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Quatsch mit Karamellsauce

Vergangene Woche hatten wir erklärt, warum der Vergleich der Wörterzahlen zwischen den Zehn Geboten, der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und der EU-Verordnung über den Import von Karamellbonbons in der “Süddeutschen Zeitung” Quatsch war: Die “EU-Verordnung über den Import von Karamellbonbons” gibt es nicht.

Laut Wikipedia geht die Mär von der Karamellverordnung zurück auf Alwin Münchmeyer, den damaligen Präsidenten des Bundesverbandes deutscher Banken, der 1974 im “Spiegel” mit diesem Bonb… Quatsch: mit diesem Bonmot zitiert wurde.

Damals hatte die angebliche Verordnung allerdings noch “26 911 Wörter”, was der Dokumentation des Nachrichtenmagazins irgendwie entgangen sein muss, als sie 12 Jahre später diese Passage absegnete:

Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß findet für den inflationären Zustand einen eindrucksvollen Vergleich: “Die Zehn Gebote Gottes enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 Wörter. Die Verordnung der Europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamelbonbons umfaßt exakt 25911 Wörter”

Mit diesem Zitat, das den Faktencheck von “Hart aber fair” sicher nicht überstanden hätte, ist Strauß auch Jahrzehnte nach seinem Ableben noch gern gesehener Gast in den Medien: Die österreichische “Kronen Zeitung” etwa packte den Ausspruch am 21. Januar 2008 gemeinsam mit Sentenzen von Joschka Fischer, Franz Müntefering und John McCain in eine Zitatensammlung.

Neben Münchmeyer und Strauß gibt es aber noch andere Quellen. Der “Tagesspiegel” etwa schlug es am 23. November 2001 “dem” Heinz Ossenkamp zu, Chef der Gewerkschaft für die Beamten und Angestellten im Dienst der Länder und Kommunen:

Wie nun das Meer seit Jahren jedes Mal etwas höher steigt, so schwillt die Papierflut von Jahr zu Jahr an. Der Heinz Ossenkamp hat das jetzt an einem Beispiel genau ausgerechnet: “Das Vaterunser hat 56 Wörter, die zehn Gebote haben 297. Aber eine Verordnung der EU-Kommission über den Import von Karamellen und Karamellprodukten zieht sich über 26.911 Wörter dahin.”

Ganz ohne Zitatgeber kam “Spiegel Online” am 12. August 2004 aus, wo eine Linksammlung mit diesen Worten eröffnet wurde:

Was kommt dabei heraus, wenn Menschen zu viel Zeit haben? Im schlimmsten Fall eine EU-Verordnung zum Im- und Export von Karamellbonbons (rund 25.000 Worte), im besten Fall eine Web-Perle: Wir haben wieder einige davon zu bieten.

Auch logisch nicht ganz unspannend ist der Schluss eines Artikels über Spracherkennungssoftware aus der “Financial Times Deutschland” vom 25. Februar 2005:

Die wachsende Informationsflut tut ihr Übriges: Die Zehn Gebote kommen mit 279 Wörtern aus, die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung bringt es auf 3000 Wörter, die EU-Verordnung über den Import von Karamellbonbons umfasst bereits 26 000 Wörter. Die Folge: Der Wortschatz künftiger Spracherkennungen wird stetig wachsen müssen.

Aber wohl kein anderes Medium hat die Karamellverordnung derart oft durchgekaut wie die “Süddeutsche Zeitung”:

In der Rezension eines Auftritts des Kabarettisten Werner Koczwara in der Ausgabe vom 12. Januar 2001:

Daneben haben Zahlen eine große Bedeutung. Nicht nur, weil ja schon in den Gesetzen schier unendlich viele Paragraphen irrlichtern. Nein, Koczwara errechnet darüber hinaus auch, dass die zehn Gebote 279 Wörter haben, die EU-Verordnung zur Einführung von Karamellbonbons dagegen 25 911 Worte braucht.

Im Lokalteil Fürstenfeldbruck am 2. Februar 2007 über ein Treffen von Schülern mit einem Abgeordneten des Europaparlaments:

“Die Zehn Gebote zählen 279 Wörter, die Unabhängigkeitserklärung der nordamerikanischen Staaten von 1776 zählt 300 Wörter, die EU-Verordnung über den Import von Karamellbonbons von 1981 besteht aus 25 911 Wörtern”, zitierte ein Jugendlicher und fragte nach dem Stellenwert der Bürokratie in der EU. Das sei aber nicht schlimmer als in den Gemeinden, ganz gleich ob in Bayern oder in Berlin, meinte Radwan.

Ganz meta am 29. September 2007:

Journalisten lieben abgenudelte Vergleiche. Und deshalb liest man in Glossen über den bürokratischen Regelungswahn immer mal wieder, wie viele Wörter die Zehn Gebote umfassen, wie viele die amerikanische Unabhängigkeitserklärung und wie viele irgendeine absurde EU-Verordnung über irgendetwas garantiert völlig Nebensächliches wie etwa den idealen Krümmungsgrad von Bananen. Natürlich schneidet die EU-Verordnung dabei immer ganz schlecht ab, weil sie für ihr lächerliches Ansinnen etwa tausendmal so viele Wörter braucht wie die Zehn Gebote für das ihre.

Die jüngste Erwähnung vom Freitag schaffte es dann am Samstag auch noch in die “Aargauer Zeitung”:

Kleiner Trost: Die Schweiz steht nicht allein da. Die EU produziert noch viel mehr Gesetze. Die “Süddeutsche Zeitung” machte gestern diesen lustigen Vergleich: “Die Zehn Gebote Gottes enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300, die EU-Verordnung über den Import von Karamellbonbons exakt 25911.”

Ein Blick in die Erdinger Regionalausgabe der “Süddeutschen Zeitung” vom 5. Juni 2010 hätte allerdings auch im aktuellen Fall helfen können:

Die CSU war ja schon zu Lebzeiten von Franz-Josef Strauß, dem Namenspatron unseres Flughafens, skeptisch gegenüber der EU-Bürokratie. Berühmt ist sein Zitat: “Die Zehn Gebote erhalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300, die Verordnung der Europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamelbonbons aber exakt 25 911!” Rhetorisch brillant, nur hat es so eine Verordnung nie gegeben.

Überhaupt scheinen sich die Redakteure in Erding besser mit der Materie auszukennen als die der Mantelredaktion, denn erst am 13. Oktober stand dort wieder in der Regionalausgabe:

Die Zehn Gebote enthalten 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300, die Verordnung der Europäischen Gemeinschaft über den Import von Karamelbonbons aber exakt 25911!” Mit diesen Worten hat bereits 1986 der damalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß die überbordende Bürokratie auf europäischer Ebene angeprangert. Diese Verordnung war tatsächlich einmal in Vorbereitung, ist aber nicht realisiert worden.

Nachtrag, 4. Januar 2013: Twitter-User @ungeruehrt hat uns darauf hingewiesen, dass bereits 1973, ein Jahr vor dem “Spiegel”-Artikel, diese Passage in der “Zeit” gestanden hatte:

Im übrigen aber beklagte Münchmeyer neben anderen Inflationstendenzen die Inflation der Worte. Das anschauliche Beispiel des Privatbankiers: Das Vaterunser hat 56 Worte, die Zehn Gebote 297 Worte, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 und eine Verordnung der Europäischen Kommission für den Import von Karamel und Karamelerzeugnissen 26911 Worte.

Bild  

Hauptsache Gewalt

Es gibt ja quasi nichts, was Journalisten nicht als Rangliste präsentieren könnten:

Wie viele gefährliche Fans hat mein Verein? Bild-Exklusiv: Gewalt-Tabelle der Bundesliga.

“Bild” berichtete am Mittwoch jedenfalls ganz aufgeregt:

Sportlich macht Aufsteiger Frankfurt Spaß. Platz 3 in der Liga. Doch auf den Rängen machen die Eintracht-Fans oft Ärger. Platz 1 in der Gewalt-Tabelle des deutschen Profifußballs.

BILD liegt die bisher geheim gehaltene Liste aus dem Bericht der “Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze” der Polizei exklusiv vor.

Anders als angeblich “Bild” liegt uns die Langfassung des Berichts nicht vor und die ZiS hat bisher nicht auf unsere Anfrage reagiert. Deswegen können wir auch nicht beurteilen, ob in dieser andere Zahlen stehen als in der gekürzten Version — oder ob “Bild” sich beim Abschreiben schlicht vertan hat.

Die Zeitung jedenfalls schreibt:

Für die Saison 2011/12 sind dort 10603 Gewalt-Fans für 1. und 2. Liga vermerkt. Davon 7830 sogenannte “Kategorie B-Fans” (gewaltbereit) und 2783 aus der Kategorie C (gewaltsuchend). Ein Anstieg von 918 Personen im Vergleich zur Vorsaison.

Die gekürzte Fassung des Berichts nennt hingegen diese Zahlen:

Kategorie B: 8.480 Personen, Kategorie C: 2.893 Personen

Der Bericht selbst führt weiter aus:

Gegenüber der vorhergehenden Saison 2010/11 war damit ein Anstieg des Gesamtpotenzials um insgesamt 1.688 Personen (+ 17,5 Prozent) dieser Kategorien zu verzeichnen. Der rechnerische Durchschnitt liegt bei 316 Personen dieser Kategorien je Verein in beiden Bundesligen. Wie bereits in der Zusammenfassung ausgeführt, ist dieser Anstieg der Gesamtzahl der Personen der Kategorien B und C um ca. 1.700 Personen im Vergleich zur Saison 2010/11 im Wesentlichen auf die bereits vor der Saison absehbare brisante Zusammensetzung der 2. BL mit den Absteigern aus der BL (Eintracht Frankfurt und FC St. Pauli) und den Aufsteigern aus der 3. Liga (FC Hansa Rostock, Eintracht Braunschweig, SG Dynamo Dresden) zurückzuführen, die allein in dieser Liga zu einem Anstieg des dort tätigen Gewaltpotenzials um ca. 1.100 Personen geführte (sic!) hatte. Der Anteil dieses Potenzials in der Bundesliga hatte lediglich im Rahmen der Neubewertung einzelner Störergruppen und auch durch auf- /abstiegsbedingte Schwankungen zu einem geringeren Zuwachs geführt.

Doch die ganze Polizeistatistik ist eher mit Vorsicht zu genießen. Wie unscharf und damit wenig aussagekräftig sie ist, dokumentieren vor allem die Antworten auf den Fragenkatalog von “Spiegel Online”. So wird etwa klar, dass Menschen, die “explizit durch den Einsatz von Tränengas geschädigt wurden”, genauso in die Statistik mit einfließen wie die, die von gewaltbereiten “Fans” verletzt wurden. Darüber, wie viele der 7.298 “freiheitsentziehenden Maßnahmen” letztlich zu Strafverfahren, Gerichtsprozessen und Verurteilungen führten, liegen keine Statistiken vor.

n-tv.de stellt fest:

Ähnlich wie bei der Zahl der Verletzten verhält es sich mit den 11.373 Personen, die die Behörde als Gewalttäter einstuft. Auch sie bewegt sich im Promillebereich.

Selbst “Bild”-Sportchef Alfred Draxler kommt zu dem Ergebnis, dass die sogenannten “gewaltsuchenden Fans” “nur eine kleine Minderheit” seien. Die Statistik und ihre Interpretation durch Polizei und Politik hinterfragt “Bild” aber an keiner Stelle.

Stattdessen schreibt “Bild” über einen Verein, “der noch mehr Problem-Fans hat als jeder Bundesligist – und der kickt in der 5. Liga (Oberliga Nordost)!”:

Beim Berliner FC Dynamo zählt die Polizei 760 gewaltbereite und gewaltsuchende Fans (zum Teil mit rechtsradikalem Hintergrund). Und das bei einem Zuschauer-Schnitt von 728…

Der gefährlichste Klub in Deutschland!

Der BFC Dynamo widerspricht dieser Darstellung deutlich:

Nach Rücksprache mit den zuständigen Behörden weist der BFC Dynamo die Anschuldigungen im Bericht der BILD-Zeitung vom 21.11.2012 entschieden zurück! Die dort erwähnten Zahlen und Fakten sind falsch und entsprechen nicht den Tatsachen.

Der Vorstand des Vereins hat sich umgehend mit der zuständigen Senatsverwaltung für Inneres und Sport in Verbindung gesetzt. Auch von dort sind die in der Bild-Zeitung veröffentlichten Zahlen nicht bestätigt worden. Auch gab es seitens der BILD-Zeitung keine Anfrage an die Senatsverwaltung, so dass der Bericht nur als populistisch bezeichnet werden kann.

“Bild” war gestern unterdessen beim nächsten Thema angekommen:

Gewalt-Fans prügeln im Drogen-Rausch

Die Zeitung schreibt:

Am 11. Spieltag wurden Fans der Frankfurter Eintracht beim Auswärtsspiel in München (0:2) in Nackt-Zelten gefilzt. Bei einem wurde Kokain entdeckt. Kein Zufall?

Kleiner Haken: Das Kokain wurde nicht in den “Nackt-Zelten” entdeckt, mit denen “Bild” sowieso ihre Schwierigkeiten hatte (BILDblog berichtete), sondern ganz woanders.

Die Polizei schreibt:

Weiterhin kam es vor dem Spiel im Bereich des Busparkplatzes zu einer Begegnung von 30 – 50 Frankfurter Fußballfans mit ca. 150 Münchner Ultras. Die beiden Gruppen liefen aufeinander zu und es kam hier zu Auseinandersetzungen. (…) Ein weiterer Frankfurter Fan, der davon gelaufen war, konnte abgesetzt wegen einer weiteren Körperverletzung festgenommen werden. Bei ihm wurde dann auch noch eine Ampulle Kokain aufgefunden.

Mit Dank an Sven P., Moritz N., Benzemama, Olli, Danny W. und Stephan U.

Redefreiheit, Ralph Grosse-Bley, Daily Mail

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Der ‘Stern’ glaubt, ein Monopol auf Fakten zu haben”
(stefan-niggemeier.de)
Aufgrund einer vom “Stern” erwirkten einstweiligen Verfügung musste die FDP einen veröffentlichten Fragekatalog offline stellen. Stefan Niggemeier schreibt dazu: “Der ‘Stern’ hat ein Urheberrecht an seinen Fragen. Er kann der FDP vermutlich untersagen, sie wörtlich zu veröffentlichen. Aber auf welcher Grundlage sollte er die Redefreiheit in Deutschland soweit einschränken können, dass diejenigen, die er etwas fragt, nicht darüber reden dürfen, was er sie gefragt hat?”

2. “Skandalös bieder”
(blog.tagesanzeiger.ch/blogmag, Michèle Binswanger)
Michèle Binswanger macht sich Gedanken über Frauen, die sich für Boulevardzeitungen ausziehen: “Könnten wir uns nicht einfach darauf einigen, dass es Zonen geben sollte, in denen es keine Titten braucht? Und vielleicht ist eine Zeitung, die über Politik und Wirtschaft und Vergewaltigungen und Kindsmissbrauch berichtet, wirklich nicht der ideale Platz dafür.”

3. “Blick auf einen Grenzgänger”
(tablet.baz.ch, Michael Bahnerth)
Ex-“Bild”-Mann Ralph Grosse-Bley, Chefredaktor des Boulevardblattes “Blick”, im ausführlichen Porträt.

4. “Die Rolle der Medien in der Demokratie”
(weltwoche.ch, Roger Köppel)
Wie Constantin Seibt sprach auch Roger Köppel auf Einladung der Medienvielfalt Holding AG: “Journalisten müssen Missstände und Probleme im Staat und in der Politik aufdecken. Weil es dem Staat an Konkurrenz fehlt, sind sie hier besonders gefordert. Unternehmen werden durch andere Unternehmen wirksam durch die Konkurrenz kontrolliert, der Staat nicht.”

5. “‘Exactly what happened'”
(tabloid-watch.blogspot.de, MacGuffin, englisch)
Ist Roberto Mancini anlässlich des Fußballspielspiels Manchester City gegen Tottenham Hotspur eingeschlafen, wie das Berichte der “Daily Mail” glauben machen wollen? Nein.

6. “Post, Privacy und Politiker”
(blog.spackeria.org, Klaus Peukert)
“Auch Politiker dürfen Sex haben, darüber twittern und wir müssen lernen, das zu akzeptieren.”

Stern vs. FDP, Austerität, Lokaljournalisten

6 vor 9

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1. “Wie sich die FDP verrechnete”
(stern.de/blogs, Hans-Martin Tillack)
Der “Stern” untersagt der FDP per einstweiliger Verfügung des Landgerichts Hamburg, 21 gestellte Fragen auf ihrer Website zu veröffentlichen (“FDP: Wir stehen für Transparenz”): “Warum diese Klage? Journalisten haben das Urheberrecht an ihren Fragenkatalogen und an den Rechercheergebnissen, die sich in diese Fragen wiederspiegeln.”

2. “Werden Alte ins Ausland abgeschoben?”
(news.wohnen-im-alter.de, Alexander)
Die gestrige “Bild”-Titelgeschichte “So werden Alte ins Ausland abgeschoben!” im Faktencheck.

3. “Die ‘US-Fiskalklippe’ in den deutschen Medien: Austerität diesseits und jenseits des Atlantiks”
(annotazioni.de, Patrick Schreiner)
Patrick Schreiner fragt: “Weshalb fällt die (neo-) liberale und konservative Presse ins Wehklagen wegen 3,91 Prozent drohender Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in den USA, trägt aber weitaus größere Kürzungen in Griechenland und Portugal ohne Murren mit? Weshalb ist Austeritätspolitik für sie in den USA ein Problem, nicht aber in Südeuropa?”

4. “Presse, Demokratie und Meinung. Eine Rede vor den Aktionären und Freunden der ‘Basler Zeitung'”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Constantin Seibt spricht auf Einladung der Medienvielfalt Holding AG über die “Weltwoche” und die “Basler Zeitung”: “Ich danke Ihnen für Ihre Einladung. Eine kritische Stimme einzuladen, beweist Toleranz, zumindest Neugier. Deshalb bedaure ich sehr, Ihnen sagen zu müssen, dass ich für Ihr Projekt, so wie es sich derzeit darstellt, keine Chance auf Erfolg sehe: nicht publizistisch, nicht finanziell, nicht politisch.”

5. “Neue Sehgewohnheiten bestimmen das Gesicht des US-Fernsehens”
(funkkorrespondenz.kim-info.de, Franz Everschor)
Die US-Amerikaner verändern ihren Fernsehkonsum: “Die Anzeichen sprechen dafür, dass amerikanisches Fernsehpublikum in Zukunft fast nur noch Sport- und Nachrichtensendungen in Echtzeit verfolgen wird – alles andere wird aufgezeichnet und später nach individuellem Gusto angesehen.”

6. “Kaninchenzüchtervereine sind kein Ponyhof”
(juliane-wiedemeier.de)
Juliane Wiedemeier schildert ihre Eindrücke von einer Fachkonferenz für Lokaljournalisten in München.

Pressereisen, Kampfdrohnen, BBC

6 vor 9

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1. “Luxusreisen des Thyssen-Managers auf Firmenkosten”
(welt.de, Jörg Eigendorf)
Mit Journalisten der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”, der “Süddeutschen Zeitung”, des “Tagesspiegel”, der “NRZ” und der “Rheinischen Post” fährt Jürgen Claassen, Mitglied des Vorstands der ThyssenKrupp AG, auf luxuriöse Pressereisen. Siehe dazu auch “Wenn Journalisten eine teure Reise tun” (welt.de, Jan-Eric Peters).

2. “Rundum sorglose Journalisten”
(dradio.de, Adalbert Siniawski)
Eine Pressereise deutschsprachiger Journalisten nach Warschau: “Der Organisator von der PR-Agentur zieht eine positive Bilanz. Alle Journalisten, die in Warschau auf der Pressereise mit dabei waren, werden in ihren Berichten den Namen des Luxushotels nennen. Reklame im redaktionellen Beitrag, das ist die Zukunft – so der PR-Berater.”

3. “Journalismus aus dem Automaten”
(czyslansky.net, Tim Cole)
“Im Journalismus der Zukunft”, hat Tim Cole gelernt, “gibt es keine Leser mehr, nur noch Nutzer”. “Nein, der Redakteur wird nicht bei Focus Online per Click bezahlt. Soweit sind wir noch nicht. Die Leistungskomponente der Redaktion, also das, was es am Jahresende zusätzlich zum Grundgehalt gibt, sei an gewisse Traffic-Kennzahlen gekoppelt, sagt Schlott.”

4. “Kurzer Fakten-Check: Lufthansa und die Kampfdrohnen”
(augengeradeaus.net, Thomas Wiegold)
Schon seit 2011 bilde die Lufthansa Drohnen-Piloten der Luftwaffe der Bundeswehr aus, schreibt “Bild”. Thomas Wiegold dagegen: “Die Lufthansa bildet nicht wirklich Drohnen-Piloten der Bundeswehr aus, und schon gar nicht für Kampfdrohnen.”

5. “Entwistle: I am doing everything I can”
(news.bbc.co.uk, Audio, 15:11 Minuten)
John Humphrys konfrontiert den inzwischen zurückgetretenen BBC-Generaldirektor George Entwistle mit Fehlern in der Sendung Newsnight.

6. Wie “Spiegel Online” über einen Unfall von Bradley Wiggins berichtet, im Locktext und im Artikel
(facebook.com, Screenshots)

Hitler, Kanonen, Tierbordelle

6 vor 9

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1. “Das Leistungsschutzrecht, das wir wirklich brauchen”
(youdaz.com, Andreas Grieß)
Das Leistungsschutzrecht sei einfach falsch ausgerichtet, findet Andreas Grieß. Nicht auf die Spatzen der News-Aggregatoren sollten die Kanonen zielen, sondern auf die Flugzeugträger der PR, die ihrerseits Journalisten mit Pressemitteilungen und Anrufen bombardieren. “Wenn ein Unternehmen in einem Medium vorkommen will, soll es dafür zahlen. Entweder den Preis für eine Anzeige, die es dann sicher bekommt, oder die Lizenzgebühr für eine Pressemitteilung, die unter Umständen zu einer Berichterstattung führt.”

2. “Es gilt das gesprochene Wort”
(wwwagner.tv)
Horst Seehofer weicht bei seiner Eröffnungsrede der Medientage München vom Manuskript seines Redenschreibers ab und erklärt dem Publikum auch gleich, warum.

3. “Wenn das Pferd auf den Freier wartet”
(heise.de/tp, Bettina Hammer)
“Gibt es Tierbordelle in Deutschland?” – dieser Frage ist Katharina Meyer Ende September in der “Badischen Zeitung” nachgegangen. Der “unbewiesene Mythos” von Tierbordellen zeige auf, schreibt Bettina Hammer, “wie wenig sich die Politik noch um Fakten kümmert, wenn es darum geht, sich PR-wirksam zu präsentieren”.

4. “Bleached: Lack of Diversity in the Front Page Articles of Election”
(4thestate.net, Grafik, englisch)
93 Prozent der Artikel zur Präsidentschaftswahl 2012 auf Frontseiten von (38) US-Zeitungen wurden von weissen Journalisten geschrieben. “The percentage of articles written by Asian American reporters is 3.3%, by African American reporters is 2.9%, and by Hispanic reporters is 0.7%.”

5. “Ohne Hitler”
(blogs.taz.de/hitlerblog, Daniel Erk)
Daniel Erk stellt nach sechs Jahren das Hitler-Blog ein: “Ich kann diesen Hitlerscheiß, ob ernst oder lustig gemeint, nicht mehr sehen, ich ertrage all den Schwachsinn und Unsinn, all den halbgaren Humor, die schlechten Versatzstücke und dummen Argumentationsversuche nicht mehr.”

6. “Was bislang nur wenige wussten: Das Sido gehört zur Gattung der Murmeltiere”
(facebook.com/kobuk)
Die Titelseiten der Zeitung “Österreich” von Samstag bis Donnerstag.

7000 Gründe für ein Leben als Single

Der Markt der Online-Singlebörsen ist heiß umkämpft. Um den eigenen Namen möglichst weit zu verbreiten, veröffentlichen Partnervermittlungen regelmäßig sogenannte “Studien” zu irgendwelchen absurden Liebes- und Sex-Themen — in der Hoffnung, dass die Medien darauf anspringen.

Auch die Verkupplungsseite “Elitepartner.de” verbreitet solche (größtenteils nicht-repräsentativen) “Studien” am laufenden Band.

Viele Medien greifen die Ergebnisse jener Umfragen seit Jahren dankbar auf. Ein besonders eifriger Abnehmer der “Studien” von “Elitepartner” ist Bild.de: Dort schreiben sie die Pressemitteilungen geringfügig um, verpacken sie als eigene Artikel und versehen sie mit Überschriften, die suggerieren, es sei tatsächlich eine hochwissenschaftliche Studie durchgeführt worden. (Ihren vorzeitigen Höhepunkt erreichte diese Beziehung übrigens am 10. Juli 2009, wo innerhalb von neun Stunden auf Bild.de stolze 17 Artikel erschienen, die auf Umfragen von “Elitepartner” beruhten.)

Gerne übernimmt Bild.de auch die Zitate der Psychologin Lisa Fischbach, verschweigt aber ebenso gerne, dass sie zu “Elitepartner” gehört und nennt sie stattdessen einfach nur “Diplom-Psychologin”, “Paarberaterin”, “Flirt-Coach”, “Beziehungsexpertin” oder “Single-Coach”.

Und so schleicht sich “Elitepartner” mit seinen merkwürdigen Umfragen immer und immer wieder in den redaktionellen Teil von Bild.de:

9. Januar 2007:
Wann Flirten wirklich funktioniert

Im Artikel wird übrigens neun Mal auf folgende Seite verlinkt:
Premium-Mitglied werden - jetzt ohne Aufnahmegebühr. Exklusiv für Bild.T-Online.de-Leser

7. August 2007:
Diese Berufe sind wirklich sexy

12. März 2008:
Berliner Singles sind Kultur-Fans

13. Mai 2008:
Was bei der Partnerwahl wirklich zählt

Read On…

Bild.de sucht sich einen Golf

Heute Abend präsentiert Volkswagen in Berlin erstmals seinen neuen Golf. Ein Glück! Zumindest für denjenigen aus der Bild.de-Redaktion, der die Aufgabe hatte, die heutige “10 um 10”-Klickstrecke zu füllen.

Wo sich die Mitarbeiter nämlich sonst regelmäßig irgendwelche bizarren Fakten zu irgendwelchen bizarren Themen aus den Fingern saugen müssen (wie etwa in den letzten Tagen “Die zehn wichtigsten Sadomaso-Begriffe”, “10 Exoten unter den Verkehrszeichen”  oder “10 Tiere, die wahre Sexmonster sind”), war das Thema heute also vergleichsweise harmlos:

Die 10 Golf-Fakten zum Staunen
Vielleicht ein wenig zu harmlos für den verantwortlichen Bild.de-Mitarbeiter, denn offenbar hat er sich bei der Zusammenstellung der Fakten nicht allzu große Mühe gegeben.

Bild.de bewirbt die Klickstrecke im Teaser jedenfalls so:

Zehn originelle Fakten, Tipps oder Ideen rund um ein Thema – lassen Sie sich jeden Morgen zehnfach überraschen.

HEUTE: Unbekannte Fakten zum VW Golf

Am heutigen Abend enthüllt VW in Berlin die siebte Generation des VW Golf. Das Kompaktmodell ist das mit Abstand wichtigste (und meistverkaufte) Auto der Wolfsburger.

BILD.de hat zehn unbekannte Fakten zum Golf zusammengetragen: oben in der Galerie!

So weiß Bild.de etwa, dass bis heute “weltweit rund 29 Millionen Fahrzeuge dieser Baureihe verkauft” wurden, dass der Golf I die “mit Abstand meistverkaufte Generation ist”, dass die Cabrioversion des Golf I als “Erdbeerkörbchen” verspottet wurde, dass der Golf “den Käfer als meistgebautes VW-Modell” ablöste, dass das Modell ursprünglich “Blizzard” heißen sollte, dann aber doch nach dem Golfstrom benannt wurde, und so weiter.

Oder anders gesagt: Die “originellen” und “unbekannten” Fakten sind weder originell noch unbekannt, sondern alles Dinge, die man genauso gut in der Wikipedia nachlesen kann.

Mit Dank an Johannes K.

Bild.de, dpa  etc.

Den Schuss nicht gehört (2)

Heute Nacht hatten wir über die Exklusiv-Meldung deutscher Online-Medien berichtet, nach denen sich Osama bin Laden vergangenes Jahr beim Sturm auf sein Anwesen in Pakistan selbst erschossen haben soll.

Die betroffenen Medien haben darauf unterschiedlich reagiert:

“Spiegel Online” überarbeitete den kompletten Artikel und versah ihn mit einem Hinweis:

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde die Darstellung des US-Soldaten fälschlich so interpretiert, dass Osama Bin Laden Selbstmord begangen haben soll. Der Autor lässt offen, wer die Schüsse abgegeben hat. Bin Laden war, wie Bissonette schreibt, jedoch unbewaffnet – er kann sich nicht selbst erschossen haben. Wir haben den Fehler korrigiert und bitten, ihn zu entschuldigen.

Stern.de hat seinen Artikel komplett ausgetauscht, geht darauf aber nicht näher ein, und auch “Focus Online” hat Überschrift und Artikel behutsam an die Fakten und die deutsche Sprache angepasst.

Selbst bei Bild.de haben sie ihren Artikel bearbeitet:

Aus dem offensichtlich sinnlosen Satz

Außer den Kugeln mit denen Osama bin Laden sich offenbar selbst richtete, als er hörte wie die Soldaten die Villa stürmten, hatte er keinerlei Munition bei sich.

wurde

Außer der Kugel mit der Osama bin Laden sich vermutlich selbst richtete, soll sich keine weitere Munition im Raum befunden haben.

Ansonsten bliebt Bild.de bei der Darstellung.

* * *

Das waren aber auch nicht alle deutschsprachigen Medien, die von einem möglichen Selbstmord bin Ladens schwadronierten. Die folgende Auflistung ist womöglich lückenhaft:

“B.Z.”:

Hat Osama bin Laden Selbstmord begangen?

Washington – Terror-Chef Osama bin Laden soll schon tot gewesen sein, als die US-Spezialeinheit im Mai 2011 seine Villa stürmte. Das behauptet ein ehemaliger Elitesoldat, der an diesem Einsatz beteiligt war. Bin Laden habe sich selbst in den Kopf geschossen.

“Berliner Kurier”:

Bin Laden Selbstmord?
Washington – Osama Bin Laden soll bereits tot gewesen sein, als die Navy Seals im Mai 2011 in sein Zimmer im pakistanischen Abbottabad stürmten. Das behauptet der Ex-Elitesoldat Matt Bissonnette in seinem Buch “No Easy Day” (KURIER berichtete).

“Kleine Zeitung”:

“Blick”:

Enthüllungsbuch: Hat Osama Selbstmord begangen?

tagesspiegel.de, immerhin:

Als Resultat einer falschen Übersetzung herausgestellt haben sich unterdessen Meldungen mehrerer deutscher Online-Medien, auch des Tagesspiegels, der Autor habe über einen Selbstmord Bin Ladens spekuliert. Tatsächlich ist die Rede davon, Bin Laden sei schon tödlich verletzt gewesen, bevor die Soldaten sein Schlafzimmer betraten – dies beruht jedoch nicht, wie zwischenzeitlich fälschlicherweise für möglich gehalten, auf Spekulationen über einen Selbstmord, sondern auf der Behauptung, dass Bin Laden nicht erst im Schlafzimmer, sondern schon im Flur von Kugeln getroffen worden sei.

* * *

Die Deutsche Presse-Agentur dpa hatte zwar nicht von einem Selbstmord bin Ladens geschrieben (das machten manche Medien einfach selbst), gestern aber immerhin behauptet:

Angeblicher Augenzeuge bestreitet US-Angaben über Bin-Laden-Tötung

Washington (dpa) – Das neue Buch eines angeblichen Augenzeugen zieht nach Medienberichten die offiziellen US-Angaben zur Tötung des Terrorführers Osama bin Laden infrage. Der Al-Kaida-Chef sei im Mai vergangenen Jahres nicht von US-Soldaten getötet worden, sondern bereits mit einer Kugel im Kopf tot aufgefunden worden, heißt es laut dem Internetportal “Huffington Post” in dem Buch eines ehemaligen Mitglieds der US-Spezialkräfte Navy Seals, der nach eigenen Angaben bei der Kommandoaktion im pakistanischen Abbottabad dabei war.

Nun lässt der Artikel bei der “Huffington Post” tatsächlich einen gewissen Interpretationsspielraum, aber man darf wohl annehmen, dass das Onlinemagazin es etwas mehr hervorgehoben hätte, wenn bin Laden tatsächlich “nicht von US-Soldaten getötet worden” wäre.

Die dpa wiederholte diese Version heute Morgen noch zwei Mal:

dpa, 5:00 Uhr:

Der Al-Kaida-Chef sei im Mai vergangenen Jahres nicht von US-Soldaten getötet worden, sondern bereits mit einer Kugel im Kopf tot aufgefunden worden, heißt es laut dem Internetportal “Huffington Post” in dem Buch eines ehemaligen Mitglieds der US-Spezialkräfte Navy Seals, der nach eigenen Angaben bei der Kommandoaktion im pakistanischen Abbottabad dabei war.

dpa, 5:04 Uhr:

OSAMA BIN LADEN Das neue Buch eines angeblichen Augenzeugen zieht nach Medienberichten die offiziellen US-Angaben zum Tod des Terrorführers Osama bin Laden infrage. Der Autor des in wenigen Tagen erscheinenden Buches schreibt, der Al-Kaida-Chef sei im Mai vergangenen Jahres nicht von US-Soldaten getötet worden.

Nach unserer Anfrage verschickte die dpa eine korrigierte Fassung der Meldung:

Das neue Buch eines angeblichen Augenzeugen zieht nach Medienberichten die offiziellen US-Angaben zur Tötung des Terrorführers Osama bin Laden infrage. Der Al-Kaida-Chef sei bereits tödlich getroffen worden, bevor Mitglieder eines Sonderkommandos den Raum betreten hätten, heißt es laut Internetportal «Huffington Post» in dem Buch eines ehemaligen Mitglieds der US-Spezialkräfte Navy Seals, der nach eigenen Angaben bei der Kommandoaktion im pakistanischen Abbottabad dabei war.

Versehen ist diese Berichtigung mit folgendem Hinweis:

Stellt in Bin-Laden-Meldung im zweiten Satz klar, dass aus den Auszügen in der “Huffington Post” nicht genau hervorgeht, wer der Todesschütze war.

Ja, die Meldung “stellt klar”, dass unklar sei, wer der Todesschütze sei. Schreibt die Agentur die heute Morgen noch kategorisch erklärt hatte, bin Laden sei nach Aussage des Autors “nicht von US-Soldaten getötet worden”.

Die Passagen in der “Huffington Post” waren tatsächlich nicht sonderlich klar, doch zum Glück verfügt die “Washington Post” offenbar ebenfalls über ein Exemplar des Buchs und über etwas gradlinigere Autoren:

Osama bin Laden versteckte sich für mindestens 15 Minuten in seinem Schlafzimmer, als Navy Seals sich den Weg durch seine pakistanisches Anlage kämpften, und unternahm keinen Versuch, sich selbst zu bewaffnen, bevor ein US-Kommando auf ihn schoss, als er aus seiner Tür herausschaute. Das geht aus dem ersten Bericht hervor, der von einem Teilnehmer des inzwischen berühmt gewordenen Überraschungsangriffs am 2. Mai 2011 veröffentlicht wurde.

(Übersetzung von uns.)

Mit diesem Bericht im Rücken traute sich nun auch dpa ein bisschen weiter und schrieb in der neuesten Meldung, dass “das Kommando” auf Bin Laden geschossen habe.

Futur III, Syrien, OpenLeaks

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Einfach mal die Kommentare schließen?”
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Markus Beckedahl schaut kritisch auf die Kommentare seines Blogs: “Es ist nicht mein Job, mir als Community-Manager das alles anzutun, aber ich mache es jetzt seit acht Jahren. Ich habe in der Zeit rund 130.000 Kommentare gelesen und leider waren die meisten Zeitverschwendung. Muss man echt mal sagen. Weil sie mir, dem Artikel und der Diskussion keinen Mehrwert brachten.”

2. “Wo ‘Titel, Thesen, Temperamente’ seine Witze klaut”
(stern.de, Niels Kruse)
Dieter Moor verwendet die Idee der Postillon-Story “Neue Zeitform Futur III eingeführt, um Gespräche über Berliner Flughafen zu ermöglichen” ohne Quellenangabe in der Sendung “Titel, Thesen, Temperamente” (mediathek.daserste.de, Video, 1:26 Minuten). Es folgt eine Entschuldigung auf Facebook: “Wir entschuldigen uns. Und empfehlen den Postillon…”

3. “Die Kamera als Waffe”
(faz.net, Karen Krüger)
Manipulationen in der Berichterstattung aus Syrien: “Jeder Krieg ist auch eine Medienschlacht. Die Seite, die mehr Nachrichten öffentlich machen kann, schafft Fakten. Doch nie zuvor gab es eine solche Flut von Bildern und Filmen, die im Internet gepostet oder direkt an Medien auf der ganzen Welt versendet werden, wie jetzt aus Syrien.”

4. “Further Decline in Credibility Ratings for Most News Organizations”
(people-press.org, englisch)
Die Glaubhaftigkeit etablierter US-Medien sinkt gemäß einer neuen Untersuchung erneut.

5. “Aus-checken, bitte! Die ARD und ihr nerviger ‘Check’-Schluckauf”
(faz-community.faz.net, Peer Schader)
Gute Einschaltquoten führen zu einer “Check”-Flut der ARD.

6. “OpenLeaks – das ewige Projekt”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal fragt sich, was aus der Whistleblower-Plattform OpenLeaks geworden ist.

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