Suchergebnisse für ‘fakten’

“Katapult” oder Bumerang?, Mehr Vielfalt ins Lokale, Gefühlte Wahrheit

1. »Katapult«-Magazin lässt 500.000 Hefte mit echten AfD-Zitaten drucken – und erntet Kritik
(spiegel.de)
Benjamin Fredrich, Gründer und Verleger des Magazins “Katapult”, plane, vor der anstehenden Bundestagswahl in einer groß angelegten Aktion die schlimmsten Zitate von AfD-Politikern und -Politikerinnen zu verbreiten, um die Partei mit ihren eigenen Aussagen bloßzustellen. Während Fredrich davon überzeugt sei, dass das unkommentierte Zeigen solcher Zitate die Gefahr der AfD verdeutlicht, würden Kritiker warnen, dass dies den Extremismus eher fördern als abschrecken könnte.

2. Bei der “Katapult”-Kritik am “Spiegel” geht es weniger um Journalismus als um PR
(uebermedien.de, Annika Schneider)
Und noch einmal “Katapult”: Annika Schneider kritisiert in ihrem Beitrag für “Übermedien” die Reaktion der “Katapult”-Redaktion auf einen kritischen “Spiegel”-Artikel (nur mit Abo lesbar) über “Katapult”-Gründer Benjamin Fredrich. In dem “Spiegel”-Text werden Erfolge, aber auch Probleme und Kritik an Fredrichs Arbeitsweise thematisiert. “Katapult” werfe dem “Spiegel” Manipulation und Falschdarstellungen vor, belege diese Vorwürfe aber oft nur vage, schreibt Schneider. Fredrich lade die Kritik zudem moralisch auf und nutze sie für PR in eigener Sache.

3. Mehr Vielfalt ins Lokale
(journalist.de, Mia Pankoke)
“Lokalredaktionen haben den Ruf, nicht besonders divers zu sein. Dabei wäre es leicht, Menschen und Themen zu finden, die ihre Berichterstattung vielfältiger machen.” Mia Pankoke geht der Frage nach, wie mehr Vielfalt in den Lokaljournalismus gebracht werden kann, und stellt erfolgreiche Beispiele wie die Jugendredaktion “Salon5” und den “Kölner Stadt-Anzeiger” vor. Sie plädiert für eine aktivere Einbindung vielfältiger Perspektiven und eine inklusivere Arbeitskultur, um Lokalmedien zu einem Spiegel der Gesellschaft zu machen.

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4. Journalist nach kritischen Recherchen ermordet
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt sich entsetzt angesichts des Todes eines indischen Journalisten: “Der grausame Mord an Mukesh Chandrakar ist eine Vergeltungsmaßnahme für seine kritische Arbeit. Die indischen Behörden müssen die Verantwortlichen so schnell wie möglich vor Gericht stellen und Journalistinnen und Journalisten besser schützen”, so RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

5. KI-Forscherin zu Falschinformation im Superwahljahr: «Gefühlte Wahrheiten sind oft wichtiger als Fakten»
(fairmedia.ch, Tobias König)
Im Interview mit Zoë van Doren, Expertin für internationale Digitalpolitik bei der Friedrich-Naumann-Stiftung, geht es um den Einfluss von Künstlicher Intelligenz und “Fake News” auf die Wahlen im zurückliegenden “Superwahljahr” 2024. Van Doren warnt, dass diese Dynamiken demokratische Prozesse gefährden könnten. Um das Vertrauen in die Demokratie zu stärken, empfiehlt sie Bildung, zivilgesellschaftliches Engagement und den Aufbau resistenter Strukturen gegen manipulative Inhalte.

6. Ohne Zeitung geht nicht viel: TLM-Forschungsgutachten zur lokalen Medienvielfalt vorgestellt
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
“Die guten Nachrichten zuerst: Es gibt in Thüringen bislang keine Nachrichtenwüsten. Damit sind Regionen gemeint, für die es kein Angebot von Lokal- oder Regionalzeitung mehr gibt. Und es gibt inzwischen jede Menge alternative Medienangebote, die teilweise auch erhebliche Reichweiten erzielen. Die weniger gute Nachricht: Diese Alternativen kommen vom Umfang und der Qualität nicht in Ansätzen an die Zeitung heran.” Das ist Peter Stawowys Fazit zur Studie “Angebot, Vielfalt und Perspektiven lokaler und regionaler Medien in Thüringen”, die vor wenigen Tagen in der Thüringer Landesmedienanstalt vorgestellt worden ist (PDF).

Unwort des Jahres, Hochschulen verlassen X, Schutz vor SLAPP

1. “Biodeutsch” ist Unwort des Jahres 2024
(tagesschau.de)
Das “Unwort des Jahres 2024” ist “biodeutsch”, weil es nach Ansicht der Jury diskriminierend ist und eine rassistische Unterteilung in “echte” Deutsche und Menschen mit Migrationshintergrund fördere. Ursprünglich satirisch gemeint, werde der Begriff mittlerweile häufig wörtlich und abwertend verwendet. Die Wahl zum “Unwort des Jahres” soll sensibilisieren und auf diskriminierende Sprache aufmerksam machen, insbesondere auf Begriffe, die mit der Menschenwürde oder mit demokratischen Prinzipien unvereinbar sind.

2. 60 Hochschulen verlassen X
(faz.net)
Mehr als 60 Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen aus dem deutschsprachigen Raum verlassen die Plattform X (ehemals Twitter), da deren Nutzung nicht mit Werten wie Transparenz und wissenschaftlicher Integrität vereinbar sei. Der Austritt sei von der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität initiiert und mit dem zunehmenden Einfluss rechtspopulistischer Inhalte auf der Plattform begründet worden.

3. Diese Empfehlungen schützen vor SLAPP-Klagen
(reporter-ohne-grenzen.de)
SLAPP-Klagen (Strategic Lawsuits Against Public Participation) zielen darauf ab, Medienschaffende, Aktivisten und Menschenrechtsverteidiger einzuschüchtern und mundtot zu machen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) fordert eine zügige Umsetzung der Anti-SLAPP-Richtlinie der Europäischen Union in nationales Recht, um Justizmissbrauch effektiv abzuwehren und Journalistinnen und Journalisten besser zu schützen. RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus erklärt: “Unabhängiger Journalismus, freie und kritische Berichterstattung sind unverzichtbar, weil sie Missstände aufdecken und uns mit Fakten und gut recherchierten Inhalten versorgen.”

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4. Ist der ÖRR-Blog rechtsextrem?
(volksverpetzer.de)
Ein Gastbeitrag beim “Volksverpetzer” beleuchtet die Aktivitäten des “ÖRR Blog”, “ein vorgeblich medienkritisches Projekt auf Twitter und Instagram, das den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ARD und ZDF) insbesondere wegen angeblich zu linker Berichterstattung angreift.” Es werde vom CSU-Politiker Jonas Müller betrieben. Kritisiert wird, dass der “ÖRR Blog” zunehmend rechtsextreme Narrative unterstütze, etwa durch die Verbreitung geschichtsrevisionistischer Aussagen. Der Account diene, so die Autoren, weniger der sachlichen Medienkritik als der Verbreitung einer ideologischen Agenda, die demokratische Werte untergrabe.

5. China soll Elon Musk als Käufer für TikTok erwägen
(zeit.de)
Einem Bericht von “Bloomberg” zufolge erwäge China, das US-Geschäft von TikTok an Elon Musk zu verkaufen, um ein Verbot der App in den USA zu verhindern. Am 19. Januar könnte ein solches Verbot in Kraft treten, wenn das US-Geschäft nicht verkauft wird. TikTok dementiere diese Berichte und betone, dass ein Verbot massive Auswirkungen auf Millionen von Menschen hätte, die die App sowohl sozial als auch wirtschaftlich nutzen.

6. Geniale Medienkritik: SEPTEMBER 5 – THE DAY TERROR WENT LIVE – Kritik & Analyse
(youtube.com, Wolfgang M. Schmitt, Video: 25:20 Minuten)
In seiner “Filmanalyse” setzt sich Wolfgang M. Schmitt mit dem Film “September 5 – The Day Terror Went Live” auseinander. Er thematisiere, wie der US-Sender ABC während der Geiselnahme bei den Olympischen Spielen 1972 in München durch Sensationsgier und Live-Berichterstattung die Arbeit der Polizei behindert habe. Der Film zeige die zerstörerische Dynamik der Live-Logik und der Aufmerksamkeitsökonomie, die ethische und moralische Grenzen ignoriere.

Einfluss von KKR, “The Onion” kauft “Infowars”, Massen-X-odus

1. Springer-Konzern: Nutzte Hauptaktionär KKR den Medienkonzern für politische Einflussnahme?
(lobbycontrol.de, Christina Deckwirth & Aurel Eschmann)
“Die BILD-Zeitung war klare Gegnerin des Heizungsgesetzes. Welche Rolle spielte dabei Springer-Hauptaktionär KKR? Neue Dokumente belegen zumindest, dass der Finanzinvestor in Deutschland Lobbyarbeit betreibt. Wir untersuchen die Fakten dazu.” Christina Deckwirth und Aurel Eschmann von der Organisation “LobbyControl” haben in ihrer Recherche zahlreiche Auffälligkeiten entdeckt, die mindestens weitere Fragen aufwerfen.

2. Satirezeitschrift »The Onion« kauft Verschwörungstheoretiker-Internetportal
(spiegel.de)
Das US-Satiremagazin “The Onion” habe das bekannte Verschwörungsportal “Infowars” von Alex Jones ersteigert. Die Übernahme sei von Opferfamilien des Sandy-Hook-Amoklaufs unterstützt worden, denen Jones nach einer Verleumdungsklage über eine Milliarde US-Dollar schulde. “The Onion” plane offenbar, “Infowars” künftig als parodistische Plattform zu nutzen, um Geschäftspraktiken und Inhalte von Verschwörungsmystikern humorvoll zu entlarven.

3. Mehrere Promis verlassen Musks Plattform X
(n-tv.de)
Mehrere Prominente, darunter Jamie Lee Curtis, Jim Carrey, Toni Braxton und Moby, hätten Elon Musks Plattform X/Twitter verlassen, was auf die Wahl Donald Trumps und Musks politische Verbindungen zu Trump zurückgeführt werde. Die Konkurrenzplattform Bluesky, gegründet von Twitter-Erfinder Jack Dorsey, habe in der Woche nach der US-Wahl eine Million neue Nutzerinnen und Nutzer dazugewonnen. Auch in Deutschland hält der “X-odus” an. So hätten sich unter anderem der Fußballklub FC St. Pauli und das Online-Feuilleton “54books” von X verabschiedet.

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4. Verlage unterliegen in Rechtsstreit um “Newszone”-App
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Im juristischen Streit um die öffentlich-rechtliche “Newszone”-App des SWR hätten die klagenden Verlage eine Niederlage einstecken müssen, schreibt Uwe Mantel bei “DWDL”. Nachdem die Verlage in einem ersten Urteil zunächst erfolgreich waren, habe die zuständige Kammer des Landgerichts Stuttgart – inzwischen etwas anders besetzt als beim ersten Urteil – diesmal in der App kein “presseähnliches Angebot” erkennen können.

5. Protestbrief gegen Vorgehen bei Today-Aus
(persoenlich.com, Christian Beck)
Laut persoenlich.com würden rund 170 Mitarbeitende des Schweizer Medienunternehmens CH Media in einem Protestbrief das überraschende und abrupt kommunizierte Ende der “Today”-Portale kritisieren. “Dieser Brief bringt den Unmut der Unterzeichnenden zum Ausdruck, auf welche Art und Weise CH Media die Einstampfung der Today-Portale umgesetzt und kommuniziert hat”, heiße es in dem Schreiben, das persoenlich.com vorliegt. Weitere Informationen zum Hintergrund: Sechs Today-Portale werden eingestellt: “Die Plattformen FM1Today, ArgoviaToday, BärnToday, PilatusToday, ZüriToday und 32Today sind per sofort nicht mehr erreichbar. Es kommt zu 34 Kündigungen. Der Verlag begründet den Entscheid mit mangelnder Wirtschaftlichkeit und fehlender Perspektive.” (persoenlich.com)

6. Von der gefeierten Influencerin zur Gefangenen
(taz.de, Mirco Keilberth)
Die tunesische Influencerin Amel Thamlaoui, bekannt als “Lady Samara”, sei zu einer Haftstrafe von über drei Jahren verurteilt worden. Obwohl sie in ihren Inhalten weder politische noch gesellschaftskritische Themen behandele, werfe ihr das Justizministerium eine Mitschuld an der “Verwahrlosung” in Sozialen Netzwerken vor. Mirco Keilberth kommentiert: “Warum eine selbstbewusste junge Tunesierin, die am meisten Klicks mit ihrer opulenten Hochzeitsfeier im Frühjahr hatte, nun ihr Kind im Gefängnis zur Welt bringen soll, darüber rätseln immer noch viele im Land. Aber natürlich nur hinter vorgehaltener Hand.”

Please Stärke Lindner, “Guardian” geht – SPD kommt zurück, DW-Streik

1. Please Stärke Christian Lindner!
(uebermedien.de, Lisa Kräher)
Lisa Kräher schreibt bei “Übermedien” über die intensive mediale Unterstützung, die Christian Lindner und dessen FDP in den vergangenen Wochen von der “Bild”-Medien erfahren hätten. “Bild” habe wiederholt Partei für den Finanzminister und FDP-Chef ergriffen, vor allem durch die schlagzeilenträchtige Berichterstattung über die angebliche Ungerechtigkeit seiner Entlassung durch Bundeskanzler Olaf Scholz sowie sein neues Image als Opfer im “Ampel-Drama”. Die redaktionelle Sympathie für Lindner habe auch mit Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner und dessen einstiger Anweisung “Please Stärke die FDP” zu tun.

2. Der »Guardian« verlässt X, die SPD kehrt zurück
(spiegel.de)
Die renommierte britische Tageszeitung “Guardian” verlässt den Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. “Der US-Präsidentschaftswahlkampf hat nur noch mehr unterstrichen, was wir schon lange vermutet haben: X ist eine toxische Medienplattform und ihr Eigentümer, Elon Musk, hat ihren Einfluss genutzt, um den politischen Diskurs zu beeinflussen”, schreibe der “Guardian” in einer Erklärung. In der deutschen Politik könne man hingegen eine konträre Entwicklung beobachten. So hätten Wirtschaftsminister Robert Habeck und der SPD-Parteivorstand ihre einst stillgelegten X-Accounts kürzlich reaktiviert.
Dazu auch ein Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Wie weit darf das Reichweitenargument gehen? Aus meiner Sicht gibt man schließlich auch nicht der ‘Bild’-Zeitung Interviews, nur weil sie die größte Leserschaft hat. Reichweite um jeden Preis – das kann nicht die Lösung sein. Und bei X ist der Preis besonders hoch: Mit jeder Nachricht, jedem Beitrag auf X läuft man Gefahr, eine Plattform zu legitimieren, die demokratischen Austausch durch Hass und Hetze ersetzt. Der ‘Guardian’ hat das verstanden. Die deutsche Politik offenbar noch nicht.” (radioeins.de, Lorenz Meyer: Audio: 4:06 Minuten)

3. Drei Fragen: Zur Deutschen Welle
(verdi.de)
Nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi kam es am gestrigen Mittwoch bei der Deutschen Welle zu einem ganztägigen Streik. Verdi-Sekretärin Kathlen Eggerling erklärt, worum es dabei geht, wie die Hauptforderungen aussehen, welche Auswirkungen der Streik hatte und wie die Stimmung bei den Streikenden war (“Es gibt Reden, Sprechchöre und gerade wurde auch gesungen.”). Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat sich zu Wort gemeldet: “Das Angebot der Geschäftsleitung ist nicht nur meilenweit vom erlittenen Reallohnverlust entfernt, sondern auch vom Abschluss im Öffentlichen Dienst, der immer Referenzwert für den Tarifabschluss des Auslandssenders war”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster: “Die Bezahlung von Journalistinnen und Journalisten darf sich nicht dauerhaft von der Lohnentwicklung anderer Branchen abkoppeln. Guter Journalismus muss gut bezahlt werden.” (djv.de, Gina Schad)

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4. Doppelgänger: CORRECTIV-Recherchen legen russische Propaganda-Kampagne lahm
(correctiv.org, Max Bernhard & Alexej Hock & Sarah Thust)
Alexej Hock, Sarah Thust und Max Bernhard erläutern in eigener Sache, wie “Correctiv” und die IT-Forensik-Organisation Qurium eine russische Desinformationskampagne namens “Doppelgänger” durch ihre Recherchen weitgehend eindämmen konnten. “Doppelgänger” soll seit Jahren gefälschte Webseiten und Propaganda-Links verbreitet haben, um in westlichen Ländern die Sicht auf die Ukraine zu beeinflussen. Nach Anfragen von “Correctiv” hätten mehrere europäische Dienstleister ihre Unterstützung für die Kampagne eingestellt.

5. Mutmassliche Online-Stalker von Jolanda Spiess-Hegglin streiten vor Gericht alles ab
(tagesanzeiger.ch)
In einem Prozess vor dem Bezirksgericht Pfäffikon würden zwei mutmaßlichen Online-Stalker der ehemaligen Schweizer Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin alle Anschuldigungen der Belästigung und Diffamierung bestreiten. Trotz einer Vielzahl an Beweisen, darunter E-Mails zu pornografischen Fotomontagen und hetzerischen Kommentaren in Sozialen Medien, würden die beiden Männer eine Beteiligung leugnen. Stattdessen würfen sie der Staatsanwaltschaft Fehler vor.

6. Sportjournalismus: Nur dabei statt mittendrin
(fachjournalist.de, Michael Schaffrath & Thorsten Schulz)
“Wie nehmen Trainer*innen die Dopingberichterstattung wahr? Wie schätzen sie die Kompetenz von Sportjournalist*innen ein? Und welche Mitverantwortung schreiben die Coaches den Medienvertreter*innen beim Thema Doping zu?” Um diese und weitere Fragen ging es in einer Studie der TU München. Beim “Fachjournalist” fassen die Studienmacher ihre Ergebnisse zusammen und liefern einen Ausblick.

KW 45/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Welche Rolle haben Medien beim Ampel-Aus gespielt?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 24:34 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast hat sich Holger Klein mit Ann-Kathrin Büüsker unterhalten, die für den Deutschlandfunk über die FDP berichtet. Büüsker beschreibt, wie sich die Medienstrategie der FDP über die Jahre entwickelt hat, wie es dazu kommen konnte, dass das 18-seitige Papier von Bundesfinanzminister Christian Lindner seinen Weg in die Medien fand, und wie sie es schafft, Distanz zu Politikerinnen und Politikern zu wahren, mit denen sie beruflich zu tun hat. Spoiler: durch konsequentes Siezen.

2. Der Verteidiger – Zwischen Gericht und True Crime Show
(ndr.de, Konstanze Nastarowitz, Video: 43:29 Minuten)
“Zapp”-Reporterin Konstanze Nastarowitz hat über mehrere Monate den Strafverteidiger Alexander Stevens begleitet, der sich und seine Fälle auf vielfältigste Weise zu vermarkten weiß. Sei es in Büchern, Podcasts oder gemeinsam mit dem “Tagesschau”-Sprecher Constantin Schreiber in einer Bühnenshow. Das wirft einige Fragen auf, zum Beispiel: “Was bedeutet es für die Arbeit der Justiz, wenn Anwälte versuchen, durch gezielte Medienarbeit Einfluss auf die Verfahren zu nehmen?”

3. Das Medienversagen in der Sicherheitsdebatte
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz, Audio: 52:34 Minuten)
netzpolitik.org hat eine neue Folge des Hintergrundpodcasts “Off The Record” veröffentlicht, in dem die Redaktion die Debatte um das vom Bundestag beschlossene “Sicherheitspaket” beleuchtet: “Es geht um die Diskursverschiebung nach rechts, um das Auseinanderdriften von Politik und Zivilgesellschaft – und um Journalist:innen als Treiber von Überwachung.”

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4. Zum Stand des Journalismus in den USA
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 47:01 Minuten)
Bei “Nach Redaktionsschluss”, dem Medienpodcast des Deutschlandfunk, geht es um den Stand des Journalismus in den USA, um die Glaubwürdigkeit und Integrität der Presse und die Frage, ob Fakten überhaupt noch einen Wert haben. Mit Brigitte Baetz diskutieren der Politologe, Amerikanist und Autor Tobias Endler und Martin Fehrensen vom “Social Media Watchblog”.

5. Desinformation – Verantwortung und Gefahren für freie Medien
(youtube.com, Grit Friedrich, Video: 1:47:03 Stunden)
In diesem Panel des “Zukunftsforum für agile Demokratie” debattieren die Journalisten Arndt Ginzel und Tobias Wolf sowie Kolumnist Danylo Poliluev-Schmidt über den ethischen Umgang mit Desinformation. Zu Beginn berichtete Arndt Ginzel über die Situation in der Ukraine; er war erst kurz vor dem “Zukunftsforum” aus dem Kriegsgebiet zurückgekehrt.

6. Die Wahrheit hinter Influencer-Produkten von Knossi & Co.
(youtube.com, Jan Kunigkeit & Clara Kaltenbacher, Video: 11:58 Minuten)
Immer mehr Influencerinnen und Influencer werben nicht nur für Produkte, sondern geben ihren Namen dafür her. Der “ARD Marktcheck” hat sich einige dieser Produkte genauer angeschaut: “Alge, Gönrgy, Happy Chips, BraTee oder Knabemalz – die Supermärkte sind voll mit Produkten von Stars aus dem Internet. Welche Firmen stecken hinter den Produkten und wie verdienen die Influencer daran?”

X-Bots und US-Wahlkampf, Schunkeln für Millionen, Hollywoodfilme diverser

1. Automatisierte Bots auf X greifen in den US-Wahlkampf ein
(zeit.de, Eva Wolfangel)
“Die Sorge, dass das Internet von Bots zersetzt wird, gibt es schon lange. Jetzt gibt es erstmals klare Belege für solche KI-Accounts – manche machen Stimmung für Trump.” Eva Wolfangel gibt einen Einblick in die derzeitige Forschung zu Bot-Netzwerken.
Weiterer Lesetipp: Elon Musks falsche Behauptungen zur Wahl wurden milliardenfach ausgespielt: Ein Bericht des Center for Countering Digital Hate zeige, dass Musks Posts auf X/Twitter zur US-Wahl enorm hohe Reichweiten erzielten und teils falsche oder irreführende Inhalte verbreiteten. Demnach hätten Musks politische Beiträge seit dessen Unterstützungserklärung für Donald Trump über 17 Milliarden Views erreicht – doppelt so viel wie alle politischen Werbeanzeigen auf X im selben Zeitraum zusammen. (spiegel.de)

2. Die Bundesliga auf “X”: Bleiben oder gehen?
(sportschau.de, Nora Hespers)
“Nirgends ließ sich besser, schneller und pointierter über Fußball diskutieren als auf Twitter. Doch die Übernahme des Social Networks durch Elon Musk hat die Plattform maßgeblich verändert. Das merken auch die Bundesligaklubs.” Nora Hespers schreibt über das Dilemma der Fußball-Bundesligisten: “Bleiben oder gehen? Das ist nie eine einfache Frage. Aber es ist höchste Zeit sich zu fragen, wie viele rote Linien noch überschritten werden müssen, bis es heißt: Bis hier hin und nicht weiter.”

3. Schunkeln für 2,9 Millionen Euro
(faz.net)
Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) soll zwischen 2025 und 2028 etwa 2,9 Millionen Euro an Lizenzgebühren für die Übertragungsrechte an drei zentralen Kölner Karnevalsveranstaltungen zahlen. Dies umfasse die Live- und aufgezeichnete Ausstrahlung der Prinzenproklamation, des Rosenmontagszuges und der Fernsehsitzung “Karneval in Köln” im WDR und teilweise im Ersten. Der öffentlich-rechtliche Sender begründe die Investition mit der kulturellen Bedeutung des rheinischen Karnevals für Nordrhein-Westfalen.

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4. Guter Ansatz, trotzdem daneben
(taz.de, Giorgia Grimaldi)
Der TikTok-Trend “No revenge, because” sei der Versuch, die Verarbeitung von Trennungen durch Selbstliebe und Verzicht auf Rache zu fördern, weise jedoch auch problematische Aspekte auf, so Giorgia Grimaldi in der “taz”: “Die Kontraproduktivität dieses Trends gipfelt in der Variante ‘No revenge, because my halloween costume is smaller than this’, bei der Frauen einen Rock zeigen, der kürzer ist als ein gewöhnlicher Stift. Der Gedanke, sich mit dem klassischen Rachemotiv nicht am Ex zu rächen, wirkt absurd.”

5. Hollywoodfilme sind zunehmend diverser besetzt
(spiegel.de)
Der “Spiegel” berichtet über eine Studie der University of California, Berkeley, die feststelle, dass Hollywood-Filme seit 2010 zunehmend diverser besetzt seien. Dank einer neuen automatisierten Methode seien die Forschenden in der Lage gewesen, mittels Gesichtserkennung mehr als 2.300 Filme aus den Jahren 1980 bis 2022 zu analysieren und eine größere Vielfalt bei der Besetzung festzustellen. Laut Hauptautor David Bamman sei diese Vielfalt zwar vor allem in den Nebenrollen verbreitet, aber auch bei den Hauptrollen sei ein Wandel erkennbar.

6. News-Junkie versus Nachrichtenvermeider
(verdi.de, Ute C. Bauer)
Ute C. Bauer stellt eine Sonderausstellung des Museums für Kommunikation Berlin vor, die sich mit der Relevanz von Medien- und Nachrichtenkompetenz auseinandersetze. Die interaktive Schau, entstanden unter anderem in Kooperation mit der dpa und dem Projekt #UseTheNews, richte sich an Personen ab zwölf Jahren und biete zahlreiche Stationen zur Selbsterkundung individueller Nachrichtenpräferenzen sowie zur Unterscheidung zwischen Fakten und “Fake News”.

KW 42/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Realitätsfabrik Mediensystem
(schweigenistzustimmung.de, Jens Brodersen & Patrick Breitenbach, Audio: 2:06:59 Stunden)
“Man muss in letzter Zeit ansehen, wie Debatten verunglücken, fast überall Desinformation herumgereicht werden und scheinbar nur noch das Rückenmark die Kommunikation beherrscht. Einordnung häufig Fehlanzeige. Ist das Zufall, Zeitgeist, Ziel oder alles zusammen?” Jens Brodersen und Patrick Breitenbach unterhalten sich über die “Realitätsfabrik Mediensystem” und das bietet, wie eigentlich immer bei ihrem Podcast “Schweigen ist Zustimmung”, lohnenswerte Gedanken und Perspektiven.

2. Diese Talkshows sind Gift!
(youtube.com, Maurice Höfgen, Video: 28:38 Minuten)
Maurice Höfgen kritisiert in seinem Video die Art und Weise, wie politische Talkshows, insbesondere die von Maybrit Illner, die öffentliche Debatte prägen. Er bemängelt eine fehlende Struktur und Führung in der Sendung, einen fehlenden Faktencheck und einen fehlenden Kontext. Darüber hinaus kritisiert Höfgen, dass sich die Diskussionen oft auf Nebenschauplätze wie Migration konzentrierten, während dringendere Themen wie Investitionen und Schuldenpolitik ignoriert würden.

3. Wie hart ist es, über einen Vergewaltigungsprozess wie den in Avignon zu berichten?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 21:26 Minuten)
Holger Klein spricht mit Annika Joeres, die für “Zeit Online” aus Frankreich über einen großen Vergewaltigungsprozess berichtet: “Wie ist das für eine Journalistin, über einen Fall dieses Ausmaßes zu berichten? Schaut sie die Videos an? Gibt es eine Grenze zum Voyeurismus in der medialen Abbildung, die nicht überschritten werden sollte? Und was für eine Debatte hat die breite Berichterstattung über den Fall in Frankreich (und auch in Deutschland) ausgelöst?”
Hinweis: “Übermedien” hat dem Podcast eine Triggerwarnung beigefügt.

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4. Was ist Hassrede?
(deutschlandfunknova.de, Inga Bones, Audio: 55:13 Minuten)
Die Philosophin Inga Bones spricht in ihrem Vortrag bei Deutschlandfunk Nova darüber, wie der Begriff “Hassrede” definiert werden kann und welche Unterschiede es zu Beleidigungen oder Diskriminierungen gibt. Sie betont, dass es wichtig sei, Hassrede präzise zu definieren, da Meinungsfreiheit ein wichtiges Grundrecht sei, das dennoch klare Grenzen haben sollte.

5. KINO.TO – Die verbotene Streamingrevolution
(ardaudiothek.de, Maxie Römhild, Audio: fünf Folgen zwischen 36 und 44 Minuten)
Der fünfteilige Podcast des MDR erzählt die Geschichte des illegalen Streamingdienstes kino.to, der 2008 in Deutschland entstand und eine ganze Generation von Nutzern prägte. Im Mittelpunkt steht der Aufstieg und Fall des Gründers Dirk B., der mit gestohlenen Filmen Millionär wurde, bis die Behörden seine Aktivitäten beendeten. Und es geht um die Frage, ob auch die Nutzer eine Mitschuld an der millionenfachen Verletzung des Urheberrechts tragen.

6. Thomas Gottschalk darf noch sagen, was er will
(spiegel.de, Maximilian Sepp, Video: 18:51 Minuten)
Ende vergangener Woche sorgte ein “Spiegel”-Interview (nur mit Abo lesbar) für großes mediales Aufsehen, das Alexander Kühn und Vicky Bargel mit dem Entertainer Thomas Gottschalk geführt haben. Jetzt gibt es eine Art “Making of” zu dem Gespräch, in dem Bargel verrät, wie die Umstände des Interviews waren und wie sie es einordnet.

Berichten über Israel, Meta beugt sich, “Wir sind Papst” geschützt

1. Wie ausgewogen berichten deutsche Medien über Israel?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 26:31 Minuten)
Holger Klein hat sich mit dem Kommunikations- und Politikwissenschaftler Kai Hafez über die Berichterstattung über den Nahen Osten, speziell über Israel, unterhalten: “Welche Themen fehlen in der Berichterstattung über Israel? Was müsste sich in deutschen Redaktionen ändern, damit die Berichterstattung ausgewogener wird? Und was haben die Hierarchien in Verlagen und Sendern damit zu tun?”

2. Meta beugt sich dem Bundeskartellamt
(netzpolitik.org, Thomas Rudl)
Nach jahrelangem Widerstand habe sich der Social-Media-Konzern Meta einer Entscheidung des Bundeskartellamts gebeugt, die das Unternehmen wegen unzulässiger Zusammenführung von Nutzerdaten und Missbrauch von Marktmacht kritisiere. Meta habe zugestimmt, Nutzerinnen und Nutzern verbesserte Wahlmöglichkeiten zur Verknüpfung ihrer Daten über verschiedene Dienste wie Facebook und Instagram zu bieten. Thomas Rudl ordnet den Fall bei netzpolitik.org ein, auch hinsichtlich seiner Folgen.

3. Pressefreiheit gefährdet: GFF unterstützt FragDenStaat-Chefredakteur Arne Semsrott am 16. und 18. Oktober vor Gericht
(freiheitsrechte.org)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) unterstützt Arne Semsrott, Chefredakteur der Transparenz- und Rechercheplattform “FragDenStaat”, der sich ab dem 16. Oktober vor dem Berliner Landgericht verantworten muss. Der Vorwurf: Semsrott habe Gerichtsbeschlüsse zu Durchsuchungen bei Mitgliedern der “Letzten Generation” veröffentlicht. Benjamin Lück, Jurist bei der GFF, kommentiert: “Absolute Veröffentlichungsverbote, wie das in § 353d, verstoßen gegen die Pressefreiheit. Selbst einzelne Zitate aus Strafakten können in einem Strafverfahren gegen die Journalist*innen enden. Das atmet den Geist von vorgestern.”

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4. Traditionelle Medien zu wenig divers
(verdi.de, Bärbel Röben)
Mitte September fand in Berlin eine Fachtagung zu “Diversität und Geschlecht im Journalismus” statt. Bärbel Röben fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen: Trotz Bemühungen um mehr Diversität würden Diskussionen und Analysen zeigen, dass die Vielfalt in der Berichterstattung durch strukturelle Mängel und eine Verschiebung des Meinungsspektrums gefährdet sei, besonders in traditionellen Medien.

5. “Hinz & Kids”: (Straßen)Magazin für Kinder
(deutschlandfunk.de, Magdalena Neubig, Audio: 5:05 Minuten)
Seit mehr als 30 Jahren können obdach- und wohnungslose Menschen in Hamburg das Straßenmagazin “Hinz&Kunzt” verkaufen und so etwas Geld verdienen. Jetzt gibt es einen Ableger: “Hinz&Kids”, das Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren das Thema Obdach- und Wohnungslosigkeit erklären will, ohne zu moralisieren oder Ängste zu schüren. Magdalena Neubig hat sich das neue Straßenmagazin an- und im Verlag in Hamburg vorbeigeschaut.

6. “Wir sind Papst” urheberrechtlich geschützt
(wbs.legal, Christian Solmecke)
Der Axel-Springer-Konzern habe einen Rechtsstreit um die “Bild”-Schlagzeile “Wir sind Papst” gewonnen, die seit der Wahl Joseph Ratzingers zum Papst 2005 als geflügeltes Wort gelte und die das Oberlandesgericht Hamburg nun als urheberrechtlich geschütztes Sprachwerk anerkannt habe. Die Schlagzeile gelte aufgrund ihrer sprachlichen Prägnanz und der schöpferischen Leistung des Autors Georg Streiter als individuell und schutzfähig.

Springer wird aufgespalten, Herbe Niederlage, Befeuerter Nicht-Skandal

1. Medienkonzern Axel Springer wird aufgespalten
(tagesschau.de)
Der Axel-Springer-Konzern teilt sein Geschäft auf: Der Medienbereich (unter anderem “Bild”, “Welt”, “Politico”) bleibe unter vollständiger Kontrolle von Mathias Döpfner und der Familie Springer. Das lukrativere Kleinanzeigengeschäft (unter anderem “Stepstone”, Immobilienportale) werde als eigenständiges Joint Venture mit Mehrheitsbeteiligung der Investoren von KKR und CPP Investments geführt. Die Pläne stünden jedoch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen.
Weiterer Lesetipp mit Informationen zu den Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Springer-Führungsspitze: Springer kündigt nach Aufspaltung Umbau der Unternehmensführung an (turi2.de, Björn Czieslik).

2. Wie (soziale) Medien einen Nicht-Skandal befeuern
(dwdl.de, Alexander Krei)
“Seit Tagen wird ein Mann mit Hassnachrichten überschüttet, nachdem er die AfD in der ARD-Show ‘Die 100’ als ‘Wolf im Schafspelz’ bezeichnete. Dabei ist der auch von seriösen Medien verbreitete Vorwurf, er sei für den Auftritt bezahlt worden, völlig aus der Luft gegriffen.” Alexander Krei ist dem Fall nachgegangen und hat mit dem Betroffenen gesprochen.

3. Wahlberichterstattung: Tierschutzpartei gewinnt gegen RBB
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Jochen Zenthöfer nennt es eine “herbe Niederlage für den RBB”: Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg habe entschieden, dass der öffentlich-rechtliche Sender nicht in seiner Rundfunkfreiheit verletzt sei, wenn er die Wahlergebnisse kleinerer Parteien wie der Tierschutzpartei gesondert nenne. Der RBB habe einen diesbezüglichen Rechtsstreit verloren und müsse die Kosten beider Instanzen tragen. Der Beschluss des Gerichts sei unanfechtbar.

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4. Peinlich: “WELT”-Chef teilt gefälschte ÖRR-Grafik
(volksverpetzer.de)
“Welt”-Chefredakteur Ulf Poschardt habe laut “Volksverpetzer” bei X/Twitter eine gefälschte Grafik geteilt, die vermeintlich die ideologische Ausrichtung von Gästen des ARD-“Presseclubs” zeige. Dabei sei die Grafik bereits zuvor als Manipulation entlarvt worden. Sie basiere auf einer Studie, die zeige, dass die öffentlich-rechtlichen Sender genauso ausgewogen berichten wie andere Medien, sei aber vom “ÖRR Blog” bewusst verfälscht worden. Poschardt habe den Tweet nach Kritik kommentarlos gelöscht, ohne eine Richtigstellung zu veröffentlichen, was sein problematisches Verhältnis zu Fakten unterstreiche, so der “Volksverpetzer”.

5. Mangel an Vielfalt? Die deutschen Medien und die Migration
(ardaudiothek.de, Marie-Christine Werner, Audio: 44:32 Minuten)
Bilden Medien das Thema Einwanderungspolitik angemessen ab? Wie kann man sprachlich berichten, ohne Klischees zu bedienen? Und wie gelingt es, mehr Menschen mit Migrationsgeschichte in die Redaktionen zu bekommen? Darüber spricht Marie-Christine Werner mit Karim Fereidooni von der Ruhr-Universität Bochum, Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks, und der Kommunikationswissenschaftlerin Nadja Zaboura.

6. Luxuskonzern LVMH verbietet Beschäftigten offenbar Kontakt zu Medien
(spiegel.de)
Bernard Arnault, Chef des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH, habe seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Kontakt zu bestimmten Medien strikt untersagt, wie aus einem veröffentlichten Dokument hervorgehe. Verstöße gegen das Redeverbot, das unter anderem für “Mediapart” und “Le Canard enchaîné” gelte, würden als schweres Fehlverhalten gewertet und mit Konsequenzen wie Entlassung geahndet.

“Nius”-Beitrag beanstandet, Google zerschlagen?, Abzocke mit KI-Videos

1. Medienaufsicht beanstandet “Nius”-Beitrag über Flüchtlinge
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg habe einen Beitrag des rechten Krawall-Mediums “Nius” wegen Verletzung journalistischer Sorgfaltspflichten beanstandet, da die Interviewten wohl nicht korrekt über den Zweck der Aufnahmen aufgeklärt wurden. Besonders problematisch sei, dass einer der Interviewten minderjährig gewesen sei und möglicherweise keine ausreichende Einwilligung vorgelegen habe. “Nius” habe angekündigt, rechtlich gegen die Entscheidung vorzugehen.
Weiterer Lesetipp: Nius erhält Zulassung für bundesweiten Spartensender: “Im Internet ist Nius TV bereits auf Sendung, doch die Zulassung für ein bundesweites Fernsehprogramm fehlte der Plattform um Ex-‘Bild’-Chefredakteur Julian Reichelt bisher. Das soll sich demnächst allerdings ändern.” (dwdl.de, Alexander Krei)

2. Warum Google jetzt zerschlagen werden sollte
(netzpolitik.org, Ulrich Müller)
In einem Gastbeitrag für netzpolitik.org argumentiert Ulrich Müller, dass eine Zerschlagung von Google notwendig sei, um dessen Monopolstellung und Machtmissbrauch insbesondere im Bereich der Onlinewerbung zu beenden. Er weist darauf hin, dass bisherige Maßnahmen wie Strafzahlungen und Verhaltensauflagen nicht ausgereicht hätten und strukturelle Eingriffe wie die Abspaltung von Unternehmensteilen notwendig seien, um die Machtkonzentration zu brechen. Müllers Fazit: “Die Machtkonzentration in der digitalen Welt ist zu groß, zu schwerwiegend und sie schadet der Demokratie. Sie erfordert mutige Maßnahmen. Google sollte aufgespalten werden.”

3. Achtung Abzocke: Wie ORF-Stars für Fake-Videos missbraucht werden
(youtube.com, Carl Johann Holzer & Christiane Wassertheurer, Video: 8:26 Minuten)
Bei “Zeit im Bild” des öffentlich-rechtlichen ORF sprechen verschiedene österreichische Medienpersönlichkeiten über das Problem von gefälschten Videos, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt werden. Diese Fake-Videos würden genutzt, um Menschen in betrügerische Geldanlagen zu locken, wodurch jährlich Verluste in Millionenhöhe entstünden. TV-Moderator Armin Wolf ist äußerst besorgt – er sei sich sicher, dass man in ein bis zwei Jahren nicht mehr unterscheiden könne, ob ein Video echt oder gefälscht sei: “Das wird die Hölle, den Unterschied zwischen Fakt und Fake zu erkennen.”

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4. Ansätze der Wahlberichterstattung
(verdi.de, Danilo Höpfner, Audio: 25:13 Minuten)
Bei “M – Der Medienpodcast” spricht der Journalist Benjamin Denes von der Electronic Media School über Herausforderungen bei der lokalen und regionalen Wahlberichterstattung. Er wirbt für Objektivität und Nüchternheit: “Es ist nicht unsere Aufgabe, populistische Parteien zu bekämpfen, sondern über Missstände und Lösungen zu berichten”, so Denes.

5. “Bleiben Sie optimistisch”
(journalist.de, Maik Meuser)
Maik Meuser, Journalist und Moderator bei RTL, betont in der Gastbeitragsserie “Mein Blick auf den Journalismus”, dass die Klimakrise ein komplexes Thema sei, das schwer zu vermitteln sei. Meuser plädiert für einen “konstruktiven Journalismus”, der nicht nur die Probleme, sondern auch Lösungen aufzeige, um Mut zu machen und Hoffnung zu wecken: “Die Fakten sind zum Schreien. Die meisten Menschen wollen aber nicht angeschrien werden.”

6. Kleinstkinder sollten weder fernsehen noch aufs Handy schauen
(spiegel.de)
Die schwedische Gesundheitsbehörde habe ein komplettes Verbot von Bildschirmnutzung für Kinder unter zwei Jahren empfohlen, um mögliche negative Auswirkungen auf deren Entwicklung zu vermeiden. Auch für ältere Kinder und Jugendliche seien strenge Zeitlimits für die Nutzung von Smartphones und Tablets empfohlen worden.

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