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Taschenspielertricks mit Vatter Staat

"Netto-Löhne: So niedrig wie vor 20 Jahren! Staat greift ab wie noch nie"

Mit dieser “Bild”-Titelgeschichte von heute über einen “Netto-Lohn-Skandal” hat ihr Autor Dirk Hoeren offenbar einen Nerv getroffen. Teilweise schon in der vergangenen Nacht verbreiteten diverse Nachrichtenagenturen (AFP, dpa, Reuters, AP) die Geschichte weiter. “Spiegel Online” und viele andere Medien übernahmen die Meldungen zunächst.

Dabei ist das, was da heute die “Bild”-Titelseite füllt, eigentlich gar keine Geschichte. (“Spiegel Online” nennt sie inzwischen “Farce”, “Panikmache” und “Lehrstück über die Tücken der Statistik”, Zeit.de sieht darin mittlerweile “viel Falsches und ein wenig Richtiges”.) “Bild”-Mann Hoeren hat eigentlich bloß mal ins Statistische Taschenbuch 2007 des Arbeits- und Sozialministeriums geschaut, hat ein paar Zahlen herausgegriffen und verglichen. Das gleiche hätte er (oder jeder andere) genau so gut auch schon letztes Jahr machen können. Oder 2003. Oder 2000. Oder 1997. Oder oder oder.

Denn das Statistische Taschenbuch wird seit 40 Jahren veröffentlicht. Und egal, welches halbwegs aktuelle Jahr man nimmt, irgendwie ging’s uns immer schon mal besser [xls]. 2003 etwa, waren die Nettoreallöhne kaum höher als 1989. 2000 waren sie ein bisschen niedriger als 1980 und 1997 niedriger als 1981. Und 2006 waren sie eben kaum höher als vor 20 Jahren, wie “Bild” unangemessen groß, aber zutreffend schreibt*.

Und wer hat Schuld? Vatter Staat natürlich! Denn der “kassiert so viel Steuern und Sozialabgaben wie noch nie zuvor” bzw. “greift ab wie noch nie”:

Der Staat greift dreister in die Tasche! Die Gesamtabzüge vom Bruttolohn erreichten 2006 einen neuen Rekord — im Schnitt zahlte ein Arbeitnehmer 9291 Euro an Lohnsteuer und Sozialbeiträgen — mehr als jemals zuvor. Zum Vergleich: 1986 lagen die Abzüge noch bei 5607 Euro. Sie sind damit um fast 66 % gestiegen, die Bruttolöhne dagegen nur um 48 %.

Nun ja, ein “Rekord” oder “Skandal” sind die von “Bild” genannten 9.291 Euro eigentlich nicht. Denn was die staatliche In-die-Tasche-Greiferei anbelangt, ist nun mal nicht die absolute Zahl entscheidend, sondern die sogenannte “Netto-Quote” (also der Anteil des Bruttolohns, der beim Arbeitnehmer ankommt). Die lag 2006 bei 65,2 Prozent — und war in sechs der letzten zehn Jahre sogar niedriger (und pendelt seit Jahren um den aktuellen Wert [xls]).

Warum der mutmaßliche Hauptgrund für den Tiefstand der Nettoreallöhne seit der Wiedervereinigung (“Die Unternehmen geizen mehr! … Die Teuerungsrate überholt die Lohnentwicklung!”) erst später im “Bild”-Artikel auftaucht und auf der Titelseite gar nicht, weiß aber wohl nur Dirk Hoeren.

*) Wohl zu Recht weist das Bundesarbeitsministerium in einer Reaktion auf den “Bild”-Bericht darauf hin, dass ein Vergleich zwischen 1986 und 2006 wegen der dazwischen liegenden Wiedervereinigung “absolut unzulässig” sei.

Mit Dank an Holger R. und Kai B. für die Inspiration.

Nachtrag, 25.9.2007: Auch andere Medien sehen den “Bild”-Bericht kritisch. So schreiben etwa die “Nürnberger Nachrichten”: “Bild vergleicht in der Tat Zahlen, die sich nicht vergleichen lassen, blendet zentrale Entwicklungen einfach aus, zieht falsche Schlüsse und verrührt längst bekannte Statistiken zu einer eigentlich ungenießbaren Suppe.” Bei Stern.de heißt es, “Bild” habe “die Zahlen und Statistiken schlichtweg falsch gelesen und bewertet.” Sueddeutsche.de hingegen hält’s für “eine nette Schlagzeile – mehr nicht”.

Und die “Bild”-Zeitung?

Macht heute noch eine “nette Schlagzeile” (siehe Ausriss), bleibt bei ihrer “absolut unzulässigen” Darstellung, dass “die Nettolöhne heute genauso niedrig wie vor 20 Jahren” sind, und schreibt:

Der BILD-Bericht über die Netto-Lohnentwicklung in den letzten 20 Jahren löste in Deutschland Riesen-Wirbel aus!

6 vor 9

Literatur als Lebenslüge
(telepolis.de, Tom Appleton)
Unternehmer, die schreiben oder sagen, was ein bisschen Kohle bringt.

Blogger gegen die Bigotten
(spiegel.de, Marc Pitzke)
Schwule Schwulenhasser sind sein Ziel. Der Blogger Mike Rogers hat schon 33 Politiker geoutet, viele Karrieren gekippt, zuletzt US-Senator Craig – widerlegen konnte ihn noch keiner. Schon droht er die Veröffentlichung weiterer Namen an.

Ungeklärte Fragen um Blocher-TV
(tagesanzeiger.ch, Annetta Bundi)
Bundesrat Blocher gibt dem Schaffhauser Fernsehen jede Woche ein Interview, das über andere Kanäle weiterverbreitet wird. Eine heikle Sache.

Der Blätterwald im Sturmwind
(nzz.ch, ras.)
“Das klassische, nicht mit oberflächlichen Reizen operierende Informationsgeschäft droht an den Rand gedrängt zu werden.”

Journalisten bloggen
(dasmagazin.ch, Thomas Zaugg)
Journalisten und Blogger aller Länder tretet vor eure Haustür! Ein Aufruf.

focus.de setzt auf Verbraucher-Communities
(turi-2.blog.de, Video, 3:35 Minuten)
Jochen Wegner, Chefredakteur von Focus Online, zieht eine positive Bilanz des communityorientierten, neuen Focus.de-Auftritts und will die Nutzer künftig noch stärker einbinden: 2008 will Wegner mehrere Verbraucher-Communities bei Focus Online ausbauen, in denen sich die Nutzer über Erfahrungen mit Produkten, Dienstleistungen und Services austauschen können.

medienlese – der Wochenrückblick

Kaum dachte der Verband Schweizer Presse (aktuelle Kampagne: Wa du wolle? Du finde!) öffentlich darüber nach, wie man auch so etwas Erfolgreiches wie Google News machen könnte, gab Google bekannt, keine Umwege mehr über Online-Portale machen zu wollen, sondern direkt auf Informationen von Nachrichtenagenturen zuzugreifen. VSP-Präsidiumsmitglied Norbert Neininger sagte persoenlich.com: “Wir sind der Meinung, dass Google mit seinem Newsdienst das Urheberrecht verletzt und unlauteren Wettbewerb betreibt”. Es gäbe “einen harten und einen weichen Weg”, dagegen vorzugehen, also Klage oder der Versuch einer Kopie. Google dagegen gibt an, diesen Schritt zu machen, da viele Online-Portale so oder so nur Agenturmeldungen umformulieren und sieht diesen Schritt als einen in Richtung “original content“. Wie es in einem Verlegerverband zu und her gehen kann, enthüllte Andreas Göldi. Ein bekannter Verlagsmanager sagte ihm, als er auf Details einer möglichen Internet-Plattform und den damit verbundenen Kundennutzen zu sprechen kommen wollte: “Herr Göldi, hier geht es nicht um Kunden.“.

Read On…

Bolzenschneiderjournalismus jetzt auch bei Bild.de

Zur Erinnerung: Als “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann gerade mal vier Wochen im Amt war, beging “Bild” einen Fehler, der Diekmann bis heute verfolgt. “Bild” zeigte nämlich ein altes Foto von Jürgen Trittin auf einer Demo, in das “Bild” sowohl einen “Schlagstock” als auch einen “Bolzenschneider” interpretiert hatte (siehe Ausriss), obwohl auf dem Foto gar kein Schlagstock und Bolzenschneider zu sehen waren.

Das war im Januar 2001.

Und gut sechseinhalb Jahre später gab der Verlag Axel Springer eine Pressemitteilung heraus, wonach “Bild”-Chef Diekmann (inzwischen auch Herausgeber von “Bild” und “BamS”) in den Vorstand der Bild.T-Online AG berufen worden ist: “In seiner neuen Funktion sichert Kai Diekmann übergreifend die enge Zusammenarbeit (…) mit der Redaktion der BILD-Zeitung”, heißt es in der Mitteilung. Und nicht nur das. Von einer Stärkung der journalistischen Kompetenz ist darin die Rede, von einer “Konzentration auf den publizistischen Kern der Marke BILD” und einer “inhaltlichen Offensive”.

Das war am vergangenen Mittwoch.

Kaum aber war Bild.de-Vorstand Diekmann vier Tage im Amt, veröffentlichte und betextete Bild.de folgendes Foto:

Und wahrscheinlich können wir gottfroh sein, dass das Foto bei Bild.de nicht noch ganz anders aussah…

Mit Dank an Tal für den Hinweis.

Nachtrag, 7.8.2007: Der betreffende Bild.de-Artikel ist seit heute unter seiner URL nicht mehr zu finden.

6 vor 9

“Der Radsport ist ein bisschen verrückt”
(tour.ard.de, Michael Ostermann)
Die Tour 2007 ist fast vorbei, im entscheidenden Zeitfahren verteidigt Alberto Contador das Gelbe Trikot und rettet 23 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Die internationale Presse befragt anschließend den designierten Toursieger. Eine Komödie in einem Akt.

Das Kulturgut Fernsehen ist in Gefahr
(faz.net, Jochen Hieber)
Als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident gehörte Bernhard Vogel (CDU) 1984 zu den Gründerfiguren des Privatfernsehens. Die jüngsten Entlassungen und programmatischen Einschnitte bei Pro Sieben Sat.1 lassen ihn jetzt um sein Pionierwerk bangen.

Leben mit der Fatwa
(spiegel.de)
Ein islamkritischer Artikel reichte aus, um zum Todes-Kandidaten zu werden: Der Philosoph Robert Redeker nahm im “Figaro” kein Blatt vor den Mund – und musste abtauchen. Dem Magazin “Gazette” erzählte er die Geschichte seiner Verfolgung.

Frauenmagazine ohne Mode, Kosmetik und Diäten
(jetzt.sueddeutsche.de, Susanne Klingner und Michael Moorstedt)
Petra Fröhlich,33, ist Chefredakteurin von “Play Vanilla“, dem ersten Gaming Magazin für Mädchen. Die 25-jährige Anke Eberhardt ist Chefredakteurin des “Spare Magazins”, einer Snowboard-Zeitschrift für Mädchen. jetzt.de sprach mit ihnen über Rollenbilder.

Virtueller Wahlkampf in den USA
(focus.de, Peter Gruber)
Im Internet präsentieren Amateure selbst gedrehte Wahlwerbespots und sind damit erfolgreicher als die offiziellen Kampagnen der Profis.

Warum man Leserbriefe abschaffen sollte
(blick.ch, Ayse Turcan)
Ohne das Recht auf freie Meinungsäusserung wäre die Demokratie keine Demokratie sondern eine Diktatur, Monarchie oder eine andere Staatsform.

6 vor 9

?Kampagne? gegen Rot-Grün
(faz.net, Michael Hanfeld und Jürgen Kaube)
Der ?Spiegel? habe ihn ?weggeschrieben?, klagte Gerhard Schröder nach dem Machtverlust. Und der damalige Leiter des innenpolitischen Ressorts wehrt sich im Interview mit der F.A.Z. nicht gegen die Bezeichnung ?Kampagne?. Gabor Steingart über die Selbstbefreiung des Journalismus.

Don Quijote im Internet (+mp3)
(dradio.de, Mariann Unterluggauer)
Lawrence Lessig, Rechtsprofessor in Stanford, geht es um Freiheit im digitalen Raum. Deswegen tritt er gegen die Unterhaltungsindustrie an. Lessig zog er vor Gericht, um nachzuweisen, dass die Ausdehnung von Autorenrechten auf 70 Jahre nach dem Tod eines Autors nur den Konzernen, aber nicht der Menschheit einen Vorteil bringe.

“Heuchlerische Hysterie” (+)
(taz.de, Sebastian Moll)
Warum Mike Kluge, einer der Kommentatoren der Tour de France bei Sat.1, dort nicht über Doping sprechen will.

Frech sein ist ihr Programm
(sonntagszeitung.ch, Barnaby Skinner)
»Mit kecken Sprüchen und gelegentlichen Hüftschwüngen stellt Nicola Schmidt auf Focus Online neue Gadgets vor – die Zuschauer sind begeistert.

Virtuelle Diffamierung, realer Schaden
(nzz.ch, Manfred Weise und Reto Eugster)
Peinlichkeiten aus dem eigenen Leben landen oft als Text, Bild oder Video im Internet und sind mit Google auffindbar. Wie sich Betroffene wehren können.

Himmel, hilf!
(spiegel.de, Peter Luley)
Sieh sich einer das an: Deutschlands Spartensender beglücken die Welt mit Karten-Legern, Bike-Tuning und Grußkarten-Verkauf. Höchste Zeit für einen Streifzug durch unsere kuriose TV-Landschaft. Folge zwei: der Esoterik-Sender Astro TV.

Friede Springer ist keine “Bild”-Leser-Reporterin

Es stimmt, Kanzlerin Angela Merkel und Altkanzler Gerhard Schröder trafen sich gestern Abend auf einem Sommerfest. Er trank Rotwein, sie Weißwein, und die beiden plauderten ein wenig. Es gibt Fotos dieser Begegnung, von denen “Bild” heute eines auf der Seite 1 zeigt:

"Prost, Altkanzler! Prost, Kanzlerin!"

Anders, als “Bild” schreibt, fand die Begegnung jedoch nicht “auf dem Sommerfest des Magazins ‘Focus’ im Kulturzentrum am Spreeufer” statt, sondern auf dem Hoffest der SPD-Bundestagsfraktion, wie andere Medien einmütig berichten.

Schröder war auch gar nicht auf dem “Focus”-Sommerfest, wie man uns bei Burda Media bestätigt. Dafür aber Merkel — sowie Verlegerin Friede Springer und Springer-Vorstand Mathias Döpfner.

Mit Dank an fritzali für den sachdienlichen Hinweis.

neu  

“Bild” schlachtet altes Möllemann-Video aus

Die heutige “Bild”-Titelschlagzeile ist groß und vielversprechend:

"Möllemann -- Todes-Video aufgetaucht!"

Und auf Seite 2 heißt es dann:

"Ein Amateur-Video beendet alle Spekulationen: Möllemanns Todes-Sprung war Selbstmord"

Was “Bild” heute zu dieser Schlagzeile bewogen hat, ist völlig unklar. “Bild” schreibt:

Welches Geheimnis auch immer Möllemann mit ins Grab nahm: ES MUSS SELBSTMORD GEWESEN SEIN!

Nur diesen einen Rückschluss lässt ein Video zu, dass jetzt bekannt geworden ist.

Dave L., einer der mitgesprungenen Fallschirm-Kameraden, filmte Möllemanns Todessprung mit einer Kamera. Das Video, dass auch Bestandteil der Ermittlungsakte war, liegt BILD vor. Es dauert 15 Minuten und 41 Sekunden.

AUS DEM FILM ERGEBEN SICH KLARE HINWEISE, DASS DER FDP-REBELL DEN FREITOD SUCHTE (…).

Um es also ganz klar zu sagen: Aufgetaucht ist das Video nun offenbar in der “Bild”-Redaktion, die es sich vier Jahre, nachdem es die Staatsanwaltschaft auswertete, angeschaut hat — und nun, anders als die Staatsanwaltschaft vor vier Jahren, noch einmal wild drauflosspekuliert.

Und das, obwohl doch “Bild” selbst schon am 16. Juni 2003, wenige Tage nach Möllemanns Tod, (wie viele, viele andere Medien auch) auf Seite 2 unter der Überschrift “Möllemann stürzte mit ausgebreiteten Armen in den Tod — Der Video-Beweis” über das Video berichtet hatte. Damals hieß es in “Bild”:

Es gibt kaum noch einen Zweifel: Jürgen W. Möllemann verübte Selbstmord! Neue Zeugenaussagen und das Video eines Fallschirmspringers sprechen dafür, dass der Politiker am 5. Juni freiwillig in den Tod sprang. Die Staatsanwälte können den Todessprung jetzt genau rekonstruieren (…). Dave Littlewood, einer der mitspringenden Kameraden, filmt das Geschehen mit einer Videokamera. (…)

Heute nun endet der “Bild”-Bericht mit den zynischen Worten:

Jetzt endlich, nach vier Jahren, findet die Akte Möllemann ihren Frieden.

“Frieden”? Nun ja. Auf Sueddeutsche.de beispielsweise heißt es unter Berufung auf “Bild”:

"Möllemanns Todessturz: Video belegt Freitod-Theorie -- Fast vier Jahre nach dem Tod des früheren Vizekanzlers sind Amateur-Aufnahmen, die die Minuten vor und nach seinem Fallschirmabsturz zeigen, publiziert worden. Die Frage, ob es sich um einen Unfall oder Suizid handelte, dürfte nun beantwortet sein."

Aber auch “Spiegel Online”, FAZ.net, Focus.de* und viele andere halten es für sinnvoll, die Spekulationen der “Bild”-Zeitung mehr oder weniger distanz- und kopflos weiterzuverbreiten. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur dpa in einer in sich widersprüchlichen Meldung fälschlicherweise behauptet, “Bild” habe “ein weiteres [sic] Amateur-Video” von Möllemanns Tod veröffentlicht.

Dpa berichtet jedoch inzwischen auch:

Die Staatsanwaltschaft Essen sieht nach einem neuen Bericht über ein Video vom tödlichen Fallschirmabsturz des früheren FDP-Politikers Jürgen Möllemann keine neuen Erkenntnisse. Das Video sei bereits im Ermittlungsverfahren zum Tod Möllemanns ausgewertet und anschließend dem Eigentümer zurückgegeben worden (…).

PS: Hans Leyendecker schrieb 17. Juni 2003 in der “Süddeutschen Zeitung”: “Die Bekannten jenes Springers, der Möllemanns Ausstieg aus der Maschine festhielt, gehen davon aus, dass dieser auch mit Rücksicht auf die Familie den Film mit den letzten Sequenzen nicht verkaufen wird.”
 
 

*) Nachtrag, 14 Uhr: Nur der Vollständigkeit halber wollen wir hier noch einmal dokumentieren, was der “Focus” (25/2003) vor vier Jahren exklusiv berichtete:

Das letzte Video. Die Tragödie filmt Sprungkamerad Dave Littlewood, der an jenem Donnerstag als Letzter die Propellermaschine verlässt. Sein Video soll nun die Frage klären: Freitod oder Unfall? Immer wieder schaut sich der Essener Oberstaatsanwalt Wolfgang Reinicke den Film an, seziert Standbild für Standbild. “Alles normal, nichts Ungewöhnliches zu entdecken.” Der Fokus des Hobbyfilmers richtet sich zunächst auf einen Tandemsprung. Noch ist alles wie immer. Doch plötzlich zeichnet sich im Hintergrund die Katastrophe ab. Der blau-gelbe Schirm mit den Initialen JWM löst sich – ein Körper schießt in die Tiefe. “Weit im Hintergrund ist er auf dem Video zu erkennen. Als kleines schwarzes Pünktchen”, so Ermittler Reinicke. Nichts deutet auf Unfall hin. Ein Beleg für Manipulation fehlt. “Wir schließen aus, dass jemand vor dem Sprung auf Möllemann oder den Schirm eingewirkt hat”, konstatiert der Oberstaatsanwalt. (…) Nur 20 Sekunden nach dem Aufprall ist Bleckmann beim aufgeplatzten Körper seines Kameraden Jürgen. Die anderen Kollegen schreien: “Warum hier, warum hat er das getan?” Die Uhr zeigt 12.38 Uhr.

Nachtrag, 15.30 Uhr: In einem zweiten Artikel zitiert “Spiegel Online” (Überschrift: “MÖLLEMANNS TODESSPRUNG — Videofilmer erwägt rechtliche Schritte gegen ‘Bild'”) nun den Urheber des Möllemann-Videos, Dave Littlewood, der es nach eigenen Angaben “an einem sicheren Ort aufbewahrt” habe:

Ich habe dieses Video nicht freigegeben und habe niemandem die Erlaubnis zur Veröffentlichung gegeben. (…) Es wurde im Juni 2003 von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. (…) Nach circa vier bis sechs Wochen erhielt ich eine Kopie zurück. Das Original hat die Staatsanwaltschaft behalten.

Die Staatsanwaltschaft Essen hingegen gibt laut “Spiegel Online” an, Littlewood das Original zurückgegeben zu haben. Und Littlewood prüfe nun wegen der Veröffentlichung rechtliche Schritte gegen “Bild”. Vom Verlag Axel Springer gebe es bislang keine Stellungnahme.

Nachtrag, 17 Uhr: Inzwischen hat sich Springer offenbar geäußert. In einer aktualisierten (und um kleine Fehler bereinigten) Fassung des “Spiegel Online”-Artikels heißt es: “Ein Sprecher des Verlags Axel Springer teilte auf Anfrage (…) mit: ‘Unsere Quelle hat uns vertraglich zugesichert, dass die Rechte an besagtem Video bei ihr liegen und sie darüber verfügen kann.'”

Mehr dazu hier.

6 vor 9

“Wenn mir der Chef einer großen Illustrierten droht, hört der Spaß auf”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Alexandros Stefanidis)
Sabine Christiansen hat viel Kritik einstecken müssen. Jetzt wehrt sie sich.

Schurken, Heroen und Clowns auf der «Tagesschau»-Bühne
(nzz.ch, Heribert Seifert)
Die Berichterstattung über das G-8-Treffen in Heiligendamm machte erneut deutlich: Dem Fernsehen fällt es schwer, kritisch Distanz zu wahren, wenn sich Protestbewegungen professionell inszenieren.

Alt, älter, ARD
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Während der “Durchschnittsdeutsche” 43 Jahre alt ist, zählt der “Durchschnittsfernsehzuschauer” 51 Lenze – und wird immer älter.

Was vom Tage übrig bleibt
(merkur.de, Daniel Hildebrand)
Die ?Tagesthemen? im Ersten sind ihr Geld wert, stellten wir vor einigen Wochen fest (siehe Medienseite des RM Nr. 19 vom 10. Mai 2007). Wozu brauchen wir überhaupt eine zweite milliardenteure Anstalt mit einer eigenen News-Show? Das ?heute-journal? stellt sich dieser Frage und beantwortet sie mit einem unverwechselbaren Stil.

Unproduktive Bildschirmarbeiter
(focus.de, Peter Glaser)
Ablenkung ist der Quell wahrer Produktivität. In der digitalen Welt heißt es nicht mehr ?Der Weg ist das Ziel?, sondern ?Der Rand ist die Mitte?.

Zieht nach Halberstadt!
(zuender.zeit.de, Christian Bangel)
Die ostdeutsche Provinz braucht mehr couragierte Bürger. Warum nicht junge, großstädtische Freiberufler, die zum Arbeiten nur ein Notebook brauchen? Wir sprachen mit Sascha Lobo, der den Begriff “digitale Bohème” prägte.

6 vor 9

Orwell im Netz
(zeit.de, Michael Kurzidim)
Mit simpler Bannerwerbung fing alles an. Mittlerweile spähen Konzerne und Marketingagenturen Internet-Surfer als potenzielle Kunden regelrecht aus – mit immer raffinierteren Methoden. Dagegen kann man sich aber schützen.

Totalumbau beginnt
(mediatrend.ch, Ueli Custer)
Mit der Übernahme der Espace Media Groupe hat die Tamedia einen Totalumbau der Schweizer Medienlandschaft eingeleitet, bei dem kein Stein auf dem andern bleiben wird.

Das ganze Netz
(sueddeutsche.de, Ingo Salmen)
Der einstmals betuliche Sender Phoenix hat sich im zehnten Jahr seines Bestehens zum öffentlich-rechtlichen Versuchslabor fürs Web 2.0 entwickelt. Auch die Kanzlerin gratuliert.

Leo Kirchs Einflüsterer
(focus.de, Tanja Treser)
Gezielte Indiskretionen, Dossiers und Medienbeeinflussung sind die Aufgaben eines Medienberaters. Leo Kirchs Spindoktor heißt Norbert Essing.

Der Streit um ?Spiegel TV? eskaliert
(faz.net, Michael Hanfeld)
Die Mitarbeiter von ?Spiegel TV? sind beunruhigt: Sie fürchten, dass ihr Unternehmen bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen wird. Und dies wegen eines Machtkampfs zwischen dem Geschäftsführer Mario Frank und dem ?Spiegel?-Chefredakteur Stefan Aust.

Stadtpräsident Ledergerber geht unter die Blogger
(nzz.ch, dau.)
Seit Februar wird auf der Online-Plattform «NZZvotum» das aktuelle politische Geschehen im Kanton Zürich diskutiert. Neu werden sich bekannte Gast- Blogger in die Debatten einschalten – den Anfang macht Zürichs Stadtpräsident Elmar Ledergerber.

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