Das “Reisewetter” in der heutigen Ausgabe der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” ist bemerkenswert. Und das liegt nicht nur an der Behauptung, dass es in Österreich und der Schweiz in den nächsten Tagen 24 bis 32 Grad warm werden soll und in Frankreich sogar bis zu 45 Grad. Auch bei den kleinen Zusatztexten haben wir das Gefühl, dass es nicht unbedingt geplant war, sie in dieser Form abzudrucken:
Wenn “Bild”-Briefchenschreiber Franz Josef Wagner einen Text so beginnt …
ein bisschen Völkerkunde in diesem Brief muss sein
… dann kann es danach nur bemerkenswert werden.
Der Text, aus dem dieser Einleitungssatz stammt, ist zwar schon ein paar Tage alt — er erschien am 27. September in “Bild” und am späten Vorabend bei Bild.de. Wir wollen ihn hier aber doch noch aufgreifen. Also dann, Herr Wagner:
Wagner kommt anschließend auf “die Koalitionsverhandler” in der deutschen Bundespolitik, die nicht wüssten, “was Jamaika bedeutet.” Danach eine mehr oder weniger zusammenhängende Gedankenkette: Sklaven-Händler, spanische Kolonialisten, britische Kolonialisten, Tanz und Gesang, Bob Marley, Dreadlocks, “I Shot the Sheriff” und “No Woman, No Cry”*. Was einem eben so einfällt, wenn man fünfeinhalb Minuten vor Abgabe merkt, dass man ja noch gar nichts aufgeschrieben hat.
Und dann dieser Satz:
80 Prozent der Jamaikaner sind Analphabeten.
Nach einem kurzen Ausflug zum seit 20 Jahren entkriminalisierten Kiffen endet Wagner mit:
Ich machte einmal Urlaub auf Jamaika. Weißer Strand, Luxushotel. Als Tourist erfährt man nichts über Jamaika. Herzlichst, F. J. Wagner
Und auch später als “Bild”-Kolumnist hat man offenbar nich genug über Jamaika erfahren.
80 Prozent Analphabeten? Im Niger, einem der ärmsten Länder der Welt, gibt es rund 80 Prozent Analphabeten. Aber selbst in Kriegs- und Krisengebieten wie Afghanistan oder Mali können mehr als 30 Prozent der Menschen lesen und schreiben. Auf Jamaika liegt die Alphabetisierungsrate bei 88,7 Prozent. 11,3 Prozent der Bevölkerung sind also Analphabeten. Das ist immer noch ein hoher Wert. Sieht aber ganz anders aus als die “Völkerkunde” eines Franz Josef Wagner.
Mit Dank an Lothar Z. für den Hinweis!
*Nachtrag, 12. Oktober: In einer ersten Version hatten wir den vermeintlichen Namen des Marley-Songs von Wagner übernommen: “No Women No Cry” hatte der “Bild”-Kolumnist geschrieben. Das ist gleich doppelt falsch. Erstens muss es die Singular-Form “Woman” sein. Und zweitens ist das Komma zwischen “No Woman” und “No Cry” inhaltlich bedeutend.
Es gibt einiges zu korrigieren seit der vergangenen Ausgabe. Fangen wir also am besten direkt an …
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… und zwar mit “Björn Böhning”, der gar nicht Björn Böhning ist. Heute in der Berlin/Brandenburg-Ausgabe der “Bild”-Zeitung:
Die Person, die “am Kofferband” steht und “wartet”, ist nicht Böhning, sondern “Tagesspiegel”-Redakteur Sidney Gennies. Beide hatten Berlins Bürgermeister Michael Müller in die Partnerstadt Los Angeles begleitet — Böhning in seiner Rolle als Chef der Berliner Senatskanzlei, Gennies als Journalist.
Über den Ausdruck “Wrestling-Irrer” lässt sich sicher streiten, schließlich handelt es sich um Shane McMahon, der nicht nur professioneller Wrestler ist, sondern auch der Sohn des “WWE”-Eigentümers Vince McMahon, und dem einigermaßen klar sein dürfte, was er da so macht. Eindeutiger ist die Sache beim angeblichen “10-Meter-Käfig”, der beim sogenannten “Hell in a Cell”-Match traditionell 20 Fuß hoch ist, was umgerechnet etwas mehr als sechs Meter sind. Deswegen sprechen die meisten Redaktionen auch von “20 feet” beziehungsweise einer “Sechs-Meter-Bruchlandung”. Nur bei Bild.de kommen noch mal vier Meter obendrauf.
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Zehn Jahre obendrauf gab’s für France Gall, von der “WAZ”:
Wir haben mehrmals nachgerechnet und kommen zu dem Schluss: Entweder handelt es sich um eine Meldung vom 9. Oktober 2027, oder die “WAZ”-Redaktion hat Schwierigkeiten mit Zahlen. Die französische Sängerin France Gall wurde gestern jedenfalls 70 Jahre alt.
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Apropos “WAZ”: Die heißt laut sportbild.de nicht mehr “Westdeutsche Allgemeine Zeitung”, sondern “Westfälische Allgemeine Zeit”:
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Aber zurück zum Jahreszahlen-Durcheinander. So eines hat auch Bild.de hinbekommen — bei dieser Geschichte:
Heute Nacht entscheidet sich, ob die argentinische Nationalmannschaft und Lionel Messi bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland dabei sind. Bild.de schreibt dazu:
Dennoch ist die Quali aus argentinischer Sicht bisher eine einzige Enttäuschung!
Und es droht ein doppeltes Drama: Argentinien wäre zum ersten Mal seit 47 Jahren nicht bei einer WM-Endrunde dabei.
Da die Fußball-WM nicht alle 3,917 Jahre stattfindet, sondern alle vier Jahre, wäre Argentinien zum ersten Mal seit 48 Jahren “nicht bei einer WM-Endrunde dabei.”
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Ebenfalls Fußball, ebenfalls ein einfacher Rechenvorgang, den Bild.de nicht hinbekommt. Nachdem FC-Bayern-Stürmer Thomas Müller gegen den FSV Mainz 05 getroffen hatte, schrieb die Redaktion:
Überragend: Es ist der 200. Scorer-Punkt in Müllers Bundesliga-Karriere (87 Tore, 103 Vorlagen) — und das in nur 261 Spielen!
Tatsächlich hat Müller bisher 97 Bundesliga-Tore geschossen. Die 200 Scorer-Punkte stimmen also — vorausgesetzt die 103 Vorlagen, die Bild.de nennt, sind korrekt. Andere Statistiken sagen allerdings, dass Müller seltener Vorlagengeber in der Bundesliga war.
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Und zum Abschluss noch eine falsche Bild.de-Rechnung. Zu den Gehältern in der ARD schreibt das Portal:
Angeführt wird die Liste von WDR-Intendant Tom Buhrow. Sein Verdienst: 399 000 Euro im 2016 — umgerechnet auf 12 Monate wären das 33 333 Euro!
Nein.
Mit Dank an Peter H., Peter S., Daniel P., Marco F., Lothar Z., Pippo, @BoehningB und @JuergenKuehner, für die Hinweise!
In der “Bild”-Zeitung gibt es seit einigen Wochen eine neue Klatsch-Kategorie mit dem Namen “GEHEIM — Bitte nicht weitersagen!”, und man erfährt dort Dinge, die man auf keinen Fall weitersagen will, nicht im Freundeskreis, nicht bei der Arbeit, nirgends, weil man sonst direkt als deppert gilt. Der Titel der neuen Klatsch-Spalte soll wohl lustig sein. Und der Inhalt ist noch dünner als bei anderen “Bild”-Texten auf der letzten Seite. Da steht dann zum Beispiel, dass das Gepäck von Veronica Ferres bei einem Flug verloren gegangen ist. Oder dass Sandra Maischberger bei einer TV-Premiere zu Marietta Slomka gesagt haben soll, dass es keinen Wein mehr gebe. Oder dass ein “Bild”-Mitarbeiter neulich Didi Hallervorden auf der Toilette getroff …
Pardon, wir sind kurz eingenickt.
In der heutigen Ausgabe geht es gewohnt ungesprächsstoffig weiter (bei Bild.de sind all diese Knaller-Geschichten übrigens nur mit einem “Bild plus”-Abo lesbar). Meldung Nummer eins lautet beispielsweise, dass “Bild”-Promi-Experte Norbert Körzdörfer irgendwann mal 17 Biere in einer Bar bezahlt hat. Schau an.
Und dann wird es auf einmal doch etwas interessanter, dank dieser Meldung:
In der Tat spannender als “Körzis” Bier-Rechnung. Nur: An diesem Text ist so gut wie alles geklaut. Die Formulierungen. Die Pointen. Selbst die Klammer mit der Anwalt-Info. Alles. Es ist fast eine wortwörtliche Übersetzung eines “Economist”-Artikels, der vor zwei Tagen erschienen ist.
Nur eine Sache hat die “Bild”-Redaktion selbst hinbekommen: Beim Übersetzen ihrer Beute hat sie die weibliche Zwischenruferin in einen männlichen Schreihals vermurkst.
Beim “Economist” heißt es:
JAGMEET SINGH could have done many things when a heckler accused him at a rally last month of plotting to subject Canada to sharia law. The turbaned politician could have pointed out that he is a Sikh, not a Muslim. He could have skewered her with lawyerly wit (he is a criminal lawyer) or asked security guards to remove her. Instead he told the heckler that everyone loved her and led a chant of “Love and courage”. She eventually walked out. (…)
A “hipster Sikh”, with a penchant for striking turbans, Mr Singh embodies the diversity that Mr Trudeau constantly celebrates. Like the prime minister, he is adept at social media and single-combat sports. (He practises Brazilian ju-jitsu; Mr Trudeau is a boxer.)
Während die “heckler”-Anekdote bei der britischen Wochenzeitschrift Teil eines kurzen Portraits über Jagmeet Singh ist, ist sie bei “Bild” die Nachricht. Allerdings spielte sich die Szene nicht “neulich” ab, wie das Boulevardblatt schreibt, sondern vor über einem Monat. Bei “Bild” kann man heute das falsch lesen, was vor Wochen bei anderen richtig stand.
Noah Green ist fünf Jahre alt und hat das große Pech, dass die “Bild”-Medien ihn für so interessant halten, dass sie über ihn berichten. Noah ist der Sohn von Schauspielerin, Verzeihung, “von Schauspiel-Sexbombe” Megan Fox und Schauspieler Brian Austin Green. Und Noah findet Elsa aus “Disneys” Animationsfilm “Frozen” offenbar so klasse, dass er neulich in einem Elsa-Kleid durch die kalifornische Stadt Calabasas gelaufen ist.
Das ist eigentlich auch schon alles: ein fünfjähriges Kind, das eine Figur aus einem Animationsfilm gut findet und sich ab und zu so kleidet wie diese Figur.
“Bild” und Bild.de (die es nicht mal hinbekommen, das korrekte Alter von Noah nachzugucken) machen daraus allerdings deutlich mehr. Online schrieb die Redaktion gestern am späten Abend:
(Unkenntlichmachung durch uns.)
In den Familien der Hollywoodstars ist vieles erlaubt. Vor allem, wenn es um den Nachwuchs geht. Warum? Weil die Kurzen machen (dürfen), was sie wollen.
Neue Fotos zeigen Noah (4), den Sohn von Schauspiel-Sexbombe Megan Fox und Brian Austin Green (“David” aus “Beverly Hills 90210”) im Prinzessinnen-Kleidchen von “Frozen”.
Ist es ein seltsamer Trend oder einfach freie Entfaltung? Den Kindern der VIPs ist ihr Geschlecht offenbar nicht recht.
Bild.de nennt und zeigt noch zwei weitere Kinder — Charlize Therons fünfjährigen Sohn Jackson und Angelina Jolies elfjährige Tochter Shilo –, die immer mal wieder Klamotten tragen, die nicht ins Jungen-Mädchen-Koordinatensystem von “Bild” passen. Auch bei ihnen stellt sich also die Bild.de-Frage: “seltsam” oder “freie Entfaltung”?
Im Artikel gibt ein “Experte” so etwas wie eine Antwort:
Kinder- und Jugendpsychiater Dr. Michael Winterhoff (62) zu BILD: “Es ist ein zunehmendes Phänomen in unserer Gesellschaft, dass sich Kinder in ihrem Auftreten schon früh an Erwachsenen orientieren. Zudem werden Kinder in unserer Gesellschaft zunehmend alleingelassen und in ihrem Verhalten auch nicht mehr korrigiert. Das gilt besonders für Konventionen und Kleidung. “Die Kinder wollen das eben so”, ist eine bequeme Ausrede. Wenn ein Mädchen Jungenkleider trägt oder umgekehrt, hat das aber nichts mit der künftigen sexuellen Orientierung oder Ausrichtung zu tun.”
Da drängen sich gleich mehrere Fragen auf: Was soll da “korrigiert” werden? Und in welche Richtung? Kinder so sein zu lassen, wie sie sein wollen, ist eine “bequeme Ausrede”? Inwiefern lässt Megan Fox, die auf dem Foto direkt neben ihrem Sohn zu sehen ist und seine Hand hält, ihr Kind allein? Und warum lässt Bild.de einen Kinder- und Jugendpsychiater aus der Ferne auf einen Fünfjährigen los?
Schiebt man mal das ganze Promi-Geschreibsel dieses Bild.de-Artikels beiseite, bleibt die fatale Aussage für alle Kinder und Jugendlichen: Wenn ihr, aus welchem Grund auch immer, gerne mal Klamotten tragt, die nicht zu dem passen, was die “Bild”-Medien eigentlich für Mädchen beziehungsweise für Jungen vorgesehen haben, dann seid ihr mindestens so merkwürdig, dass ihr einen “Bild”-Artikel wert seid.
1. Wiedervereinigte Medienrepublik – was eint, was trennt? (ndr.de, Video, 29:49 Minuten)
Passend zum Tag der Deutschen Einheit hat das Medienmagazin “Zapp” eine Schwerpunktsendung zur “wiedervereinigten Medienrepublik” zusammengestellt. In den drei Beiträgen geht es um “Medien-Klischees über den Osten”, “Zuschauerbindung beim MDR” und den “‘Neues Deutschland’-Fake”, dazu gibt es ein Interview mit Sergej Lochthofen, den früheren Chefredakteur der “Thüringer Allgemeinen”.
2. Guttenbergs Firma ist weltweit präsent – aber kaum zu finden (morgenpost.de, Sebastian Geisler)
Fragt man Karl-Theodor zu Guttenberg nach einem möglichen politischen Comeback, verweist der frühere Verteidigungsminister gern auf sein “expandierendes Unternehmen” “Spitzberg Partners”. Fragt man nach “Spitzberg Partners”, meldet sich Guttenbergs Anwalt Christian Schertz. Sebastian Geisler von der “Berliner Morgenpost” hat sich von drohenden Gegendarstellungen und Unterlassungen nicht abschrecken lassen und weiterrecherchiert, auf der Suche nach “Spitzberg”-Dependancen und -Mitarbeitern. Sein Werkstattbericht handelt nicht nur von Guttenbergs Firma, sondern auch von dessen Umgang mit den Medien.
3. Morddrohungen gegen Journalisten (taz.de, Marina Mai)
Trung Khoa Le betreibt von Berlin aus die zweisprachige Onlinezeitung thoibao.de. Dort hat er unter anderem über die Entführung des vietnamesischen Expolitikers Trinh Xuan Thanh berichtet — ausgesprochen erfolgreich, mit 1,5 Millionen Klicks allein im August, von denen 80 Prozent aus Vietnam gekommen sein sollen. Nun wird Le verfolgt. Fotos von ihm tauchen im Internet auf, genauso Informationen über seine Kinder und Morddrohungen gegen ihn. Verwandte von Le wurden bereits vom vietnamesischen Geheimdienst befragt.
4. Die Reise zum Mittelpunkt des Bebens (newsroom.de, Christian Jakubetz)
“Vor ein paar Jahren”, schreibt Christian Jakubetz, habe er mal eine Idee gehabt, die nie über den Status einer Idee hinausgekommen sei: ordentlichen Lokaljournalismus ordentlich aufziehen. “Man geht raus, schreibt Geschichten aus der Lebenswirklichkeit der Menschen, immer unter der Fragestellung: Wie geht’s uns eigentlich in Deutschland gerade so? Das alles zum einen multimedial aufbereitet und zum anderen an und aus Orten erzählt, die sonst nicht so sehr im Fokus der medialen Aufmerksamkeit stehen.” Das Interesse von Redaktionen damals: ganz knapp über null. Plötzlich entdecken “taz” und “Zeit Online” den Lokaljournalismus wieder. Dass nun “eine nur leichte Abwandlung” seiner Idee “gerade als das wirklich heiße Ding im Journalismus gefeiert” werde, amüsiert Jakubetz.
5. Kleines Heft mit großen Zielen (sueddeutsche.de, Oliver Meiler)
Das Magazin “Eastwest”, das seit kurzer Zeit auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz an den Kiosken liegt, hieß eigentlich mal “East” und war das PR-Blatt der italienischen Bank “Unicredit”. Heute steckt das Kreditinstitut teilweise zwar immer noch hinter dem Printprojekt, aber “Eastwest” ist ein durchaus ernstzunehmendes Politmagazin geworden. Oliver Meiler hat die kleine Redaktion, die inzwischen auf italienisch, englisch und deutsch publiziert und der Anfragen aus Spanien und Portugal vorliegen, in ihrer Produktionswohnung in Rom besucht.
6. Warum Tanit Koch im neuen “Bild”-Buch fehlt (dwdl.de, Thomas Lückerath)
Thomas Lückerath hat sich das große “Bild”-Buch aus dem “Taschen Verlag” genauer angeschaut, auch die Übersicht aller Chefredakteure des Boulevardblatts. Auffällig: In dem von Kai Diekmann und Julian Reichelt herausgegeben Werk lauten die letzten zwei Chefredakteure: Kai Diekmann und Julian Reichelt. Es fehlt: Tanit Koch, die aktuelle Chefredakteurin der gedruckten “Bild”, der im Februar dieses Jahres Reichelt als “Bild”-Oberchef vorgesetzt wurde. Lückerath fragt sich: “Warum ignoriert das Buch zur Geschichte der Bouevardzeitung aber ihre [Kochs] gut 13 Monate an der Spitze von ‘Bild’ von Anfang 2016 bis Februar 2017?” Die Antwort, die der Verlag ihm auf diese Frage liefert, hält er für “interessant”.
Das von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) vorangetriebene Netzwerkdurchsuchungsgesetz, das seit Sonntag in Kraft ist, hat laut OSZE-Repräsentant Harlem Désir möglicherweise eine “abschreckende Wirkung auf die freie Meinungsäußerung”.
Das oft auch als Facebook-Gesetz bezeichnete Netzwerkdurchsuchungsgesetz verpflichtet Online-Netzwerke dazu, schneller auf Beschwerden über Hasskriminalität und andere strafbare Inhalte zu reagieren und betreffende Inhalte zügiger zu entfernen.
Der Wirtschaftsjurist Gerald Spindler von der Universität Göttingen sieht in dem “Netzwerkdurchsuchungsgesetz” des SPD-Politikers gar eklatante Verstöße gegen europäisches Recht.
Bundesjustizminister Heiko Maas hatte in den vergangenen Monaten mit seinem “Netzwerkdurchsuchungsgesetz” eine breite Debatte über den richtigen Umgang mit Hass im Netz angestoßen.
Hinter dem Titel “Netzwerkdurchsuchungsgesetz” versteckt sich der Vorstoß von Justizminister Heiko Maas, mit dem er Hass in sozialen Netzwerken bekämpfen will.
Die Themen, die von der Kollaboration zwischen Kunst und Wissenschaft schon 2016 aufgegriffen wurden, erlangten in den letzten Wochen durch das Ende des NSA-Untersuchungsausschusses, den Staatstrojaner und auch das Netzwerkdurchsuchungsgesetz erneute Brisanz.
Auf der einen Seite wurde der Beschluss zur “Ehe für alle” bei einem Teil der Bevölkerung mit großer Freude zur Kenntnis genommen wurde, auf der anderen Seite hat das Parlament zur gleichen Zeit noch ein paar Gesetze (Netzwerkdurchsuchungsgesetz; Reform des Wissenschaftsurheberrechts und einheitliche Netzentgelte) durch das Parlament gepeitscht, die für wesentlich weniger Verzückung sorgen werden sobald die breite Masse davon erfährt.
Die Bundesregierung hat mit dem Netzwerkdurchsuchungsgesetz Facebook die Löschung von Hasskommentaren überantwortet und dem Konzern eine Richterrolle zugewiesen.
Irgendjemand? BILDblog vielleicht?
Das umstrittene Netzwerkdurchsuchungsgesetz ist besser als sein Ruf, findet Christian Humborg in seiner Kolumne auf “Carta”.
Ugh! Ja, auch wir haben “Netzwerkdurchsuchungsgesetz” geschrieben statt Netzwerkdurchsetzungsgesetz, wie es richtig heißt — oder in Langform: Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken. Den einst fehlerhaften Artikel haben wir inzwischen korrigiert.
Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz bringt alle Voraussetzungen mit, um zum neuen “EU-Gericht” zu werden.
*Nachtrag, 6. Oktober: n-tv.de, “Wired”, “Deutschlandfunk Kultur”, “Meedia”, taz.de, “Huffington Post” und netzpolitik.org haben auf unsere Kritik reagiert und ihre Artikel — mitunter sogar sehr transparent — korrigiert.
Auch im September war Eure Unterstützung wieder phänomenal — dafür 1000 Dank! Leider können wir nicht jeden Einzelnen von Euch persönlich besuchen und herzen. Daher gibt es hier einen großen Sammeldank für alle auf einmal.
Und übrigens: Sollte Dein Name noch nicht in der Liste unten auftauchen, obwohl Du große Lust hättest, auch mal einen Dank vom BILDblog zu bekommen — kleiner Tipp: Es ist ganz simpel, uns zu unterstützen. Einfach auf diesen Knopf klicken …
Für die großartige Hilfe im September danken wir ganz herzlich allen Unterstützerinnen und Unterstützern, die da wären:
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Das Medienmagazin “Zapp” fragte vor einer Weile: “Dürfen Journalisten Mitglied einer Partei sein?” Holger Stark, zuständig für Investigatives bei der “Zeit”, und “Spiegel”-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer hatten eine ähnliche Meinung zu dem Thema.
Ich finde, wer wahrhaft unabhängig und frei berichten möchte, sollte sich nicht an eine Organisation binden, sondern sollte ungebunden sein und dementsprechend kein Parteimitglied.
… sagte Stark. Und Brinkbäumer:
Für mich ist das keine Option. Also ich möchte neutral sein, ich möchte Distanz zu alle Parteien, zu allen Politikern wahren und nicht einmal durchscheinen lassen, was ich wähle.
Schaut man sich die Berichterstattung der “Welt” an, muss man wohl noch viel grundlegender ansetzen. Und etwa diese Frage hier stellen: Dürfen ehemalige Mitarbeiter eines Politikers diesen Politiker in ihrer Rolle als Journalist interviewen?
Vergangenen Mittwoch, zwei Tage nach der Bundestagswahl, erschien ein größeres Interview mit dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner in der “Welt” (bei Welt.de hinter einer Paywall):
Lindner darf dort über den Absturz von CDU und CSU reden, über die Situation bei den Grünen, über die SPD, er darf den Preis der FDP vor den anstehenden Koalitionsverhandlungen ein wenig hochtreiben. Die kritischste Frage an Christian Lindner im gesamten Gespräch: “Haben Sie Angst vor der eigenen Courage?” Ansonsten eher solche Vorlagen: “2013 sind Sie mit dem Satz angetreten: Ab sofort muss die FDP neu aufgebaut werden. Ist der Neuaufbau jetzt abgeschlossen?”
Wir hatten Ende August hier im BILDblog kritisiert, dass die stellvertretende “Welt”-Chefredakteurin Dagmar Rosenfeld, die mit Christian Lindner verheiratet ist, in der “Welt” und bei Welt.de einen Text veröffentlichte, in dem sie unter anderem Christian Lindner süffisant Stylingtipps gibt, und nirgends schreibt, dass es sich um ihren Ehemann handelt. Darauf gab es Kommentare, dass ein paar Stylingtipps wohl kaum den Wahlkampf entscheiden würden. Und dass das doch alles lustig gemeint sei. Das mag so sein. Uns ging es damals um die Intransparenz der “Welt”. Und so auch in diesem Fall: Natürlich kann eine Redaktion die Frage “Dürfen ehemalige Mitarbeiter eines Politikers diesen Politiker in ihrer Rolle als Journalist interviewen?” mit “Ja” beantworten. Gerade in Zeiten, in denen sich Menschen von Medien abwenden, auch weil sie das Gefühl haben, Journalisten und Politiker steckten unter einer Decke, wäre es aus unserer Sicht aber eine gute Idee, den Leuten offen mitzuteilen, wer da wen interviewt.
Am späten Freitagabend schien Henning Feindt, der stellvertretende “Sport Bild”-Chefredakteur, mächtig stolz zu sein:
Thomas Tuchel, bis zur vergangenen Bundesligasaison noch Trainer bei Borussia Dortmund, wurde am Düsseldorfer Flughafen fotografiert, unterwegs nach München. Der FC Bayern München hat gerade erst seinen Trainer Carlo Ancelotti entlassen und sucht derzeit nach einem Nachfolger — was Tuchels München-Trip zumindest für den Sport-Boulevard interessant macht (wobei man auch erwähnen muss, dass Thomas Tuchel schon seit längerer Zeit eine Wohnung in München hat). Die “exklusiv-fotos”, die Henning Feindt in seinem Tweet — retweetet von “Bild”-Sportchef Walter M. Straten, geliket von “Sport Bild”-Chefredakteur Alfred Draxler sowie von “Sport Bild”-Fußballchef Chrisitan Falk — beklatscht und die er seinem “Sport Bild”-Kollegen Sven Westerschulze zuschreibt, sind aber alles andere als ein “Great Job”. Sie sind geklaut.
Simon Schlenke war am Freitag gerade auf dem Weg nach Prag, als er und sein Bruder am Flughafen in Düsseldorf Thomas Tuchel sahen. Schlenke machte ein Foto und postete es um 14:28 Uhr bei Twitter:
Nach eigener Aussage schickte er das Bild auch per WhatsApp an Freunde.
Am Freitagabend tauchte ein Ausschnitt von Schlenkes Foto bei Bild.de auf:
Einer der drei Autoren des dazugehörigen Textes: Sven Westerschulze. Am Samstag erschien “Fußball Bild” mit diesem Titelfoto …
… und mit dieser Aufmachung auf den Seiten 2 und 3:
Am selben Tag sah die erste der Sportseiten in der “Bild”-Bundesausgabe so aus:
Überall war das Foto zu sehen, das Simon Schlenke gemacht hatte (und in “Fußball Bild” und “Bild” auch noch ein Foto, das laut Schlenke sein Bruder aufgenommen hatte). Und überall stand als Fotocredit “Exklusiv-Foto SPORT BILD”. Eine Erlaubnis, das Foto zu benutzen, hatten offenbar weder Bild.de noch sportbild.de noch “Fußball Bild” noch “Bild”. Auf Nachfrage erklärte Schlenke bei Twitter: