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Strache-Video, Ventil oder Brandbeschleuniger, “heute-show”

1. Es geht alle an
(sueddeutsche.de, Kurt Kister)
Durften “SZ” und “Spiegel” das Strache-Video veröffentlichen, das vor zwei Jahren heimlich in einer Villa auf Ibiza aufgezeichnet wurde? Und spielt es eine Rolle, dass sie offenbar nichts über das Woher und Warum wussten? Kurt Kister wägt die Argumente gegeneinander ab und befindet: “Entscheidend ist, ob der Inhalt relevant ist. Dann gehört es in die Öffentlichkeit.”
Weitere Tipps zum Thema: Wie die SZ an das Videomaterial gelangt ist (sueddeutsche.de, Leila Al-Serori & Bastian Obermayer) und Wie der SPIEGEL das Strache-Video überprüft hat (spiegel.de). Und wer angesichts der ganzen Geschichte das Lachen verloren hat, kann es eventuell hier wiederfinden: So finden Sie versteckte Kameras in Ihrem Airbnb-Appartement (standard.at, Andreas Proschofsky).

2. Österreichs Medien und die Politik: Nicht für blöd verkaufen lassen
(derstandard.at, Hans Rauscher)
Der Sturz von Strache und Gudenus sei “nur eine Etappe im Kampf um Medien, die ihre Rolle in der Demokratie wahrnehmen”, findet Hans Rauscher im österreichischen “Standard”. Außerdem erklärt Rauscher die politisch-mediale Gemengelage: “Die “Krone” (und Fellners “Österreich”) haben die türkis-blaue Regierung hinaufgeschrieben und sind dafür mit Millionen in Form von Inseratengeld gefüttert worden. Die “Krone” wurde durch die unfassbare Dummheit von Strache und Co (“Die übernehmen wir mit russischem Geld”) vom Unterstützer zum Gegner der FPÖ. Seit sich René Benko, der Immobilientycoon und gute Bekannte von Sebastian Kurz, bei der “Krone” (und beim “Kurier”) eingekauft hat, betrachtet die “Krone” auch Kurz etwas skeptischer.”

3. Analyse der Rede von Sebastian Kurz
(threadreaderapp.com, Natascha Strobl)
Am Samstagvormittag trat Österreichs Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nach der Veröffentlichung des sogenannten “Ibiza-Videos” zurück. Abends trat Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor die Kameras, verkündete das Ende der Zusammenarbeit mit der FPÖ und kündigte Neuwahlen an. Natascha Strobl hat genau hingehört und die Kurz-Rede einer lesenswerten und lehrreichen Textanalyse unterzogen.

4. Ventil oder Brandbeschleuniger?
(facebook.com/moritz.gathmann)
“Bild”-Chef Julian Reichelt hat jüngst bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Schwarzkopf- und Hertie-Stiftung über die “Verantwortung im Journalismus” gesprochen (ja, wir mussten auch lachen). Moritz Gathmann hatte die Ehre, die Veranstaltung zu moderieren, und hat seine Eindrücke von dem Abend auf Facebook niedergeschrieben. Gathmanns Resümee: “Am Ende wirkt Reichelt auf mich wie ein Metzger, der sich an solchen Abenden nachdenklich gibt über die Frage, ob man Tiere essen solle. Und dann geht er am nächsten Tag wieder lustvoll an die Arbeit.”

5. Schädliche Neigungen
(message-online.com, Volker Lilienthal & Journalistik-Studierende der UHH)
Claas Relotius hat mit seinen gefälschten Artikeln vor allem dem “Spiegel” schweren Schaden zugefügt. Doch Relotius hat auch bei anderen Medien veröffentlicht, unter anderem bei der mittlerweile eingestellten “Financial Times” (Gruner + Jahr). Nun haben sich Volker Lilienthal, Professor für die “Praxis des Qualitätsjournalismus” an der Uni Hamburg, und ein Team aus Studenten und Studentinnen daran gemacht, die Relotius-Texte bei der “FTD” zu überprüfen. Eine der Einsichten: “Schon der frühe Relotius entwickelte schädliche Neigungen, er recherchierte seine Fakten nicht immer sorgfältig, er kupferte manchmal bei anderen ab, und er hübschte seine Storys gelegentlich auf, indem er Vor-Ort-Sein suggerierte und mutmaßlich auch Zudichtungen vornahm. Dies alles zu einer Zeit, als der damalige Mitzwanziger noch an der Hamburg Media School studierte bzw. kurz nachdem er dort Ende 2011 seinen Masterabschluss gemacht hatte.”

6. Liebe “heute-show”, wo ist deine Ambition geblieben?
(dwdl.de, Hans Hoff)
Anlässlich des bevorstehenden zehnten Geburtstags, hat Hans Hoff der “heute-show” einen Brief geschrieben. Dabei geht es um eine enttäuschte Liebe: “Mensch, “heute-show”. Du wirst zehn Jahre alt. Reiß dich mal am Riemen, mach mal das Kreuz gerade und schiel nicht immer nur nach Masse. Du warst doch mal eine ganz intelligente Form der Unterhaltung. Warst du nicht? Okay, dann war ich früher vielleicht anspruchsloser.”

Poschardt und VW-Diess im Bett, #RapToo, Umarmungen für Wiglaf

1. Die Auflagen-Bilanz der größten 82 Regionalzeitungen: Tagesspiegel einziger Gewinner dank E-Paper
(meedia.de, Jens Schröder)
Der Auflagenschwund der deutschen Lokal- und Regionalzeitungsbranche hat sich auch im ersten Quartal 2019 fortgesetzt: 81 Verlierer und lediglich ein Gewinner, so lautet die aktuelle Bilanz. Besonders übel hat es die Boulevardblätter erwischt mit einem Minus von teilweise über 20 Prozent (“Express”) im Vergleich zum Vorjahr. Jens Schröder führt alle Zahlen auf und kommentiert bemerkenswerte Entwicklungen.

2. Ein Schritt in Richtung #RapToo
(taz.de, Carolina Schwarz)
Die aktuellen Gewaltvorwürfe gegen einzelne Rapper könnten Auswirkungen auf die sonst eher unkritische Rap-Berichterstattung haben. Carolina Schwarz hat sich angeschaut, wie Musikblogs und andere Medien aus der Szene mit der Thematik umgehen.

3. Im Bett mit Herbert
(kontextwochenzeitung.de, René Martens)
Am 7. Mai überließ die “Welt” ihr Blatt dem VW-Konzern. An diesem Tag fungierte Herbert Diess, der Vorstandsvorsitzende von VW höchst offiziell als Chefredakteur neben Ulf Poschardt. Man möchte weinen, findet René Martens: “Dass sich die “Welt” mit Herbert Diess ins Bett gelegt hat, ist (…) nur konsequent — es ist aber auch Ausdruck einer generell problematischen Entwicklung im Journalismus. Die Grenzen zwischen klassisch redaktionellem Inhalt und Werbung verschwimmen vielerorts, etwa bei Beilagen zu Themen wie Gesundheit oder Reise, die dann als “Verlagsspezial” oder “Verlags-Sonderveröffentlichung” ausgewiesen werden.”

4. Die Lokalzeitung: “Das letzte Lagerfeuer in einer unüberschaubaren Welt”
(fachjournalist.de)
Marc Rath ist der Chefredakteur der “Landeszeitung für die Lüneburger Heide” und ein überzeugter Anhänger des Lokaljournalismus. Im Interview mit dem “Fachjournalist” erklärt er die Chancen und Herausforderungen in diesem Arbeitsumfeld. Es geht unter anderem um Glaubwürdigkeit und den digitalen Wandel.

5. Podcast-Pionier Matt Lieber: Deshalb ist das Podcast-Geschäft bald mehrere Milliarden wert
(omr.com, Martin Gardt)
Matt Lieber, Podcast-Pionier und Co-Gründer des Podcast-Labels Gimlet Media, hat sein Unternehmen für kolportierte 230 Millionen US-Dollar an Spotify verkauft. Im “OMR”-Podcast erzählt er von den Schwierigkeiten des Podcast-Markts, aber auch den enormen Wachstumschancen.

6. Ein Symbolbild und die Kritik daran
(deutschlandfunk.de, Christian Röther)
Christian Röther erzählt im “Deutschlandfunk”, was schiefgehen kann, wenn man bei der Bebilderung eines Beitrags nicht ganz genau aufpasst: Für einen Beitrag über Islamische Theologie suchte er ein passend verschlagwortetes Bild aus dem Fotoarchiv heraus und stellte es online. Und hier beginnt die eigentliche Geschichte.

7. Wiglaf Droste: Grönemeyer kann nicht tanzen
(youtube.com, Wiglaf Droste)
Anlässlich des Todes des Satirikers und Schriftstellers Wiglaf Droste.

Lesenswerte und berührende Nachrufe gibt es von Friedrich Küppersbusch bei der “taz”, von Hans Zippert bei der “Welt” und Arno Frank beim “Spiegel”.

Steingarts Redaktionsschiff, Rechte Leichtgläubigkeit, “Partei”-Spot

1. Wir brauchen gute Manager an der Spitze von Redaktionen
(journalist-magazin.de, Julia Bönisch)
Julia Bönisch ist Mitglied der Chefredaktion der “Süddeutschen Zeitung” und für manche Kolleginnen und Kollegen der Branche ein Affront: “Frau, Onlinerin, noch keine 40 — damit stehe ich für fast alles, was unbequem und lästig ist: für Veränderung, für Digitalisierung, für einen Generationenwechsel, der auch Frauen an die Spitze bringt.” Im Medienmagazin “journalist” geht Bönisch der Frage nach, wie Redaktionen in digitalen Zeiten geführt werden müssen. Ihre These: “Die Digitalisierung fordert nicht nur von redaktionellen Mitarbeitern aller Bereiche, sondern auch von einem Chefredakteur, einer Chefredakteurin heute ganz andere Fähigkeiten als noch vor 20 oder 30 Jahren.”

2. Gabor Steingart gründet Media Pioneer Publishing GmbH / Axel Springer wird strategischer Partner
(mediapioneer.com)
Journalist und Autor Gabor Steingart kündigt auf seiner Firmenwebseite Großes an: Mit einem 40 Meter langen “Redaktionsschiff” will er ab 2020 täglich über die Spree schippern, inmitten des Berliner Regierungsviertels. Als “strategischen Partner” habe er den Axel-Springer-Verlag mit an Bord geholt. Der Medienkonzern sei mit 36 Prozent an der Neugründung beteiligt. Bislang hatte sich Steingart vor allem auf seinen Newsletter und den Podcast konzentriert.

3. Jan Fleischhauer wechselt zum “Focus”
(sueddeutsche.de, Caspar Busse)
Wächst jetzt das zusammen, was zusammengehört? Nach dreißig Jahren verlässt Kolumnist und Redakteur Jan Fleischhauer den “Spiegel” und wechselt zu Burdas “Focus”.

4. ZDF lehnt Ausstrahlung des Sea-Watch-Spots der PARTEI ab
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Heute Abend hätte es beim ZDF eigentlich einen Spot der Partei “Die Partei” zu sehen gegeben, doch der Sender lehnte die Ausstrahlung ab. “Die Partei” hatte die Gestaltung des Videos der Organisation Sea-Watch überlassen. Der Clip genüge damit nicht den gesetzlichen Voraussetzungen für einen Wahlwerbespot, so das ZDF.

5. Alternative Fakten nur für Rechte?
(de.ejo-online.eu, Joachim Trebbe)
Der “Confirmation Bias”, also der Bestätigungsfehler, besagt, dass Inhalte, die den eigenen Vorstellungen und Standpunkten entsprechen, für glaubwürdiger und wahrhaftiger gehalten. Bei politischen Inhalten gelte dies besonders im rechten und rechtsextremen Milieu, wie eine neue Studie herausgefunden habe: “Die Autoren vermuten eine höhere Leichtgläubigkeit im rechten Milieu und eine Vorliebe gerade für Themen, die in den journalistischen Medien keine Chance haben.”

6. Allrad-LKWs, Hausmeister und Pilzsammler: Eine Liebeserklärung an Internetforen
(netzpolitik.org, Anna Biselli)
Eine der ganz großen Stärken des Internets sind die Foren, in denen sich Profis, Amateure und Liebhaber zu Spezialthemen austauschen. Viele Internetforen kommen ohne Erlösmodell daher und leben einzig von der Begeisterung der Beteiligten. Anna Biselli hat Forenbetreiber zu ihrer Motivation befragt. Der Artikel ist eine Liebeserklärung an die Foren geworden.

Twitters Sperr-Wut, Kevin Kühnerts Abiturprüfung, Duell um “Motorwelt”

1. Twitter sperrt erste Accounts wegen Wahlwitzen
(golem.de, Friedhelm Greis)
Twitter hat Nutzer gesperrt, weil sie Wahlwitze mit Bezug zur AfD gemacht haben. Der bekannte IT-Rechtsanwalt Thomas Stadler wurde wegen einer drei Jahre alten Äußerung gesperrt, die er ausdrücklich mit einem Zwinkersmiley als ironisch gekennzeichnet hatte. Siehe dazu auch “Twitter sperrt meinen Account wegen eines drei Jahre alten Tweets”. Auch die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli hatte es erwischt. Siehe dazu auch: Twitter sperrte zwischenzeitlich Account von SPD-Politikerin Chebli (spiegel.de).

2. Wie sich öffentlich-rechtliche Angebote verändern
(deutschlandfunkkultur.de, Tim Wiese)
Seit dem 1. Mai gilt der neue Rundfunkstaatsvertrag, und mit ihm gelten für ARD, ZDF und Deutschlandradio neue Regeln im Netz. Texte würden auf den öffentlich-rechtlichen Portalen immer weniger eine Rolle spielen, so der Medienjournalist Daniel Bouhs. Dafür dürfen die öffentlich-rechtlichen Sender nun auch Plattformen wie Facebook, Youtube oder Instagram mit speziell dafür entwickelten Inhalten bespielen. Die Hinwendung zu den sozialen Netzwerken berge jedoch Gefahren, so Bouhs.

3. In Hamburg durchgefallen
(faz.net, Patrick Bahners)
Das Interview der “Zeit” mit dem Juso-Chef Kevin Kühnert hat wegen dessen Äußerungen zu Enteignungen für viel Aufsehen gesorgt. Patrick Bahners fragt sich, wer die Enteignungen ins Gespräch gebracht hat und kommentiert: “Es war wie eine Abiturprüfung — hier zwei unterschütterliche Routiniers, dort ein gewitzter Prüfling.”

4. Duell um die “Motorwelt”
(sueddeutsche.de, Uwe Ritzer)
Die Mitgliederzeitschrift “ADAC Motorwelt” ist mit einer Druckauflage von 14 Millionen Exemplaren Europas auflagenstärkste Zeitschrift. Der ADAC hatte bereits vor längerer Zeit Umbau- und Sparmaßnahmen angekündigt. Anscheinend soll von 2020 an der Medienkonzern Burda das Mitgliedermagazin produzieren und vertreiben. Aber auch Springer sei an dem lukrativen Deal interessiert.

5. Überfall auf Enthüllungsjournalist
(taz.de, Bernhard Clasen)
In der Ukraine ist ein Journalist von Unbekannten überfallen und schwer verletzt worden. Man vermutet einen Zusammenhang mit seinen Recherchen zum Thema Korruption städtischer Beamter. Vor drei Jahren hatte es schon den Versuch gegeben, ihn zu erschießen. Nun liegt er schwer verletzt im Koma und ringt um sein Leben.

6. Tausche Liebe gegen Geld
(zeit.de, Meike Laaf)
Die Podcastszene professionalisiert sich. Das hat Vor-, aber auch Nachteile, denn jetzt geht es auf einmal ums große Geld. Unternehmen wie Luminary und Spotify pumpen gewaltige Beträge ins System und sperren ihre Podcasts hinter Paywalls und Anmeldeschranken. Meike Lauf analysiert die Situation und erklärt die Vermarktungswege.

7. BILDblog auf der re:publica: Best-/Worst-of 15 Jahre BILDblog
(19.re-publica.com)
IN EIGENER SACHE: Wir bespielen heute Abend um 20 Uhr Stage 2 auf der re:publica in Berlin. Es wird ein wilder Ritt durch 15 Jahre “Bild”- und Boulevardbeobachtung, mit den übelsten Kampagnen, der schlimmsten Hetze und dem falschesten Katzenbenzin. Kommt gerne vorbei. Wir freuen uns auf Euch!

DW-Türkei-Kanal, Steingarts Podcast-Expansion, Ungültiges Baby

1. “Journalismus ohne Risiko gibt es nicht.”
(sueddeutsche.de, Hans Hoff)
Die Deutsche Welle (DW) hat sich mit einigen internationalen Partnern zusammengetan und einen YouTube-Kanal für die Türkei gestartet. In Anlehnung an die türkische Ländervorwahl hat man den Kanal “+90” getauft. “Kontakt halten, Meinungsfreiheit und Vielfalt stärken” sei das Ziel. Man setze auf längere Erklärstücke und wolle keinen “Billigramsch” anbieten, so Intendant Peter Limbourg über die Pläne des Senders.

2. Phoenix lässt über Misstrauen gegen Medien diskutieren
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Am 3. Mai wird der Internationale Tag der Pressefreiheit begangen. Bereits am Vorabend bietet der Fernsehsender Phoenix einen Themenabend unter dem Motto “Wie mächtig sind Medien?” an. Zunächst gibt es drei Dokus über die Situation in den USA. Um 21:45 Uhr geht es dann in einer Diskussion um das gewachsene Misstrauen gegenüber den Medien und die Frage, inwiefern diese selbst dazu beigetragen haben.

3. Was für ein Job!
(twitter.com, Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs, Video: 1 Minute)
Die Redaktion von “Zeiglers wunderbarer Welt des Fußballs” (WDR) hat einen wunderbaren Filmschnipsel von 1977 aus dem Archiv ausgegraben: “Was für ein Job! Dieser Mann betreibt alleine einen Fussball-Ergebnisdienst. Er hört mit Kurzwellengeräten ausländische Radiosender ab und verkauft die Ergebnisse an deutsche Sender.”

4. Diese Instagram-Accounts gingen im April durch die Decke
(horizont.net, Giuseppe Rondinella)
“Horizont Online” lässt regelmäßig die wachstumsstärksten deutschsprachigen Instagram-Accounts ermitteln. Im April kommen die Top 4 der Kanäle mit dem größten Follower-Zuwachs aus Heidi Klums Model-Rekrutierungsmaschine “Germany’s Next Topmodel”.

5. Ohne Werbung: Gabor Steingart baut an einem Medienimperium mit 30 neuen Leuten.
(turi2.de, Markus Trantow & Peter Turi)
Gabor Steingart war zwei Jahrzehnte beim “Spiegel” und danach einige Jahre in führender Position beim “Handelsblatt”. Vergangenes Jahr hat Steingart ein eigenes Medienunternehmen gegründet und bietet den täglichen Newsletter “Morning Briefing” und einen begleitenden Podcast an. Nun will er expandieren und für fünf bis zehn neue Podcasts sein Personal von 20 auf 50 Mitarbeiter aufstocken.
Weiterer Lesehinweis: Podcast Logbuch: Netzpolitik feiert 300. Ausgabe mit einer Gala in Berlin (netzpolitik.org, Markus Reuter).

6. Glücks-Tragödie bei Harry & Meghan: Ist ihr Baby ungültig?
(uebermedien.de, Mats Schönauer)
Yellow-Press-Experte Mats Schönauer pflegt beim medienkritischen Onlineportal “Übermedien” die Rubrik “Topf voll Gold”. Anlässlich der Schwangerschaft von Herzogin Meghan lädt Schönauer zum lustigen Schlagzeilenbasteln ein: Anhand einer vorgegebenen, eher nüchternen bis langweiligen Meldung darf man raten, was ein Regenbogenblatt Knalliges daraus gemacht hat. Die Ergebnisse dürften überraschen.

Die Bank, die einen füttert, beißt man nicht

Die Smartphone-Bank N26 gilt — mit einer Unternehmensbewertung von stolzen 2,3 Milliarden Euro — als eines der erfolgreichsten Start-ups der europäischen Finanzbranche. Doch seit ein paar Wochen steht das Berliner Unternehmen immer wieder in der Kritik.

Zuerst wurden einem Kunden 80.000 Euro von seinem Konto gestohlen; dann wurde bekannt, dass hunderte N26-Konten zur Geldwäsche genutzt worden sein sollen; zudem bekam die Bank Ärger mit dem Berliner Datenschutzbeauftragten, wurde von Kunden für ihren schwer erreichbaren Kundenservice kritisiert und jüngst sogar von der Finanzaufsicht BaFin gerüffelt. Entsprechend häufig ist N26 derzeit in den Schlagzeilen:

Schlagzeilen verschiedener Medien: Bei N26 häufen sich die Probleme, Schwarze Listen: So bekam N26 Ärger mit Datenschützern, Gefäschte Online-Shops sollen über N26 Geld gewaschen haben, Pannen bei gefeierter Online-Bank, N26: Konto leergeräumt - Bank nicht erreichbar, N26-Konten sollen zur Geldwäsche missbraucht worden sein, N26-Kunde werden 80.000 Euro vom Konto geklaut - die bank reagiert ganz schwach, N26 gerät ins Visier der Finanzaufsicht, Finanzaufsicht drängt Onlinebank zu Nachbesserungen, Deutliche Warnung für die Smartphone-Bank N26

Das “Handelsblatt” berichtete, die “Süddeutsche Zeitung”, der “Spiegel”, die “Stuttgarter Zeitung”, “Focus Online”, n-tv.de, Stern.de und viele mehr. Selbst internationale Medien griffen die Geschichten auf.

Nur die “Bild”-Medien bleiben ungewöhnlich still. Bis heute ist weder in der gedruckten noch in der Online-Ausgabe auch nur ein Satz zu den Vorgängen rund um N26 erschienen.

Eine der wertvollsten Banken des Landes wird massiv kritisiert, es geht um Mängel, Betrügereien, Geldwäsche — eigentlich ein gutes Thema für “Bild”, doch das Blatt bleibt stumm. Auch die “Welt” druckte lediglich einen mickrigen Artikel zu den verschwundenen 80.000 Euro. Sonst nichts. Das wird doch wohl nicht etwa daran liegen, dass der Axel-Springer-Verlag an N26 beteiligt ist?

Mit Dank an Jörg G.!

Lehren aus der Niederlage, Debiasing, Als “der Ulli” rechts abbog

1. Was das Internet nicht vergessen sollte
(golem.de, Friedhelm Greis)
Die Schlacht um die Urheberrechtsreform wurde geschlagen, die Netzaktivisten unterlagen. Friedhelm Greis hat sich auf die Suche nach den richtigen Lehren aus der jahrelangen Debatte gemacht. Wie lassen sich in der Zukunft solche Niederlagen vermeiden? Seine Analyse in Kurzform: “Harte Fakten einfordern. Die großen IT-Konzerne sind keine guten Verbündeten. Wahlen können etwas ändern. Online-Proteste nützen wenig.”

2. Gerüchte und Spekulationen im Netz
(faktenfinder.tagesschau.de, Patrick Gensing & Silvia Stöber)
Nach (oder noch während) einer Katastrophe kursieren im Netz augenblicklich Gerüchte über Ursache und Hergang, so auch bei der brennenden Kathedrale Notre-Dame in Paris. Vor allem rechte Blogs streuten Spekulationen über einen angeblichen Anschlag. Der “Faktenfinder” ist der Sache nachgegangen. Dabei spielt auch Donald Trump eine Rolle mit seinem Ratschlag, die französische Feuerwehr möge schnell Löschflugzeuge einsetzen.
Weiterer Lesehinweis: Thomas Lückerath kommentiert bei “DWDL” die Kritik, ARD und ZDF hätten wegen des Geschehens in Paris ihr Programm unterbrechen sollen: “Besonders komisch wird es übrigens immer dann, wenn Print-Journalisten vermeintlich mangelnde Aktualität bei ARD und ZDF in solchen Fällen kritisieren und ebenso süffisant darauf hinweisen, dass man in solchen Fällen besser ausländische Nachrichtensender guckt. Es wären die Verlage, die neben den privatwirtschaftlichen Nachrichtensendern am lautesten aufschreien würden, wenn die Politik ARD und ZDF grünes Licht für einen echten öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender geben würde.”

3. Weniger verzerrt
(journalist-magazin.de, Janina Kalle)
Unter einem Bias oder einer “kognitiven Verzerrung” versteht man die “systematische fehlerhafte Neigung beim Wahrnehmen, Erinnern, Denken und Urteilen”. Auch wenn wir noch so sehr meinen, rational zu urteilen, unterliegen wir oftmals diesen Verzerrungen und Selbsttäuschungen. Dies gilt nicht nur für Medienleute, sondern betrifft uns alle. Janina Kalle hat einen spannenden Text vorgelegt, in dem sie erklärt, wie man der Bias-Falle entkommt, und einige “Debiasing”-Techniken vorstellt.

4. Als “der Ulli” rechts abbog
(taz.de, Timo Hoffmann)
Der Journalist und Autor Ulrich Kulke hat eine bemerkenswerte Vita: Vor 40 Jahren hat der heute 66-Jährige die “taz” mitgegründet. Später arbeitete er für die Grünen. 2001 ging er für 15 Jahre zur Tageszeitung “Welt” des Axel-Springer-Verlags. Heute nimmt er die AfD in Schutz und schreibt Kommentare für das Onlineportal “Die Achse des Guten”. Wie ist es dazu gekommen? “taz”-Redakteur Timo Hoffmann hat Kulke bei ihm zu Hause besucht und ein lesenswertes Porträt verfasst, das nicht urteilt.

5. Google, Facebook und der Journalismus – oder: wenn sich das Problem als Teil der Lösung sieht
(medienwoche.ch, Daniel Faulhaber)
Im italienischen Perugia trifft sich die Medienbranche seit 13 Jahren jährlich zu einem der größten Branchentreffen, dem “International Journalism Festival”. Dieses Jahr besonders im Fokus: Facebook, Google und das problematisches Verhältnis dieser Konzerne zum Journalismus. Daniel Faulhaber war in dem umbrischen Städtchen und hat sich angehört, wie die Netzgiganten derzeit agieren: Mit einem Schmusekurs, den sich Facebook allein 300 Millionen Euro kosten lässt, die es den Verlagen für Journalismusprojekte zur Verfügung stellt.

6. Wie kann ich als Mann Feminist sein?
(spiegel.de, Margarete Stokowski)
Ein Medien-, aber auch ein Alltagsthema: “Wie können Männer Feministen sein?” Margarete Stokowski hat eine Liste mit 40 Punkten angefertigt: “Die Liste ist unvollständig und die Reihenfolge egal. Erledigen Sie so viele Punkte wie möglich, dann sind Sie auf der sicheren Seite.”

Assange-Anklage, Informationselite-Paywall, Satire bitte auch senden

1. Die Anklage gegen Assange ist eine Warnung an alle Journalisten
(sueddeutsche.de, Bastian Obermayer)
Was die US-Justiz gegen “WikiLeaks”-Gründer Julian Assange vorbringt, sei äußerst dünn, befindet Bastian Obermayer auf Süddeutsche.de. Große Teile der Anklage würden normale Recherchearbeit beschreiben: “Wenn solche Anklagen Schule machen, und wenn Journalisten — egal ob sie Australier sind wie Assange oder eben Deutsche — deswegen mit Verhaftung und Auslieferung in die USA rechnen müssen, dann leben wir tatsächlich in einer dunklen Zeit für den Enthüllungsjournalismus.”
Weitere Lesehinweise: Der ehemalige “WikiLeaks”-Mitarbeiter James Ball erklärt im Gespräch mit Jannis Brühl (“SZ”), warum er Julian Assange für hochmütig hält — und man den Verhafteten dennoch unterstützen müsse: “Wir gingen die Depeschen durch, er ging Twitter durch”.

2. Die gesellschaftlichen Folgen von Paywalls: Sind wir auf dem Weg zur Informationselite?
(nzz.ch, Cosmin-Gabriel Ene)
Cosmin-Gabriel Ene kritisiert die Tendenz der Verlage, wichtige Online-Inhalte nur noch nach Abschluss eines kostspieligen und bindenden Abos herauszurücken. Die Verleger würden damit ihren Kunden die Möglichkeit vorenthalten, einzelne Texte oder Tagesausgaben zu geringen Preisen nach Bedarf zu kaufen, so Ene: “Dabei wäre in der Welt gedruckter Presseerzeugnisse niemand je auf die Idee gekommen, den Verkauf der Einzelausgabe zu unterbinden.” Sein Kommentar in Richtung der Verlage: “Dass die Leser bei solch einer Missachtung ihrer Kundenbedürfnisse den Verlagen den Rücken kehren, sollte eigentlich kein Medienmanager übersehen. Egal, mit wie viel Selbstmitleid er vom Sündenfall der Kostenlos-Kultur im Netz lamentiert.” Nicht ganz unwichtig ist dabei aber wohl auch der Hinweis, dass Ene ein Unternehmen gründete, das eine Paywall-Lösung zum Einzelartikelkauf anbietet.

3. Armin Wolf an ORF-Chef: “Scharfe Satire auch senden”
(derstandard.at)
Am Samstag fand in Österreich die Romy-Verleihung statt, ein Film- und Fernsehpreis, der in Erinnerung an die Schauspielerin Romy Schneider jährlich von der Tageszeitung “Kurier” vergeben wird. ORF-Anchorman Armin Wolf hat sich dort nicht nur für seine vierte Romy bedankt, sondern auch den Senderverantwortlichen ins Gewissen geredet. Dabei ging es unter anderem um eine Satiresendung, in die der Sender eingegriffen hatte. (Weitere Informationen dazu: Satire wird zum Drahtseilakt: “Vom Neonazi zum Sportminister — eine typisch österreichische Karriere”: Warum der ORF ein Stück über Vizekanzler Strache aus dem Programm nahm (sueddeutsche.de, Peter Münch).)
Weiterer Lesehinweis: Wolfs vollständige Dankesrede gibt es bei ihm im Blog.

4. Richtig & Wichtig (S01E01): Überwachungsstaat
(youtube.com, Tilo Jung)
Nachdem das ZDF mit den beiden Machern des Aufwachen-Podcasts Tilo Jung und Stefan Schulz zwei Sendungen ihrer politischen Late Night Show “Richtig und Wichtig” aufgezeichnet hatte, verschwanden die Bänder über ein Jahr in irgendeinem düsteren Keller der Anstalt. Nun hat ZDF Neo den Piloten ausgestrahlt — an einem Sonntagmorgen um 4:55 Uhr … Wer so früh noch nicht wach war: Bei Youtube kann man sich die Sendung anschauen.

5. Google und Facebook haben Probleme mit der Transparenz
(tagesspiegel.de, Nico Schmidt)
Gemäß einer Recherche des europäischen Journalisten-Netzwerks “Investigate Europe” kommt der Kampf gegen Fake News zur Europawahl nur schleppend voran. Und immer noch gibt es keine Verpflichtung der großen Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter, ihren Nutzern anzuzeigen, wer für welche politischen Werbeanzeigen gezahlt hat.
Weiterer Lesehinweis: Rechtsextreme Hetze: Youtube sperrt Kanal des “Volkslehrers” (tagesspiegel.de, Alexander Fröhlich).

6. Warum die Brexit-Verschiebung uns alle freuen sollte
(dwdl.de, Hans Hoff)
“DWDL”-Kolumnist Hans Hoff freut sich, dass der Brexit verschoben ist. Er hatte bereits arbeitslose Phoenix-Journalisten und Langeweile bei Twitter und Facebook befürchtet. Doch jetzt könne es, Gott sei Dank, weitergehen mit der großen Brexit-Show.

7. Liebe Medien, wenn Ihr schon Straßenumfragen zu “Enteignungen” macht…
(twitter.com, Lorenz Meyer)
Der “6 vor 9”-Kurator auf Twitter: “Liebe Medien, wenn Ihr schon Straßenumfragen zu “Enteignungen” macht, erklärt den Leuten, dass es sich nicht um “Raub” handelt. Der Staat muss im Gegenzug nämlich eine Entschädigung zahlen und die muss “angemessen” sein. Es ist also eine Art verordneter Kauf.”

Nicht mehr nominiert, Frankfurter Polizeiskandal, Presserat-Bericht

1. “Oder soll man es lassen?” Warum der Zeit-Beitrag zur Flüchtlingsrettung nicht mehr für den Wolff-Preis nominiert ist
(meedia.de, Georg Altrogge)
Vor wenigen Tagen erschien auf der Nominierungsliste für den Theodor-Wolff-Preis das äußerst umstrittene Pro und Contra der “Zeit” über die Seenotrettung von Geflüchteten “Oder soll man es lassen?”. Dies traf auf allerlei Kritik (siehe auch BILDblog vom 4. April: “Es wäre interessant zu erfahren, was der Namensgeber Theodor Wolff von dieser Nominierung halten würde. Wolff musste nämlich selbst flüchten (vor den Nazis).”) Nun hat eine der zwei Autorinnen — Caterina Lobenstein, welche die Pro-Argumentation übernommen hatte — den Beitrag zurückziehen lassen. Über diesen Schritt gibt es nun erneute Diskussionen.

2. Jahresbericht 2018: Beschwerden auf dem zweithöchsten Stand in der Geschichte des Presserats
(presserat.de, PDF)
Der Deutsche Presserat ist eine Organisation der großen deutschen Verleger- und Journalistenverbände und Herausgeber publizistischer Grundsätze, die auch als “Pressekodex” bezeichnet werden. Auf Verstöße gegen diesen Kodex reagiert der Presserat mit einem Hinweis, einer Missbilligung oder dem härtesten Sanktionsmittel: der Rüge. Laut aktuellem Jahresbericht ist die Anzahl der eingegangenen Beschwerden beim Presserat im vergangenen Jahr deutlich gestiegen — und zwar auf den zweithöchsten Stand seit Bestehen der Institution.

3. Frankfurter Polizeiskandal: Ermittler wollen Daten von “Bild”
(fr.de, Pitt v. Bebenburg & Hanning Voigts)
Für die Aufarbeitung des Frankfurter Polizeiskandals will die Staatsanwaltschaft wissen, wer bestimmte Online-Berichte bei Bild.de gelesen hat, doch bislang hat die “Bild”-Redaktion alle Auskünfte verweigert. Ein richterlicher Beschluss zur Beschlagnahmung der entsprechenden Daten wurde vom Frankfurter Amtsgericht abgelehnt. Dagegen ist die Staatsanwaltschaft nun mit einer Beschwerde vorgegangen. Sollte das Amtsgericht bei seiner Auffassung bleiben, müsste das Landgericht entscheiden.

4. Wir gehören dazu
(taz.de, Beliban zu Stolberg & Eser Aktay & Ronya Othmann)
In deutschen Redaktionen arbeiten zu wenige Menschen mit Migrationsgeschichte, finden die Verfasserinnen und Verfasser des “taz”-Kommentars zur Diversität in den Medien. Obwohl etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung einen sogenannten Migrationshintergrund habe, werde der Anteil der Journalistinnen und Journalisten mit Wurzeln im Ausland in den Redaktionen auf etwa fünf Prozent geschätzt. Daher die Forderung: “Die Vielfalt der Bevölkerung muss sich in den Redaktionen widerspiegeln. Denn nur so können Stereotype, Klischees und Vorurteile in den Medien aufgebrochen werden — und folglich auch in den Köpfen der Menschen.”

5. Talkshow führt zu Eklat in Deutschland
(persoenlich.com)
Die Autorin Salomé Balthus war in der Talksendung des Schweizer Fernsehens “Schawinski” zu Gast. Nach der Aufzeichnung hat sie ihre Erfahrungen in ihrer “Welt”-Kolumne “Das Kanarienvögelchen” beschrieben und dabei diverse Vorwürfe gegen Moderator Schawinski erhoben. Dieser hat sich daraufhin bei der “Welt” über die seiner Ansicht nach unzutreffenden Vorwürfe beschwert und Belege vorgelegt. Eine Intervention mit Folgen: “Die Balthus-Kolumne wurde umgehend gelöscht und der Autorin vom Chefredaktor der «Welt» gekündigt.”

6. Wie Spotify die Musik- und Festivalbranche für immer verändert
(handelsblatt.com, Alexander Demling)
Die Musikindustrie befindet sich im Wandel. Nach LP, Kassette und CD sind wir längst beim Streaming. Einer der wichtigsten Player auf diesem Markt ist Spotify, das nicht nur wegen der Musiktitel und Alben erfolgreich ist, sondern auch wegen seiner Playlists punktet: Die deutsche Hip-Hop-Playlist “Modus Mio” hat zum Beispiel eine Million Follower. Alexander Demling erklärt den aktuellen Umbruch in der Musikindustrie und beschreibt, welche Allianzen geschmiedet werden.

Braunes Geblubber, Head Full of Fördergeld, Leistungsschutzlügen

1. “Facebook-Pranger” von “Bild” bleibt unzulässig
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Der sogenannte Facebook-Pranger, den die “Bild”-Zeitung 2015 aufgestellt hatte, bleibt unzulässig. Dies entschied nun der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe und lehnte Springers Wunsch nach einer Revision ab. “Bild” hatte in Print und online fremdenfeindliche Facebook-Kommentare samt Nutzerfotos und Namen der Kommentierenden veröffentlicht und selbst von einem “Pranger” gesprochen. Während der Presserat diese Art der Berichterstattung 2015 noch für zulässig gehalten hatte, verurteilte das Oberlandesgericht München diese Praxis ohne Zulassung weiterer Rechtsmittel. Dies wurde nun vom BGH bestätigt.

2. Verständnis für Rechtsextreme
(taz.de, Ralf Leonhard)
Der österreichische Milliardär und Unternehmer Dietrich Mateschitz (Red Bull) sponsert nicht nur diverse Extremsportler wie den “Stratosphärenspringer” und politisch rechtsaußen stehenden Felix Baumgartner, sondern besitzt auch den Fernsehsender “Servus TV”. Damit fördere der Brauseabfüller auch die Verbreitung rechten Gedankenguts, so der Vorwurf von Kritikern.

3. Nur 155 Zuschauer: Til-Schweiger-Film scheitert spektakulär
(ostsee-zeitung.de)
Til Schweigers “Head Full of Honey” lockte am Wochenende gerade mal 155 Zuschauer in die Kinos — bei 86 im Umlauf befindlichen Kopien … klingt unwirtschaftlich, oder? Ist es aber nicht unbedingt, denn die 4,6 Millionen Euro deutsche Fördergelder sind an den deutschen Kinostart gekoppelt.

4. Das Lügen geht weiter
(golem.de, Friedhelm Greis)
Selbst nach der Abstimmung über die EU-Urheberrechtsreform würden die “Lügen für das Leistungsschutzrecht” weitergehen, konstatiert Friedhelm Greis in seiner Analyse. Besonderen Unmut ruft bei ihm ein Interview des Springer-Vorstands und BDZV-Chefs Mathias Döpfner hervor, das “so viele Falschbehauptungen und Verdrehungen enthält, dass man gar nicht weiß, wo man mit den Richtigstellungen anfangen soll.” Greis fordert: “Auf dieser Basis darf die Regierung nicht final den Plänen zum Leistungsschutzrecht zustimmen.”

5. Wa(h)re Verbrechen: Der True-Crime-Boom
(ndr.de, Christine Seidemann, Video: 5:48 Minuten)
Sogenannte True-Crime-Formate erfreuen sich großer Beliebtheit, ob im Print, Fernsehen oder als Podcast. Das Medienmagazin “Zapp” hat mit zwei hochkarätigen Experten über den Boom des Genres gesprochen: Mit Giuseppe Di Grazia (“Stern Crime”) und mit Sabine Rückert (“Zeit Verbrechen”). Eine derart breite mediale Beschäftigung mit besonders spektakulären Gewalttaten könne jedoch dazu beitragen, dass die Kriminalitätsfurcht steigt, warnt Bernd-Rüdiger Sonnen, Rechtswissenschaftler von der Uni Hamburg.

6. Was labert der? Die Sprache der Nummer-Eins-Hits in Deutschland
(einfacherdienst.de)
Von der Mitte der Neunzigerjahre bis in die jüngste Vergangenheit kritisierten viele Menschen die Übermacht englischsprachiger Musik im Radio. Und immer wieder gab es seine Diskussion um eine Quote für deutschsprachige Musik. Eine Debatte, die sich heutzutage nicht mehr stellt: Sämtliche Lieder der Top 10 der MTV-Single-Charts haben deutschsprachige Texte. (Wobei Bandnamen und Songtitel teilweise nicht ohne die englische Sprache auskommen. Aber “Kirsche Kirsche Dame” von “Hauptstadt Büstenhalter” beziehungsweise “Besitztumsbruder” klinge zugegebenermaßen auch etwas irritierend.)

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