Berichterstattung neu justieren, Audio-Fakes, Virtual Influencer

1. Nicht viel zu ändern für Cor­rectiv
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Das Landgericht Hamburg habe in einem Verfahren gegen “Correctiv” nach einer Klage des Verfassungsrechtlers Ulrich Vosgerau entschieden, dass die “Correctiv”-Redaktion nur in einem von drei beanstandeten Punkten eine Unterlassungsverfügung akzeptieren muss. Vosgerau hatte sich gegen einige ihn persönlich betreffende Nebenaspekte des Berichts “Geheimplan gegen Deutschland” gewandt, nicht aber gegen die zentralen Vorwürfe der Recherche, die unter anderem rassistische Vertreibungspläne thematisierte. Bei “Legal Tribune Online” zieht Felix W. Zimmermanns das Fazit: “Über die Kernvorwürfe des Correctiv-Berichts wird weiter nicht juristisch gestritten und geurteilt. Das Gerichtsverfahren wird in Bezug auf die allgemeine Diskussion um den Correctiv-Artikel gleichwohl Spielfläche für PR und Falschinterpretationen bestimmter Kreise und Medien bleiben.”

2. Berichterstattung neu justieren
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert eine Neuausrichtung der Berichterstattung über die Alternative für Deutschland (AfD). Die Forderung basiert auf den publik gewordenen Überlegungen des Bundesamts für Verfassungsschutz, die Partei als “gesichert extremistische Bestrebung” einzustufen. “Wenn das zur offiziellen Position des Verfassungsschutzes wird, können wir Journalistinnen und Journalisten die AfD nicht mehr als eine Partei von mehreren beschreiben”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.

3. Staatsschutz ermittelt wegen gefälschter »Tagesschau«-Beiträge
(spiegel.de)
Die sächsische Staatsanwaltschaft ermittele gegen Teilnehmer einer von Rechtsextremen angemeldeten Demonstration in Dresden wegen des Einsatzes gefälschter “Tagesschau”-Beiträge. Die KI-generierten Audiodateien sollen vorgetäuscht haben, dass Sprecher der ARD-Nachrichtensendung für angebliche Lügen um Entschuldigung bitten. Neben der Staatsanwaltschaft habe sich auch der Staatsschutz eingeschaltet, der wegen Volksverhetzung ermittele.

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4. EU-Parlament beschließt neue Regeln für politische Werbung
(horizont.net)
Das Europäische Parlament hat laut einer dpa-Meldung strengere Regeln für politische Werbung, einschließlich Online-Werbung, verabschiedet, um das Vertrauen in Wahlkampagnen zu stärken und Desinformation sowie ausländische Einflussnahme zu bekämpfen. Politische Werbung müsse demnach klar gekennzeichnet sein und Informationen über die Geldgeber, die Kosten und den Zusammenhang mit Wahlen enthalten. Personenbezogene Daten dürften nur mit ausdrücklicher Zustimmung für gezielte politische Online-Werbung verwendet werden.

5. Minderjährige TikTok-Nutzer sehen regelmäßig problematische Inhalte
(zeit.de)
Eine von der Landesanstalt für Medien NRW in Auftrag gegebene Studie von zwei Forscherinnen der Ludwig-Maximilians-Universität München habe gezeigt, dass über 60 Prozent der minderjährigen TikTok-Nutzerinnen und -Nutzer in Deutschland regelmäßig auf Inhalte stoßen, die Unbehagen auslösen. Ein Negativbeispiel dafür, dass TikTok potenziell gesundheitsgefährdende Inhalte kaum oder gar nicht reguliere, seien die sogenannten Challenges, die häufig mit der Darstellung von Schmerzen einhergehen.

6. Virtual Influencers: Stehst du auf fake?
(ardmediathek.de, Ondra Menzel, Video: 22:34 Minuten)
Reporterin Ondra Menzel hat sich in die Welt der “Virtual Influencer” begeben. Dabei handelt es sich um KI-generierte Avatare mit teilweise Hunderttausenden von Followern: “Was bedeuten die immer perfekteren KI-Tools in Zeiten von Fake News, Trump und wichtigen Wahlen? Und was ist mit unseren eigenen Bildern: Verlieren wir die Kontrolle?”