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“Bild” stützt Althaus mit “raschen, festen Schritten”

“Mediale Kumpanei” – Unter diesem Titel fasst das NDR-Medienmagazin “Zapp” Merkwürdigkeiten in der “Bild”-Berichterstattung über den Thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus zusammen, der sich seit nunmehr sieben Wochen in einer Klinik von den Folgen eines schweren Skiunfalls erholt und dessen Vater kürzlich verstarb.

Von der Beerdigung des Vaters nämlich, zu der laut “Zapp” für die zahlreichen Journalisten ein “Fotoverbot” angeordnet worden war, berichtete “Bild”-Reporter Jan Wehmeyer über Althaus:

Ganz vorsichtige Schritte macht er, zu sehr geschwächt ist er nach seinem schweren Skiunfall (…). Gestützt von Ehefrau Katharina (47) nahm der Politiker auf der Bank Platz. Blasses Gesicht, die linke Hand ist verbunden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP beschreibt, wie Althaus sich mehrfach nach vorne beugte, “als werde er vom Schmerz übermannt; auch musste er sich oft hinsetzen”. Bei Gesängen bewegte Althaus nur die Lippen. (…)

Und ähnlich war auch die quasi einhellige Einschätzung anderer Medien (die zudem vom Bruder des Ministerpräsidenten Bernd Uwe Althaus in einem ungewöhnlich ehrlich wirkenden MDR-Interview bestätigt wird).

Dennoch stand bereits einen Tag nach obigem “geschwächt”-Artikel etwas ganz anderes in “Bild”. Unter der Überschrift “Rückkehr! Althaus will Ministerpräsident in Thüringen bleiben” und illustriert mit einem Exklusiv-Foto am Grab seines Vaters (ohne Quellenangabe) schrieb wiederum “Bild”-Reporter Wehmeyer:

(…) Kurz darauf verlässt Althaus (schwarzer Wollmantel, breitkrempiger Hut) mit festen, raschen Schritten den Friedhof, wird wieder in die Reha-Klinik nach Allensbach zurückgefahren. Die Genesung des Ministerpräsidenten von seinem Schädel-Hirn-Trauma macht weiter Forschritte. (…) Mittlerweile ist klar: Dieter Althaus wird schon bald in die Politik zurückkehren. (…)

Laut “Zapp” ist das Exklusiv-Foto “offenbar kein heimlicher Schnappschuss”. So hält es ein Redakteur der “Thüringer Allgemeinen” für “sehr gut inszeniert”, und Christiane Kohl von der “Süddeutschen Zeitung” wiederholt noch einmal, was sie (wie auch “Spiegel Online”) bereits aufgeschrieben hatte: dass ihr nämlich aus CDU-Parteikreisen bestätigt wurde, Althaus habe das Foto in der “Bild”-Zeitung “bestellt”.

Déjà Vu?

Ob Althaus oder Schröder, Steinmeier oder Friedbert Pflüger, ob RWE, Lufthansa, E.on, McDonalds oder bloß (und immer) “Pop-Titan” Dieter Bohlen – es scheint, als bedeute “unabhängig” und “überparteilich” für die “Bild”-Zeitung nur, dass es ihr letztlich egal ist, für wessen Interessen sie sich einspannen lässt.

Bei entsprechender Gegenleistung ist “Bild” offenbar bereit, sogar die Beschreibung der Wirklichkeit entsprechend anzupassen – und sei es, wie im Fall Althaus, von einem Tag auf den anderen um 180 Grad.

B.Z., Don Alphonso, Rassismus

1. “Die ‘B.Z.’ lässt Roland Koch richtig gewinnen”
(stefan-niggemeier.de)
Die Berliner Boulevardzeitung B.Z. ist sehr kreativ beim Malen des „vorläufigen amtlichen Endergebnis” der Landtagswahlen in Hessen. Stefan Niggemeier zeichnet die fehlende Skala dazu.

2. Portrait von Don Alphonso
(meedia.de, Stefan Winterbauer)
“Gratuliere! Zwei Drittel der deutschen Alphablogger bloggen somit nicht mehr über die FAZ”, schrieb perlentaucher.de über die Meldung, dass Blogger Don Alphonso nun gegen Bezahlung ein Blog auf faz.net schreibt. Stefan Winterbauer hat die “Kunstfigur” besucht und mit ihr Torte gegessen.

3. “Blogs als Zeitungen, Magazine, Bücher”
(upload-magazin.de, Jan Tißler)
Ein Blick auf einige Projekte, die das Internet ausdrucken: “Eigentlich logisch, dass jemand die schönsten Stücke herausschöpft und irgendwie bewahren will – ob nun in einer digitalen ‘Blogbibliothek’ oder als gedrucktes Werk.”

Read On…

Haiders Brille als offiziell verkauft

Wenn die Polizei Polizeifotos veröffentlicht und die “Bild”-Zeitung sie nachdruckt, schreibt sie für gewöhnlich dazu:

"Foto: Polizei"

Haider-Details

“Bild” vom 27.10.2008:

  • “Haiders Schuh: Der rechte Schuh der Edelmarke ‘Ludwig Reiter’ wurde aus dem Wagen geschleudert”
  • “Haiders Brille: Das Gestell der Marke ‘Donna Karan’ liegt auf der Straße”

“BamS” vom 26.10.2008:

  • “Ein schwarzer Schuh Haiders der Luxusmarke Ludwig Reiter sowie eine Brille (Donna Karan)…”

Außer am vergangenen Montag. Da druckte “Bild” mehrere sorgfältig beschriftete Detail-Fotos vom Autowrack und der Unfallstelle des tödlich verunglückten österreichischen Politikers Jörg Haider (siehe Kasten) und schrieb:

Mehr als zwei Wochen nach dem tödlichen Unfall wurden jetzt Bilder des Horror-Crashs veröffentlicht (…) Offizielle Beweisfotos — freigegeben von der Polizei.

Und die “Bild am Sonntag”, wo dieselben Fotos schon tags zuvor zu sehen waren, wurde fast noch deutlicher:

"Polizei veröffentlicht die Fotos aus dem Unfallbericht"

Die Polizei hat sie freigegeben. Fotos des Grauens vom völlig zerstörten Wrack (…).

In den Fotonachweisen jedoch sucht man den Hinweis auf die “Polizei” vergeblich.

Wie jetzt herauskam, ist das kein Wunder. Denn anders als von “Bild” und “BamS” behauptet, sind die Wrack-Fotos keine “offiziellen Beweisfotos” “aus dem Unfallbericht”: Ein Polizeibeamter hatte sie offenbar in der Unfallnacht mit seiner Privatkamera gemacht, anschließend verschiedenen Medien angeboten und auch verkauft. Erschienen sind sie nach Angaben der Nachrichtenagentur APA “bei einem österreichischen Nachrichtenmagazin” – aber vorgestern eben auch in der “Bild am Sonntag” sowie gestern in “Bild”.

Weil der (geständige) Polizeibeamte “widerrechtlich gehandelt” habe, wurde er nun suspendiert. Laut diepresse.com hat er sich “durch den Verkauf der Fotos nämlich der Verletzung des Amtsgeheimnisses schuldig gemacht, was ein Disziplinar- und höchstwahrscheinlich auch ein Gerichtsverfahren nach sich ziehen wird”.

Aber darüber werden ja “Bild” und “BamS” sicherlich auch zum nächstmöglichen Zeitpunkt berichten und nicht nur erklären, unter welchen Umständen sie an die privaten Aufnahmen des Polizisten gelangt sind, sondern auch, warum sie behaupteten, die Fotos seien offiziell.

P.S.: Auf oe24.at, dem Online-Angebot der Zeitung “Österreich”, wo die Fotos ebenfalls seit Sonntag zu sehen sind, heißt es perfiderweise unter der Überschrift “Polizei legt Bilder vom Unfalltod offen”: “Haiders Familie ist nun entsetzt darüber, dass die Bilder (…) ohne Rücksprache an die Öffentlichkeit weitergegeben wurden.”

6 vor 9

1. “Graeter hinter Gittern”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Michael Graeter)
Klaschreporter Michael Graeter erzählt von seinen 239 Tagen im Knast: “Mein Kerkerkollege war ein Schwarzer, der stundenlang über die große Chance sprach, die Barack Obama für Amerika darstelle. Sonst war die einzige Kurzweil die Essensausgabe.”

2. “Wer ist Schuld an Rosamunde Pilcher?”
(taz.de, Jörg Thadeusz)
Ein Brief von Jörg Thadeusz: “Nein, ich habe keine Erklärung, warum 200.000 Menschen Mario Barth nicht nur im Fernsehen lieben, sondern auch noch im Olympiastadion zujubeln wollen. Ich weiß nicht, was bei denen schief läuft, aber ich kann es gewiss nicht ändern.”

3. “Sehr lustig, WDR”
(meedia.de, Alexander Becker)
Gestern, halb zehn Uhr morgens in Deutschland: Der WDR verschickt eine Pressemitteilung mit dem Vermerk “!!! Sperrfrist beachten!!!”. Gleichzeitig wird diese genau so auf wdr.de veröffentlicht. (“Unter Journalisten gelten die PR-Arbeiter der Öffentlich-Rechtlichen-Sender oft als ein wenig trottelig.”)

4. “PR Online”
(coffeeandtv.de, Lukas)
RP Online macht eine Bildergalerie mit Pressebildern eines Biers der Marke Bitburger und behauptet, das sei redaktioneller Inhalt. Bloggerin und stv. Chefredakteurin von RP Online, Franziska Bluhm, dazu: “[E]s handelt sich bei dem Text weder um Werbung, Promotion oder einen anderen als Anzeigen zu kennzeichnenden Inhalt. Ein Erlebnis im Supermarkt und das Erscheinen der Pressemitteilung haben unseren Redakteur veranlasst, eine Geschichte dazu zu schreiben.”

5. “Arabisches Ramadan-Fernsehen testet gesellschaftliche Schranken”
(nzz.ch, Usahma Felix Darrah)
“Zu Beginn dieses Ramadans waren viele Araber schockiert, als ein prominenter Kleriker in Saudiarabien erklärte, angesichts der ‘frevelhaften’ Sendungen mancher Satellitenkanäle sei es zulässig, die Eigentümer der TV-Netzwerke zu töten.”

6. “Verschlossene Verlagstüren”
(tagesspiegel.de, Christian Meier)
Das Zeitungsgeschäft erwartet keine neuen Mitarbeiter, der Grund sind die einbrechenden Anzeigenumsätze: “Schon jetzt ist klar, dass die Anzeigenumsätze vieler Zeitungen und Zeitschriften hinter denen des Vorjahres zurückbleiben werden. Ein Verlagsmanager, der nicht mit Namen genannt werden möchte, spricht von einem ‘katastrophalen’ zweiten Halbjahr.”

6 vor 9

1. Susan Grant, Online-Chefin von CNN, im Interview
(focus.de, Frank Fleschner)
“Journalismus ist ein Geschäft. Guter Journalismus ist ein gutes Geschäft. Darauf konzentrieren wir uns. Mit dieser Strategie hat cnn.com schon das Platzen der ersten Dotcom-Blase im Jahr 2000 überlebt.”

2. “Sarkozy plant ‘Medienchampions'”
(ftd.de, Hans-Hermann Nikolei)
“Zeitungen hinweggefegt durch das Internet, TV-Sender, die taumeln. Dieses Horrorszenario entwirft Frankreichs Präsident. Sein Gegenmittel: Der Staat soll helfen, ‘internationale Medienchampions’ zu schaffen. Kritiker meinen: Das hilft vor allem Sarkozys Freunden. Und ihm selbst.”

3. “Vom Ende des Fernsehens”
(handelsblatt.com, Joachim Hofer und Hans-Peter Siebenhaar)
“Die Zukunft der Fernsehbranche ist ungewiss. Zwar sitzen die Bundesbürger im Schnitt immer noch satte 225 Minuten am Tag vor der Mattscheibe, doch vor allem junge Menschen meiden den Fernseher zunehmend. Weniger Zuschauer, weniger Werbung und ein immer beliebteres Konkurrenzmedium – ist Fernsehen ein Auslaufmodell?”

4. “Der Ehrabschneider von Panama”
(medienspiegel.ch, Daniel Weber)
“Im Internet geht man nicht besonders pfleglich mit dem Copyright um. Oft gar nicht in böser Absicht: Heute hat ja jeder eine Website, und warum sollte er da nicht mit Copy & Paste draufpappen, was ihm für seine Zwecke interessant erscheint? Das passiert auch mit ‘NZZ Folio’-Artikeln.”

5. Interview mit Joscha Sauer
(stern.de, Markus Wanzeck)
Der Macher von nichtlustig.de erzählt im Gespräch, dass er in den schwierigen Zeiten, als er neu in Berlin war und die Abnehmer seiner Cartoons pleite gingen, erst Cornflakes mit Milch und dann Cornflakes mit Wasser essen musste.

6. “Ist Gewalt doch die Lösung?”
(zeit.de, Harald Martenstein, Video, 2:05 Minuten)
“Was kann man gegen die Bildungskrise machen? Harald Martenstein erzählt die Erfolgsgeschichte der Neuköllner Rütli-Schule.”

medienlese – der Wochenrückblick

Während der Telekom im Zuge der Spitzelaffäre zurzeit das illegale Ausspähen von Mitarbeitern, Aufsichtsräten, Journalisten und Politikern vorgeworfen wird, geht die Branche auf Distanz.

Jakob Augstein hat die Ost-West-Wochenzeitung Freitag gekauft und will ihr “zu größerer Öffentlichkeit verhelfen” (FAZ). Zurzeit erstellen 12 Redakteure den Freitag, die Auflage liegt bei 12.000 Exemplaren.

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6 vor 9

NZZ wittert Kampagne gegen Rechts
(NZZ, Heribert Seifert)
Peter Krause, CDU-Politiker und ehemalige Redakteur der Jungen Freiheit, wird nicht Minister in Thüringen: “Was dort geschah, wirft ein düsteres Licht auf die deutschen Diskursverhältnisse, zeigt es doch, dass Medien ohne professionelle Selbstkontrolle an Kampagnen mitmachen, wenn diese die Stossrichtung ‘gegen rechts’ haben.”

Vorspann vor Gericht
(umblaetterer.de, Marc Reichwein)
Redaktion schreibt spitzen Lead, Autor landet vor Gericht: “Ein Weltwoche-Journalist hatte sich wegen angeblich rassistischer Wortwahl vor Gericht zu verantworten. Das Kuriose: Dieser Journalist war für Teile seines Artikels angeklagt, die er nachweislich gar nicht geschrieben hatte.”

Link zu unserem Post über die World Press Photo Awards 2007Interview mit Kriegsfotograf Hetherington
(davidbauer.ch, Olivia Kühni und David Bauer)
“Der Umgang mit Brutalität beschädigt etwas in einem. Sie werden nicht durch die Strassen gehen und denken, das Leben ist einfach wunderbar, alles ist grossartig und gut.” Mit dem Bild eines erschöpften US-Soldaten in Afghanistan gewann Tim Hetherington den World Press Photo Award 2007.

Mutlose Auswahl
(Indiskretionen Ehrensache, Thomas Knüwer)
Die Nominierungen für den Grimme Online Award stellt Thomas Knüwer vor. “Richtig dicke Überraschungen, Angebote, die mich staunen lassen, vermisse ich.”

Beleidigungen und ernste Fragen
(taz, Heide Oestreich)
Die Alphamädchen begehen “Muttermord” an Alice Schwarzer: “Sie definieren sich nun einen neuen Feminismus zurecht. So what?, möchte man sagen: Es ist schließlich noch genug Patriarchat für alle da.”

Spiegel Online entdeckt die Langsamkeit
Auf der neuen “Seite 2” werden Reportagen, Analysen und Interviews aus den vergangenen 24 Stunden gezeigt. Aufmacher ist derzeit das Geständnis von Josef Fritzl, der lächelnd auf einem Riesenfoto (515×420 Pixel) gezeigt wird.

6 vor 9

Öffentlich-rechtliches Wunschkonzert
(faz.net, Daniel Bouhs und Peer Schader)
15 Vorschläge werden der Rundfunkkommission der Länder mit auf den Weg gegeben. Die trifft sich heute und berät über die Zukunft von ARD und ZDF.

Alice Schwarzer“Alphamädchen” antworten Alice Schwarzer
(SZ, Meredith Haaf, Susanne Klingner und Barbara Streidl)
Die “Wellness-Feministinnen” schreiben: “In unserer Generation gilt es als gesetzt, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind. Findet sich eine Frau plötzlich trotzdem in einer Rolle wieder, die sie sich so nie gewünscht hatte, dann ist sie eben selbst schuld, hat sich nicht genügend angestrengt. Wer meckert, gibt sich als Versagerin zu erkennen in einer Gesellschaft, in der doch angeblich alles möglich ist.”

Zu groß geratene Sonnenbrillen
(taz, Martin Reichert)
Die Neon ist ein erstaunliches Phänomen, findet Martin Reichert in der taz. Sie wird “in München gemacht von Vertretern einer Generation, deren geistiges und ästhetisches Zentrum eher in Berlin liegt. … Die Generation Umhängetasche … nimmt das Leben nicht ernst, sondern setzt es stets in Anführungsstriche. Man lebt im Dauerprovisorium und liest – bis es endlich losgeht – Neon.”

Pssst, die Werbung
(The Guardian, Mark Sweney)
“The days of having to dive for the remote control to turn down noisy TV commercials look to be numbered, with new rules set to be introduced banning excessively loud ads.”

Let’s have more fun
(Poynter Online, Amy Graham)
Gegen die miesmachenden Denkverbote im Journalismus: “… right now is a time of immense opportunity for journalism and journalists to take on a broader and even more vital role in society.”

Alice Schwarzer

“The Queen of the New Age” (Lesetipp)
(New York Times Magazine, Mark Oppenheimer)
Reich durch Lebensratgeber und Neugeist-Bewegung: Louise Hay ist eine der meistgelesen Autorinnen der Welt. Den Verlag dazu besitzt sie auch gleich. “The announcement of the National Book Award finalists means nothing at Hay House. The hundred-odd employees at Hay House headquarters in an office park in Carlsbad, Calif., are not the publishing girls and guys of New York. … But they are brilliant students of spiritual hunger, a symptom of modernity that, along with oil and war and sex, may be one of the best business models of all.”

6 vor 9

Falsch und gefährlich
(Das Magazin, Reto E. Wild)
“In welcher Art das Gros der Schweizer Medien über Israel informiert und bewusst oder unbewusst wesentliche Fakten vorenthält, hat sich in den letzten Monaten besonders bei der Berichterstattung über den Gazastreifen gezeigt.”

Gegen den Wellness-Feminismus
(faz.net, dpa)
In Büchern wie “Neue deutsche Mädchen” und “Wir Alphamädchen” wird nur ein Wellness-Feminismus propagiert, ätzte Schwarzer bei der Entgegennahme des Ludwig-Börne-Preises in Frankfurt. Dabei sei Zwangspostitution weiter “ganz und gar ungeil”. Laudator Harald Schmidt war ganz bei ihr: “Zeig mir wo die Girlies sind!”

Hinsehen gegen Nazis
Die Zeit hat die Seite “Netz gegen Nazis” gestartet: “Hier finden Sie alles, was Sie über Rechtsextremismus wissen müssen, täglich mehrmals aktualisiert von unserer Redaktion. Helfen Sie, die zwölf wichtigsten Fragen im Umgang mit Neonazis zu beantworten. Und diskutieren Sie mit anderen Nutzern über Ihre Erfahrungen.” Mit täglicher Presseschau.

Große Erwartungen an Krimiserie KDD
(dwdl.de, Uwe Mantel)
“Aufatmen beim ZDF wie auch bei Kritikern: Die mehrfach preisgekrönte, in Staffel 1 aber eher schwach gelaufene Serie ‘KDD’ startete solide in die neuen Folgen.” Im Fernsehlexikon gibt’s die Langfassung eines Werkstattgesprächs mit KDD-Autor Orkun Ertener von Stefan Niggemeier.

Gott weint jetzt
(Spiegel Online, Antonie Rietzschel)
“16.000 Jugendliche aus evangelikalen Gemeinden und Freikirchen in Deutschland treffen sich von Mittwoch bis Sonntag in Bremen. Sie besuchen Musikfestivals, Seminare, Workshops und Gottesdienste. Es könnte eine große Party für junge fromme Leute sein, aber das ‘Christival’ will mehr – und genau darum ist es so umstritten.”

Willkommen in der Blogosphäre
(Gawker.com, Pareene)
“Atlantic contributor Jeffrey Goldberg started his very first blog this week, with a charmingly naive post mostly about how he knows nothing about blogging … Lord fucking save us.”

  

“‘Richter Gnadenlos’ spricht Klartext”

Dies ist die Geschichte, wie “Bild” den umstrittenen Hamburger Amtsrichter Ronald Schill zum Hoffnungsträger hochschrieb, der mit seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl 2001 schließlich fast 20 Prozent der Stimmen bekam. Und es ist die Geschichte von der außerordentlichen Nähe eines “Bild”-Redakteurs zu Schill und seinen Leuten.

Ungefähr ab 1996 taucht Ronald Schill in den Medien auf. Seine Urteile sind spektakulär — vor allem, weil sie so hart sind, dass die Staatsanwaltschaft immer wieder Berufung zugunsten der Angeklagten einlegt. Für Aufsehen sorgt vor allem, als er eine psychisch labile Frau, die zehn Autos zerkratzt hat, zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. “Bild” berichtet zunächst relativ distanziert und unparteiisch.

1997 ist die Sympathie unverkennbar. “Urteilen deutsche Richter zu milde?”, fragt “Bild” am 22. August und erwähnt Ronald Schill als positives Gegenbeispiel. Vier Tage später lautet die rhetorische Frage von “Bild” schon: “Richter Gnadenlos — brauchen wir mehr von seiner Sorte?”

Redakteur Matthias S. wird offenbar von 1999 an langsam zum Schill-Beauftragten von “Bild”. “Der harte Richter Schill — Was ist das eigentlich für ein Mann?” fragt er am 21. Mai. Anlass ist, dass Schill einen nicht vorbestraften Pflegehelfer zu 15 Monaten Haft verurteilt, der mit 20 anderen “Linksautonomen” die Herausgabe eines Ausweises von zwei Polizisten gefordert hat. “Bild” berichtet zwar ausführlich über die Kritik an diesem Urteil, schreibt aber auch: “In der Bevölkerung ist Schill dagegen beliebt” und zitiert drei Bürger, die glücklich sind über das Durchgreifen gegenüber den “Chaoten” und “Krawallbrüdern”.

Ein typischer Schill-Gerichts-Bericht in “Bild” liest sich so wie dieser Artikel von Matthias S. und einer Kollegin vom 11. Juni 1999:

Der Staatsanwalt forderte zwei Jahre mit Bewährung, der Angeklagte atmete auf. Auf soviel Milde hatte Klaus B. (23) aus Dulsberg nicht zu hoffen gewagt. Schwere Brandstiftung — kein Kavaliersdelikt, seit fünf Monaten sitzt der Soldat in U-Haft. Aber mit seiner Entlassung wurde es trotzdem nichts. Denn das letzte Wort hat nicht der Staatsanwalt, sondern der Richter.

Und der hieß in diesem Fall Ronald Schill (40).

Schills Urteil: vier Jahre Haft — mehr darf ein Amtsrichter nicht verhängen.

Ein Jahr später — der Richter ist inzwischen versetzt worden — berichtet Matthias S. in “Bild” über Schills Pläne, eine eigene Partei zu gründen. Sein Programm fasst “Bild” so zusammen:

Mehr Sicherheit für alle, weg mit der Arroganz der Macht. Schluss mit der autofeindlichen Politik, her mit dem Transrapid, selbst wenn Hamburg dafür zwei Milliarden lockermachen muß. Dafür Verzicht auf die Straßenbahn und neue Gefängnisse.

Wenige Tage nach der Parteigründung erklärt Schill in “Bild”, in Hamburg herrschten “Zustände wie in Palermo oder im Chicago der 20er Jahre” und “Ganz Europa lacht über die Zustände in dieser Stadt”. Die Zeitung wertet das so: “‘Richter Gnadenlos’ spricht in BILD-Hamburg Klartext”.

“Bild” steht ihm treu zur Seite, auch als die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Schill erhebt:

Rechtsbeugung? Freiheitsberaubung? Da gibt es einen, der die öffentliche Ordnung wiederherstellen wollte. Richter Ronald Schill.

Und “Bild”-Redakteur Christian Kersting kommentiert einen Tag später:

Schill trifft mit seiner Kritik an Hamburgs Innen-, Justizund Ausländerpolitik den Nerv vieler Bürger. Ihn deshalb in die rechte Ecke zu stellen wäre zu billig. (…)

In der Bevölkerung wächst das Unverständnis darüber, dass vor den Gerichten die Täter häufig mehr Verständnis finden als die Opfer. Vor allem, wenn es um Jungkriminelle geht.

In der Bevölkerungwächst das Unverständnis darüber, dass ausländische Verbrecher ihre Händel immer öfter auf offener Straße mit Waffengewalt austragen. Die Polizei scheint machtlos.

Richter Schill spricht diese Sorgen der Menschen an, verspricht Abhilfe.

Am 1. Juli 2001, knapp drei Monate vor der Wahl, stellt Matthias S. in “Bild” vier “Sympathisanten” Schills vor, allesamt offenbar ehrenwerte Männer, die Sätze sagen wie der Kaufmann Franz-Joseph Underberg: “Wir wollen ein CSU-Programm in Hamburg, ohne Rechtsradikale anzusprechen.”

Die nächsten Monate sind keine guten für Schill und seine neue Partei — und auch in “Bild” finden sich ausführliche Berichte zum Beispiel über den Prozess gegen ihn, an dessen Ende er wegen Rechtsbeugung zu 12.000 Mark Strafe verurteilt wird — ein Urteil, das allerdings noch nicht rechtskräftig ist. Aber schon unmittelbar danach ist der Parteichef für “Bild” wieder glaubwürdiger Zeuge und Experte für Kriminalität und diverse andere Themen und kommt regelmäßig zu Wort. In “Bild” wirkt sein Populismus wie die Stimme der Vernunft.

Als sich im Juni 2001 abzeichnet, dass der Bundesgerichtshof das Urteil gegen Ronald Schill kippen wird, feiert “Bild”-Redakteur Matthias S.:

Richter Schill triumphiert über Hamburger Justiz

Rechtsbeugung? Generalbundesanwalt fordert Freispruch! Amtsrichter Ronald Schill steht vor seinem bisher größten Sieg. Seine Verurteilung wegen Rechtsbeugung (120 Tagessätze a 100 Mark) wird beim Bundesgerichtshof mit Pauken und Trompeten durchfallen. (…) Ein vernichtenderes Urteil hätte es für Hamburgs Justiz kaum setzen können.

Im Rahmen einer Serie “Hamburger Spitzen-Kandidaten privat” besucht Matthias S. den Kandidaten Schill zuhause:

(…) Ein häuslicher Typ war er eigentlich nie. Immer auf Achse. Früher im Gericht und in der Stadt. Nun der Wahlkampfstress. “Das ist auch finanziell ein Problem”, gibt er offen zu. “Seit Mai lebe ich von meinen Ersparnissen, habe unbezahlten Urlaub genommen. Die Miete zahlt Katrin.” In die Stadt fährt er meistens per U-Bahn, manchmal auf mit seinem 20 Jahre alten Matra-Simca. Einkaufen geht er bei Aldi.

Kochen allerdings ist nicht sein Ding. “Ich gab ihm einmal eine Kartoffel zum Schälen”, sagt Katrin Freund. “Das war ein Fiasko.” Also brutzelt sie für ihn, am liebsten Paella. Leibgetränk ist für den Ur- Hamburger (kam im UKE zur Welt) ein kühles Bier. (…)

“Gerne”, sagt er, “wäre ich Strafrichter geblieben. Politik hielt ich immer für ein schmutziges Geschäft.”

Warum gründete er dann eine Partei?

“Weil die Zustände in der Stadt so schlimm wurden.”

Ist er ein Selbstdarsteller?

“Ganz und gar nicht. Ich könnte mir vorstellen, mich wieder aus der Politik zurückzuziehen, sobald die Stadt wieder sicher ist.”

Als Schill dann auf Anhieb sensationelle knapp 20 Prozent der Stimmen bekommt, erklärt Matthias S. den Erfolg in “Bild” so:

Die Würde seines Amtes und seine klare Sprache über die Zustände der Stadt haben in der Stadt den Nerv getroffen.

(…) Braun gebrannt, schlank, Frauentyp – und Kämpfer. Er geht zur CDU, bietet Zusammenarbeit an, redet mit der STATT-Partei. Sie alle winken ab. Schill hat glasklare Vorstellungen und will sie durchsetzen. (…)

Und Schill legt sich mit seinen Gegnern an. Er zieht vor den BGH, als man ihn in Hamburg wegen Rechtsbeugung verurteilt, und erreicht die Aufhebung des Urteils. Er wettert gebetsmühlenartig gegen Rot-Grün, die Kriminalität, gegen die der Senat nichts tut. Und wird auf grausame Weise durch die Terroranschläge [vom 11. September] bestätigt. Plötzlich wird Hamburg zur Drehscheibe des Weltterrorismus.

Gestern um 14 Uhr im Wahllokal umringen ihn 30 Fotografen. Auch die, die ihn anfangs als Spinner verlachten.

Schon am nächsten Tag meldet “Bild” voreilig: “Bürgerblock steht” — damit ist die von “Bild” Hamburg angestrebte Koalition aus CDU, FDP und Schill-Partei gemeint. Die Zeitung kann es nicht erwarten, dass der Rechtspopulist endlich an die Macht kommt. Drei Tage nach der Wahl fragt Matthias S. in “Bild”:

Warum verzögert die FDP den Senatswechsel?

Während ganz Hamburg auf den Wachwechsel im Rathaus wartet, wollen sich die Liberalen mit der Regierungsbildung richtig Zeit lassen — Schnecken-Tempo bei FDP-Chef Rudolf Lang(e)sam! (…)

Die “innere Wahrheit”, so vermuten informierte Rathaus-Kreise, geht so: Die Polit-Neulinge aus der FDP haben Angst, von den CDU-Profis und Schill überfahren zu werden.

Am folgenden Tag legt “Bild” nach. Weil der FDP-Chef erklärt, Schill sei als Senator “nicht tragbar”, falls er rechtskräftig wegen Rechtsbeugung verurteilt werde, staunen Matthias S. und Christian Kersting:

Nanu! FDP rückt von Schill ab (…)

Erst verzögert FDP-Chef Lange die Koalitionsverhandlungen (BILD von gestern). Jetzt rückt er auch noch von seinem neuen Partner Schill ab und stellt Forderungen. Was spielt Lange da für ein Spiel?

Es kommt schließlich zur Koalition, Schill wird Minister, und “Bild” feiert schon zwei Monate später den “ersten großen Erfolg für Innensenator Ronald Schill”: “20 Polizisten als Soforthilfe!”, leihweise aus Bayern.

Als Anfang 2002 die Drogen-Gerüchte um Schill nicht verstummen wollen, ist die Interpretation von “Bild” unmissverständlich — fast möchte man sagen: vorbildlich, angesichts der sonst üblichen Vorverurteilungen durch “Bild”. “Bild”-Redakteur Matthias S. und eine Kollegin schreiben:

Was läuft da für ein schmutziges Spiel um Ronald Schill? Der ehemalige Justizsenator und jetzige Bundesverfassungsrichter Prof. Wolfgang Hoffmann-Riem hat den Innensenator in einem offenen Brief dazu aufgefordert, sich öffentlich zu Kokain-Vorwürfen zu äußern. Schill erklärte daraufhin ganz klar: “Ich habe niemals Kokain genommen.”

Der schmutzige Spieler scheint für “Bild” der Bundesverfassungsrichter zu sein.

Es folgt die inzwischen berüchtigte Episode mit Schills Drogentest, dessen Ergebnis “Bild” zu einem Beweis dafür verfälscht, dass der Richter “nie” Drogen genommen habe (BILDblog berichtete). Konsequenterweise beginnt die Zeitung nun eine Kampagne gegen Schills Kritiker. Autor fast all dieser Artikel: Matthias S.

Ende 2002 nimmt die Geschichte eine interessante Wendung. Die “Hamburger Morgenpost” berichtet, dass die Ehefrau von Matthias S. unerwartet eine Stelle in der Hamburger Justizbehörde bekommen habe — obwohl sie nicht über die nötigen Erfahrungen verfüge. CDU-Justizminister Roger Kusch habe sogar ihre Ernennung zur Richterin vorgeschlagen, was der Richterwahlausschuss ablehnte: Sie werde den Anforderungen offenkundig nicht gerecht. Die “taz” titelt: “Gefälligkeitsdeal für wohlgesonnenen ‘Bild’-Reporter”. Die SPD behauptet, beweisen zu können, dass Frau S. die Stelle nach einer Absprache zwischen ihrem Mann und dem Justizsenator bekommen hat. Der “Bild”-Redakteur habe sich in einer Mail an den Justizsenator darüber beschwert, dass sich das Bewerbungsverfahren so lange hinziehe, obwohl längst abgemacht sei, dass seine Frau die Stelle bekommen sollte.

“BILD berichtet nicht über üble Gerüchte”

“taz”-Interview mit dem “Bild”-Lokalchef Peter Huth, 11. Januar 2003:

(…) Warum hat die BILD [über die Vorwürfe gegen S. und den CDU-Senator] bis heute nicht berichtet?
BILD berichtet über Fakten und nicht über üble Gerüchte und böswillige Unterstellungen. Für uns gilt als erwiesen, dass die Unterstellungen gegen unseren Reporter haltlos sind.

Beim Thema Filz in Hamburg hat BILD an anderer Stelle sehr ausführlich und wiederholt berichtet. Jetzt halten Sie sich auffallend zurück. Worin liegt der Unterschied zu dem aktuellen Fall?
Noch einmal: Man kann nur über Filz berichten, wo es Filz gibt. Im vorliegenden Fall kann davon keine Rede sein.

Die Nähe des Reporters [Matthias S.] zu Mitgliedern dieses Senats ist unter den Rathausjournalisten seit längerem ein Thema. Er soll ja auch mal als Pressesprecher der Schill-Partei im Gespräch gewesen sein. Wie beurteilen Sie diese journalistische Nähe?
BILD-Reporter verfügen im allgemeinen über ausgezeichnete Kontakte zu Politikern aller Couleur. Dass dieses Vertrauensverhältnis von vielen Kollegen neidisch begutachtet wird, ist uns nicht neu.

Wie würden Sie das Verhältnis der BILD-Zeitung zu diesem Senat beschreiben?
Das Verhältnis von BILD zum Senat ergibt sich — wie bei jeder guten Zeitung — aus der Verpflichtung gegenüber dem Leser. BILD berichtet sorgfältig, unabhängig und wahrheitsgemäß über die Geschehnisse im Rathaus — egal, wer und welche Partei dort regiert.

Hat sich BILD aus rein journalistischer Sicht über den Regierungswechsel in Hamburg gefreut?
Der Regierungswechsel ist das Ergebnis einer freien Wahl der Hamburger Bürger. Es wäre mehr als zynisch, diesen aufgrund von journalistischen Kriterien zu bewerten.

Die “Bild”-Zeitung berichtet zunächst gar nicht über die Vorwürfe gegen ihren Redakteur (siehe Kasten). Als sie es endlich doch tut, lautet die Überschrift: “Kusch räumt mit Filzvorwürfen auf”.

Der Fall S. wird einer der Anlässe, einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss “Schwarzer Filz” einzuberufen. Und seine engen Beziehungen zum Senat und der Schill-Partei zeigen sich laut “taz” auch an anderer Stelle: Er zitiert in “Bild” aus internen Ermittlungsakten gegen einen SPD-Sprecher, bevor dessen Anwalt sie überhaupt zu sehen bekommt. Der Staatsrat und Schill-Freund Walter Wellinghausen, der für die Ermittlungen zuständig ist und später wegen mehrere Affären zurücktreten muss, räumt schließlich ein, mit Matthias S. über das Thema gesprochen zu haben — die Opposition spricht von “Geheimnisverrat”.

Zum Verhängnis wird Matthias S. schließlich ein Wochenendtrip mit Peter Rehaag, dem Umweltsenator der Schill-Partei. Gemeinsam mit ihren Begleiterinnen fliegen sie im September 2003 nach Italien. “Als Spezialist in Sachen Schill hatte [Matthias S.] in der ‘Bild’ zuvor regelmäßig wohlwollend über Rehaag berichtet”, schreibt der “Spiegel”, “etwa über dessen heroischen Kampf zur Trockenlegung versumpfter Alsterwiesen oder über Rehaags Drogenpolitik.” Gut zwei Wochen, nachdem die “taz” den gemeinsamen Ausflug öffentlich gemacht hatte, stellt Springer Matthias S. “mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres von seiner Arbeit frei”. Er habe seine Vorgesetzten nicht über die Reise informiert — was den “journalistischen Leitlinien” des Verlages widerspreche.

Matthias S. bleibt nicht lange arbeitslos. Schon im Frühjahr 2004 taucht sein Name wieder in den Zeitungen auf: als Sprecher von Firmen von Ulrich Marseille. Marseille, der den gleichnamigen Klinikkonzern gründete, war 2002 Spitzenkandidat der Schill-Partei in Sachsen-Anhalt. 2003 flog Ronald Schill in seinem Privatflugzeug nach München, um seine Haarprobe für den Drogentest abzugeben.

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