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KW 11/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Rauswurf-Rumms! Was steckt hinter dem “Bild”-Beben?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 21:04 Minuten)
Wie am Freitag in den “6 vor 9” zu lesen war, hat sich der Axel-Springer-Verlag überraschend von allen drei Führungskräften der bisherigen “Bild”-Chefredaktion getrennt. Stattdessen sollen die “Bild”-Rückkehrerin Marion Horn und der aktuelle “Focus”-Chefredakteur Robert Schneider, der ebenfalls schon einmal bei “Bild” war, an die Spitze der Redaktion rücken. Im “Übermedien”-Podcast spricht Marvin Schade vom stets gut unterrichteten “Medieninsider” über die möglichen Hintergründe.
Weiterer Hörtipp: Im Interview mit dem MDR spricht auch Medienwissenschaftler Volker Lilienthal über den Wechsel in der “Bild”-Chefredaktion (mdr.de, Audio: 6:24 Minuten).
Weiterer Lesetipp: Anlässlich der Rückkehr Horns haben wir ihr Schaffen als Chefredakteurin der “Bild am Sonntag” noch einmal in Erinnerung gerufen.

2. True Crime: Mord, Totschlag, Missbrauch als Entertainment
(ndr.de, Zapp, Nhi Le, Video: 18:34 Minuten)
Ob als Audio-Podcast, im Fernsehen oder auch in Printmedien: Das Format “True Crime” erfreut sich schon seit Jahren großer Beliebtheit. Dabei stehen vor allem die Täter und Täterinnen im Mittelpunkt der Erzählung. Darüber spricht “Zapp”-Reporterin Nhi Le mit Matthias Corssen (Überlebender eines Serienmörders), Ingrid Liebs (Mutter der ermordeten Frauke Liebs) sowie Macherinnen und Machern von “True-Crime”-Podcasts.

3. Zukunft (Lokal)Journalismus – Lokale Vielfalt gegen mediale Einfalt
(youtube.com, DJV Thüringen, Mariana Friedrich, Video: 1:41:50 Stunden)
Eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung, des Deutschen Journalisten-Verbands Thüringen und der Thüringer Landesmedienanstalt beschäftigte sich mit der Zukunft des Lokaljournalismus: “Wie kann das drohende Aussterben des (Lokal)Journalismus verhindert werden? Was kann, ja was muss Politik tun, um diesen Stützpfeiler unserer Demokratie zu erhalten und zu stärken? Können andere lokaljournalistische Modelle, wie bspw. Bürgermedien, die entstehende Lücke füllen und wenn ja, wie? Ist die angesprochene Zustellförderung für Tageszeitungen wirklich eine Lösung in der digitalen Medienwelt? Und was droht, wenn keine Rettung gelingt?”

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4. Wie schlimm steht es um die BBC?
(ardaudiothek.de, BR 24 Medien, Linus Lühring, Audio: 27:58 Minuten)
Die BBC hat einen legendären Ruf, aber die britische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt steht unter politischem Druck wie nie zuvor. Das zeigte sich zuletzt im Fall Lineker. Der frühere Fußballspieler und heutige BBC-Moderator Gary Lineker hatte in einem Tweet die britische Einwanderungspolitik kritisiert und die Sprache der konservativen Regierung mit der Deutschlands in den 1930er-Jahren verglichen. Es folgte die Suspendierung, dann die Aufhebung der Suspendierung. Wie unabhängig ist die BBC noch? Und was können ARD und ZDF von den Entwicklungen bei der BBC lernen? Darüber spricht Linus Lühring mit Gabi Biesinger, ARD-Korrespondentin in London.

5. Polarisierung, soziale Medien und Journalismus
(journalistik.blogs.uni-hamburg.de, Leonie Urbanczyk, Audio: 55:46 Minuten)
Der “JKW-Podcast” der Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg beschäftigt sich mit der zunehmenden Polarisierung: “Was gehört noch zu dem Begriff der ‘Meinungsverschiedenheit’ und welche Aussagen sind ein Indiz für die Polarisierung verschiedener Personen? Haben wir es überhaupt mit einer polarisierenden Gesellschaft zu tun?” Darüber sprechen die zwei Professoren Michael Brüggemann und Axel Bruns.

6. 50 Jahre “Talkshow” in Deutschland
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 46:19 Minuten)
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Unterhaltungsformats Talkshow präsentiert der Deutschlandfunk eine Sonderausgabe, in der fünf prominente Talkerinnen und Talker zu Wort kommen: Bettina Tietjen, Aminata Belli, Michael Steinbrecher, Bettina Böttinger und Hubertus Meyer-Burckhardt.

Das Geld der Regierung, Gesundheit im Internet, Frauenmachtanteile

1. Ist die Regierung zu nah dran?
(t-online.de, Carsten Janz & Johannes Bebermeier & Jonas Mueller-Töwe)
Als Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD hat die Bundesregierung eine anonymisierte Liste veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Bundesministerien und das Bundeskanzleramt in den vergangenen fünf Jahren rund 1,5 Millionen Euro an Journalistinnen und Journalisten gezahlt haben. Die Honorare habe es vor allem für Moderationen und die Leitung von Lehrgängen gegeben. Von den insgesamt 200 Medienschaffenden, die ein Honorar erhalten haben, sollen etwa 120 zur Zeit der Zahlung für die Öffentlich-Rechtlichen gearbeitet haben: “Das ist deshalb pikant, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk zwar unabhängig von Bundes- und Landesregierungen ist, in Teilen der Bevölkerung aber als besonders staatsnah wahrgenommen wird.”

2. Gesundheit im Internet: Was leisten YouTube Health und neue Google-Funktionen?
(riffreporter.de, Iris Hinneburg)
Auf Youtube gibt es zahlreiche medizinische Informationsangebote, deren medizinische Seriosität für Laien nicht immer leicht zu beurteilen ist. Nun hat Youtube ein Gütesiegel speziell für Gesundheitsthemen eingeführt (“YouTube Health”). Iris Hinneburg hat sich das Ganze genauer angesehen und auch einen Blick auf die erweiterte Google-Suche geworfen.

3. Recherche allein rettet uns nicht
(journalist.de, Björn Staschen)
Im Januar hat Daniel Drepper, Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und “Süddeutscher Zeitung”, in einem Text auf die Wichtigkeit des Investigativjournalismus allgemein und speziell für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk hingewiesen. Es brauche ganze Teams kluger Reporterinnen und Reporter mit Rückendeckung und Freiheiten: “Wenn ich möchte, dass diese Reporterinnen wichtige Diskussionen in der Gesellschaft anstoßen, wenn ich möchte, dass sich diese Reporterinnen für uns alle in den Wind stellen – dann muss ich als Sender investieren und dann muss ich mich als Sender etwas trauen.” Darauf antwortet nun Björn Staschen, der in der NDR-Programmdirektion den Bereich Technologie und Transformation betreut. Drepper habe “mit seiner Forderung grundsätzlich recht”, aber: “Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der sich nur darauf konzentriert, die Ergebnisse investigativer Recherche abzubilden, zeichnet ein Zerrbild unserer Gesellschaft. Diese Gesellschaft bestünde nur aus Politikerinnen und Politikern, die sich bestechen lassen, aus Ärztinnen und Ärzten, die Krankenkassen betrügen und aus Rüstungslobbyistinnen und -lobbyisten, denen Kriegstote im Lichte hoher Profite egal sind.”

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4. Der Fokus wird verschoben
(taz.de, Nelli Tügel)
Journalistische Faktenchecks wollen und sollen Klarheit schaffen, doch zwei aktuelle Beispiele würden zeigen, dass sie politische Konflikte nicht so einfach entschärfen können: Der Faktencheck zur Recherche des US-Journalisten Seymour Hersh über die Sprengungen der Nord-Stream-Pipelines sowie der Faktencheck zu einer “Hart-aber-fair”-Sendung, in der es um Kriegsverbrechen in der Ukraine ging.

5. Fox News soll kritische Reporter unter Druck gesetzt haben
(spiegel.de)
Nach den US-Wahlen 2020 verbreiteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fox News wider besseres Wissen Donald Trumps Märchen von der gestohlenen Wahl. Jetzt zeigen durchgesickerte Dokumente: Wer nicht mitspielte, bekam offenbar Druck vom Sender.

6. Frauenmachtanteile in den Leitmedien: Stern sinkt, SZ und Focus steigen auf
(pro-quote.de)
ProQuote Medien zog zum Weltfrauentag Bilanz zur Macht der Frauen in den Medien: “Im Ranking der neun von ProQuote Medien ausgewerteten Medien konnte die Süddeutsche Zeitung sich vom fünften auf den dritten Platz verbessern: Der Frauenmachtanteil der Zeitung liegt aktuell bei 44 Prozent – und damit fünf Prozentpunkte höher als im Sommer 2022. Nur knapp darüber liegt Die Zeit auf Platz zwei, allerdings mit leichten Verlusten (1,9 Prozentpunkte). Weiter unangefochten an der Spitze steht die taz – mit einem Frauenmachtanteil von aktuell 64,6 Prozent.”
Dazu inhaltlich passend: Wer hat 2022 die Titel deutscher Magazine fotografiert oder illustriert? Eine Auswertung nach Geschlecht (freelens.com)

Waffe der Autokraten, “Bild”-Chef besteht Drogentest, Schlämmer

1. Die Waffe der Autokraten
(tagesschau.de, Petra Nagel & Svea Eckert & Stella Peters & Ciara Cesaro-Tadic & Petra Blum & Tobias Dammers)
Autokraten und Populisten nutzen zunehmend Soziale Medien, um ihre Macht auszubauen oder Demokratien zu untergraben. Im Jahr 2021 hatte die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen genau davor gewarnt. Jetzt haben Reporterinnen und Reporter von WDR, NDR und “Süddeutscher Zeitung” Haugens Facebook-Dateien erneut ausgewertet. Mit erschreckendem Ergebnis: “Zahlreiche Gruppen, Netzwerke oder Accounts, die Mitarbeiter von Facebook intern schon vor Jahren als schädlich gelistet hatten, waren immer noch aktiv. Meta hatte sie weder gelöscht noch gesperrt. Der Konzern äußert sich dazu nicht.”

2. Robert Schneider wird ab Mitte April Co-Chef von “Bild”
(spiegel.de)
Der bisherige Chefredakteur des Nachrichtenmagazins “Focus”, Robert Schneider, hat offenbar seinen Drogentest bestanden und darf am 17. April seinen neuen Job als Co-Chefredakteur der “Bild”-Zeitung antreten. Nach “Spiegel”-Informationen war Schneider erst nach Vertragsunterzeichnung zu einem solchen Test aufgefordert worden. Der Springer-Verlag habe die ungewöhnliche Maßnahme zur neuen Routine erklärt.

3. Euronews entlässt die Hälfte der Redaktion in Lyon
(dwdl.de, Alexander Krei)
Der Fernsehsender Euronews entlasse die Hälfte seiner Redaktion in Lyon und wolle die Sendezentrale von Lyon nach Brüssel verlegen: “Der Wechsel nach Brüssel kommt wohl nicht zufällig, schließlich dürften die Verantwortlichen mit dem Schritt hoffen, mehr Geld von der EU und den nach wie vor an Euronews beteiligten Sendern zu bekommen, mutmaßt die ‘FAZ’. Immerhin 13 Millionen Euro an Subventionen soll es im kommenden Jahr geben.”

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4. Chinas globaler Einfluss auf Medien
(deutschlandfunk.de, Anh Tran & Brigitte Baetz)
Der Deutschlandfunk berichtet über die aktuelle Kommunikationsstrategie Chinas. Das Land versuche, seinen Einfluss auf allen Ebenen zu stärken, auch in den Medien. Die Journalistin Joyce Lee erklärt, wie und welche Narrative die chinesische Parteiführung gezielt weltweit verbreitet.
Weiterer Lesehinweis: Regime schränkt Korrespondenten weiter ein: “Überwachung, schleppende Visavergabe, Behinderungen durch die Polizei, Einschüchterung der Interviewpartner: Korrespondentinnen und Korrespondenten in China recherchieren unter schwierigsten Bedingungen.” (reporter-ohne-grenzen.de)

5. Neues Argumentationspapier der Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen
(sos-save-our-spectrum.org)
Die Allianz für Rundfunk- und Kulturfrequenzen hat ein neues Argumentationspapier veröffentlicht (PDF). Hintergrund ist der Verteilungskampf um Frequenzen, der Rundfunk und Kultur massiv schaden könnte: “Rundfunk und Kultur benötigen Sicherheit über die künftige Nutzbarkeit ihrer Kernressource von Frequenzen im Bereich 470 – 694 MHz. Davon hängen Investitionsentscheidungen und Arbeitsplätze, aber auch flächendeckende Informationswege für den Katastrophenfall und die Wettbewerbsfähigkeit des Eventstandorts Deutschland ab.”

6. Sahra Wagenknecht ist die neue Horst Schlämmer
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Medienkritiker Stefan Niggemeier hatte ein kleines Déjà-vu: Angesichts der medialen Umfrageeuphorie um Sahra Wagenknechts Eventuell-Partei fühlt er sich an Hape Kerkelings Kunstfigur Horst Schlämmer erinnert.

Drogentest bei “Bild”, Missbraucht Bayern das Urheberrecht?, Lobbyfest

1. Staatliche Geodaten: Bayern missbraucht Urheberrecht um Pressefreiheit einzuschränken
(freiheitsrechte.org, Felix Reda)
Gemeinsam mit dem Journalisten Michael Kreil erhebt die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) eine sogenannte negative Feststellungsklage gegen den Freistaat Bayern. Das Land missbrauche das Urheberrecht, um die Pressefreiheit einzuschränken, so der Vorwurf. Das bayerische Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung hatte zuvor Kreil angezeigt, weil dieser einen angeblich urheberrechtlich geschützten Datensatz geografischer Daten im Internet veröffentlicht habe. Die GFF strebe nun eine Grundsatzentscheidung an, die Klarheit darüber verschaffen soll, dass der Staat keine Exklusivrechte an Datensätzen geltend machen kann.

2. Drogentest für Führungskräfte bei Axel-Springer
(sueddeutsche.de)
Wie am 5. Dezember in den “6 vor 9” berichtet, bekommt der aktuelle “Bild”-Chefredakteur Johannes Boie einen neuen Mann beigeordnet, den bisherigen “Focus”-Chefredakteur Robert Schneider. Dieser werde “an Johannes Boie berichten, der unverändert in seiner derzeitigen Position als Chefredakteur und Vorsitzender der ‘Bild’-Chefredaktionen bleibt”, so der Springer-Verlag. Wie nun durch eine Veröffentlichung vom “Spiegel” bekannt wird (nur mit Abo lesbar), muss Schneider einen Drogentest machen, um neuer “Bild”-Chef werden zu können. Dies sei bei Führungspersonen neue Praxis im Springer-Konzern.

3. Einheitliche Regeln für mehr Kontrolle bei ARD und ZDF
(verdi.de)
Die Rundfunkkommission der Bundesländer hat einheitliche Regeln zur Stärkung von Transparenz und Kontrolle beschlossen. Die geplanten Neuregelungen sollen für alle Anstalten der ARD, das ZDF und das Deutschlandradio gelten. Die Regelungsentwürfe würden ab dem 19. Dezember auf der Website der Kommission bereitgestellt und voraussichtlich ein verpflichtendes Compliance-Management-System beinhalten.

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4. Der letzte papierne Schuss…
(facebook.com, Franz Sommerfeld)
Wie in den “6 vor 9” Ende November zu lesen war, erscheint der “Tagesspiegel” jetzt im kleineren Tabloid-Format. Franz Sommerfeld, selbst lange Jahre Chefredakteur von Presseerzeugnissen wie der “Mitteldeutschen Zeitung” und des “Kölner Stadt-Anzeigers”, hat einen kritischen Blick auf den neuen “Tagesspiegel” geworfen. Sein Fazit: “Manches wird sich durch Feinarbeit und wachsende Routine verbessern lassen. Doch die Fixierung aufs Papier hemmt die digitale Entwicklung. Schade.”

5. Digital-Gipfel reines Lobbyfest
(reporter-ohne-grenzen.de)
Das aus fünf Nichtregierungsorganisationen bestehende digitalpolitische Bündnis F5 (Reporter ohne Grenzen, AlgorithmWatch, GFF, Open-Knowledge Foundation und Wikimedia) kritisiert den Digital-Gipfel der Bundesregierung, der vergangene Woche stattfand. Trotz anders lautender vorheriger Versprechungen sei die Zivilgesellschaft nicht ausreichend eingebunden gewesen: “Die Regierung behandelt die digitalpolitische Zivilgesellschaft wie es die GroKo tat: Gerne mal reden – aber strukturelle Einbindung, gleichberechtigte Teilnahme, Mitgestaltung? Fehlanzeige.”

6. Karl-Theodor zu Guttenberg ist wieder da, aber wo – und vor allem: wozu?
(uebermedien.de, Nils Minkmar)
Nach einer längeren medialen Auszeit zieht es den ehemaligen Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zurück in die Öffentlichkeit. Bei RTL hat er gestern – gemeinsam mit Thomas Gottschalk – den RTL-Jahresrückblick moderiert. Und bei RTL+ sowie am heutigen Montag um 20:15 Uhr bei ntv gibt es die Sendung “KT Guttenberg auf den Spuren der Macht – der Fall Putin” zu sehen. Nils Minkmar hat sich den Film angesehen und fragt sich am Ende, was das alles soll.

Unruhe bei “Bild”?, “Systemkritik für Paranoiker”, Überdosis Trash-TV

1. “Bild” kämpft mit “Bild”: “In Auflösung”?
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Bei “Bild” bekommt der aktuelle Chefredakteur Johannes Boie einen neuen Mann beigeordnet, den bisherigen “Focus”-Chefredakteur Robert Schneider. Dieser werde “an Johannes Boie berichten, der unverändert in seiner derzeitigen Position als Chefredakteur und Vorsitzender der ‘Bild’-Chefredaktionen bleibt”, so der Springer-Verlag. Schneider hat einschlägige Boulevard-Erfahrungen, weiß Joachim Huber im “Tagesspiegel” zu berichten: “Der gebürtige Leipziger Schneider fing einst bei der ‘Bild’ an, wurde dort Ressortleiter, ehe er als stellvertretender Chefredakteur für die ‘B.Z’ und die ‘Bild am Sonntag’ arbeitete.” Huber ordnet die Personalie mitsamt ihrer möglichen Auswirkungen ein und überlegt, wie es bei “Bild” weitergehen könnte.

2. Systemkritik für Paranoiker – Verschwörungstheorien operieren mit dem Werkzeug der Aufklärung und stillen die Sehnsucht nach Vereindeutigung in einer komplexen Welt
(nzz.ch, Robert Misik)
“Wahn wird hier zu Aufklärung und Aufklärung zu Wahn.” Der österreichische Journalist und politische Schriftsteller Robert Misik hat einen lesenswerten Essay zu Verschwörungserzählungen verfasst und als Gastkommentar in der “NZZ” veröffentlicht: “Verschwörungstheorien sind auch Formen, mit einer komplexen, unübersichtlichen Welt umzugehen. Was immer geschieht, es lässt sich zumindest erklären. Es gibt Täter, Hintermänner, die die Fäden ziehen. Wer in der realen Welt ‘nicht weiss, wie ihm geschieht’, der weiss in der Phantasiewelt der Konspirationstheorie genau, was geschieht – und wo das Böse sitzt, gegen das vorgegangen werden müsste. Verständlich, dass das attraktiv sein kann.”
Weiterer Lesehinweis, weil es das Medium betrifft: Anzeige gegen NZZ: Redaktion leistet Gratis-Überstunden: “Der Berufsverband Impressum zeigte die NZZ wegen ungenauer Arbeitszeiterfassung an. Nun hat das Arbeitsinspektorat interveniert.” (infosperber.ch, Pascal Sigg)

3. Dürfen Linke Twitter nutzen?
(taz.de, Ulf Schleth)
Bei der “taz” fragt sich Autor und Online-Entwickler Ulf Schleth, ob Linke angesichts der Übernahme durch Elon Musk weiterhin Twitter benutzen sollten. Seiner Meinung nach sollte “die Verantwortung verinnerlicht werden, Inhalte nicht ausschließlich dort zu teilen, wo das Zielpublikum ausgebeutet wird. Sie müssen reichweitenunabhängig auch dort geteilt werden, wo es sich emanzipatorisch vernetzen kann. Das ist zurzeit das Fediverse.”

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4. Damit verbringen junge Menschen ihre Zeit am Smartphone
(spiegel.de)
Laut einer Umfrage eines Marktforschungsinstituts nutzen 80 Prozent der 14- bis 37-Jährigen ihr Smartphone mehr als drei Stunden pro Tag. Ungefähr ein Drittel sei sogar mehr als sechs Stunden täglich am Handy. Die meistbenutzte App bei den 14- bis 25-Jährigen ist TikTok.
Weiterer Lesehinweis: FBI-Chef sieht in TikTok Gefahr für nationale Sicherheit (zeit.de).

5. Überdosis Trash TV: Wird das TV-Publikum Reality-müde?
(dwdl.de, Peer Schader)
Das zunehmende Angebot an Reality-Formaten habe fatale Konsequenzen für die Akzeptanz des Genres im linearen Programm, so “DWDL”-Kolumnist Peer Schader. Er gelangt zu einer ernüchternden Erkenntnis: “Die vergangenen Monate haben ein für alle Mal den Beweis erbracht, dass der Versuch, das Genre ins Positive zu drehen und entsprechende Gegenentwürfe auszuprobieren, als gescheitert bezeichnet werden muss.”

6. Sternstunde des Sportjournalismus: Warum Esther Sedlaczek einen guten WM-Job macht
(rnd.de, Imre Grimm)
Imre Grimm lobt die Arbeit der ARD-Moderatorin Esther Sedlaczek, die unter anderem DFB-Manager Oliver Bierhoff mit für ihn unangenehmen Fragen konfrontierte: “Kein Schmusetext. Kein Schonwaschgang. Die Nation hat Fragen an diesem Abend, und Esther Sedlaczek nimmt sich die Freiheit, sie zu stellen – stellvertretend für ein Publikum, das nach Jahren der Erfolglosigkeit mehrheitlich die Nase voll hat von wachsweichen DFB-Floskeln, vom ausweichenden Polit-Klimbim der Verantwortlichen und den ewigen Ausflüchten.”

Das “Hallo”-Rätsel, Nach Kritik degradiert, TikToks Versagen

1. Aber Hallo
(rums.ms, Constanze Busch)
Warum bleiben in Münster jede Woche große Stapel der Gratiszeitung “Hallo” unverteilt an der Straße liegen? Dieser Frage sind die Digitaljournalistinnen und -journalisten von “Rums” (“Neuer Journalismus für Münster”) mit detektivischer Neugier nachgegangen und haben in einen der rumliegenden Stapel einen GPS-Tracker gesteckt. Die Recherche hat Spannendes zutage gefördert und die Erkenntnis gebracht, dass es wirtschaftlich interessant sein kann, ein Gratisblatt zu drucken und sofort danach zu vernichten.

2. Kulturchef nach Kritik am Verleger degradiert
(zeit.de, Johannes Schneider)
Als Ungarns Regierungschef Viktor Orbán kürzlich in Deutschland weilte, wurde er vom Verleger Holger Friedrich (“Berliner Zeitung”) zu einem Podiumsgespräch eingeladen. Dies wurde von Hanno Hauenstein, bis dahin Leiter des Kulturressorts der “Berliner Zeitung”, auch auf Twitter kritisiert (“for the record: ich halte es nicht für sinnvoll, Viktor #Orbán zu Gesprächen einzuladen.”). Daraufhin habe Hauenstein seinen Posten als Ressortleiter verloren, dürfe jedoch weiterhin für “seine Themen” zuständig sein.

3. TikTok erlaubt Werbung mit Falschinformationen
(spiegel.de)
Die NGO Global Witness und Forscher der New York University haben untersucht, wie Social-Media-Plattformen mit Fake News in Anzeigen zur Wahl umgehen. Die Untersuchung habe große Mängel beim Umgang mit falschen Informationen in politischen Werbeanzeigen offenbart: “Die Kurzvideo-App TikTok etwa hat 90 Prozent aller getesteten Anzeigen freigeschaltet, obwohl diese den Richtlinien der Plattformen widersprachen.”

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4. Focus bewirbt ein Gespräch mit dem “Wildpflanzenexperten” Markus Strauß über Lieferengpässe und Blackouts
(twitter.com, Sebastian Lipp)
Der Journalist Sebastian Lipp kritisiert den “Focus”. Dieser habe ein Gespräch mit dem “Wildpflanzenexperten” Markus Strauß über Lieferengpässe und Blackouts veröffentlicht und dabei Entscheidendes nicht erwähnt: Strauß pflege eine Nähe zur rechtsesoterischen Anastasia-Bewegung und anderen Rechten und vertrete selbst entsprechende Positionen. Und auch der Host der Show sei “nicht ganz ohne”.
In diesem Zusammenhang noch ein Hörtipp: Für ihre sechsteilige Podcast-Produktion “Seelenfänger” (BR) sind Emeli Glaser und Dennis Müller dem Anastasia-Kult nachgegangen: “Sie besuchen Anastasia-Landsitze, begleiten Aussteiger bei der schwierigen Rückkehr in die Normalität und kommen am Ende sogar in Kontakt mit dem Gründer des Kults, dem russischen Autor Wladimir Megre.”

5. Die ungewisse Zukunft von Mateschitz’ multimillionenschwerem Medienreich um Servus TV und Redbull.com
(derstandard.at, Harald Fidler)
Der österreichische Milliardär und Red-Bull-Inhaber Dietrich Mateschitz ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Mateschitz war nicht nur Brause-Produzent, sondern hinterlässt auch ein Hunderte Millionen Euro schweres Medienimperium – von der Streamingplattform redbull.com über das Magazin “Terra Mater” bis Servus TV. Wie geht es mit dem zweitgrößten Medienkonzern Österreichs weiter?

6. Politik-Vermittlung im Fernsehen: Geht das auch in leichter?
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader hat sich die “ProSieben Politik Show” mit Linda Zervakis und Louis Klamroth angeschaut. Er fragt sich: “Warum tun sich die Sender so schwer damit, neue Zielgruppen mit aufgelockerten Formaten zu erreichen, in denen relevante Themen diskutiert werden?”
Und noch etwas leichte Kost hinterher: Für web.de hat Christian Vock eine recht vergnüglich zu lesende Kritik der “RTL Wasserspiele” verfasst.

Österreichs Absturz, Qualitätssiegel, “GNTM” erfolgreicher denn je

1. Österreichs freie Presse in Gefahr
(taz.de, Ralf Leonhard)
In der neuen Pressefreiheits-Rangliste von “Reporter ohne Grenzen” stürzt Österreich von Platz 17 auf Platz 31 ab. Innerhalb der EU stünden nur Slowenien (54), Italien (58) und Ungarn (85) noch schlechter da. Ralf Leonhard fasst die Gründe für die unheilvolle Entwicklung in Österreich zusammen.

2. Die Wahrheit über das sensationelle “exklusive Foto” vom abgefangenen “Russen-Flieger”
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
“Deutsche Eurofighter – bewaffnet mit Luft-Luft-Raketen – drängen einen Russen-Flieger ab. BILD liegt jetzt exklusiv ein Foto dieser Abfang-Aktion vor – aufgenommen aus einem der Eurofighter” krakeelte “Bild” im Netz und präsentierte stolz das dazugehörige Bild. Frederik von Castell ist der vermeintlichen Sensation für “Übermedien” nachgegangen.

3. “Unabhängige Berichterstattung steht nicht im Dienste einer Kriegspartei”
(fr.de, Katja Thorwarth)
“Machen die deutschen Medien derzeit bezüglich des Ukraine-Kriegs einen guten Job?” In der “Frankfurter Rundschau” spricht Katja Thorwarth mit dpa-Nachrichtenchef Froben Homburger über neutrale Kriegsberichterstattung, Framing und Propaganda in den Medien.

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4. “GNTM” ist erfolgreicher denn je – dank einer überlegten Strategie
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Heidi Klums Castingshow “Germany’s Next Topmodel” erfreut sich auch in der 17. Staffel großer Beliebtheit. Das liege auch daran, dass in der Unterhaltungsshow zusätzlich zur eh schon bestehenden Diversität Frauen um die 20 mit Frauen über 60 um den Titel konkurrieren, kommentiert Joachim Huber: “Die Werbebuchungen schauen sich gigantisch an, zuweilen ist es schwer, die Show zwischen den Spots zu finden. Bei ‘GNTM’ funktionieren die Aufmerksamkeits- wie die Eitelkeitsökonomie gleichermaßen. In der Perspektive professionellen, kommerziellen Fernsehens geht es kaum besser.”

5. Bundestagsabgeordnete fordern fraktionsübergreifend Assanges Freilassung
(spiegel.de)
Eine Gruppe von 37 Bundestagsabgeordneten von FDP, SPD, Grünen und der Linken fordert, die Auslieferung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange von Großbritannien an die USA zu stoppen und hat sich mit einem offenen Brief an 24 Mitglieder des britischen Parlaments gewandt.

6. Ob Dr. Who oder Dr. Dre – Hauptsache Arzt!
(youtube.com, Walulis Story – SWR3, Video: 9:04 Minuten)
In der “Walulis Story” geht es aktuell um die angeblichen Qualitätssiegel für “Top-Mediziner” und andere Institutionen, die vom “Focus” vergeben werden – wobei man besser sagen müsste: verkauft werden.

Abwägungsfragen, Badawis Haft ist illegal, Twittern über Tor-Netzwerk

1. “Ein Symbol dieses Krieges”
(tagesspiegel.de, Kurt Sagatz)
Trigger-Warnung: Im verlinkten Beitrag ist ein Foto eingebaut, auf dem erschossene Menschen zu sehen sind.
Zu den Aufgaben der Kriegsberichterstattung gehört es, über die Schrecken des Krieges zu berichten und sie visuell festzuhalten. Doch welche Bilder kann und darf man dem Publikum zumuten? Es sind schwierige Abwägungsfragen: Wo endet die Informationspflicht, und wo beginnt der Voyeurismus? Und ist das Informationsinteresse der Öffentlichkeit wichtiger als die Interessen der Opfer?

2. Rütteln und Schütteln
(taz.de, Steffen Grimberg)
Nachdem der Kreml neue Mediengesetze erlassen hat, die bei angeblichen “Falschmeldungen” zu bis zu 15 Jahren Haft führen können, hatte sich eine Reihe von TV-und Radiosendern, darunter auch die BBC, aus dem Land zurückgezogen. Die britische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt hat sich die Sache inzwischen jedoch anders überlegt und berichtet wieder aus Russland: “Wir haben die möglichen Folgen der neuen Vorschriften abgewogen, mit der unabdingbaren Pflicht und Schuldigkeit, direkt aus Russland zu berichten”. Und nicht nur das – die BBC stellt ihr Material anderen Sendern zur kostenlosen Übernahme zur Verfügung.

3. Twitter hilft russischen Nutzern, die Zensur zu umgehen
(spiegel.de)
Russland hat nach der Invasion in der Ukraine unter anderem Einschränkungen bei der Nutzung von Twitter eingeführt. Darauf antwortet das Unternehmen nun mit einer speziell für den Anonymisierungsdienst Tor ausgelegten Version, die es ermöglicht, die Zensur zu umgehen. Der “Spiegel” erklärt, wie das Ganze funktioniert.

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4. Civey warb irreführend
(faz.net, Reiner Burger)
Das Berliner Start-up Civey führt Online-Umfragen auf Medienseiten wie Spiegel.de, t-online.de oder “Focus Online” durch, wobei die Ergebnisse unmittelbar danach angezeigt werden. In ihrer Werbung rühmten sich die Online-Demoskopen unter anderem damit, “zuverlässiger als die Konkurrenz” zu sein, womit sich diese nicht abfinden wollte, klagte und gewann.

5. Badawis Haft ist illegal
(reporter-ohne-grenzen.de)
Der saudische Blogger Raif Badawi hat seine drakonische Strafe – zehn Jahre Haft und 1.000 Peitschenhiebe – nach saudischem Recht mittlerweile verbüßt, wird aber weiterhin gefangen gehalten. Reporter ohne Grenzen verlangt seine umgehende Freilassung: “Die andauernde Inhaftierung von Raif Badawi ist empörend, nach einer Haftstrafe, die er ohnehin niemals hätte verbüßen müssen. Indem die saudischen Behörden ihn weiter gefangen halten, fügen sie ihrer langen Liste von Verbrechen gegen die Pressefreiheit ein weiteres hinzu. Doch genug ist genug – öffentliche Debatten und Journalismus sind keine Verbrechen. Badawi muss ohne weitere Verzögerung freigelassen werden!”

6. Zur medialen Kritik an der medialen Mode “Putinologie”: Der wilde Wladimir aus Leningrad
(deutschlandfunk.de, Arno Orzessek, Audio: 4:01 Minuten)
Arno Orzessek wirft einen (nicht immer ernst gemeinten) Blick auf die “Putinologie”. Darunter versteht er den Versuch vieler Medien, die Persönlichkeit des russischen Präsidenten einzuordnen.

Gender-Gewetter, Fleischhauers “Apologies”, Die Zehn-Minuten-Regel

1. Raus aus’m “Formatknast”
(taz.de, René Martens)
Die ARD setzt ihre im Oktober beschlossene Programmreform um. Der Umbau habe Auswirkungen auf bewährte Formate wie den “Weltspiegel”, der durch zusätzliche Auslandsdokus ergänzt werden soll. Eine diesbezügliche Verschlechterung im linearen Programm gerate dabei jedoch in den Hintergrund, so “taz”-Autor René Martens: “Die 30-minütige ‘Weltspiegel-Reportage’, die bisher am Samstagnachmittag lief, wird es nur noch bis zum Frühjahr geben.”

2. “Keine Minute, in der du nicht auf einem Bildschirm bist”
(heise.de, Nils Zurawski)
Christoph Giesen, Journalist und China-Korrespondent der “Süddeutschen Zeitung”, ist für seinen Text über die Überwachung in China ausgezeichnet worden. Im Interview spricht Giesen über die Hintergründe des Artikels und über seine Arbeit als ausländischer Journalist in Peking. Die ausführliche Version des Gesprächs gibt es im Podcast “Berichte aus Panoptopia”.

3. Die bequeme behauptete Unbequemlichkeit des “Spiegel”
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
In seiner aktuellen Ausgabe feiert der “Spiegel” 75 Jahre “Spiegel”. Die Redaktion hat dafür groß “UNBEQUEM SEIT 1947” aufs Titelblatt gedruckt. Stefan Niggemeier fragt: “Was bedeutet es heute für ein Magazin, ‘unbequem’ zu sein. Und, vor allem: ‘unbequem’ für wen? Und natürlich: Ist der ‘Spiegel’ es überhaupt noch?”

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4. Müssen wir uns gegen das Gendern boostern lassen?
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
In letzter Zeit haben einige Promis wie Elke Heidenreich, Dieter Hallervorden und zuletzt Jürgen von der Lippe gegen das Gendern gewettert. “Tagesspiegel”-Redakteur Joachim Huber kommentiert: “Wer das Gendern absolut setzt, der agiert in die umgedrehte Richtung, aber er agiert nicht anders, sondern vergleichbar verkehrt. Sprache gehört jedem und keinem. Das macht sie fluid, beweglich, sie ist Phänomen und Ausdruck der Zeit. Wenn Sprache stehenbleibt, ob im Gendern oder Nicht-Gendern, soll die Zeit gefrieren.”

5. Ich hatte gestern Abend …
(twitter.com, Jan Fleischhauer)
Der “Focus”-Kolumnist Jan Fleischhauer bittet bei der Autorin Jasmina Kuhnke für seine sie betreffenden Worte um Entschuldigung und gelobt Besserung. Das ist, aus Sicht des “6-vor-9”-Kurators und ganz unironisch gemeint, aller Ehren wert. Jetzt wäre nur noch ein Nachtrag unter seiner (bislang unveränderten) Kolumne wünschenswert.
Ergänzung vom 12.01.2022: Mittlerweile ist ein Nachtrag erfolgt.

6. Die Zehn-Minuten-Regel
(texthacks.substack.com, Anne-Kathrin Gerstlauer)
Mit dem Ausblick “Nie mehr mittelmäßige Texte ins Internet schreiben” bewirbt Anne-Kathrin Gerstlauer ihren neuen Newsletter zu “TextHacks”. In der aktuellen Folge verrät sie, warum es sich lohnt, viel Zeit für Überschrift und Teaser zu verwenden, warum viele Adjektive unnötig, und Zitate als Stilmittel überschätzt sind.

Mediale Mitschuld?, Warten auf den Tod von Zhang Zhan, TikTok-Mutproben

1. Haben Medien Mitschuld an der Impfquote?
(deutschlandfunk.de, Bettina Schmieding, Audio: 35:37 Minuten)
Welche Rolle nehmen Medien in der gesellschaftlichen Diskussion über das Thema Impfen ein? Was hätte besser laufen können in der Berichterstattung über die Corona-Impfungen? Darüber diskutieren im Deutschlandfunk der eine Impfung ablehnende Handwerker Karsten Heinsohn, die Wissenschaftsjournalistin Nicola Kuhrt, der Immunologe Carsten Watzl und Bettina Schmieding aus der Medienredaktion des Deutschlandfunks.

2. Warten auf den Tod von Zhang Zhan
(faz.net, Liao Yiwu)
Die chinesische Videobloggerin Zhang Zhan berichtete aus Wuhan, als dort das Coronavirus ausgebrochen war. Sie wurde zu vier Jahren Haft verurteilt – eine Strafe, die einem Todesurteil gleichkommt, wenn man sich den erschütternden Gastbeitrag des Schriftstellers und Friedenspreisträgers des Deutschen Buchhandels Liao Yiwu durchliest: “Millionen Chinesen verfolgen das Schicksal von Zhang Zhan. Sie alle wissen, dass der Totengott erscheinen wird, sei es in der Gefängniszelle oder sei es wie beim chinesischen Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo, der 2017 offiziell zwar ‘zur medizinischen Behandlung begnadigt’ worden war, aber dennoch in Gefangenschaft gestorben ist.”

3. Traust du dich eh nicht!
(zeit.de, Lisa Hegemann)
Auf der vermeintlich so harmlosen Videoplattform TikTok zirkulieren immer mal wieder virale Mutproben, sogenannte Challenges, die keineswegs harmlos sind, sondern lebensgefährlich sein können. Nun hat TikTok Jugendliche, Eltern, Erzieherinnen und Erzieher zum Thema befragen lassen und will an einigen Stellen nachbessern. Doch reicht das? Skepsis bleibe angebracht, schreibt Lisa Hegemann, zumal TikTok unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern keine Zahlen zur Verfügung stelle.

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4. Die 20 spektakulärsten Gründe, übers Fernsehen zu schreiben
(dwdl.de, Peer Schader)
Das Medienportal “DWDL” wird 20 Jahre alt (an dieser Stelle: herzlichen Glückwunsch!), für Kolumnist Peer Schader ein willkommener Anlass, auf das Startjahr 2001 zurückzublicken. Thematisch passend baut er seinen Beitrag in Form einer Rankingshow auf: “Die 20 spektakulärsten Gründe, übers Fernsehen zu schreiben – im Jahr 2001 und heute”.

5. Sonderhefte verabschieden die Kanzlerin: nicht alle werden der Ära Merkel gerecht
(rnd.de, Imre Grimm)
Zum Ende der 16-jährigen Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel liegen zahlreiche Merkel-Sonderhefte am Kiosk – vom “Focus” bis zu “Spiegel”, “Zeit” und “My Illu”. Imre Grimm hat sich die Magazine angeschaut und sie mit einer bis fünf “Merkels” bewertet.

6. Wem steht’s besser?
(sueddeutsche.de, Laura Hertreiter)
Zwei miteinander konkurrierende Frauenzeitschriften haben in ihren Dezemberausgaben ausgerechnet mit demselben Coverfoto aufgemacht. Wie konnte es dazu kommen? Laura Hertreiter ist der Sache nachgegangen. Herausgekommen ist “eine kleine Geschichte von Tüll, Exklusivität und unfreiwilligen Partnerlooks.”

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