1. Juan Moreno und der Fluch der fast perfekten Pointe (uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
“Spiegel”-Fälscher Claas Relotius wirft seinem Ex-Kollegen und Fälschungsaufdecker Juan Moreno per Anwaltsschreiben “erhebliche Unwahrheiten und Falschdarstellungen” vor. Neben allerlei Petitessen geht es um eine Anekdote in Morenos Buch, die als wirkungsvolle Schlusspointe dient. Ließe diese sich nicht beweisen, sei dies ärgerlich, so Medienkritiker Stefan Niggemeier. Trotzdem sei es wichtig, “den Maßstab nicht aus den Augen zu verlieren. Moreno ist kein Relotius, in keiner Hinsicht.”
Weiterer Lesetipp: Der “6 vor 9”-Kurator erklärt seinem Vater auf Twitter “die aktuellen Vorgänge in Sachen #Relotius und #Moreno”. Dabei geht es um goldene Armbanduhren, einen Zweireiher und ein Halteverbot.
2. Twitter-Krach um rechtspopulistische Äußerungen (sueddeutsche.de, Sandra Lohse)
Es ist schon verwirrend, was sich teilweise beim Deutschen Journalisten-Verband abspielt: Ein Landesverband (Berlin-Brandenburg) macht durch fragwürdige und mit rechtspopulistischen Vokabeln gespickte Stellungnahmen auf sich aufmerksam. Der Dachverband distanziert sich von den Äußerungen, kann nach eigenen Angaben aber nicht direkt bei Twitter darauf reagieren, weil der Landesverband den Dachverband blockiert habe. Sandra Lohse schreibt über den irritierenden Verbandszwist. Nachtrag: BILDblog-Leser Sebastian Pertsch merkt bei Twitter an, dass im verlinkten Artikel der Hinweis zu den Regionalverbänden “DJV Berlin und JVBB” fehle: “So entsteht der Eindruck, es wäre der einzige Landesverband in Berlin. Dabei spielt der DJVBB bis auf die rechten Polemiken als AfD-Fanboy keine Rolle.” Nachtrag zum Nachtrag: Die Redaktion der “Süddeutschen” hat auf den Hinweis reagiert und die Information im Text nachgetragen.
3. Polizei schaut bei Eklat auf Frankfurter Buchmesse nur zu (tagesspiegel.de, Sebastian Leber)
Als der Journalist Jonas Fedders auf der Frankfurter Buchmesse über rechte Verlage recherchieren will, wird er von rechten Aktivisten und einem Szene-Verleger schikaniert, bedrängt und bedroht und an der Arbeit gehindert. Auf gewisse Weise unterstützt durch die Frankfurter Polizei, wie ein Videomitschnitt beweise. Sebastian Leber kommentiert: “So unpassend wie das Verhalten der Beamten vor Ort gerät auch die Stellungnahme der Frankfurter Polizei im Nachhinein. Obwohl das Video der Polizei bekannt ist und seine Authentizität eingeräumt wird, erklärt die Behörde vage, die Beamten vor Ort hätten die Ausübung der Pressearbeit zu keiner Zeit eingeschränkt. Das ist, wie das Video belegt, offensichtlich unwahr.”
4. Ermittler: Hetze kommt überwiegend von rechts (deutschlandfunk.de, Ann-Kathrin Büüsker, Audio: 10:41 Minuten)
Ann-Kathrin Büüsker hat sich im Deutschlandfunk mit Staatsanwalt Christoph Hebbecker über Hasskommentare im Internet unterhalten. Hebbecker arbeitet bei der staatsanwaltschaftlichen Anlaufstelle Cybercrime des Landes Nordrhein-Westfalen und beschäftigt sich tagtäglich mit Hasskriminalität. Die Fälle seien politisch ziemlich eindeutig zuzuordnen: “Wir können ganz klar sagen, dass die ganz weit überwiegende Anzahl der Fälle, die wir täglich bearbeiten, dem rechten und rechtsextremen Spektrum zuzuordnen ist, ein kleiner Teil auch dem linken Spektrum, und ein kleiner Teil ist auch keiner politischen Orientierung zuzuordnen.”
5. Die Macht der Komposition (zeit.de, Lena Luisa Leisten)
Die AfD ist für ihre populistische Sprache bekannt, die auf Gefühle und Framing setzt. Sie bedient sich dabei einiger sprachlicher Tricks: Besonders eingängige Wortzusammensetzungen gehören genauso dazu wie Begriffe aus dem Bereich der Naturkatastrophen oder dem Kampf- und Kriegskontext. Lena Luisa Leisten hat den AfD-Sprech anhand von echten Beispielen analysiert und klassifiziert. Eine lohnende Lektüre, die auch in den Deutsch- oder Politikunterricht gehören könnte.
6. Nicht lustig: Warum das Tränen-lach-Emoji sterben muss (haz.de, Matthias Schwarzer)
Matthias Schwarzer geht die lachende Fratze des Tränen-lach-Emojis auf die Nerven. Der Smiley werde inflationär eingesetzt und diene vielfach als Symbol von Überheblichkeit und Hass. Aus “sehr laut lachen” sei im Laufe der Jahre ein “auslachen” geworden: “Der Tränen-lach-Smiley hilft auch dem schlimmsten Rassisten, die eigentlich nicht vorhandene Witzigkeit auszudrücken und ein Gag-Feuerwerk (natürlich auf Kosten anderer) abzufeuern. Der Tränen-lach-Smiley wird dabei in den Facebook-Kommentarspalten zum Zeichen der Ausgrenzung, zum Zeichen der Erniedrigung, zur Verniedlichung ekelhaftester Beleidigungen.”
1. Dubiose Zeitschrift macht Wahlwerbung in Thüringen (t-online.de, Jonas Mueller-Töwe & Sarah Thust & Jan-Henrik Wiebe)
Reporter von t-online.de wollten wissen, wer hinter einer Wahlkampfzeitschrift in Thüringen steckt. Das Impressum gab darüber keine echte Auskunft. Nach einiger Recherchearbeit lichtete sich der Nebel: “Bei dem Herausgeber der Zeitschrift handelt es sich also zusammenfassend um eine Gruppierung mit unklarer Rechtsform und virtueller Adresse im Impressum, die sie laut Anbieter fälschlicherweise als ladungsfähige Adresse angibt. Trotz angeblich überparteilicher Ausrichtung sind die Autoren rechte Publizisten. Fragen zur Finanzierung der Auflage mit angeblich 500.000 Exemplaren will Sprecher Vollenweider nicht beantworten. Ist das Blatt nach zahlreichen Spendenskandalen der Partei eine erneute intransparente Wahlkampfhilfe für die AfD?”
2. Wir lassen das nicht stehen (spiegel.de, Jonas Leppin)
In der ARD-Talkshow “Hart aber fair” wurde eine antisemitische Zuschauermail vorgelesen, die von Moderator Frank Plasberg mit den Worten “Wir lassen das einfach mal stehen” kommentiert wurde. Jonas Leppin kritisiert diese Vorgehensweise: “Mag sein, dass es ein redaktionelles Konzept ist, Zuschauermails unkommentiert zu lassen. Dann ist es ein schlechtes Konzept. Es wäre Aufgabe von Frank Plasberg gewesen, als Moderator diesen Kommentar einzuordnen. Ihn zu dechiffrieren und nicht so zu tun, als wäre Antisemitismus eine durchaus interessante Perspektive, die als eine von vielen die Diskussionsrunde bereichert.”
3. 380 Euro pro Stunde für Abwehr von Presseanfragen (lto.de, Markus Sehl)
Einige Behörden und Ministerien beantworten Presseanfragen nicht selbst, sondern übergeben sie dem Rechtsanwalt. Und damit ist nicht etwa der hauseigene Justitiar gemeint, sondern externe Kanzleien, die sich ihre Dienste teuer bezahlen lassen: Zwischen 250 und 380 Euro pro Stunde geben Ministerien dafür aus, dass andere ihnen die lästigen Presseanfragen vom Hals halten. Das meiste Geld für juristische Türsteher investiert übrigens das Bundesamt für Verfassungsschutz.
4. Kommt die Swiss ID als gemeinsames Medien-Login der Schweizer Verlage? (medienwoche.ch, Nick Lüthi)
Die großen Schweizer Verlage haben sich zu einer Digital-Allianz zusammengetan. Das Ziel: Die gemeinsame Etablierung einer verlagsübergreifenden Login-Pflicht für Onlineinhalte. Leserinnen und Leser sollen sich nach einer einmaligen Registrierung bei allen Medienmarken der beteiligten Unternehmen einloggen können. Als Basis soll die sogenannte “Swiss-ID” dienen, und das ist äußerst umstritten. Nick Lüthi kommentiert: “Wenn die Swiss Sign Group ihren Ruf als vertrauenswürdiger Login-Anbieter wahren will, dürfte sie ihre Swiss ID eigentlich nicht den Medien anbieten — erst recht nicht, wenn das Konsortium in Zukunft die elektronische Identitätskarte herausgeben will.”
5. Lieber Dieter Nuhr … (facebook.com, Joshua Ben)
Satire darf alles, so heißt es manchmal. Gefährlich wird es jedoch, wenn Satire mit falschen oder ungeeigneten Zahlen operiert und Fakten verdreht, um Gags zu konstruieren. Joshua Ben erklärt dem Kabarettisten Dieter Nuhr die tatsächliche Datenlage und schließt mit den Worten: “Entschuldige, dass ich die Aussagen bei Deinen Auftritten so ernst genommen habe. Ich konnte ja nicht ahnen, wie egal Dir die tatsächlichen Daten sind. Aber kannst Du mir einen Gefallen tun? Berufe Dich doch bitte nicht andauernd auf Wissenschaftler, wenn Du offensichtlich nicht den blassesten Schimmer hast, was die Wissenschaftler (und #FFF) überhaupt empfehlen oder fordern.”
Weiterer Lesehinweis: Der “6 vor 9”-Kurator hat auf die Zusammenarbeit von Dieter Nuhr und Alice Schwarzers “Emma” mit diesem Rant reagiert.
6. Klatschtrottel vergiften Schönebergers Ehe (uebermedien.de, Mats Schönauer)
Mats Schönauer ist der offizielle Regenbogenpressebeauftragte des medienkritischen Portals “Übermedien”. Dort ruft er regelmäßig zum “Schlagzeilenbasteln” auf: “Hätten Sie das Zeug, Redakteurin oder Redakteur bei der Regenbogenpresse zu werden? Finden Sie es heraus! Wir geben Ihnen eine Nachricht, und Sie versuchen, eine titelseitentaugliche Schlagzeile daraus zu basteln.”
1. Höcke bricht ZDF-Interview ab und droht (zdf.de, David Gebhard & Dominik Rzepka)
Der thüringische AfD-Vorsitzende Björn Höcke hat ein Interview mit dem ZDF abgebrochen. In dem Gespräch ging es unter anderem um Höckes Bedeutung für die Bundes-AfD und um seine Sprache. Das ZDF hatte AfD-Abgeordneten Höcke-Äußerungen vorgelegt und sie gefragt, ob es Höcke- oder Hitler-Zitate seien. Nach zehn Minuten unterbrach Höckes Sprecher: “Das geht so nicht. Sie haben jetzt Herrn Höcke mit Fragen konfrontiert, die ihn stark emotionalisiert haben” und schlug vor, das Interview “noch mal von vorne” zu wiederholen. Das abgebrochene Interview mit Björn Höcke in voller Länge gibt es hier zu sehen, das Interview in Schriftform hier.
Weiterer Lesehinweis: Katja Thorwarth hat für die “Frankfurter Rundschau” das ARD-Sommerinterview mit dem AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland besprochen: “Gauland hätte im Vorfeld eigentlich Zuschauerfragen beantworten sollen, hatte darauf aber keine Lust. “Warum muss ich sozusagen in ein schwarzes Loch gucken?”, sollte sich der AfD-Mann später rechtfertigen, den erzürnte, dass er die Fragen nicht im Vorfeld zur Einsicht bekam. Wohl, damit er sich seine Phrasen zurecht legen kann, doch es sind ja gerade die spontanen Antworten gefragt — offensichtlich eine Überforderung für Gauland. Allerdings ist “Fragt selbst!” fester Bestandteil der Sendung, und konsequenterweise hätte das Erste den AfD-Fraktionsvorsitzenden ausladen müssen, immerhin hatten sich alle anderen Politiker bislang jenem Part gestellt.”
Außerdem lesenswert Philipp Peyman Engel von der “Jüdischen Allgemeinen”: Warum wir nicht mit der AfD sprechen: “Mit Politikern, die den Holocaust als »Vogelschiss der Geschichte« und das Holocaustmahnmal in Berlin als »Schande« bezeichnen, gibt es für uns nichts zu besprechen. Eine Partei mit einem gefährlichen Scharfmacher samt bester Neonazi-Kontakte als Landeschef disqualifiziert sich ohnehin von ganz alleine — und hat alle Fragen damit bereits selbst beantwortet.”
2. Was wäre die Gesellschaft ohne Whistleblower? (deutschlandfunk.de, Stefan Fries & Stefan Koldehoff, Audio: 67:42 Minuten)
Der Deutschlandfunk hat ein längeres Interview mit Edward Snowden geführt. Darin geht es unter anderem um staatliche Überwachung, die Notwendigkeit von Aufklärung und Whistleblowing sowie Snowdens Lebensgeschichte: “Erst, nachdem ich immer tiefer in die Regierung gekommen bin, nachdem ich die Leiter nach und nach hinaufgestiegen bin, erst nachdem ich zur CIA und NSA gegangen bin, nachdem ich mit diesen Systemen lange gearbeitet habe, hatte ich denn die Perspektive, hatte ich die Möglichkeit zur Selbstreflexion, dass ich mich fragen konnte: Was habe ich eigentlich mit dieser Arbeit gemacht? Was macht meine Regierung? Es hat nicht den Zweck, die Menschen zu befreien, sondern zu unterdrücken. Es ging um die Kontrolle. Es ging nicht darum, die Demokratie zu schützen, sondern leider eigentlich, die Demokratie zu gefährden im Endeffekt. Wenn wir uns unsere Werte anschauen: Wir zerstören genau das, was wir gerne schützen möchten.”
3. Der Stoff, der den Journalismus verändert hat (sueddeutsche.de, Ralf Wiegand)
Dem Journalisten und freien Autor des “Spiegel” Juan Moreno ist es zu verdanken, dass die Fälschungen von Claas Relotius aufgedeckt wurden. Nun hat Moreno ein Buch über seine Erlebnisse geschrieben. Der Fälschungsskandal ist das eine, der Umgang damit das andere: Man möchte nicht in Morenos Haut gesteckt haben, als man ihm beim “Spiegel” durchaus brutal und arrogant zu verstehen gab, dass man ihn jederzeit feuern könne.
4. “Das ist kein Spaß mehr”: Klenk stellt Entschädigungsantrag gegen Jeannée und “Krone” (derstandard.at)
“Falter”-Chefredakteur Florian Klenk wehrt sich nun auch gerichtlich gegen den gedruckten Hass-Post des österreichischen “Krone”-Kolumnisten Michael Jeannée. Siehe dazu auch Klenks Tweet: “Ich bringe Klage gegen Jeanne und die Krone ein. Ich beantrage eine strafrechtliche Verurteilung von Jeannee wegen übler Nachrede und den höchsten Entschädigungsbetrag, den das MedienG hergibt. Je 50.000 € von Krone Verlag und Krone Multimedia. Ja, wird bei Obsiegen gespendet.”
5. Presserat rügt Sensationsberichte über Schwertmord (stuttgarter-nachrichten.de)
Der Deutsche Presserat hat Berichte der “Bild”-Medien über den sogenannten Stuttgarter Schwertmord als übertrieben sensationell und respektlos gerügt. Vor allem die Täterperspektive wird kritisiert: “So habe die Redaktion auf der Titelseite ein Foto des mutmaßlichen Mörders mit erhobenen blutigen Armen gezeigt und sei damit Gefahr gelaufen, sich zum Werkzeug des Verbrechers zu machen. Auch die identifizierende Darstellung des Opfers sei nicht vom Informationsinteresse der Öffentlichkeit gedeckt. Zu sehen war ein Porträtfoto des Mannes vor der Tat, daneben ein verpixeltes Bild des Sterbenden in einer Blutlache.”
6. “Angry German Kid”: Wie ein Internetvideo das Leben eines Teenagers zerstörte (rnd.de, Matthias Schwarzer)
Matthias Schwarzer erzählt die tragische Geschichte eines Jugendlichen nach, der auf Youtube als “Angry German Kid” bekannt wurde. Sie beginnt 2006, als der damals 13-Jährige ein gespieltes Brüllvideo von sich aufnimmt und auf die Plattform hochlädt, das bei “Focus TV” landet — der Startpunkt einer für den Youtuber äußerst unheilvollen Entwicklung.
Eine Redaktion kann natürlich nichts dafür, wenn bei einer Karnevals-, Fastnacht- oder Faschingsveranstaltung in ihrem Verbreitungsgebiet Leute es für lustig halten, bei der Kostümwahl auf das alte, bescheuerteBlackfacing zurückzugreifen, und sich ihre Gesichter schwarz anmalen, um eine schwarze Person darzustellen. Wenn die Redaktion dann aber eine Bildergalerie mit Fotos von der Veranstaltung veröffentlicht, kann sie sehr wohl etwas dafür, wie sie die Fotos der weißen Personen mit den schwarz angemalten Gesichtern kommentiert.
Die “Leiterbachpiraten Oberalpfen” haben neulich ihre “Bunten Abende” abgehalten. Das Motto: “Piraten auf Safari”. Die Redaktion von Südkurier.de zeigt hinter der Paywall Bilder der Jecken oder Narren oder wie sich die verkleideten Leute in Oberalpfen nennen mögen. Dieses Foto zum Beispiel:
(Alle Unkenntlichmachungen durch uns.)
Oder dieses:
Und dann noch das hier:
So sehen laut Südkurier.de also “echte Afrikaner aus”?
Die “Initiative Schwarze Menschen in Deutschland” engagiert sich schon seit langer Zeit gegen das Blackfacing, das immer wieder auch im Karneval anzutreffen ist:
Diese Form der Darstellung Schwarzer Menschen führt eine rassistische Tradition fort, die — auch in Deutschland — zu keinem Zeitpunkt hinnehmbar war oder ist.
Die Redaktion von Südkurier.de braucht in ihrer Bildergalerie mit den Fotos der “Leiterbachpiraten Oberalpfen” aber nicht mal schwarz angemalte Gesichter, um gruselige Kommentare abzulassen. Ihr reichen simpelste Klischees:
Das sagt ganz bestimmt mehr über die Redaktion aus als über die Integrationsfähigkeit von trommelspielenden Afroträgern.
Mit Dank an Raphael N. für den Hinweis!
Nachtrag, 20:06 Uhr: Die Redaktion von Südkurier.de hat auf unsere Kritik reagiert und wenige Stunden nach Veröffentlichung unseres Beitrags die vier Fotos samt Kommentare aus der Bildergalerie entfernt. Außerdem hat sie im Sinne der Transparenz diesen Absatz am Anfang der Galerie hinzugefügt:
Einzelne Kommentare zu Bildern in diesem Artikel sind als rassistisch kritisiert worden. Wir haben den Sachverhalt inzwischen überprüft und bedauern die Kommentierung. Darüber hinaus haben wir uns dazu entschieden, auch die Fotos selbst nicht mehr zu verbreiten. Sie wurden aus diesem Artikel entfernt.
1. Twitter-User entdeckt Parallelen zwischen Gauland-Text und Hitler-Rede (tagesspiegel.de, Tilmann Warnecke & Anja Kühne)
Die “FAZ” veröffentlichte am Wochenende einen Gastbeitrag von AfD-Fraktionschef Alexander Gauland zum Thema Populismus und wurde dafür vielfach kritisiert. Nun entdeckte ein Twitter-User Parallelen zwischen dem Gauland-Text und einer Hitler-Rede. Der “Tagesspiegel” dokumentiert beide Textauszüge im Vergleich.
Wichtiger Nachtrag: Verwechselt „Tagesspiegel“ Hitler mit „Tagesspiegel“? (bildblog.de, Ben Hoffmann)
2. Vorbild für freie Journalisten (taz.de, Anne Fromm)
Ex-Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) geht unter die Journalisten und kassiert dafür als Autor der Holtzbrinck-Gruppe zwischen 15.001 und 30.000 Euro — pro Monat. Anne Fromm hat dies in der “taz” mit dem Tarifgehalt von Neueinsteigern verglichen und befindet: “Gut verhandelt.”
Anmerkung des 6-vor-9-Kurators: Lieber Sigmar, falls Du hier mitliest, sei doch bitte so solidarisch und gib Dein Honorar auf der Website Wasjournalistenverdienen.de ein (gerne auch anonym). Dort bauen die Freischreiber eine Datenbank der Gehälter und Honorare deutschsprachiger Journalistinnen und Journalisten auf und stellen sie allen zur Verfügung. Damit diese zukünftig fairer und gerechter bezahlt werden.
3. Neun Minuten “Body Shaming” im öffentlich-rechtlichen Rundfunk (nw.de, Matthias Schwarzer)
In einem berühmten Ausspruch von Kurt Tucholsky heißt es, dass Satire alles dürfe. Abgesehen davon, dass dies Juristen vermutlich anders sehen, ist nicht alles Satire, wozu es die “Darf alles”-Fraktion erklärt. In diesem Spannungsfeld spielt der Streit um ein Webvideoformat des öffentlich-rechtlichen Angebots “funk”, bei dem sich Youtuber mehr oder weniger heftigen Hass-Kommentaren stellen müssen.
4. “Gedanken über meine Arbeit als Journalist in Verbindung mit der Autoindustrie” (facebook.com, Don Dahlmann)
Der Journalist und Autor Don Dahlmann beschäftigt sich hauptsächlich mit den Themen Technologie, Internet und Mobilität. Ein Schwerpunkt: das Thema Auto. Auf Facebook hat sich Dahlmann seinen Frust über die diversen Skandale und den damit einhergehenden Vertrauensbruch von der Seele geschrieben: “Die Produkte der Autoindustrie, so dachte ich, sind doch keine zusammengepanschte Suppen, wo jemand wegen ein paar Zehntel Cent bedenkliche chemische Zusätze rein ballert. Dafür sind die Margen in der Industrie zu groß um wegen ein paar Euro so einen Blödsinn zu betrieben. Das lag ich wohl gründlich falsch.”
5. Im “Ghetto” (der-rechte-rand.de, Ernst Kovahl)
Heute beginnt in Frankfurt die Buchmesse. Damit stellt sich, wie bereits in den vergangenen Jahren, die Frage, welche rechten Verlage und Autoren die Messe diesmal mit ihrer Anwesenheit beehren werden. Die Webseite “der rechte rand” berichtet, wer alles am Start ist: von Höcke bis Sarrazin.
6. Sensation! Postillon interviewt Großnichte des Schwippschwagers der Nachbarin von Hitlers Steuerberater (der-postillon.com)
Nachdem “Bild” die Sensation gelungen ist, irgendwelche unschuldigen Menschen aufzustöbern, denen die Redaktion aufgrund verwinkelter Stammbaumverzeigungen den Namen “Hitler” verpasst hat, hat sich nun auch “Der Postillon” auf historische Spurensuche gemacht: “Hilda W. (71), die Großnichte des Schwippschwagers der Nachbarin von Hitlers Steuerberater wohnt zurückgezogen in einem unscheinbaren Reihenhaus in Dinslaken. Der Einfachheit halber nennen wir sie Hilda Hitler.”
1. Tendenzjournalismus bei “Emma” (taz.de, Patricia Hecht & Anne Fromm)
Die “Emma” lässt Chemnitzer Frauen erzählen, wie bedrohlich arabische Männer sind — und verzichte auf Recherche, so der in der “taz” geäußerte Vorwurf, der sich auf diesen “Emma”-Text bezieht. Es sei nicht der erste Beitrag des Magazins, der einen rechten Sound anschlage: “Schon nach der Kölner Silvesternacht veröffentlichte die Redaktion mehrere Artikel, in denen sie unter anderem behauptete, “Männer in großen Rudeln” seien über Frauen hergefallen, die Gewalt habe der auf dem Kairoer Tahir-Platz geglichen — auch wenn ägyptische FrauenrechtlerInnen das bestritten. Alice Schwarzer brüstete sich damit, als eine der wenigen die “Realität zu benennen” und kritisierte den angeblichen Hohn von Politik und Medien, die die Realität verschweigen würden. Schon damals bekam sie dafür vor allem Applaus von Rechts.”
2. #diekanon: Ein Blick hinter die Kulissen der Zeit-Kanons (einfacherdienst.de, Kristina Kämpfer)
Der “Zeit”-Bildungskorrespondent Thomas Kerstan erntete für seinen Wissens-Kanon mit 100 essentiellen Werken einiges an Kritik: Unter den 100 Autoren fanden sich nur sieben Frauen. Der “Einfache Dienst” hat dies zum Anlass genommen, die letzten sieben veröffentlichten Kanons der “Zeit” zu untersuchen und das jeweilige Geschlechterverhältnis auszuwerten.
3. Nutzung von Online-Audio-Angeboten steigt (blmplus.de, Wolfgang Flieger)
Auf dem “Digitalradiotag” wurden der Digitalisierungsbericht Audio 2018 und der erste Teil des Online-Audio-Monitors 2018 der Landesmedienanstalten vorgestellt. Im Blog der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien fasst Wolfgang Flieger die wichtigsten Ergebnisse der Studien zusammen. Die Nutzung von Online-Audio-Angeboten sei insgesamt angestiegen, eine wichtige Rolle würden dabei Wortinhalte und Podcasts spielen.
4. Rosen-Replik (facebook.com, Klaus Meier)
Der amerikanische Journalismus-Professor Jay Rosen hatte sich zum Abschluss seines dreimonatigen Forschungsaufenthalts in Deutschland mit einem offenen Brief und einigen kritischen Anmerkungen an die deutschen Journalistinnen und Journalisten gewandt. Auf Facebook hat sich sein deutscher Kollege, der Journalismus-Professor Klaus Meier, mit einer Replik zu Wort gemeldet. Rosens Ausführungen seien leider “recht schwammig und missverständlich”.
5. Nicht den Sprachgebrauch der Rechtsextremen übernehmen (neuemedienmacher.de)
Die “Neuen deutschen Medienmacher” sind ein bundesweiter, unabhängiger Zusammenschluss von Medienschaffenden mit und ohne Migrationsgeschichte, der sich unter anderem für interkulturellen Journalismus einsetzt. Anlässlich der Vorkommnisse in Chemnitz hat das Netzwerk eine Stellungnahme veröffentlicht. Bei der Berichterstattung über die rechtsextremen Ausschreitungen in Sachsen übernähmen Medien immer wieder die Perspektive der Rechtsradikalen. Anhand praktischer Beispiele zeigen die Medienmacher, wo die Probleme bei der Berichterstattung aus ihrer Sicht liegen.
6. Polizei auf Social Media: Bundesweit 331 Profile (ndr.de, Daniel Bouhs & Andrej Reisin, Video, 7:30 Minuten)
Wie Daniel Bouhs und Andrej Reisin bei “Zapp” berichten, baut die Polizei ihre Präsenz in sozialen Netzwerken rasant aus. Bundesweit würden Polizeibehörden bereits 331 Profile betreiben. Darunter 159 offizielle Twitter-Accounts, 138 bei Facebook, 25 bei Instagram, acht bei Youtube und einen bei Snapchat. “Zapp” hat mit Polizeibeamten und einem Polizei- und Konfliktforscher über das Wirken der Polizei als Medienakteur gesprochen.
Sie wollen ein Medium mit riesiger Reichweite werden? Sie wollen viral gehen, Sie wollen geklickt werden, Sie wollen saumäßig viel Asche machen? Dann brauchen Sie eigentlich nur: Ausländer.
Ausländer funktionieren besser als Brüste, Fußball und Tiere zusammen. Da kommen die Likes und Shares und Werbeeinnahmen ganz von alleine, garantiert! Es gibt nur ein paar ganz einfache Regeln.
1. Nur bestimmte Ausländer sind schlimme Ausländer
Skandinavier zum Beispiel sind okay, Briten und Amerikaner auch, Niederländer eigentlich auch. Im Grunde sind alle in Ordnung, die keine Moslems sind. Und keinen zu dunklen Teint haben. Wenn also, sagen wir, eine japanische Hochzeitsgesellschaft irgendwo Randale macht, ist Ihnen das keine Schlagzeile wert.
… allerdings schon.
2. Auch wenn nichts passiert, ist das eine Nachricht (solange Ausländer drin vorkommen)
Wenn zum Beispiel ein Café in Stuttgart ein paar Flüchtlingsheime dazu einlädt, doch mal zum gemeinsamen Singen vorbeizukommen, dann aber keiner kommt — ja lecko mio, Schlagzeile!
3. Weniger Fakten = Mehr Reichweite
Beispiel:
Dass der Terrorist Deutscher ist, mit ihm also genau das passiert, was hier immer wieder für kriminelle Ausländer gefordert wird (Zurück in die Heimat!), sollten Sie in der Überschrift natürlich verschweigen.
Anderes Beispiel:
Was bloß nicht zu früh ersichtlich werden darf: Dass die „1100 Euro Stütze“ nicht nur für ihn, sondern auch für seine Frau und seine vier Kinder bestimmt sind. Und dass er nicht aus Spaß nicht abgeschoben wird, sondern weil ein deutsches Gericht ein „sehr hohes Risiko“ sieht, dass ihm in der Heimat „Folter und unmenschliche Behandlung“ drohen.
4. Noch weniger Fakten = Noch mehr Reichweite
Nehmen wir an, die Zahl der Terror-Hinweise von besorgten Bürgern an die Polizei nimmt stark zu. Es gibt also zum Beispiel mehr Nachbarn, die in ihrem Umfeld eine islamistische Radikalisierung wahrgenommen haben wollen. Die Polizei prüft diese Fälle, doch die meisten davon erweisen sich als „strafrechtlich nicht relevant“. Was schreiben Sie als Überschrift? „Verdacht auf Terror in den meisten Fällen unbegründet?“ Nee.
5. Kurz gesagt: Machen Sie es so wie „Bild“, „Welt“ und „Focus Online“
Das sind die absoluten Profis. Im Ernst jetzt. Alle oben gezeigten Artikel sind in einem dieser drei Medien erschienen. Sie wurden alle im letzten Monat veröffentlicht. Und sie gehörten allesamt zu den erfolgreichsten Artikeln in Sozialen Medien.
Wir wissen das, weil wir vier Wochen lang die Social-Media-Charts von 10000flies ausgewertet haben. Dort werden in einem täglichen Ranking die Artikel gelistet, die bei Facebook, Twitter und Google+ am häufigsten geteilt, geliked, verlinkt und kommentiert wurden.
Aus den Top 25 des Tages haben wir einen Monat lang die Artikel rausgesucht, die mit Ausländern/Flüchtlingen/Islam zu tun hatten. Und klar hatten wir damit gerechnet, dass es viele werden würden.
Damit hatten wir allerdings nicht gerechnet. Aus den Top 25 des jeweiligen Tages:
1. April
Weniger Ostern, dafür mehr Islam?
Tichys Einblick
Kein Ostergruß der Kanzlerin und des Bundespräsidenten zum wichtigsten Hochfest der Christen
Philosophia Perennis
Autobahn blockiert – Türkische Hochzeitsgesellschaft liefert sich illegales Autorennen auf A81
Focus Online
“Sind Sie fassungslos? Ich auch…”: Einbahnstraße Integration
Philosophia Perennis
2. April
Regierungschef Netanjahu teilt mit – Israel siedelt Migranten aus Afrika auch nach Deutschland um
Focus Online
Israel will Migranten nach Deutschland umsiedeln – Berlin weiß nichts
Welt
Einigung mit UNHCR – UN-Organisation siedelt 16.000 afrikanische Flüchtlinge aus Israel in Westen um
Focus Online
Irre: Maas holt Tausende Afrikaner von Israel nach Deutschland!
Compact
Neumünster: Ehemann von FDP-Kandidatin im Vorstand der von Ankara gelenkten DITIB-Moschee
Epoch Times
Integration: CDU-Politiker Jens Spahn für deutsche Moschee-Gemeinden
Berliner Morgenpost
Migranten aus Afrika werden von Israel nach Deutschland umgesiedelt
Welt
Einigung mit UNHCR: Israel schickt Migranten nach Deutschland
n-tv
3. April
Deutsches Kind, islamische Pflegefamilie – ist das Integration?
Welt
Prozess des Jahres: Angst vor IS-Terror
OE24
Zehntausende unterstützen Petition gegen illegale Einwanderung
Junge Freiheit
Seehofer will Hartz-IV-Empfängern den Familiennachzug verwehren
Welt
Gewalt an Deutschlands Schulen eskaliert – die Deutschenfeindlichkeit auch
Epoch Times
4. April
Sebastian Kurz kündigt Kopftuchverbot für Kindergarten und Schule an
Welt
ÖVP & FPÖ fixieren Kopftuchverbot in Kindergärten
Kronen Zeitung
Mohrenkopfhersteller: „Solange ich lebe, bleibt der Name“
Journalistenwatch
Ösi-Kanzler – Kurz will Kopftuchverbot für Kleinkinder
Bild
Zahl der Salafisten in Deutschland hat sich verdoppelt
Demos gegen Asylanten-Gewalt: Jetzt platzt den Frauen der Kragen!
Wochenblick.at
12. April
Asylwerber sollen künftig für ihr Quartier zahlen
Kronen Zeitung
Kein Familiennachzug – Syrer verlassen Deutschland wieder
Bild
Stegner verspricht: Wir werden Deutschland weiter islamisieren!
Journalistenwatch
Kindergeld-Betrug im großen Stil – totale Ahnungslosigkeit bei Merkel-Regierung
Compact
Ditib-Moschee läßt Kinder in Kampfanzügen aufmarschieren
Junge Freiheit
Kein Familiennachzug – Syrer verlassen Deutschland
Welt
Antwort auf AfD-Anfrage Kindergeld-Betrug: Merkel-Regierung angeblich ahnungslos!
PI News
Herford: Verstörendes Video: Kinder in Herford marschieren im Kampfanzug
Neue Westfälische
Kriminelle Flüchtlinge in Mannheim: Intensivtäter aus dem Maghreb lügen bei Altersangabe
Stuttgarter Nachrichten
13. April
“Randalierer” greift Bäckerei und Polizisten an – 19-jähriger Afghane erschossen
Osthessen News
AfD-Antrag zur Altersfeststellung durch CDU, FDP, SPD und Grünen abgelehnt
Journalistenwatch
Staat zahlt 2,4 Mio. Euro – Politikerin kassiert auch für leeres Flüchtlings-Hotel
Bild
14. April
Mut-Frauen von Wien: So lief die Demo gegen Asylanten-Gewalt!
Wochenblick.at
Hunderte Menschen demonstriere gegen Flüchtlinge
Tag24
15. April
Moslem: „Die Deutschen müssen den Islam annehmen!“
Journalistenwatch
“Ihr könnt in Euren Ländern f*****!” Robert Geiss rastet auf Instagram aus
Tag24
Kriminelle Großfamilien – Schutzgelderpressung, Raub, Mord: Die Macht der Libanesen-Clans wächst
Focus Online
Hamed Abdel-Samad: Das Märchen von der gelungenen Integration
Tichys Einblick
16. April
Kickl geht gegen “Asyl-Urlauber” vor
OE24
Fast alle ausländischen Straftäter bleiben im Land
Welt
Linz: Schwarzer randaliert und prügelt Polizistin halbtot!
Wochenblick.at
17. April
Täter gefasst – Straßenbahn-Schläger hatte sieben Identitäten
Bild
Bielefeld: Bielefelder Polizei soll Bezeichnung “südländisch” in Fahndungsaufrufen unterlassen
Neue Westfälische
„Die junge afghanische Community ist sehr wütend“
Welt
Jetzt schlägt es 13! Gefühlvoller Umgang mit muslimischen Straftätern wird Pflicht
Politikstube
Nach Todesschuss auf Afghanen: Party-Jugend von Fulda stellt sich demonstrativ hinter Polizei
Philosophia Perennis
Flüchtlinge verkaufen deutsche Papiere im Internet
Basler Zeitung
Handel mit Dokumenten: Warum Flüchtlinge ihre Identitäten verkaufen
Spiegel Online
Handel in sozialen Netzwerken: Flüchtlinge verkaufen wohl deutsche Papiere
n-tv
Kopftuchverbot: Kinder halten für Protest her
Kronen Zeitung
18. April
Flüchtlinge protestieren für besseres Essen und mehr Taschengeld
Welt
Asylbewerber demonstrieren vor Brucker Rathaus – Situation eskaliert
Merkur
Kinder stellten Schlacht nach: Kurz droht Moscheeverein mit Auflösung
n-tv
Er schrie “Christenschweine” und bekam dafür vom Richter klare Ansage
Tag24
Großeinsatz in Fürstenfeldbruck: Asylbewerber demonstrieren vor Rathaus – ein verletzter Polizist
Epoch Times
Österreich plant, Bargeld von Flüchtlingen einzuziehen
Welt
Bei Einreise – Österreich verschärft Asylrecht: Flüchtlingen werden bis zu 840 Euro abgenommen
Focus Online
Asylbewerberin rastet aus und sticht auf einen Polizisten ein
Tag24
19. April
EU-Umsiedlungsprogramm: Merkel bestellt Nachschlag von 10.000 Migranten
Compact
Wir brauchen Rente mit 70 – oder 500.000 Zuwanderer im Jahr
Welt
Österreich will Bargeld und Handys von Flüchtlingen einziehen
T-Online
Deutschland nimmt 10.000 Umsiedlungsflüchtlinge auf
Welt
EU-Programm – Deutschland nimmt 10 000 Flüchtlinge auf
Bild
Tulln: Nach Freispruch folgt nun die sofortige Abschiebung
Kurier
EU drängt auf baldiges Ende der Grenzkontrollen
Kronen Zeitung
EU-Umsiedlungsprogramm: Deutschland nimmt 10.000 Flüchtlinge auf
Tagesschau
Fürstenfeldbruck – „Druck erzeugt einen brodelnden Kessel“: Flüchtlinge legen bei Demo Stadt lahm
Focus Online
Seehofer knickt mal wieder ein und fährt Grenzkontrollen zurück
Journalistenwatch
Bundesregierung siedelt 10.000 Araber und Nordafrikaner nach Deutschland um
Philosophia Perennis
20. April
Kurz: „Dulde keinen türkischen Wahlkampf bei uns!“
Kronen Zeitung
Wie ein Asylverfahren in Deutschland abläuft
Sächsische Zeitung
Abschiebung, auch wenn Täter hier geboren sind
Kronen Zeitung
Verdacht auf weitreichenden Korruptionsskandal im Bamf
Süddeutsche Zeitung
Katholischer Kindergarten in Heidelberg: 16-jährige Praktikantin mit Kopftuch heimgeschickt
Rhein-Neckar-Zeitung
Asylentscheide ohne rechtliche Grundlage positiv beschieden – Verdacht auf Korruptionsskandal im Bamf
Focus Online
21. April
Österreich zeigt, wie’s geht: Mehr Netto für Familien, weniger Kohle für Asylanten
Compact
Neu gebautes Wohnhaus für „Flüchtlinge“ – Tiefgarage, Fußbodenheizung, Hausmeisterservice
Politikstube
Ali jammert: „Ich habe kein Vertrauen mehr in die Deutschen“
Politikstube
Man kann nicht Schutz erbitten und Juden angreifen
Welt
Hört, hört: Seehofer will abgelehnten Asylbewerbern Geldleistung streichen
Journalistenwatch
Randaliert und Kirche in Brand gesteckt: Polizei nimmt Somalier (28) fest
Wize.Life
22. April
Islamdebatte: Die unerträgliche Waschlappigkeit der deutschen Politik
Spiegel Online
Neues Wohnhaus mit Tiefgarage, Fußbodenheizung und Hausmeisterservice – Flüchtlinge ziehen im Juni ein
Epoch Times
Merkel beklagt „neue Formen von Antisemitismus“ durch Flüchtlinge
Welt
Wegen Ramadan: Abi-Büfett erst nach Sonnenuntergang
Journalistenwatch
Staatsschutz ermittelt: Flüchtling randaliert in Kirche
Tag24
Interview mit israselischem Sender – Merkel beklagt „neue Formen des Antisemitismus“ durch Flüchtlinge
Focus Online
Polizeibekannte Flüchtlinge rauben Radfahrer im Tiergarten aus
Tagesspiegel
23. April
Seit 1997 in Deutschland – So viel Stütze kassiert bin Ladens Leibwächter
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Beamte setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein – Protest gegen Abschiebung eskaliert: 60 Menschen umzingeln Streifenwagen
Focus Online
Erneut stürmen Migranten eine europäische Grenze
Kronen Zeitung
Weltbank: Überweisungen von Migranten in die Heimat nehmen stark zu
Epoch Times
24. April
Intensivtäter kommt glimpflicher davon – Richter verkürzt Strafe wegen „Haftempfindlichkeit“
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Sami A. aus Bochum – Ex-Leibwächter bin Ladens kann nicht abgeschoben werden – und kassiert weiter Hilfeleistungen
Focus Online
Der nächste Tote: Merkels Killer-Islamisten berauben und ersäufen Jungen im Fluss
Halle-Leaks.de
Ungarn nimmt keine illegalen Einwanderer auf – egal wie sehr sich EU und Soros bemühen
Epoch Times
Pensionisten sollen mehr bekommen als Flüchtlinge
Kronen Zeitung
Al-Qaida: Bin Ladens Ex-Leibwächter bezieht 1167 Euro monatlich
WAZ
Italien: Flüchtlingshelfer „am Boden zerstört“ – sie bekommen ihr Schiff nicht zurück
Journalistenwatch
Deutsche ISIS-Frauen – Warum kommen die zurück?
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Kriminologe: „Wer schlecht mit Flüchtlingen umgeht, kriegt’s zurück!“
Wochenblick.at
25. April
Richter verkürzt Strafe – „Haftempfindlich“, weil er kein Deutsch kann!
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Syrien: Deutschland gibt eine weitere Milliarde Euro
Web.de
Flüchtlingshilfe – Deutschland gibt eine Milliarde Euro zusätzlich für Syrien
Focus Online
26. April
Zwei IS-Frauen kehren mit Kindern nach Deutschland zurück
Welt
Richter kürzt Haftstrafe – Wie kann so einer „haftempfindlich“ sein?
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Abschiebe-Irrsinn – Afghanen schicken uns diesen Terroristen zurück
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Senioren-Skatrunde muß moslemischen Frauen weichen
Junge Freiheit
27. April
Gastbeitrag von Linda Teuteberg – Nach dem BAMF-Skandal: Einwanderung und Integration endlich neu ordnen
Focus Online
Libanese tötete SEK-Mann – Polizisten-Mörder darf nicht abgeschoben werden
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Bundeskanzler Kurz, Österreich: „Flüchtlinge bekommen mehr als Rentner, das wollen wir jetzt ändern“
Epoch Times
Bundesregierung alarmiert – Assad plant Enteignung von Flüchtlingen
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Zahlen nicht gemeldet: Berlins Ausländerbehörde vergisst 200.000 EU-Bürger
Berliner Morgenpost
28. April
„Mädchen mit Kopftüchern bereichern das Stadtbild“
Kronen Zeitung
Flüchtlinge, die Pfleger werden, sollen bleiben dürfen
Welt
Jeder vierte Berliner ist ein Ausländer
B.Z.
Nigerianer zwei Tage nach Abschiebung wieder in Deutschland
Epoch Times
Köln – Flüchtlings-Unterkunft: Weiterer Fall bei Kölner CDU
Focus Online
1750 Euro pro Tag: Flüchtlings-Unterkunft: Weiterer Fall bei Kölner CDU
Express
Vilimsky betont: Wir müssen Illegale in ihre Heimat zurückführen
Wochenblick.at
29. April
Jeder Zweite scheitert am Deutschtest
FAZ
BILD macht den Test – Wie lange hängt eine Israel-Fahne?
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Will Muslime nicht verärgern: Würzburger Hochschulpfarrer kämpft gegen Kreuze in Bayerns Behörden
Philosophia Perennis
„Deutschland verrecke“ in den Alltag integrieren – Bündnis 90/Die Irren: Wer Pfleger wird soll Bleiberecht erhalten
PI News
Habeck lockt Flüchtlinge – »Wer Pfleger wird, soll bleiben dürfen
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30. April
Mann reißt elfjährigem Mädchen Kopftuch herunter
Welt
Slowenische Regierung: 50.000 Asylwerber jetzt auf dem Weg Richtung EU!
Wochenblick.at
Türkischer Wahlkampf in Deutschland – Grünen-Politikerin Roth kritisiert Auftrittsverbot für Erdogan
Focus Online
„Kein Ausdruck starker Demokratie“: Claudia Roth kritisiert Wahlkampf-Verbot für ausländische Politiker
Epoch Times
Fast 200 Ausländer-Artikel in einem einzigen Monat.
Tausendfach geteilt, geliked und kommentiert; von AfD, Pegida und Co. in die letzten Winkel der Sozialen Medien herumgereicht. Und auch wenn Medien wie “Compact”, “PI News” und “Epoch Times” große Teile des rechten Reichweitenmarktes bestimmen — noch erfolgreicher sind “Welt” (24 Artikel), “Bild” (21) und “Focus Online” (19).
Schon vor einem Jahr wertete die “Süddeutsche Zeitung” über eine Million Facebook-Likes aus. Unter den beliebtesten Medien von AfD-Anhängern: “Welt” und “Focus Online”. Schon damals fiel der “SZ” auf …
… dass insbesondere Focus Online häufig Kommentare, Gastbeiträge oder Interviews verlinkt, die sich – vorsichtig ausgedrückt – kritisch mit Flüchtlingen und Zuwanderern, dem Islam, der Türkei und anderen Themen beschäftigen, mit denen die AfD besonders stark mobilisiert.
Die Teaser der Beiträge sind gerne zugespitzt, Berichte über Straftaten nennen die Herkunft der Tatverdächtigen teils schon in der Überschrift. Dementsprechend regelmäßig sammeln die Facebook-Posts dann auch ein paar hundert oder tausend wütende Reaktionen und werden hundertfach geteilt und kommentiert. Auffallend oft finden sich diese Links in Timelines von AfD-Sympathisanten oder in offenen und geschlossenen Facebook-Gruppen mit eindeutig rechter bis rechtsextremer Ausrichtung.
Machen Sie es also wie Springer und Burda! Übertreiben Sie, wo Sie nur können. Unterschlagen Sie Fakten. Scheißen Sie konsequent auf journalistische Standards. Und die Klicks der Fremdenfeinde sind Ihnen gewiss.
1. Schwarzer Tag fürs Internet: USA demolieren Netzneutralität (netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Bislang galt in den USA die Netzneutralität, die sicherstellte, dass Netzbetreiber weder den Zugang zu legalen Inhalten drosseln oder blockieren noch “Überholspuren” einrichten konnten. Damit ist es nun vorbei: Die “FCC” (“Federal Communications Commission”) hat die Netzneutralitätsregeln abgeschafft. Tomas Rudl kritisiert die Entscheidung: “Das Internet droht, jedenfalls in den USA, zu einem Produkt zu verkümmern, das eher dem Kabel-TV gleicht als dem bisherigen, offenen Netzwerk. In Anbetracht der erheblichen Marktkonzentration im Telekommunikationssektor, die US-Nutzern jetzt schon nur wenige Auswahlmöglichkeiten lässt, sind das keine guten Aussichten.”
2. Wegweisendes Urteil gegen den BND (reporter-ohne-grenzen.de)
Das Bundesverwaltungsgericht gab einer Klage der “Reporter ohne Grenzen” statt: Ab sofort darf der Bundesnachrichtendienst (BND) keine Verbindungsdaten aus Telefongesprächen der Organisation in seinem Metadaten-Analysesystem “VerAS” speichern. Auf Seiten der “Reporter ohne Grenzen” zeigt man sich hocherfreut: “Das Urteil ist ein historischer Erfolg für Reporter ohne Grenzen, weil es uns gelungen ist, dem BND Grenzen aufzuzeigen. Gleichzeitig stärkt es unsere Arbeit, denn verfolgte Journalisten aus autoritären Staaten wie Usbekistan oder China müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Kommunikation mit uns vertraulich bleibt.”
3. WDR-Redakteure enttäuscht: Wo ist Buhrows Liebe hin? (uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Nachdem WDR-Intendant Tom Buhrow angekündigt hat, auf Wunsch der Verleger das Textangebot runterzufahren, rumort es im Sender. Die Redakteursvertretung beklage insbesondere den Kommunikationsstil und fühle sich schlecht informiert. Für zusätzliche Empörung sorge eine kursierende Mail, die Zeichenbegrenzungen vorgibt und bei Überschreitung mit “persönlichen Konsequenzen” droht.
4. Storify macht dicht und löscht alles (schmalenstroer.net)
“Storify” ist ein vielgenutztes Tool, mit dem man Beiträge aus Sozialen Medien sammeln und zu einer Geschichte bündeln kann. Doch damit ist bald Schluss: Der Dienst wird in wenigen Monaten abgeschaltet. Für Michael Schmalenstroer der Anlass, den Einsatz derartiger Dienste grundsätzlich in Frage zu stellen: “Statt einem Storify hätte man auch ein normales Blog mit eingebundenen Tweets nutzen können. Dann ist man nicht von einem Dienstleister abhängig, der je nach wirtschaftlicher Lage den Dienst einfach einstellt. Wer seinen Krams selbst hostet und darauf aufpasst, wird keine bösen Überraschungen erleben. Gebt nicht die Kontrolle über eure Inhalte ab, denn kein Anbieter hat sich dieses Vertrauen verdient!”
5. Position beziehen — Nicht nur, aber auch auf der Buchmesse (verlagegegenrechts.wordpress.com)
Auf der Leipziger Buchmesse werden erneut das “Compact Magazin” und die “Junge Freiheit” anzutreffen sein: “Compact”-Chef Jürgen Elsässer habe davon gesprochen, dass er die Leipziger Buchmesse “für die Meinungsfreiheit zurückerobern” wolle. Die Initiative #verlagegegenrechts will den Auftritt der Rechten nicht unwidersprochen lassen: “Wir werden unsere Ablehnung rechter Ideologien sichtbar machen. Wir werden mit möglichst vielen Menschen in den Dialog treten und eine Veranstaltungsreihe an verschiedenen Orten auf der Messe und in Leipzig präsentieren. Wir werden uns dem medialen Aufmarsch der Rechten entgegenstellen. Ohne ihnen eine Bühne zu bieten.”
6. Jahresrückblick 2017 (trends.google.de)
Wonach haben die Deutschen 2017 gesucht? Google führt im Jahresrückblick die wichtigsten Suchbegriffe auf und verrät, welche Was-, Wo- und Warum-Fragen die Deutschen am häufigsten gestellt haben. In den Top-Platzierungen Fragen wie: “Was ist ein Schuppentier?”, “Warum ist Butter so teuer geworden?” und “Wo befindet sich der Hubraum?”
Die “Bild”-Zeitung hat seit Montag eine “NEUE SERIE”, in der es um den “SKANDAL ‘WEINSTEIN'” gehen soll, also um die Missbrauchs-Vorwürfe gegen Filmproduzent Harvey Weinstein. Gestern erschien Teil eins:
Heute Teil zwei:
Morgen soll Teil drei kommen. Wir wagen keine Prognose, wie lang diese Serie noch gehen wird. Autor ist jedenfalls Norbert Körzdörfer, und es ist so schlimm, wie man nach dieser Information befürchten kann.
Beide bisher erschienenen Ausgaben sind Sammlungen von Anekdoten und Gerüchten aus Hollywood. Der einzige Zusammenhang: Sex. Körzdörfer schreibt solche Sätze:
Hollywood war immer Penis-fixiert. Ein Film-Boss zu BILD: “Hier haben große Penisse Filme für kleine Penisse gemacht”
30 Jahre Ego-Orgie — mit Stöhnen und Schweigen.
Warum ist Hollywood immer auch ein sexuelles Sodom und Gomorrha?
Nach dem dritten Drink an der Bar hört man immer dieselbe Story: Der Oscar (3,9 Kilo schwer) ist gerüchte-geflüstert angeblich dem Penis eines Stunt-Stars nachempfunden — er ist 34 cm lang.
Sex ist die Währung des Erfolgs.
Warum fahren nachts so viele “Stretchlimos” von Club zu Club — es ist ein motorisiertes Phallus-Symbol.
Wenn Johnny Depp im Club “Viper Room” sitzt, will jeder Mini-Rock mit High Heels in die VIP-Sektion.
Gab es nicht schon immer männliche “Godzillas”, die sexy “Bambis” jagten?
Legendär war auch sein [Charlie Chaplins] Penis. “Glied-Gespräche” waren Klatsch-Talk. Eine seiner Geliebten (drei Millionen Abfindung von fünf Ehe-Männern) fragte ihn: “Stimmt das, was alle Mädchen behaupten — dass du bestückt bist wie ein Hengst?”
Der deutsche Kult-Regisseur F. W. Murnau († 42) war homosexuell. Er starb bei einem Autounfall 1931. Am Steuer saß sein 14-jähriger philippinischer Diener — mit dem er es angeblich getrieben hat.
Sein [Rudy Valentinos] Lieblings-Geschenk: ein schwarzer Dildo aus Blei (Art-dèco-Stil) mit seinem Autogramm in echtem Silber.
Die platinblonde Sexbombe Jean Harlow († 26) über ihr Liebes-Rezept: “Männer lieben mich, weil ich keine Unterwäsche trage. Und Frauen mögen mich auch — weil ich ihnen nie einen Mann stehlen würde — jedenfalls nicht für lange.”
Als Frauen-“Monster” galt die blonde Sex-Löwin Mae West († 87). Sie umgab sich mit muskulösen Leibwächtern, die sie in den Drehpausen vögelte.
Wer hatte was mit wem in Hollywood? Wessen Penis war der größte? 34 Zentimeter? Marlene Dietrich verführte John F. Kennedy. Jack Nicholson lockte viele Frauen in seine Limousine. Hier wurde gevögelt, da wurde es getrieben. Das ist der Stoff, den die “Bild”-Redaktion für angemessen hält, um den “SKANDAL ‘WEINSTEIN'” in einer Serie aufzuarbeiten, also den mehrfachen mutmaßlichen Missbrauch von Frauen sowie mutmaßliche Vergewaltigungen.
Für Körzdörfer und “Bild” geht es nicht um Machtstrukturen, die Weinstein all das erst ermöglicht haben sollen, um offizielle oder unausgesprochene Schweigeabkommen, um Mitwisser und Helfer. Sie schauen nicht auf andere gesellschaftliche Bereiche, in denen Männer ihre Positionen ebenfalls regelmäßig sexuell ausnutzen, in Chefetagen, an Universitäten, in Redaktionen. Es geht ihnen stattdessen um Dildo-Geschenke und die Frage, wer wie ein Hengst bestückt ist.
Und noch schlimmer: Körzdörfers große Sammlung von sündigen Hollywood-Geschichtchen wirkt, als wäre das, was Weinstein vorgeworfen wird, nur eine weitere Anekdote in diesem alltäglichen Wahnsinn. “Legendär ist die ‘Besetzungscouch’ von Harvey Weinstein — um an eine glitzernd-glänzende Rolle zu kommen, mussten viele Schauspielerinnen erstmal die Kronjuwelen des Mega-Produzenten polieren” könnte ebenfalls in Körzdörfers Sex-Sammelsurium stehen. Alles ganz normal also?
Heute haben Norbert Körzdörfer und “Bild” schon mal Folge drei ihrer Serie “SKANDAL ‘WEINSTEIN'” angeteasert:
Morgen in BILD
Das “Neue Hollywood” nach dem Weinstein-Skandal?
Ein Film-Boss zu BILD: “Wenn Sie einer schönen Frau ein Kleider-Kompliment machen, kann das schon als sexuelle Belästigung missverstanden werden!”
Na, toll — erst darf man in Hollywood keine Frauen mehr missbrauchen, und bald darf man dort gar nichts mehr sagen.
Die Fußballprofis von Hertha BSC haben am vergangenen Wochenende etwas geschafft, was sie mit sportlichen Leistungen vermutlich noch nie hinbekommen haben: weltweit für Schlagzeilen sorgen. Und das, obwohl sie ihr Heimspiel gegen den FC Schalke 04 0:2 verloren haben. Vor dem Anpfiff knieten Spieler, Trainer und Betreuer nieder — die Hertha schloss sich damit als erstes Profiteam in Deutschland dem Protest von US-Sportlern gegen Rassismus und Diskriminierung an.
Manche Leute finden die Geste vom Wochenende etwas pathetisch, andere sind hellauf begeistert, einige sehen darin lediglich einen PR-Schachzug. Und einer findet das alles “dumm” und “unangebracht” und “eitel” und “lächerlich” und “selbstgerecht” und “geschichtsvergessen”: “Bild”-Oberchef Julian Reichelt.
Fußballvereine sind Fußballvereine und keine Parteien oder politischen Organisationen, weil sie Fußball besser können als Politik. Hertha BSC hat das am Samstag wieder mal eindrucksvoll bewiesen.
Schon bei den US-Sportlern findet Reichelt es völlig falsch, aus “Protest gegen Rassismus (…) und gegen US-Präsident Trump” während der Nationalhymne auf die Knie zu gehen, statt die Hand aufs Herz zu legen, weil …
weil unter der US-Flagge unzählige Männer und Frauen für Gleichheit und Freiheit aller Menschen gekämpft haben. Hunderttausende von ihnen sind in einem Sarg heimgekehrt, eingehüllt in eben jene Fahne.
Und jetzt gehen auch noch die Hertha-Profis auf die Knie.
In Berlin ist diese Form des Protests nicht nur unangebracht, sondern dumm und geschichtsvergessen. Der Star Spangled Banner wehte über vier Jahrzehnte über dem freien Teil Berlins. Mit der US-Fahne auf ihren Maschinen flogen mutige Piloten während der Luftbrücke, um das eingeschlossene Berlin am Leben zu halten. Panzer mit aufgezogener US-Flagge am Checkpoint Charlie sendeten das Signal nach Moskau, dass die USA die Freiheit Berlins unter allen Umständen verteidigen würden — mit dem Leben ihrer jungen Männer.
All dies wissen die Hertha-Millionäre, die nie in ihrem Leben wirklich für etwas kämpfen mussten, vermutlich nicht. Eitel und selbstgerecht freuen sie sich über ein bisschen billigen Applaus. Die freie, vereinte Stadt, in der sie ihrem traumhaften Beruf nachgehen dürfen, gäbe es nicht ohne die Fahne, die sie mit ihrem lächerlichen Kniefall verhöhnen.
Julian Reichelt urteilt über die Protest-Symbolik von schwarzen Sportlern, die sich in den USA diskriminiert fühlen. Er bewertet eine Aktion gegen Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz, in der sich ein deutscher Profiklub und seine Sportler endlich mal nicht als Duckmäuser zeigen, als “dumm”. Und er benutzt dabei dieselben Mittel wie Donald Trump: Reichelt deutet das Zeichen gegen Rassismus in ein Zeichen gegen die US-Flagge, US-Soldaten und/oder die ganzen USA um.
Den Trick, den Protest in einen gegen Flagge und Land umzuschreiben, wendet Trump seit Wochen an. Die Logik des “Bild”-Chefchefs findet man in Tweets und Reden des US-Präsidenten wieder. Am 24. September twitterte Trump beispielsweise:
Wouldn’t you love to see one of these NFL owners, when somebody disrespects our flag, you’d say, “Get that son of a bitch off the field right now. Out! He’s fired.”
Dabei richtete sich der Protest originär und bis heute nicht gegen die US-Flagge. Von Anfang an ging es um die Diskriminierung schwarzer US-Bürger: Colin Kaepernick, damals Quarterback der San Francisco 49ers, blieb im vergangenen Jahr bei drei Spielen während der Nationalhymne auf der Bank sitzen, weil er damit gegen die Polizeigewalt gegenüber Schwarzen demonstrieren wollte. “I am not going to stand up to show pride in a flag for a country that oppresses black people and people of color”, sagte Kaepernick damals. Die Flagge spielte beim Protest also durchaus eine Rolle, dieser wendete sich aber nicht gegen sie.
Zum Knien kam es erst, als Nate Boyer sich zu Wort meldete. Boyer war Mitglied der Special Forces der US-Armee und kurzzeitig Football-Profi. In einem offenen Brief schrieb er an Kaepernick, dass er sich von dessen Sitzenbleiben verletzt fühle. Kaepernick und Boyer trafen sich und einigten sich aufs Knien:
Colin wanted to sit, I wanted him to stand, and so we found a common ground on a knee alongside his teammates.
Eric Reid, der damals gemeinsam mit Colin Kaepernick bei den San Francisco 49ers spielte, war ebenfalls bei dem Treffen mit Boyer dabei. Für die “New York Times” schrieb er:
After hours of careful consideration, and even a visit from Nate Boyer, a retired Green Beret and former N.F.L. player, we came to the conclusion that we should kneel, rather than sit, the next day during the anthem as a peaceful protest. We chose to kneel because it’s a respectful gesture. I remember thinking our posture was like a flag flown at half-mast to mark a tragedy.
Dieser ganze Protest, das Knien, war von Anfang an eine sehr wohl überlegte Geste. Inzwischen haben sich Footballer anderer Teams angeschlossen, Basketballer aus der NBA, Baseballer aus der MLB. Und Hertha BSC. Musiker Stevie Wonder kniete sich während eines Konzerts hin, “for America”, wie er sagte.
Eric Reid, der frühere Teamkollegen von Colin Kaepernick in San Francisco, schrieb noch:
It baffles me that our protest is still being misconstrued as disrespectful to the country, flag and military personnel. We chose it because it’s exactly the opposite. It has always been my understanding that the brave men and women who fought and died for our country did so to ensure that we could live in a fair and free society, which includes the right to speak out in protest.
Derart feine Gedanken haben in Julian Reichelts grobschlächtigen Kommentaren leider keinen Platz.
Nachtrag, 21:11 Uhr: Bei süddeutsche.de kommentiert Philipp Selldorf ebenfalls, dass er die Aktion von Hertha BSC “selbstgerecht, eitel, narzisstisch” findet. Und doch ist sein Text völlig anders als der von Julian Reichelt: Selldorfs Kritik bezieht sich auf den bereits erwähnten PR-Charakter des Berliner Kniefalls. Anders als Reichelt reproduziert er nicht die Argumentation und Rhetorik von US-Präsident Donald Trump. Außerdem sind die Ziele der Kritik bei Selldorf und Reichelt unterschiedliche: Selldorf findet den Verein “eitel”, Reichelt die Sportler.