Suchergebnisse für ‘youtube’

Altersgrenze für Soziale Medien?, Verstärker-Effekte, Defensivmodus

1. Umfrage: Mehrheit für Zugang zu sozialen Medien erst ab 16
(t-online.de)
Laut einer aktuellen Umfrage befürworte eine Mehrheit der Deutschen eine Altersgrenze für Soziale Medien, wobei die meisten (57 Prozent) ein Mindestalter von 16 Jahren vorschlügen. Kritiker einer solchen Grenze, darunter der Deutsche Lehrerverband und Bundesbildungsministerin Karin Prien, würden eine starre Altersgrenze ablehnen und stattdessen stärkere Schutzmaßnahmen und Altersverifikationen fordern. Bislang fehle jedoch ein wirksamer Kontrollmechanismus, um bestehende Altersvorgaben im Internet konsequent umzusetzen.

2. So lassen sich ungewollte Verstärker-Effekte vermeiden
(belltower.news, Simone Rafael)
Simone Rafael wünscht sich, dass Medien bei der Berichterstattung über die AfD deren rechtsextreme Positionen klar benennen, kritische Einordnungen vornehmen und provokative Aussagen von Parteimitgliedern nicht unkommentiert übernehmen. Rafael plädiert dafür, Verstärker-Effekte für rechtsextreme Ideologie zu vermeiden, indem Redaktionen auf analytische, sorgfältig recherchierte Berichte setzen und sich nicht auf rein emotionale Reizthemen konzentrieren.

3. Leid dokumentieren, Leid erleben: Journalismus in Krisen- und Kriegsregionen
(youtube.com, Sarah Ulrich, Video: 1:01:36 Stunden)
Auf der Jahreskonferenz des Netzwerk Recherche gab es ein Panel über Journalismus in Krisen- und Kriegsregionen. Unter der Leitung von Moderatorin Sarah Ulrich sprechen Emran Feroz (Journalist und Reporter), Rabea Stückemann (Autorin und Producerin) sowie Sophia Maier (Journalistin und Kriegsreporterin) über die besonderen Herausforderungen der Arbeit “im Spannungsfeld zwischen journalistischer Genauigkeit und persönlicher Betroffenheit”.

Bildblog unterstuetzen

4. Des KI-Kaisers neue Kleider: Warum wir aus dem Defensivmodus rausmüssen
(npj.news, Stephan Weichert)
Stephan Weichert betont in seinem Debattenbeitrag, dass Künstliche Intelligenz (KI) bereits heute unverzichtbarer Teil unseres Alltags und besonders im Journalismus angekommen sei, jedoch auch große Risiken mit sich bringe. Er fordert, dass Journalistinnen und Journalisten offen und ehrlich über die Folgen und Herausforderungen durch KI sprechen und aktiv mitgestalten müssten, anstatt nur zu reagieren. Guter, resilienter Journalismus sei entscheidend, um demokratische Werte zu sichern und negativen Effekten der KI entgegenzuwirken.

5. Das sind die am meisten verbreiteten «Fake News» in der Schweiz
(fairmedia.ch, Tobias König)
“Fairmedia” berichtet, dass in der Schweiz in den vergangenen Jahren am häufigsten Falschnachrichten zu Corona, Donald Trump und dem Krieg in der Ukraine verbreitet worden seien. Besonders populäre “Fake News” seien ein Video von Daniele Ganser über die Ukraine, falsche Behauptungen des Anwalts Philipp Kruse zum WHO-Pandemievertrag und Verschwörungserzählungen über den rumänischen Politiker Călin Georgescu.

6. Trump will Frist zum Verkauf von TikTok um weitere 90 Tage verlängern
(spiegel.de)
US-Präsident Donald Trump plane, die Frist für den Verkauf des US-Geschäfts der Videoplattform TikTok durch den chinesischen Mutterkonzern ByteDance erneut um 90 Tage zu verlängern. Hintergrund sei ein Gesetz der USA, das einen Verkauf erzwinge, da ByteDance vorgeworfen werde, TikTok für chinesische Spionage zu nutzen. Trump wolle durch den Verkauf verhindern, dass TikTok in seinem Land abgeschaltet wird, weshalb dies bereits die dritte Fristverlängerung wäre.

“Verschlossene Auster”, KI als Helfer, Zombie-Zeitschriften

1. Verschlossene Auster 2025 für die Bundeslöschtage
(netzwerkrecherche.org)
Das Netzwerk Recherche hat die “Verschlossene Auster 2025” an die Bundesregierung – sowohl an die aktuelle als auch an die Vorgängerregierung – verliehen für deren “Bundeslöschtage”, bei denen dienstliche Daten von Ministerinnen und Ministern gelöscht werden. Trotz Kritik und gesetzlicher Archivierungspflichten weigere sich die Regierung, diese Praxis zu beenden. Die Vorgehensweise gefährde die demokratische Transparenz und erschwere die Aufarbeitung politischer Entscheidungen. Einen Videomitschnitt der Verleihung des Negativpreises gibt es hier.

2. Gefängnis statt Rechtsstaat
(taz.de, Ann-Kathrin Leclère)
Der bekannte palästinensische Journalist Ali al-Samudi befinde sich “seit Ende April 2025 in Haft, ohne Anklage oder Beweise.” Al-Samudi sei in Dschenin, einer Stadt im Westjordanland, von israelischen Soldaten in Handschellen abgeführt worden, das israelische Militärgericht habe eine sechsmonatige Verwaltungshaft verhängt. Ann-Kathrin Leclère berichtet über den Fall, der zeige: “Israel befindet sich in einem dauerhaften Ausnahmezustand.”

3. Melonis Überwachungsskandal weitet sich aus
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
“Der Hacking-Skandal der Meloni-Regierung in Italien weitet sich aus. Laut IT-Forscher:innen des kanadischen Citizen Lab wurden die Geräte von zwei weiteren Journalisten ‘mit hoher Sicherheit’ durch die Spionagesoftware ‘Graphite’ angegriffen.” Markus Reuter erklärt bei netzpolitik.org die Vorgänge in Italien und deren politische Dimension.

Bildblog unterstuetzen

4. Zeitschriften: Tarifvertrag steht, Onliner bleiben außen vor
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel berichtet bei “DWDL”, dass sich die Zeitschriftenverlage und die Gewerkschaften nach sechs Verhandlungsrunden auf einen Tarifvertrag geeinigt hätten, der stufenweise Gehaltserhöhungen über drei Jahre hinweg vorsehe. Online-Redakteurinnen und -Redakteure würden dabei allerdings nicht berücksichtigt, was von den Gewerkschaften kritisiert werde. Es bleibe weiterhin das Ziel der Arbeitnehmervertreter, auch Online-Journalistinnen und -Journalisten in den Tarifvertrag einzubeziehen.

5. Endlich ein Redigatur-Buddy!
(journalist.de, Kathi Preppner)
Für den “journalist” hat sich Kathi Preppner bei Medienschaffenden umgehört, wie sie Künstliche Intelligenz (KI) für ihre journalistische Arbeit nutzen. Viele von ihnen verwenden KI vor allem zur Recherche, zur Strukturierung von Texten sowie zur Rechtschreib- und Grammatikprüfung, also eher für unterstützende Aufgaben und nicht für die Erstellung neuer Inhalte. Einige der Befragten äußern Bedenken hinsichtlich Ungenauigkeiten, fehlender Kreativität und des Bedrohungspotenzials durch die neue Technik.

6. Zombie-Zeitschriften: The last of the (in)famous international Playboys
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi berichtet, dass früher populäre Männermagazine wie “Playboy”, “Maxim” und “FHM” heute als digitale Zombie-Versionen existieren, produziert von einem umtriebigen Geschäftsmann, der zahlreiche internationale Ausgaben gleichzeitig veröffentliche. Die Magazine seien fast komplett identisch und bestünden hauptsächlich aus gekauften Cover-Models, Produktplatzierungen und erfundenen KI-Inhalten.

KW 24/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Springer CEO über Macht, Medien, Milliarden und seine Mutter – Mathias Döpfner
(youtube.com, Matze Hielscher, Video: 1:54:14 Stunden)
Springer-Chef Mathias Döpfner war zu Gast im Podcast “Hotel Matze”. Der Kommentar des “6-vor-9”-Kurators: Mathias Döpfner will es anscheinend nochmal wissen und hat seinen Medienkonzern neu ausgerichtet. Dazu scheint auch eine öffentliche Charmeoffensive zu gehören. Da ist er bei Podcaster Matze Hielscher und dessen “Hotel Matze” genau an der richtigen Stelle. Hielscher bietet Döpfner dafür nicht nur ein kuscheliges Umfeld, sondern auch die passende PR-Bühne. Der Podcast eignet sich vor allem als psychologische Studie über die Liebesbedürftigkeit eines Konzernlenkers, der als “der Mathias” und “guter Mensch” gesehen werden möchte. Döpfner nutzt geschickt das intime Podcast-Format, um sich als nachdenklicher Kulturmensch zu inszenieren: vom Bassisten zum philosophierenden CEO. Die Betonung seiner Vertrauensseligkeit nach dem Reichelt-Skandal wirkt wie eine kalkulierte Botschaft. Leider bleibt das Gespräch an der Oberfläche, denn elementare Themen werden in den rund zwei Stunden nicht angesprochen: Döpfners politische Einflussnahme auf die Berichterstattung der Springer-Medien (“Please Stärke die FDP”). Sein überliefertes “Gebet”, dass Donald Trump erneut US-Präsident werden möge. Die Rolle und der Einfluss von Döpfners Gönnerin Friede Springer. Und nicht zuletzt: Wie vereinbart man den Anspruch, “guter Mensch” zu sein, mit der Verantwortung für ein Medium, das regelmäßig ethische Grenzen überschreitet?

2. COSMO und Mehrsprachigkeit: Warum sie in den Medien wichtig ist
(ardaudiothek.de, Nina Landhofer, Audio: 27:32 Minuten)
Dem von WDR, RBB und Radio Bremen produzierten mehrsprachigen Sender “Cosmo” drohte das Aus. Dies führte zu einer breiten Unterstützerkampagne unter dem Motto “Save Cosmo”. Bei “BR24 Medien” erklären Kulturschaffende sowie Expertinnen und Experten, warum mehrsprachige Medienangebote wichtig sind und welche Rolle sie für die Teilhabe und die kulturelle Vielfalt spielen können.

3. Welche Details aus dem P. Diddy-Prozess gehören an die Öffentlichkeit?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 26:43 Minuten)
Ann-Kathrin Nezik begleitet als US-Korrespondentin für die “Süddeutsche Zeitung” den Gerichtsprozess gegen den Rapper Sean Combs (“P. Diddy”) in New York. Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit Nezik über deren Arbeit und fragt unter anderem: “Wie geht sie mit den intimen, erschütternden Aussagen mutmaßlicher Opfer um? Was unterscheidet diesen Prozess von anderen Metoo-Fällen? Und welche politische Bedeutung hat das Verfahren im Kontext der aktuellen Entwicklungen in den USA?”

Bildblog unterstuetzen

4. “Mehr Tiefe statt Breite” – Qualitätsjournalismus bewahren und stärken
(dfjv.de, Nadine Zeidler, Audio: 13:59 Minuten)
In der aktuellen Folge des “Fachjournalist”-Podcasts spricht Nadine Zeidler mit dem Journalisten, Autor und Honorarprofessor Bernd-Peter Arnold. Es geht um die Frage: “Was zeichnet Qualitätsjournalismus aus und welche Bedeutung hat dieser für unsere heutige Gesellschaft?”

5. Fabio Bacigalupo, Gründer von podcast.de, über die Monetarisierung von Podcasts
(spotify.com, Christian Kallenberg, Audio: 36:09 Minuten)
In dieser Folge des Publishing-Podcasts “We like Mags” unterhält sich Christian Kallenberg mit Fabio Bacigalupo, dem Gründer von podcast.de, über die Monetarisierung von Podcasts. Im Fokus des Gesprächs stehen Chancen und Hürden für Medienhäuser und Verlage, von Werbeformen bis zur Eigenvermarktung. Bacigalupo gibt Tipps, wie Podcasts auch mit kleinem Budget erfolgreich starten können, wenn die Strategie stimmt.

6. Robert Lembke – Wer bin ich?
(ardmediathek.de, Martin Weinhart, Video: 1:29:35 Stunden)
Die SWR-Doku von Martin Weinhart erzählt die ungewöhnliche Lebensgeschichte von Robert Lembke, der als Quizmaster (“Was bin ich?”) bekannt wurde, aber zeitlebens über seine bewegte Vergangenheit schwieg. Das Dokudrama ist prominent besetzt und lässt Familienmitglieder sowie langjährige Wegbegleiter zu Wort kommen.

Medienversagen, Verdrehte Themen, Content aus dem Klassenraum

1. Medienversagen nach der Tragödie von Graz
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert, dass zahlreiche Medien nach dem Amoklauf in Graz grundlegende journalistische Prinzipien verletzt hätten. Sie beanstandet unter anderem, dass einige Redaktionen den Täter durch Fotos, persönliche Details und Deutungen seiner Psyche unnötig in den Mittelpunkt gerückt hätten, was ein gefährliches Identifikationspotenzial für mögliche Nachahmer geschaffen haben könnte. Insgesamt sei Gutschis Einschätzung nach das mediale Verhalten in dieser Ausnahmesituation weniger von Aufklärung als von Emotionalisierung und dem Streben nach Reichweite geprägt gewesen.
Weiterer Lesetipp: Ganz ähnlich sieht das Boris Rosenkranz bei “Übermedien”: “Sie verbreiten reißerische Videos und belagern traumatisierte Menschen: Einigen Medien geht es nach dem Grazer Amoklauf nicht um sachliche Berichterstattung, sondern darum, im Rennen um exklusive Content-Schnipsel vorne zu liegen. Wie immer bei solchen Ereignissen.”

2. Die “Berliner Zeitung” verdreht Themen so lange, bis sie ins verhetzende Muster passen
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Jochen Zenthöfer kritisiert, dass die “Berliner Zeitung” Themen aus seiner Sicht systematisch so verdrehe, bis sie in ein populistisches oder hetzerisches Narrativ passen würden. Aktuell werde eine Soziologin, die demokratisch zur Präsidentin einer Hochschule gewählt worden sei, mithilfe fragwürdiger Plagiatsvorwürfe und suggestiver Berichterstattung diskreditiert. Wichtige Fakten und Kontext würden dabei weggelassen, um ein Bild von Skandal und politischer Fehlbesetzung zu erzeugen.

3. “Klimapolitik wird zum Kulturkampfthema erhoben”
(orsted.de, Nils Husmann)
Luis Paulitsch warnt im Interview mit Nils Husmann, dass viele Alternativmedien nicht primär Meinungsvielfalt fördern, sondern gezielt rechte Narrative verbreiten und einen politischen Rechtsruck anstreben würden. Unterstützt von Social-Media-Algorithmen könnten sie mit emotionalisierenden Inhalten gezielt Angst und Empörung schüren. Das geschehe oft im Zusammenhang mit Themen wie Klimapolitik, Migration oder Energiekrisen. Trotz oft geringer Reichweite würden sie es immer wieder schaffen, durch geschickte Themenplatzierung und ideologische Netzwerke die öffentliche Debatte spürbar zu beeinflussen.

Bildblog unterstuetzen

4. Warum wir regionale Zeitungen in der digitalen Ära brauchen
(medientage.de, Petra Schwegler)
Petra Schwegler berichtet über eine neue Studie, der zufolge regionale Zeitungen trotz sinkender Auflagen weiterhin eine wichtige Rolle spielen, auch weil sie digital immer stärker genutzt würden. Die Studie stammt von der Score Media Group, einem Zusammenschluss regionaler Zeitungen, und zeige: Viele Menschen würden lokale Berichterstattung für unverzichtbar halten und seien zunehmend bereit, dafür zu zahlen und Werbung zu akzeptieren. Der digitale Wandel gelte dabei nicht als Bedrohung, sondern werde als Chance gesehen, neue Leserinnen und Leser über verschiedene Kanäle zu erreichen.

5. Berichten über LSBTIQ-Themen
(verdi.de)
Queere Menschen begegnen in Medienberichten noch immer häufig missverständlichen oder klischeehaften Formulierungen. Um Unsicherheiten zu beseitigen und Fehler zu vermeiden, helfe ein aktualisierter Leitfaden des Bundes Lesbischer und Schwuler JournalistInnen, der konkrete Tipps und Fallbeispiele für sensible und sachgerechte Sprache liefere.

6. Content aus dem Klassenraum – Dürfen Lehrer Influencer sein?
(youtube.com, Lisa Beusch & Kim Kristin Mauch, Video: 18:57 Minuten)
Der Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” zeigt, wie Lehrkräfte auf Plattformen wie TikTok und Instagram mit Einblicken in ihren Schulalltag viralen Content erstellen. Dabei würden sie in Konflikt mit Datenschutz, Werbung und ihrem Bildungsauftrag geraten, wenn etwa Schülerinnen und Schüler Teil der Videos werden. Lisa Beusch und Kim Kristin Mauch begleiten zwei angehende Lehrerinnen, die wegen ihrer Posts ihren Job verloren haben, und gehen den rechtlichen und ethischen Fragen hinter dem Phänomen nach.

An der Skala geschraubt, Geschäft mit Amoklauf, “Compact”-Prozesstag

1. Alte Facebook-Linke statt junger TikTok-Nazis
(netzpolitik.org, Markus Reuter & Tomas Rudl & Martin Schwarzbeck)
“Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat getrickst: Bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts für 2024 zeigte er zwei ausgedruckte Infografiken zur Personalstärke der links- und rechtsextremen Bewegungen. Die Balken bei den Linksextremist*innen sind deutlich höher. Doch schaut man genauer hin, wird klar: Da hat jemand an der Skala herumgeschraubt.” Die Autoren Markus Reuter, Tomas Rudl und Martin Schwarzbeck kritisieren bei netzpolitik.org, dass der kürzlich vorgestellte Verfassungsschutzbericht die rechte Szene im Internet nur oberflächlich analysiere, während linksextreme Onlineaktivitäten umfassend dargestellt würden: “Vergeblich sucht man im Verfassungsschutzbericht detailliertere Informationen zu rechten Strategien im Netz, wie sie von zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Cemas ausführlich beschrieben und untersucht wurden. Kaum ein Wort zu rechten Influencern und alternativen Medienstrategien, zu Fake-Accounts auf TikTok, zur Stärke der AfD auf dieser chinesischen Plattform oder rechtsradikalen Strategien in sozialen Medien. Hinweise auf rechte Podcasts und Youtuber, die junge Menschen radikalisieren können, finden sich bestenfalls in Zitatform, etwa mit Verweisen auf den YouTube-Kanal ‘Junge Freiheit’ oder ‘AfD TV’.”

2. AUF1.TV: Das Geschäft mit dem Amoklauf
(dietagespresse.com)
Die österreichische Plattform “AUF1” habe den Amoklauf in Graz auf reißerische Weise genutzt, “um Klicks und Spenden mit dem Leid von Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften und den Angehörigen zu generieren.” Dabei seien schockierende Videos von Betroffenen sowie Szenen des Polizeieinsatzes und der Opfer veröffentlicht worden. Die “Tagespresse” habe daher eine Prüfung der “AUF1”-Berichterstattung durch die österreichische Medienaufsichtsbehörde RTR angeregt, um mögliche Verstöße gegen das Gesetz sanktionieren zu lassen.

3. “Unsere guten alten Gast­ar­beiter”
(lto.de, Christian Rath)
Bei “Legal Tribune Online” berichtet Christian Rath über den zweiten Tag im “Compact”-Prozess vor dem Bundesverwaltungsgericht. Demnach hätten Vertreter des rechtsextremen Magazins versucht zu zeigen, dass es nicht grundsätzlich ausländerfeindlich sei. Von zentraler Bedeutung für die Gerichtsentscheidung könnte die Zusammenarbeit von “Compact” mit dem als verfassungsfeindlich geltenden Aktivisten Martin Sellner sein, von dem sich “Compact”-Chefredakteur Jürgen Elsässer vor Gericht zumindest etwas und dessen Ehefrau Stefanie Elsässer deutlich distanziert habe. Ein Urteil werde für den 24. Juni erwartet, wobei “Compact” im Falle einer Niederlage weitere Rechtsmittel angekündigt habe.

Bildblog unterstuetzen

4. Propaganda für Mutterschaft: Russlands Verbot kinderloser Menschen als Instrument der kulturellen Kontrolle
(de.ejo-online.eu, Lucie Rektorová)
Russland habe im Oktober 2024 ein Gesetz verabschiedet, das die öffentliche Verbreitung von Informationen, etwa in klassischen oder Sozialen Medien, unter Strafe stelle, die “einen kinderlosen Lebensstil bewusst und positiv als gültige Wahl darstellen”. Dies sei nicht nur aus demografischen Gründen geschehen, sondern vor allem zur ideologischen Kontrolle und zur Förderung “traditioneller Werte”. Kritiker würden warnen, dass dieses bewusst vage formulierte Gesetz Zensur ermögliche und Teil einer autoritären Politik sei.

5. Wie ähnlich ist presseähnlich?
(verdi.de, Volker Nünning)
Wie Volker Nünning im Verdi-Medienmagazin “M” berichtet, habe MDR-Intendant Ralf Ludwig davor gewarnt, dass die geplante Verschärfung des Verbots presseähnlicher Onlineangebote die öffentlich-rechtlichen Sender erheblich einschränken könnte. Künftig könnten Texte in Onlineangeboten der Öffentlich-Rechtlichen nur noch erscheinen, wenn sie zuvor in Rundfunksendungen behandelt worden seien, wobei eine Ausnahmeregelung etwa für Breaking-News-Situationen vorgesehen sei.

6. Wegen KI-Bildern: Disney & NBCUniversal verklagen Midjourney
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Disney und NBCUniversal hätten Midjourney verklagt, weil der KI-Bildgenerator urheberrechtlich geschützte Figuren nutze, so der Vorwurf. Die Klage sei der bisher größte juristische Schritt gegen KI-Software durch Hollywood-Studios und kritisiere Midjourney als Plagiatsplattform. Die Studios würden Schadensersatz fordern und versuchen zu verhindern, dass Midjourney einen Videodienst ohne ausreichenden Urheberschutz startet.

KW 23/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Was bringen eigentlich Programmbeschwerden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 30:22 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit dem Medienjournalisten Stefan Fries über die Frage, ob und was Programmbeschwerden bei den öffentlich-rechtlichen Sendern bewirken: “Wie kann man eigentlich eine Programmbeschwerde einreichen? Wie sehen die Beschwerdeverfahren genau aus? Warum beschäftigen sich die Gremien nur mit einem Bruchteil der eingereichten Beschwerden? Und warum waren aus Sicht der Rundfunkräte 2024 nur fünf Beschwerden berechtigt?”

2. Politischer Journalismus neu gedacht: Podcasts
(youtube.com, Anna Dushime, Video: 1:00:14 Stunden)
In dem Gespräch auf der re:publica 25 diskutieren Anne  Will (TV-Talkerin und inzwischen Podcast‑Hostin) und Ulf  Buermeyer (Jurist und Co‑Moderator des Podcasts “Lage  der  Nation”) unter der Leitung von Anna  Dushime darüber, wie Podcasts den politischen Journalismus neu prägen können. Sie sprechen über die Vorteile solcher Formate sowie über Herausforderungen wie Wirtschaftlichkeit und die Sichtbarmachung weiblicher Stimmen.

3. Investigativ Inside: Wie klopft man den Mächtigen auf die Finger?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 31:02 Minuten)
Nina Landhofer hat sich mit Anette Dowideit (“Correctiv”), Verena Nierle (BR-Recherche) und Ingo Lierheimer (Leiter BR-Politikredaktion) über den Investigativjournalismus unterhalten: “Wie arbeiten Investigativ-Redaktionen? Wie heikel sind große Recherchen für Quellen aber auch Reporterinnen und Reporter? Wie hat sich die Berufsbeschreibung in den letzten Jahren verändert?”

Bildblog unterstuetzen

4. Survivalstrategien für die Medienbranche
(youtube.com, Ellen Heinrichs, Video: 31:08 Minuten)
In ihrem re:publica-Vortrag spricht Ellen  Heinrichs über die aktuellen Krisen im Journalismus wie Nachrichtenvermeidung, Vertrauensverlust, Polarisierung und veraltete Geschäftsmodelle. Sie beschreibt den radikalen Wandel, dem Medien durch veränderte Nutzungsgewohnheiten und den ökonomischen Druck unterlägen. Ziel müsse es sein, neue Strategien zu entwickeln, mit denen der Journalismus auch zukünftig Bestand haben kann.

5. #SaveCOSMORadio und neue Plattform für Lokaljournalismus
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 38:12 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” geht es unter anderem um die Zukunft des WDR-Radiosenders Cosmo, für dessen Erhalt sich aktuell eine Petition einsetzt. Außerdem wird die neue Plattform “molo” vorgestellt, die Lokaljournalismus digital und regional gebündelt zugänglich machen will. Des Weiteren wird über den TV-Sender “Zukünftiges Russland” berichtet, den Julija Nawalnaja im Gedenken an ihren verstorbenen Mann Alexej Nawalny gegründet hat.

6. Wie wir den Journalismus retten
(youtube.com, Lotte Theis & Thomas Laschyk, Video: 30:25 Minuten)
In ihrem Vortrag gehen Lotte Theis und Thomas Laschyk vom “Volksverpetzer” der Frage nach, warum aktuelle Medienkrisen sich nicht mit oberflächlichen TikTok-Formaten lösen lassen. Sie argumentieren, dass politische Fokussierung, investigativer Journalismus und systemische Veränderungen notwendig seien: “Wir brauchen ein grundlegendes, anderes Verständnis im Journalismus, andere Strukturen, mehr Vielfalt – von den Inhalten, bis hin zu Personal und Geschäftsmodellen.”

Fake-“Bild”, RBB spart sich Sparen, (Kein) Interview mit Clint Eastwood

1. Aktivisten verteilen Fake-“Bild”-Zeitung in Supermärkten
(t-online.de)
Aktivisten der Klimagruppe “Neue Generation” sollen in Berliner Supermärkten gefälschte Ausgaben der “Bild”-Zeitung verteilt haben, um gegen die aus ihrer Sicht propagandistische Berichterstattung des Springer-Konzerns zu protestieren. Laut Polizei wurden dabei keine strafbaren Inhalte verbreitet, die Aktivisten hätten jedoch möglicherweise gegen das Hausrecht verstoßen. In der gefälschten Zeitung fordere die Gruppe Springer-Chef Mathias Döpfner zu einem Gespräch auf.
Zusätzlicher Lesehinweis zu einer weiteren Aktion der “Neuen Generation”: Neue Generation – alter Gegner: “Die Neue Generation startet eine Kampagne gegen den Springer-Konzern. Doch die Blockade einer Druckerei in Berlin kann die Polizei verhindern.” (taz.de, Erik Peter)

2. Österreichischer “Kurier” soll Interview mit Clint Eastwood erfunden haben
(tagesspiegel.de)
Hollywood-Star Clint Eastwood werfe der österreichischen Zeitung “Kurier” vor, ein Interview mit ihm zu seinem 95. Geburtstag erfunden zu haben. Eastwood sagt, er habe dieses Interview nie gegeben. Die Zeitung habe dies zunächst bestritten, jedoch später eingeräumt, dass die Autorin Elisabeth Sereda den Text aus mehreren älteren Gesprächen zusammengesetzt und nicht ein aktuelles Interview geführt habe. Obwohl Sereda ihre Darstellung verteidige, habe der “Kurier” die Zusammenarbeit mit ihr aufgekündigt.

3. RBB zieht ein paar seiner 150 Spar-Maßnahmen zurück
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel berichtet bei “DWDL”, dass der RBB nach Kritik aus der eigenen Belegschaft einige seiner ursprünglich 150 Sparmaßnahmen zurückgezogen oder abgemildert habe, etwa bei der Kinder-Radiosendung “Ohrenbär” und den Radionachrichten. Intendantin Ulrike Demmer betone jedoch, dass das Gesamtziel, 22 Millionen Euro einzusparen, unverändert bestehen bleibe und weiterhin Strukturen und Abläufe beim öffentlich-rechtlichen Sender verschlankt werden sollen.

Bildblog unterstuetzen

4. RSF startet Fernsehsender mit Julia Nawalnaja
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat gemeinsam mit Julia Nawalnaja, der Witwe des in russischer Haft gestorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, den neuen Fernsehsender “Russia’s Future” gestartet. Der Sender soll unabhängigen Journalismus und demokratische Werte fördern und Millionen Haushalte in Russland, in Europa, im Nahen Osten und in Afrika erreichen. Ziel sei es, Nawalnys Vermächtnis fortzuführen und die Pressefreiheit in Russland zu stärken.

5. Der Gerettete verramscht den Retter
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Josef-Otto Freudenreich berichtet bei “Kontext”, dass die Neue Pressegesellschaft aus Ulm, zu der unter anderem die Zeitung “Südwest Presse” gehört, von der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) die Mehrheit an den Stuttgarter Zeitungen übernehme und damit eine weitere Konzentration der Medienlandschaft erfolge. Die betroffenen Redaktionen seien schockiert, da sie weitere Einsparungen und einen Bedeutungsverlust befürchten würden. Der Ursprung der Probleme liege im kostspieligen Kauf der “Süddeutschen Zeitung” durch die SWMH im Jahr 2007, der zu finanziellen Schwierigkeiten und Sparzwängen geführt habe.

6. Nadia Zaboura – Verlorenes Medienvertrauen, gefährdete Demokratie?
(youtube.com, Nadia Zaboura, Video: 31:33 Minuten)
Auf der Digitalkonferenz re:publica hat Nadia Zaboura einen Vortrag über Nachrichtenjournalismus und Medienvertrauen gehalten: “Medienvertrauen ist der Kern demokratischer Gesellschaften. Entlang Grimme-nominierter Medienanalysen bietet dieser Vortrag eine umfassende Analyse der oft kritisierten deutschen Nahost-Berichterstattung – und zeigt wissenschaftsbasiert sieben Problemfelder, Exzellenz sowie konstruktive Auswege auf.”

“Trusted Flagger”, Falschberater TikTok, Vermittlung gescheitert

1. Wie rechte Parteien in ganz Europa gegen öffentlich-rechtliche Medien vorgehen
(republik.ch, Dennis Bühler & Priscilla Imboden)
Rechtspopulistische Parteien wie die SVP in der Schweiz, die FPÖ in Österreich und die AfD in Deutschland würden gezielt Strategien verfolgen, um öffentlich-rechtliche Medien zu schwächen und zu diffamieren. Das Vorgehen ließe sich in vier Schritten zusammenfassen: Zunächst würden die Medien diskreditiert, dann finanziell durch Gebührenkürzungen unter Druck gesetzt, danach politisch vereinnahmt oder in Partei- und Propagandasender umgewandelt, und schließlich würden eigene rechte Mediennetzwerke aufgebaut.

2. “Medien machen sich von mächtigen Techunternehmen abhängig”
(journalist.de, Sonja Peteranderl)
Die Digitalexpertin und ehemalige EU-Abgeordnete Marietje Schaake warnt im Interview mit Sonja Peteranderl vor der wachsenden politischen Macht großer Tech-Konzerne. Schaake kritisiert insbesondere, dass Medien zu abhängig von Konzernen wie Google, Meta oder X seien und dadurch demokratische Prozesse gefährden würden. Sie fordert deshalb mehr Transparenz und eine wirksamere Regulierung, um die Demokratie gegen den zunehmenden Einfluss der Tech-Giganten zu schützen.

3. Bundesnetzagentur ernennt drei weitere Trusted Flagger
(zeit.de)
Die Bundesnetzagentur habe im Rahmen des Digital Services Act der EU drei weitere Organisationen (Bundesverband Onlinehandel, HateAid, Verbraucherzentrale Bundesverband) als sogenannte “Trusted Flagger” zertifiziert, damit strafbare Inhalte auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube effizienter gemeldet werden könnten. “Trusted Flagger” seien in der Lage, Hinweise auf möglicherweise illegale Inhalte mit Priorität bei den Plattformen zu platzieren, sie könnten jedoch selbst keine Löschentscheidungen treffen. Dies liege weiterhin in der Verantwortung der Plattformbetreiber.

Bildblog unterstuetzen

4. RBB kann sich nicht mit Ex-Intendantin Patricia Schlesinger einigen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der RBB habe sich nicht mit seiner ehemaligen Intendantin Patricia Schlesinger auf eine außergerichtliche Einigung verständigen können. Schlesinger verlange vom öffentlich-rechtlichen Sender ein monatliches Ruhegeld, während der RBB seinerseits Schadensersatz in Millionenhöhe von ihr fordere. Da die Vermittlungsversuche gescheitert seien, werde das Gericht voraussichtlich Anfang Juli eine Entscheidung treffen.

5. Brauchen wir ein öffentlich-rechtliches soziales Netzwerk, Gavin Karlmeier?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 22:36 Minuten)
Bei “Läuft”, dem Podcast von epd medien und Grimme-Institut, hat sich Alexander Matzkeit mit dem Digitalberater und Podcast-Host Gavin Karlmeier (“Haken dran”) unterhalten: “Sind soziale Netzwerke von Tech-Milliardären als Ausspielkanäle für ARD und ZDF noch angemessen? Oder ist es an der Zeit, eine europäisch-demokratische Alternative zu schaffen? Wie könnte sie aussehen?”

6. Viele beliebte TikToks zu psychischer Gesundheit sind fehlerhaft
(spiegel.de)
Viele TikTok-Videos zum Thema psychische Gesundheit würden falsche oder unzuverlässige Informationen verbreiten, wie eine Untersuchung der britischen Zeitung “Guardian” ergeben habe. Mehr als die Hälfte der beliebten Videos enthalte demnach fehlerhafte Tipps oder Versprechen, beispielsweise vermeintlich einfache Lösungen für Angstzustände oder Traumata. Experten würden warnen, dass solche Inhalte Nutzerinnen und Nutzer verwirren oder von notwendiger professioneller Hilfe abhalten könnten.
Weiterer Lesetipp zu TikTok: TikTok-Charts Mai 2025: Ein Monat der Abschiede und Neuanfänge (dwdl.de, Simon Pycha).

KW 22/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Wie Israels Krieg in Gaza die Pressefreiheit bedroht
(youtube.com, Manuel Biallas & Lisa Maria Hagen & Jonas Schreijäg & Pia Steckelbach, Video: 30:37 Minuten)
Der Krieg Israels im Gazastreifen schränke die Pressefreiheit stark ein, berichtet das NDR-Medienmagazin “Zapp”. Medienschaffende würden bedroht, angegriffen oder sogar getötet. Der Beitrag zeigt, wie schwierig es für Reporter und Reporterinnen geworden ist, offen und sicher über die Lage in Gaza zu berichten. Es stelle sich die Frage: “Wie können Medien überhaupt noch aus Gaza und besetzten Gebieten berichten?”

2. Schaut der Sportjournalismus beim Thema Doping zu oft weg?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 40:56 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast unterhält sich Holger Klein mit dem auf Sport spezialisierten Investigativjournalisten Hajo Seppelt: “Wie arbeitet die Dopingredaktion der ARD? Welchen Stellenwert hat das Thema heute im Vergleich zu früher? Was kritisiert er an der eigenen Branche? Und warum sagt Seppelt ungern seinen Namen, wenn er ans Telefon geht?”

3. re:publica 25: Roland Meyer – Generative KI und die Ästhetik des digitalen Faschismus
(youtube.com, re:publica, Roland Meyer, Video: 26:39 Minuten)
In seinem Vortrag auf der re:publica spricht Bild- und Medienwissenschaftler Roland Meyer über die Ästhetik und die politische Dimension generativer KI. Diese werde insbesondere von der globalen Rechten genutzt, um rassistische und sexistische Klischees sowie nostalgische Sehnsüchte zu bedienen. Er kritisiert, dass KI-Modelle nicht neutral seien, sondern aufgrund ihrer Trainingsdaten und der bevorzugten Ästhetik ihrer Nutzerinnen und Nutzer überwiegend stereotype und diskriminierende Bilder erzeugen würden.

Bildblog unterstuetzen

4. Was hat Gossip mit Politikjournalismus zu tun?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 24:19 Minuten)
Nina Landhofer spricht mit Politik-Influencer Fabian Grischkat, Endometriose-Aufklärerin Theresia Crone, Ernährungsexpertin Sanaz Saleh-Ebrahimi und Charlotte Thies vom “Volksverpetzer” darüber, wie Medien junge Menschen besser erreichen können. Jugendforscher Klaus Hurrelmann sieht Soziale Medien nicht nur als Problem, sondern auch als Chance für die politische Kommunikation. Die Anthropologinnen Maria Ava Fischer und Moxi Ochsenbauer erklären zudem, warum Gossip ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Themen und Interessen der Generation Z sei.

5. Schluss mit Privilegien? Social Media und Regulierung
(ardaudiothek.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 16:21 Minuten)
Der Anwalt Chan-jo Jun war bei “Medien – Cross und Quer” zu Gast: “Für ihn sind X und Co. Medien, die sich in Wahlkämpfe einmischen und das politische Klima beeinflussen können.” Jun kämpfe seit rund zehn Jahren gegen die Macht der Social-Media-Konzerne und gelte als Befürworter einer robusten staatlichen Regulierung dieser Plattformen. Darüber spricht er mit Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer.

6. Wie weit dürfen Medien gehen?
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 17:44 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, YouTubern und Social Media. In seinem aktuellen Video kritisiert er, dass Jan Böhmermann und dessen Team vom “ZDF Magazin Royale” mit der Enthüllung der privaten Identität des YouTubers “Clownswelt” zu weit gegangen seien, da das öffentliche Interesse dafür nicht ausreichend begründet worden sei. Zudem bemängelt Schönauer, dass Böhmermann kaum auf die konkreten Inhalte und potenziellen Rechtsverstöße des Kanals eingehe, sondern stattdessen persönliche Informationen preisgebe. Böhmermanns Aktion sei letztlich kontraproduktiv, da sie dem kritisierten Kanal massiven Zulauf und Aufmerksamkeit verschafft habe.
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

Machtfaktor Social Media, “RTL Direkt” eingestellt, Besetzung

1. re:publica 25: Machtfaktor Social Media
(youtube.com, Chan-jo Jun & Jessica Flint, Video: 53:31 Minuten)
Die Rechtsanwälte Chan-jo Jun und Jessica Flint betonen in ihrem Vortrag auf der re:publica, dass Social-Media-Plattformen zunehmend die öffentliche Meinungsbildung beeinflussen und die Demokratie bedrohen. Der Grund: Die Algorithmen würden oft extremistische und polarisierende Inhalte bevorzugen. Trotz bestehender Regulierung wie dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz oder dem Digital Services Act bleibe die Durchsetzung mangelhaft. Die zentrale Forderung der Experten: Soziale Netzwerke dürfen nicht länger als neutrale Plattformen, sondern müssen als redaktionell verantwortliche Medien behandelt und entsprechend reguliert werden, um Demokratie und Grundrechte wirksam zu schützen.

2. Propalästinensische Demonstranten besetzen “FAZ”-Gebäude
(tagesspiegel.de)
Etwa 20 propalästinensische Aktivisten hätten vorübergehend den Eingang des Gebäudes der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (“FAZ”) besetzt, um gegen den Gaza-Krieg zu protestieren und ein propalästinensisches Statement der Zeitung zu erzwingen. Die “FAZ” habe diese Forderung abgelehnt, die Polizei habe die Blockade aufgelöst.

3. Die neue Macht vom Golf
(zeit.de, Eike Kühl)
Bei einem Besuch von US-Präsident Donald Trump in den Golfstaaten hätten führende Tech-Konzerne aus den USA wie OpenAI, Nvidia und Amazon milliardenschwere Abkommen geschlossen, um gigantische KI-Projekte und Rechenzentren in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten aufzubauen. Der Plan der Golfstaaten sei es, Künstliche Intelligenz künftig als wichtigen Wirtschaftssektor auszubauen und somit die eigene Abhängigkeit von Öleinnahmen zu reduzieren.

Bildblog unterstuetzen

4. RTL stellt Nachrichtenjournal »RTL Direkt« mit Pinar Atalay ein
(spiegel.de, Vicky Bargel)
RTL stellt aus Kostengründen sein Nachrichtenmagazin “RTL Direkt” mit Moderatorin Pinar Atalay ein. Es gehe dabei auch darum, Zuschauerinnen und Zuschauer länger an sich zu binden und Umschaltpunkte zu reduzieren. Über 30 Stellen seien von der Schließung betroffen, Atalay bleibe jedoch bei der RTL-Mediengruppe und erhalte ein neues Talkformat beim Sender n-tv. Zusätzlich würden beim zum Konzern gehörenden Magazin “Stern” Stellen gestrichen, darunter die gesamte Faktencheck-Abteilung.

5. Neuwahlen in Rumänien: Erneut koordinierte Online-Kampagnen
(de.ejo-online.eu, Manuela Preoteasa)
Die Präsidentschaftswahlen in Rumänien, die 2024 wegen koordinierter Online-Manipulation aus Russland annulliert wurden, seien bei der Neuwahl 2025 erneut durch manipulierte Kampagnen beeinflusst worden. Eine Recherche zeige, dass rechte politische Kräfte wie George Simion mithilfe gezielter emotionaler Beiträge, KI-generierter Bilder und manipulativer Social-Media-Taktiken hohe Wahlerfolge erzielen konnten. Diese koordinierten Online-Aktivitäten würden weiterhin die öffentliche Meinung verzerren und eine Gefahr für demokratische Wahlprozesse darstellen.

6. Cosima Gill – Nachrichtenjournalistin und Live-Reporterin beim Fernsehen
(spotify.com, Lisabell Shewafera, Audio: 48:27 Minuten)
Lisabell Shewafera spricht in ihrem Podcast “Inside Medien” mit Cosima Gill über deren Einstieg in den Journalismus und den beruflichen Weg zur Nachrichtenjournalistin und Live-Reporterin beim Fernsehen (unter anderem WDR und “Tagesschau”). Gill erzählt von ihren Erfahrungen bei journalistischen Förderprogrammen und gibt angehenden Journalistinnen und Journalisten praktische Tipps für den Berufseinstieg. Außerdem berichtet sie über Herausforderungen und Unsicherheiten, die sie zu Beginn ihrer journalistischen Laufbahn erlebt hat.

Blättern:  1 ... 11 12 13 ... 147