1. So erklärt Frauke Brosius-Gersdorf ihren Verzicht auf die Kandidatur fürs Verfassungsrichteramt
(tagesspiegel.de, Frauke Brosius-Gersdorf)
Nach einem langen und unwürdigen Ringen um die Wahl von Frauke Brosius-Gersdorf zur Verfassungsrichterin, hat diese nun ihre Kandidatur zurückgezogen. Über ihre Rechtsanwälte hat Brosius-Gersdorf dazu eine Stellungnahme verbreiten lassen, in der sie auch die Berichterstattung von Medien kritisiert: “Medien, insbesondere Leitmedien, sind Eckpfeiler unserer demokratischen Ordnung. Zum professionellen Journalismus gehören sachlich fundierte, auch in zugespitzter Form geführte Kampagnen; Desinformation und Diffamierung hingegen nicht. Erstaunlich ist, dass im Politik-Teil (nicht: im Feuilleton) eines Qualitäts- und Leitmediums einzelne Journalisten (nicht: Journalistinnen) zunächst ‘Speerspitze’ eines ehrabschneidenden Journalismus waren. So wurde im Blatt das Narrativ einer ‘ultralinken’ ‘Aktivistin’ geprägt, obwohl die Verantwortlichen wissen mussten, dass hiermit ein wirklichkeitsfremdes Zerrbild gezeichnet wird.” (Anmerkung des “6-vor-9”-Kurators: Gemeint ist damit augenscheinlich die “FAZ”.)
2. Rechte Gratiszeitungen machen Meinung
(verdi.de, Louisa Theresa Braun)
Der Hauke-Verlag verteile in Ostdeutschland kostenlose Anzeigenblätter, die regelmäßig Desinformation, Verschwörungserzählungen und rechte Narrative enthalten würden. Laut Experten würden derartige Blätter Lücken des geschwächten Lokaljournalismus füllen und so Politikverdrossenheit sowie den Einfluss der AfD fördern, die in Berichten häufig direkt zu Wort komme. Laut Kritikern brauche es mehr unabhängigen Lokaljournalismus, bessere Medienkompetenz und sichtbaren Widerspruch, um dieser Form der getarnten Parteipropaganda entgegenzuwirken.
3. Das sagt Jean-Remy von Matt zu seinem Auftritt bei Nius
(horizont.net, Tim Theobald)
Der gerne als “Werbe-Ikone” gefeierte Jean-Remy von Matt habe im Podcast “Hungry” auch über seinen Buch-Promo-Besuch beim rechtspopulistischen Sender “Nius” gesprochen, der nicht nur in der Werbebranche für Stirnrunzeln gesorgt habe. Von Matt habe erklärt, er habe vorab nicht gewusst, um welches Medium es sich handelt, sei “da reingerasselt”, habe sich unwohl gefühlt und den Auftritt im Nachhinein als naiv und “ein bisschen dumm” bezeichnet. (Anmerkung des “6-vor-9”-Kurators: Als naiv und ein bisschen dumm betrachtet Jean-Remy von Matt wohl vor allem die Zuhörerinnen und Zuhörer, denen er den Bären aufbinden will, er habe nicht gewusst, wen und was er da besucht hat.)
4. Bad News Alert!
(verbraucherzentrale.de, Patrick Lohmeier, Audio: 42:44 Minuten)
Bei “dürfen die das?”, einem Podcast der Verbraucherzentrale, spricht Moderator Patrick Lohmeier mit Martin Schwarzbeck von netzpolitik.org, Kristina Klein von der Universität Bremen, Susanne Punsmann von der Verbraucherzentrale NRW und Andre Wolf von “Mimikama” über die problematische Nähe zwischen seriösen Online-Nachrichten und getarnten Werbeinhalten. Außerdem geht es um die Fragen, warum immer mehr Unternehmen auf Influencer setzen und wie sich deren Werbung von früheren TV- und Print-Promi-Kampagnen unterscheidet.
5. Der Sturm ist bereits eingetroffen: Warum Redaktionen neue Regeln für die KI-Ära brauchen
(journalist.de, Tor Kielland)
Künstliche Intelligenz (KI) habe den Journalismus bereits tiefgreifend verändert, indem sie Nachrichten blitzschnell verarbeite, Fakten prüfe und Inhalte personalisiere. Der norwegische KI-Unternehmer Tor Kielland warnt in seinem Beitrag, dass wirtschaftlicher Druck, Personalisierungsalgorithmen und der Einfluss von Tech-Firmen die redaktionelle Unabhängigkeit gefährden könnten. Um das Vertrauen in Nachrichten zu bewahren, brauche es schnell gemeinsame, verbindliche KI-Regeln und -Standards.
6. Pingpong, Pool & Politik
(arminwolf.at)
Armin Wolf erzählt die Entstehungsgeschichte der ORF-“Sommergespräche” die damals mit ungewöhnlichen, sommerlich-lockeren Inszenierungen wie Pool-Interviews und Pingpong begannen. Er blickt auf prägende Momente, prominente Gäste, Quotenrekorde und statistische Besonderheiten der Gesprächsreihe zurück. Zum Schluss kündigt er die aktuelle Saison an, die im Studio stattfinde und ohne die spektakulären Einlagen der Anfangsjahre auskomme: “Es wird keinen Pool geben, kein Pingpong, aber viel Politik.”