Wechsel bei “Bild”, Geschwisterzoff wg. Wendler-Doku, SLAPP-Richtlinie

1. Axel Springer wirft komplette »Bild«-Führung raus
(spiegel.de, Anton Rainer)
Wie der Axel-Springer-Verlag gestern überraschend mitteilte, trennt man sich von allen drei Führungskräften der bisherigen “Bild”-Chefredaktion. Johannes Boie, Alexandra Würzbach und Claus Strunz scheiden demnach aus ihren “bisherigen Rollen” aus. Über “mögliche künftige Aufgaben” im Hause Springer werde man zu einem späteren Zeitpunkt informieren. Mit den zwei “Bild”-Rückkehrern Marion Horn und Robert Schneider steht die Nachfolge bereits fest.

2. Neuer Anlauf für ein Hinweisgeberschutzgesetz
(whistleblower-net.de)
Am heutigen 17. März wollen die Regierungsfraktionen einen neuen Anlauf zur überfälligen Umsetzung der EU-Whistleblowing-Richtlinie unternehmen und gleich zwei neue Gesetzentwürfe in den Bundestag einbringen. Das Whistleblower-Netzwerk befürchtet eine “Verschlimmbesserung statt Mängelbeseitigung”. Es sei bedauerlich, dass die Ampelfraktionen den neuen Anlauf nicht dazu genutzt hätten, “zwei offensichtliche Mängel des vorherigen Gesetzesbeschlusses zu beheben”.

3. SLAPP-Richtlinie in Gefahr
(verdi.de)
“SLAPP” ist die englische Abkürzung für “Strategic Lawsuits Against Public Participation”. Derartige Klagen sollen Medienschaffende sowie Aktivistinnen und Aktivisten einschüchtern und von ihrer Arbeit abhalten. Die EU will solche missbräuchlichen Verfahren verhindern und hat eine entsprechende Richtlinie vorgelegt. Nun befürchtet ein zivilgesellschaftliches Bündnis aus Gewerkschaften, Menschenrechts- und Nichtregierungsorganisationen einen faulen Kompromiss.

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4. Mehr Kontrolle bei ARD und ZDF
(tagesspiegel.de)
Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder haben sich auf einen vierten Medienänderungsstaatsvertrag und einheitliche Regeln zur Stärkung von Transparenz und Kontrolle bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten geeinigt. Ausschlaggebend für die Reformdiskussion sei die RBB-Affäre um Verschwendung und Vetternwirtschaft gewesen.

5. Medienkritik professionalisieren: Medienwatchblog Kobuk sammelt Geld
(derstandard.at, Oliver Mark)
Das österreichische Medienwatchblog “Kobuk”, das wir auch gern hier in den “6 vor 9” verlinken, will sich professionalisieren und setzt künftig auf ein Mitglieder- und Spendenmodell, das von 3 bis 35 Euro im Monat reicht. Die Artikel sollen aber nicht hinter einer Bezahlschranke verschwinden. Mit den Einnahmen sollen Honorare für Autorinnen und Autoren sowie neue Inhalte finanziert werden.

6. RTL gegen RTL 2: Geschwisterzoff wegen Wendler-Doku
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Nachdem RTLzwei die (mittlerweile abgesagte) Dokusoap mit dem umstrittenen Ex-Schlagersänger und Verschwörungsideologen Michael Wendler angekündigt hatte, meldete sich RTL zu Wort. Die Staffel werde weder vor noch nach der TV-Ausstrahlung auf dem Portal RTL+ verfügbar sein. Matthias Schwarzer erklärt, warum es mit der von “Respekt und Wertschätzung” getragenen “vertrauensvollen Zusammenarbeit” der Sender nicht so weit her ist.