1. “Gut” und “böse” sind frei erfunden
(taz.de, Gilda Sahebi)
Gilda Sahebi schreibt in der “taz” über die “Polarisierung im Wahlkampf” und erklärt, “wie die willkürliche Einteilung von Gruppen funktioniert”, auch medial: “So wundert es nicht, dass das Bild des ‘gefährlichen Migranten’ politisch und medial eine Normalität ist, auch wenn es nicht der Realität entspricht. […] Zahlen aus dem Jahr 2023 zeigen, dass in der Fernseh- sowie in der Zeitungsberichterstattung über Gewaltkriminalität ausländische Tatverdächtige etwa fünfmal so oft wie deutsche erwähnt wurden. Obwohl ausländische Tatverdächtige 33,3 Prozent und deutsche 66,7 Prozent aller Tatverdächtigen ausmachten. Es gab also halb so viele ausländische Tatverdächtige, genannt wurden sie aber fünfmal so häufig.”
2. Rechtsextreme Plattform mischt mit
(orf.at, Eva Wackenreuther & Helene Voglreiter)
Die österreichische Plattform “AUF1” mische aktiv im deutschen Bundestagswahlkampf mit und unterstütze dabei die AfD. Auf professionelle, aber unseriöse Weise verbreite “AUF1” rechtsextreme, verschwörungsideologische und antifeministische Inhalte und biete AfD-Politikerinnen und -Politikern wie Alice Weidel eine Präsentationsfläche ohne kritische Nachfragen.
3. Geschichte einer Anbiederung: Die Gratiszeitung Heute im Flirt mit der FPÖ
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Wie Andrea Gutschi bei “Kobuk” schreibt, berichte die österreichische Gratiszeitung “Heute” auffällig oft über die FPÖ und übernehme dabei deren Sprache und Perspektive. FPÖ-Vertreter bekämen besonders viel Raum, während kritische Einordnung oft fehle. Diese Strategie bringe der “Heute”-Redaktion Exklusivgeschichten, Klicks und verstärkte Resonanz in FPÖ-nahen Medien.
4. Frauenhass im Internet
(wdr.de, Fabian May, Audio: 24:00 Minuten)
Die WDR5-Sendung “Neugier genügt” untersucht den wachsenden Frauenhass im Internet, der sich besonders in Sozialen Netzwerken durch Hassbotschaften und Gewaltandrohungen äußere. Expertinnen sehen darin eine Verbindung zu rechtsradikalen Ideologien. Das Feature beleuchtet, wie sich diese Feindseligkeit in der sogenannten “Mannosphäre im Netz entwickelt.
5. “Im TV muss man sehr dicht erzählen”
(blog.medientage.de, Lisa Priller-Gebhardt)
Lisa Priller-Gebhardt hat für das Blog der Medientage München mit Felix von Mengden gesprochen, dem Geschäftsführer des Fernsehsenders Kabel Eins. Im Fokus standen dabei die Zukunft des Fernsehens, die Konkurrenz durch Streamingdienste und die Frage, welche Formate das lineare Fernsehen weiterhin relevant halten. Von Mengden betont die Bedeutung von Live-Events, Eigenproduktionen und der Anpassung an veränderte Sehgewohnheiten, um auch jüngere Zielgruppen zu erreichen.
6. Meta stoppt Fact Checking: Wer schützt die Wahrheit, wenn die Journalist:innen gehen?
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Der Social-Media-Konzern Meta beende in den USA das Fact Checking und ersetze es durch “Community Notes”, bei denen Nutzerinnen und Nutzer selbst Inhalte bewerten. Kritiker würden eine Zunahme von Desinformation befürchten, da journalistische Qualitätskontrollen verschwänden und “Community Notes” leicht manipulierbar seien. Die Folgen könnten auch Europa und Deutschland treffen, wenn Meta seine Politik ausweiten sollte und Medienhäuser ihre Fact-Checking-Teams verkleinern müssen: “Die direkten finanziellen Folgen für die Fact Checker:innen bei den zertifizierten Medienhäusern sind schwer abschätzbar. Bisher kommunizieren Correctiv und dpa nicht offen über ihre entsprechenden Budgets. Es steht aber zu befürchten, dass das gesamte Fact-Checking-Ökosystem betroffen sein wird.”