1. Wegen TV-Recherchen: Polizei ermittelt gegen Böhmermann
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” unter Verweis auf einen Beitrag von “Clap” berichtet, habe die Kölner Polizei ein Ermittlungsverfahren gegen Jan Böhmermann und das “ZDF Magazin Royale” eingeleitet. Hintergrund sei offenbar die verdeckte Teilnahme eines Mitarbeiters der Sendung an einem Seminar der Psychotherapeutin Michaela Huber. Das ZDF habe die Ermittlungen bestätigt, die Vorwürfe jedoch zurückgewiesen und betont, dass die Recherche allen journalistischen Standards entsprochen habe.
2. Der Kaiserin neue Kleider
(taz.de, Steffen Grimberg)
Das Grimme-Institut, bekannt durch die Verleihung des renommierten Grimme-Preises, steht finanziell nicht gut da und verzeichnet für 2023 eine “Unterdeckung” von 323.000 Euro bei einem Gesamtetat von rund drei Millionen Euro. Trotz der finanziellen Schwierigkeiten hat die Direktorin des Instituts, Frauke Gerlach, den Wunsch nach einer dritten Amtszeit geäußert. Steffen Grimberg, der 2015 selbst den Grimme-Preis leitete, wundert sich: “Es zeugt schon von einer gehörigen Chuzpe, sich angesichts dieser Bilanz als Kandidatin für eine weitere Amtszeit zu empfehlen.”
3. Berichterstattung im Visier des Strafrechts
(verfassungsblog.de, Jens Puschke & Pascale Fett)
Im “Verfassungsblog” wird die Kritik an der Strafnorm des Paragrafen 353d des Strafgesetzbuches diskutiert, die Medienschaffende einer möglichen strafrechtlichen Verfolgung aussetzt, wenn sie Dokumente aus Strafverfahren veröffentlichen. Dies werde als “Kriminalisierung korrekter Berichterstattung” bezeichnet. Jens Puschke und Pascale Fett argumentieren, dass diese Norm die Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit beeinträchtige, und fordern ihre Streichung aus dem Strafgesetzbuch.
4. Was Journalismus von der Mediation lernen kann
(journalist.de, Ellen Heinrichs)
In der Reihe “Mein Blick auf den Journalismus” hebt Ellen Heinrichs, Geschäftsführerin des Bonn Institute, die Bedeutung von Techniken aus der Mediation für den Journalismus hervor. Heinrichs argumentiert, dass Journalistinnen und Journalisten besser zuhören und mehr Empathie zeigen sollten, da dies der Schlüssel zu relevantem Journalismus sei. Sie betont, dass Mediation und Journalismus viele Gemeinsamkeiten hätten, insbesondere im Umgang mit Konflikten, und unterstreicht die Bedeutung von Empathie, professioneller Distanz und Unparteilichkeit in beiden Berufen.
5. Offener Brief an Baerbock: Prominente fordern Unterstützung für Assange
(fr.de, Thomas Kaspar)
In einem offenen Brief fordern zahlreiche Prominente aus Politik, Kultur und Medien Außenministerin Annalena Baerbock auf, sich bei ihrem bevorstehenden USA-Besuch für Wikileaks-Gründer Julian Assange einzusetzen: “Wir teilen die Auffassung von Amnesty International, Reporter ohne Grenzen und nahezu allen Menschenrechtsorganisationen und Journalistenverbänden weltweit, dass die Verfolgung von Julian Assange einen schwerwiegenden Angriff auf die Medienfreiheit darstellt.” Auch der Chefredakteur der “Frankfurter Rundschau” gehört zu den Unterzeichnern des Briefes, der in dem Beitrag in voller Länge dokumentiert ist.
6. Die “Titanic” sendet SOS
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Das bekannte deutsche Satiremagazin “Titanic” hat offenbar große finanzielle Schwierigkeiten. Grund seien unter anderem inflationsbedingte Kündigungen und stark gestiegene Papier- und Versandkosten. Um zumindest bis zum Jahresende weitermachen zu können, benötige der Verlag 5.000 neue Abonnements. Helfen soll nun eine Rettungs-Werbekampagne, die mit Maren Kroymann und Jan Böhmermann prominente Unterstützung hat.