Autoren-Archiv

Veit Dengler, Oberursel, Junge Freiheit

1. “Pressefreiheit – Wann, wenn nicht jetzt?”
(alwacker.wordpress.com)
Alexander Wacker fordert ein Informationsfreiheitsgesetz in Österreich: “In Österreich hab ich nach mehreren Diskussionen und Gesprächen mit JournalistInnen nur leider den Eindruck, dass man die Schlussfolgerung ‘Wir haben kein Informationsfreiheitsgesetz, also ein Problem mit der Pressefreiheit’ nicht ziehen möchte oder sich einfach schwer tut, dass Problem beim Namen zu nennen. Ich habe noch nicht ganz durchschaut, woran das liegt. Empfindet man als etablierter Journalist vielleicht Kritik an der Situation als Kritik an der eigenen Berufsethik?”

2. “Er sieht die Brücken brennen”
(zeit.de, Margrit Sprecher)
Margrit Sprecher porträtiert Veit Dengler, den CEO der NZZ-Mediengruppe: “‘Ich mache weiter, bis ich gewinne.’ Das werde, schätzt er, 2017 sein.”

3. “Wir Journalisten sind im Internet nur Gäste”
(welt.de, Kritsanarat Khunkham)
“Wenn man die Social-Media-Kanäle betreut, muss man immer bedenken, mit wem man zeitgleich auftritt und konkurriert: Nachrichten von Freunden, Babyfotos der Kollegen, Urlaubsbilder und bestimmt auch das ein oder andere Haustier-Posting”, gibt Kritsanarat Khunkham zu bedenken: “Wir wollen der Partygast sein, den man immer wieder einlädt, weil er Interessantes zu erzählen hat. Der einen nicht noch mehr verwirrt, wenn es um etwas Wichtiges geht. Und manchmal auch weiß, wann er sich besser zurückhält.”

4. “Auflage der ‘Jungen Freiheit’ steigt”
(taz.de, Andreas Speit)
Andreas Speit liest die “Junge Freiheit”: “Kein Thema des rechten Wutbürgers läst die JF aus. Stein bemüht sich aber, die Grenze nach zu weit rechts nicht zu überschreiten. Vielleicht das Erfolgskonzept der JF.”

5. “Der ‘wohl im letzten Moment vereitelte Terroranschlag in Hessen'”
(heise.de/tp, Florian Rötzer)
Florian Rötzer stellt Fragen zur Festnahme eines Ehepaars in Oberursel: “Bei der Hausdurchsuchung fand man dann eine ‘augenscheinlich funktionsfähige Rohrbombe, ungefähr 100 Schuss Munition, verschiedene Materialien und Chemikalien, geeignet zum Bau weiterer Sprengsätze’. Das sind Verdachtsmomente, die eine Festnahme rechtfertigen, aber ob der Aufenthalt des Mannes an der Strecke des Radrennens damit zu tun hat, dass er einen Anschlag vorhatte, ist bislang, soweit man dies beurteilen kann, pure Vermutung.”

6. “Der Ton macht die Musik”
(brandeins.de, Christoph Koch)
Christoph Koch besucht das Musikhaus Thomann in Treppendorf, das 92 Prozent der 600 Millionen Euro Jahresumsatz online verkauft: “Hans Thomann hat aus dem kleinen Ladengeschäft seines Vaters einen globalen Player gemacht – und das Internet hat ihm dabei geholfen. (…) 60 Prozent des Umsatzes werden inzwischen mit Kunden im Ausland gemacht.”

Baltimore, Blendle, Bahnerth

1. “How Western media would cover Baltimore if it happened elsewhere”
(washingtonpost.com, Karen Attiah, englisch)
Karen Attiah malt sich aus, wie westliche Medien berichtet hätten, wären die Ausschreitungen im Baltimore nach dem Tod von Freddie Gray nicht in den USA passiert.

2. “NZZ-Digitalchefin: ‘Wir müssen im deutschsprachigen Raum zu den Besten zählen'”
(tageswoche.ch, Michaël Jarjour)
Ein Interview mit Anita Zielina, die bei der NZZ als “Chefredaktorin Neue Produkte” startet: “Wir müssen mehr experimentieren. Das ist tatsächlich etwas, das in den USA deutlich weiter verbreitet ist als in den deutschsprachigen Ländern.”

3. “Stars und Journalisten – ein hinterfragenswürdiges Ökosystem”
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Der Umgang mit Stars im Journalismus: “Interviews sind eng getaktet, oft genug wird der Themenkreis der erlaubten Fragen vorgegeben. Immerhin: Je hochrangiger das Medium, desto lockerer diese Regelung: ‘Spiegel’-Abgeordnete dürften in der Regel mehr Frage-Freiheit bekommen als die Abgesandten von ‘Prisma’ oder ‘Düsseldorfer Anzeiger’.” Siehe dazu auch “Do stars and news need to go their separate ways?” (theguardian.com, Krishnan Guru-Murthy, englisch).

4. “Fünf Dinge, die Redakteure wirklich nerven”
(pressesprecher.com, Stefan Brunn und Mathias Wolff)
Zwei ehemalige Tageszeitungsredakteure über die Sünden der Pressearbeit: “PR ist Zulieferindustrie. Basta. (…) Vorschriften wie ‘Bitte veröffentlichen Sie die angehängte Pressemitteilung in der Samstagsausgabe’, oder ‘Bitte stimmen Sie sämtliche Änderungen an der PM mit unserer Pressestelle ab’, sind der formvollendete Beweis eines peinlichen Rollenmissverständnisses.”

5. “Blendle: A radical experiment with micropayments in journalism, 365 days later”
(medium.com, Alexander Klöpping, englisch)
Alexander Klöpping resümiert ein Jahr Blendle: “Over the past 12 months we’ve proven in the Netherlands that there’s a new market for publishers, next to selling subscriptions, full issues and advertising. Without spending a single euro on marketing, we gathered over a quarter of a million users.”

6. “Mein Leben mit Michael Bahnerth”
(verlag.baz.ch, Guy Morin)
Politiker Guy Morin antwortet Journalist Michael Bahnerth, der ihm in einem Artikel vorgeworfen hatte, er würde für einen Regierungspräsidenten unwürdige Schuhe tragen.

Kassel, Margaret Sullivan, Focus Online

1. “‘New York Times’-Leseranwältin Sullivan über korrekte Berichterstattung”
(profil.at, Ingrid Brodnig)
Ein Interview mit dem Public Editor der “New York Times”, Margaret Sullivan: “Genau, ich vertrete die Leser. Wenn diese Fragen haben, hake ich in der Redaktion nach. Manchmal gebe ich den Lesern recht, manchmal den Journalisten.”

2. “Fake quakes: rumours spread after Nepal tragedy”
(bbc.com, Samiha Nettikkara, englisch)
Einige Falschmeldungen zum Erdbeben in Nepal vom 25. April 2015.

3. “Pro-Ukraine: Propaganda trifft Selbstzensur”
(ndr.de, Video, 6:29 Minuten)
Propaganda und Gegenpropaganda im russischen und ukrainischen Fernsehen.

4. “Wie wir arbeiten”
(prenzlauerberg-nachrichten.de, Thomas Trappe)
Die Arbeitsweise der “Prenzlauer Berg Nachrichten”: “Nicht immer sind wir die ersten, die ein Thema ausgraben. Schließlich befinden wir uns hier noch in Prenzlauer Berg, einem Stadtteil, bei dem bei Menschenansammlungen von mehr als fünf Personen davon auszugehen ist, dass einer davon die anderen interviewt, wahrscheinlich zum Thema Latte Macchiatto, Mütter oder Schwaben.”

5. “Die ‘Huffington Post’ zieht’s nach Kassel, Germany”
(stefan-niggemeier.de, Boris Rosenkranz)
Die Schlagzeile “US-Zeitung lobt Kassel”. Zu Kassel siehe auch “Zoll-Razzia bei ‘HNA-naher’ Zustellfirma” (lokalzeitungskritik.de, L. Kiepe).

6. “Focus Online recherchiert jetzt im Rossmann-Prospekt”
(wuv.de, Frank Zimmer)

Snapstream, CEN, YouTube

1. “Der Medienmanipulator als Agent Provocateur: Schwarze Schafe sind noch lange keine Wölfe”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi denkt nach über die moralische Empörung über Provokationen: “Und so lassen wir uns von denen, die angetreten sind, uns zu provozieren, provozieren. Wir lassen uns am Nasenring durch die öffentliche Diskussion ziehen, während wir glauben, die Richtung vorzugeben.”

2. “Warum die ‘Heute Show’ neidisch nach Amerika blickt”
(sueddeutsche.de, Hakan Tanriverdi)
Hakan Tanriverdi stellt Snapstream vor, eine Suchmaschine für das Fernsehen: “Warum gibt es so einen Dienst in den Vereinigten Staaten, aber nicht in Deutschland? Es liegt an der US-Regulierungsbehörde Federal Communications Commission (FCC). Sie hat im Jahr 1999 vorgeschrieben, dass fast alle Sendungen untertitelt sein müssen, akkurat und möglichst synchron: Das zielte natürlich nicht auf die Zweitverwertung durch Firmen wie Snapstream, sondern auf Menschen, die schlecht hören oder ganz taub sind. Selbst die Macher von Live-Sendungen stehen in der Pflicht, müssen live transkribieren.”

3. “The King of Bullsh*t News”
(buzzfeed.com, englisch)
Die Storys der Central European News (CEN) mit Hauptsitz im britischen Canterbury: “They’re often bizarre, salacious, gruesome, or ideally all three: If you’ve read a story about someone in a strange country cutting off their own penis, the chances are it came from CEN.”

4. “‘Es wird viel gelogen'”
(ostpol.de, Othmara Glas)
Ein Interview mit Jutta Sommerbauer zur Berichterstattung aus der Ukraine: “Man kann physisch nur auf einer Seite der Front sein. Je nachdem welche Seite das ist, sind bestimmte Informationen zugängig. Da wird viel gelogen. Oft stecken propagandistische Absichten dahinter. Eine verlässliche Berichterstattung ist nicht immer einfach. Wenn man sich unsicher ist oder bestimmte Fakten nicht verfügbar sind, sollte man das dem Leser jedoch auch so kommunizieren.”

5. ” Das Geschäft mit den Youtube-Stars”
(faz.net, Michael Ashelm und Julia Löhr)
Die Vermarktungsgesellschaften hinter YouTube-Inhalten arbeiten wie wie Plattenfirmen in der Musikindustrie, schreiben Michael Ashelm und Julia Löhr: “Die reichweitenstärksten Netzwerke kommen auf mehr als 500 Millionen Zugriffe im Monat und sind damit de facto große Online-TV-Sender.”

6. “Landwirtin sauer: Spiegel erschleicht sich Interview”
(topagrar.com, Alfons Deter)
Landwirtin Anneli Wehling fühlt sich von einer “Spiegel”-Journalistin überrumpelt: “Wehling legte in der lockeren Unterhaltung freimütig ihre Sicht der Dinge dar: Dass es sicherlich Fehlentwicklungen gebe und sich alle Verbände mal an einen Tisch setzen müssten, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. ‘Im Gespräch am Rande mit der Journalistin habe ich mich schon kritisch über die Ausrichtung der Landwirtschaft und auch über Kostendruck auf den Betrieben geäußert und was diese Entwicklung treibt. Aber nicht in der Form, wie im Spiegel zitiert wird, sondern so dass ich auch dazu stehen kann! Hier bin ich offensichtlich sehr blauäugig auf billigen Journalismus gestoßen, der nur seine reißerische Story brauchte!’, so Wehling gegenüber top agrar online.”

Kettenanstiftung, Brian Williams, Prenzlauer Berg Nachrichten

1. “Gericht tadelt ‘Blick’-Methoden”
(tagesanzeiger.ch, Peter Studer)
Ein Fall von “Kettenanstiftung” vor dem St. Galler Kantons­gericht: “Der Reporter stiftet den Privatdetektiv an, dieser dann den Polizeimann. Wer jemanden zu einer Straftat ‘bestimmt hat’, wird nach derselben Strafdrohung verurteilt wie der Haupttäter, hier: der geheimnisverletzende Polizist. Das Geheimnis von Bild und Namen der Chauffeure wurde über den Privatdetektiv einer ‘nicht berechtigten Drittperson’ – hier dem Reporter – offenbart: ‘Auf welchem Weg das geschieht, ist nicht von Bedeutung’ (Gericht).”

2. “‘Spiegel’-Abo? Gekündigt!”
(thilo-baum.de)
Weshalb Thilo Baum sein “Spiegel”-Abonnement kündigt: “Beim ‘Spiegel’ hat man noch nicht begriffen, dass es auch hier um Kundenorientierung geht – die Leute wollen klare Informationen, keine Agitation. Ebenfalls nicht begriffen hat die ‘Spiegel’-Redaktion, dass sie mit ihrem Stil am eigenen Ast sägt. Ob die Mitarbeiter der Abo-Abteilung hin und wieder mal den Redakteuren klarmachen, dass sie nicht weiter ihre Jobs in Gefahr bringen sollen? Ich denke, der ‘Spiegel’ braucht ein völlig anderes Selbstverständnis: Die Leute müssen runter vom hohen Ross und mehr Respekt zeigen nicht nur gegenüber den Leuten, die ihre Gehälter finanzieren, sondern auch vor der Wahrheit.”

3. “Begeisterung unerwünscht”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi fotografiert in einem Zeitschriftenladen – und wird deshalb kritisiert.

4. “NBC News finds Brian Williams embellished at least 11 times”
(washingtonpost.com, Paul Farhi, englisch)
Eine Untersuchung von NBC News hat ergeben, dass der frühere Nachrichtenmoderator Brian Williams in elf Fällen seine journalistischen Leistungen übertrieben hat: “It’s not clear when, or even if, Esposito’s findings about Williams will be made public. Although the investigation could be a critical factor in whether NBC decides to bring Williams back, it could also remain confidential as a condition of any potential severance agreement, an NBC journalist said on Friday.”

5. “Ich mach dich fertig”
(taz.de, Dana Buchzik)
Nach der Publikation des Artikels “Auch in der Literatur ist ein #aufschrei fällig” (welt.de) habe sie “Beleidigungen und Drohungen, auch seitens Kollegen” erhalten, schreibt Dana Buchzik: “Ich schätze viele dieser Kollegen nach wie vor; es sind kluge, feinsinnige Menschen. Um ihre Ausfälle nachvollziehen zu können, muss man vor allem begreifen, dass im Literaturbetrieb Konkurrenzkampf nicht unbedingt auf der Leistungsebene stattfindet. In der gutbürgerlichen Betriebssuppe darf im Grunde sowieso nur schwimmen lernen, wessen Eltern oder Partner für den eigenen Lebensunterhalt aufkommen, denn von zynisch bezahlten Volontariaten kann sich niemand ernähren.”

6. “‘Prenzlauer Berg Nachrichten’ in der Krise”
(tagesspiegel.de, Luisa Jacobs)
Die “Prenzlauer Berg Nachrichten” lassen sich aus dem Werbemarkt alleine nicht finanzieren, so Gründer Philipp Schwörbel. Er sucht deshalb “750 Abonnenten, die für 4,90 Euro im Monat Mitglied” werden.

Kronen Zeitung, Wolf Schneider, Playboy

1. “Wie die ‘Krone’ für Spar ein Bundesland unter Druck setzt”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Hans Kirchmeyr beleuchtet die Berichterstattung der “Kronen Zeitung” über einen ihrer größten Werbekunden seit Januar 2015.

2. “Die Berliner Morgenpost und die Parteispenden”
(miro-jennerjahn.eu)
Miro Jennerjahn prüft Zahlen zu Parteispenden nach: “Die große Story, die die Berliner Morgenpost krampfhaft herbeizuschreiben versucht, lässt sich zumindest für die GRÜNEN nicht nachvollziehen. Das alles habe ich mit rund drei bis vier Stunden Zeitaufwand nachvollzogen. Zeit, die eigentlich die Redakteure der Berliner Morgenpost hätten aufbringen müssen, um zu schauen, ob die eigene im Artikel formulierte These stimmt.”

3. “Journalistenlegende Wolf Schneider: ‘Lieber Hitler als die Rote Armee'”
(spiegel.de, Fiona Ehlers und Thomas Hüetlin)
Ein Interview mit Wolf Schneider: “Goethe hat einmal behauptet, ein Gedicht sei ihm über Nacht zugeflogen. Forscher haben nachgewiesen, dass dies nicht stimmt. Er hat tagelang daran gearbeitet. Einer muss sich immer plagen. Die Frage ist, ob der Schreiber oder der Leser.”

4. “Let’s Play, Boy”
(arte.tv, Video, 90 Minuten)
Eine Dokumentation über das Männermagazin Playboy und dessen Gründer Hugh Hefner.

5. “Ja, wir haben abgeklebt! Das gar nicht mehr paranoide Verhalten von Menschen, die ihre Daten schützen wollen”
(krautreporter.de, Juliane Schiemenz)
Juliane Schiemenz spricht mit fünf Menschen, die ihre Laptop-Kameras abgeklebt haben.

6. “Gesichter, Straßen und Fahrzeuge”
(daniel-rehbein.de)
Daniel Rehbein wird immer wieder angesprochen und zurechtgewiesen, er dürfe in der Öffentlichkeit nicht fotografieren: “Interessanterweise erlebe ich solche Situationen nicht auf den Bahnhöfen der Deutschen Bahn und in Eisenbahnzügen. Trainspotting scheint gesellschaftlich akzeptiert zu sein, Street- und Buildingspotting dagegen nicht. Daß Reisende ihre Verkehrsmittel im Bild festhalten, ist offensichtlich akzeptiert, auch wenn dabei immer wieder ganz viele Personen im Bild sind. Daß aber jemand im öffentlichen Straßenraum Bilder macht, weckt offenbar großen Argwohn. Dabei mache ich doch nur das, was ich vor 30 Jahren als Teenager gemacht habe, nur jetzt aufgrund der Digitaltechnik wesentlich preiswerter und deshalb häufiger.”

Spiegel, Apple, Patrick Gensing

1. “Wie wir dem ‘investigativen Qualitätsjournalismus’ des Spiegel auf den Leim gingen”
(blog.seibert-media.net, Matthias Rauer)
Matthias Rauer berichtet von seinen Erfahrungen mit den Recherchen einer “Spiegel”-Redakteurin: “Ganz ehrlich: Am liebsten hätten Sie sich wahrscheinlich eine Beispielfirma ausgedacht, in der es exakt so zugeht, wie Sie es für Ihren Artikel brauchen, richtig?”

2. “Lachen bis zum bitteren Ende”
(nzz.ch, Lennart Laberenz)
Lennart Laberenz beleuchtet die Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit von Nachrichten- und Satiresendungen.

3. “Exklusiv: IT-Konzerne umgarnen Journalisten”
(ndr.de, Video, 5:33 Minuten)
Ein Bericht über die Beziehung zwischen Technikjournalisten und Apple.

4. “Patrick Gensing: ‘Medien dürfen keine Ängste schüren'”
(vocer.org, Carla Reveland)
Ein Interview mit Patrick Gensing: “Ich glaube, dass man die Leute eher gewinnen kann, wenn im Journalismus eine Haltung vertreten wird, als wenn da irgendwie einfach nur Fakten angehäuft werden. Das ist in meinen Augen auch überhaupt nicht Journalismus. Einfach nur Fakten zu liefern und sagen, wir können das nicht beurteilen und wissen das nicht. Das zu beurteilen ist doch genau unser Job.”

5. “Die Hassknechte vom Abdiss-Dienst”
(zeit.de, Stefan Mesch)
“Oft laden ganze Feuilletons nur noch ein, laut ‘Zustimmung: Gut gebrüllt! Endlich sagt es jemand!’ zu brüllen oder ‘Blödsinn! Alles falsch! Böser Mensch, böse Presse, böse Welt!'”, schreibt Stefan Mesch in einem Beitrag über Debattenkultur: “Meine Traumartikel als Leser wären ‘100 Museen, die man sich schenken kann’, ‘Gesundheit: 10 unbegründete Sorgen’, ‘Politik: Was niemand wissen muss’. Texte, die versprechen: ‘Du musst nicht umdenken, nichts ändern oder wissen, dir keine Sorgen machen. Wir zählen auf, was du ignorieren darfst. Deine Vorurteile stimmen. Bleib, wie du bist!'”

6. “WER DAS LIEST, IST DOOF”
(medienwoche.ch, Reto Hunziker)
Reto Hunziker beschimpft das Publikum: “Sie zetern über den Schund, den Medien verbreiten, doch wer ist der Erste, der sich darauf stürzt? Sie, Sie werter Leser, Sie!”

Kakerlaken, Kinder, Care-Teams

1. “Die ‘Kakerlaken’ und wir”
(taz.de, Dominic Johnson)
“Sun”-Kolumnistin Katie Hopkins vergleicht Flüchtlinge mit Kakerlaken. Eine darauf lancierte Petition, sie zu entlassen, erhält über 200 000 Unterstützer. Siehe dazu auch “Katie Hopkins: Sun migrants article petition passes 200,000 mark” (guardian.com, John Plunkett, englisch).

2. “Bitte ein Care-Team für Journalisten”
(medienblog.blog.nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler wundert sich, wie Journalisten auf starken Einspruch reagieren: “Man ist fast schon versucht, ein Care-Team für die geschundenen Seelen anzufordern. Unter den Leidenden finden sich, wen wundert’s, auch solche, welche selber gerne hart austeilen, Personen beschiessen, Unwahrheiten verbreiten oder Aussagen verdrehen und zuspitzen, um besser draufhauen zu können. Schlimm ist das wohl nur, wenn es die andern tun.”

3. “Die Nierensteine waren nicht autorisiert”
(faz.net, Werner Mussler)
Der Start von Politico.eu: “Die Mitglieder der EU-Kommission und die Europaparlamentarier sehnen sich seit langem nach einem Medium wie ‘Politico Europe’. Sie beklagen, dass die traditionellen Medien nach den Bedürfnissen ihres jeweiligen Heimatlandes berichten, dass sie im Vergleich zur nationalen Politprominenz medial wenig präsent seien und dass keine europäische Öffentlichkeit existiere. Mancher Brüsseler Politiker meint, diese Öffentlichkeit lasse sich gewissermaßen herbeiinszenieren, wenn die Medien das nur wollten.”

4. “Fuck off, wenn Du nicht meiner Meinung bist”
(dondahlmann.de)
“Es ist ja ein Trend geworden, dass man jeden, der auch nur entfernt etwas anderes denkt, meint, sagt oder schreibt, sofort aus der eigenen Timeline und dem Leben entfernt”, stellt Don Dahlmann fest: “Dass man selber bestimmte Dinge in seiner Timeline nicht sehen oder lesen will – ok. Dass man andere aber ohne Diskussion dafür in Sippenhaft nimmt, hat etwas Totalitäres. Statt Fronten aufzulösen, baut man welche auf. Man teilt die Welt in Lager, in Schwarz und Weiß und verbarrikadiert sich hinter seinen Gedankentürmen, von denen man annimmt, dass nur man selber in der Lage ist, die reine Wahrheit zu erkennen. Das hat etwas religiöses, fällt mir, jetzt wo ich es schreibe, so auf.”

5. “Der Missbrauchsvorwurf zieht Schuld von Tätern ab”
(tagesspiegel.de, Susanne Mierau)
Die Debatte um das Zeigen von Kinderfotos im Internet: “Beschämende Bilder oder Videos von Kindern sind wie bei Erwachsenen unangebracht und auch Bilder von Kindern auf dem Töpfchen oder in schwierigen Situationen sind zu vermeiden. Denn tatsächlich ist ein solches Vorgehen, wie auch Frau Fetscher betont, unangebracht. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Kinderbilder generell aus dem Internet verbannt werden sollten.”

6. “One of Monday’s Pulitzer Prize Winners Left Journalism Because It Couldn’t Pay His Rent. Now He’s in PR.”
(slate.com/blogs/moneybox, Jordan Weissmann, englisch)

Auflage, Franz Josef Wagner, Kinderfotos

1. “IVW 1/2015: So hoch ist die ‘Harte Auflage’ wirklich”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Deutsche Zeitschriften in einer Gegenüberstellung zwischen ausgewiesener Auflage (“Bordexemplare, Lesezirkel oder stark rabattierte sonstige Verkäufe, mit denen die Verlage gerne Auflagenkosmetik betreiben”) und “harter Auflage” (“Einzelverkäufe zum regulären Preis und Abonnements”).

2. “Das Recht am eigenen Foto”
(dasnuf.de)
Das Nuf greift den Text “Das Zurschaustellen der eigenen Kinder im Internet ist Missbrauch” (tagesspiegel.de, Caroline Fetscher) auf und nennt ihn reißerisch, themenvermischend und nicht ausreichend differenziert: “Am Ende ist es natürlich eine Entscheidung der jeweiligen Eltern. Ich weiß, ich persönlich würde es befremdlich finden, wenn ich auf eine im Netz dokumentierte Kindheit zurück blicken würde. Ich erinnere mich gut, dass es ein großes Baby-Foto von mir gab, das ich peinlich fand. Meine Eltern und Großeltern fanden das Foto besonders süß und rahmten es sich ein, um es jeweils gut sichtbar im Flur zu platzieren. Das alleine (und wie viele Leute liefen wohl durch den Flur dieser beiden Wohnungen) war mir jahrelang unangenehm.”

3. “So wird in afrikanischen Medien berichtet”
(tagesspiegel.de, Wolfgang Drechsler)
Wolfgang Drechsler liest afrikanische Medien zu den Bootsunglücken im Mittelmeer: “Selbst wenn die Medien in Afrika über die Flüchtlingsströme nach Norden berichten, werden selten Hauptschuldige dafür offen benannt: die afrikanischen Regierungen. Stattdessen ist, wie auch in den europäischen Medien, oft vom Versagen und der Schuld Europas die Rede.”

4. “‘Wissen wollen ist ein Reflex'”
(berliner-zeitung.de, Joachim Frank)
Nach der Berichterstattung zum Absturz von Germanwings-Flug 9525 fordert Alexander Filipovic die Redaktionen dazu auf, andere Formen der Aktivität zu finden: “Es bekäme der öffentlichen Kommunikation gerade gut, wenn nicht immerzu auf allen Kanälen das Gleiche gesendet und geschrieben würde. Das hieße dann für Redaktionen: Einen Gang herunterschalten. Nichts bringen, nur weil es bei den Kollegen vom Sender X oder der Zeitung Y auch schon zu sehen war! Lieber warten, bis es wirklich etwas Neues gibt.”

5. “Je suis Franz Josef”
(stern.de, Meike Winnemuth)
Meike Winnemuth setzt sich für Franz Josef Wagner ein, dessen Ergüsse sie “regelmäßig fassungslos machen”: “Selbstverständlich kann man sich gegen Unliebsames empören, man soll es sogar, oft muss man es unbedingt. Aber wenn gefordert wird, dass alles Empörende weg soll, alles Geschmacklose, Stillose, Verdammtnochmalfalsche, und wenn diejenigen verbal an die Laterne gehängt werden, die einem nicht behagen, dann geht gerade gewaltig was schief.”

6. “Antilopen, die Löwen fressen. In elf einfachen Lektionen zum Terror-Opfer”
(derzaunfink.wordpress.com, 15. April)
Der Zaunfink kümmert sich um “die allgegenwärtige Unterdrückung der Heterosexuellen”: “Homos klagen seit Jahrzehnten darüber, wie schwer sie es haben. Aber Heteros durften das nie. Das ist ungerecht und gemein. Um nicht zu sagen: diskriminierend! Wenn Sie sich jetzt gerade nicht mit der Hand auf die Stirn geschlagen haben, dann können wir beginnen. Sie haben Potential.”

Medienwandel, Medienkritik, Missbrauch

1. “#Lügenpresse: ‘Sagen Sie einfach die Wahrheit!'”
(watson.ch, Hansi Voigt)
Hansi Voigt hält eine Festrede zum Journalismus in Zeiten des digitalen Wandels: “Wenn alles zur Halbwahrheit wird, droht die Gefahr, dass immer die falsche Hälfte geglaubt wird. Und wenn ich niemandem mehr glauben kann, ist die Folge des Informationszeitalters nicht absolute Aufklärung, sondern absolute Ohnmacht.”

2. “Sterben, um zu leben?”
(gutjahr.biz)
Seinen Glauben daran, “dass wir das wieder hinbekommen mit dem Journalismus, der uns alle ernährt”, hat Richard Gutjahr verloren: “Ich bin mir sicher: Die großen Entlassungswellen stehen uns noch bevor. Und selbst wenn sich die Lage eines Tages wieder stabilisiert – es werden wohl kaum jemals wieder so viele Journalisten benötigt, wie einst, im goldenen Print-Zeitalter.”

3. “ARD und ZDF sehen rot”
(nzz.ch, Christoph Eisenring)
Auch Christoph Eisenring betrachtet den Medienwandel und beschreibt unter anderem Reaktionen auf die Forderung zur Abschaffung der Öffentlich-rechtlichen. “Die Krise des herkömmlichen Verlagsgeschäfts ist ein Beispiel für das, was der Ökonom Joseph Schumpeter als ‘kreative Zerstörung’ bezeichnet hat: Neue Ideen – auch von nicht gewinnorientierten Firmen – brechen sich Bahn, Altes wird verdrängt. Das ist kein ‘Systemfehler’, sondern notwendig, damit Neues entstehen kann.”

4. “Kritik der Kritik der Kritik”
(blog.dasmagazin.ch, Thomas Zaugg)
“Dieser Tage” sei jeder Journalist “ein twitternder Journalistenfresser”, klagt Thomas Zaugg, Medienkritik “oft das am schnellsten und am billigsten hergestellte Produkt”: “Wie finden wir den Ausgang aus dieser Matrix des Medienbashings? Wir sollten zuallererst die Verrichtungsboxen meiden und aufstehen gegen Arbeitsumstände, die uns in sie hineinzwängen. Und wir müssen den Empörungszyklus mit gezieltem Schweigen durchbrechen. Natürlich darf man andererseits nicht aufhören, ständig an sich selbst zu verzweifeln.”

5. “‘Breaking Bad’, ‘Lilyhammer’ & Co.: Über die Schwierigkeit, heutzutage Fernsehserien aus den USA zu besprechen”
(medienkorrespondenz.de, Dietrich Leder)
Dietrich Leder fragt nach dem idealen Zeitpunkt einer Besprechung: “Soll man über eine neue Serie schreiben, wenn sie zunächst bei einem der diversen Pay-TV-Sender zu sehen ist, die nur eine sehr eingeschränkte Zuschauerschaft haben? Oder soll man erst dann über diese Serie schreiben, wenn sie in einem frei zugänglichen Programm ausgestrahlt wird? Oder nur in dem Fall, wenn es sich dabei um ein Vollprogramm handelt?”

6. “Das Zurschaustellen der eigenen Kinder im Internet ist Missbrauch”
(tagesspiegel.de, Caroline Fetscher)
Caroline Fetscher hält die Publikation von Aufnahmen von Kindern für Missbrauch: “Wie würde man es als Erwachsener finden, wenn solche Szenen aus der Kinderzeit von einem selber weltweit abrufbar wären? Wie könnten juristische Langzeitfolgen aussehen, wenn die unfreiwillig zu digitalen Hofzwergen Gemachten eines Tages Entschädigung verlangen, oder immerhin Erklärungen für solches Vorgehen Erwachsener gegen Kinder, das klar gegen Artikel 1 des Grundgesetzes verstoßen dürfte.”

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