Suchergebnisse für ‘schwul’

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1. Keine 68er ohne Medien?
(rundschau-online.de, Torsten Sülzer)
“Die Achtundsechziger – nichts als ein aufgeblasenes Medien-Ereignis? Der Philosoph Uwe C. Steiner sagt sogar, ohne Fernsehen hätte es die ganze Bewegung nicht gegeben.”

2. “Verwirrung um TV-Beitrag von Kabel1”
(satundkabel.magnus.de, Pit Klein)
Kabel 1 interviewt für die Sendung “Abenteuer Leben – täglich Wissen” den PR-Manager eines Hotels, weist ihn aber ganz anders aus: “Darin kam unter anderem ein vermeintlich reicher Stammgast der Herberge namens Sergey Logvinov zu Wort, der mit dem Titel ‘Geschäftsmann’ in einer Bauchbinde versehen wurde.”

3. “Newsnetz enttäuscht: Web 1.0 Auftritt”
(swiss-lupe.blogspot.com)
“was bitte soll daran innovativ sein, wenn sich drei zeitungen (Basler Zeitung, Berner Zeitung und Tagesanzeiger) zusammentun, die gleichen newsartikel, gleich aufbereitet, jeder in seinem eigenen online-auftritt veröffentlicht? eine reine demonstration der macht eines monopolisten.”

4. “Privatfernsehen in der Schweiz: Und es funktioniert doch!”
(tagesanzeiger.ch, David Vonplon)
“Mit dem Format «Bauer, ledig, sucht…» hat der Privatsender 3+ erstmals quotenmässig das Schweizer Fernsehen überrundet. Nun plant Senderchef Dominik Kaiser einen Programmausbau.”

5. “Al-Dschasiras schärfste Waffe”
(zeit.de, Julia Gerlach)
“Achmed Mansur ist der Starmoderator des arabischen Satellitensenders. Sein Credo: Reporter müssen parteiisch sein.”

6. “Mark Medlock bei Neben-Mann-Hergehen erwischt”
(bildblog.de, Clarissa)
Gleich mehrere Medien machen Heteros zu Schwulen. Weil sie nebeneinander irgendwo hinlaufen.

Mark Medlock bei Neben-Mann-Hergehen erwischt

Paparazzerei ist ein schmieriges Geschäft. Websites wie TMZ.com können ein Video davon spielen, wie unschön das penetrante Behelligen und Beschleimen irgendwelcher Promis in der Öffentlichkeit mitanzusehen ist.

Aber auch die Schmalspur-Paparazzi der “HauptBruch GbR – Film- & Fernsehproduktion” zeigen uns das in einer Videosequenz (Der Sänger Mark Medlock und ein weiterer junger Mann verlassen wortlos eine Veranstaltung, gehen wortlos zum Parkplatz und steigen dort wortlos in ein Auto) ganz eindrucksvoll. O-Ton:

Wie hat’s euch gefallen, darf ich fragen? Bleibt ihr noch lange auf Mallorca?

Magst du deinen Fans was sagen? Bitte, nur einmal… Du musst dein Schweigen doch mal brechen!

Bitte einmal noch umdrehen, dann lass ich euch in Ruhe! Ein Bild zusammen noch, ein schönes…

Aber natürlich betteln und hecheln Paparazzi nicht zum Spaß. Und wenn sich schon die Aufnahmen nicht lohnen, müssen sie sich wenigstens lohnen. Eine HauptBruch-Website etwa verkauft sie so:

Sprachloser Superstar
Mark Medlock Arm in Arm mit einem Mann!

(…) Aber irgendwie hatte der Sänger keine Lust gefilmt zu werden und legte lieber demonstrativ den Arm um seinen Begleiter! (…) Wir fragen, wie ihm der Abend gefallen hat – keine Antwort! Dafür gestikuliert der DSDS-Star: Mark zeigt ein Peace-Zeichen und züngelt lasziv in unsere Linse! Auch einen Gruß an seine Fans möchte er uns nicht in die Kamera sagen.
Immer wieder haken wir nach, (…).

Und es hat funktioniert. Gestern zeigte die kleine “Bild”-Schwester “B.Z.” Fotos aus dem HauptBruch-Video — und schrieb:

Händchen haltend laufen Mark Medlock (30) und sein neuer Freund […] durch die Straßen von Mallorca

Und weil die “B.Z.” auch gleich noch eine News dazu hatte, steht sie mitsamt dem HauptBruchschen Foto-Beweis seit gestern (samt Video) auch bei Bild.de:

Mark Medlock liebt jungen Unternehmer

(…) Der Sänger und sein Lover wurden Hand in Hand auf der Baleareninsel gesichtet.

Und mal mit mal ohne Bild.de als Quelle findet sich die “Hand in Hand”-Nachricht seither u.a. auch auf Gossip-Halden* wie 20min.ch und shortnews.de**.

Die Sache hat nur einen Haken. Nein, nicht den, dass der Medlock-“Lover” die Beziehung gestern auf Sat.1 irgendwie dementiert hat (“… als Kumpel … gute Freundschaft, mehr auch nicht … bin nicht schwul …”). Nein, der vermeintliche Foto-Beweis ist keiner:


Wer auf dem Video irgendein “Händchen halten” sieht, sollte Boulevardjournalist werden.

Mit Dank an Leon B. für den Hinweis.

*) Nachtrag, 8.8.2008: Laut Viva.tv wurden sie sogar “beim öffentlichen Turteln und Händchenhalten auf Malle entdeckt”. Ach, echt?!

**) Nachtrag. 11.8.2008: Bei shortnews.de wurde die Übernahme der Bild.de-Meldung inzwischen entfernt. (Mehr dazu hier.)

Natascha Kampuschs Recht auf Privatsphäre

“Botschaft an die Medien: Das einzige, wovor die Presse mich verschonen soll, sind die ewigen Verleumdungen meiner selbst, die Fehlinterpretationen, die Besserwisserei und der mangelnde Respekt mir gegenüber.”
(Natascha Kampusch im August 2006)

Wie schon im letzten Sommer hat die Wiener Gratiszeitung “heute” nun abermals ihren mangelnden Respekt gegenüber Natascha Kampusch öffentlich gemacht und auf fünf Seiten “bislang unter Verschluss gehaltene Dokumente” veröffentlicht, die, um’s bei einer Formulierung der Nachrichtenagentur APA zu belassen, “sehr persönliche Details aus der Zeit von Kampuschs Gefangenschaft” beinhalten.

Nach der Veröffentlichung hat Kampuschs Anwalt rechtliche Schritte gegen “heute” angekündigt; die Wiener Staatsanwaltschaft ermittelt wegen “Verletzung des Amtsgeheimnisses”; und Kampusch selbst schreibt in einer Stellungnahme:

Ich bin entsetzt, dass diese vertraulichen Akten in die Öffentlichkeit gelangen konnten.

Der Satz stand gestern auch in “Bild” — nachdem “Bild” selbst ausführlichst aus den vertraulichen Akten zitiert und die “Akte Kampusch” sogar zur Titelschlagzeile gemacht hatte und nachdem “Bild” sich bereits tags zuvor nicht zu schade war für Fragen wie: “Wurde Natascha als Sex-Sklavin missbraucht?”

Aber auch das war ja schon im Sommer 2007 so — als Kampuschs Anwalt es für notwendig hielt, abermals darauf hinzuweisen, dass “auch Frau Kampusch (…) das Recht auf Privatsphäre” hat, in der “Medien wirklich nichts verloren” haben.

Die “Bild am Sonntag” hat sich heute übrigens für eine Kampusch-Doppelseite entschieden, aber zwischen psychologischen Ferndiagnosen, abwegigen Verdächtigungen, Überschriften wie “Wie freiwillig war der Sex mit ihrem Peiniger?” und “War Natascha schwanger?” für Kampuschs Empörung und ihr Recht auf Privatsphäre keinen Platz mehr gefunden.

“Bild” dokumentiert die eigene Skrupellosigkeit

Nochmal zum Mitschreiben:

  • Am Samstag berichtete “Bild” auf der Titelseite exklusiv, aber ohne Anlass, dass ein Kandidat der RTL-Show “Deutschland sucht den Superstar” (DSDS) schwul und “mit einem Mann verheiratet” sei.
  • Am Sonntag berichtete “Bild am Sonntag”, dass der Sänger aufgrund des “Bild”-Outings “um sein Leben bangen” müsse und Angst vor schwulenfeindlichen Übergriffen habe.

Und das muss man sich vorstellen: An demselben Sonntag, an dem die “BamS”-Kollegen ausführlich über die (durch das “Bild”-Outing verursachte) potentielle Lebensgefahr für den Sänger berichten, wird die “Bild”-Zeitung vom Montag gemacht. In der Redaktion sitzen Menschen und entscheiden, was wo und wie in der heutigen “Bild”-Ausgabe Millionen lesen werden. Und wofür entscheiden sie sich? Na, sehen Sie selbst:

"Superstar F. und sein Ehemann: Das ist die Heirats-Urkunde"

“Gespräch mit BILD”?

“In einem Gespräch mit BILD schwärmte der Ehemann des ‘Superstar’-Sängers: ‘F.* ist der liebenswerteste Mensch der Welt. Unsere Wohnung trägt fast nur seine Handschrift. F. ist Künstler, möchte sich immer nützlich machen, gestaltet deshalb unsere Einrichtung.'”
(Quelle: “Bild” vom 14.4.2008)

*) Anonymisierung von uns

Ohne irgendeinen Hinweis auf die Sorgen des DSDS-Kandidaten und/oder die möglicherweise bedrohliche Situation, in die “Bild” ihn gebracht hat, zugleich aber auch ohne irgendeinen erkennbaren Erkenntnisgewinn veröffentlicht die “Bild”-Zeitung “die Heiratsurkunde, die das Glück besiegelte” – mit weiteren identifizierbaren Details aus dem Privatleben des Sängers und seines mutmaßlichen Ehepartners, der in der heutigen “Bild” auch wörtlich zitiert wird (siehe Kasten). Nach unseren Informationen fand das “Gespräch mit BILD” jedoch schon vor längerer Zeit statt, und der Befragte hatte damals nicht als “Ehemann des ‘Superstar’-Sängers” geantwortet. Und wie uns eine RTL-Sprecherin auf Anfrage mitteilt, haben sich “weder der betroffene Kandidat noch RTL jemals öffentlich dazu geäußert”.

Aber es muss ja einen Grund dafür geben, dass “Bild” auch heute wieder das Privatleben des DSDS-Kandidaten gegen seinen Willen in die Öffentlichkeit zerrt. Und der naheliegende wäre, dass Daniel Cremer, Sven Kuschel und Uli Schüler, die als Autoren über dem “Bild”-Artikel stehen, sowie Florian von Heintze, der als Verantwortlicher der heutigen Ausgabe im “Bild”-Impressum steht, ganz besonders selbstgefällige und skrupellose… Menschen sind.

Teamwork

“Wer sein Privatleben privat lebt, bleibt privat.”
(Kai Diekmann, “Bild”-Chefredakteur und
Herausgeber von “Bild” und “Bild am Sonntag”)

Gestern machte die “Bild”-Zeitung ja öffentlich, dass F., Kandidat der RTL-Show “Deutschland sucht den Superstar”, schwul und “mit einem Mann verheiratet” sei:

"Superstar F. verheiratet mit einem Mann"

Heute berichtet die “Bild am Sonntag” über die Folgen des Outings:

"Nach Homo-Outing: F. - Jetzt muss er um sein Leben bangen"

Und obwohl die “BamS” heute noch einmal referiert, was dafür verantwortlich ist, dass der Sänger “um sein Leben bangen” müsse*, verschweigt die “BamS”, wer dafür verantwortlich ist – und schreibt stattdessen nur:

Am Samstag wurde bekannt (…)

*) Die “BamS” lässt übrigens keinen Zweifel daran, dass “Bild” den gebürtigen Libanesen ohne sein Einverständnis geoutet hat: “Gestern Nachmittag verweigerte F. jedes Gespräch über sein Schwulen-Outing. Einziges Statement: ‘Diese Geschichte interessiert mich nicht. (…)'” Aber dass das “Bild”-Outing für F. lebensgefährlich sein könnte, hätte laut “Bild am Sonntag” auch “Bild” wissen können: “(…) im Gespräch mit BILD am SONNTAG hatte F. seine Angst vor Racheakten geäußert, falls radikale Libanesen von seiner Homosexualität erfahren sollten.”

Hinweis, 14.4.2008: Während “Bild” heute abermals detailliert über das Privatleben des Sängers berichtet, haben wir uns nachträglich entschieden, seinen Namen unkenntlich zu machen und die Links zu den “Bild”-Artikeln zu entfernen.

Gene und die falschen Männer machen lesbisch

Christine Baumanns ist Autorin der Bücher “Massagen für Liebende” und “Träume von Leidenschaft und Lust” sowie Diplompsychologin, Sexualtherapeutin und Genussforscherin. “Bild” nennt sie heute “Dipl.-Psychologin” bzw. schlicht “Expertin”.

Christine Baumanns hält Britney Spears für psychisch krank, wenn “Bild” sie danach fragt. Und Christine Baumanns hat nicht nur eine Antwort parat, wenn “Bild” von ihr wissen will, warum sich Sophia Loren “mit 71 noch so scharf fotografieren” lässt, “wie ehrlich” die Liebe von Gülcan Karahanci und Sebastian Kamps “wirklich” sei oder, ob es “noch normal” ist, wenn Meret Becker ihren Stiefvater auf den Mund küsst — nein, Christine Baumanns ist auch zur Stelle, wenn “Bild” im WM-Taumel bloß deliriert: “Wollen wir uns alle DUZEN?”

Und Baumanns’ Antworten sind immer toll:

“Bild”: Was macht den schmuddeligen Doherty bei Frauen bloß so attraktiv?
Christine Baumanns: Es ist die Faszination des Kaputten.

“Bild”: Kann das Video [von Tokio Hotel] labile Jugendliche möglicherweise zum Selbstmord verführen?
Christine Baumanns: Ich denke nicht.

“Bild”: Ist Tom Cruise etwa ein softes Mama-Söhnchen?
Christine Baumanns: Absolut nicht!

Zum Thema “Wie gut ist Ihre Ehe?” entwickelte Christine Baumanns “exklusiv für BILD” sogar den “großen BILD-Test” (Zitat: “Ihr(e) Partner(in) hat ziemlich an Gewicht zugelegt. Ihr Kommentar? a) “Schatz, ich mag dich, wie du bist.” b) “Wie wäre es mit einer Diät? Mir ist dein Aussehen nicht egal.” c) “Frust-Essen macht nicht gerade schön. Du könntest ein bisschen mehr auf dich achten.” Zitat Ende.)

Und heute beantwortet Christine Baumanns aus aktuellem Anlass exklusiv in “Bild” die Frage:

"Was ist bei lesbischer Liebe anders?"

“Bild” fragt zum Beispiel:

Wie wird eine Frau lesbisch – ist das angeboren oder sind die Männer schuld?

Und Christine Baumanns antwortet:

Bei manchen Lesben ist das ganz klar genetisch festgelegt. Sie verlieben sich von Anfang an immer nur in Frauen. Viel häufiger ist aber eine große Enttäuschung mit einem Mann der Auslöser. Die Frau wendet sich bewusst von den Männern ab und findet erfüllende Liebe bei einer Frau.

Zu Baumanns “Expertin erklärt”-Interview haben wir deshalb mal Renate Rampf, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD), befragt.

  

Wie enttäuscht sind Lesben von Männern?

“Bild” fühlt sich heute durch das Coming-Out von Anne Will animiert, die Sexualpsychologin Christine Baumanns zu fragen: “Was ist bei lesbischer Liebe anders?” Konkret will “Bild” wissen, ob das Lesbischsein angeboren ist — “oder sind die Männer schuld?” Und Baumanns antwortet, bei manchen Lesben sei das genetisch, “viel häufiger ist aber eine große Enttäuschung mit einem Mann der Auslöser” (siehe Ausriss links). Wir sprachen darüber mit Renate Rampf, der Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD).

Renate Rampf: Die Behauptung, dass Frauen lesbisch sind, weil sie enttäuscht sind, ist völliger Unsinn. Dann müsste Deutschland zu 90 Prozent lesbisch sein. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Frauen, die schwerwiegende, dramatische Enttäuschungen mit Männern erleben, heterosexuelle Frauen. Die werden verlassen, die werden betrogen, die werden geschlagen — manche haben natürlich auch ganz wunderbare Beziehungen. Aber wo Liebe ist, ist auch Enttäuschung, und deshalb gehe ich mal davon aus, dass die Enttäuschung von den heterosexuellen Frauen gegenüber den heterosexuellen Männern viel größer ist. Lesbische Frauen sind meistens gar nicht so enttäuscht von Männern, sie erwarten nicht so viel. Sie haben Freunde, sie haben Kollegen, sie haben Väter, sie leben mit denen so, wie Männer eben auch mit anderen Männern und anderen Frauen jenseits der Sexualität leben. Wir Lesben haben, ich möchte mal sagen, ein unspektakuläres Verhältnis zu Männern.

Wie “Bild” über Lesben berichtet

Claus Jacobi, “Bild”, 18.11.2006:
Ein Gericht im nahen New Jersey hat entschieden, dass zwei zusammenlebende Lesben als Eltern eines Neugeborenen anerkannt werden können. Und das ist auch gut so. Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Unbeantwortete Nebenfrage: Wie kam die eine Lesbe zu dem Kind?

Claus Jacobi, “Bild”, 2.9.2006:
Ab Juni 2007 wird in Berlin ein Mahnmal an die “im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen” erinnern. Nach dem Entwurf soll im Innern ein Filmbild zwei einander küssende Männer zeigen. (…) Sogleich warnte der Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit in “Emma” davor, “weibliche Homosexuelle” auszugrenzen und die Vorsitzende des Bundestags-Kulturausschusses, Monika Griefahn (SPD), die den Mahnmal-Entwurf “schlicht unangebracht” findet, möchte auch “ein küssendes Frauenpaar” sehen. Und das ist dann gut so?

“Bild”, 22.7.2006:
SIND DIE WIRKLICH ALLE ANDERSRUM? 450 000 Männer und Frauen werden heute in Berlin zum Christopher Street Day erwartet, der Parade der Schwulen und Lesben. Aber nicht alle, die kommen, sind auch wirklich so. Hier sehen Sie fünf junge Frauen, die mittanzen wollen. Schauen Sie sich die Bilder an und raten Sie, wer welche Vorlieben hat.

“Bild”, 1.6.2006:
Tina hat Sex mit Bette. Jenny knutscht mit Marina. Shane vernascht eine Nackte im Swimmingpool. Frauen lieben Frauen in der neuen TV-Serie “The L-Word” (…). Doch nur eine der Hauptdarstellerinnen ist auch im richtigen Leben lesbisch. Raten Sie mal, welche …

“Bild”, 10.5.2006
Lesbe (taubstumm) sticht Lesbe (taubstumm) nieder
… weil sie sie mit einem Mann (auch taubstumm) betrogen hat

“Bild”, 1.4.2006:
Jetzt packt Jürgen Krust (62) aus. Er war zwölf Jahre lang Trainer beim Bundesligisten FCR Duisburg, wurde dreimal Deutscher Meister. Sein Vorwurf: Intrigen, Eifersucht & Zicken-Zoff sind Alltag im Frauen-Fußball.
Krust über Homosexualität: “30 bis 50 Prozent der Fußballerinnen fühlen sich zum gleichen Geschlecht hingezogen. Die gleichgeschlechtliche Liebe ist aber zum größten Teil keine echte. Der hohe prozentuale Anteil der Lesben-Liebe hängt vor allem mit dem Zeitfaktor zusammen. Die Mädels sind an sechs Tagen in der Woche bis spät abends für den Fußball unterwegs. Sie haben kaum noch Zeit woanders hinzugehen. Es ist einfach problematisch, einen passenden Mann zu finden. Sie gehen dann den Weg des geringsten Widerstandes und verlieben sich innerhalb der Mannschaft. Natürlich gibt es auch ein paar echte Lesben. Die versuchen dann ihre Macht auszuspielen. Beim Hallen-Fußball-Masters zum Beispiel gibt es eine Players-Night. In internen Kreisen lautet das Motto: Heteros knacken.”

Claus Jacobi, “Bild”, 21.1.2006:
Das ist die Welt, in der wir leben: In Hamburg kann jeder fünfte Schulanfänger nicht richtig Deutsch. Das Fernsehen plant Serien über Schwule und Lesben. “Ich wollte ihn nur essen, nicht töten”, verteidigt sich ein Angeklagter vor Gericht. Manager, die Konzerne an den Rand der Pleite führten, erhalten zum Abschied Millionen Euro und Limousinen auf Lebenszeit. Deutsche Atomkraftwerke, die zu den sichersten der Welt zählen, sollen abgeschaltet werden. Die grüne Claudia Roth schwärmt von “Interkulturalität”. Eine Blinde möchte mit ihrem Blindenhund ins Kino. Susanne Osthoff wird für den Grimme-Preis vorgeschlagen. Schöne neue Welt …

“Bild”, 13.10.2005:
Lesben-Küsse im TV Ulrike Folkerts
Berlin – Privat küßt TV-Kommissarin Ulrike Folkerts (44, “Tatort”) schon lange nur noch Frauen. Jetzt tut sie es auch beruflich … (…) Für Barbara Rudnik, die privat nur Männer liebt, ist es der erste Lesben-Kuß. Wie fühlt es sich an, die Lippen einer Frau zu spüren?

“Bild”, 19.8.2005:
Lesben-Liebe
Ihr Ex jammert: Wir hatten doch so großartigen Sex!

“Bild”, 28.1.2005:
Die Geheimnisse der Liebe. Teil 4: Lieben Schwule und Lesben besser?
(…) Für Frauen sind Erfahrungen mit dem gleichen Geschlecht besonders wertvoll. (…) Vorsicht aber bei Dreiern. Mancher Mann träumt davon, daß zwei Frauen miteinander zärtlich sind. Sieht er es dann, kommt die Eifersucht: Er fühlt sich ausgeschlossen – gegen eine Frau kann er nie konkurrieren.

“Bild”, 28.12.2004:
Lesben-TV! Kommt das etwa auch zu uns?

“Bild”, 8.10.2004
Pocht das Herz der RTL-Lesbe jetzt für einen Mann? Dieser Frauen-Sex war wohl nicht scharf genug…

“Bild”, 9.8.2004:
Scheidung auf lesbisch: Erst Liebe, dann Hiebe!

“Bild” lässt sich erklären, warum Frauen lesbisch werden. Geht das überhaupt?

Renate Rampf: Grundsätzlich gilt für mich: Wer fragt, verdient eine Antwort. Insofern darf natürlich auch die Frage nach der Ursache für Homosexualität gestellt werden. Die Antworten sollten dann nur schon möglichst reflektiert sein. Wir müssen darauf hinweisen, dass die Frage “Warum ist eine Frau lesbisch?” genauso sinnvoll ist oder genauso unsinnig wie die Frage “Warum ist eine Frau heterosexuell?” Wir müssen auf beides antworten: “Wir wissen es nicht.” Wissenschaftlich ist das oft erforscht worden, leider meistens mit der Absicht, Homosexualität zu verhindern oder auszumerzen, und trotz all dieser Versuche kann man dazu nichts sagen. Die Suche nach dem “homosexuellen Gen” hat bis jetzt keine Ergebnisse gebracht, genauso wenig wie die Suche nach dem “heterosexuellen Gen”.

Es gibt lesbische Frauen, heterosexuelle Frauen, bisexuelle Frauen, es gibt Frauen, die viele, viele Jahre heterosexuell leben und dann mit 40 ihr Coming Out haben und ganz glücklich sind, aber vorher auch glücklich waren.

Was halten Sie von Fragen wie “Was ist bei lesbischer Liebe anders”?

Renate Rampf: Jede Liebe ist einzigartig. Das Traurige ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die wissenschaftlich betrachtet auch Patriarchat genannt wird, in der bestimmte Formen des Liebens mehr respektiert werden als andere. Die Form, die mehr geschätzt wird, ist die heterosexuelle, man macht es also am Geschlecht der Liebenden fest. Sinnvoller wäre es natürlich, es beispielsweise daran festzumachen, was die Liebenden einander geben, wie treu sie sind, was ihre Liebe für die Gesellschaft bedeutet.

Können Sie sich erklären, warum das Interesse an dem Coming Out von Anne Will im Jahr 2007 immer noch so groß ist? Sind Lesben für die Öffentlichkeit interessanter als Schwule?

Renate Rampf: Die Lesben und Schwulen haben in den letzten zwanzig, dreißig Jahren sehr viel gekämpft für eine öffentliche Anerkennung, wir haben jetzt die Lebenspartnerschaft, und wir haben offen schwule Bürgermeister und Politiker. Die Lesben haben da eine gewisse Leerstelle hinterlassen. Die Bürgerinnen und Bürger wollen jetzt wissen: “Wie sieht denn die Lesbe eigentlich aus?” Man hat schon ein Bild von Klaus Wowereit und Ole von Beust, aber die Lesbe an sich bleibt unbekannt. Es gibt nur so gewisse Schraffierungen: Manche denken, dass sind Frauen, die sich viel in Baumärkten rumtreiben, andere denken an Fußballerinnen, aber eigentlich weiß man oder frau nicht, wie eine Lesbe ist. Ich glaube, es gibt ein öffentliches Bedürfnis zu sehen, wer oder was die Lesben sind. Da wird man schnell feststellen: Es sind irgendwie ganz normale Frauen, es gibt solche und solche — lange Haare, kurze Haare, ganz besonders hübsche und einige, die sturznormal aussehen. Von den Lesben selber wiederum gibt es auch ein starkes Bedürfnis danach, dass jetzt endlich Frauen den Weg vorgehen und öffentliche Präsenz zeigen.

Denken Sie, dass das Interesse an Lesben und die häufige Fokussierung auf Sex daher kommt, dass viele Männer die Vorstellung von Lesbensex besonders anregend finden?

Renate Rampf: Sex ist an sich eine anregende Sache, es gibt auch keinen Grund, darüber nicht zu sprechen oder zu schreiben. Leider ist es so, dass sich die öffentliche Diskussion meistens nicht für Lesben interessiert. So wird zum Beispiel häufig in den Medien von der “Schwulenehe” gesprochen, obwohl es selbstverständlich eine Lesben- und Schwulenorientierte Lebenspartnerschaft ist. Das Interesse an Lesben ist nicht größer; es ist eher so, dass wir unter der Tradition der Unsichtbarkeit leiden. Lesbischsein wird erst dann als Lesbischsein gewertet, wenn wir öffentlich sagen: “Wir machen Sex mit Frauen!” Und dann haben wir das Problem, dass dann alle über Sex reden wollen.

Freuen Sie sich, wenn eine Zeitung wie “Bild” versucht, Aufklärung zu betreiben?

Renate Rampf: Ich freue mich, wenn über Lesben gesprochen wird. Ich hab mich auch gefreut, als es die Sendung “Hinter Gittern” gab, in der ja auch mehrere Lesben vorkamen und prominent besetzt waren. Noch mehr habe ich mich aber gefreut, als die lesbische Liebe nicht mehr hinter Gittern war. Man muss über Lesben schreiben, und das führt auch dazu, dass auch Falsches über Lesben geschrieben wird. Aber es ist besser, mal ins Fettnäpfchen zu treten und etwas zu sagen, was nur die Wiederholung eines Vorurteils ist, als überhaupt nicht über Lesben zu sprechen. Für die lesbischen Mädchen, die keine Vorbilder haben, für die lesbischen Frauen, die sich orientieren müssen, ist es gut und wichtig, dass das Thema auf der Tagesordnung steht. Lieber wäre mir natürlich, wenn man auch ein bisschen differenzierter aufklärt.

Insgesamt freuen Sie sich aber, dass das Thema durch das Coming-Out von Anne Will in die Presse gekommen ist und sich Leute damit auseinandersetzen?

Renate Rampf: Ja. Lesben sind überall, es sind Journalistinnen, Ärztinnen, Busfahrerinnen, Straßenbahnfahrerinnen, es sind Ministerinnen, Bürgermeisterinnen und und und. Wir hoffen, dass noch eine und noch eine und noch eine sich dazu bekennt, und ich freue mich, wenn ganz viel darüber geschrieben wird.

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Der elektrische Reporter fragt Cory Doctorow
(elektrischer-reporter.de, Mario Sixtus, Video, 19:55 Minuten)
Cory Doctorow über Boing Boing, seinen Roman ?Backup? und Bedrohungen unsererer Privatsphäre (hier der gesamte Roman zum kostenlosen Download).

?Kerner ist die Situation entglitten?
(bild.t-online.de, Martin Heidemanns)
Es war der TV-Eklat des Jahres! Vor sieben Tagen warf Johannes B. Kerner (42) seine TV-Kollegin Eva Herman (48) aus seiner Sendung. 50 Minuten hatten der Moderator und seine Gäste mit Eva Herman über deren missverständliche Äußerungen zu Hitlers Familienpolitik gestritten. Seitdem hat die ehemalige ?Tagesschau?-Sprecherin geschwiegen. Exklusiv in BILD spricht Eva Herman jetzt über ihren Rauswurf, die schweren Stunden danach – und über einen abendlichen Anruf von Johannes B. Kerner.

Plötzlich geht es auch mit weniger Honorar
(tages-anzeiger.ch, Iwan Städler)
Nach heftigem politischem Protest verzichtet der SRG- Präsident auf eine Erhöhung seines Honorars ? als «Geste ans Personal». Dieses sagt, es habe gar nie einen Verzicht verlangt.

Ist Fernsehen gut für Kinder?
(novo-magazin.de, Wendy Earle)
Der Einfluss der Medien auf Kinder ist, seit das Fernsehen in den 50er-Jahren weite Verbreitung fand, eines der vorrangigen Themen öffentlicher Debatten.

Facebook-Gründer: Zuckerberg
(faz.net, Roland Lindner)
Er ist 23 und misst sich an Bill Gates. Seine Internetfirma Facebook taxiert er auf 10 Milliarden und bei öffentlichen Auftritten schwankt er zwischen Übermut und Schüchternheit. Sein Markenzeichen sind Badelatschen.

Der alte neue Mann
(zeit.de, Patrick Kremers)
Wer sind sie, die neuen Männer? Vor Kurzem nannte man sie schwul, metrosexuell oder postschwul. Jetzt versucht ein neues Magazin, diese Zielgruppe mit Konsum zu gewinnen.

medienlese – der Wochenrückblick

Gottschalk besucht Knut, Gott enttäuscht, Herisauer Zeitung nicht eingestellt.

Thomas Gottschalk besuchte Knut und überreichte dem Zoologischen Garten einen Scheck über 40.000 Euro. So war es auf dem Portal der des Tagesspiegels zu sehen. Später die Woche erzürnte ein anderer Tagesspiegel-Artikel mit dem Titel “Hi Freaks” Markus Beckedahl von netzpolitik.org. Ein Journalist, der “ganz lustig sein” wollte, schrieb dumme “Polemik unterhalb des Bild-Levels”. Beckedahl empfand den Text “als bewusste Verleumdung, üble Nachrede, Rufschädigung”. Kommentar #2 empfahl: “Aber ehrlich, ich würde sofort einen Strafantrag wg. Verleumdung und übler Nachrede stellen. Evtl. ist sogar Beleidung drin.”

Cash Daily, eines der Vorzeige-Internetprojekte aus dem Ringier-Verlag, schrieb im Blick (da es im Livepaper von Cash Daily niemand gefunden hätte): “Ziel darf nicht sein, auf dem Internet überhaupt nicht auffindbar zu sein. Solche Leute wirken im digitalen Zeitalter sogar suspekt.”

Read On…

  

BILDblog-Lesung

Wir sind ausverkauft!
Es gibt nur noch ein paar Karten an der Abendkasse (ab 20 Uhr) für 10 Euro.

Charlotte Roche liest BILDblog. Am Donnerstag, dem 25. Oktober 2007, um 21 Uhr im FritzClub, Berlin

Eine Weltpremiere. Und ein gemeinsamer Ausflug an die Abgründe der “Bild”-Berichterstattung – erhellend, aufrüttelnd und kurzweilig: Die wunderbare Charlotte Roche liest (mit uns) die schönsten, lustigsten, skurrilsten, traurigsten Notizen über eine große deutsche Boulevardzeitung – live, in Farbe und (beinahe) zum Anfassen!

  • Wann?
    Am Donnerstag, dem 25. Oktober 2007, um 21 Uhr.
  • Wo?
    Im FritzClub im Postbahnhof.
    (Straße der Pariser Kommune 8, 10243 Berlin)

Es moderiert Nicole Markwald von Radio FRITZ.

Im Anschluss sind alle Gäste herzlich eingeladen zu einer Aftershow-Party mit Musik, aufgelegt vom Schwule Mädchen Soundsystem (Fettes Brot).

Mit Dank an die apparat event gmbh für die Organisation!

Charlotte Roche liest BILDblog mit freundlicher Unterstützung von:
Radio FritzZittyQypesevenload

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