Jung und alt, Kahlschlag bei Tele 5, “Bekenntnisse” des Investors

1. Fünf Dinge, die der deutsche Journalismus von jungen Medien lernen kann
(meedia.de, Felix Dachsel)
“Vice”-Chefredakteur Felix Dachsel wundert sich in seinem Gastbeitrag für “Meedia” über die Schadenfreude mancher Medienschaffenden, was das Schicksal einiger junger Journalismus-Plattformen angeht. Dies sei nicht nur fehl am Platz, so Dachsel, sondern kontraproduktiv: Die etablierten Alt-Medien könnten durchaus von den neuen Ansätzen lernen. Er führt dazu fünf lesenswerte Gedanken an und schließt seinen Appell mit den Worten: “Wir junge Medien hatten ein hartes Jahr, einige sind auf der Strecke geblieben. Wir können stolz sein, experimentiert zu haben. Wenn älteren Kollegen etwas gelegen ist an der Zukunft, dann verzichten sie auf Häme. Am Ende lösen wir das Rätsel, wie der Journalismus überleben kann, nur gemeinsam.”

2. Von Wohltätern und subalternen Journalisten
(schienestrasseluft.de, Thomas Rietig)
“Bekenntnisse eines Firmenjägers” lautet die Unterzeile des Buchs des Investors Peter Löw. Angeblich 250 Firmen will der umtriebige Löw im Laufe der Zeit gekauft haben. Einer dieser Käufe war der deutsche Dienst der internationalen Nachrichtenagentur AP (aus dem, zusammen mit der Agentur ddp, die Agentur dapd wurde). Die Investition endete zwei Jahre später mit der Pleite, 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter standen auf der Straße. Thomas Rietig arbeitete damals für die Agentur und hat das Buch deshalb mit besonderem Interesse gelesen. Seine Rezension offenbart viele verstörende Einblicke hinsichtlich Löws geschäftlichem Gebaren und dessen Sicht auf den Journalismus: “‘Die meisten Journalisten, die wir kennenlernten, hatten gebrochene Lebensläufe. Abgebrochene Studiengänge, schlechte Examina, gestörtes Sozialverhalten, Kettenrauchen, Alkoholismus, hier kam alles zusammen.'”

3. Kahlschlag bei Tele 5: Muss fast die Hälfte des Teams gehen?
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Nachdem sich Discovery Deutschland den Fernsehsender Tele 5 einverleibt hat, kommt nun der befürchtete, aber erwartete personelle Kahlschlag: Etwa die Hälfte der Belegschaft falle dem Stellenabbau zum Opfer. Thomas Lückerath schreibt: Der Zeitpunkt, “einen Monat vor Weihnachten, stößt jetzt vielen besonders bitter auf. Zumal der Sender nach früheren Angaben des ehemaligen Geschäftsführers Kai Blasberg über Jahre hinweg Gewinne einfuhr, die dem Sender Extravaganzen und Experimente ermöglichten.”

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4. Schlechter als sein Ruf
(deutschlandfunk.de, Christoph Sterz, Audio: 6:18 Minuten)
Der Messengerdienst Telegram erfreut sich derzeit großer Beliebtheit, ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Wegen fehlender Ende-zu-Ende-Verschlüsselung seien private Nachrichten zum Teil und Gruppenchats grundsätzlich eher unsicher. Außerdem hat sich das Programm zum Tummelplatz für Verschwörer und Kriminelle entwickelt. Christoph Sterz erklärt die Hintergründe und zeigt, warum Telegram beim Gesetz gegen Hass im Netz durchs Raster fällt.

5. ZAPP spezial: Medien im Corona-Stress
(ndr.de, Video: 29:56 Minuten)
“Zapp” beschäftigt sich in einem Spezial mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Medienwelt. Oben verlinkt ist die komplette Sendung. Wer sich für die Teilthemen interessiert:

6. “Bild” kommt heute mit Advents-Sonderausgabe mit 3 Mio Auflage.
(turi2.de, Anne Fischer)
Es soll niemand sagen, wir hätten sie oder ihn nicht gewarnt: In einer medialen Superspreader-Aktion will die “Bild”-Redaktion heute in ausgewählten Regionen Leserinnen und Leser mit ihrem Junk-Blatt infizieren. Der Axel-Springer-Verlag lässt in Städten wie Hamburg, Hannover, Frankfurt, Köln und Berlin kostenlos zwei Millionen einer “Advents-Sonderausgabe” verteilen. Wir wünschen den Betroffenen ein gesundes Immunsystem und ausreichend Platz in der Altpapiertonne.