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Papst-Rücktritt, Beugehaft, Zombies

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Papstversteherin”
(taz.de, Michael Braun)
ANSA-Journalistin Giovanna Chirri vermeldet als erste den Papst-Rücktritt. Siehe dazu auch “Billig, billig, billig” (taz.de, Jan Böhmermann)

2. “Falsche Anschuldigungen: Teurer ‘Bordellbesuch’ für die Tamedia”
(limmattalerzeitung.ch, Michael Rüegg)
Der Verlag Tamedia, der den “Tages-Anzeiger” herausgibt, zahlt mehr als 250.000 Franken nach Falschanschuldigungen an einen Geschäftsmann: “Die im Artikel erhobenen Vorwürfe erwiesen sich als haltlos. Mittlerweile hat der Tages-Anzeiger den Artikel nachträglich korrigiert. Wer in der Schweizerischen Mediendatenbank danach Ausschau hält, findet ihn in gekürzter Fassung wieder: die erwähnte Passage wurde in der Zwischenzeit gelöscht.”

3. “Warum Online-Journalist inzwischen ein Traumberuf ist”
(netzwertig.com, Jan Tißler)
Wer “nach maximaler Selbstverwirklichung strebt und seinen Beruf ausleben möchte”, sollte Online-Journalist werden: “Das Schöne am Journalismus im Netz ist die große Freiheit und Vielfalt, die er bieten kann. Ich bin nicht auf eine Form wie Text oder Ton oder Bild beschränkt. Wer will und kann, probiert und kombiniert.”

4. “Beugehaft gegen Onlineredakteur”
(internet-law.de, Thomas Stadler)
Um die Herausgabe von Nutzerdaten zu erzwingen, ordnet das Amtsgericht Duisburg fünf Tage Beugehaft gegen einen Redakteur der Website Klinikbewertungen.de an. Siehe dazu auch “Nutzerdaten oder Gefängnis?” (klinikbewertungen.de).

5. “TV Programmanteile im Vergleich: ARD & ZDF vs. BBC ONE & BBC TWO”
(blog.barnabas-crocker.de)
Barnabas Crocker vergleicht Programmanteile britischer und deutscher Öffentlich-rechtlicher: “Mit weniger Geld liefern BBC One und BBC Two also ein vielfältigeres Programm als ARD und ZDF. Als Gebührenzahler finde ich das traurig und in letzter Konsequenz auch verantwortungslos. Ein Grund mehr für meine Position, die Anzahl der öffentlich-rechtlichen Programme massiv zu reduzieren. Qualität kommt nicht von Quantität.”

6. ” Gehackte US-Sender: Zombie-Apokalypse hat begonnen”
(heise.de, mho)
Unbekannte dringen in das Notfallwarnsystem zweier Sender ein und bewirken die Ausstrahlung einer Eilmeldung, die davor warnt, “dass sich Leichen aus ihren Gräbern erheben und die Lebenden angreifen”.

Netzwerke, Nahverkehr, Sonnenschein

6 vor 9

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1. “Journalismusforschung: ‘Ganz auf Linie mit den Eliten'”
(heise.de/tp, Marcus Klöckner)
Ein Interview mit Uwe Krüger, der im Buch “Meinungsmacht” die Netzwerke von Journalisten und Eliten untersucht: “Ich vermute folgendes: Journalisten mit Eliten-kompatiblen Werten und Meinungen haben höhere Chancen, Zugang zu den höchsten Kreisen zu bekommen, und die Einbindung in das Elitenmilieu verstärkt dann über die Zeit hinweg die Konformität.”

2. “Die Finsternis einer Behinderung”
(jule-stinkesocke.blogspot.de, Jule)
Jule liest eine Kolumne von Franz Josef Wagner: “Könnte dieser Mensch mal aufhören, seine verrückten Vorstellungen über das Volk zu gießen? Finsternis! Glaubt wirklich irgendjemand, dass ein Rollstuhlfahrer auf eine Party fährt, um davon zu träumen, wie es wäre, jetzt tanzen zu können?”

3. “Im Mund rumgedreht: Fahrscheinlos oder kostenlos?”
(blogs.taz.de, Sebastian Heiser)
Sebastian Heiser erklärt, warum er von “kostenlosem” Nahverkehr schreibt, und nicht von “fahrscheinlosem” oder “umlagefinanziertem”. Einige Kommentarschreiber halten das aber nicht für korrekt.

4. “Muster-Leserbriefe an die Redaktion der ‘Nordwestschweiz’ geschickt”
(aargauerzeitung.ch, Anna Wanner)
Die Redaktion der “Nordwestschweiz” erhält “Tipps zum Verfassen von Leserbriefen”.

5. “Fox News Claims Solar Won’t Work in America Because It’s Not Sunny Like Germany”
(slate.com, Will Oremus, englisch)
Bei “Fox News” diskutiert man über Unterschiede zwischen der Solarenergie in Deutschland und in den USA. Eine Expertin kommt zum Schluss (youtube.com, Video, ab 2:55 Minuten): “They got a lot more sun than we do”.

6. “Angela Merkels Vertrau-o-Meter (Papst-Edition)”
(saschalobo.com)
“Volles Vertrauen” und “vollstes Vertrauen”, ausgesprochen von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Guardian, Gamification, Prestige

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1. “Der Blogger, das Gold und die Startbahn”
(wortfeld.de, Alexander Svensson)
Alexander Svensson sucht (bisher erfolglos) einen Blogger, der, wie der “Spiegel” berichtet, Isländer dazu brachte, in einer Winternacht “ebenso tapfer wie sinnlos anderthalb Tage die Startbahn” zu blockieren.

2. “Gamification: Warum die Paywall für Medien ein Irrtum ist”
(netzwertig.com, Matthias Sala)
Matthias Sala empfiehlt Zeitungsportalen, sich an der erfolgreichen Spieleindustrie zu orientieren und Angebote im Centbereich zu offerieren, die mittels Kleinsttransaktionen erworben werden können: “Online-Zeitungen sollten dies auch anbieten: die schnelle Suche im Archiv, das Drucken einer Infografik in hoher Auflösung für PowerPoint, das Erstellen eines gelayouteten PDFs für ein Spezialthema oder das Freischalten genauer Statistiken eines Wirtschaftsartikels.”

3. “Genial, geliebt, gefährdet”
(zeit.de, John F. Jungclaussen)
Die Guardian Media Group verliert “jede Woche über eine Million Pfund”. “Lohnkosten für 600  Journalisten, die in der integrierten Print- und Onlineredaktion arbeiten, müssen weiter bezahlt werden. Das Jahresgehalt des Chefredakteurs von 600.000  Pfund erscheint da immer extravaganter. ‘In drei bis fünf Jahren wird uns das Geld ausgehen’, rechnet Geschäftsführer Miller vor.”

4. “Der Zentrallappen des Grauens”
(gehirn-und-geist.de, Steve Ayan)
Ein Bremer Hirnforscher habe den Sitz des Bösen im menschlichen Gehirn entdeckt, schreibt Bild.de. “Das alles wäre zum Lachen, wenn es nicht auch einen bitteren Beigeschmack hätte. Denn der krude Biologismus, den Boulevardmedien in Sachen Gehirn immer wieder bedienen, suggeriert letztlich: Die können nicht anders! Wer das Böse im Hirn hat, der handelt auch so.”

5. “Drei unterschiedliche Debatten, immer derselbe Harald Martenstein”
(blogs.taz.de/reptilienfonds, Heiko Werning)
Heiko Werning will beobachtet haben, dass der prototypische deutsche, weiße Mann, “nennen wir ihn doch einfach Harald Martenstein“, auf verschiedene Debatten gleich reagiert.

6. “Wir Empörten”
(dasmagazin.ch, Christian Schmidt)
Am 13. November 2002 sinkt die Prestige, 64.000 Tonnen Schweröl laufen aus, verpesten die Küste Spaniens und Frankreichs. Ein Besuch vor Ort, zehn Jahre danach.

HR online, Hausdurchsuchungen, Grosse-Bley

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1. “Wie ein Skandal gemacht wird”
(fnp.de, Rainer M. Gefeller)
Eine Aussage von Jörg-Uwe Hahn zum “asiatisch aussehenden Vizekanzler” Philipp Rösler wird von hr-online.de aufgegriffen.* “Kurz darauf lief die Skandal-Maschine auf Hochtouren.”

2. “KLAPPE ZU!”
(focus.de, Thomas Wolf, 30. Januar)
Thomas Wolf beklagt die Politische Korrektheit: “Was nicht den genormten Mustern und Schablonen entspricht, darf auch nicht gesagt werden – selbst wenn sich die Debatten dadurch in einer Endlosschleife bewegen.”

3. “Warum deutsche Chefredaktoren in der Schweiz scheitern”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Anlässlich des Abgangs von Ralph Grosse-Bley bei “Blick” denkt Constantin Seibt darüber nach, warum deutsche Chefredakteure in der Schweiz immer wieder scheitern: “Sie waren erfahrene Profis, aber sie hatten nicht über Jahre in der Schweiz gelebt. So konnten sie die feinen Grenzen des lokalen Geschmacks nicht kennen, um sie zu verletzen und nicht zu verletzen. Sie spürten nicht: Was ist eine offene Tür, was nur eine Absurdität, was eine Kühnheit, was eine wirkliche Kühnheit, was eine Tollkühnheit, was eine tödliche Beleidigung jeden Geschmacks?”

4. “Are Email Interviews That Bad? Yes.”
(mediabistro.com, Karen Fratti, englisch)
Karen Fratti erwägt Vor- und Nachteile von per E-Mail geführten Interviews: “But when you have a conversation with someone in person and foster that relationship, the narrative could change. Other things come up. We all know this. That’s the fun part of truth-telling.”

5. “‘Vor der Tür zehn Polizisten. Ich stand in Unterhose im Flur'”
(zeit.de, Michael Schlieben)
Fotograf Christian Mang wird morgens um sechs Uhr von zehn Polizisten geweckt. Siehe dazu auch das Gespräch mit PM Cheung (metronaut.de, John F. Nebel).

6. “Hausdurchsuchungen bei den Normahl-Punks”
(zvw.de, Peter Schwarz)

*) Nachtrag/Hinweis: Wir haben den Vorwurf der Skandalisierung an HR Online entfernt, weil er kaum haltbar ist und die FNP ihn auch nicht direkt erhebt.

Razzia, Political Correctness, Pasten

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1. “Strafverfolgung: Warum wir keine Bilder rausgeben”
(blogs.taz.de/hausblog, Sebastian Heiser)
Eine “bundesweite Razzia bei Fotografen” (tagesspiegel.de) führt zu Protesten. Die “taz” erklärt, warum sie freiwillig keine Bilder herausrückt: “Wenn Demonstranten mitbekommen, dass Pressefotografen ihre Bilder der Polizei überlassen, müssen sie befürchten, von den Demonstranten als Hilfspolizisten wahrgenommen zu werden. Und das heißt in Fällen wie diesen auch, dass unsere Fotografen – genau wie der Polizist – zusammengeschlagen würden. Die Arbeit wäre zu gefährlich. Journalisten sind darauf angewiesen, von allen Beteiligten als unabhängige Berichterstatter wahrgenommen zu werden.”

2. “I ♥ Political Correctness!”
(kleinerdrei.org, Daniel)
Daniel liebt Politische Korrektheit: “Political Correctness ist super, weil sie dazu führt, dass weniger Leute diskriminiert werden. Das führt zu einem besseren und angenehmeren Zusammenleben für alle und macht die Welt zu einem besseren Ort. So einfach ist das.”

3. “Aussteigen oder bleiben?”
(medienwoche.ch, Joel Weibel)
Noch drei Monate lang ist Joel Weibel als Journalist angestellt. Doch will er wirklich beim Journalismus bleiben? “Will ich mir das antun, angesichts der Tatsache, dass derjenige Journalismus, den ich gerne machen würde, in der Schweiz noch von ein paar wenigen privilegierten Journalisten betrieben werden kann und sich der Rest mit den Brosamen abfinden muss?”

4. “Warum ihr euren koksenden Schwager nicht eure Pressetexte schreiben lassen solltet”
(noisey.vice.com, Lisa Ludwig)
Lisa Ludwig gibt Tipps, was man beim Texten von Pressemitteilungen für neue Musik besser vermeidet. Siehe dazu auch “Danke für diesen inneren Monolog, Al Walser” (20min.ch, Kaspar Isler).

5. “Wie ein Twitterer das Lewandowski-Gerücht ins Rollen brachte”
(11freunde.de, Andreas Bock)
Ein Interview mit @breitnigge, dessen Tweet “vermutlich von einem italienischen User falsch interpretiert und nicht als Nebengeräusch, sondern als Ursache gewertet” wurde. “Im Laufe des Dienstags hat sich diese Meldung auf Twitter verselbständigt, ganz so, als sei ich die verlässliche Quelle dieses Gerüchts.”

6. “Mehrheit der Internetgemeinde will Schavan im Amt lassen, weil sie schon 1980 copy & paste mit Schreibmaschine beherrschte”
(eine-zeitung.net)
“So schreibt beispielsweise ein User auf SchülerVZ: ‘wer schon 1980 ohne computer so sauber pasten konnte ist völlig zu recht bildungschef.'”

Bars, Bettvorleger, Weltschmerz

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1. “Die Zehn-Tage-Regel bei Empörungen”
(nzz.ch, Rainer Stadler)
Mediale Empörungswellen dauern etwa zehn Tage, glaubt Rainer Stadler: “Dies wegen der wöchentlich erscheinenden Blätter und Talkshows, die im intermedialen Diskurs eine meinungsverstärkende oder allenfalls meinungsbildende Rolle spielen. Falls nämlich die Redaktion eines Wochentitels oder einer Talkshow kurz nach dem Ausbruch einer Empörung unsicher ist, ob sie auf den Zug aufspringen soll, kann sie für die folgende Ausgabe auf einer sicheren Basis entscheiden. Zu diesem Zeitpunkt hat sie noch eine Chance, eine Diskussion zu befeuern. Einen dritten Versuch zur Einmischung gibt es kaum. Ermüdung hat dann selbst die Rauflustigen erfasst.”

2. “Die seltsame Nähe von Journalisten und Politikern”
(dradio.de, Stephan Hebel)
Journalisten, die nachts gemeinsam mit Politikern in Bars rumhängen, sollten ihre Nähe zur Macht hinterfragen, findet Stephan Hebel. “Nichts gegen Hintergrund-Gespräche, nichts gegen ein gutes Verhältnis zwischen Politikern und Journalisten. Aber wer sagt eigentlich, dass so etwas nicht tagsüber geht, nicht nüchtern und nicht in einer angemessenen Arbeits-Umgebung?”

3. “Wir Amis sind blöd, aber haben Spaß dabei”
(zeit.de, Eric T. Hansen)
Aus potenziell großen Popkünstlern macht das deutsche Fernsehen verängstigte kleine Beamte, schreibt Eric T. Hansen: “15 Jahre lang musste ich zusehen, wie höchst motivierte und kreative junge Menschen mit Begeisterung und großen Plänen in die deutsche TV-Branche einsteigen und schon ein paar Jahre später wie Bettvorleger landen.”

4. “Why German newspapers are suffering no Weltschmerz”
(guardian.co.uk, Peter Preston, englisch)
Der deutschen Presse geht es (vergleichsweise) blendend, stellt Peter Preston fest.

5. “Deins, meins – egal”
(manager-magazin.de, Maren Hoffmann)
Statt etwas zu besitzen reicht es heute vielen, nur Zugang dazu zu haben: “Der Konsument ist nicht mehr passiv, sondern speist aktiv seine Güter in den Kreislauf des Tauschens und Teilens ein – entweder aus Überzeugung oder um mit brachliegendem Besitz Geld zu verdienen oder gleich beides.”

6. “Walter Cronkite in the Home Office of 2001 (1967)”
(youtube.com, Video, 1:34 Minuten, englisch)

Reisejournalisten, Entpolitisierung, Stalker

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1. “Der rastende Reporter”
(nzzfolio.ch, Florian Leu)
Florian Leu verbringt eine Woche unter Reisejournalisten: “Die Woche auf dem Nil besteht aus Tempelführungen, Dorfbesichtigungen, endlosem Dämmern auf Deck, ausufernden Gelagen an Land und einer Frage, die die Angestellte der Agentur fast stündlich stellt: ‘Ist es recht?’ Einmal fragt sie auch, ob sie die Artikel lesen könne, bevor sie in Druck gingen. Wir sagen zu, natürlich unter Berufung auf unsere Unabhängigkeit.

2. “Im Takt der Ticker”
(carta.info, Jasmin Faller)
Ein Interview mit Stefan Niggemeier: “BILD versucht im Moment, seriös zu wirken und schlägt an ein paar Stellen nicht mehr ganz so offensichtlich über die Stränge wie früher. Viel davon ist aber nur Fassade. Dahinter verletzen die Journalisten des Blattes immer noch regelmäßig Persönlichkeitsrechte, sie haben nicht mehr Skrupel als früher.”

3. “Brüderle-Debatte: Die passive Revolution im Journalismus”
(heise.de/tp, Marcus Klöckner)
Die “Entpolitisierung des Politischen in den Medien” schreite voran, glaubt Marcus Klöckner: “Längst haben sich die älteren, erfahreneren Journalisten in den Redaktionen mit den Vertretern der Generation ‘Irgendwas mit Medien’, deren politisches-kritisches Verständnis allzu häufig zwischen den populärkulturellen Leitplanken von Keinohrhasen, Zweiohrküken, Lady Gaga und ‘Wir sind Papst’ zu finden ist, arrangiert und verbunden.”

4. “Leser, Redaktionen, und die Justiz: Was nach dem Shitstorm kommen muss”
(augsburger-allgemeine.de, sbo)
Das Augsblog greift die Beschlagnahmungsaktion im eigenen Haus auf: “Der Shitstorm über Volker Ullrich und den Beschlagnahmebeschluss ebbte so schnell ab, wie er sich entwickelt hatte. Bereits am Mittwoch sprach in den sozialen Netzwerken kaum noch jemand über den Fall.” Siehe dazu auch die Sicht von Volker Ulrich (taz.de, 30. Januar).

5. “Moral, Maßstäbe, Diskurs: der Grimme-Preis und das ‘Dschungelcamp'”
(grimme-institut.de, Uwe Kammann)
Uwe Kammann, Direktor des Grimme-Instituts, nimmt Stellung zur Kritik an der Nominierung der sechsten Staffel von “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” für den Grimme-Preis.

6. “Weil das hier eben doch nicht nur Internet ist”
(serotonic.de)
Seit fast sieben Jahren wird serotonic von einem Onlinestalker belästigt.

Frührente, Sprachgerechtigkeit, Marken

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1. “Die Medien im Zeitalter der Erregbarkeit”
(faz.net, Michael Naumann)
“Der politische Journalist will nicht regieren”, schreibt Michael Naumann: “Manche Hauptstadtjournalisten schnuppern an der Macht, aber streben sie nicht an, sondern wollen sich allenfalls in ihrem Glanz ein wenig sonnen und – beraten. Ansonsten warten sie geduldig auf die nächste Beute: Dummköpfe und Charaktermasken, davon sind sie überzeugt, wachsen auch in der Politik immer wieder nach.” Siehe dazu auch “Irrsinn? Oder doch Methode?” (stern.de/blogs, Hans-Martin Tillack)

2. “Medien vermehrt an die Kandare nehmen – zum Schutz der Verbrecher?”
(nzz.ch, Brigitte Hürlimann)
Brigitte Hürlimann berichtet von einem Prozess mit strengen Auflagen zum Persönlichkeitsschutz des Angeklagten: “Bei Zuwiderhandlung gegen die Auflagen stellte das Gericht einen Antrag auf Entzug der Akkreditierung und eine Bestrafung wegen Ungehorsams gegen amtliche Verfügungen in Aussicht; Letzteres kann mit einer Busse von bis zu 10 000 Franken bestraft werden.”

3. “Verdrehte Rentendebatte”
(demografie-blog.de, Björn Schwentker)
Björn Schwentker kritisiert den Beitrag “Trend zur Frührente – trotz Einbußen” der “Süddeutschen Zeitung”: “Politisch dreht sich der SZ-Text um die Frage, ob die kommenden Rentner immer häufiger in Altersarmut leben müssen. Entsprechende Ängste aus dem linken Spektrum benennt und zitiert Öchsner in seinem Artikel. Ich bin sehr beunruhigt, wie unkritisch Deutschlands beste Qualitätszeitung sich hier zum politischen Sprachrohr machen lässt. ”

4. “Die Marke Journalist: 10 Schritte zur journalistischen Selbstvermarktung”
(lousypennies.de, Karsten Lohmeyer)
Karsten Lohmeyer gibt Tipps, wie Journalisten sich selbst als Marke aufbauen können.

5. “Hört auf mit dem Krampf”
(welt.de, Ingrid Thurner)
“Drei Jahrzehnte sprachlicher Gleichbehandlung haben bloß unschöne Texte, aber keine gesellschaftliche Gleichstellung gebracht”, schreibt Ingrid Thurner zu den Versuchen, Sprachgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern herzustellen.

6. “For 40 Years, This Russian Family Was Cut Off From All Human Contact, Unaware of World War II”
(smithsonianmag.com, Mike Dash, englisch)

Eritrea, Arbeiterkind, das & dass

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1. “Staatsaffäre Inserate”
(dossier.at)
“Rund 26 Millionen Euro für Inserate in Printmedien” gaben Österreichs Ministerien 2010 aus, schreibt Dossier.at: “Ein Vergleich mit Deutschland hilft, die Höhe der Werbeausgaben einzuordnen: Die deutsche Bundesregierung hat im selben Jahr Anzeigen im Wert von rund 23 Millionen Euro geschaltet. Das nach der Einwohnerzahl um circa den Faktor zehn kleinere Österreich zahlte also mehr Geld für Werbung als Deutschland.”

2. “‘Viele nennen es das afrikanische Nordkorea'”
(sueddeutsche.de, Irene Helmes)
Zum sechsten Mal in Folge landet Eritrea auf der Rangliste der Pressefreiheit auf dem letzten Platz. Irene Helmes spricht dazu mit Amanuel Ghirmai: “Wir haben keine privaten Medien im Land. Es gibt genau einen Fernsehsender, einen Radiosender und eine Zeitung – und die gehören der Regierung.”

3. “Die das-dass-(Zwischen)Bilanz!”
(dasdass.blogspot.de, Franziska)
Nach vier Jahren und 200 gesammelten “dasdass-Fehlern” der Medien macht Franziska eine Statistik.

4. “‘Tagi’ gesteht Fehler ein”
(nzz.ch, Marcel Gyr)
Lokalpolitiker Alexander Müller verliert in der Folge der Medienberichterstattung über einen Tweet von ihm die Arbeitsstelle, die Parteimitgliedschaft, politische Ämter und soziale Kontakte. Aufgrund einer “Vereinbarung” mit dem “Tages-Anzeiger”, dessen Website den Tweet zuerst aufgenommen hatte, erscheint ein zweiseitiges Interview zwischen Müller und dem Chefredakteur, Res Strehle: “‘Ich erlebe seit letztem Sommer den sozialen Tod'” (tagesanzeiger.ch).

5. “Deutsche TV-Serien: Warum in die Ferne schweifen…”
(couchmonster.de)
Gute Serien müssen keineswegs teuer sein, findet das Couchmonster: “Wer das nicht glaubt, der soll sich bitte die erste Staffel von ‘Breaking Bad’ angucken und mir sagen, wofür dort angeblich Unsummen ausgegeben wurden.”

6. “Ich Arbeiterkind”
(zeit.de, Marco Maurer)
Arbeiterkind Marco Maurer schreibt über Arbeiterkinder, von denen nach einer Studie keine an Journalistenschulen vertreten sind: “Diesen Artikel dürfte es also gar nicht geben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in einer großen, angesehenen Zeitung einen Text von einem Arbeiterkind lesen, geht gegen null. Was bedeutet: Bestimmte Erfahrungen und Sichtweisen existieren nicht in den Medien, jedenfalls nicht in bestimmten Medien.”

Zauderland, Ethos, Begierde

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1. “Reporter ohne Grenzen veröffentlicht aktuelle Rangliste der Pressefreiheit”
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Rangliste der Pressefreiheit 2012 mit Finnland, Niederlande und Norwegen auf den ersten sowie Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea auf den letzten Plätzen. Österreich (Platz 12), die Schweiz (14) und Deutschland (17) befinden sich im vorderen Bereich.

2. “‘Breaking Bad’, die Dänen und wir”
(drama-blog.de, Thilo Röscheisen)
Drehbuchautor Thilo Röscheisen antwortet auf den “Spiegel”-Beitrag “Im Zauderland”, der beklagt, dass Deutschland keine Serien wie zum Beispiel “Homeland” hinkriegt: “Das raffinierte Geschäftsmodell, das die amerikanischen Pay-TV-Sender entwickelt haben, besteht darin, Serien für eine kleine, aber lautstarke Minderheit zu produzieren und von den Kabelnetzbetreibern immer höhere Gebühren zu verlangen. Zwar könnten die Kabelnetzbetreiber sich weigern, höhere Gebühren zu bezahlen, dann dürften sie aber das Programm der Sender nicht mehr verbreiten, mit der Folge, dass die meinungsstarken Fans dieser Serien ihnen die Hölle heiß machen würden. Also zahlen sie.”

3. “Abgeordnete müssen Journalisten werden”
(hamburger-wahlbeobachter.de, Martin Fuchs)
In der Hamburgischen Bürgerschaft sind Bild- oder Tonaufnahmen lediglich akkreditierten Fotojournalisten und Kameraleuten gestattet, die einen Ausweis tragen.

4. “Journalistischer Ethos”
(maennig.de)
Journalistischer Ethos, formuliert im Jahr 1917.

5. “Medien, die auf Ausschnitte starren”
(taz.de, Agnes Krumwiede)
Sexismus sei ein “Macht- und Stilmittel” des Journalismus, schreibt Agnes Krumwiede: “Politikerinnen auf ihre Weiblichkeit zu reduzieren, geht oft einher mit einer Abwertung ihrer Kompetenz.”

6. “Allein unter lustfeindlichen Heteros”
(welt.de, Tilman Krause)
“Warum können die Deutschen nicht spielerisch mit Sexualität umgehen?”, fragt Tilman Krause, der glaubt, dass Deutsche “bitte schön nur Subjekt der Begierde zu sein wünschen”: “Seid Opfer und Täter zugleich! Das entspannt.”

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