Suchergebnisse für ‘anonym’

“Bild” lässt DFB-Vizepräsidenten von Ultras bedrohen

Neulich präsentierte die “Bild”-Redaktion ja schon den “ersten Fußball-Star”, der “Knast für Ultras” fordere und der in Wahrheit gar nicht “Knast für Ultras” fordert. Seit vorgestern gibt es bei “Bild” den ersten DFB-Vizepräsidenten, der von Ultras bedroht worden sei und der nach eigener Aussage gar nicht von Ultras bedroht wurde.

Vor zehn Tagen, da nahm die undifferenzierte “Bild”-Kampagne gegen die Ultra-Szene in Deutschland gerade Fahrt auf, veröffentlichte das Blatt eine komplette Seite zum Thema:

Ausriss Bild-Zeitung - Übersicht über komplette Seite mit drei Artikeln mit den Überschriften Wie gefährlich ist diese Kriegserklärung? So gewalttätig wird die neue Saison. Und Die Macht der Ultras

Im Artikel mit der Überschrift “DIE MACHT DER ULTRAS” schrieb “Bild”-Chefreporter Marc Schmidt gleich im Einstieg:

Die Ultras wollen immer mehr Macht im deutschen Fußball erobern. Auch mit Gewalt-Ankündigungen! Das bekam kürzlich DFB-Vizepräsident Rainer Koch (58) zu spüren.

Zu einem Gedankenaustausch hatte sich der Münchner mit drei Ultra-Chefs von Dynamo Dresden verabredet. Doch bei dem Treffen tauchten plötzlich 60 “Fans” auf und bedrohten den DFB-Vize. Mit dem Hinweis, man könne Koch zu Hause oder in seinem Büro “besuchen”.

Das Treffen zwischen Rainer Koch und den Ultra-Vertretern gab es tatsächlich. Und es kamen tatsächlich auch deutlich mehr Leute nach Dresden als vorher abgesprochen, es sollen zwischen 50 und 60 Personen gewesen sein. Aber Drohungen gegen den DFB-Vize, wie Marc Schmidt schreibt? Davon hat Rainer Koch nicht mal selber etwas mitbekommen. Am Samstag veröffentlichte er dieses Statement bei Facebook:

Screenshot Facebook-Post von Rainer Koch - Am 27. Juli bin ich auf Einladung von drei Ultra-Sprechern von Dynamo Dresden gemeinsam mit dem DFB-Sicherheitsbeauftragten Hendrik Große-Lefert zu einem Gespräch über Ultra-Anliegen nach Dresden gefahren. Tatsächlich trafen wir dann unabgesprochen auf über 50 Ultravertreter aus ganz Deutschland. Auch gut, wir haben - weil grundsätzlich immer dialogbereit - uns auch auf eine Unterredung mit diesem großen Kreis eingelassen. Ich habe, weil Vertraulichkeit vereinbart wurde, bis heute nichts zum Inhalt dieser Unterredung erklärt. Ich habe allen Medien gegenüber unter Hinweis auf die Vertraulichkeit des Gesprächs bislang jede Stellungnahme zum Treffen abgelehnt und deshalb auch zu keinem Zeitpunkt und an keiner Stelle erklärt, in diesem Gespräch persönlich bedroht worden zu sein. Übrigens auch deshalb nicht, weil ich gar nicht bedroht worden bin. Trotzdem wird seit Tagen von der Szene wahrheitswidrig derartiges behauptet und mir unterstellt. Also liebe Ultras, das passt doch nicht zusammen: ihr wollt den Dialog und setzt andererseits jetzt schon seit Tagen solche falschen Behauptungen über mich in die Welt und ins Netz und in die Stadionkurve des 1. FC Nürnberg. Ich bleibe bei meiner Haltung: Zum Dialog bin ich selbstverständlich weiter gerne bereit, persönliche Beleidigungen und Verleumdungen werde ich jedoch nicht akzeptieren.

Kochs Beschwerde in Richtung Ultras, die “falsche Behauptungen” über ihn “in die Welt und ins Netz und in die Stadionkurve des 1. FC Nürnberg” setzen sollen, kann man übrigens direkt an “Bild” und Chefreporter Marc Schmidt weiterleiten. Klickt man auf den Link, den Rainer Koch in seinen Facebook-Post kopiert hat, sieht man, dass sich die von Koch Kritisierten auf das falsche Bedrohungsszenario berufen, das die “Bild”-Zeitung verbreitet hat.

Mit Dank an Kevin J., Anonym, @Hirnwindungen und @BlauGelb13 für die Hinweise!

Bezahl-Parlamentarier, Parteien-Hashtags, Sex-Podcast

1. News Feed: Neue Tests gegen Falschmeldungen
(de.newsroom.fb.com, Sara Su)
Facebook schraubt mal wieder an den Algorithmen. Dieses Mal, um angeblich Fake News zurückzudrängen. Produktmanagerin Sara Su: “Wir beginnen ab sofort damit, verbessertes maschinelles Lernen zu nutzen. So wollen wir noch mehr potenzielle Falschmeldungen identifizieren, um diese an externe Faktenprüfer weiterzuleiten. Wenn ein Artikel von den unabhängigen Faktenprüfern überprüft wurde, zeigen wir gegebenenfalls die Darstellung des Themas der Faktenüberprüfung unter dem ursprünglichen Beitrag an.” Nun denn, warten wir’s ab.

2. Abgeordnete kassieren Millionensummen von Unternehmen
(abgeordnetenwatch.de)
“abgeordnetenwatch.de” hat die Selbstauskünfte aller 655 Abgeordneten, die in der laufenden Wahlperiode ein Bundestagsmandat hatten, erfasst und ausgewertet. Das Resultat: Viele Parlamentarier verfügen über keine meldepflichtigen Einkünfte von mehr als 1.000 Euro im Monat bzw. 10.000 Euro im Jahr. Es gibt einige jedoch spektakuläre Ausreißer mit beträchtlichen Geldzahlungen von Unternehmerverbänden, Wirtschaft und Lobbyvereinen. “abgeordnetenwatch” fordert mehr Transparenz. Dass Abgeordnete Millionensummen aus anonymen Quellen kassieren, sei nicht hinnehmbar. Außerdem müsse ein verbindliches Lobbyregister eingeführt werden. Lobbyjobs von Parlamentariern in der Wirtschaft gehörten schlicht verboten.

3. [Interaktiv] Die Hashtags der Parteien von Januar bis Juli 2017. Und Juli alleine. Und Tabellen.
(blog.holnburger.com)
Josef Holnburger hat eine Reihe interaktiver Grafiken mit den von Parteien auf Twitter verwendeten Hashtags generiert. Interessant, wenn man sich schnell einen Überblick über die Schlagwort-Schwerpunkte von SPD, CDU, CSU, den Grünen, der Linken und der AfD verschaffen möchte. Holnburger sind bei der Analyse der Partei-Tweets, wie zuvor schon dem Tagesspiegel, Besonderheiten beim Twitterverhalten der AfD aufgefallen, denen er sich später nochmal zuwenden möchte.

4. Wegen Terrorverdacht festgenommen
(taz.de)
In der Türkei ist ein freier Mitarbeiter des französischen Fernsehsenders “TV5”, Loup Bureau, festgenommen worden. Der Vorwurf: Angebliche Verbindungen zur kurdischen YPG-Miliz. Vor drei Jahren hatte Bureau eine Reportage vom Kampf der YPG in Nordsyrien gedreht, die von “TV5 Monde” ausgestrahlt wurde (kann auf Vimeo angeschaut werden, Länge 3:21 Minuten, Sprache: französisch).

5. Vom Virginia Jetzt!-Bassisten zum Medienunternehmer: So hat Matze Hielscher „Mit Vergnügen“ aufgebaut
(omr.com)
Im Podcast der “Online Marketing Rockstars” gibt es ein Gespräch mit dem “Mit Vergnügen”-Gründer Matze Hielscher. Hinter dieser Medienmarke stecken ein digitales Stadtmagazin und eine erfolgreiche Podcastreihe. Anfangs als Partyprojekt gestartet, ist es mittlerweile ein Medienunternehmen mit 18 Mitarbeitern und Millionenumsatz. Im Podcastbereich besonders erfolgreich ist der Podcast “Sexvergnügen” mit 150.000 ZuhörerInnen pro Folge. Geld verdiene “Mit Vergnügen” vor allem durch Native Advertising. In dem etwa einstündigen Gespräch geht es um Podcasts im Allgemeinen und Besonderen, um Fragen der Monetarisierung und einen Ausblick in die Zukunft.

6. Live aus dem Jenseits
(sueddeutsche.de, Christian Zaschke)
Ende August jährt sich der Todestag von Prinzessin Diana zum 20. Mal. In den britischen Medien ist deswegen ein Hype ausgebrochen, der jeden Rahmen sprenge. Vor allem der Boulevardpresse sei keine Geschichte zu abstrus, um sie nicht genüsslich und in aller Ausführlichkeit ausschlachten zu können. Aber auch das Fernsehen lässt eine ganze Flut von Diana-Filmen auf das britische Volk los.

Gefakte Angela, Saure G20-Gegner, Verabschiedeter Spicer

1. 7 der 10 erfolgreichsten Artikel über Angela Merkel auf Facebook sind Fake News
(buzzfeed.com, Karsten Schmehl)
Haben Sie auf Facebook schon mal einen geteilten Artikel über Angela Merkel gelesen? Dann kommt es unter anderem auf die Ausgestaltung ihrer persönlichen Filterblase an, ob sie dort mit seriösen Nachrichten oder Falschinformationen beliefert wurden. Nach einer Datenanalyse von BuzzFeedNews sind sieben der zehn erfolgreichsten Artikel über Angela Merkel auf Facebook Fake News oder falsch verstandene Satire.

2. Die Wut der linksradikalen Szene
(fnp.de, Christian Scheh)
Nach den Ausschreitungen beim G20-Gipfel in Hamburg hat die “Frankfurter Neue Presse” über ein öffentlich beworbenes “Auswertungstreffen” der linksradikalen Szene berichtet. Den Gastgebern der Zusammenkunft im Frankfurter Café Exzess habe das nicht gepasst, berichtet die Zeitung. In einem anonymen Schreiben an die Redaktion hätten sie die Löschung des Artikels gefordert. Der Chefredakteur: “Ein solches Verhalten waren wir bisher lediglich von der AfD und ähnlichen Gruppierungen gewohnt, die die freie Presse gerne von ihren Veranstaltungen ausschließen möchten. Dass G 20-Gegner, beziehungsweise die Linken die gleiche verfassungsfeindliche Haltung an den Tag legen, verwundert uns doch sehr – oder vielleicht auch nicht.”

3. Kamelmarkt 2017
(sueddeutsche.de, Silke Burmester)
Silke Burmester beschäftigt sich mit der Fleischbeschau im Fernsehen, der Deutungshoheit von Frauenbildern und unterschiedlichen Gehältern von Männern und Frauen in der Medienbranche. “In den Medien hat der Kampf um die Deutungshoheit von Frauenbildern begonnen. Dass er hier stattfindet und nicht wie früher dort, wo ihn keiner sieht, hat die Ursache darin, dass Männer, die in den Medien institutionelles Manspreading betrieben haben (sich breitmachen, damit neben ihnen keiner Platz hat) merken, dass sie ihr Refugium verteidigen müssen. Dazu passt zum Beispiel auch, dass sie sich gerne über Frauenfußball lustig machen, der quotenmäßig etwa die Curvy Supermodels aber dann doch weit hinter sich lässt.”

4. Warum viele Türken plötzlich ihre Telekom-Verträge kündigen wollen
(joca.me, Jörgen Camrath)
Ein T-Online-Werbe-Leuchtkasten in Düsseldorf sorgte für einen Empörungssturm im Netz. In den Magenta-Farben der Telekom und mit dem bekannten T-Logo stand dort „T-Online Trend: Würden Sie noch Urlaub in der Türkei machen? Über 100.000 Nutzer von t-online.de sagen: Nein“. Türkische Blogger und Aktivisten posteten das Bild und riefen zur Kündigung von Telekom-Verträgen auf. Der Mobilfunkkonzern hat die T-Online-Sparte jedoch bereits vor zwei Jahren verkauft und sieht sich zu Unrecht im Zentrum des Shitstorms. T-Online hat die Anzeige nun zurückgezogen, die Sache jedoch nicht wirklich besser gemacht hat: Nun hagelt es Kritik von anderer Seite.

5. Spiegel Daily: Sehr nettes Total-Desaster
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Man hört wenig über das täglich um 17.00 Uhr erscheinende “Spiegel Daily”. Vor einigen Wochen war in den Medien von etwa 3.000 Abonnenten die Rede, doch wie sieht es jetzt aus? Nicht viel besser findet Christian Jakubetz und zieht als ein Indiz die ernüchternden Social-Media-Zahlen hinzu. Dazu käme die grundsätzliche Frage: “Wenn es schon SPON und den Spiegel gibt, warum dann noch „Spiegel Daily“? Warum ab 17 Uhr für etwas bezahlen, was es gefühlt den ganzen Tag kostenlos gibt? Dem Angebot ist ein Fehler unterlaufen, der normalerweise tödlich und nicht mehr korrigierbar ist: Es hat keinen USP definiert, es kann die Frage nach dem „Warum?“ nicht wirklich beantworten.”

6. Ein großer Entertainer verlässt die Bühne
(faz.net, Nina Rehfeld)
Was bedeutet der Rücktritt des Trump-Pressesprechers Sean Spicer für die amerikanische Comedyszene? Nina Rehfeld lässt nochmal einige unvergessliche Spicer-Momente aufleben und Satiregrößen wie Stephen Colbert zu Wort kommen.

Kommissar Reichelt und die “Bild”-Sheriffs üben Titelseiten-Selbstjustiz

Auch für Idioten gilt die Unschuldsvermutung. Auch Idioten müssen sich keine Vorverurteilung gefallen lassen. Auch Idioten sind nicht gleich “Verbrecher”, nur weil jemand ein Foto von ihnen gefunden hat, aus dem man ableiten könnte, dass sie eine Straftat begangen haben. Auch Idioten haben Persönlichkeitsrechte. Auch Idioten haben ein Recht am eigenen Bild.

Wir schreiben das so deutlich, weil die “Bild”-Redaktion das alles anders zu sehen scheint:


(Alle Unkenntlichmachungen in diesem Beitrag durch uns. Bei “Bild” und Bild.de waren die Gesichter aller Personen zu erkennen.)

So sah gestern die Titelseite der “Bild”-Zeitung aus. Die Fahndung nach den “G20-Verbrechern” erstreckte sich auch aufs Internet, prominent platziert bei Bild.de:

Insgesamt 18 Personen, die am vergangenen Wochenende irgendwas in Hamburg gemacht haben sollen, haben die “Bild”-Medien an den Pranger gestellt, mit vergrößerten Gesichtern und der Beschreibung von besonderen Merkmalen. Manche von ihnen sind beim Werfen eines Steins zu sehen, manche beim Tragen eines Steins. Eine Frau ist kurz davor, eine leere Cola-Flasche wegzuschleudern. Eine andere hat zwei volle Flaschen Kindersekt unter den Arm geklemmt. Was die Leute davor gemacht haben oder danach, wohin die Steine und Flaschen fliegen, die sie in den Händen halten, ob sie bei manchen überhaupt fliegen oder nicht doch wieder fallen gelassen werden — nichts davon ist bekannt, und nichts davon lösen “Bild” oder Bild.de auf.

Das alles ist gleich aus mehreren Gründen mindestens problematisch, teilweise wohl auch rechtswidrig. Es fängt an mit der Vorverurteilung durch die “Bild”-Medien. Bereits in der Titelzeile steht fest, dass es sich um “Verbrecher” handele (wobei schon das Wort “Verbrecher” falsch ist, weil es sich erst dann um ein Verbrechen handelt, wenn die Mindestfreiheitsstrafe ein Jahr beträgt, etwa bei Mord oder schwerer Körperverletzung, nicht aber bei schwerem Landfriedensbruch — dort spricht man von einem Vergehen). Die Unschuldsvermutung, die für jeden Menschen gilt, gilt nicht bei “Bild”. Während man normalerweise erst nach einer rechtskräftigen Verurteilung ein Straftäter ist, reicht für die Redaktion schon eine Momentaufnahme, um ein Urteil zu sprechen. Ein möglicher Kontext ist dabei völlig egal.

Und das ist dann auch schon das nächste Problem: Die “Bild”-Medien nehmen Rollen ein, die nichts mehr mit der normaler Berichterstatter zu tun haben. In guten Momenten werden Medien zur vierten Gewalt, weil sie die drei anderen Gewalten — Legislative, Exekutive und Judikative — überwachen. “Bild” reicht das offenbar nicht mehr. Stefan Niggemeier schreibt bei “Übermedien” dazu:

Die Zeitung übernimmt die Rolle des Fahnders, und sie maßt sich dabei gleichzeitig die Rolle des Richters an. Ihr Urteil über die Menschen, nach denen sie öffentlich fahnden lässt, ist schon gefällt, und ein Teil der Strafe in Form des öffentlichen Prangers schon vollstreckt.

Dass “Bild” überhaupt öffentlich nach Personen fahndet, sei “klar rechtswidrig”, sagt Dr. Marcel Leeser, Medienanwalt bei der Kölner Kanzlei “Höcker Rechtsanwälte”:

Öffentliche Fahndungsaufrufe müssen immer durch einen Richter angeordnet werden. Sie sind nur zulässig bei Straftaten von erheblicher Bedeutung. Nur in Notfällen dürfen auch Staatsanwaltschaft und Polizei die öffentliche Fahndung anordnen. Keinesfalls dürfen Private oder Medien im Alleingang Menschen zur Fahndung ausrufen.

Und dann gibt es noch das Recht am eigenen Bild. “Fotos von Demonstrationen oder der Begehung von Straftaten können zwar in vielen Fällen veröffentlicht werden”, sagt Leeser. Die Art und Weise, wie der “Bild”-Medien die Fotos präsentieren, mit Zoom auf die Gesichter, verletzte “aber eindeutig deren Recht am eigenen Bild.”

“Bild” und Bild.de tun den abgebildeten Personen Unrecht. Ohne dass je ermittelt wurde, was diese tatsächlich getan haben, stellen sie sie an den Pranger. Gerade erst am vergangenen Wochenende, ebenfalls aufgrund von Berichten über die Geschehnisse rund um den G20-Gipfel, konnte man sehen, wie das Missachten der Unschuldsvermutung nach hinten losgehen kann. Bild.de schrieb am Freitag über einen Böller, der vor einem Polizisten explodiert ist. Dazu veröffentlichte die Redaktion dieses im Original unverpixelte Foto:

Im Artikel steht dazu:

Auf einem der zahlreichen Randale-Bilder vom Freitag ist zu sehen, wie einer der Tausenden G20-Chaoten vor einem Beamten steht, der schwer verletzt in die Knie geht – der Mann hat dem Polizisten kurz zuvor einen Böller direkt ins Gesicht geworfen!

Das stimmt allerdings gar nicht. Der Mann, der auf dem Foto zu sehen ist, hat mit dem Böllerwurf nichts zu tun. Die Hamburger Polizei griff — auch wegen des Bild.de-Berichts — bei Twitter ein, weil man “einen Unschuldigen vor einer ‘Online-Hetzjagd’ schützen” wolle:

Bild.de fügte der Bildunterschrift später die Information hinzu, dass der Böller-Werfer nicht auf dem Foto zu sehen sei. Gelernt haben die “Bild”-Medien aus diesem Fall aber offenbar nichts, wie die Titelseiten von Montag eindrucksvoll zeigt.

Die “GESUCHT!”-Aktion hat bereits konkrete Folgen. Heute meldete “Bild” — sicher nicht ohne Stolz — auf der Titelseite: “GESTELLT!”, nachdem sich einer der Abgebildeten bei der Polizei gemeldet hat:

Max Hoppenstedt schreibt bei “Vice”, dass es auch erste Kopfgelder gibt, die von rechten Internetseiten ausgelobt wurden, auf Grundlage der bei der “Bild”-Fahndung gedruckten Fotos.

Stefan Koldehoff sieht beim “Deutschlandfunk” “die Unabhängigkeit der Presse” durch die “Bild”-Zeitung “massiv beschädigt”:

Ohne damit die Hamburger Gewalttäter auch nur ansatzweise verstehen und verteidigen zu wollen: Wer sich so verhält, wie es die “BILD-Zeitung” heute tut, bestärkt all jene, die in Medien ohnehin nur den verlängerten Arm des Staates – die angebliche “Staatspresse” — sehen. Und das kann ernsthaft niemand wollen. Die Unabhängigkeit der Presse hat “BILD” heute massiv beschädigt.

Und Medienanwalt Ralf Höcker weist im Interview mit “Meedia” darauf hin, dass die Vorverurteilung durch “Bild” und der mediale Pranger sich bei einem möglichen Strafverfahren gegen die abgebildeten Personen auf das Strafmaß auswirken könnte:

Mit ihrer journalistischen Amtsanmaßung machen die Chefredakteure Julian Reichelt und Tanit Koch es am Ende alles nur noch schlimmer. Sie tun möglicherweise Unschuldigen unrecht und sorgen gleichzeitig dafür, dass tatsächliche Täter mit einer geringeren Strafe davonkommen.

Trotz all dieser Bedenken findet “Bild”-Chefredakteurin Tanit Koch die Aktion ihrer Zeitung völlig in Ordnung. Sie beruft sich bei ihrem Urteil auf die “Vedachtsberichterstattung”:

Nun bedeutet “Verdachtsberichterstattung” eigentlich, dass man besonders zurückhaltend berichtet und extra kenntlich macht, dass es sich lediglich um einen Verdacht handelt. “Bild” macht das exakte Gegenteil und spricht von “Verbrechern”. Entweder weiß Tanit Koch nicht, was “Verdachtsberichterstattung” bedeutet. Oder sie stellt sich extra blöd. Egal wie — es wäre recht traurig.

Ebenfalls zum Thema:

Mit Dank an Martin, Jan, Christian M., Daniel W., Viktor F., Jens A. L., Kenneth W., Ion L., @r_ebener, @rainerzufall_le, @DJ_anzen und @gamgeaDavid für die Hinweise!

“FAZ”-Hetzkommentar, Trumps Prügel, Bunte-Löschbataillon

1. Shitstorm um „FAZ“-Kommentar gegen Ehe für alle
(welt.de, Christian Meier)
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hat einen Gastbeitrag zur „Ehe für alle“ veröffentlicht, der bei vielen Lesern auf Unverständnis und Entsetzen stieß. Der, für derartige Beiträge ungewöhnlich, unter Pseudonym verfasste Artikel verbreite mehr als fragwürdige, geradezu hetzerische Thesen, so der Vorwurf. Dementsprechend heftig fiel die Reaktion in den sozialen Medien aus.
Auch die “taz” beschäftigt sich mit dem Vorgang. Jan Feddersen: “Es ist eine Zeitung, die schlüpfrige Phantasien bedient und den (Aber-)glauben an Naturrecht obendrein. Diese FAZ hätte es unter Frank Schirrmacher nicht gegeben – der hätte bei der Tageskoordination gemerkt, was für ein Schwachsinn in einem Teil der Zeitung erscheint …”
Bei uns im BILDblog kommentiert Johannes Kram: „FAZ“ und „Ehe für alle“: Ein Hass, der keinen Namen trägt.

2. “Prügelattacke” gegen CNN
(deutschlandfunk.de)
US-Präsident Donald Trump hat bei Twitter ein altes Video gepostet, in dem er geschauspielert-scherzhaft auf den Chef eines Wrestlingveranstalters einprügelt. In dem Video, das nun die Runde macht, ist jedoch der Kopf seines damaligen Widersachers mit dem Senderlogo von “CNN” ausgetauscht worden. “CNN” wirft dem Präsidenten daraufhin vor, zu Gewalt gegen Journalisten aufzufordern und die Amtspflichten zu vernachlässigen: “Wir werden weiter unsere Arbeit machen. Er sollte anfangen, die Seine zu tun”
Doch damit nicht genug: Bei Trumps Streit mit den Morning-Joe-Moderatoren (MSNBC) sind laut “SZ” weitere Details bekannt geworden. Das Weiße Haus soll angeboten haben, eine Enthüllungsgeschichte eines Boulevardblatts zu verhindern, wenn sich die Moderatoren für ihre negative Berichterstattung bei Trump entschuldigen.

3. Debatte um Rundfunkbeitrag: Millionen fürs Feigenblatt
(dwdl.de, Alexander Krei)
Alexander Krei kommentiert auf “DWDL” die “ProSiebenSat.1”-Forderung nach Beteiligung an den Rundfunkbeiträgen. Über Reformen ließe sich grundsätzlich reden, “doch bevor ProSiebenSat.1 ein Stück vom milliardenschweren Beitrags-Kuchen fordert, sollte man erst mal im eigenen Programm unter Beweis stellen, dass man ein ernsthaftes Interesse daran hat, Informationssendungen nicht nur als Feigenblatt zu verstehen.”

4. Kein Schmerzensgeld für den Restaurantbesitzer
(faz.net, Luise Schendel)
Im November 2015 wurde die MDR-Dokumentation „Provinz der Bosse – Mafia in Mitteldeutschland“ ausgestrahlt. Gegen die Berichterstattung klagte ein Geschäftsmann, der in Erfurt zwei Restaurants unterhält und glaubte, trotz Anonymisierung in der Dokumentation mittelbar erkennbar zu sein. Das Oberlandesgericht Dresden gab ihm zwar zunächst Recht, doch seine zweite Klage auf Zahlung von 50.000 Euro wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte scheiterte.

5. Vize-Chefredakteur Yannick Dillinger: Wie die “Schwäbische Zeitung” an die Flugzeugkatastrophe von Überlingen erinnert
(kress.de, Frank Hauke-Steller)
Die “Schwäbische Zeitung” hat anlässlich des 15. Jahrestags des Flugzeugunglücks von Überlingen eine aufwändige Multimedia-Reportage produziert. “Kress” hat mit dem dafür verantwortlichen Digitalchef, Yannick Dillinger über Arbeitsweise und Storytelling gesprochen.

6. Migräne, Piercings und das Löschbataillon der Bunten
(onkelmichael.wordpress.com)
Blogger “Onkel Michael” berichtet von seinem Kampf gegen die Windmühlen der “Bunte”-Redaktion. Er hätte die behaupteten Wunderwirkungen von Piercings gegen Migräne recherchiert (es gibt keine) und dies der Redaktion als Facebook-Kommentar hinterlassen. Nur für einen kurzen Moment sichtbar, denn man hätte seinen und andere kritische Kommentare gelöscht… Sein Nachtrag lässt schließen, dass “Bunte” der Vorgang nicht ganz geheuer ist: Ein Beitrag aus dem Jahr 2016 wurde zwischenzeitlich entfernt.

100 Tage “Bild”-Ombudsmann: Die Redaktion hat alles richtig gemacht

Schampus raus, es gibt was zu feiern!

Am 22. Februar machten “Bild”-Chefredakteurin Tanit Koch und “Bild”-Chefchef Julian Reichelt den früheren Intendanten des “Deutschlandradios” Ernst Elitz zum “Bild”-Ombudsmann.

Und seitdem?

Die Festschrift, die heute in der “Bild”-Zeitung und gestern Abend bereits bei Bild.de erschienen ist, bietet leider kein brauchbares 100-Tage-Resümee. Stattdessen hat der Jubilar selbst ein tolles Geschenk mitgebracht:

Viele Leser wünschen sich mehr Möglichkeiten, ihre Meinung zu äußern. Da in der Zeitung der Platz für Leserbriefe begrenzt ist, habe ich die Chefredaktion gebeten, zusätzlich Leserbriefe bei BILD.de zu veröffentlichen. Das klappt: Sie finden mehr Leserbriefe ab heute unter http://www.bild.de/ombudsmann

Mit dem Elitz als Ombudsmann — da bewegt sich richtig was bei “Bild”. Und so werden jetzt endlich auch solche Leserbriefe veröffentlicht:

Zu: Kann die weg? Oder brauchen wir die Ein-Cent-Münze noch?

Im Portemonnaie nerven sie. Aber abschaffen würde ich diese nicht. Ich lege die Ein-Cent-Stücke immer beiseite und bringe sie zweimal im Jahr zur Bank.
[anonym]

Oder diese zwei fundierten Debattenbeiträge:

Zum Kommentar: Letzte Chance für die SPD

Die SPD kommt noch aus den Puschen!
Wolfgang J[.]

Die SPD ist wie 1860 München. Schnell geht es abwärts.
Klaus Guido S[.]

Doch zurück zur 100-Tage-Bilanz von Ernst Elitz. Tanit Koch und Julian Reichelt schrieben im Februar an ihre Leserinnen und Leser: “Wir wollen, dass Sie bei uns Gehör finden, wenn Sie sich über uns ärgern oder etwas falsch dargestellt sehen. Wir wollen, dass Sie unseren Fakten nicht nur vertrauen, sondern sie transparent nachvollziehen können. Wir wollen von Ihnen hören, wenn Sie meinen, einen Fehler entdeckt zu haben.”

Hat das geklappt? Hat die Leserschaft Gehör gefunden? Hat der Ombudsmann die kritischen Fragen, die ihn erreicht haben, ernstgenommen?

Hier eine Auswahl von Ernst Elitz’ Urteilen zur “Bild”-Berichterstattung:













Der “Bild”-Ombudsmann ist ein schlechter Witz.

Elitz schreibt, ihn erreichen 150 Briefe von Leserinnen und Lesern pro Woche. 100 Tage ist er im Amt, also etwas mehr als 14 Wochen. Bei über 2000 Leserhinweisen hat er es nicht hinbekommen, irgendetwas rauszufischen, das wenigstens den Anschein eines Fehlers oder Verstoßes durch die “Bild”-Redaktion besitzt. Die heftigste Kritik äußerte der Ombudsmann, als “Bild” nach dem Champions-League-Viertelfinale aus Fußballer Cristiano Ronaldo “der verfluchte Cristiano Ronaldo” machte:

Das “verflucht”, als Ronaldo die Bayern aus dem Halbfinale schoss, war in der Redaktion selbst umstritten. Ich bin bei denen, die diese Wortwahl nicht für angemessen halten. Bitte fair nicht nur auf dem Rasen, sondern auch beim Spiel mit Worten!

Hui!

Dabei hätte es in den vergangenen 100 Tagen zahlreiche kritische Texte vom Ombudsmann geben können, wenn Ernst Elitz seiner Aufgabe ernsthaft nachgegangen wäre, und wenn “Bild” ein ehrliches Interesse daran hätte. Elitz hätte beispielsweise darüber schreiben können, wieso die Redaktion Fotos von Jugendlichen verbreitet, die seit dem Attentat in Manchester verschwunden sein sollen, obwohl sie zum Zeitpunkt der Tat gar nicht in der Stadt waren. Oder ob er es für richtig hält, dass Bild.de findet, “Mädels” sollten ihrem Sexpartner “den Gefallen” tun, das Kondom mit dem Mund überzuziehen. Oder wie Bild.de darauf kommt, dass es für den Verdächtigen beim Anschlag auf den BVB um Millionen von Euro ging. Warum Bild.de auf einen Witz aus Island reinfällt. Wieso die “Bild”-Medien über die Figur eines Angeklagten witzeln, obwohl dessen Körpergewicht nichts mit dem Fall zu tun hat. Warum “Bild” eine falsche Ursache zum Tod eines 14-Jährigen in Umlauf bringt. Ob er es gut findet, dass Bild.de die Beleidigung “Mongo” auf der Startseite verbreitet. Ob er es für angemessen hält, Fußballer als “Flaschen” zu bezeichnen. Wieso Bild.de auf eine gestellte Hoverboard-Explosion reinfällt. Wie Bild.de und “Bild am Sonntag” auf ihre falsche Ein-Sekunden-Theorie beim Bombenattentat auf den BVB kamen. Ob Norbert Körzdörfers Aussage tatsächlich so rassistisch ist, wie man sie verstehen kann. Oder warum Bild.de und “Bild am Sonntag” falsche Informationen über eine Frau, die im Koma liegt, veröffentlichen.

Über all das hätte Ernst Elitz in den vergangenen 100 Tagen schreiben können. Stattdessen hat er die “Bild”-Medien lieber gelobt.

Mehr über den “Bild”-Ombudsmann:

6-vor-9-Sonderausgabe: Unsere Empfehlungen für den zweiten Tag der re:publica 2017

Tausende Blogger, Medienleute und Netzaktivisten sind nach Berlin zur re:publica gereist, um die Themen der digitalen Gesellschaft zu diskutieren. Auch wir konnten dem Lockruf nicht widerstehen und sind dort. Besonders interessieren uns natürlich alle Themen, die im weitesten Sinne mit Medien zu tun haben. Deshalb haben wir aus der Vielzahl von Vorträgen die für uns interessanten Veranstaltungen des zweiten Tags herausgepickt (was bei dem Überangebot nicht leicht war) und samt der offiziellen Beschreibungstexte hier aufgeführt. Vielleicht sieht man sich ja…

1. Flachsinn – über gute und schlechte Aufmerksamkeit, wie man sie bekommt, wer gewinnt und wohin alles führt (Stage 1 – 10:00 bis 11:00 Uhr)
(re-publica.com)
Früher war es nicht so gut, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. “Gehe nicht zum Fürst, wenn du nicht gerufen wirst.” Man wollte bestimmt nicht “auffällig” werden, weil Normabweichungen zu Nachteilen führten. Heute hat derjenige Erfolg, der Aufmerksamkeit auf sich zieht, “attraktiv” oder “visible” ist, also weithin “auffällig” wirkt und als “besonders” gilt. Die Aufmerksamkeit mausert sich seit Jahren zu einer Ersatzwährung.
Gunter Dueck (CEO Omnisophie)

2. Anonymous.Kollektiv & Migrantenschreck: Warum wir bei Rechten geklingelt haben (Stage 2 – 10:00 bis 11:00 Uhr)
(re-publica.com)
Hunderte Deutsche haben illegale Schusswaffen beim Online-Shop “Migrantenschreck” bestellt. Wir haben Dutzende besucht, viele von ihnen sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Das zeigt: Rechte Parolen sind im Mainstream angekommen, das Bild des angeblich kriminellen Flüchtlings verfängt. Wie können Journalisten damit umgehen? Wie ernst sollen wir die Ängste der besorgten Bürger nehmen?
Karolin Schwarz (Social Media Redakteurin & Journalistin Hoaxmap)
Max Hoppenstedt (Chefredakteur MOTHERBOARD)
Simon Hurtz (Redakteur SZ.de)

3. »Wir hab’n Polizei!« – Chancen & Herausforderungen beim Einsatz sozialer Medien in der Polizeiarbeit (Stage 2 – 11:15 bis 12:15 Uhr)
(re-publica.com)
Aufgezeigt werden soll, wie ein ganzer Berufsstand durch seine Kommunikation in den sozialen Medien eine Art Imageaufschwung von »dislikable« zu »loveable« erfahren hat, welche positiven Signale dies für unsere Gesellschaft, den Rechtsstaat und die Zukunft der digitalen Präsenz der Polizei haben kann, vor welche Herausforderungen der offene Dialog die Beamten aber auch stellt (Stichworte: Falschmeldungen, Hatespeech, Whistleblowing, Terrorwarnungen …) und wie diese Weise der »neuen Kommunikation« anderen Berufsgruppen zum Vorbild gereichen kann.
Alexa Brandt (Digitalredakteurin I Head of PR & Social Media result gmbh)
Katharina Kleinen-von Königslöw (Professor University of Hamburg)
André Karsten (Social Media Communicator / Polizeisprecher Soziale Medien Polizei Frankfurt am Main)
Thomas-Gabriel Rüdiger (Kriminologe FHPol Brandenburg)

4. Survival of the fakest? ARD und andere Medien im Kampf gegen gezielte Falschinformationen im Netz
(re-publica.com)
Derzeit scheint das Netz von Fake News durchsetzt zu sein. Meldungen, die im Internet kursieren, können weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Wie können wir uns gegen Falschmeldungen wappnen?
Stefan Niggemeier (Gründer Übermedien)
Juliane Leopold (Journalistin und Beraterin)
David Biesinger (Programmchef)
Patrick Gensing (Leiter Faktenfinder Tagesschau)
Richard Gutjahr (Journalist und Blogger G! blog)
Niddal Salah-Eldin (Head of Social Media WELTN24)

5. Exit Journalism: Dating-, Shopping-, und Vergleichsportale. Bestimmen sie die Zukunft der Medienkonzerne? (Stage 7 – 11:15 bis 12:15 Uhr)
(re-publica.com)
Springer macht in Immobilienanzeigen, Burda in Dating und P7S1 in Vergleichsportalen. Es scheint als ob die journalistischen Produkte nur noch als Startrampe für besser bezahlte Aktivitäten im Netz gesehen werden. Welche Rolle spielt Journalismus für die Konzerne? Wie kann sich das journalistische Kerngeschäft weiter entwickeln und eigenständig bestehen?
Hansi Voigt (Freier Medienberater)
Arne Wolter (Chief Digital Officer Gruner+Jahr GmbH + Co KG)
Caroline von der Groeben (Chief of Staff to the board Axel Springer SE)

6. What’s Up TV? Television from Abroad (Stage 6 – 12:30 bis 13:00 Uhr)
(re-publica.com)
Der Markt für Fernsehformate ist international, und TV-Trends verbreiten sich schnell über die ganze Welt. Trotzdem unterliegt jedes Land nationalen Eigenheiten und Geschmäckern. Was trotzdem Trend ist – oder zu einem werden könnte, welche Formate in der TV-Branche diskutiert werden und was für kuriose Auswüchse die TV-Produktion zuweilen zustande bringt, präsentiert die Session.
Marcel Amruschkewitz (Leiter Creative Unit VOX)

7. Beitragskürzung oder erweiterter Auftrag. Wohin entwickelt sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk? (Stage 7 – 12:30 bis 13:30 Uhr)
(re-publica.com)
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Veränderungs- und Rechtfertigungsdruck, in Deutschland und in ganz Europa. Der Druck kommt nicht nur durch neue Medientechnologien und veränderte Medienrezeptionsgewohnheiten der Nutzer, sondern auch aus Politik und den eigenen Reihen. Innerhalb der Rundfunkanstalten wird in Arbeitsgruppen über zukünftige Strukturen, Reformansätze, Angebote und die Vorstellungen der Beitragszahler diskutiert.Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Veränderungs- und Rechtfertigungsdruck, in Deutschland und in ganz Europa. Der Druck kommt nicht nur durch neue Medientechnologien und veränderte Medienrezeptionsgewohnheiten der Nutzer, sondern auch aus Politik und den eigenen Reihen. Innerhalb der Rundfunkanstalten wird in Arbeitsgruppen über zukünftige Strukturen, Reformansätze, Angebote und die Vorstellungen der Beitragszahler diskutiert.
Tabea Rößner (MdB Bündnis 90/Die Grünen)
Ulrike Simon (freiberufliche Medienjournalistin)
Hans Demmel (Vorsitzer / Geschäftsführer VPRT e. V. / n-tv)
Prof. Dr. Karola Wille (Intendantin des MDR und Vorsitzende der ARD)
Lauri Kivinen (CEO Yle – Finnish Broadcasting Company)

8. Jemand vor Ort? Lokaljournalismus zwischen Innovation, gesellschaftlicher Bedeutung und staatlicher Förderung. (Stage 7 – 15:00 bis 16:00 Uhr)
(re-publica.com)
In immer mehr Regionen in Deutschland gibt es nur noch eine Tageszeitung, auch im lokalen Rundfunk nimmt die Konzentration zu. Hyperlokale Blogs erschienen kurze Zeit als Alternative, die Finanzierung bleibt jedoch in den meisten Fällen schwierig. Um lokale Vielfalt zu erhalten, werden unterschiedliche Konzepte zur Weiterentwicklung und Förderung von Lokaljournalismus diskutiert und in einzelnen Bundesländern auch probiert.
Prof. Dr. Hansjürgen Rosenbauer (Vorsitzender des Medienrats Medienananstalt Berlin-Brandenburg)
Prof. Dr. Frank Lobigs (Professor für Journalistik, Schwerpunkt “Ökonomische Grundlagen des Journalismus” Inst. f. Journalistik, TU Dortmund)
Thomas Kralinski (Chef der Staatskanzlei & Beauftragter für Medien Staatskanzlei Land Brandenburg)
Patricia Schlesinger (Intendantin Rundfunk Berlin-Brandenburg)
Prof. Bascha Mika (Chefredakteurin Frankfurter Rundschau GmbH)
Isa Sonnenfeld (Head of Google News Lab DACH)
Andrea Hansen (Freie Journalistin und stellvertretende Landesvorsitzende DJV NRW)

9. Schöner Schein oder tiefgreifende Erkenntnisse? – Datenjournalismus im redaktionellen Alltag (Stage 4 – 16:15 bis 17:15 Uhr)
(re-publica.com)
Datenjournalismus schafft Ordnung im Chaos, zeigt komplexe Zusammenhänge auf und macht riesige Zahlenmengen auf einen Blick begreifbar. Datenjournalismus ist die Antwort auf die großen Datenmengen unserer Welt. Aber zeigt Datenjournalismus wirklich Neues? Interessieren sich die NutzerInnen dafür? Welche Reichweiten lassen sich damit erzielen? Und wie bindet man die Datenjournalisten sinnvoll in den Redaktionsalltag ein? Auf der Bühne: Macher und Experten mit Daten, Erfahrungen und Gedanken zu einem wichtigen Thema im Journalismus – nicht nur Online.
Lorenz Matzat (Journalist & Unternehmer Lokaler Infosystems)
Wolfram Leytz (Redaktionsleiter rbb|24 Rundfunk Berlin-Brandenburg)
Uli Köppen (BR Data)
Teresa Sickert (Journalistin Radiobüro)
Christina Elmer (Ressortleitung Datenjournalismus Spiegel Online)

10. Fake News und die Glaubwürdigkeitsdebatte. Wie dringt Journalismus noch durch? (Stage 7 – 17:30 bis 18:30 Uhr)
(re-publica.com)
Erst die Fake-News teilen, sich dann über die Gegenposition in den Medien aufregen, um sich schließlich bei Russia Today zu informieren. Der Kampf um Aufmerksamkeit im Social Web schafft schiefe Anreize für Medienmacher und Nutzer. Wie geht man mit den Unwahrheiten um? Wie stärkt der Journalismus seine Glaubwürdigkeit und dringt zu den Nutzern durch?
Dr. Barbara Hans (Chefredakteurin SPIEGEL ONLINE GmbH)
Jim Egan (CEO BBC Global News Ltd)
Dr. Joachim Huber (Leiter Ressort Medien Der Tagesspiegel)
Niddal Salah-Eldin (Head of Social Media WELTN24)
Dr. Maren Urner (Co-Founder and editor-in-chief Perspective Daily)
Dr. Rasmus Kleis Nielsen (Director of Research Reuters Institute, University of Oxford)

11. Fake sells: Eine wahre Geschichte in 2000 Facebook-Copys (Stage 1 – 18:45 bis 19:15 Uhr)
(re-publica.com)
Fake News sind immer die News der anderen? Unsere Datenanalyse zeigt, wie sich Falschmeldungen auszahlen und mit welchen Strategien Medien Fakes verbreiten: Jeder dritte Facebook-Post enthält Spuren von Unwahrheit. Um dem Problem beizukommen, gilt es zu differenzieren: zwischen Propaganda, Clickbait und Fahrlässigkeit. Wir präsentieren das Thema als interaktive Game Show mit zwei Kandidaten und einer Hydraulikpresse (Modell „Lügenpresse™“) auf der Bühne, die über Wahrheit und Fake richtet.
Theresa Locker (MOTHERBOARD)

12. Unfragen und Umfragen: Wenn Meinungsforschung Meinung macht
(re-publica.com)
Wir konsumieren Eindeutigkeit: 2,5 Milliarden Euro pro Jahr geben deutsche Politik und Wirtschaft für quantitative Meinungsforschung aus, 150 Umfragen beauftragt allein das Bundeskanzleramt jährlich. Doch nach Wahlkämpfen, die mitunter von Bots und sogenannten Fake News bestimmt wurden, scheint es immer schwieriger, diese Eindeutigkeit zu finden. Große Medien nutzen zur Steigerung ihrer Engagement-Raten häufig einfache Klick-Tools, um Meinungen abzufragen. Welche Meinungen diese Ergebnisse widerspiegeln ist fraglich.
Christian Humborg (Of Counsel CORRECT!V)
Janina Mütze (Co-Founder & COO Civey)

Pulitzers Panama, Himmel-Hölle, Realityshow Krieg

1. Pulitzer-Preis für Panama Papers
(sueddeutsche.de)
Der internationale Journalistenzusammenschluss “ICIJ” (International Consortium of Investigative Journalists) hat für die Berichterstattung rund um die “Panama Papers” den Pulitzer-Preis bekommen. Damit geht die wohl bekannteste und prestigeträchtigste Auszeichnung im Journalismus indirekt auch an Journalisten der “Süddeutschen Zeitung”. Das deutsche Medium hatte die 11,5 Millionen vertraulichen Dokumente des panamaischen Offshore-Dienstleisters Mossack Fonseca von einer anonymen Quelle zugespielt bekommen, mit dem “ICIJ” geteilt und anschließend mitaufgearbeitet.

2. Freischreiber nominieren Jakob Augsteins Freitag und Süddeutsche Zeitung für den Höllepreis
(meedia.de)
Die Journalistenvereinigung “Freischreiber” vergibt jedes Jahr den “Höllepreis”, eine Art Goldene Zitrone der Medienbranche. Dieses Jahr zählen zur Nominiertenliste der “Freitag”, die “SZ”, die “Deutsche Presse-Agentur”, “Travel House Media” sowie der Zeitungsverlegerband “BDZV”. Doch es gibt auch einen “Himmelpreis”, mit dem Medienunternehmen für besonders vorbildhaftes Verhalten ausgezeichnet werden. Auf der Nominierungsliste stehen Verlegerin Sandra Uschtrin, die ihr widerrechtlich zugeflossene VG-Wort-Einnahmen nach dem BGH-Urteil klaglos und in voller Höhe zurückerstattet und die August Schwingenstein Stiftung für ihre Verdienste um den Medienwandel.

3. Warum CORRECTIV ein „Schwarzbuch AfD“ veröffentlicht
(correctiv.org, Markus Grill)
Das Recherchezentrum “correctiv” stellt sein “Schwarzbuch AfD” vor: “Wir finden, es reicht langsam. Es reicht, dass viele Medien fortwährend über das Stöckchen springen, das die AfD ihnen hinhält und über deren gezielte Provokationen berichten. Wir wollen selbst bestimmen, was wir über die AfD berichten und wann. Deshalb dieses „Schwarzbuch AfD“. Es beschreibt Dinge, die die AfD lieber nicht über sich lesen will: Die Verbindungen einiger ihrer Protagonisten ins rechtsextreme Milieu, die dubiose Finanzierung der Partei, die unsozialen Punkte ihres Parteiprogramms, die Intrigen ihrer Führungsfiguren.”

4. Geflüchtete beim Kaninchenzüchter
(taz.de, Natalie Mayroth)
Natalie Mayroth berichtet in der “taz” vom Crowd-Funding-Projekt „Newscomer“, das Geflüchtete in Kontakt mit Lokalredaktionen bringen will. Die Idee dabei: Als Tandem sollen zehn Zweierteams aus Lokaljournalisten und Menschen mit Fluchtgeschichte in Lokalmedien aus ihrem Alltag in Deutschland berichten. Das Projekt hat bereits einige Unterstützung erfahren, doch nun fehlen mindestens 10.000 Euro, mit denen u.a. die Kosten für Workshops abgedeckt werden.

5. Mehr Empathie, weniger Klischees
(deutschlandfunk.de, Audio, 4:17 Minuten)
Der Deutschlandfunk hat sich in den internationalen Presseabteilungen der Bahnhofsbuchläden nach regionalen Ausgaben ausländischer Zeitungen umgesehen, die ihren Redaktionssitz in Deutschland haben. Drei Medien hat man sich genauer angeschaut, die italienische “Corriere d´Italia”, die russische “Russkaja Germanija” und die türkische “Hürriyet”. Einwanderer würden ausländische Zeitungen oft parallel, selten ausschließlich, lesen. Insgesamt würden Einwanderer, egal welcher Herkunft, deutschsprachige Blätter bevorzugen. Von einer medialen Abkapselung könne damit also nicht die Rede sein. (Für Audiobeitrag im Bild des Beitrags rechts unten auf die Schaltfläche “Hören” klicken.)

6. Krieg geht immer
(spiegel.de, Marc Pitzke)
“Krieg geht immer” konstatiert Mark Pitzke in seinem Kommentar über Trumps Militärschlag in Syrien und den Widerhall in den Medien. Der amerikanische Präsident inszeniere seinen Militärschlag gegen Syrien wie eine billige Realityshow und die US-Medien würden willig anbeißen.

Nido  

“Nido” lacht so richtig gern mit Kindern über Dicke

Es gibt Dinge, die man unternehmen kann und die einem dann auch Spaß machen können. Aber “erst so richtig Spaß machen” sie, wenn man sie mit Kindern unternimmt. Meint die Redaktion des Elternhefts “Nido” zumindest in ihrer aktuellen Ausgabe:

Da wäre zum Beispiel “Ketchup essen” oder “Zöpfe flechten” oder “Rutschen”. Oder:

Genau, wer macht das nicht gern: Mal so richtig schön mit den Kindern eine Runde ablästern? Über Dicke zum Beispiel.

Lästern hat einen schlechten Ruf. Macht mit dem Kind aber trotzdem Spaß. Und verbindet. Neulich stehe ich mit meiner Tochter in der Apotheke, neben uns eine sehr korpulente Frau. Wir sehen uns an, grinsen und reden danach minutenlang darüber, dass sie sehr, sehr dick war. Und dass wir froh sind, keine Dicken zu sein.

Da kann man auch nur froh sein. Denn sonst stehen beim nächsten Besuch in der Apotheke noch Vater und Tochter neben einem und … nun ja, lassen wir das.

Der “Nido”-Vater-Tochter-Tipp stammt von einem anonymen Autor, der zwar weiß, dass das mit dem Lästern ja schon schlimm ist, wegen der “Menschenwürde und so”, aber irgendwie auch doch nicht:

Zusammen lästern ist super. Ich weiß schon, das macht man nicht, verletzt die Menschenwürde und so. Aber das stimmt nicht. Die anderen Menschen sind ja nicht dabei. Die Wahrheit ist, dass es das Band zwischen meiner Tochter und mir stärkt. Ich glaube, jede gute Beziehung braucht einen gemeinsamen Feind. (…) Lästern wir zusammen, dann sind wir ein Stamm, und das ist mehr als eine Familie, weil es irgendwie tiefer geht. Wir grenzen uns schließlich ab.

Und wenn der “gemeinsame Feind”, gegen den man sich abgrenzen kann, dann Deutschlands Dicke sind, ist das doch toll. Die findet man schließlich überall. Zum Beispiel auf dem Schulhof, wo man zusammen mit seinen Freundinnen das Mädchen aus der Parallelklasse so richtig schön hänseln kann, weil es ja, grinsgrins, “sehr, sehr dick” ist.

Klar kann man jetzt sagen, dass das alles vielleicht auch ein bisschen witzig gemeint ist und dass alle Eltern, die nicht wollen, dass ihr Kind ein mobbendes, sich abgrenzendes Arschloch mit vielen Feindbildern wird, den Tipp schon nicht befolgen werden. Aber man kann das auch richtig daneben finden, wie die Twitter-Userin @Okaybritta, die gestern bei “Nido” nachfragte: “Echt jetzt? Bodyshaming? Ihr? 2017?”

Die “Nido”-Redaktion hat inzwischen geantwortet:

Bodyshaming? “Nicht mit uns!” Abgrenzung? “Igitt!” Einen Text drucken, der Bodyshaming und Abgrenzung bejubelt, und Über-Dicke-lästern zu den “33 Dingen” zählen, “die mit Kindern erst so richtig Spaß machen”? Klar, “ganz einfach, weil es ehrlich ist.” Dieses “Wir sind doch nur ehrlich!” ist auch nicht mehr weit entfernt vom notorischen “Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!”

Pro-Adblock, Fischer-Brief, Fernsehballett

1. Richter fordern Auskunft über anonyme Hetzer
(zeit.de)
Die geplante Strafverschärfung gegen Onlinedienste, die rechtswidrige Postings nicht löschen, stößt nun auch bei Richtern auf Kritik. Der Deutsche Richterbund wünscht sich eine Verpflichtung, die Namen anonymer Verfasser von Hasskommentaren an die Betroffenen herauszugeben. Der Geschäftsführer des Deutschen Richterbundes: “Es macht auf die Täter weitaus mehr Eindruck, wenn ihre Hasskommentare nicht nur gelöscht werden, sondern ihnen auch empfindliche Strafen oder Schadensersatzforderungen drohen.”

2. Interview über Adblocker und das Wohlergehen der Schadsoftware-Branche: „Das Problem Malvertising nicht aussitzen!“
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Onlinewerbung kann genutzt werden, um Schadsoftware zu installieren (“Malvertising”). Das Ausblenden von Werbung mittels Adblocker kann daher als eine Art digitale Selbstverteidigung gesehen werden. Das ist jedenfalls die Meinung von IT-Sicherheitsberater Thorsten Schröder, der sich gegen ein Verbot von Adblockern ausspricht. Schröders Aufforderung an die Verlage: “Es ist höchste Zeit, die Sicherheitsauswirkungen eines gescheiterten Finanzierungskonzepts für Online-Nachrichtenportale zu diskutieren! Liebe Verlage, das Problem Malvertising wird nicht kleiner, und ihr könnt es nicht aussitzen!”

3. Er packt noch eins drauf
(taz.de, Simone Schmollack)
“taz”-Redakteurin Simone Schmollack hat sich mit Thomas Fischer (bekannter Richter und Autor der Kolumne “Fischer im Recht” bei “Zeit Online”) zum Interview getroffen. Nach einem einigermaßen harmonisch klingenden Treffen fährt sie nach Hause, bereitet die Inhalte für eine “taz”-Doppelseite vor und schickt sie der guten Ordnung halber an ihren Interviewpartner zwecks Autorisierung. Doch nun beginnen die Probleme… Schmollack verzichtet letzten Endes auf den Abdruck des Interviews und schreibt sich ihren Frust in einem offenen Brief an Fischer von der Seele. Thomas Fischer hat inzwischen bei “Meedia” geantwortet.

4. „Die eigentlichen Narben sind für die Kamera nicht sichtbar” (Teil I)
(Erik Marquart, Marko Risovic, Stefan Günther)
Wie soll man als Fotojournalist mit der Flüchtlingsthematik umgehen? Bei stetig steigender Nachfrage nach neuem Material, ökonomischem Druck und dem Wissen, dass mit den Bildern auch Politik gemacht wird? Ein serbischer und ein deutscher Fotograf reden darüber, warum der eine die Situation der Flüchtlinge in Belgrad in den letzten Wochen dokumentiert hat und der andere nicht.

5. Lechz! Würg! Stöhn!
(spiegel.de, Linus Volkmann)
Geschichte und Erfolg des amerikanischen Satireblatts “MAD” sind in Deutschland eng mit dem Namen Herbert Feuerstein verknüpft. Bei Ausgabe 32 stieg Feuerstein als Ein-Mann-Redaktion ein. Damals betrug die Auflage noch unter 8.000 Exemplaren, doch das sollte sich ändern: Zu den besten Zeiten in den Achtzigerjahren erreichte das Nonsenseblatt eine Verkaufsauflage von 300.000 Stück. Linus Volkmann zeichnet die Geschichte des Blatts voller Wahnsinn, Albernheiten und Rebellion nach und lässt ihren deutschen Mastermind Feuerstein zu Wort kommen.

6. Kuttner und Niggemeier: „Wir helfen dem Fernsehen“
(haz.de, Imre Grimm)
Sarah Kuttner und Stefan Niggemeier starten einen Fernseh-Podcast: „Das kleine Fernsehballett“ ist ab sofort jeden Dienstag beim Musikstreamingdienst Deezer zu hören. Im Interview verraten die beiden, was es mit dem neuen Format auf sich hat, über welche Sendungen sie sich bevorzugt aufregen und wie sie sich kennengelernt haben (“Ich bin zu dem freundlicheren älteren Herrn gegangen und habe gefragt, ob ich seinen Hund streicheln darf”).

Blättern:  1 ... 19 20 21 ... 49