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Frischer Fisch für den Mutantenstadl

Es ist ja nicht nur so, dass wir uns gerade in einer handfesten Wirtschaftskrise befinden — noch dazu ist die Welt auch aus anderen Gründen ein unwirtlicher und irgendwie mysteriöser Ort geworden. Wenn man alleine mal aufzählt, was sich in der letzten Zeit in “Bild” so alles angesammelt hat: unbehaarte Aliens in Mexiko beispielsweise, deren DNA noch nie ein Wissenschaftler zu Gesicht bekommen hat. Affenmenschen, Außerirdische mit Selbstauslöser, Entführungen ins Weltall.

“Bild” hat deshalb eine eigene “Mystery”-Rubrik ins (irdische) Leben gerufen. Die wiederum hat jetzt gruseligen Zuwachs bekommen:

Dahinter stecken für den “Bild”-Chef-Mysteriologen Attila Albert drei mögliche Erklärungen: Mutation. Sprung der Evolution. Und (immerhin wird das wenigstens in Erwägung gezogen): Angler-Latein. Die vierte und zutreffende Möglichkeit ist offenbar zu banal, als dass die Mystery-Jäger der “Bild” über sie nachdenken wollten: keines davon. Der Fisch ist nämlich hinlänglich bekannt: ein “Schwarzer Pacu”, ursprünglich im Amazonas-Gebiet beheimatet, erstmals beschrieben bereits 1818, mit vielen eindrucksvollen Zahnfotos im Internet vertreten, artverwandt und manchmal auch verwechselt mit dem Piranha. (Bild.de erwähnt immerhin, dass ein bereits 2006 schon einmal in Texas gefundenes Exemplar kein Piranha sein könne. Wie man aber auf die Idee kam, man könne deswegen die genaue Gattung nicht bestimmen — eher unklar.)

Dass der Fischer, der den Pacu nun in einem russischen See vorfand, “unter Schock” den Platz des Grauens verlassen hat, kann man eventuell noch nachvollziehen. Um von der “Bild”-Redaktion aus den Fund für ein schockierendes Erlebnis zu halten, muss man sich sehr große Mühe geben. Schon ein Blick in die englischsprachige “Wikipedia” hätte auch gereicht, das Rästel um die mutierten Menschenzähne schnell zu lösen:

Their teeth, which may look similar to human teeth, are used to cut through vegetation and crush seeds that fall into the water.

(Mit ihren Zähnen, die menschlichen Zähnen ähneln können, schneiden sie durch die Vegetation und zermahlen Samen, die ins Wasser fallen.)

Der entscheidende Begriff “Pacu” fällt sogar in dem “Prawda”-Artikel, der die Quelle für die Geschichte ist. Aber Bild.de hat ihn lieber weggelassen. Sonst hätte man den Artikel ja (wie ungefähr alle anderen auch) nicht mehr ins Ressort für “Ufos, Aliens, Übersinnliches” packen können.

Mit Dank an Mike S. und Daniel!

Bild  

“Wer hat geil Krebs?”

Der “Spiegel” hat ein langes Gespräch mit der Fernsehmoderatorin (und BILDblog-Freundin) Charlotte Roche geführt, in dem es am Rande auch um die “Bild”-Zeitung geht:

SPIEGEL: Über die private Charlotte Roche weiß man kaum etwas von Belang.

Roche: Ich bin ein riesenaggressiver Beschützer meiner Privatsphäre. Ich will nicht, dass die “Bild”-Zeitung über meine Familie schreibt. Ich klage gegen alles. Wenn “Bild” schreibt, Charlotte Roche ist 29, dann erstreiten wir eine Gegendarstellung, dass ich 31 bin. Ich gehe gegen wirklich alles vor, was die machen. (…)

SPIEGEL: Wie finden Sie die aktuelle “Bild”-Werbekampagne mit Prominenten?

Roche: Widerlich. Es gibt eine Liste in meinem Kopf, und da werden Personen gestrichen: Supernanny – fand ich nett, ist jetzt gestorben. Werbung für “Bild”, völlig untendurch, egal, was die noch sagt. Es sind ja auch Leute darunter, die selbst viel gegen “Bild” klagen. Das ist doch eine fiese Doppelmoral. Ich bin da viel nachtragender.

SPIEGEL: Alice Schwarzer?

Roche: Gestorben.

SPIEGEL: Richard von Weizsäcker?

Roche: Gestorben.

SPIEGEL: Johannes B. Kerner?

Roche: Auch gestorben. Sind die denn alle echt so eitel und denken: Toll, so viele Plakate in ganz Deutschland mit meinem Gesicht drauf?

SPIEGEL: Es gab einen langen Rechtsstreit mit “Bild” über die Berichterstattung zum Tod Ihrer drei Brüder bei einem Verkehrsunfall. Bekommen Sie nach wie vor Anfragen von “Bild”?

Roche: Ja, da weiß eine Hand nicht, was die andere tut. Es arbeiten sicher ganz nette und unschuldige Menschen dort. Sie kommen trotzdem alle in die Hölle. Ich rede mit denen niemals. Das ganze Blatt basiert nur auf Esoterik, auf Fragen wie: “Wer ist gestorben?”, “Wer hat geil Krebs?” und “Wer hat sich getrennt?”

(Das ganze Gespräch steht im aktuellen “Spiegel”.)

Bremen deutscher Meister im Car-Sharing

Werder-Star müsste man sein…

Warum denn das jetzt?

Gestern wurden alle Profis sowie die Geschäftsführung nach nur einem Jahr schon wieder mit neuen Dienstfahrzeugen von Sponsor Volkswagen ausgerüstet.

Ach so.

Betrachtet man die Bildergalerie aber genauer, in der Bild.de gleich 37 Dienstwagen der Spieler und Funktionäre von Werder Bremen präsentiert, dürfte sich der Neid in Grenzen halten.

Man muss sich nur mal ansehen, wie viele Personen sich offenbar ein und denselben Wagen teilen müssen:

Oliver Rau: schwarzer Touareg, Thomas Schaaf: schwarzer Touareg, Aaron Hunt: schwarzer Touareg, Daniel Jensen: schwarzer Touareg, Torsten Frings: schwarzer Touareg

Und damit nicht genug — für manche Kollegen muss das Fahrzeug auch noch jedes Mal umlackiert werden:

Jurica Vranjes: blauer Touareg, Clemens Fritz: grauer Touareg, Sebastian Prödl: grauer Touareg

Aber auch, wer sich gegen einen Touareg entschied, hatte irgendwie Pech:

José-Alex Ikeng: weißer Scirocco, Marko Futacs: grüner Scirocco, Niklas Andersen: grüner Scirocco, Hugo Almeida: schwarzer Scirocco

Mit Dank an Clemens W.

Bild  

Outing leicht gemacht

Wir vermuten einfach mal, dass es eine eher rhetorische Frage ist, die “Bild” nach dem Auftritt von Dirk Bach bei Stefan Raab am vergangenen Dienstag gestellt hat:

Ui-jui-jui, was hat sich denn Dirk Bach (48) bei diesen Sätzen gedacht?

Die Sätze, die “Bild” meinte, drehten sich um eine Szene, die Bach für seine neue Sendung “Einfach Bach” gedreht hatte und in der ein Bruce-Darnell-Darsteller dem auf dem Weg zur Kreuzigung befindlichen Jesus zeigt, wie man so ein Kreuz richtig trägt. Bach beschrieb das in “TV Total” u.a. mit folgenden Worten:

Und dann kommt eben Bruce Darnell und ich guckte auf einmal so raus in den Park und sah zwei, drei völlig entsetzte Rentner, die unschuldig in diesem Park entlang spazierten und dachten, was geschieht ihnen jetzt? Jesus und ein homosexueller, schwarzer Mann — was ist jetzt geschehen?

Was “Bild” wiederum zu der, um im Bild zu bleiben, scheinheiligen Frage veranlasst:

bach_darnell2

Die Antwort darauf lautet — unbeschadet davon, ob das nun als ein “Outing” gemeint war oder nicht: Nein. Denn den Job haben andere schon präzise erledigt: :

Mark Medlock, Bruce Darnell — ich bin im Arbeitsleben umgeben von Schwulen, und wir ergänzen uns perfekt.

So ließ sich bereits am 17. März ein gewisser Dieter Bohlen zitieren. Und um bei den rhetorischen Fragen zu bleiben: Haben Sie eine Ahnung, von wem?

Mit Dank an Tom K. und Timo L.

Wie “Bild” den Amoklauf in Szene setzt

Die “Süddeutsche Zeitung” hat die Gießener Kriminologin Britta Bannenberg gefragt, wie hoch die Nachahmungseffekte bei Amokläufern sind, und sie hat geantwortet:

Sehr hoch. Auch wegen der Medien, die das Gesicht des Täters, seine Waffen, seine schwarze Kleidung zeigen und ein mystisches Bild von ihm zeichnen. Das wirkt wie ein Vorbild. Bei Selbstmorden sind die Medien sehr zurückhaltend, um nicht Nachahmer zu provozieren. Bei Amokläufen gilt leider das Gegenteil. Ab jetzt besteht die große Gefahr, dass wir es in den nächsten Wochen oder Monaten mit einem Nachahmungstäter zu tun bekommen.

Dieser Gedanke kommt oft zu kurz in den Medien: dass nicht nur Killerspiele möglicherweise eine gefährliche Wirkung auf labile Jugendliche haben können, sondern auch ihre eigene Berichterstattung. Das betrifft nicht nur “Bild”, sondern fast alle Medien. Aber wenn es vor allem wichtig ist, die Täter nicht in einer Heldenpose zu zeigen, hatte “Bild” eine besonders schlechte Idee. Die Zeitung zeigt Tim K., den Amokläufer von Winnenden, in einer Pose, die ihm selbst bestimmt am besten Gefallen hätte. Sie hat sein Gesicht auf das Foto eines Mannes in schwarzer Kampfuniform montiert, die Waffe drohend in Richtung Kamera gerichtet. Das Heldenfoto hat Postergröße, ist fast einen halben Meter hoch:


(Rote Unkenntlichmachung von uns.)

Zusätzlich hat sich der “Bild”-Zeichner ausgemalt, wie das wohl ausgesehen hat in dem Klassenzimmer zwischen Tafel und Overheadprojektor, als Tim K. in seiner schwarzen Rächeruniform gerade ein Mädchen erschoss.

Anders als die “Süddeutsche Zeitung” heute (und Bild.de gestern) nennt “Bild” nicht den Nachnamen des Täters. Und anders als die “Berliner Zeitung” gibt “Bild” auch nicht die exakte Anschrift des Hauses an, in dem seine Familie lebt.

Dafür hat Bild.de ein kleines Familienalbum des siebzehnjährigen Täters im Angebot — nicht weniger als sieben private Fotos, die ihn als kleines Kind und als Jugendlicher zeigen und die vor allem bei Tischtennisturnieren entstanden sind.

Aber die “Bild”-Zeitung hält nicht nur den Täter für eine Person der Zeitgeschichte, sondern identifiziert auch einige seiner Opfer. Sie zeigt vier getötete Mädchen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, ein Gesicht fast lebensgroß, mit Fotos, die offensichtlich von SchülerVZ und ähnlichen Internetseiten entnommen wurden.


(Rote Unkenntlichmachung von uns.)

Im Pressekodex heißt es:

Opfer von Unglücksfällen oder von Straftaten haben Anspruch auf besonderen Schutz ihres Namens. Für das Verständnis des Unfallgeschehens bzw. des Tathergangs ist das Wissen um die Identität des Opfers in der Regel unerheblich. Ausnahmen können bei Personen der Zeitgeschichte oder bei besonderen Begleitumständen gerechtfertigt sein.

Nachtrag, 13. März. Eines der vier angeblich toten Mädchen, die “Bild” gestern gezeigt hat, lebt. “Bild” schreibt heute:

Sie wurde zunächst selbst als tot gemeldet – doch Selina lebt! In BILD schildert sie die schlimmsten Minuten ihres Lebens – und den Tod ihrer Schulfreundinnen Chantal und Jana.

“Bild” stützt Althaus mit “raschen, festen Schritten”

“Mediale Kumpanei” – Unter diesem Titel fasst das NDR-Medienmagazin “Zapp” Merkwürdigkeiten in der “Bild”-Berichterstattung über den Thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus zusammen, der sich seit nunmehr sieben Wochen in einer Klinik von den Folgen eines schweren Skiunfalls erholt und dessen Vater kürzlich verstarb.

Von der Beerdigung des Vaters nämlich, zu der laut “Zapp” für die zahlreichen Journalisten ein “Fotoverbot” angeordnet worden war, berichtete “Bild”-Reporter Jan Wehmeyer über Althaus:

Ganz vorsichtige Schritte macht er, zu sehr geschwächt ist er nach seinem schweren Skiunfall (…). Gestützt von Ehefrau Katharina (47) nahm der Politiker auf der Bank Platz. Blasses Gesicht, die linke Hand ist verbunden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP beschreibt, wie Althaus sich mehrfach nach vorne beugte, “als werde er vom Schmerz übermannt; auch musste er sich oft hinsetzen”. Bei Gesängen bewegte Althaus nur die Lippen. (…)

Und ähnlich war auch die quasi einhellige Einschätzung anderer Medien (die zudem vom Bruder des Ministerpräsidenten Bernd Uwe Althaus in einem ungewöhnlich ehrlich wirkenden MDR-Interview bestätigt wird).

Dennoch stand bereits einen Tag nach obigem “geschwächt”-Artikel etwas ganz anderes in “Bild”. Unter der Überschrift “Rückkehr! Althaus will Ministerpräsident in Thüringen bleiben” und illustriert mit einem Exklusiv-Foto am Grab seines Vaters (ohne Quellenangabe) schrieb wiederum “Bild”-Reporter Wehmeyer:

(…) Kurz darauf verlässt Althaus (schwarzer Wollmantel, breitkrempiger Hut) mit festen, raschen Schritten den Friedhof, wird wieder in die Reha-Klinik nach Allensbach zurückgefahren. Die Genesung des Ministerpräsidenten von seinem Schädel-Hirn-Trauma macht weiter Forschritte. (…) Mittlerweile ist klar: Dieter Althaus wird schon bald in die Politik zurückkehren. (…)

Laut “Zapp” ist das Exklusiv-Foto “offenbar kein heimlicher Schnappschuss”. So hält es ein Redakteur der “Thüringer Allgemeinen” für “sehr gut inszeniert”, und Christiane Kohl von der “Süddeutschen Zeitung” wiederholt noch einmal, was sie (wie auch “Spiegel Online”) bereits aufgeschrieben hatte: dass ihr nämlich aus CDU-Parteikreisen bestätigt wurde, Althaus habe das Foto in der “Bild”-Zeitung “bestellt”.

Déjà Vu?

Ob Althaus oder Schröder, Steinmeier oder Friedbert Pflüger, ob RWE, Lufthansa, E.on, McDonalds oder bloß (und immer) “Pop-Titan” Dieter Bohlen – es scheint, als bedeute “unabhängig” und “überparteilich” für die “Bild”-Zeitung nur, dass es ihr letztlich egal ist, für wessen Interessen sie sich einspannen lässt.

Bei entsprechender Gegenleistung ist “Bild” offenbar bereit, sogar die Beschreibung der Wirklichkeit entsprechend anzupassen – und sei es, wie im Fall Althaus, von einem Tag auf den anderen um 180 Grad.

B.Z., Don Alphonso, Rassismus

1. “Die ‘B.Z.’ lässt Roland Koch richtig gewinnen”
(stefan-niggemeier.de)
Die Berliner Boulevardzeitung B.Z. ist sehr kreativ beim Malen des „vorläufigen amtlichen Endergebnis” der Landtagswahlen in Hessen. Stefan Niggemeier zeichnet die fehlende Skala dazu.

2. Portrait von Don Alphonso
(meedia.de, Stefan Winterbauer)
“Gratuliere! Zwei Drittel der deutschen Alphablogger bloggen somit nicht mehr über die FAZ”, schrieb perlentaucher.de über die Meldung, dass Blogger Don Alphonso nun gegen Bezahlung ein Blog auf faz.net schreibt. Stefan Winterbauer hat die “Kunstfigur” besucht und mit ihr Torte gegessen.

3. “Blogs als Zeitungen, Magazine, Bücher”
(upload-magazin.de, Jan Tißler)
Ein Blick auf einige Projekte, die das Internet ausdrucken: “Eigentlich logisch, dass jemand die schönsten Stücke herausschöpft und irgendwie bewahren will – ob nun in einer digitalen ‘Blogbibliothek’ oder als gedrucktes Werk.”

Read On…

Haiders Brille als offiziell verkauft

Wenn die Polizei Polizeifotos veröffentlicht und die “Bild”-Zeitung sie nachdruckt, schreibt sie für gewöhnlich dazu:

"Foto: Polizei"

Haider-Details

“Bild” vom 27.10.2008:

  • “Haiders Schuh: Der rechte Schuh der Edelmarke ‘Ludwig Reiter’ wurde aus dem Wagen geschleudert”
  • “Haiders Brille: Das Gestell der Marke ‘Donna Karan’ liegt auf der Straße”

“BamS” vom 26.10.2008:

  • “Ein schwarzer Schuh Haiders der Luxusmarke Ludwig Reiter sowie eine Brille (Donna Karan)…”

Außer am vergangenen Montag. Da druckte “Bild” mehrere sorgfältig beschriftete Detail-Fotos vom Autowrack und der Unfallstelle des tödlich verunglückten österreichischen Politikers Jörg Haider (siehe Kasten) und schrieb:

Mehr als zwei Wochen nach dem tödlichen Unfall wurden jetzt Bilder des Horror-Crashs veröffentlicht (…) Offizielle Beweisfotos — freigegeben von der Polizei.

Und die “Bild am Sonntag”, wo dieselben Fotos schon tags zuvor zu sehen waren, wurde fast noch deutlicher:

"Polizei veröffentlicht die Fotos aus dem Unfallbericht"

Die Polizei hat sie freigegeben. Fotos des Grauens vom völlig zerstörten Wrack (…).

In den Fotonachweisen jedoch sucht man den Hinweis auf die “Polizei” vergeblich.

Wie jetzt herauskam, ist das kein Wunder. Denn anders als von “Bild” und “BamS” behauptet, sind die Wrack-Fotos keine “offiziellen Beweisfotos” “aus dem Unfallbericht”: Ein Polizeibeamter hatte sie offenbar in der Unfallnacht mit seiner Privatkamera gemacht, anschließend verschiedenen Medien angeboten und auch verkauft. Erschienen sind sie nach Angaben der Nachrichtenagentur APA “bei einem österreichischen Nachrichtenmagazin” – aber vorgestern eben auch in der “Bild am Sonntag” sowie gestern in “Bild”.

Weil der (geständige) Polizeibeamte “widerrechtlich gehandelt” habe, wurde er nun suspendiert. Laut diepresse.com hat er sich “durch den Verkauf der Fotos nämlich der Verletzung des Amtsgeheimnisses schuldig gemacht, was ein Disziplinar- und höchstwahrscheinlich auch ein Gerichtsverfahren nach sich ziehen wird”.

Aber darüber werden ja “Bild” und “BamS” sicherlich auch zum nächstmöglichen Zeitpunkt berichten und nicht nur erklären, unter welchen Umständen sie an die privaten Aufnahmen des Polizisten gelangt sind, sondern auch, warum sie behaupteten, die Fotos seien offiziell.

P.S.: Auf oe24.at, dem Online-Angebot der Zeitung “Österreich”, wo die Fotos ebenfalls seit Sonntag zu sehen sind, heißt es perfiderweise unter der Überschrift “Polizei legt Bilder vom Unfalltod offen”: “Haiders Familie ist nun entsetzt darüber, dass die Bilder (…) ohne Rücksprache an die Öffentlichkeit weitergegeben wurden.”

6 vor 9

1. “Graeter hinter Gittern”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Michael Graeter)
Klaschreporter Michael Graeter erzählt von seinen 239 Tagen im Knast: “Mein Kerkerkollege war ein Schwarzer, der stundenlang über die große Chance sprach, die Barack Obama für Amerika darstelle. Sonst war die einzige Kurzweil die Essensausgabe.”

2. “Wer ist Schuld an Rosamunde Pilcher?”
(taz.de, Jörg Thadeusz)
Ein Brief von Jörg Thadeusz: “Nein, ich habe keine Erklärung, warum 200.000 Menschen Mario Barth nicht nur im Fernsehen lieben, sondern auch noch im Olympiastadion zujubeln wollen. Ich weiß nicht, was bei denen schief läuft, aber ich kann es gewiss nicht ändern.”

3. “Sehr lustig, WDR”
(meedia.de, Alexander Becker)
Gestern, halb zehn Uhr morgens in Deutschland: Der WDR verschickt eine Pressemitteilung mit dem Vermerk “!!! Sperrfrist beachten!!!”. Gleichzeitig wird diese genau so auf wdr.de veröffentlicht. (“Unter Journalisten gelten die PR-Arbeiter der Öffentlich-Rechtlichen-Sender oft als ein wenig trottelig.”)

4. “PR Online”
(coffeeandtv.de, Lukas)
RP Online macht eine Bildergalerie mit Pressebildern eines Biers der Marke Bitburger und behauptet, das sei redaktioneller Inhalt. Bloggerin und stv. Chefredakteurin von RP Online, Franziska Bluhm, dazu: “[E]s handelt sich bei dem Text weder um Werbung, Promotion oder einen anderen als Anzeigen zu kennzeichnenden Inhalt. Ein Erlebnis im Supermarkt und das Erscheinen der Pressemitteilung haben unseren Redakteur veranlasst, eine Geschichte dazu zu schreiben.”

5. “Arabisches Ramadan-Fernsehen testet gesellschaftliche Schranken”
(nzz.ch, Usahma Felix Darrah)
“Zu Beginn dieses Ramadans waren viele Araber schockiert, als ein prominenter Kleriker in Saudiarabien erklärte, angesichts der ‘frevelhaften’ Sendungen mancher Satellitenkanäle sei es zulässig, die Eigentümer der TV-Netzwerke zu töten.”

6. “Verschlossene Verlagstüren”
(tagesspiegel.de, Christian Meier)
Das Zeitungsgeschäft erwartet keine neuen Mitarbeiter, der Grund sind die einbrechenden Anzeigenumsätze: “Schon jetzt ist klar, dass die Anzeigenumsätze vieler Zeitungen und Zeitschriften hinter denen des Vorjahres zurückbleiben werden. Ein Verlagsmanager, der nicht mit Namen genannt werden möchte, spricht von einem ‘katastrophalen’ zweiten Halbjahr.”

6 vor 9

1. Susan Grant, Online-Chefin von CNN, im Interview
(focus.de, Frank Fleschner)
“Journalismus ist ein Geschäft. Guter Journalismus ist ein gutes Geschäft. Darauf konzentrieren wir uns. Mit dieser Strategie hat cnn.com schon das Platzen der ersten Dotcom-Blase im Jahr 2000 überlebt.”

2. “Sarkozy plant ‘Medienchampions'”
(ftd.de, Hans-Hermann Nikolei)
“Zeitungen hinweggefegt durch das Internet, TV-Sender, die taumeln. Dieses Horrorszenario entwirft Frankreichs Präsident. Sein Gegenmittel: Der Staat soll helfen, ‘internationale Medienchampions’ zu schaffen. Kritiker meinen: Das hilft vor allem Sarkozys Freunden. Und ihm selbst.”

3. “Vom Ende des Fernsehens”
(handelsblatt.com, Joachim Hofer und Hans-Peter Siebenhaar)
“Die Zukunft der Fernsehbranche ist ungewiss. Zwar sitzen die Bundesbürger im Schnitt immer noch satte 225 Minuten am Tag vor der Mattscheibe, doch vor allem junge Menschen meiden den Fernseher zunehmend. Weniger Zuschauer, weniger Werbung und ein immer beliebteres Konkurrenzmedium – ist Fernsehen ein Auslaufmodell?”

4. “Der Ehrabschneider von Panama”
(medienspiegel.ch, Daniel Weber)
“Im Internet geht man nicht besonders pfleglich mit dem Copyright um. Oft gar nicht in böser Absicht: Heute hat ja jeder eine Website, und warum sollte er da nicht mit Copy & Paste draufpappen, was ihm für seine Zwecke interessant erscheint? Das passiert auch mit ‘NZZ Folio’-Artikeln.”

5. Interview mit Joscha Sauer
(stern.de, Markus Wanzeck)
Der Macher von nichtlustig.de erzählt im Gespräch, dass er in den schwierigen Zeiten, als er neu in Berlin war und die Abnehmer seiner Cartoons pleite gingen, erst Cornflakes mit Milch und dann Cornflakes mit Wasser essen musste.

6. “Ist Gewalt doch die Lösung?”
(zeit.de, Harald Martenstein, Video, 2:05 Minuten)
“Was kann man gegen die Bildungskrise machen? Harald Martenstein erzählt die Erfolgsgeschichte der Neuköllner Rütli-Schule.”

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