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Konkurrenten im Kampf um den primitiveren Witz


Martin Sonneborn, 42, ist (obwohl “Bild” das noch im November behauptete) schon seit zwei Jahren nicht mehr “Titanic”-Chefredakteur, sondern Mitherausgeber. Und darüber, “wie die TITANIC einmal die Fußball-WM 2006 nach Deutschland holte”, hat er ein Buch geschrieben. Sonneborn ist Bundesvorsitzender der Partei DIE PARTEI, die vor der Bundestagswahl 2005 die Sendezeit für ihre WahlwerbeSpots bei Ebay versteigerte. Heute arbeitet er u.a. für die Satire-Rubrik von “Spiegel Online”, “Spam”, wo er auch in den Kurzfilm-Reihen “Hinterbänkler heute” und “Heimatkunde” zu sehen ist.
Auf Sonneborns Wunsch veröffentlichen wir seinen Gastbeitrag in alter Rechtschreibung.

Von Martin Sonneborn

Eins vorweg: Ich schätze Kai Diekmann und sein Blatt. Und das nicht nur, weil wir vieles gemeinsam haben. Diekmann ist Herausgeber der “Bild”-Zeitung — also nicht der neubebilderten “FAZ”, sondern der anderen –, und ich bin Mitherausgeber von “Titanic”. Auch wenn wir ständig Konkurrenten sind im Kampf um die lustigere Schlagzeile, den primitiveren Witz, so arbeiten wir doch seit Jahren erfolgreich mit “Bild” zusammen. Der Markt in Deutschland ist groß genug für zwei Satiremagazine! Und den “Focus” auch noch!

Bisher ist zum Glück kaum aufgefallen, daß wir uns mit dem Blatt des “9-cm-Mannes”, wie ihn selbst enge Freunde nicht offen nennen, perfekt die Bälle zuspielen. Als wir mit ein paar spaßigen Faxen Einfluß nahmen auf die Vergabe der Fußball-WM 2006, war “Bild” sich am nächsten Tag nicht zu schade, ein Foto von mir auf die Titelseite zu nehmen, meine Telefonnummer und die Aufforderung, doch mal anzurufen und mir die Meinung zu geigen. Von der zufällig mitgeschnittenen CD “Bild-Leser beschimpfen Titanic-Redakteure live am Telefon” wollten die Kollegen nicht mal Tantiemen! Und das, obwohl einige hundert ihrer besten Leser über sich hinaus wuchsen: “Im Rechtsstaat gehören Leute wie Sie ins KZ!”; “Man sollte Sie auswandern!”; “Vaterlandsverräter!”; “Ihnen gehört die Satire-Lizenz entzogen!”

Die Lizenz behielten wir aber und revanchierten uns u.a. mit der Erfindung des schreibenden “Bild”-Lesers (heute als “BILD-Leser-Reporter” bundesweit im Einsatz). Bei der genußintensiven Lektüre der “Bild”-Leserbriefspalte fällt ja schnell auf, daß sich die Zuschriften in ihrer Sprachgewalt nicht wesentlich vom redaktionellen Teil abheben. So riefen wir bei ausfindig gemachten Leserbriefschreibern an und baten — der Einfachheit halber gleich im Namen der “Bild”-Chefredaktion — um einen gepfefferten druckreifen Kommentar zu irgendwas für die nächste Ausgabe. Die Ergebnisse druckten wir dann in “Titanic”, sie haben uns viel Freude bereitet.

Kommentar Karl H., Münster:
Ist die SPD ein Auslaufmodell? Die SED sang die Internationale, ist weg vom Fenster. Die KPDSU sang die Internationale, ist weg vom Fenster. Wie lange singt die SPD noch die Internationale?

Na? Klingt fast wie “Post von Wagner”, was?

Immer im Gleichschritt mit “Bild” (Trittin! Schröder!) prügelten wir (Problembär Beck!) mit “Titanic”-Titeln jahrelang auf die Sozis ein, unterstützen dekadenlang erst Kohl (“Nach Arschbombe halb Asien überflutet: Massenmörder Helmut Kohl!”), dann das Merkel (“Darf das Kanzler werden?”), polemisierten gegen Ausländer (“Schrecklicher Verdacht: War Hitler Antisemit?”; “10 Jahre sind genug: Auf Wiedersehen, Zonis!”) und druckten gleich seitenweise irgendwelchen unseriösen Quatsch.

In schweren Zeiten spendeten die Schlagzeilen der Hamburger Kollegen uns oftmals Trost und Rat: “Amokläufer erschießt vier Kollegen” — “Da dürften die Straßen jetzt wohl für eine Weile sicher sein”, dachten wir beruhigt und revanchierten uns gerade kürzlich mit dem großen, abgeschlossenen Fotoroman “Der Volks-Penis”, in dem ein für allemal in Wort und Bild klargestellt wird, daß Diekmann eben nicht total klein ist, untenrum.

Übrigens: Daß wir mit der “irren Titanic-PARTEI” (“Dresdner Morgenpost”) jetzt in Hamburg zur Landtagswahl antreten und mit unserem Spitzenkandidaten Heinz Strunk “Bild raus aus Hamburg!” fordern, ist nur eine populistische Forderung, die uns Stimmen bringen soll. Man wird das hoffentlich nicht persönlich nehmen — ich habe das Gefühl, was den Umzug anbetrifft, verstehen sie bei Springers einen guten Spaß. Und wenn nicht? Egal, notfalls gewinnen wir — und das unterscheidet uns vom Spitzenkandidaten der SPD, Alfred E. Naumann — die Wahl eben auch ohne Unterstützung der Springer-Presse!

Zum Schluß möchte ich aber auch eine kurze Kritik äußern, schließlich habe ich mir heute extra “Bild” gekauft und unter — ich nehme mir die Freiheit, Kai — Freunden muß das erlaubt sein: Für meinen Geschmack heben sich manchmal die Überschriften zu wenig vom Text der Fickanzeigen hinten ab:

Ich hab mir meinen Hund auf die Brust tätowiert. Sandy (21) — Mein Arsch gehört Dir. Resi (69) ist noch geil

Stünde nicht aus Versehen Resis Telefonnummer dabei, man könnte Anzeigen und redaktionelle Inhalte glatt verwechseln…
 
BILDblogger für einen Tag ist morgen ein BILDblog-Leser.

Der Sonntagstaucher: Sonntags in den Feuilletons

Seit dem überregionalen Start der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« Ende 2001 hat der Sonntagszeitungs-Markt an Qualität und Dynamik gewonnen. Weil es für ihn bisher noch keinen regelmäßigen Übersichtsdienst gibt, gehen medienlese.com (Ronnie Grob, Florian Steglich) und Der Umblätterer (Frank Fischer, Marc Reichwein) in einer einmaligen konzertierten Aktion mit gutem Beispiel voran. Das Ganze geschieht im Stil des Perlentauchers, den wir von hier aus herzlich grüßen. Wahrscheinlich muss nur noch die lange geplante »Süddeutsche am Sonntag« an den Start gehen, bevor der Perlentaucher auch am Sonntag nicht mehr um eine Feuilleton-Rundschau herumkommt. Wir freuen uns darauf.
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Gene und die falschen Männer machen lesbisch

Christine Baumanns ist Autorin der Bücher “Massagen für Liebende” und “Träume von Leidenschaft und Lust” sowie Diplompsychologin, Sexualtherapeutin und Genussforscherin. “Bild” nennt sie heute “Dipl.-Psychologin” bzw. schlicht “Expertin”.

Christine Baumanns hält Britney Spears für psychisch krank, wenn “Bild” sie danach fragt. Und Christine Baumanns hat nicht nur eine Antwort parat, wenn “Bild” von ihr wissen will, warum sich Sophia Loren “mit 71 noch so scharf fotografieren” lässt, “wie ehrlich” die Liebe von Gülcan Karahanci und Sebastian Kamps “wirklich” sei oder, ob es “noch normal” ist, wenn Meret Becker ihren Stiefvater auf den Mund küsst — nein, Christine Baumanns ist auch zur Stelle, wenn “Bild” im WM-Taumel bloß deliriert: “Wollen wir uns alle DUZEN?”

Und Baumanns’ Antworten sind immer toll:

“Bild”: Was macht den schmuddeligen Doherty bei Frauen bloß so attraktiv?
Christine Baumanns: Es ist die Faszination des Kaputten.

“Bild”: Kann das Video [von Tokio Hotel] labile Jugendliche möglicherweise zum Selbstmord verführen?
Christine Baumanns: Ich denke nicht.

“Bild”: Ist Tom Cruise etwa ein softes Mama-Söhnchen?
Christine Baumanns: Absolut nicht!

Zum Thema “Wie gut ist Ihre Ehe?” entwickelte Christine Baumanns “exklusiv für BILD” sogar den “großen BILD-Test” (Zitat: “Ihr(e) Partner(in) hat ziemlich an Gewicht zugelegt. Ihr Kommentar? a) “Schatz, ich mag dich, wie du bist.” b) “Wie wäre es mit einer Diät? Mir ist dein Aussehen nicht egal.” c) “Frust-Essen macht nicht gerade schön. Du könntest ein bisschen mehr auf dich achten.” Zitat Ende.)

Und heute beantwortet Christine Baumanns aus aktuellem Anlass exklusiv in “Bild” die Frage:

"Was ist bei lesbischer Liebe anders?"

“Bild” fragt zum Beispiel:

Wie wird eine Frau lesbisch – ist das angeboren oder sind die Männer schuld?

Und Christine Baumanns antwortet:

Bei manchen Lesben ist das ganz klar genetisch festgelegt. Sie verlieben sich von Anfang an immer nur in Frauen. Viel häufiger ist aber eine große Enttäuschung mit einem Mann der Auslöser. Die Frau wendet sich bewusst von den Männern ab und findet erfüllende Liebe bei einer Frau.

Zu Baumanns “Expertin erklärt”-Interview haben wir deshalb mal Renate Rampf, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD), befragt.

medienlese – der Wochenrückblick

Uneinigkeit über Amy Winehouse, Loriot, Blocher im Internet.

Früher wunderte man sich, wenn man an einem Konzert war und darauf in zwei Zeitungen zwei komplett gegensätzliche Kritiken las. War es nun sehenswert das Konzert oder nicht? Naja, dachte man sich – so ist es nun mal, wenn es dem einen gefällt, dem anderen nicht. Mit guten Begründungen gespickt könnten sogar beide Texte lesenswert sein.

Heute aber ist es anders: Da spielt Amy Winehouse in Zürich und 20 Minuten schreibt in der Bildergalerie zuerst “Am 25. Oktober 2007 begeisterte die britische Soul-Sängerin Amy Winehouse im Zürcher Volkshaus” und aktualisiert dann in “Ihr gestriges Konzert war ein einziges Debakel”. Genauso unentschlossen ist der Blick. Die Printausgabe: “Amy in Bestform! Die Britin bestätigt bravourös: Ihre Stimme wird in die Geschichte eingehen!”. Online aber: “Nach knapp einer Stunde Horror-Show mussten die armen Musiker dann sogar die Zugabe ohne ihre Amy über die Bühne bringen – so kaputt war das Sorgenkind?”. Zusammengetragen hat diesen durchaus bedenklichen Fall benkoe.ch. Boulevard-Journalismus ist ja ganz nett, aber ohne Koordination und Hintergrund einfach peinlich.

Loriot bemitleidete heutige Fernsehmacher. Während er vier Sendungen im Jahr gemacht habe, müssen die “die armen Kerle” heute “25 Sendungen machen”.

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6 vor 9

Alte Männer mit Kugelschreibern
(jungle-world.com, Bov Bjerg)
Keine Ahnung haben, aber alles kontrollieren wollen: Politiker und das Internet.

Unnötige Konfrontation
(werbewoche.ch, Andreas Göldi)
Die Schweizer Verleger haben ein Problem mit Google, findet Andreas Göldi.

?heute? zu besuch bei google-zürich
(heute-online.ch, bö.)
“gestern konnte ich wieder mal bei google in zürich vorbeischauen. (…) und weil man keine bildschirme fotografieren durfte und das mit den menschen späterkommt, gibts hier einfach ein paar eindrücke. los gehts?”

Leiche im Keller
(weltwoche.ch, Alex Baur)
Ein Dok-Film des Schweizer Fernsehens hat hochbrisantes Material über Moritz Leuenberger und den Mordfall Brumann unterdrückt. Es war ein Akt der Selbstzensur.

Nach der WM ist vor der WM
(nd-online.de, Rainer Braun)
ARD und ZDF ringen um seriösen Sportjournalismus.

Überfordert – Journalisten und Retter im Katastropheneinsatz
(ndr.de, Video, 4:20 Minuten)
Richard Munz, seit 20 Jahren Notfallmediziner in Krisengebieten, beobachtet eine fatale Entwicklung: Hilfsorganisationen und Medien nutzen Katastrophen zunehmend für ihre eigenen Interessen. Zapp über Journalisten und Retter im Katastropheneinsatz.

Selektive Wahrnehmung

“Bild” berichtet heute, dass die “tolle Stimmung” bei der Fußball-WM zu einem “Baby-Boom” geführt habe "Baby-Boom nach Fußball-WM!"(siehe Ausriss links). Zutreffend heißt es im Text, dass in den Vivantes-Kliniken im März 2007 11 Prozent mehr Babys zur Welt gekommen sind als im März 2006. Was “Bild” verschweigt: Der kausale Zusammenhang zur WM-Begeisterung, den “Bild” explizit herstellt, wird von den Vivantes-Kliniken nicht hergestellt.

Ähnlich verfährt “Bild” in einem Artikel über eine Studie des Max-Planck-Instituts (MPI), nach der die Erwärmung "Wegen Erderwärmung: Erde dreht sich immer schneller"der Ozeane zu einer Beschleunigung der Erdumdrehung führen könnte (siehe Ausriss rechts). “Bild” zitiert den Geophysiker Felix Landerer vom MPI offenbar korrekt, und Landerer hat tatsächlich ausgerechnet, dass eine Erdumdrehung in etwa 200 Jahren 0,12 Millisekunden kürzer sein könnte. Was “Bild” verschweigt: Andere Faktoren überkompensieren dies höchstwahrscheinlich, so dass sich die Erde eher immer langsamer dreht. Diese Effekte scheinen zwar in der Max-Planck-Studie nicht berücksichtigt worden zu sein, aber hätte den “Bild”-Artikel jemand geschrieben, der sich mit so was auskennt, wäre er sicher von selbst drauf gekommen.

Mit Dank an die Hinweisgeber.

6 vor 9

Partizipativer Journalismus bei der FAS
(floriansteglich.de)
Die FAS lässt ihre Online-Leser bei der Entstehung eines Artikels mitwirken.

“Das war einfach nur boshaft und verletzend” (Teil 2, Teil 3)
(tagesschau.de, Sarah Strohschein und Ada von der Decken)
Prominente brauchen Medien, Medien brauchen Prominente. Doch wer benutzt eigentlich wen? In einem sehr persönlichen Interview erzählt Familienministerin Ursula von der Leyen für das Buchprojekt “Medienmenschen”, warum sie sich nicht mehr beim Plätzchenbacken fotografieren lässt und welcher Journalist sie tief gekränkt hat.

Der skrupellose Moralist
(telepolis.de, Doreen Müller und Urs Blohm)
Martin Sonneborn lebt von den Abfällen der Mediengesellschaft und ist glücklich mit dieser Rolle. Im Interview sprach der Satiriker über entlarvenden Humor und warum er Harald Schmidt verachtet.

Wie Google Karrieren zerstört
(welt.de, André Bense)
Das Internet ist längst zur Datenfalle geworden. Persönliche, unbedacht gemachte und schmutzige Einträge bringen Menschen zu Fall. Wer sich etwa für einen Job bewirbt, sollte im Netz eine weiße Weste haben – der Personalchef findet pikante Daten garantiert. Zum Glück gibt es jetzt Hilfe: Eine US-Internetfirma hat sich darauf spezialisiert, rufschädigende Einträge zu entfernen.

BILD vs. BILDblog
(htwm.de, Anja Zeutschel)
Die Axel Springer AG fordert den Deutschen Presserat auf, eine Beschwerde gegen das Unternehmen nicht zu behandeln. BILDblog.de hatte wegen einer nicht gekennzeichneten Anzeige im August 2006 in der Bild eine Rüge beim Presserat beantragt.

“Wie wandelnde Leichen”
(spiegel.de, Ayala Goldmann)
Tief liegende Augen, blasse Gesichtsfarbe, zitternde Hände: Rund eine Million Deutsche sind abhängig von Computer und Web. In schweren Fällen von Internet-Sucht hilft nur kalter Entzug.

Post vom Presserat (2)

In der “Bild”-Zeitung vom 7. August 2006 hieß es in der redaktionellen Rubrik “Blieswoods Lebensregeln” zum Thema “Sagen Sie ja!”:

Ja zum Gefühl Fußball! Ist Ihr Herz noch rund von der WM? Zeit, dass sich die Bundesliga dreht (nur noch 4-mal aufwachen!). Schenken Sie sich ein TV-Abo von “Arena”! Noch nie war Fußball so billig (14,90 Euro/Monat). Schwarz-Rot-Geil: Wir machen weiter! Olé, Olé, Olé!

Wir hielten das schon damals für Schleichwerbung — einen Verstoß gegen Ziffer 7 des Pressekodexes also, wonach Verleger und Redakteure “auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken achten” — und beschwerten uns deshalb beim Presserat (Originaldokument rechts).

Heute nun teilte uns der Presserat mit, dass er unsere Ansicht teilt:

Der Beschwerdeausschuss hält den Verstoß gegen Ziffer 7 des Pressekodexes für so schwerwiegend, dass er (…) die Maßnahme der Missbilligung wählt.

Soweit das. (Eine “Missbilligung” ist für die Zeitung leider folgenlos).

Interessanter an der “Entscheidung des Beschwerdeausschusses 1 in der Beschwerdesache BK1-217/06” (Originaldokument rechts) ist, wie “Bild” beim Presserat auf unsere Beschwerde reagierte. Statt sich inhaltlich mit dem Schleichwerbevorwurf auseinanderzusetzten, beantragte die Rechtsabteilung der Axel Springer AG unsere Beschwerde “wegen offensichtlichen Missbrauchs nicht zu behandeln und zurückzuweisen”, weil BILDblog damit “journalistische Berichterstattung manipuliere”:

Man inszeniere die Wirklichkeit, die man zum Gegenstand der journalistischen Berichterstattung mache, und verstoße damit gegen journalistische Grundsätze wie Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit. (…) Eine ernsthafte Absicht, mit den Beschwerden Antworten auf offene Fragen der Berufsethik zu erhalten, die der Klärung bedürften, liege nicht vor.

Dergleichen ist für uns nichts Neues — zumal sich der Presserat auch dieses Mal wieder nicht der Springer-Auffassung anschließen wollte. Nur der Springer-Vorwurf, dass wir “den Presserat mit einer Flut von kommerziell, also sachfremd, motivierten Beschwerden anriefen”, irritiert uns nachhaltig: In den zweieinhalb Jahren BILDblog waren es ungefähr acht.

Themawechsel: Wir suchen übrigens noch Leute, die sich bei Bedarf beim Presserat über “Bild” beschweren.

6 vor 9

»Ich habe unter klinischen Bedingungen LSD getestet«
(sz-magazin.sueddeutsche.de)
Regisseur Peter Bogdanovich führt ein langes Gespräch mit Schauspieler Jack Nicholson (Original in Englisch).

“Von hinten durch die Brust ins Auge”
(derstandard.at, Doris Priesching)
Für ihre TV-Reportage über Kinder von Strafgefangenen in China (Trailer) kürte CNN Ariane Reimers zur besten Nachwuchs­journalistin (Website des CNN Journalist Award der MEDIENTAGE 2006).

Kampf ums Weltbild
(nzz.ch, Miriam Meckel)
Immer mehr Länder gründen internationale TV-Nachrichtensender. Meist stehen dabei nicht wirtschaftliche, sondern politische und publizistische Motive im Vordergrund. Diese Woche ging die englische Ausgabe des arabischen Fernsehens al-Jazira an die Startrampe.

Dieter Thomas Heck in den Händen der Spaßguerilla
(welt.de, Hendrik Werner)
Spaßguerilleros nutzten das Online-Lexikon, um Unfug anzustellen. Dabei will Wikipedia vor allem seriös werden. Die Plattform muss den Kinderspielen wirkungsvoll begegnen und endlich unveränderbare Artikel als zusätzlichen Abgleich anbieten.

?Alte? und ?neue? Medien ergänzen sich ideal
(faz.net, Scott Kessler, S&P Equity Research)
?Neue? Medien verdrängen die ?alten?, heißt es. Das stimmt aber nicht. Such- und Werbedienste wie Google und Yahoo können traditionellen Medienunternehmen helfen, Geld zu verdienen, so Scott Kessler von S&P Equity Research.

Im Stadion ist keiner schwul
(netzeitung.de, Ronald Düker)
Es gibt wenig Orte, an denen Schwule sich noch so verstecken müssen wie im Fußballstadion. Die Netzeitung sprach mit Oliver Lück vom Fußballmagazin «Rund» über die Angst und das Doppelleben homosexueller Profis.

Kurz korrigiert (284)

Zur Kaderaufstellung für das Fußball-EM-Qualifikationsspiel am Mittwoch schreibt “Bild” heute:

“Löws Entscheidung, Hannovers Robert Enke erst mal hinter Lehmann und Oliver Kahn als Nummer 3 zu nominieren, sorgte nicht nur in Dortmund für Verwunderung.”

Dazu der Pottblogger:

“Der Satz sorgt auch bei mir für Verwunderung (…), da Oliver Kahn seit dem Ende der Fußball-WM 2006 nicht mehr zum Kader der deutschen Nationalmannschaft gehört!

Wir können das — nach einem tiefen Blick ins Archiv — nur bestätigen:

“Als Nationalspieler hat Oliver Kahn (37) direkt nach der WM seinen Rücktritt erklärt.”
(“Bild” vom 16.8.2006)

“Oliver Kahn (37), unser zweiter Weltklasse-Mann neben Lehmann, hatte unmittelbar nach der WM seinen Rücktritt erklärt.”
(“Bild” vom 14.7.2006)

“Oliver Kahn (37) verkündete kurz nach seiner Weltklasse-Leistung beim 3:1 gegen Portugal mitten in der Jubel-Explosion überraschend seinen Rücktritt.”
(“Bild” vom 10.7.2006)

Doch der Pottblogger meint (aus aktuellem Anlass):

“Das kann man im Wikipedia-Eintrag zu Oliver Kahn ganz einfach entdecken…”

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