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Medienausschluss der AfD, Prägung und Verhältnismäßigkeit, Bildsprache

1. Medien wollen sich in AfD-Wahlparty einklagen
(faz.net)
Die AfD in Thüringen verwehrt mehreren Medien den Zugang zu einer Wahlkampfveranstaltung. “Spiegel”, “Welt”, “Bild” und “taz” wollen dies nicht hinnehmen und nun gerichtlich erreichen, dass ihre Journalistinnen und Journalisten die Veranstaltung besuchen können. Sie sehen sich in ihrer Pressefreiheit eingeschränkt. Die AfD verteidigt den Ausschluss mit Platzmangel und Sicherheitsbedenken und erwägt, die Veranstaltung abzusagen, sollte sie “gezwungen” werden, mehr Medienschaffende zuzulassen. Es ist nicht das erste Mal, dass Gerichte über den Ausschluss von Journalistinnen und Journalisten von AfD-Veranstaltungen entscheiden müssen. Die “taz” teilt dazu in einer Pressemitteilung mit: “Kritischer Journalismus wird von der AfD seit langem regelmäßig behindert. Mit unserem gemeinsamen Antrag wollen wir die Rechtslage für künftige Fälle klären lassen und gegen diese Form der Einschränkung der Pressefreiheit vorgehen.”

2. Ent­schei­dend wird die Prägung
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass das “Compact”-Magazin vorerst weiter erscheinen darf, obwohl es eine verfassungsfeindliche Ideologie vertrete. Für Felix W. Zimmermann zeigt der Beschluss, dass für ein endgültiges Verbot die Frage der “Prägung” durch verfassungsfeindliche Inhalte entscheidend ist. Das Hauptverfahren werde bereits im Februar 2025 stattfinden, was die Hoffnung des “Compact”-Chefredakteurs auf eine längere Ruhephase zunichtemachen könnte.
Weiterer Lesetipp: Die Zweifel der Rich­te­r:in­nen (taz.de, Christian Rath).

3. Moderator und Schauspieler Louis Klamroth
(n-joy.de, Norbert Grundei, Audio: 34:14 Minuten)
Der Podcast “Die Idee” wird moderiert von Norbert Grundei, Leiter der Abteilung Innovation, Produktentwicklung und Content Portfolio beim NDR. In der aktuellen Folge ist Louis Klamroth zu Gast, der als Moderator und Produzent arbeitet. Grundei fragt Klamroth unter anderem, was dieser eigentlich in den Tagen zwischen den wöchentlichen Ausgaben des von ihm moderierten Politiktalks “Hart aber fair” mache. Spoiler: erstaunlich viel.

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4. Bildsprache bei Zeitschrift “test”: Stereotype vermeiden!
(genderleicht.de, Christine Olderdissen)
Christine Olderdissen spricht mit der Bildredakteurin Laura Schierholz und dem stellvertretenden Chefredakteur Werner Hinzpeter von “test” über die Bildsprache der Zeitschrift, die von der Verbraucherschutzorganisation Stiftung Warentest herausgegeben wird. In dem Interview geht es unter anderem um die Frage, wie die Redaktion bei der Bebilderung von Produkttests auf Vielfalt achtet und versucht, Geschlechterstereotype zu vermeiden. Schierholz und Hinzpeter betonen die Herausforderungen bei der Verwendung von Stockfotos und erzählen, wie sie versuchen, durch eigene Fotoproduktionen eine vielfältigere und inklusivere Darstellung zu erreichen.

5. So reagiert die Branche
(boersenblatt.net, Christina Schulte)
Wie gestern in den “6 vor 9” zu lesen war, stellt der Buchhändler und einstige Branchenriese Weltbild seinen Geschäftsbetrieb zum 31. August 2024 endgültig ein. Christina Schulte hat sich bei Zwischenbuchhandel, Logistikdienstleistern und Verlagen nach den Auswirkungen erkundigt. Es würden teilweise hohe Ausfälle drohen.
Weiterer Lesetipp: Weltbild-Pleite und Tolino: So sichern Sie Ihre E-Books vor dem endgültigen Verlust (literaturcafe.de).

6. Landtagswahlen: Erfundene Aussage von Olaf Scholz über Ostdeutschland und die Mauer
(correctiv.org, Viktor Marinov)
Auf Tiktok zirkuliere ein hunderttausendfach aufgerufenes Video, in dem Bundeskanzler Olaf Scholz angeblich den Wiederaufbau der Berliner Mauer sowie eine Steuer für Westdeutsche zur Finanzierung des Vorhabens fordere. “Correctiv” ist der Sache nachgegangen. Das Zitat sei (natürlich) frei erfunden und ziele offenbar darauf ab, kurz vor den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern negative Stimmung gegen Scholz und die Bundesregierung zu erzeugen.

7. Verwaltungsgericht verpflichtet MDR zur Ausstrahlung eines umstrittenen Wahlwerbespots von “Die PARTEI”
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:12 Minuten)
In eigener Sache und deshalb als siebter und zusätzlicher Link: Das Verwaltungsgericht Leipzig hat den MDR zur Ausstrahlung eines umstrittenen Wahlwerbespots der Satirepartei Die Partei verpflichtet. Der öffentlich-rechtliche Sender hat dem widersprochen. Die Entscheidung darüber wird am heutigen Vormittag erwartet. radioeins hat mich nach einer Einordnung gefragt: “Das Verwaltungsgericht Leipzig hat uns daran erinnert, dass Meinungsfreiheit auch bedeutet, Unbequemes auszuhalten.”

MDR lehnt Wahlwerbespot ab, Bürgergeld, Keine Exit-Strategie

1. Sozial-Lobbyist entlarvt Springer-Fake! | Ulrich Schneider bei WELT TV (Reaction)
(youtube.com, Maurice Höfgen, Video: 24:32 Minuten)
“Der Ex-Chef des Paritätischen Gesamtverbandes war zu Gast bei WELT TV, um über die Kürzungen beim Bürgergeld zu sprechen. Dabei war er der einzige in der Runde, der Fakten parat hatte. Die Springer-Journalisten hingegen hatten ihre Zahlen offensichtlich einfach erfunden.” Maurice Höfgen kommentiert den Fall in einem sogenannten “Reactionvideo”.

2. MDR lehnt Ausstrahlung von “Die Partei”-Werbespot ab
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie bei “DWDL” zu lesen ist, habe der MDR die Ausstrahlung eines Wahlwerbespots der Satirepartei Die Partei abgelehnt, da dieser das Erschießen von AfD-Wählern und -Wählerinnen suggeriere. Die Partei habe daraufhin angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten. Der öffentlich-rechtliche Sender verteidige seine Entscheidung damit, dass Wahlwerbung nicht zur Gewalt gegen politische Gegner aufrufen dürfe.

3. RSF: Bundesregierung ohne Exit-Strategie
(verdi.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) kritisiere, dass die Bundesregierung keine Exit-Strategie für ihr Aufnahmeprogramm für gefährdete Menschen aus Afghanistan habe, obwohl tausende Medienschaffende und deren Familien auf eine Ausreise warten. Bisher seien nur wenige der vorgesehenen Personen tatsächlich nach Deutschland gebracht worden, und die Mittel für das Programm seien im Haushaltsentwurf 2025 drastisch gekürzt worden.

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4. “Wollen unsere Follower politisieren”
(taz.de, Livia Sarai Lergenmüller)
Im Interview mit der “taz” sprechen die Gründerinnen des Instagram-Accounts “Femizide stoppen” darüber, wie sie auf der Social-Media-Plattform auf geschlechtsspezifische Gewalt und Femizide in Deutschland aufmerksam machen und ihre Follower politisieren wollen. Sie erläutern ihre Beweggründe, wie zum Beispiel den Verlust einer Freundin durch einen Femizid, und betonen die Notwendigkeit, bereits im Vorfeld gegen Gewalt vorzugehen. In dem Gespräch geht es auch um problematische Aspekte, die man in der medialen Berichterstattung über Kriminalität beobachten kann, wie etwa die Vorverurteilung von Tatverdächtigen. Die beiden Account-Betreiberinnen sehen in ihrem Aktivismus allerdings Unterschiede zur Arbeit “einer journalistischen Quelle”.

5. EU-Kommission will von Meta Infos zu eingestelltem Analysetool
(zeit.de)
Die EU-Kommission fordert vom Social-Media-Konzern Meta Auskunft darüber, wie der Zugang zu öffentlichen Daten von Facebook und Instagram für Forschende nach der Einstellung des Analysetools CrowdTangle künftig gewährleistet werden soll. Meta müsse bis zum 6. September antworten, sonst drohen Geldstrafen. Kritiker bemängeln, dass die Ersatztools von Meta weniger Funktionen böten und den zivilgesellschaftlichen Diskurs sowie die Wahlbeobachtung beeinträchtigen könnten.

6. Warum Deutschland Filme synchronisiert (und andere Länder nicht)
(youtube.com, Matthias Schwarzer, Video: 21:23 Minuten)
Matthias Schwarzer erklärt in seinem Video, warum Filme in Deutschland häufig synchronisiert werden, während in anderen Ländern oft nur Untertitel verwendet werden. Darüber hinaus beleuchtet er die komplexen Prozesse der Synchronisation und diskutiert aktuelle Herausforderungen der Branche, etwa die Rolle der Künstlichen Intelligenz.

“Nius” steigt beim “Exxpress” ein, Pocher, ChatGPT auf Einkaufstour

1. Julian Reichelts “Nius” steigt bei Wiener “Exxpress” ein
(derstandard.at, Harald Fidler)
Wie der “Standard” berichtet, steigt “Nius”, das rechtslastige Krawallportal des ehemalige “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt, beim österreichischen “Exxpress” ein. Die hinter “Nius” stehende Vius SE übernehme “zum Start einer Kooperation” 25 Prozent am “Exxpress”. Harald Fidler resümiert recht treffend: “Es wächst zusammen, was zusammengehört.”

2. Keine Bühne mehr für Pocher
(taz.de, Carolina Schwarz)
Der Entertainer Oliver Pocher hat bei einer SWR-Veranstaltung eine Zuschauerin gedemütigt und dies anschließend auf Instagram zur Schau gestellt. Der öffentlich-rechtliche Sender reagierte erst zögerlich, dann distanzierte er sich ein wenig. Ein Armutszeugnis, findet Carolina Schwarz in der “taz”: “Denn wer Menschen, die jahrelang mit Sexismus und anderen Diskriminierungsformen ihr Geld verdienen, eine Bühne bietet, der hat es nicht anders gewollt. Wenn die Öffentlich-Rechtlichen wirklich Verantwortung übernehmen wollen, sollten sie künftig überlegen, wem sie eine Bühne bieten möchten.”

3. ChatGPT bekommt Zugriff auf »Wall Street Journal« und »Times«
(spiegel.de)
OpenAI, die Firma hinter ChatGPT, habe eine Kooperation mit Rupert Murdochs News Corp geschlossen. Diese beinhalte den Zugriff auf aktuelle Artikel und Archivmaterial unter anderem des “Wall Street Journal”, der Londoner “Times”, der “New York Post” und der “Sun”. Ähnliche Vereinbarungen gebe es bereits mit dem deutschen Axel-Springer-Konzern, der französischen Zeitung “Le Monde” und der “Financial Times”.

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4. “Journalismus ohne Datenjournalismus wäre heute unvollständig”
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Christian Endt ist stellvertretender Leiter des Ressorts Daten und Visualisierung bei “Zeit Online”. Im Interview mit dem “Fachjournalist” spricht er unter anderem über sein Verständnis von Datenjournalismus, die Herausforderungen und Chancen seines Berufs und die Frage, an welchen Stellen ihm Künstliche Intelligenz die Arbeit erleichtert.

5. Bundeskabinett beschließt Roths Entwurf zum Filmförderungsgesetz
(faz.net, Andreas Kilb)
Das Bundeskabinett habe den von Kulturstaatsministerin Claudia Roth vorgelegten Entwurf für ein neues Filmförderungsgesetz beschlossen, das Steuererleichterungen und Pflichtförderungen für Produktionsfirmen sowie eine Investitionsverpflichtung für Fernsehsender und Streamingdienste vorsehe. Das Gesetz stehe jedoch vor Herausforderungen: “Die Steueranreize will der Bund durch Erleichterungen bei der Körperschaftsteuer setzen, die den Ländern zusteht, welche dafür einen Ausgleich verlangen. Eine Einigung Roths mit den Sendern und Streamingdiensten steht ebenfalls noch aus.”

6. Die große Grundgesetz-Lobhudelei
(deutschlandfunk.de, Matthias Dell, Audio: 4:01 Minuten)
Deutschlandfunk-Kolumnist Matthias Dell findet den Großteil der Beiträge zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes zu langweilig und meint, auch den Grund dafür zu kennen: “Der Jubiläumstext muss zwei Sachen gleichzeitig machen: informieren und feiern. Was zur Folge hat, dass das Informieren die Laune nicht zu sehr trüben darf. Man kennt das von privaten Geburtstagsfeiern – da sind Reden auf die Jubilarin auch nicht dazu gedacht, am Tag des Festes die problematischen Teile ihres Charakters herauszustreichen.”

7. 200.000 Euro Entschädigung nach KI-Interview mit Michael Schumacher
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 3:47 Minuten)
Als siebter und zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator die Entschädigungszahlung der Funke Mediengruppe an Ex-Rennfahrer Michael Schumacher und dessen Familie wegen eines vermeintlichen, mit Hilfe von KI erfundenen Interviews: “Die Chefredakteurin verteidigte sich damit, dass sie mit ihrer Lügengeschichte lediglich den ‘Erwartungshorizont’ ihrer Leserschaft bedient habe. ‘Erwartungshorizont’ – das ist besorgniserregend zynisch, wie ich finde.”

Rückzug der “SZ”-Vizechefin, Flut an Schwachsinn, Streaming mit WikiFlix

1. Reaktionen auf Medieninsider-Recherchen: SZ-Vize zieht sich wegen Plagiatsprüfung aus Tagesgeschäft zurück
(medieninsider.com, Kevin Dusch)
Das Portal “Medieninsider” berichtete über Unstimmigkeiten in Artikeln der Vizechefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung”, Alexandra Föderl-Schmid, und die darauf folgenden redaktionsinternen Reaktionen. Dies habe eine breite Diskussion über journalistische Ethik, Quellenschutz und Doppelmoral in der Medienbranche ausgelöst, mit Reaktionen von Organisationen wie Reporter ohne Grenzen und dem Deutschen Journalisten-Verband, aber auch von prominenten Journalistinnen und Journalisten sowie anderen Medien. Nun behauptet ein Plagiatsjäger, Föderl-Schmid habe auch in ihrer Dissertation abgeschrieben, wie der “Spiegel” zuerst berichtete (nur mit Abo lesbar). Als Reaktion auf diesen Vorwurf ziehe sich die “SZ”-Vizechefin vorübergehend aus dem Tagesgeschäft zurück. Inzwischen hat der “Spiegel” recherchiert, dass hinter der Finanzierung des Plagiatsgutachtens die neue Redaktion des früheren “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt stecken soll: “Das Gutachten über Alexandra Föderl-Schmid wurde nach SPIEGEL-Informationen von dem rechtspopulistischen Portal ‘Nius’ bezahlt.” (ebenfalls nur mit Abo lesbar)

2. DuMont-Druckerei-Schließung: ver.di zeigt Geschäftsführer an
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, hat Verdi Anzeige gegen die zwei Geschäftsführer der im Herbst geschlossenen DuMont-Druckerei in Köln wegen Verletzung der Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates erstattet. Die Gewerkschaft fordere ein Bußgeld nach dem Betriebsverfassungsgesetz sowie schärfere Sanktionen gegen solche Vorgänge, um die Beschäftigten besser zu schützen. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz kritisiert das Vorgehen von DuMont mit deutlichen Worten: “Aus reinem Profitinteresse wurde hier eine traditionsreiche Druckerei geschlossen und die Aufträge an ein tarifloses Unternehmen vergeben.”

3. Für Pressefreiheit entschieden eintreten
(verdi.de)
Weil ihnen die Berichterstattung von “Hamburger Abendblatt”, “Hamburger Morgenpost” und “Spiegel” über die Krisenlagen in Deutschland und die Bauernproteste nicht gefallen haben sollen, wollten Protestierer die Auslieferung von Zeitungen verhindern. Dafür haben sie die Zufahrten eines Presseverteilzentrums blockiert. Für Sandra Goldschmidt, Landesleiterin der Gewerkschaft Verdi in Hamburg, gilt es, “die Pressefreiheit zu verteidigen: in den Redaktionen, im Freundeskreis, auf der Straße – und auch vor den Toren eines Grossisten”.
Weiterer Lesetipp: Das nächste Ziel der Bauern: “Samstag blockierten Demonstrierende die Auslieferung von Zeitungen in Hamburg. Am Montag versammeln sich Bauern in Hannover vorm NDR.” (taz.de, Michael Trammer)

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4. Netflix kann einpacken, hier kommt WikiFlix!
(blog.wikimedia.de, Franziska Kelch)
Wikimedia macht auf eine neue, “von Wikipedianern erfundene”, kostenfreie Streaming-Plattform namens WikiFlix aufmerksam, die eine Vielzahl frei lizenzierter Filme ohne Login anbiete. Die Plattform sei eine Alternative zu kommerziellen Streamingdiensten und den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen, indem sie den Zugang zu einer breiten Palette von Filmen ermögliche.

5. Wie das Pseudo-Medium Report24 Klimalügen verbreitet
(kobuk.at, Rafael Gindl)
Rafael Gindl berichtet bei “Kobuk” über die Desinformationspraktiken von “Report24”, einer Plattform, die gezielt irreführende oder falsche Informationen über den Klimawandel verbreite. In seiner Analyse von 230 Artikeln identifiziert Gindl mehrere wiederkehrende Narrative, darunter die Leugnung des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel, die Darstellung der Klimaforschung als ideologisch und von mächtigen Gruppen gesteuert sowie die Diffamierung von Klimaaktivisten als Terroristen. Außerdem hat er versucht herauszufinden, wer hinter “Report24” steckt: “Wer ist für diese Flut an Schwachsinn verantwortlich?”

6. “Macht nicht kaputt, was Kultur macht”
(boersenblatt.net)
Das PEN-Zentrum Deutschland kritisiert in einem offenen Brief die Programmänderungen und -streichungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und betont die Bedeutung kultureller Vielfalt und Unabhängigkeit für die Demokratie. Der von namhaften Autorinnen und Autoren unterzeichnete Brief argumentiert gegen die Zentralisierung und die Reduzierung von Programminhalten, die als Angriff auf die Gesellschaft und demokratische Werte gesehen werden.

KW 04/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie geht es Michael Schumacher? | Die krassen Lügen der Klatschpresse
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 14:31 Minuten)
Der Journalist und Medienkritiker Mats Schönauer ist mit seinem “topfvollgold” wohl einer der besten Kenner der Klatschpresse. Beispielsweise auf Instagram zeigt er immer wieder, “wie die Klatschpresse aus harmlosen Kleinigkeiten völlig irre Schlagzeilen zaubert”, was jedes Mal lustig und traurig zugleich ist. Jetzt hat Schönauer ein längeres Video veröffentlicht, in dem er anhand der Berichte über den früheren Formel-1-Fahrer Michael Schumacher zeigt, mit was für üblen Methoden diese Blätter arbeiten – und trotz aller juristischen Niederlagen damit durchkommen: “Hier zeige ich euch, wie Schumi und seine Familie seit Jahren von Medien belagert werden, wie Reporter sie mit Booten und Drohnen jagen – und millionenfach abstruse Gerüchte und erfundene Geschichten über sie verbreiten.”
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist Co-Autor des BILDblog-Buchs Ohne Rücksicht auf Verluste: Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet.

2. Aufstehen gegen rechts: Braune Gefahr und Rolle der Medien
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar & Nadia Zaboura, Audio: 35:02 Minute)
In der aktuellen Folge des Medienpodcasts “quoted” diskutieren Nils Minkmar und Nadia Zaboura über die Rolle von Medien im Kampf gegen Rechtsextremismus, angeregt durch die Recherchen von “Correctiv” zu einem “geheimen Treffen zwischen AfD-Politikern, CDU-Mitgliedern und faschistischen Schlüsselfiguren, bei dem Deportationspläne für Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte besprochen wurden”. Minkmar und Zaboura gehen der Frage nach, ob Medien den Rechtsextremismus in der Vergangenheit unterschätzt und demokratische, zivilgesellschaftliche Gegenbewegungen vernachlässigt haben. Außerdem führen sie ein Interview mit dem Kommunikationswissenschaftler Marcus Maurer, der eine Studie zur Perspektivenvielfalt in Nachrichtenformaten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und dem Vorwurf ihrer einseitigen politischen Ausrichtung vorstellt.

3. Warum in Polen der Kampf um die Medien eskaliert
(br.de, Jasper Ruppert, Audio: 23:35 Minuten)
Die neueste Folge von “BR24 Medien” analysiert die Situation der öffentlich-rechtlichen Medien in Polen nach den Parlamentswahlen im vergangenen Oktober, die ein Bündnis um Donald Tusk gewonnen hat. Die Sendung beleuchtet, wie die vorherige Regierungspartei PiS verschiedene Sender, darunter TVP, in Propagandainstrumente verwandelt hat, und wie die Tusk-Allianz nun versucht, diese Veränderungen durch radikale Maßnahmen rückgängig zu machen, einschließlich der formellen Auflösung und Umstrukturierung von TVP. Experten wie der ARD-Korrespondent Martin Adam, Bartosz Dudek von der Deutschen Welle und Bartosz Wieliński von der “Gazeta Wyborcza” diskutieren, ob Tusks Ansatz mit dem Ziel der nationalen Versöhnung vereinbar ist.

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4. Wie künstliche Intelligenz den Journalismus herausfordert
(youtube.com, Christina Elmer, Video: 1:08:18 Stunden)
Im Rahmen einer Ringvorlesung hat Volker Lilienthal, Professor für “Praxis des Qualitätsjournalismus” an der Universität Hamburg, die Spezialistin für Datenjournalismus Christina Elmer eingeladen, die als Professorin an der TU Dortmund lehrt. Elmer spricht über das Verhältnis von Künstlicher Intelligenz (KI) und Journalismus. Ihr Credo: “KI-Systeme können den Qualitätsjournalismus als Katalysatoren unterstützen, solange sie wertebasiert und kompetent eingesetzt werden und Redaktionen unabhängig bleiben. Dafür müssen Medienhäuser aber vorangehen, neugierig experimentieren und die Entwicklung zugleich kritisch begleiten.”

5. Harry G über gute Comedy
(youtube.com, Christian Jakubetz, Video: 39:13 Minuten)
Im “Satzzeichen”-Podcast spricht Christian Jakubetz mit dem Münchner Comedian Harry G über gute Comedy und “Scheren im Kopf”: “Was darf man heute eigentlich noch so alles als Comedian? Gibt es Einschränkungen und No-Gos, hat sich etwas verändert im Vergleich zu früher?”

6. Hauptsache Sekt und Schnittchen? Zum Zweck von Filmfestivals
(sr.de, Thomas Bimesdörfer & Florian Mayer, Audio: 20:27 Minuten)
In Saarbrücken findet diese Woche die 45. Auflage des Filmfestivals Max Ophüls Preis statt, ein Event für Nachwuchsfilmemacherinnen und -macher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, das nach dem in die USA emigrierten jüdischen Regisseur Max Ophüls benannt wurde. Thomas Bimesdörfer und Florian Mayer haben sich dazu mit der langjährigen Festivalbeobachterin und SR-Fernsehredakteurin Sabine Janowitz unterhalten. Es geht unter anderem um “den Reiz von Filmschauen in Zeiten des Streamings”.

“Bild” mit Gil Ofarim im “Land der Dichter und Stänker”

Für spießbürgerliche Petzen, die ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger wegen Kleinigkeiten denunzieren, hat die “Bild”-Redaktion nur eines übrig: Verachtung. Im April dieses Jahres schrieb beispielsweise ein “Bild”-Autorenteam:

Screenshot Bild.de - Steuern, Wohnen, Parken - Deutsche sollen ihre Mitbürger verpetzen

Wird Deutschland zur Petzer-Republik? Zum Land der Dichter und Stänker?

Immer neue staatliche und halbstaatliche Petz-Portale und -Apps drängen die Deutschen dazu, ihre Mitbürger anzuschwärzen.

Die “Bild”-Redaktion braucht fürs Anschwärzen hingegen gar keine “staatlichen und halbstaatlichen Petz-Portale und -Apps” – sie hat ja Bild.de:

Screenshot Bild.de - Reifen-Problem nach Lügen-Prozess - Droht Gil Ofarim jetzt neuer Ärger?
(Alle Unkenntlichmachungen der Paparazzi-Fotos in diesem Beitrag durch uns.)

Musiker Gil Ofarim, der Ende November vor Gericht zugegeben hat, einen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel nur erfunden zu haben, soll – Achtung, festhalten – noch keine Winterreifen aufgezogen haben. “Bild” nimmt sich diesem Missstand an:

Freitagmorgen in München. Sänger Gil Ofarim (41) trägt vor dem BILD-Reporter Winterreifen in seinen Mini Cooper, fährt danach zur Werkstatt, um sie wechseln zu lassen. Ganz schön spät im so zugeschneiten Süden, gut zwei Wochen vor Weihnachten.

Aber ist das überhaupt erlaubt bei diesen Winterbedingungen in München? BILD fragte bei der Polizei und einem erfahrenen Rechtsanwalt nach: Droht Ofarim nach dem Lügen-Prozess in Leipzig (Sachsen) jetzt neuer Ärger?

Ja, “ist das überhaupt erlaubt” in der “Petzer-Republik” Deutschland? “Bild” sagt lieber mal der Polizei Bescheid. Und die antwortet:

Polizeisprecher Peter Werthmann zu BILD: “Nachdem es keine generelle Winterreifenpflicht gibt, kommt es im Einzelfall auf die Situation und Witterungsbedingungen an, ob eine Ordnungswidrigkeit (OWi) begangen wurde oder nicht. Also je nach Temperatur, gegebenenfalls Schneefall, Eis auf der Straße etc.“

Vor Ofarims Haustür ist eindeutig eine Eisschicht auf der Straße zu erkennen.

Oha, “eindeutig”! Fall gelöst.

Dass die “Bild”-Leute diesen Winterreifen-Skandal so heldenhaft aufdecken konnten, liegt daran, dass sie Gil Ofarim ganz offensichtlich vor dessen Privatgrundstück auflauern. Das Foto, auf dem Ofarim einen der Reifen schleppt, hat ein für “Bild” tätiger Fotograf geschossen. Mit einer anderen Aufnahme aus derselben Serie hat er es am Samstag sogar auf die “Bild”-Titelseite geschafft:

Ausriss Bild-Titelseite - Erstes Foto nach Skandal-Prozess - Ofarim völlig verändert

Der dazugehörige Artikel “Lügen haben kurze Haare” über das “erste Foto nach Skandal-Prozess in radikal neuem Look” bildet den Auftakt der seitdem laufenden Verfolgungsjagd durch die “Bild”-Medien: Bei Bild.de präsentierte die Redaktion anschließend eine Psychologin, die sich nicht zu blöd war, “Gils neue Gel-Frisur” einer fachlichen Analyse zu unterziehen. “Psychologin knackt Ofarim”, steht in der Dachzeile. Uns fällt in diesem Zusammenhang eher ein anderes Stichwort ein: beknackt.

Es folgte der bereits dargelegte Winterreifen-Skandal. Und gestern dann eine weitere Geschichte auf der “Bild”-Titelseite:

Ausriss Bild-Titelseite - Gil Ofarim - Plötzlich wieder auf der Bühne

Der “Bild”-Redaktion wurden mehrere Fotos zugespielt (Fotocredit: “PRIVAT”), die Gil Ofarim auf der Bühne der Ballettschule seiner sechsjährigen Tochter zeigen sollen:

Nach BILD-Infos brachte sich Ofarim bei der Generalprobe als Assistent der Ballettlehrerin mit ein, gab den Kindern Tipps und half mit, dass die Inszenierung noch besser gelingt.

Die Redaktion beschreibt im Artikel, mit wem sich Ofarim die Aufführung seiner Tochter angeschaut und wie er sich verhalten haben soll. Alles offenbar zugetragen von Denunzianten Petzen “Bild”-Informanten.

Mit Dank an Thomas W. für den Hinweis!

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Ofarim gesteht Lüge, Widerstand gegen Meta-Abo, Glühwein-TV

1. “Die Vorwürfe treffen zu”: Ofarim gesteht Lüge bei Prozess in Leipzig
(lvz.de, Frank Döring)
Im Prozess gegen Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung hat der Musiker überraschend ein Geständnis abgelegt. Er hatte behauptet, in einem Leipziger Hotel antisemitisch beleidigt worden zu sein, was, wie Ofarim nun zugibt, frei erfunden war. Das Verfahren wurde gegen eine Geldauflage in Höhe von 10.000 Euro eingestellt. Der Zentralrat der Juden schreibt in einer Stellungnahme auf X/Twitter: “Damit hat Gil Ofarim all denen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, großen Schaden zugefügt.”

2. Widerstand von NOYB gegen Meta-Abo
(netzpolitik.org, Leonhard Pitz)
Die österreichische Organisation “None Of Your Business” (“NOYB”) geht juristisch gegen Metas neues Abo-Modell vor, das europäische Nutzerinnen und Nutzer zwinge, entweder für den Datenschutz zu zahlen oder Tracking zu akzeptieren. Dies sei aus Sicht der NGO rechtswidrig und schließe arme Menschen aus. Felix Mikolasch, Datenschutzjurist bei “NOYB”, sagt: “Das EU-Recht verlangt, dass die Einwilligung den freien Willen der Nutzer:innen darstellt. Im Widerspruch zu diesem Gesetz erhebt Meta eine ‘Datenschutzgebühr’ von bis zu 250 Euro pro Jahr, wenn jemand es wagt, sein Grundrecht auf Datenschutz wahrzunehmen.”

3. Piraten der Pressefreiheit
(taz.de, Johanna Treblin)
Radio Dreyeckland, das erste freie Radio Deutschlands, sei 1977 als Reaktion auf die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Fessenheim im Elsass und als Plattform für Graswurzeljournalismus gegründet worden. Der Sender habe eine “kleine Medienrevolution” ausgelöst und den Weg für weitere selbstorganisierte, nichtkommerzielle Radiosender geebnet. In diesem Jahr geriet Radio Dreyeckland in die Schlagzeilen, als bei Geschäftsführer Andreas Reimann und Redakteur Fabian Kienert Hausdurchsuchungen stattfanden. Johanna Treblin fasst in der “taz” die Geschichte des Senders von der Gründung bis heute zusammen.

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4. Instagram schlägt Erwachsenen gezielt sexualisierte Inhalte mit Kindern vor
(spiegel.de)
Nach Recherchen des “Wall Street Journal” (nur mit Abo lesbar) habe der Instagram-Algorithmus insbesondere Followern von Teenagern und jungen Influencern offenbar gezielt sexualisierte Inhalte mit Minderjährigen empfohlen. Diese Inhalte seien häufig mit Werbung großer Marken verknüpft gewesen, was zu Beschwerden und dem Rückzug einiger Werbetreibender von der Plattform geführt habe. Problematisch erscheint, dass Instagram sich der Thematik wohl bewusst war, aber nicht entschieden genug eingeschritten ist.

5. 15 Jahre Neue deutsche Medienmacher*innen
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein)
Die “Neuen deutschen Medienmacher*innen”, eine Organisation zur Förderung von Vielfalt in den Medien, feiern ihr 15-jähriges Bestehen. Ursprünglich ein Stammtisch von etwa 200 Journalistinnen und Journalisten mit internationaler Herkunft umfasst das Netzwerk heute rund 2.000 Medienschaffende. Es hat unter anderem ein Glossar für diversitätssensible Berichterstattung entwickelt, ein Mentoring-Programm ins Leben gerufen und es vergibt den Medien-Negativpreis “Die Goldene Kartoffel”. Isabelle Klein hat sich mit Geschäftsführerin Elena Kountidou über Diversität in den Medien unterhalten.

6. Aufgedeckt: Es gibt Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 1:40 Minuten)
Boris Rosenkranz hat sich mit einem Glühwein vor das Empfangsgerät gesetzt und sich von der öffentlich-rechtlichen Weihnachtsstimmung verzaubern lassen: “In vielen Städten haben die Weihnachtsmärkte eröffnet! ARD und ZDF haben ihre Spürnasen auf die Übertragungs-Schlitten gesetzt und rausgeschickt. Seht her, was sie entdeckt haben!”

Missglückter Ministeriums-Tweet, Klima, Böhmermann vs Reichelt

1. Verkehrsministerium macht falsche “Bild”-Meldung noch falscher
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
“Beeindruckend, auf ‘ne Art, wie viele Fehler man in einem Tweet unterbringen und wie wenige davon man im zweiten Anlauf korrigieren kann”, schreibt Stefan Niggemeier zu seinem Text über einen in mehrfacher Hinsicht missglückten Tweet des Bundesverkehrsministeriums. Niggemeiers Faktencheck bei “Übermedien” offenbart nicht nur inhaltliche Schwächen des Ministeriums, sondern auch dessen mangelnde Medienkompetenz und unzureichende Fehlerkultur – plus falsche “Bild”-Berichterstattung.

2. Klima als Dimension sichtbar machen – aber wie?
(journalist.de, Sara Schurmann)
Für Journalistinnen und Journalisten kann es herausfordernd sein, angemessen und fundiert über die Klimakrise zu berichten. Sara Schurmann, Mitgründerin des Netzwerks Klimajournalismus, zeigt in fünf Schritten auf, wie Medienschaffende die Klimakrise in ihrer Berichterstattung beleuchten können. Schurmann betont: “Journalist*innen müssen weder Klimawissenschaften studieren, noch den Journalismus neu erfinden, um gut und angemessen über die Klimakrise berichten zu können. Es reicht, sich die wichtigsten Zusammenhänge und unseren journalistischen Umgang damit tiefergehend bewusst zu machen.”

3. Rat und Parlament streiten, wann der Staat Journalist:innen hacken darf
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Wie Tomas Rudl berichtet, will das EU-Parlament Journalistinnen und Journalisten und deren Quellen besser vor Überwachung schützen, doch die EU-Länder im Ministerrat würden Ausnahmen für die “nationale Sicherheit” fordern. Dieser Konflikt könnte nun im Rahmen des Europäischen Medienfreiheitsgesetzes eskalieren. Rudl erläutert die Gemengelage und die unterschiedlichen politischen Positionen.

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4. Jan Böhmermann schickt Julian Reichelt seinen Anwalt
(derstandard.at)
Der “Standard” berichtet unter Berufung auf Informationen der “Zeit” über eine juristische Auseinandersetzung zwischen Satiriker Jan Böhmermann und dem geschassten “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt. Dabei gehe es unter anderem um die Unterlassung der in der Sendung “Achtung, Reichelt!” getätigten Behauptung, das Bundesinnenministerium habe den früheren Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, “über die öffentlich-rechtlichen Medien mit frei erfundenen Vorwürfen hinrichten” lassen.

5. SWR-App: Schlichtung geplatzt
(verdi.de)
Das Schlichtungsverfahren zwischen dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und der ARD bezüglich der Nachrichten-App “Newszone” des öffentlich-rechtlichen SWR sei ohne Einigung zu Ende gegangen. Der BDZV halte die App für presseähnlich und somit für rechtswidrig. Der SWR prüfe eine erneute Veröffentlichung der App und biete den Verlagen Kooperationsmöglichkeiten an. Diese erwögen wiederum eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission.

6. HiHö23: Wir brauchen euren Input
(freischreiber.de)
Die Vertretung freier Journalistinnen und Journalisten Freischreiber vergibt regelmäßig den “Himmel-und-Hölle-Preis”, mit dem sie “Engel und Teufel der Branche ehren und verdammen”. Vorschläge können noch bis zum 15. September eingereicht werden: “Wer hat euch im vergangenen Jahr unterstützt und damit euren freien Arbeitsalltag gen Himmel erhoben? Wer hat euch das Freiendasein zur Hölle gemacht?” Einen Rückblick auf die vorherigen Preisträgerinnen und Preisträger gibt es hier.

Der verlorene Kontext zur verlorenen Ehre der Katharina Blum

“Bild” war kürzlich im bayerischen Ort Rottenburg an der Laaber. Dort hat Helmut Aiwanger, der ältere Bruder von Bayerns stellvertretendem Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger, sein Waffengeschäft. Helmut Aiwanger sagte vor wenigen Tagen, er sei der Verfasser eines antisemitischen Flugblatts aus Schulzeiten, nachdem die Urheberschaft erst seinem Bruder zugeschrieben wurde.

Es fährt also ein “Bild”-Reporter nach Rottenburg an der Laaber:

BILD zu Besuch bei Hubert Aiwangers elf Monate älterem Bruder Helmut!

Wobei “zu Besuch” nun nicht so ganz passt, denn viel kommt von Helmut Aiwanger nicht:

Als der BILD-Reporter ihn anspricht, sagt er nur: “Passt schon” – bayerisch für: “Kein Interesse, Tschüss!”

Dafür entdeckt der “Bild”-Reporter am Fenster des Geschäfts mehrere Zettel “mit eindeutigen Botschaften”:

“Buchempfehlung: Heinrich Böll, 1974: Die verlorene Ehre der Katharina Blum” steht da an seiner Scheibe. Soll heißen: Die Aiwangers seien – wie die Heldin des genannten Romans – ohne eigenes Zutun unschuldige Opfer der Sensationsgier der Presse.

“Opfer der Sensationsgier der Presse”?

Da war doch irgendwas, was Heinrich Böll noch dazu geschrieben hatte.

Mal nachlesen im Buch.

Ah, hier, direkt am Anfang, noch bevor die Erzählung beginnt:

Personen und Handlungen dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der “Bild”-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.

Dieses Detail hat der “Bild”-Reporter offenbar vergessen.

In Bölls Werk erschießt die Titelfigur Katharina Blum übrigens am Ende einen Reporter. Dass seine “Buchempfehlung” also nicht wirklich zur Deeskalation taugt, scheint auch Helmut Aiwanger erkannt zu haben. Auf dem Zettel im Fenster seines Geschäfts steht auch noch: “Keine Sorge, nur Heinrich Bölls Prosa endet dramatisch.”

Mit Dank an Tihomir V. für den Hinweis!

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Ziemlich bester Feind, Döpfners Erben, Schon wieder Funke

1. Ziemlich bester Feind
(epd.de, Volker Lilienthal)
Die “Bild”-Medien berichten seit längerer Zeit besonders kritisch über ARD und ZDF. Was steckt dahinter? Volker Lilienthal hat für “epd Medien” aufgeschrieben, was von den Vorwürfen zu halten ist. Erkennbar sei “eine politische Tendenz mit boulevardesker Aufmachung”. Wenn die Boulevardredaktion über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk berichtet, “werden die Fakten meist selektiv ausgewählt und die Belastungszeugen passend zum schon feststehenden Urteil ausgewählt”, so Lilienthal.

2. Abermals Schumacher auf einem Illustrierten-Cover der Funke-Gruppe
(spiegel.de)
Erst vor wenigen Tagen wurde die Chefredakteurin eines Regenbogenblattes der Funke-Mediengruppe wegen eines erfundenen Michael-Schumacher-Interviews entlassen (siehe die “6 vor 9” von vorgestern), da macht eine andere Funke-Illustrierte ebenfalls mit dem vor einigen Jahren beim Skifahren verunglückten Michael Schumacher auf dem Titelblatt auf und phantasiert einen “Glücks-Jubel” herbei. Die Wahl des Titels habe in der Medienbranche Verwunderung bis Empörung ausgelöst.

3. Döpfners Erben
(taz.de, Klaus Wolschner)
Der Bundesverband Digitalpubli­sher und Zeitungsverleger hat eine neue Spitze. Auf den langjährigen Präsidenten Mathias Döpfner, der nicht mehr kandidierte, folgen Matthias Ditzen-Blanke, Verleger der Bremerhavener “Nordsee-Zeitung”, und Stefan Hilscher, der unter anderem “Die Harke” in der Grafschaft Hoya herausgibt.

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4. Facebook und Twitter müssen illegale Inhalte schneller entfernen
(zeit.de)
Mit dem sogenannten Digital Services Act will die EU-Kommission die Bürgerinnen und Bürger vor schädlichen Inhalten im Internet schützen. Insgesamt 19 Dienste wurden als “sehr große Online-Plattformen” beziehungsweise “sehr große Online-Suchmaschinen” eingestuft, die in der EU künftig besonders entschieden gegen illegale Inhalte auf ihrer jeweiligen Plattform vorgehen müssen. Dazu gehören nicht nur Netzwerke wie Twitter, Facebook, TikTok und mehrere Google-Dienste, sondern auch Zalando, Wikipedia, Booking.com, der Amazon Marketplace und der App-Store von Apple.

5. Wer braucht jetzt noch einen Podcast?
(journalist.de, Ingo Notthoff)
Das Medium Podcast hat in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Ingo Notthoff, “lange Jahre Journalist und Kommunikator”, glaubt an weiteres Wachstum und an weitere Chancen. Im “journalist” gibt er einen Überblick über den Markt und verrät elf Punkte, die man aus seiner Sicht zum Thema Podcast wissen sollte.
Weiterer Lesetipp: Bei “Übermedien” kommentiert Sandro Schröder: Niemand braucht die teuren Laber-Podcasts der Ministerien.

6. Geschichte der US-Medien ist auch eine der Hassprediger
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Stefan Fries, Audio: 4:37 Minuten)
Am Montag hat der US-Fernsehsender Fox News die Trennung von seinem stramm rechten Starmoderator Tucker Carlson bekanntgegeben. Wer nun glaubt, Fox News wird einen gemäßigteren Kurs einschlagen, könnte sich täuschen: Experten befürchten, dass Carlsons Nachfolger noch schlimmer wird.

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