Autoren-Archiv

Longform, Economist, Betrug

1. “Lügen & Betrügen”
(3sat.de, Video, 43:52 Minuten)
Wie Schüler, Studenten und Wissenschaftler abschreiben, manipulieren, lügen und betrügen.

2. “Bild dir keine Meinung”
(taz.de, Meike Laaf)
Alexander Blum von “Bild am Sonntag” lässt bei Google Suchergebnisse zu vier Bildblog-Beiträgen, in denen sein Name vorkommt, löschen (BILDblog berichtete): “Er selbst äußerte sich dazu nicht, doch die Pressestelle des Axel-Springer-Verlags bestätigte der taz auf Anfrage, dass Blum ‘die Löschung eigeninitiativ beantragt’ habe, und fügte hinzu: ‘Eine Rücksprache mit der Redaktion hat es nicht gegeben.'”

3. “Die Mär vom guten Online-Journalismus”
(robotergesetze.com, Boris Hänßler)
Der Longform-Journalismus werde zukünftig nur noch ein Publikum finden, “das sein Gehirn durch regelmäßige, lange Lesephasen trainiert, bewusst oder unbewusst”, glaubt Boris Hänßler: “Um die große Masse zu erreichen, braucht der Online-Journalismus dann eine andere Lösung, die es noch nicht gibt. Und wie das mit Ideen so ist: Sie kommen nicht, in dem wir sie herbei reden – sie kommen irgendwann von alleine.”

4. “Ukraine-Konflikt: ARD-Programmbeirat bestätigt Publikumskritik”
(heise.de/tp, Malte Daniljuk)
Malte Daniljuk stellt ein Protokoll des ARD-Programmbeirats vor, das sich mit der ARD-Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt auseinandersetzt: “Besonders negativ seien die Weltspiegel-Ausgaben des Bayrischen Rundfunks mit einer ‘einseitigen, fast schon an die Sprache des Kalten Krieges gemahnenden Moderation’ sowie der ‘Bericht aus Berlin’ hervorgestochen.”

5. “Kein Mädchenhändler, kein Lobbyist”
(blogs.stern.de, Hans-Martin Tillack)
Hans-Martin Tillack schreibt über Ex-“Bild”-Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje: “Er darf öfters auf Seite 2 des Boulevardblattes mit einem ‘Bild-Kommentar’ auftreten. Die Zeitung erwähnt dabei nie, dass der 65-Jährige im Hauptberuf als Berater für zahlende Kunden unterwegs ist. Auch unter seinem Pro-Steinbrück-Kommentar fehlte jeder Hinweis auf eine Doppelrolle des gelernten Journalisten.”

6. “With New Ad Measure, The Economist Emphasizes Quality Over Quantity”
(blogs.wsj.com/cmo, Suzanne Vranica, englisch)
Der “Economist” erweitert die Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit des Publikums zu messen. “Some experts argue that if there was more focus on the time readers spend with stories and ads, publishers would invest in more compelling content and maybe rely less on lighter content that is designed to get people to click through or share.”

Autorisierung, SEO, Salafisten

1. “Der Fotograf als Pädokrimineller”
(rheker.wordpress.com)
Sascha Rheker macht sich Gedanken über einen Gesetzentwurf, der “die unbefugte Herstellung oder Verbreitung” von Fotos, auf denen nackte Kinder oder Jugendliche zu sehen sind, unter Strafe stellen will. “Wer das Urlaubsfoto eines Familienvaters oder ein anderes harmloses Kinderbild, wie einen Anne Geddes Bildband, über die Konstruktion ‘unbefugt’ auf eine Stufe mit dem, was man landläufig Kinderpornographie nennt stellt, der verharmlost letzteres und der verharmlost das, was Kindern da bei der Produktion dieser Bilder an Mißbrauch zustößt.” Siehe dazu auch “Ermittlungstatbestand: Kinderfotos” (notes.computernotizen.de, Torsten).

2. “Genug gekuschelt! Warum die Autorisierungspraxis deutschen Medien schadet”
(meedia.de, Peter Littger)
Peter Littger glaubt, die Autorisierung von Texten schade dem Journalismus in Deutschland: “Während Briten meistens so genannte durchgeschriebene Texte verfassen, in denen sie einzelne Zitate aus den Gesprächen nutzen, aber darüber hinaus auch andere Stimmen zu Wort kommen lassen und das Gespräch insgesamt journalistisch einordnen, ziehen deutsche Journalisten sehr häufig die Form des Wortlautinterviews vor. Damit entziehen sie sich jeder journalistischen Einordnung, was man objektiv finden mag, was aber vor allem einfach und bequem ist.”

3. “Wie ‘CHIP Online’ künftig die Lotto-Zahlen vorhersagt. Oder: Warum SEO mächtig nervt”
(basicthinking.de, Tobias Gillen)
Chip.de veröffentlichte am 15. September einen Text über ein Ereignis, vom dem wahrscheinlich war, dass es am 17. September eintreffen wird.

4. “‘Ich bin ein Korinthenkacker-Typ'”
(cicero.de, Merle Schmalenbach)
Merle Schmalenbach trifft Postillon-Gründer Stefan Sichermann in Fürth: “Sein Erfolg zeigt, dass man im Internet mit Beharrlichkeit sehr weit kommen kann.”

5. “Mehr Journalismus waltern”
(schaechtele.tumblr.com)
Kai Schächtele schreibt über die Krise der Zeitungen: “Die Selbständigen haben längst verinnerlicht, dass sie Risiken eingehen müssen, um voranzukommen. Es ist höchste Zeit, dass dieses Bewusstsein auch unter den Festangestellten ankommt. Zu ihrem eigenen Wohl.”

6. “Muslimin über Salafisten in Deutschland: ‘Herr Augstein, Sie irren'”
(spiegel.de, Sounia Siahi)
Sounia Siahi antwortet auf eine Kolumne von Jakob Augstein: “Herr Augstein, ich will mich hier in meinem deutschen Zuhause nicht wie in einem arabischen Land bewegen müssen. Ich fühle mich hier frei, beschützt und in jeder Hinsicht gesegnet. Und dieses Gefühl möchte ich mir um nichts in der Welt nehmen lassen. Wenn der deutsche Staat dafür tut, was er tun muss, kann ich es verstehen.”

Rollenbilder, Preisüberwacher, ALS

1. “Immer das gleiche Strickmuster”
(freitag.de, Nina Scholz)
Nina Scholz wirft einen Blick auf Lifestyleblogs, bei denen Frauen “deutlich die Mehrheit” stellen: “Was Blogs wie Lovetaza so problematisch macht: Junge Frauen, die auf den ersten Blick modern wirken, führen alte Rollenbilder auf, sie zementieren sie sogar. Viele Lifestylebloggerinnen wie Davis sind berufstätig und berichten von ihrer individuellen Kombination aus Kindern und Lohnarbeit. Aber die Inhalte und Fotos, die sie drumherum präsentieren, sind nichts anderes als eine verjüngte Form der Homemaking-Bewegung, die in den USA seit Jahrzehnten mit Publikationen wie Good Housekeeping oder den Zeitschriften von Martha Stewart begleitet wird.”

2. “‘Verzögerung zwischen USA und Deutschland minimieren'”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Netflix-Programmchef Ted Sarandos erzählt, was bei Netflix zu sehen sein wird – und was nicht: “Wenn wir bei Serien bleiben, dann sind Krimiserien mit abgeschlossenen Handlungen sicher weniger geeignet, weil hier Bingeviewing einfach keine so große Rolle spielt. Sicher nicht für Netflix geeignet sind Reality-Shows, Castingshows und alle Arten von hochaktuellen TV-Formaten.”

3. “Auslandspresse diskriminiert Schweizerinnen und Schweizer”
(blog.preisueberwacher.ch, Stefan Meierhans)
Der Preisüberwacher schreibt zu den deutlich höheren Preisen für Zeitschriften (und Zeitungen) in der Schweiz: “Die Preisdifferenzen zum benachbarten Ausland betragen gemäss Preisbarometer vom Juni im Durchschnitt rund 49 Prozent gegenüber Deutschland und rund 55 Prozent gegenüber Frankreich. Gegenüber Italien wird dort sogar eine Überhöhung vom 124 % ausgewiesen.”

4. “Kripo belauschte BR-Polizeireporter”
(sueddeutsche.de, Frank Müller)
Das BKA Wiesbaden belauscht den Polizeireporter des Bayerischen Rundfunks, Oliver Bendixen: “‘Äußerst befremdlich’ sei der Vorfall, erklärte der Sender am Montag. ‘Es bleibt fraglich, wie es bei offensichtlich in diesem Fall dünner Verdachtslage und lediglich aufgrund einer Aussage vom Hören-Sagen überhaupt in Erwägung gezogen werden konnte, einen Journalisten abzuhören.'”

5. “Ich habe ALS – und finde das Spektakel verlogen”
(tagesspiegel.de, Benedict Maria Mülder)
“Taz”-Mitbegründer Benedict Maria Mülder schreibt über die ALS Ice Bucket Challenge: “Die Krankheit ist seit hundert Jahren bekannt. Die narzisstische Mobilisierung, die manche mit dem Etikett ‘Altruistisch’ adeln, ist aufgesetzt, vermessen und meilenweit von aufklärerischen Absichten entfernt.”

6. “Fickt euch!”
(taz.de, Anja Maier)

Indien, Simpsons, Geiseln

1. “Leistungsschutz­recht wirkt: Mehrere Suchmaschinen zeigen Verlagsseiten nicht mehr an”
(stefan-niggemeier.de)
Mehrere Suchmaschinen zeigen Inhalte jener Verlage, “die in der VG Media organisiert sind, um Ansprüche aus dem neuen Presse-Leistungsschutzrecht geltend zu machen”, nicht mehr in den Ergebnissen an: “Inhalte anderer Verlage, die nicht Geld für die Anzeige kurzer Ausschnitte ihrer Inhalte in Suchmaschinen oder Aggregatoren verlangen, werden nach wie vor angezeigt.”

2. “Bewusster Fake als Propaganda?”
(konradweber.ch)
Konrad Weber teilt ein Foto auf Twitter und versucht danach, es zu verifizieren.

3. “Propagandabilder: ein Schnitzel gegen lästige Fragen”
(medienblog.blog.nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler fragt die Redaktion des “Blick am Abend” auf Twitter nach dem Umgang mit einem Bild der exekutierten IS-Geisel David Haines. “Auf den Websites einzelner Medien sind Beiträge zu finden, in welchen die Gesichter der Gefangenen unkenntlich gemacht sind, in andern Berichten wiederum nicht. Offenbar hängt die Entscheidung davon ab, welcher Redaktor gerade den Schichtdienst erfüllt.”

4. “VISUM – don´t be a journalist!”
(ajlandgraf.wordpress.com)
Ein Journalist beantragt ein Visum für eine Privatreise nach Indien: “‘Publisher – this could cost me my job!’, rief er entsetzt und reichte mir den Antrag mit spitzen Fingern zurück. Ich müsste unbedingt eine Bescheinigung meines Arbeitgebers einreichen, aus der hervorginge, dass ich nichts, aber auch gar nichts mit Journalismus zu tun hätte..”

5. “‘Kommentarland’ – bei Lesern zu Besuch”
(srf.ch, Videos, Dialekt)
Das Schweizer Fernsehen besucht 16 Verfasser von Leserkommentaren zuhause, und fragt sie nach ihrer Motivation.

6. “‘Das Erzählmuster ähnelt der Ilias'”
(jetzt.sueddeutsche.de, Jan Stremmel)
Geschichtsprofessor Ben Schmidt wertet 25 Jahre Simpsons statistisch aus: “Zum Beispiel taucht der Begriff ‘Klimawandel’ in den Jahren 2006 bis 2008 ständig auf – und danach kaum noch. Der Boom dieses Themas endete mit der Finanzkrise. Dieses Verschwinden von Begriffen beobachte ich übrigens auch in anderen Medien. Als normaler Zuschauer oder Leser merkt man ja kaum, wenn ein Thema plötzlich nicht mehr erwähnt wird.”

Sonnensturm, Christine Lieberknecht, Ratlosigkeit

1. “Geomagnetisches Stürmchen droht”
(heise.de)
Die Schlagzeile “Gigantischer Sonnen-Sturm im Anmarsch” auf Bild.de: “In den zurückliegenden Sonnenfleckenmaxima gab es solche Stürme über Jahre hinweg im Abstand von wenigen Wochen, ohne dass diese Schäden hinterlassen hätten. Erst wenn die höchste Kategorie erreicht ist, geraten Satelliten und Stromnetze in Gefahr; ob tatsächlich Probleme auftreten und wie groß diese sind, hängt von verschiedenen Parametern ab.”

2. “China überholt Deutschland bei den regenerativen Energien”
(diewunderbareweltderwirtschaft.de, Dieter Meyeer)
Die Schlagzeile “Erneuerbare Energien: China überholt Spitzenreiter Deutschland” auf Spiegel.de: “Sicher, China investiert in Wind und Solar. Aber zu behaupten, dass China bereits in der Größenordnung liegt wie Deutschland, ist kompletter Unfug, den man sich nur zusammenschreiben kann, wenn man in Mathe gepennt hat (oder wenn man ne knallige Überschrift braucht).”

3. “Wie Christine Lieberknecht ihre Ignoranz gegenüber der Presse demonstriert”
(udostiehl.wordpress.com)
Caren Miosga befragt in den “Tagesthemen” Christine Lieberknecht, die (aufgrund von akustischen Problemen?) zunächst überhaupt nicht auf die gestellten Fragen eingeht.

4. “Im Interesse der Öffentlichkeit”
(sonntagszeitung.ch, Stephan Russ-Mohl)
Warum ist die Zahlungsbereitschaft für Journalismus “in der jungen Generation so drastisch geschwunden, während man für SMS und Klingeltöne bereitwillig Geld hinblättert”, fragt Stephan Russ-Mohl und antwortet, dass “zumindest die klügeren Leserinnen und Leser zu Recht mehr und mehr an der Glaubwürdigkeit ihrer Medien” zweifeln. Sie sähen “nicht recht ein, dass sie für weniger redaktionelle Leistung mehr Geld bezahlen sollen.”

5. “Testament der Ratlosigkeit – Anmerkungen zu Blumencron”
(datenjournalist.de, Lorenz Matzat)
Lorenz Matzat beschäftigt sich mit dem Text “Schafft den Online-Journalismus ab” (faz.net, Mathias Müller von Blumencron): “Nein, wirkliche Rezepte hat Blumencron nicht anzubieten. Einerseits meint er, dass Redaktionen Feuer anzünden müssten, um zu bestehen. Gleichzeitig verweist er auf den Innovation Report der NYT. Das US-Mediums brennt wie kein anderes ein Feuer im Netz ab. Aber es gibt selber zu, so zitiert Blumencron die Analyse, bislang nicht den ‘Code der digitalen Ära’ geknackt zu haben. Warum sollte man also der NYT nacheifern? Weil man selbst keine bessere Idee hat? Und spielt man wirklich in der gleichen Liga wie die NYT oder der Guardian?”

6. “Das hässliche Bild kann jetzt weg”
(faz.net, Tobias Kreutzer)
Künstler Dan Roach versucht das Recht auf Vergessenwerden zu nutzen, um sein Frühwerk vergessen zu lassen: “The decision to ask for the link to be removed from Google was based on no more than a wish to highlight my new work, rather than the old.”

Parallelwelten, The Falling Man, Bud Spencer

1. “Dann nimmt man sie halt nackt”
(taz.de, Margarete Stokowski)
Eine Liste von Themen, welche “Focus”, “Spiegel” und “Stern” mit Bildern von (“ziemlich nackten”) Frauen illustrieren.

2. “Einspruch unerwünscht – wie sich die Mainstream-Medien von ihren Lesern entfremden”
(nachdenkseiten.de, Jens Berger)
Jens Berger thematisiert, dass in den Kommentarbereichen von Zeitungsportalen “zum allergrößten Teil eine diametral andere Position” zu lesen ist als in den Artikeln: “Wenn sich Journalisten und ihre Leser in Parallelwelten befinden, ist der Konflikt vorprogrammiert. Solange die Medien ihre Leser und Zuschauer nicht wirklich ernst nehmen, wird sich an diesem Konflikt auch nichts ändern.”

3. “Prowestlich und antirussisch? ARD und ZDF wehren sich… “
(publixphere.de)
ARD und ZDF antworten auf den Vorwurf, “in der Ukraine-Krise schablonenhaft und einseitig zu berichten”: “Ein wenig Kritik lässt der WDR gelten. ‘Grundsätzlich gilt aus unserer Sicht aber auch, dass es natürlich begründete Kritik an unserer Berichterstattung gibt’, heißt es in der Stellungnahme. Gerade die Gewichtung zwischen den revolutionären Vorgängen auf dem Maidan und der Stimmung im Osten des Landes in der frühen Phase der Krise habe man selbst kritisch diskutiert.”

4. “‘Dieses Bild strahlt Ruhe aus'”
(faz.net, Alfons Kaiser)
Das Foto The Falling Man von Richard Drew: “Im neuen ‘9/11 Museum’ an dem Ort, an dem einst die Türme standen, sind in einem mit Warnhinweis versehenen Raum mehrere Fotos mit Fallenden zu sehen. Aber der ‘Falling Man’, wie das Bild bald genannt wurde, ist am eindrücklichsten, wegen der fallenden Linien, der kühlen Konstruktion, man muss fast sagen: wegen der Ästhetik. ‘Und aus noch einem Grund’, meint Richard Drew: ‘Es strahlt Ruhe aus. Es ist kein brutales Foto.’ Seine weiteren sieben oder acht Bilder von diesem Fall zeigen allerdings, dass der Mann wie all die anderen in unkontrollierten Bewegungen stürzte.”

5. “Falsche RTL.de-Meldung kursiert bei Facebook: Bud Spencer ist nicht tot!”
(rtl.de)
RTL distanziert sich von einer Nachricht, die auf Facebook den Tod von Bud Spencer meldet und sich dabei auf die Quelle RTL.de beruft.

6. “Ich weiß, was du, Heute, auf Wikipedia getan hast”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)

Seite Eins, 9/11, PR-Virtuosen

1. “Realistisch? Medienkritik als Theaterstück”
(ndr.de, Video, 4:56 Minuten)
Im Ein-Mann-Theaterstück “Seite Eins” (heute um 19:30 Uhr im Theater Gütersloh) spielt Ingolf Lück den Boulevardjournalisten Marco R.

2. “Öffentlich-Rechtliche: Mord, Liebe, Ärzte und Tiere”
(novo-argumente.com, Benjamin Buchwald und Alexander Fink)
Eine Auswertung des TV-Programms vom 15. bis zum 21. August 2014: “Während Unterhaltungssendungen bei der ARD 55 Prozent der Sendezeit in Anspruch nehmen, sind es 57 Prozent beim ZDF. Sendungen mit Bildungsinhalten werden bei der ARD lediglich 14 Prozent der Sendezeit zuteil und 8 Prozent beim ZDF.”

3. “Why More Americans Should See the Beheading Videos”
(firstlook.org/theintercept, Peter Maass, englisch)
Nicht weniger, sondern mehr Bilder von toten oder verwundeten Amerikanern sollten in den Medien gezeigt werden, findet Peter Maass: “Support for the wars since 9/11 could be undermined if Americans were to see the ghastly things that happen to their brothers and sisters in combat. This is generally attributed to a lesson supposedly learned by the generals in Vietnam: If you let photographers take pictures of American dead and injured, you will lose public support for the messy undertaking of mass violence.”

4. “Déjà-Vu nach 13 Jahren”
(heise.de/tp, Stefan Korinth)
Stefan Korinth kommentiert den öffentlichen Umgang mit 9/11 und dem Ukraine-Konflikt: “Das Scheitern vor allem der Leitmedien an journalistischen Idealen wie Objektivität, Neutralität, Unabhängigkeit, kritischer Distanz, Sorgfalt oder Ergebnisoffenheit ist dabei mehr als nur eine Parallele zwischen 9/11 und dem Ukraine Konflikt. Die bedingungslos unkritische Unterstützung der nationalen Regierungslinie sowie der Einsatz für konkret nie benannte ‘westliche Werte’ ist quasi die verbindende Konstante der Auslandsberichterstattung von damals bis heute und gleichzeitig eine Bankrotterklärung an das eigene Berufsethos.”

5. “Die PR-Virtuosen von Ringier”
(blog.tagesanzeiger.ch/offtherecord, Christian Lüscher)
Christian Lüscher liest Medienmitteilungen des Ringier-Verlags über Leserzahlen: “Nirgends verkaufen PR-Verantwortliche Niederlagen schöner; es sind wahre PR-Virtuosen am Werk.”

6. “Mitten in Deutschland! (1973)”
(vongestern.com)

Hans-Hermann Tiedje, Semikolon, Higgs-Teilchen

1. “Weiß, akademisch, bürgerlich”
(taz.de, Anne Fromm)
Anne Fromm glaubt, die finanziellen Kürzungen von Gruner + Jahr bei der Henri-Nannen-Schule werden Journalistenschüler mit wenig Geld abschrecken: “Journalismus wird damit noch mehr zum Eliteberuf. Kein Wunder, dass die Leser weglaufen – viele finden sich in den Texten einfach nicht wieder.”

2. “Schlechte Schlagzeilen (4): ‘Warnung vor dem ‘Gottesteilchen’: Stephen Hawking befürchtet Kollaps des Universums'”
(scienceblogs.de/astrodicticum-simplex, Florian Freistetter)
Schlagzeilen zum Higgs-Teilchen: “Erstens hat das Higgs-Teilchen nicht das geringste mit ‘Gott’ zu tun. Zweitens ist es nicht das Higgs-Teilchen, dass das Universum zerstören kann. Drittens ‘warnt’ oder ‘befürchtet’ Hawking nicht das Ende des Universums sondern erklärt nur, dass es unter bestimmten, sehr speziellen Umständen instabil werden kann. Und viertens ist das Ganze sowieso keine Nachricht.”

3. “Man hat es mir gegeben”
(sites.google.com, Uwe Ostertag)
Uwe Ostertag antwortet auf den Artikel “Ich bin der Troll” (faz.net, Timo Steppat): “Mein privater Populismus dient dazu, bewusst die Ängste dem Volk näher zu bringen, die Ängste vor dem, wofür es letztendlich durch höhere Abgaben und Freiheitseinschränkungen leiden muss, Ängste die die Politik bewusst unterdrückt, schönredet.”

4. “Troll aus der Tüte”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Auch Gregor Keuschnig beschäftigt sich mit dem Artikel: “‘Hass im Netz’ steht über der Titelzeile des Artikels. Die Suggestion ist deutlich: Der Troll, der hier dargestellt wird, ist ein Netzphänomen. Als sei das Netz, also das Internet, eine Insel, auf der eine besonders hässliche, brutale oder einfach nur abscheuliche Tierart lebt. Die Charakteristika dieser Tierart werden auch gleich geliefert: Frührentner, Raucher, Frau weg = gescheiterte Existenz = fertig ist der Querulant. Ein Troll aus der Tüte.”

5. “‘Meine Moral? Wir arbeiten nicht mit Mädchen- und Waffenhändlern zusammen'”
(meedia.de, Christopher Lesko)
In einem langen Interview gibt Ex-“Bild”-Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje auch Auskunft über die Tätigkeiten der WMP Eurocom AG, in der er als Vorsitzender des Vorstands amtiert: “Wir beraten die serbische Regierung auf ihrem Weg nach Europa. Wieder ein anderes Feld ist die medientaktische Beratung von Unternehmen in Fragen der Kommunikation. Wieder ganz anders ist es, wenn Staaten Fragen ihrer internationalen Wahrnehmung aufwerfen.”

6. “Vom Niedergang des Strichpunktes”
(nzz.ch, Kathrin Klette)
Das Semikolon wird seltener benutzt: “Seine häufigste Funktion ist die, zwei Sätze voneinander zu trennen: Es ersetzt das Komma, wenn dieses die beiden Sätze zu schwach trennt, und es ersetzt den Punkt, wenn dieser zu stark trennt. Eine genaue Regel gibt es aber nicht.”

Uwe Ostertag, TV-Quoten, Russland

1. “Ich bin der Troll”
(faz.net, Timo Steppat)
Timo Steppat besucht Uwe Ostertag, der jeden Tag Hunderte von Kommentaren unter die Artikel der Zeitungs-Websites schreibt: “Jeden Morgen um halb acht, wenn sein 18-jähriger Sohn zur Schule gegangen ist, setzt sich Ostertag auf das Sofa. Er klappt den Laptop auf und liest, was in der Welt passiert. Dann beginnt das, was er seine Arbeit nennt. (…) Uwe Ostertag balanciert auf einem schmalen Grat: Geht er in seinem Beitrag zu weit, löscht ihn Porzky. Ist er zu zahm, sagt er, findet er keinen Zuspruch bei den anderen Lesern.”

2. “Ich bin die Quote”
(medienwoche.ch, Nik Niethammer)
Der Haushalt der Familie von Nik Niethammer wird ausgewählt, TV-Quoten zu messen: “Es wäre einfach, das System zu manipulieren, wollte ich es denn. Meine Freunde Viktor Giacobbo und Mike Müller unter Quotendruck? Kein Problem: Schnell die Tasten aller Haushaltbewohner – also auch die unserer Kinder – gedrückt, dazu vier Klicks auf ‘Gäste weiblich’ und ‘Gäste männlich’, und die tatsächlich zuschauende Zahl von Personen wäre sieben Mal höher. Wäre.”

3. “‘Neutralität ist keine Option'”
(tageswoche.ch, Simon Jäggi)
Kriegsreporter Kurt Pelda erzählt von seiner Reise nach Syrien: “Mein Geld steckt in meiner Ausrüstung, Ersparnisse habe ich keine. Wenn wir meine Steuererklärung anschauen würden, wäre ich in der Nähe der Armutsgrenze.”

4. “‘Die Berichterstattung unterscheidet sich kaum von den Statements der Politik'”
(heise.de/tp, Marcus Klöckner)
“Westliche Medien, aber auch Experten und Geheimdienste” hätten die Reaktion Russlands im Konflikt mit der Ukraine nicht vorhergesehen, sagt Friedensforscher Lutz Schrader: “Doch dafür wäre eine grundsätzlich andere Berichterstattung nötig gewesen. Anstatt unablässig westliche Vorurteile gegenüber Russland zu bestätigen, sollten sich die hiesigen Medien darum bemühen, das riesige und in sich sehr widersprüchliche Land – auch seine Träume und Ängste – zu verstehen und den Deutschen und Westeuropäern näher zu bringen.”

5. “Wie es sich dieser Tage anfühlt, ein Journalist zu sein”
(mitvergnuegen.com, Thilo Mischke)
Thilo Mischke verabschiedet sich von Print: “Ich gehe nicht zum Kiosk, um eine Zeitung zu kaufen. Ich lese die Website. Nein, selbst das ist gelogen. Ich lese Reddit. Nur. Das finde ich großartig.”

6. “Sommersprossenalbino”
(haessy.de)

Judith Rakers, Thorsten Legat, Ebola

1. “Ein Koffer voller Mitleid: Judith Rakers im Betroffenheits-TV”
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader schaut “Schicksal Armutsfalle – mit Judith Rakers” (ndr.de, Video, 28:57 Minuten): “Diese halbe Stunde festzementierte Chancenlosigkeit ist eine unfassbare Herabsetzung all derer, die daran glauben, dass es sich zu kämpfen lohnt, um die eigene Situation zu verbessern – und auch deshalb so perfide, weil sich Rakers am Ende wieder den Blazer überstreift, um sich im selben Ton, mit dem man Kleinkinder tröstet, die gerade vom Dreirad gekippt sind, von ihrer Protagonistin zu verabschieden: ‘Danke, dass ich in dein Leben gucken durfte.'”

2. “‘Krone’ zündelt mit unwahrer Titelstory gegen Asylwerber”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Die “Kronen-Zeitung”-Titelgeschichten “Für Flüchtlinge Frau gekündigt” und “Zweihundert Wohnungen an Flüchtlinge” in der Analyse von Hans Kirchmeyr.

3. “Ebola-Falschmeldung verbreitet sich rasant”
(merkur-online.de, Patrick Wehner)
Ein Mann aus Somalia muss sich am Hauptbahnhof in München übergeben, worauf Ebola-Fehlalarm ausgelöst wird: “Die Medienhäuser ließen ihre Reporter in Scharen ausschwärmen. Mit Kameras, Fotoapparaten und nett gemeinten Wünschen, gesund zu bleiben. Dass es in Somalia zwar alles Mögliche gibt, wie zum Beispiel Hungersnöte und Warlords, aber bislang nicht einen einzigen Ebola-Fall: wurscht.”

4. “Legats falsche Freunde”
(reviersport.de, Ulrich Homann)
Ulrich Homann kommentiert die “Bild”-Titelschlagzeile “Bundesliga-Star Thorsten Legat (45): Mein Vater hat mich sexuell missbraucht!”.

5. “Fokussierung auf hochwertige Publizistik”
(nzz.ch, Etienne Jornod)
Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod bezeichnet “die Herstellung hochwertiger journalistischer Angebote” sowie “Relevanz, profilierte Meinungen und Recherche” als das Kerngeschäft der NZZ-Mediengruppe: “Wir haben viel Zeit verloren. Entsprechend müssen wir nun rasch und entschieden, aber auch mit grosser Sorgfalt reagieren. Eine Lehre ist, sich frühzeitig mit der Zukunft auseinanderzusetzen. Ich kenne keine andere Industrie, die so wenig in Forschung und Entwicklung investiert wie die der Medien. Die Medienbranche hat ihre eigene Revolution verschlafen.”

6. “Erneute Attacke auf RUNDSCHAU-Redaktion”
(lr-online.de, Sascha Klein)
Die Lokalredaktion der “Lausitzer Rundschau” in Spremberg wird mit Naziparolen verunstaltet. “RUNDSCHAU-Chefredakteur Johannes M. Fischer verurteilte die Tat: ‘Der Überfall hat offenkundig mit unserer Berichterstattung über einen Prozess gegen gewalttätige Neonazis zu tun. Es bleibt dabei: Einschüchterung funktioniert bei uns nicht. Wer uns schlagen will, trifft sich selbst.'” Siehe dazu auch “Nicht mit uns!” (lr-online.de, Johannes M. Fischer).

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