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Allgemein  

“Bild” zieht Kontaktanzeige für Meret Becker zurück

Nein, das ist kein Sehtest, den die “Bild”-Zeitung heute ihren Lesern in Berlin und Brandenburg auf Seite 8 als Service anbietet. Es handelt sich um eine Gegendarstellung.

Und vermutlich muss Meret Becker schon froh sein, dass “Bild” diese Klarstellung nur über den Stellenmarkt und nicht über die Kontaktanzeigen gestellt hat. Jedenfalls steht da, in Groß- und Kleinschreibung übersetzt:

Gegendarstellung zu “Ich suche einen Mann” vom 20.5.2008: Ich suche keinen Mann. Ich habe auch nicht gesagt: “Ich bin reif für eine neue Beziehung” oder “Aber ich bin leider schon lange wieder Single!”
Berlin, den 20.5.2008
RA Eisenberg für Meret Becker.

Und dahinter hat die Redaktion geschrieben:

Meret Becker hat Recht.

“Bild” muss die Gegendarstellung sogar auf den sogenannten Händlerschürzen vor den Kiosken bewerben:


Foto: kress.de/C. Meier

Am vergangenen Dienstag hatte “Bild” in großer Aufmachung und exklusiv berichtet:

Single-Männer, diese Zeilen könnten euch brennend interessieren…

Berlins schöne Chansonsängerin und Schauspielerin Meret Becker (39) verrät in BILD: “Ich bin reif für eine neue Beziehung.”

[etc. pp.]

Wie “Bild”-Klatschreporterin Esther Hofmann vergangene Woche darauf kam, Meret Becker habe “in BILD” etwas gesagt, was sie laut “Bild” heute gar nicht gesagt hat, wissen wir nicht. Aber in einer “Stern-TV-Reportage” gab Hofmann vor zwei Jahren Einblicke in ihre Arbeit. Angekündigt wurde sie damals so:

Um knackige Storys aus der Welt der Reichen und Schönen zu bekommen, braucht es schon Know-How und spezielle Kniffe. Esther kennt sie alle nach 15 Jahren Berufserfahrung, in denen sich die 40-Jährige nicht immer beliebt gemacht hat. Die Frau, die weiß: “Wenn ich eine Geschichte haben will, dann kriege ich sie”, gilt allgemein als gefürchtet.

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Privatfernsehen pro
(rbb-online.de/polylux, Videos)
… und contra.

“Sollen die doch mal ermitteln”
(persoenlich.com, David Vonplon)
Die Zürcher Staatsanwaltschaft nimmt die “Weltwoche” ins Visier. Sie klärt ab, ob sich das Blatt gegen den Rassendiskriminierungs-Artikel strafbar gemacht hat mit dem Abdruck eines Artikels von Norman Stone. Der britische Historiker bestreitet den Genozid an den Armeniern. Im Interview mit “persoenlich.com” sagt “Weltwoche”-Chefredaktor Roger Köppel, weshalb er den Rassismusvorwurf für absurd hält.

Grabschen erwünscht
(nzz.ch, ras.)
Der Mann als Trottel im Schweizer Fernsehen.

Ich weiß nicht, warum ich hier bin
(faz.net, Stefan Niggemeier)
Seit gestern läuft bei RTL wieder die Dschungelshow. Sie ist nicht nur eine Zirkusveranstaltung, sondern auch ein soziales Experiment mit Menschen, die glauben, keine Wahl zu haben. Was uns das Dschungelcamp über ?B-Promis?, das Fernsehen und uns selbst lehrt.

Hesse sucht Frau
(fr-online.de, Antje Hildebrandt)
Witzfigur Maddin hat es mit seinem Gebabbel zur eigenen TV-Serie geschafft – warum nur?

Der Einbau des Zünders in eine Bombe (Lesetipp)
(freitag.de, Götz Eisenberg)
“Unlängst suchte ich einen Gefangenen auf, der mir schriftlich mitgeteilt hatte, dass er gern am Anti-Aggressions-Training (AAT) teilnehmen würde. Dabei stellte ich fest, dass er gerade Resident Evil spielte, ein Computerspiel, das einen hohen ‘Killfaktor’ aufweist. ‘Sie wollen also am Anti-Aggressions-Training teilnehmen, trainieren aber eben noch mal intensiv das Töten’, sagte ich. ‘Das ist doch nur ein Spiel, mit dem ich mir die Zeit vertreibe’, erwiderte der Gefangene sichtlich verlegen.”

6 vor 9

Zeitung lesen macht Azubis schlau
(innovations-report.de)
Tägliches Zeitung lesen bildet und macht fit für den Berufsalltag. Das zeigt eine Studie der Universitäten Koblenz-Landau und Kaiserslautern.

“Er hat einfach nicht aufgehört”
(telepolis.de, Peter Mühlbauer)
Interview mit Johannes Eisenberg, dem Rechtsanwalt, der gegen den Freiherrn von Gravenreuth eine Gefängnisstrafe erwirkte.

Bild-TV: Springer plant Großeinstieg ins Web-Fernsehen
(jetzt.sueddeutsche.de, Simon Feldmer)
Als Mathias Döpfner noch um die Übernahme des TV-Konzerns Pro Sieben Sat 1 kämpfte, war er zu einigen Opfern bereit. Sogar auf ein TV-Format der hauseigenen Bild-Zeitung hätte der Vorstandschef des Zeitungshauses Axel Springer verzichtet, um zum mächtigen Fernsehveranstalter aufzusteigen. Bild TV auf Pro Sieben oder Sat 1 sollte es nicht geben. Döpfner wollte so die Sorge vor zu großer Meinungsmacht des Springer-Verlages zerstreuen. Es nutzte nichts. Das Pro Sieben-Geschäft scheiterte Anfang des Jahres 2006 am Widerstand des Bundeskartellamts. Bild TV gibt es jetzt trotzdem – im Internet.

Durchklatschen für Anne Will
(fernsehlexikon.de, Stefan)
“Machen Sie einfach der Anne Will ?ne schöne Sendung”

Mit Internetspielen gegen Ausländer
(taz.de, Max Hägler)
Kurz vor den Parlamentswahlen profiliert sich die national-konservative SVP durch Hetze gegen Ausländer. Mit einem Spiel, in dem ein Schafbock schwarze Schafe aus dem Land kickt.

.ch, der Verteilständer
(fuelhaas.com)
Bei uns in Basel scheint alles bereit zu sein.

Berliner Mutter sieht rot

Es wäre falsch zu sagen, dass die “Bild”-Zeitung Gegendarstellungen und Widerrufe immer mit ganz kleiner Schrift abdruckt. Oder nur in unauffälligem Grau. Gestern zum Beispiel hat “Bild” einen Widerruf mit richtig großer Schrift abgedruckt, und sogar auf knallfarbigem Hintergrund.

Der Text lautete:

Gegendarstellung zu Beitrag in Bild vom 31.08.2007 auf S. 7 unter der Überschrift “Berliner Mutter wirft Sohn (13) zu Hause raus”. Dazu stelle ich fest: ich habe den Jungen bereits am 30.08.2007 wieder zu mir geholt.
Berlin, den 31.08.2007 RA Eisenberg für
“Die Mutter”
Anmerkung der Redaktion: Die Aussage der Mutter ist richtig.

“Bild” hatte — wie die beiden anderen örtlichen Boulevardzeitungen “B.Z.” und “Berliner Kurier” auch — in großer Aufmachung über eine Auseinandersetzung in einer Berliner Familie berichtet. Die Mutter hatte sich, wie ihr Anwalt uns gegenüber sagte, geweigert, den Boulevardreportern Auskunft zu geben. Ihre Ansicht, die Geschichte ginge sie nichts an, haben die aber offenbar ebenso wenig beeindruckt wie der Mangel an Informationen.

Das Landgericht Berlin erließ zwei Verfügungen, die die Zeitungen verpflichteten, ihre Berichterstattung zu unterlassen und die Gegendarstellung zu veröffentlichen.

Und “Bild” sparte, wie gesagt, bei der Präsentation der Korrektur nicht an Farbe, und so sah das aus:

(Ja, genau: Die Gegendarstellung ist das Rote in der Mitte, zwischen der roten Anzeige links und den roten Anzeigen rechts.)

Schmerzensgeld für “Puff-Politiker”

Die “Bild”-Zeitung muss dem Bundestagsabgeordneten Gert Winkelmeier Schmerzensgeld zahlen. Dazu verurteilte das Berliner Landgericht die Axel Springer AG in der vergangenen Woche. Die genaue Summe möchte Winkelmeier nicht nennen, es handele sich aber um einen “gehobenen Betrag”, sagte uns sein Anwalt Jony Eisenberg.

Im vergangenen Februar hatte die “Bild”-Zeitung den Politiker der Linkspartei drei Tage in Folge in großen Überschriften als “Puff-Politiker” bezeichnet — weil in einem Haus, dessen Miteigentümer er war, auch Prostituierte arbeiteten.

Das Gericht sah in der “Bild”-Berichterstattung nach den Worten Eisenbergs eine “schwere Persönlichkeitsrechtsverletzung” und eine “Schmähung”. Verschärfend habe es in seinem Urteil gewertet, dass “Bild” “kampagnenartig” berichtet und Winkelmeier keine Chance gehabt habe, sich zu wehren.

“Bild” macht mit Korrekturspalte auf

Hey, gleich zwei Richtigstellungen heute in “Bild”. Die eine Sache korrigiert “Bild” freiwillig, das steht klein auf Seite 2: Ein von Mäusen befallener Supermarkt liegt nicht in dem Ort Westerwald in Niedersachsen, sondern im Westerwald in Rheinland-Pfalz.

Die andere Sache korrigiert die “Bild”-Zeitung nicht freiwillig, sondern weil sie muss. Dafür steht die Richtigstellung nicht klein auf Seite 2, sondern groß auf Seite 1.

Und zwar so:

Gegendarstellung. Zu der Überschrift in Bild vom 2. 5. 2006 "Heide Simonis jetzt ins Dschungel TV?" stelle ich fest: Ich habe stets erklärt, daß ich zur Teilnahme an einer solchen TV-Show nicht zur Vergügung stehe. 2. Mai 2006 RA Johannes Eisenberg für Heide Simonis. Anmerkung der Redaktion: Frau Simonis hat stets erklärt, daß sie zur Teilnahme an einer solchen TV-Show nicht zur Verfügung stehe.

Gegendarstellung
Zu der Überschrift in Bild vom 2. 5. 2006 “Heide Simonis jetzt ins Dschungel TV?” stelle ich fest: Ich habe stets erklärt, daß ich zur Teilnahme an einer solchen TV-Show nicht zur Verfügung stehe.
2. Mai 2006 RA Johannes Eisenberg für Heide Simonis

Darunter steht folgende “Anmerkung der Redaktion”:

Frau Simonis hat stets erklärt, daß sie zur Teilnahme an einer solchen TV-Show nicht zur Verfügung stehe.

Mit anderen Worten: “Bild” muss einräumen, dass die Antwort auf die von ihr gestellte Frage “Heide Simonis jetzt ins Dschungel-TV?” bereits vorher feststand. Sie lautete: Nein.

Die Gegendarstellung ist deshalb so groß, weil auch die Überschrift, auf die sie sich unmittelbar bezieht, so groß war:

Der Artikel war Teil einer längeren Kampagne von “Bild” gegen Simonis. Bereits zwei Tage nach der Veröffentlichung hatte Simonis vor dem Landgericht Berlin eine (vorläufige) einstweilige Verfügung erwirkt, wonach “Bild” diese Gegendarstellung auf der Titelseite drucken muss. Offenbar hat “Bild” sich seitdem juristisch gegen den Beschluss gewehrt.

(“Bild” veröffentlicht solche und ähnliche Gegendarstellungen traditionell meistens samstags, weil dann die Auflage ohnehin niedriger ist als an Werktagen.)

“Bild” verleumdet Sozialarbeiterin (2)

“Im Fall der Kreuzberger Sozialarbeiterin Fatma Celik, die laut Bild-Zeitung eine von einem Schüler geschlagene Lehrerin in der taz ‘verhöhnt’ haben soll, hat das Berliner Landgericht dem Axel Springer Verlag untersagt, diese Behauptung weiter zu verbreiten. Zudem muss die Zeitung eine Gegendarstellung veröffentlichen, wie Celiks Anwalt Johannes Eisenberg gestern mitteilte.”

(Zitiert aus der “taz” vom 16.6.2006, Link von uns.)

Aus für “Puff-Politiker”

Die “Bild”-Zeitung wird den rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten Gert Winkelmeier nicht mehr “Puff-Politiker” nennen. Sie gab am vergangenen Freitag eine entsprechende Unterlassungserklärung ab. Alle Artikel über Winkelmeier sind inzwischen aus dem Angebot von Bild.de entfernt worden.

Winkelmeier wurde vor rund zehn Jahren Miteigentümer eines Hauses in Neuwied. Zu den Mietern gehörten unter anderem auch Prostituierte, die dort ihrer Arbeit nachgingen. Nachdem die Rhein-Zeitung darüber berichtet hatte, griff “Bild” den Fall groß auf. Drei Tage in Folge berichtete das Blatt — an jedem Tag stand das Wort “Puff-Politiker” in der Überschrift, meist noch mehrere Male im Artikel selbst.

Dass das unzulässig ist, stehe außer Frage, sagt uns Winkelmeiers Anwalt Jony Eisenberg. Nicht nur, weil dem Politiker keineswegs vorgeworfen werde, selbst als Zuhälter gearbeitet oder das Bordell betrieben zu haben. Sondern auch, weil es sich um eine unzulässige “Schmähung” handele, mit dem Ziel, den Mann verächtlich zu machen. Offensichtlich sei das auch “Bild” bewusst gewesen – das Blatt habe nach einer Abmahnung die Unterlassungserklärung abgegeben, ohne dass ein Gerichtsurteil nötig gewesen sei.

Die “Bild”-Zeitung darf Winkelmeier, der inzwischen die Fraktion der Linkspartei verlassen hat, also nicht mehr “Puff-Politiker” nennen. Aber sie war ja ohnehin mit ihm fertig.

Schwups III

Die “Bild”-Zeitung wird wohl auch in den nächsten Tagen ihre Seiten mit Gegendarstellungen von Menschen füllen müssen, über die das Blatt falsch oder irreführend berichtet hat. Am eindrucksvollsten dürfte eine Gegendarstellung von Umweltminister Jürgen Trittin ausfallen, die “Bild” in Schlagzeilengröße auf Seite 1 bringen muss. Eine weitere Gegendarstellung Trittins soll auf Seite 2 erscheinen.

Das Landgericht Berlin hat am Freitag nämlich den Einspruch der Axel Springer AG gegen zwei einstweilige Verfügungen zurückgewiesen. Es geht dabei (wie berichtet) um die “Benzin-Wut”-Kampagne von “Bild” gegen Trittin. “Bild” hatte die Empfehlungen des Umweltministers gegen die hohen Spritpreise (u.a.: zu sparsameren Autos wechseln, spritsparender fahren, Kraftstoffe wie Biodiesel einsetzen, ab und zu Bus und Bahn statt des Autos benutzen) auf die einzige Forderung verkürzt: “ab und zu das Auto stehen lassen”.

Das Landgericht Berlin sieht in dieser Verkürzung des Zitates eine Verletzung des Persönlichkeitsrechtes von Trittin.

An die Wiedergabe wörtlicher Zitate sind grundsätzlich strenge Anforderungen zu stellen. (…)

Dass der Antragsteller den Rat, ab und zu das Auto stehen zu lassen, für den Fall gegeben hat, dass Bus oder Bahn genutzt werden könne, wird dem Leser ebenso verschwiegen wie die Tatsache, dass er weitere Vorschläge unterbreitet hat, die den Antragsteller nicht mehr in einem so arroganten Licht dastehen lassen wie es nach dem Ausgangsartikel der Fall ist, in dem der Antragsteller als jemand dargestellt wird, dem die Belange der Autofahrer völlig egal sind.

Bemerkenswert ist, wie die Axel-Springer-AG in dem Prozess laut Urteilsbegründung die Verkürzung von Trittins Aussagen verteidigt hat: Aus dem Interview habe die “Bild”-Zeitung “den einzig realistischen und praktikablen Vorschlag” Trittins herausgegriffen. Sie habe Trittin durch die Verkürzung sogar “vor noch heftigerer Kritik bewahrt, weil durch die hohen Benzinpreise in finanzielle Bedrängnis geratene Autofahrer es als Hohn empfinden müssten, dass sie sich ein neues Biodiesel-Auto kaufen sollten.

Im Klartext: “Bild” hat Trittin mit dieser sinnentstellenden Berichterstattung letztlich vor sich selbst geschützt:

Wut auf Trittin / "Der soll mal SEINEN Dienstwagen stehen lassen"

Und er ist nicht einmal dankbar.

Verfolgt von “Bild”

Heide Simonis ist als Ministerpräsidentin abgewählt, hat alle politischen Ämter abgegeben, und “Bild” stellt Reporter dafür ab, zu gucken, was sie jetzt privat so macht. Ein Fotograf verfolgt sie in ein Einkaufszentrum, zur Salattheke und zum Klamotten-Anprobieren bis fast in die Umkleidekabine , wartet abends vor der Privatwohnung eines befreundeten Ehepaares und morgens mit einem Kollegen vor ihrer Wohnung und lässt auch auf ausdrücklichen Wunsch nicht von ihr ab, bis Simonis eine einstweilige Verfügung gegen “Bild” erwirkt.

“taz”-Anwalt Johannes Eisenberg über eine “Bild”-Verfolgung.

Nachtrag, 16.25 Uhr: Die “Bild”-Zeitung will nach Angaben ihres Sprechers “natürlich” Rechtsmittel gegen die einstweilige Verfügung einlegen.

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