Autoren-Archiv

Apple, Bassem Youssef, Obrigkeit

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘Die Aussagen der BILD-Zeitung sind allesamt frei erfunden.'”
(mediensalat.info, Ralf Marder)
Das Management von Gaby Köster reagiert auf einen “Bild”-Bericht über ein mögliches “Show-Comeback”: “Die Aussagen der BILD-Zeitung sind allesamt frei erfunden.”

2. “Der Gott heißt Big Brother”
(de.ejo-online.eu, Kurt W. Zimmermann)
Kurt W. Zimmermann fragt sich anlässlich der Offshore-Leaks, was aus der Abwehrhaltung der Journalisten gegen die Obrigkeit geworden ist. “Zu meiner aktiven Zeit in den achtziger und neunziger Jahren waren wir Journalisten der Staatsmacht gegenüber äußerst skeptisch eingestellt. Man verbrüderte sich nicht mit Staatsbeamten, Staatsanwälten und Staatssekretären.”

3. “So schnell es geht”
(jetzt.sueddeutsche.de, Johannes Boie)
Johannes Boie schreibt zu den vielfältigen Falschmeldungen nach dem Anschlag auf den Boston-Marathon: “Die Grenze verläuft nicht zwischen den Millionen Nutzern auf Twitter und den Nachrichtenredaktionen, sie verläuft zwischen sauberer Recherche und Unsinn. Doch nur von professionellen Journalisten kann man letztlich verlangen, alles zu tun, um Unsinn zu vermeiden, egal, ob sie ihrem Job gerade auf Twitter, im TV oder in einer Zeitung nachgehen.”

4. “Die irrationale Jagd auf Apple”
(heute.de, Giesbert Damaschke)
Apple meldet Milliardengewinne, “doch ganz gleich, welche Zahlen Apple meldet – die Analysten und Experten nörgeln, mäkeln und sehen das Ende schon in greifbarer Nähe”.

5. “Bassem Youssef Extended Interview”
(thedailyshow.com, Video, 7:49 Minuten, englisch)
Jon Stewart spricht mit dem ägyptischen Satiriker Bassem Youssef, gegen den ein Haftbefehl wegen Präsidentenbeleidigung, Verleumdung des Islams und Verbreitung falscher Behauptungen ausgesprochen wurde.

6. “Die ganze Vielfalt des deutschen Fernsehens – in Sendungstiteln”
(ulmen.tv, Peer Schader)

Bushido, Rudeljournalismus, Offshore-Leaks

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “War da mal was?”
(journal21.ch, René Zeyer)
Die Offshore-Leaks haben Nutzer von Trusts offengelegt, “ohne dass bislang in einem einzigen Fall auch nur der Hauch eines Indizes präsentiert wurde, von Beweisen ganz zu schweigen, dass es dabei zu illegalen Handlungen gekommen wäre”, schreibt René Zeyer. “Es steht dem von der Medieninquisition Angeschuldigten höchstens frei, seine Unschuld zu beweisen. Also zu belegen, dass da nichts ist, wo aber vielleicht etwas sein könnte.”

2. “Hoeneß und die Medien: Wenn Aufklärung zu Abschirmung wird”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal erkennt in der Berichterstattung über die Selbstanzeige von Uli Hoeneß Unterschiede zwischen dem Norden und Süden Deutschlands: “Während die Hamburger also die ‘Doppelmoral’ des Uli Hoeneß geißeln (weil sie froh wären, wenn sie wenigstens 1 Moral hätten), huldigt man in München – wenn’s drauf ankommt – der bewusstseinsvernebelnden Wurschtigkeit des ‘Leben und leben lassen’.”

3. “Rufraub im Piraten-Dossier: Die ‘Zeit’ tritt nach”
(stefan-niggemeier.de)
“Wir fas­sen zusam­men: Die ‘Zeit’ ver­öf­fent­licht ein Pam­phlet über Film­pi­ra­terie, das eine Wis­sen­schaft­le­rin dif­fa­miert, gibt vor Gericht eine Unter­las­sungs­er­klä­rung ab und behaup­tet dann in einer Pres­se­mit­tei­lung das Gegen­teil. Wenn man nicht wüsste, dass es sich um eine der beson­ders seriö­sen Adres­sen des deut­schen Jour­na­lis­mus han­delt, man käme nicht drauf.”

4. “Aggressive Medienarbeit – Bushido droht Berichterstattern”
(ndr.de, Video, 4:41 Minuten)
Zapp über Recherchen im Umfeld des Rappers Bushido. “Zeit”-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo sagt im Beitrag: “Vor zweieinhalb Jahren hab ich mir sehr gewünscht, dass wir da recherchieren und ein Reporter nach dem anderen sprang mir ab aus Angst vor den Konsequenzen, die das haben könnte. Das ist per se schon mal nicht schön auf unserer Seite. Aber es kam noch etwas dazu, was mich sehr irritiert hat: Egal, wo sie angefangen haben zu recherchieren, ob das nun bei der Polizei war oder bei der Justiz, das Erste war: Oh, das ist gefährlich. Da begeben Sie sich in Teufels Küche.” Siehe dazu auch ein Gespräch mit Walter Wüllenweber vom “Stern” (vimeo.com, Video, 7:13 Minuten).

5. “Fürsorgliche Vernichtung”
(stern.de, Hans-Ulrich Jörges)
“Ich war Teil der Meute”, schreibt Hans-Ulrich Jörges zum Phänomen Rudeljournalismus: “Die Verirrung von kritischem Journalismus, den es mit Zähnen und Klauen zu verteidigen gilt, in besinnungslose, lustvoll schmähende Kampagnen. Ohne Widerworte, ohne abweichende Stimmen, ohne Selbstbesinnung.”

6. “Gisela Stelly: ‘Der Spiegel sollte Stefan Aust zurückholen'”
(abendblatt.de, Armgard Seegers)
Die Ex-Frau von Rudolf Augstein, Gisela Stelly, im Interview zur Zukunft des “Spiegel”. “‘Im Zweifel links’ war Rudolf Augsteins Markenspruch. Diese Marke ist vom Sohn, der kein Sohn ist, einfach übernommen worden. Der ‘Spiegel’ täte gut daran, die Herausgeberschaft weiter im Geiste von Rudolf Augstein zu belassen, der ein Jahrhundertjournalist war, auch um sich immer wieder an diese hohe Messlatte zu erinnern.”

Wolfgang Ainetter, DSDS, Zeitungsreporter

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Sex, Armut, Hitler”
(thegap.at, Jonas Vogt und Thomas Weber)
Helge Fahrnberger (Kobuk.at) und Wolfgang Ainetter (Ex-“Bild”-Ressortleiter) reden über Boulevardmedien. Das Bildblog habe “unheimlich viel” bewirkt, sagt Ainetter: “Es ist ein unheimlicher Multiplikator und erreicht die Meinungsmacher. Es schadet dir als Boulevardmedium einfach sehr wenn du dort jedesmal vorkommst.”

2. “Sprungbrett oder Krise? Das Erlebnis Castingshow-Teilnahme”
(lfm-nrw.de)
Für eine Studie wurden 59 Teilnehmer von Musik-Castingshows befragt: “Eine ehemalige DSDS-Kandidatin, deren Bewerbung vielfach und über Jahre hinweg wiederholt wurde und zudem jeder Zeit über das Internet anzusehen ist, berichtet, wie jedes Mal wieder ‘der ganze Scheiß von vorne anfängt, dass man von jedem angesprochen wird’. Im Nachhinein stellt sie für sich fest: ‘Ich hätte mich niemals dort beworben, wenn ich gewusst hätte, was die mit den Leuten da alles machen, nur um sie blöd darzustellen, nur damit die Leute was zu lachen haben.'”

3. “Autorisierungen von Interviews”
(zdf.de, Video, 8:17 Minuten)
Interviews, die nur zustande kommen, wenn Journalisten “Gegenlesvereinbarungen” und “Interviewvereinbarungen” unterschreiben.

4. “Reiche Esel: Der SPIEGEL hetzt langsam, aber dafür irre”
(pantelouris.de)
Der “Spiegel”-Titel “Die Armutslüge”: “In der Realität ist es gerade eher so, dass Menschen in Südeuropa mit ‘klassischer Vermögensbildung’ bei einer Bank Gefahr laufen, ihr Geld nicht wieder zu sehen, aber beim SPIEGEL behauptet man, Südeuropäer wären reicher als Deutsche, weil die deutsche Rentenversicherung und Pensionskassen nur ein Versprechen sind, dessen Einlösung fraglich ist? Was genau ist dann eigentlich nicht fraglich? Jedenfalls ganz offensichtlich nicht die Immobilienpreise in Südeuropa, denn den Immobilienbesitz rechnet ja DER SPIEGEL voll ein – obwohl es zum Beispiel in Athen gerade fast völlig unmöglich ist, eine Wohnung zu verkaufen.”

5. “Newspaper reporter is ‘worst job’ in 2013, study says”
(poynter.org, Caitlin Johnston, englisch)
Caitlin Johnston fragt nach, wieso der Zeitungsreporter in einem Job-Ranking von careercast.com ganz unten gelandet ist.

6. “The Definitive ‘People Who Thought Chechnya was the Czech Republic’ Collection”
(publicshaming.tumblr.com, englisch)

Handelsblatt, Günther Jauch, Buchmarkt

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wie das ‘Handelsblatt’ die AfD anschiebt”
(sueddeutsche.de, Michael König)
Eine Umfrage durch das “Handelsblatt” wird “unglücklich” und “suggestiv” genannt. “Was die Handelsblatt-Umfrage besonders bemerkenswert macht: Nicht ein übereifriger Meinungsforscher hat sich die methodisch zweifelhafte Fragestellung ausgedacht. Sondern das Handelsblatt selbst. Das bestätigten die Zeitung und das Mafo-Institut auf SZ-Anfrage.”

2. “Ich pochere das an!”
(neon.de, Max-Jacob Ost)
Max-Jacob Ost schaut die “Günther-Jauch”-Diskussionsrunde “Der Fall des Uli Hoeneß – vom Saubermann zum Steuersünder?”. “Besser wäre gewesen: ‘Der Fall Uli Hoeneß – eine Reise ins Land der Konjunktive mit inhaltlich randomisierter Gästerunde’.”

3. “Die Doppelmoral des ‘Buchmarkt'”
(haupt.it)
Johannes Haupt beklagt einen Plagiatsfall durch den selbst gerne Plagiatsfälle anprangernden “Buchmarkt”. In den Kommentaren antwortet Herausgeber Christian von Zittwitz: “Tatsächlich sind heute, der Sache wegen, ohne dass einer richtig hingeguckt habt, drei Passagen Ihrer Meldung von einer Volontärin bei uns übernommen worden, weil Ihre Übersetzung der Originalmeldung so schön griffig war.”

4. “Datenjournalismus beim Guardian: ein Augenschein”
(davidbauer.ch)
David Bauer hat eine Woche beim “Datablog” des “Guardian” mitgearbeitet: “Das Team des Datablog besteht im Kern aus drei Journalisten, wovon einer nur Teilzeit arbeitet. In den letzten zwölf Monaten wurden auf dem Guardian Datablog insgesamt 878 Artikel veröffentlicht, knapp 17 pro Woche.”

5. “Im Twitterversum”
(blog.zeit.de/radikale-ansichten, Yassin Musharbash)
Yassin Musharbash beobachtet in Folge des Anschlags auf den Boston-Marathon Twitter: “Twitter ist kein Journalismus-Ersatz. Die meisten Twitterer plappern einfach vor sich hin, so wie es Menschen in der analogen Welt auch tun: ‘Hast du schon gehört?’ – Was dann folgt, ist oft genug ein Gerücht, unvollständig, halbfalsch. Aber es kann in Sekundenfrist tausendfach verbreitet werden und mit jeder Verbreitung echter wirken. Auch das geschah im Fall Boston, in übelster Weise.”

6. “Männer baggern wie blöde”
(freitag.de, Mikael Krogerus)
Mikael Krogerus berichtet aus Schweden: “Schweden hat heute, als einziges Land neben Norwegen, einen Staatsfeminismus. Alle politischen Beschlüsse müssen unter Beachtung eines Gleichberechtigungsparagrafen und in Zukunft auch eines Vielfaltsparagrafen gefällt werden.”

Experte, Qualitätsjournalismus, Pheromone

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “‘Mut bindet'”
(taz.de, Peter Unfried)
Der Begriff “Qualitätsjournalismus” sei ein Krisensymptom, sagt Constantin Seibt im Interview mit Peter Unfried: “Etwas wirklich Einleuchtendes braucht das Präfix ‘Qualität’ nicht. Es gibt keinen Qualitätssex oder Qualitäts-Rolls-Royce. Der einzige Ort, wo man sonst von Qualität spricht, sind Billigläden.”

2. “Breaking News Is Broken”
(slate.com, Farhad Manjoo, englisch)
Farhad Manjoo empfiehlt, beim nächsten “Breaking-News”-Event eine längere Medienabstinenz einzurichten: “Breaking news is broken. That’s the clearest lesson you can draw about the media from the last week, when both old- and new-media outlets fell down on the job.” Siehe dazu auch “Die Entstehung eines Informationsdesasters” (tagesanzeiger.ch, Maurice Thiriet).

3. “Wie selbstkritisch sind die deutschen Journalisten?”
(de.ejo-online.eu)
Die Studie “Media Accountability and Transparency in Europe” findet wenig Kritik unter deutschen Journalisten: “Um die Kritikkultur in Deutschland ist es schlecht bestellt, viele deutsche Journalisten tauschen sich selbst mit Chefs und Kollegen kaum über die Qualität journalistischer Beiträge aus – anders als in Finnland oder den Niederlanden, wo nicht zuletzt flachere Hierarchien mehr Austausch in den Redaktionen ermöglichen.”

4. “Deutschlands erste Pheromonen-Party floppt”
(tagesspiegel.de, Johannes Ehrmann)
Eine “Pheromon-Party” in Berlin Friedrichshain: “Es sind wirklich viele Leute gekommen, das ist schon mal schön. Aber es sind fast ausschließlich Journalisten.”

5. “‘Experten’ in den Medien: schätzen, prognostizieren, warnen”
(security-informatics.de)
Eine Auswertung der im “Spiegel” seit 1947 erwähnten “Experten”: “Die Journalisten von Spiegel-Print beispielsweise haben seit 1947 rund 6000 unterschiedliche Experten-Typen gekürt.”

6. “Teutonischer Selbstversuch zu unserer Befindlichkeit”
(persoenlich.com, Matthias Ackeret)
Wolfgang Koydl, Schweiz-Korrespondent der “Süddeutschen Zeitung”, erzählt, was bei der Redaktion gut ankommt: “Alles, wo Schwarzgeld, Swatch oder Schokolade draufsteht, muss ich nicht lange der Redaktion andienen. Das sind Selbstläufer, die ich aber eher ungern mache. Man braucht keinen Korrespondenten, um Vorurteile zu zementieren. Grundsätzlich gilt, dass man sich in der Redaktion stark für Wirtschaftsthemen aus der Schweiz interessiert, dann Tourismus im weitesten Sinn. Schweizer Politik taucht auf dem Radar nur auf, wenn sie irgendwas mit Christoph Blocher und der SVP zu tun hat.”

Autojournalismus, Big Blog(g), CNN

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Champagner bis zum Abwinken”
(fr-online.de, Andreas Förster)
Andreas Förster besucht Franz Danner, den ehemaligen Pressechef der Europa-Niederlassung des Mazda-Konzerns, in der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf: “‘Ich habe die Journalisten eingeladen nach Saint Tropez, Siena, Rapallo und andere schöne Orte’, erzählt Danner. Mazda habe die Flugkosten übernommen, natürlich sei stets Business Class geflogen worden. ‘Die Hotels waren traumhaft’, sagt er. ‘Und unser Kalkül ging immer auf: Wer derart hofiert wird, tut sich schwer, anschließend etwas Schlechtes über unser Auto zu schreiben.'”

2. “Falsche Berichterstattung über ‘Justizskandal'”
(ndr.de, Video, 6:42 Minuten)
RTL und “Bild” berichten über die angebliche Bestechlichkeit eines JVA-Beamten, ohne ihn selbst anzuhören. Nun wurde er vor Gericht freigesprochen.

3. “Springer startet Auto-Blog! Und klaut sich einen Namen…”
(passiondriving.de, Sebastian)
Ein neues “Welt”-Blog nennt sich “Big Blog”: “Kommt euch bekannt vor, oder? Richtig, das ist nämlich der Name des sehr etablierten Blogs von Axel, der unter bigblogg.com seiner Leidenschaft freien Lauf lässt. Gut, man hat das eine ‘g’ gestrichen, um orthographische Korrektheit zu sichern, es bleibt trotzdem nichts weniger als ein dreister Namensklau im völlig themengleichen Gebiet.”

4. “Austeilen ohne Einzustecken”
(handelsblatt.com, Laura-Patricia Montorio)
Rund sechs Prozent der deutschen Journalisten geben an, dass sie regelmäßig Kritik an der Arbeit von Kollegen üben. “Damit ist Deutschland absolutes Schlusslicht im internationalen Vergleich.”

5. “The Most Busted Name in News”
(thedailyshow.com, Video, 5:47 Minuten, englisch)
Der exklusive “Breaking-News”-Bericht von CNN über eine Verhaftung im Zuge des Anschlags auf den Boston-Marathon.

6. “‘If you are scared, they win. If you refuse to be scared, they lose.'”
(washingtonpost.com, Ezra Klein, englisch)
Ezra Klein spricht mit Sicherheitsexperte Bruce Schneier: “It feels insensitive to say it so close to the tragedy, but it’s true. What people should worry about are things so common that they’re no longer news. That’s what kills people. Terrorism is so rare, it’s hardly a risk worth spending a lot of time worrying about.”

Flattr, CNN, Syrien

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Verrenkungen der Woche (2)”
(topfvollgold.de)
Anhand einiger konkreter Beispiele zeigt der Topf voll Gold, auf was sich die grossen Schlagzeilen verschiedener Klatschzeitschriften stützen.

2. “Warum wir eine neue Diskussionskultur brauchen”
(netzwertig.com, Jürgen Vielmeier)
Hinter nicht angemessen ausgedrückter Kritik im Netz vermutet Jürgen Vielmeier historische Gründe: “Der Großteil der Menschen, die heute das Netz bevölkern, ist in einer Zeit groß geworden, in der Kritik nicht öffentlich geäußert werden konnte. Es gab keinen Draht zu Behörden, Unternehmen, Fernsehsendern. Zeitungen konnten sich aussuchen, welche Leserbriefe sie abdruckten.”

3. “Flattr as a payment(wall) on news sites”
(blog.flattr.net, Martin Thörnkvist, englisch)
Der Bezahldienst Flattr bietet sich Medienhäusern als Bezahllösung an. “All news sites are implementing their own walls and subscription plans. The problem is of course that we don’t consume content in silos. Never had, never will. If you’re news company isn’t The New York Times it’s highly unlikly that readers outside your absolute proximity sign up to read the one article they were referred to by a friend or that is the talk of the web.”

4. “CNN’s double breakdown: So much for ‘abundance of caution'”
(washingtonpost.com, Erik Wemple, englisch)
CNN zu den Ermittlungen im Anschlag auf den Boston-Marathon: “So the network piled one failure—a ‘dark-skinned’ suspect—on top of another—an arrest that didn’t exist.”

5. “Spekulantenstadl”
(theeuropean.de, Martin Eiermann)
Wie Medien wie Bild.de mit der ungewissen Lage während der ersten Stunden in Boston umgehen. “Es ist beruhigend, dass sich die meisten deutschen Medien nicht direkt in Debatten um mögliche Täter verstiegen haben. Die Erfahrungen der letzten zwölf Jahre zeigen hier offensichtlich Wirkung; das allzu offene Zündeln mit dem Feuer der Vorurteile ist in den ersten Stunden ausgeblieben.”

6. “Syrische Bürgerkriegsopfer planen Marathon, um endlich wieder in die Medien zu kommen”
(der-postillon.com, Satire)

Boston-Marathon, RTL II News, Niederbrüllen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Digitaler Katastrophentourismus”
(lampiongarten.wordpress.com)
Sebastian Baumer ärgert sich darüber, wie zum Teil in Sozialen Medien über den Anschlag auf den Boston-Marathon berichtet wird.

2. “Debatte: Wie kann sich Onlinejournalismus finanzieren?”
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Nachdem deutlich geworden ist, dass netzpolitik.org viel mehr Geld verbraucht als bisher eingenommen hat, wägt Markus Beckedahl ab, welche Aktionen ergriffen werden müssen, um das Bugdet wieder auszugleichen.

3. “ZDF schummelt bei ‘heute’-Nachrichten”
(stern.de, Rolf-Herbert Peters)
Ein ZDF-Sprecher räumt ein, dass ein in der Nachrichtensendung “Heute” ausgestrahltes Statement schon vor Eintreffen des betreffenden Sachverhalts aufgezeichnet wurde: “Nach Rückfrage bei den zuständigen Kolleginnen und Kollegen können wir Ihnen mitteilen, dass die Frage bei einem Dreh für die ZDF-Sendung ‘Forum am Freitag’ in Erwartung einer entsprechenden Entscheidung vorab gestellt und aufgezeichnet wurde.”

4. “‘Köln 50667’ – Beanstandung gegen RTL 2 News”
(die-medienanstalten.de)
Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) rügt RTL II News: “In der Sendung am 8. Januar 2013 wurde ein fiktionales Statement einer Schauspielerin des Scripted-Reality-Formats ‘Köln 50667’ ausgestrahlt ohne einen Hinweis, dass das Interview von einer frei erfundenen Figur stammte.”

5. “Wenn der konservative Journalisten-Mob gegen Andersdenkende wütet”
(hogymag.wordpress.com, almasala)
Zur Meinungsäußerungsfreiheit kann auch Niederbrüllen gehören, findet almasala: “Man kann seinen Standpunkt nicht nur durch Sachargumente, sondern auch durch Karikaturen, Kabarett, Musik, Polemik, ständiges Unterbrechen, leeren Worthülsen und eben auch rabiates Niederbrüllen mehr oder weniger direkt zum Ausdruck bringen. Das alles ist zulässig und durch die Meinungsfreiheit gedeckt.”

6. “Böser, böser Toaster”
(golem.de, Alexander Merz)
Entwickler Alexander Merz geht dem Quellcode nach, der auf einem Symbolfoto zu sehen ist, das für Nachrichten über Hackerangriffe verwendet wird.

Mord, Jugendliche, Generationenvertrag

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wie Bild.de Bilder fälscht und Klicks generiert”
(picomol.de)
Bild.de übernimmt ein Foto von Google Maps, färbt es ein und spekuliert über “einen blutigen Mord”. Bei Reddit finden sich auch andere Erklärungsversuche: “Looks like a dog got out of the water and shook itself dry, then walked off the dock while dripping water, the wet wood looks much darker in color.”

2. “Fast Forwort”
(stadtgefluester-muenster.de, Thorsten)
Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” druckt ein zuerst bei “Stadtgeflüster Münster” veröffentlichtes Gespräch ab. “Inzwischen hat die F.A.Z. ein Stadtgeflüster-Abo und wir haben die Ehre, auf der Homepage als Quelle genannt zu werden.”

3. “Von wegen reich und unglücklich”
(zeit.de, Martin Spiewak)
Martin Spiewak geht einem Unicef-Bericht nach, demzufolge deutsche Jugendliche “reich, aber unglücklich” seien. “Die Katastrophenmeldungen (‘Unglückliche deutsche Jugendliche’) bezogen sich alle auf eine einzige Zahl. Diese Zahl ist ein statistisches Artefakt, eine Nullaussage. Aber sie hörte sich irgendwie plausibel an: für Journalisten unter Zeitdruck, plappernde Professoren und eine auf Spenden angewiesene Hilfsorganisation.”

4. “Wie ticken Onlinekommentierer politisch?”
(edito.ch, Bettina Büsser)
Eine Befragung von rund 4000 Kommentarschreibern, “die auf den Sites von NZZ, ‘Blick’, ’20Minuten’ und Newsnet rekrutiert wurden”.

5. “Von ‘kleinen’ Korrekturen und der Angst vor Haltung”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Thomas Lückerath schreibt über die Autorisierung von Interviews: “Im Fußball erfährt man unmittelbar, ob ein Tor gültig war oder auf Abseites entschieden wird. Bei einem Interview leider erst Tage später. Erst dann erfährt man, ob dieser eine interessante Halbsatz, diese eine überraschende Äußerung, diese gewisse Formulierung eigentlich wirklich so gefallen sein soll, wie sie gefallen ist.”

6. “Print und Online – der schwierige Generationenvertrag”
(lousypennies.de, Karsten Lohmeyer)
Karsten Lohmeyer sieht Online und Print als Kinder und Eltern: “Die Frage, die uns jetzt bewegen sollte: Wie geht es weiter, wenn Mama und Papa in Rente gehen?”

News, Springerstiefel, Werner Herzog

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “News is bad for you – and giving up reading it will make you happier”
(guardian.co.uk, Rolf Dobelli, englisch)
Rolf Dobelli erklärt, was alles falsch ist am Konsum von News: “News leads us to walk around with the completely wrong risk map in our heads. So terrorism is over-rated. Chronic stress is under-rated. The collapse of Lehman Brothers is overrated. Fiscal irresponsibility is under-rated. Astronauts are over-rated. Nurses are under-rated.”

2. “Vergessen Sie die Springerstiefel!”
(vocer.org, Toralf Staud und Johannes Radke)
Toralf Staud und Johannes Radke bitten darum, den “Bilderbuchskin” mit den Springerstiefeln zu vergessen, denn es gebe ihn praktisch nicht mehr. “Weil aber Fotoredakteure weiterhin uralte Bilder zeigen – und damit die Vorstellungswelt ihres Publikums prägen -, erkennt heute die Öffentlichkeit viele Rechtsextremisten nicht mehr.”

3. “BGH: VW hat was gegen ‘Volks’-Reifen”
(juraforum.de)
Ein Markenstreit um “Volks”-Produkte zwischen Volkswagen und “Bild”: “Anders als das Oberlandesgericht hat der Bundesgerichtshof nicht ausgeschlossen, dass die Zeichen ‘Volks-Inspektion’, ‘Volks-Reifen’ und ‘Volks-Werkstatt’ die bekannte Marke der Klägerin verletzen.”

4. “Kreischende Furien um 19 Uhr”
(taz.de, Felix Lee)
Nachrichtensprecherinnen in Nordkorea: “Wenn Jungdiktator Kim Jong-un sich mit Micky Maus bei einer Fernsehgala ablichten lässt, wechselt die Stimme zu mütterlich fürsorglich. Der hasserfüllte Tonfall ist für Themen zu Südkorea und den USA vorbehalten.”

5. “Ein kleiner Teufel namens Unfug”
(topfvollgold.de)
Was “Freizeit Monat” aus einem Tweet von Boris Becker macht.

6. “99 Fragen an Werner Herzog”
(zeit.de, Moritz von Uslar)
Moritz von Uslar befragt Regisseur Werner Herzog: “Selten hat man erlebt, dass ein Mensch beim Sprechen und Geschichtenerzählen so auf Wirkung setzt: Er will verstören, aufrühren, in Erstaunen versetzen, er will die totalen Hämmer hinlegen. Gleichzeitig sind der biblische Ernst und die Humorlosigkeit seiner Ansagen natürlich auch kräftezehrend.”

Blättern:  1 ... 49 50 51 ... 219