Suchergebnisse für ‘Patrick’

Sommerinterviews, Zahlungsbereit?, Let’s Plays und Walkthroughs bedroht

1. Wie Artikel 17 der EU-Urheberrechtsrichtlinie die Let’s Play-und Walkthrough-Kultur bedroht
(irights.info, Till Kreutzer)
Artikel 17 der neuen EU-Urheberrechtsrichtlinie bedroht auch Gaming-Videos wie Let’s Plays und Walkthroughs, so der Jurist Till Kreutzer: “Aufgrund der erheblichen Haftungsverschärfung durch Artikel 17 der EU-Urheberrechtsrichtlinie wird den Plattform-Anbietern zukünftig gar nichts anderes übrig bleiben, als solche Inhalte zu blockieren.. (…) Im Ergebnis könnten also massenhaft Let’s play- und Walkthrough-Inhalte blockiert oder gelöscht werden, könnten viele Creators ihre Kanäle präventiv schließen. Damit würde diese spezielle, weltweit populäre Fan-Kultur nahezu verschwinden.”

2. Gretchenfrage Umwelt: Die Themen der Sommerinterviews 2019
(einfacherdienst.de)
Der “Einfache Dienst” hat die Themensetzung der diesjährigen Sommerinterviews ausgewertet und zieht Vergleiche zum Vorjahr. Zu wenig Beschäftigung mit Sachthemen, zu viel parteipolitische Selbstbeschau, so das Resümee: “Dass es auch 2019 wieder viel um parteistrategische Erwägungen geht und wichtige Sachthemen kaum berührt werden, ist auch eine verpasste Chance, den PolitikerInnen aller Parteien in wichtigen Zukunftsfragen auf den Zahn zu fühlen.”

3. Großer Bogen um die Provinz
(taz.de, Patrick Guyton)
Der Lokaljournalismus hat es wahrlich nicht leicht. Neben den Sorgen über die Auswirkungen des Strukturwandels sei es immer schwerer, Nachwuchs zu gewinnen. Früher habe man nach den Besten der Besten gesucht, so ein Lokalredakteur, heute suche man nach dem Besten der Schlechten. Patrick Guyton kommentiert: “Viele Beobachter sehen einen dramatischen Niedergang der Branche. Die Abonnentenzahlen gehen kontinuierlich zurück, die Anzeigen bleiben aus. Für viele Jüngere ist Zeitung etwas von gestern, angebliche Infos bekommt man gratis im Internet oder in den sozialen Netzen. Welcher Studienabsolvent will also in eine Branche gehen, die ihre Krise und den vermeintlichen Untergang selbst immer wieder beschreibt?”

4. Hallo Deutschland
(sueddeutsche.de, Kathrin Müller-Lancé)
“WDRforyou” ist ein multikulturelles Programm, das sich vor allem an Geflüchtete richtet. Kathrin Müller-Lancé hat die Redaktion in Köln besucht. Dort sorgen rund zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür, dass es stets neue Inhalte gibt. Was macht die journalistische Arbeit bei einem derartigen Format aus? Worin liegen die Chancen, worin die Schwierigkeiten?

5. Der Nutzwert des Journalismus
(meta-magazin.org, Franco Zotta)
Wie ist es um die Zahlungsbereitschaft für journalistische Inhalte bestellt? Mit dieser Frage haben sich Christopher Buschow und Christian Wellbrock in einer Studie (PDF) beschäftigt. Die Bilanz ist eher ernüchternd: “In den vergangenen Monaten gab es einen spürbaren Hype um Leserzahlungen im Journalismus. Aus meiner Sicht unterstreicht unsere Studie, dass diese Hoffnungen überzogen sind. Es besteht m.E. durchaus die Gefahr, dass die Zahlungsbereitschaft der Nutzer — abseits weniger Nischen — zu niedrig ist, als dass ausschließlich auf Grundlage dieser nutzerseitigen Einnahmen die heute etablierten Redaktionsstrukturen für hochwertigen Journalismus finanziert werden können.”

6. So schreibt man heisse Schlagzeilen
(nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler beschäftigt sich in seiner Kolumne mit dem “So”-Virus. Damit ist die Eigenart von Onlineredaktionen gemeint, viele Schlagzeilen mit dem Wörtchen “So” einzuleiten: “Fröhlicher Gestimmte werden die «So»-Sätze als Zeichen einer dienstleistungsorientierten Branche deuten, welche gleich auf den Punkt kommen und den Konsumenten nicht mit langfädigen Betrachtungen versäumen will. Sie verspricht schnelle Aufklärung: Wer das, was nach dem «So» folgt, gelesen hat, weiss sogleich Bescheid. Umgekehrt heisst das aber auch, dass in den entsprechenden Schlagzeilen eine redaktionelle Anmassung mitschwingt: Wir Informationsvermittler haben die Weisheit gefressen und sagen nun dem Publikum, was der Fall ist.”

Bild.de liefert rechten Hetzern aufgewärmtes abgelaufenes Futter

Manchmal kommt es vor, dass 90 Tage alte Football-Ergebnisse in der gedruckten “Bild” landen, und das ist dann ganz amüsant, aber auch nicht weiter schlimm. Das hier ist hingegen schlimm:

Screenshot Bild.de - Irrer Einbürgerungsplan - Deutscher Pass trotz Scharia-Ehe - Veröffentlichungsdatum: 20. August 2019

Der Artikel zum angeblichen “IRREN EINBÜGERUNGSPLAN” der Bundesregierung von “Bild”-Parlamentskorrespondent Franz Solms-Laubach soll gestern erschienen sein, so steht es bei Bild.de. Genau derselbe Text, Wort für Wort, ist bereits am 6. Mai dieses Jahres in der gedruckten “Bild” und bei Bild.de erschienen. Er war damals schon zumindest irreführend, wie Patrick Gensing beim ARD-“Faktenfinder” erklärt. Heute ist er schlicht falsch.

Solms-Laubach schreibt, dass Justizministerin Katarina Barley (die inzwischen gar nicht mehr Justizministerin ist — der Artikel ist eben völlig veraltet) sich gegen Horst Seehofer und dessen Innenministerium durchgesetzt habe:

Ein Leben mit zwei oder drei Ehefrauen? Für die Bundesregierung soll das kein Hindernis sein, Ausländern die deutsche Staatsangehörigkeit zu verleihen. Und das, obwohl die Vielehe in Deutschland eigentlich strafbar ist!

Unfassbar: Das Bundesinnenministerium (BMI) konnte sich mit dem Plan, Ausländern in Mehrehe die Einbürgerung in Deutschland zu versagen, NICHT gegen das Bundesjustizministerium (BMJV) durchsetzen!

Tatsächlich sollte eine Mehrehe laut Bundesregierung durchaus ein “Hindernis sein, Ausländern die deutsche Staatsangehörigkeit zu verleihen.” Man habe in dem Gesetzentwurf, um den es geht, allerdings andere Aspekte, die im Koalitionsvertrag vereinbart waren, vorgezogen und den zur Mehrehe zurückgestellt, erklärte das Bundesjustizministerium damals. Er sollte später aber angegangen werden.

Der Bundestag verabschiedete im Juni eine Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes. Darin ist auch geregelt, dass jemand, der in einer Mehrehe lebt, nicht eingebürgert werden kann. Diese Änderung ist inzwischen in Kraft. Und der Aufregertext von Franz Solms-Laubach damit völlig überholt — was nicht weiter tragisch wäre, wenn er noch auf den 6. Mai datiert wäre. Nun wirkt es allerdings so, als sei all das, was der “Bild”-Parlamentskorrespondent vor sich hinschnaubt, der Stand von gestern.

Dazu trägt auch Ralf Schuler bei, der bei “Bild” das Parlamentsbüro leitet. Er verbreitete gestern bei Twitter den aufgewärmten abgelaufenen Bild.de-Artikel, als wüsste er nicht, dass dieser längst nicht mehr aktuell ist:

Screenshot eines Tweets von Ralf Schuler - Deutscher Pass trotz Scharia-Ehe

Unter Schulers Tweet entlud sich die Wut der Wütenden:

Unglaublich!

Genau das ist mit “Unterwerfung” gemeint.

Gesetzte aus dem Irrenhaus.

Die falsche, weil überholte “Bild”-Berichterstattung ist auch für rechte Scharfmacher und Hetzer ein gefundenes Fressen:




In den Kommentaren wütet der Mob. Und niemanden interessiert es, dass die Überschrift “Deutscher Pass trotz Scharia-Ehe” exakt das Gegenteil von dem darstellt, was in Deutschland heute Gesetz ist. Aber warum sollte es das auch? Die “Bild”-Redaktion interessiert es ja auch nicht.

Gesehen bei @PatrickGensing.

Hitzige Klima-Debatte, Feindesliste der Prepper, Erfolgreiches Katapult

1. Ein Einblick in die Social-Media-Strategie der “Tagesschau”
(blog.medientage.de, Petra Schwegler)
Petra Schwegler hat sich für die “Medientage München” mit Patrick Weinhold unterhalten, der das Social-Media-Team der “Tagesschau” leitet. Ausgewählte Inhalte der Nachrichtensendung werden über Instagram, YouTube, Facebook und Twitter ausgespielt. Demnächst kommen noch Messengerdienste hinzu wie der Facebook Messenger und Telegram. Der Schwerpunkt der Social-Media-Strategie liege in der Verjüngung des Publikums, denn “das Durchschnittsalter der klassischen “Tagesschau”-Zuschauer liegt bei 64 Jahren, die Homepage-Besucher sind im Schnitt 42, die App-Nutzer 41 Jahre alt.”

2. Wie weit dürfen Journalisten bei Undercover-Recherchen gehen?
(sueddeutsche.de, Elisa Britzelmeier)
Beim RTL-Format “Team Wallraff” recherchieren Reporter undercover. Das heißt, sie schleusen sich in Betriebe ein und dokumentieren mit versteckter Kamera Missstände. Dagegen haben sich nun verschiedene Personen gerichtlich zur Wehr gesetzt, die im Zusammenhang mit einer Krankenhausreportage heimlich aufgenommen wurden.

3. Hitze, Brände, Kachelmann
(scilogs.spektrum.de, Stefan Rahmstorf)
Der Klimatologe Stefan Rahmstorf hat einen Artikel über den Zusammenhang von steigenden Temperaturen und Waldbränden verfasst, der auch eine Abrechnung mit dem Wetter-Experten Jörg Kachelmann ist: “Sein Twitter-Verhalten ähnelt dem von US-Präsident Trump: markige Behauptungen posten ohne Rücksicht auf deren Wahrheitsgehalt, und wer ihn widerlegt wird unflätig beschimpft. Kachelmann ist zwar nicht so dumm, die globale Erwärmung an sich oder ihre Verursachung durch den Menschen zu bestreiten, wie es die AfD tut, aber er gehört zum dritten Typus von “Klimaskeptikern”, der versucht, die Folgen der Erwärmung herunterzuspielen. Dieser Typ stellt die “Klimaleugner” und die angeblich “alarmistischen” Klimaforscher auf eine Stufe als gleichermaßen verblendet, um sich dann selbst in der vermeintlich goldenen Mitte zu verorten. Gemeinsam haben alle drei Typen von “Klimaskeptikern”, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht zu ihrem Narrativ passen, und dass ihre Hauptmethode daher die Diffamierung von Wissenschaftlern ist.”

4. Klaus-Peter Wolf geht erstmals gegen Schmähschrift vor
(buchmarkt.de, Klaus-Peter Wolf)
Was muss vorfallen, damit ein Autor gegen einen Leserbriefschreiber gerichtlich vorgeht? Immerhin stehen sofort Verdacht und Vorwurf im Raum, hier wolle jemand einen Kritiker mundtot machen. Der Autor Klaus-Peter Wolf erzählt, was ihn zu diesem Schritt bewogen hat.

5. “Wenn ihr das drucken wollt, könnt ihr das vergessen”: die unwahrscheinliche Erfolgsgeschichte des “Katapult”-Magazins
(meedia.de, Thomas Borgböhmer)
Als Benjamin Friedrich 2015 “Katapult” gründete, das Magazin für “Kartografik und Sozialwissenschaft”, haben die Wirtschaftsberater ein schnelles Aus prophezeit: “Wenn ihr das drucken wollt, könnt ihr das vergessen. Dann ist das der schlechteste Business-Plan überhaupt.” Doch es kam anders: Derzeit ist die 15. Ausgabe des Heftes in Planung, das laut Verlagsangaben etwa 18.500 Abonnenten und eine Auflage von 50.000 Exemplaren hat. “Meedia” hat mit dem Gründer und Chefredakteur ein aufschlussreiches Gespräch rund um das ungewöhnliche Magazin geführt.

6. “Feindesliste” von rechtsextremen Preppern: Wir verklagen Bundeskriminalamt
(fragdenstaat.de)
Die rechtsextreme “Nordkreuz”-Gruppe hat Informationen über rund 25.000 Personen, darunter Journalistinnen und Journalisten sowie linke Politikerinnen und Politiker, in einer Liste zusammengetragen. Personen, die in einem “Krisenfall” festgesetzt und getötet werden sollen. Wer auf dieser Liste auftaucht, kann also als gefährdet gelten, doch das Bundeskriminalamt verweigert die Herausgabe der Daten. Nun beschreitet “Frag den Staat” den Klageweg. Der Fall werde am kommenden Montag, 19. August, im Verwaltungsgericht Wiesbaden öffentlich verhandelt.

“Bild” als medialer Arm der AfD, Totenhausmitteilung, Head of Wichtig

1. “Bild” agiert als medialer Arm der AfD
(tagesspiegel.de, Jupp Legrand)
Der “Tagesspiegel” hat sich mit Jupp Legrand von der Otto-Brenner-Stiftung über Erfreuliches und Ärgerliches in den Medien unterhalten. Ganz besonders hat uns sein folgendes Statement gefreut: “Weil “Bild” mal wieder eine Ausnahme von der Regel war (wie zuvor schon in der Berichterstattung über die Speisepläne zweier Kitas), braucht es weiterhin www.bildblog.de. Während die Zeitung sich unter der Schirmherrschaft von Kai D. (55) in die Mitte der Gesellschaft schrieb, agiert sie heute unter Julian R. (39) wie der mediale Arm der AfD. Wenn das Journalismus ist, falten gleichnamige Schmetterlinge auch Zitronen.”
(Wer es ähnlich wie Jupp Legrand sieht und uns bei unserer täglichen Arbeit unterstützen will, kann dies hier tun.)

2. “AfD verzerrt Bilanz zu Straftaten systematisch”
(zeit.de)
Medienwissenschaftler haben sämtliche 242 Pressemitteilungen der AfD zum Thema Kriminalität in Deutschland analysiert und mit den offiziellen Zahlen verglichen. Wenn die AfD die Nationalität von Tatverdächtigen nenne, seien es zu 95 Prozent Ausländer. Und bei den restlichen fünf Prozent werde oft damit argumentiert, dass die Tatverdächtigen einen Migrationshintergrund hätten, oder ihr Tatbeitrag werde heruntergespielt.

3. So sicher nicht
(golem.de, Moritz Tremmel & Sebastian Grüner)
Berichte über Sicherheitslücken seien oftmals problematisch, so die “Golem”-Autoren Moritz Tremmel und Sebastian Grüner, und das habe einen Grund: “Insbesondere Sicherheitsfirmen kontaktieren uns fast täglich mit Pressemeldungen und Berichten über angeblich extrem gefährliche Sicherheitslücken, welche die IT-Welt bedrohten. Bei näherem Hinsehen zeigt sich oft, dass die Berichte aufgebauscht und wichtige Details weggelassen wurden.”

4. Frauen im Teamhaus unerwünscht
(sueddeutsche.de, Elena Bruckner)
Gaming-Profis im E-Sport sind überwiegend männlich — mit allen daraus resultierenden negativen Folgen. Ende April hat sich daher eine Arbeitsgruppe “Gender Diversity im E-Sport” gebildet, die sich für mehr Gleichberechtigung und gegen Frauenfeindlichkeit und Diskriminierung einsetzt. Elena Bruckner berichtet über die Schwierigkeiten der Gaming- und E-Sport-Szene mit der Diversität.

5. Totenhausmitteilung: @DerSPIEGEL und Marie Sophie Hingst.
(twitter.com, Patrick Bahners)
Patrick Bahners antwortet auf Twitter auf die Stellungnahme des “Spiegel” zum Tod der Bloggerin Marie Sophie Hingst.
Weiterer Lesetipp: “Nicht jeder Journalist hat den psychologischen Blick” (deutschlandfunkkultur.de, Katja Bigalke und Martin Böttcher). Dort sagt der Medienethiker Christian Schicha unter anderem: “Personen, die in die Öffentlichkeit treten, müssen ihr Handeln auch vor der Öffentlichkeit legitimieren und sich auch kritische Fragen gefallen lassen.”

6. «Head of Wichtig» – das steckt wirklich hinter Jobtiteln
(tagesanzeiger.ch, Holger Alich)
Holger Alich hat sich die teilweise aufgeblähten englischen Berufsbezeichnungen angeschaut (zum Beispiel “Young Professional Officer” für Praktikant), die er wie folgt einteilt: “… die sinnvollen Titel, die es braucht, weil ein Beruf neu ist und es dafür noch keine Bezeichnung gibt. Die Angebertitel, die aus etwas Banalem etwas toll Klingendes machen, häufig durch eine englische Übersetzung. Und die kreativen Titel, mit denen ein Unternehmen zeigen will, wie es tickt.”

Kurz ruft an, Märchenhaftes Marketing, RTLs vorläufige Bilanz

1. “Kurz ruft auch höchstpersönlich an”
(sueddeutsche.de, Oliver Das Gupta)
Helmut Brandstätter war bislang Herausgeber der österreichischen Tageszeitung “Kurier”, doch er hat seinen Vertrag vorzeitig beendet. Langeweile wird vorerst nicht aufkommen: In wenigen Tagen erscheint sein Buch “Kurz & Kickl – Im Spiel mit Macht und Angst”. Darin berichtet Brandstätter, wie die österreichische Regierung Medien unter Druck setze: “Die Methode Kurz lautet: Wir machen die Schlagzeilen selbst. Sein Team hält eigenständigen Journalismus eher für überflüssig. Stattdessen erzeugen Kurz’ Presseleute Geschichten und Fotos, damit die Botschaften so dargestellt werden, dass es der Volkspartei nützt. Kurz ruft auch persönlich in Redaktionen an. In einem Fall hat Kurz bei einer Nachrichtenagentur angerufen und wollte, dass der Redakteur den Zwischentitel seines Textes ändert.”

2. Facebook zahlt fünf Milliarden Dollar Bußgeld
(spiegel.de, Patrick Beuth)
Der Cambridge-Analytica-Skandal kommt Facebook, zumindest in den USA, teuer zu stehen: Die US-Handelsaufsicht hat sich in einem Vergleich mit dem Unternehmen auf ein Bußgeld in Höhe von fünf Milliarden Dollar geeinigt. Nun wolle Facebook “das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen”.

3. Burda entlässt komplette Redaktion
(djv.de, Hendrik Zörner)
Das Medienhaus Burda lässt zukünftig die Inhalte der Fernsehzeitschrift “TV Spielfilm” von einem externen Dienstleister erstellen und hat der gesamten Redaktion “betriebsbedingt” gekündigt. Der Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes Frank Überall kritisiert das Vorgehen: “Wer seine Kernkompetenz an Dienstleister auslagert, geht einen journalistisch falschen und wirtschaftlich gefährlichen Weg”.
Apropos Burda: Der “Topf voll Gold” fragt auf Twitter aus Gründen: “Vielleicht müssen wir einfach mal so direkt fragen, @burda_news: Was seid Ihr eigentlich für ein armseliger Haufen?”

4. Märchenhaftes Marketing
(boersenblatt.net, Michael Roesler-Graichen)
Die Stiftung Lesen will in einer Allianz mit Amazon, Thalia und Hugendubel eine Million Märchenbücher verschenken. Eine Aktion, die im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels kritisiert wird, weil sie den unabhängigen Buchhandel außen vor lasse: “Warum muss ein erklärter Monopolist wie Amazon das Märchen-Verschenkbuch in seinem eigenen Imprint (Tinte & Feder) produzieren und es zugleich selbst vertreiben? Weshalb schließen sich Thalia und Hugendubel, die sonst immer für die Diversität im Buchhandel eintreten, dieser Aktion an, bei der sie sich zu Helfershelfern ihres größten Konkurrenten machen?”

5. RTL zieht vorläufige Bilanz nach umfangreichen Überprüfungen
(kommunikation.mediengruppe-rtl.de)
Als RTL vor etwa sechs Wochen von einem Betrugsfall im eigenen Haus berichtete, war noch von sieben gefälschten beziehungsweise manipulierten Beiträgen die Rede. Nun habe man 14 weitere Manipulationsfälle aufgedeckt. In einer Presseerklärung beschreibt RTL, nach welchen drei wiederkehrenden Mustern der Reporter bei den Betrügereien vorgegangen sei.

6. FC Sion: «Reporter ohne Grenzen» greift in Sion-Posse ein
(nau.ch, Mathias Kainz)
Weil dem Schweizer Fußballclub FC Sion die Berichterstattung nicht passt, hat er die Sportjournalisten der Walliser Tageszeitung “Le Nouvelliste” mit einem Bann belegt. Dagegen wendet sich nun auch Reporter ohne Grenzen.

Umstrittener NZZ-Kommentar, Wehrt Euch, Korrumpiert der “Tatort”?

1. Foulen im Kampf gegen grüne “Mainstream-Medien”
(uebermedien.de, Stefan Fries)
Vor ein paar Tagen veröffentlichte die “NZZ” einen Gastkommentar des ehemaligen Chefredakteurs der “Heilbronner Stimme”, Wolfgang Bok. Überschrift und Hypothese des Beitrags: “Grün ist die Redaktion — die deutschen Mainstream-Medien haben aus der Flüchtlingskrise nichts gelernt.” Nachdem Stefan Fries auf Twitter zunächst mit einem kurzen Thread reagiert hatte (“An dem Artikel ist so viel falsch, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll.”), erklärt er nun auf “Übermedien”, wie der Autor des Textes mit “falschen Zitaten, Dekontextualisierung, falschen Interpretationen wissenschaftlicher Daten und Unkenntnis der Sachverhalte” arbeitet.
Weiterer Lesetipp: Anmerkungen zum NZZ-Kommentar: “Grün ist die Redaktion” (flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy).

2. Gekaufte Wahrheiten
(sueddeutsche.de, Adrian Lobe)
Immer wieder ist Wikipedia das Ziel von Schleichwerbern, Faktenverdrehern und Schummlern (bekannte Fälle: die eingeschmuggelten Werbefotos des Outdoor-Ausrüsters North Face und die fragwürdigen Interventionen des Wikipedia-Users “Verlagsleitung BILD Gruppe”). Adrian Lobe erzählt von den “gekauften Wahrheiten”, den Auftraggebern und der Schwierigkeit, sich der Manipulationen zu erwehren.

3. Lokaljournalismus per Newsletter
(deutschlandfunk.de, Vera Linß, Audio: 5:27 Minuten)
Berlin ist in zwölf Stadtbezirke unterteilt, von denen jeder mehr Einwohner hat als manch andere Stadt insgesamt. Weil man nicht jeden der Bezirke mit einer eigenen Regionalzeitung versorgen kann, ist der “Tagesspiegel” auf eine clevere Idee gekommen: maßgeschneiderte Regional-Newsletter. Vera Linß hat mit den Machern der werbefinanzierten Bezirksnewsletter gesprochen. Das Format lebt auch von der Beteiligung der Leserinnen und Leser: “Was auch sehr gut funktioniert ist, dass wir dann auf die Leser zugehen und fragen: Was halten Sie eigentlich von der Randbebauung am Tempelhofer Feld? Und dann hab ich das in einem Newsletter geschrieben, den ich selber geschrieben habe. Es kamen, sobald ich sie rausgeschickt habe, im Fünf-Minuten-Takt Antworten von den Lesern.”

4. Wie man sich gegen Hass und Hetze wehrt
(spiegel.de, Jörg Breithut)
Wer im Netz mit Beleidigung, Nötigung und Volksverhetzung konfrontiert wird, kann sich dagegen rechtlich wehren. Doch wie geht man am besten vor? Jörg Breithut hat die wichtigen Schritte zusammengefasst. Dabei geht es auch um eine gute Dokumentation zur Beweissicherung.

5. Zu niedrige Zahlen über rechte Gewalt
(tagesschau.de, Patrick Gensing)
Man fragt sich, wie Nachrichtenagenturen wie AFP und epd oder die “Tagesschau” überhaupt auf die Idee kommen, “Bild am Sonntag” als Quelle in Erwägung zu ziehen. Wenn sie es denn schon tun, sollten sie jedoch zumindest den Wahrheitsgehalt überprüfen. Wie zum Beispiel beim jüngsten Fall, in dem die Zahlen rechtsextremer Gewalttaten zu niedrig angegeben wurden.

6. Korrumpiert der “Tatort” das Rechtsempfinden?
(zeit.de, Stephanie Alvarez & Hella Kemper & Anna-Lena Oltersdorf & Max Rauner, Audio: 24:00 Minuten)
Im “Zeit”-Podcast “Woher weißt Du das?” geht es im ersten Teil um die regelmäßig zu beobachtenden Gesetzesverstöße von TV-Kommissaren, Ermittlern und Rechtsmedizinern, so zum Beispiel im berühmten Münsteraner “Tatort”. Ein Drehbuchautor, eine Kommunikationswissenschaftlerin und ein Kriminalpolizist erklären, wie es dazu kommt und worauf besser geachtet werden sollte.

Facebooks Moderatoren-Hölle, Liebeserklärung, Schnüffelverlage

1. Liebeserklärung an einen geschundenen Beruf
(journalist-magazin.de, Thomas Hauser)
In einer bemerkenswerten Rede macht Thomas Hauser, Herausgeber der “Badischen Zeitung”, dem Journalismus einerseits eine Liebeserklärung, spart andererseits nicht mit Tadel: “Der Superlativ ist die Sprachform der Marktschreier in Marketing und Propaganda. Wer jede Maus als Elefanten beschreibt, hat für den großen Dickhäuter keine Worte mehr. Was ist das für ein Land, in dem Springers “Bild” das meistzitierte Medium ist, ihr Verleger als BDZV-Präsident die Branche ermahnt, sich selbst aber einen großen amerikanischen Finanzinvestor ins Haus holt und in dem der Philosoph Peter Sloterdijk vom Magazin “Cicero” zum einflussreichsten Intellektuellen des Jahres 2018 ausgerufen wird — streng wissenschaftlich ermittelt, versteht sich.”

2. Facebooks Moderatoren-Hölle in Florida
(spiegel.de, Patrick Beuth)
Im amerikanischen Magazin “The Verge” berichten ehemalige Facebook-Moderatoren von ihrer Arbeit. Nicht nur die Arbeitsbedingungen seien verheerend, auch die psychische Beanspruchung sei gewaltig.
Weiterer Tipp: “The Verge” hat eine dreizehnminütige Videoreportage zu dem Fall veröffentlicht. Der Warnhinweis zu Beginn steht dort übrigens nicht ohne Grund. Es ist teilweise schwer zu ertragen, was die Facebook-Moderatoren erzählen: Inside the traumatic life of a Facebook moderator (“The Verge”/Youtube, Video: 13:32 Minuten).

3. Eine Wahl ohne Auswahl
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Bei einer Wahl hat man die Wahl, oder? Nun ja, das mag in den allermeisten Fällen zutreffen, bei der Wahl des NDR-Intendanten gilt diese Regel allerdings nicht. Boris Rosenkranz berichtet von einem intransparenten und problematischen Verfahren, das einer dringenden Reform bedarf.

4. Nachrichten aus der WG-Küche
(deutschlandfunk.de, Anh Tran, Audio: 5:30 Minuten)
Volontärinnen des Bayerischen Rundfunks haben ein neues Nachrichtenformat für Instagram entwickelt und dort schon mehr als 40.000 Follower gewinnen können. Helene, Sophie und Ann-Kathrin hatten die Idee zur “News-WG”. Gedreht wird nicht im Studio, sondern in der Wohnung. Der “Deutschlandfunk” hat mit Ann-Kathrin Wetter gesprochen, die als Redakteurin zuständig ist für die Wohngemeinschaft mit Nachrichtenwert.

5. Verlage!
(konstantinklein.com)
Konstantin Klein hat mit einem Tool untersucht, wie Medienseiten mittels sogenannten Trackern ihre Besucher überwachen. Bei “Spiegel Online” sind gar 65 dieser Digitalschnüffler im Einsatz. Klein kommentiert: “Ihr seht also, Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, warum ich euer Gejammer über die bösen, bösen Datensammler von der anderen Seite des Atlantik zumindest scheinheilig finde. Und ihr solltet sehen, warum in Zeiten der Datensammelwut der Einsatz von Trackblockern nichts als Notwehr derer ist, die auf ihre Daten aufpassen und sie nicht jedem in die Hand drücken wollen.”

6. Podcasts des Monats
(sueddeutsche.de)
Genau passend zum Wochenende stellt die “Süddeutsche” eine Auswahl hörenswerter Podcasts vor. Dabei ist etwas aus dem Schlagerkosmos, ein fiktionales Format, ein Reisepodcast, etwas Literarisches und ein Format über psychologische Phänomene.

Rezo-Interview, Endstation für “Endstation”, Warnstreik bei dpa

1. A!386 – Rezo-Folge
(aufwachen-podcast.de, Tilo Jung & Stefan Schulz, Audio/Video: 5:40 Stunden)
Die “Aufwachen”-Podcaster Stefan Schulz und Tilo Jung warten in der neuesten Ausgabe mit einem prominenten Gast auf: Dem Youtuber Rezo, dessen “Zerstörung der CDU” mittlerweile mehr als 15 Millionen mal angeschaut wurde. In der insgesamt mehr als fünfstündigen Podcast-Produktion geht es volle 90 Minuten um Rezos Werk, seine Entstehungsgeschichte, die Produktion und die Zeit danach.

2. «Die New York Times versetzte der Meinungsäusserungsfreiheit einen herben Schlag»
(medienwoche.ch, Eva Hirschi)
Die “New York Times” hat am 10. Juni verkündet, in ihrer internationalen Ausgabe keine täglichen politischen Karikaturen mehr zu veröffentlichen. Vorausgegangen war eine vielfach kritisierte Karikatur eines portugiesischen Pressezeichners, für das das Blatt um Entschuldigung bitten musste. Von der grundsätzlichen Abkehr vom Genre Karikatur unmittelbar betroffen: Der Schweizer Pressezeichner Patrick Chappatte, der am selben Tag mit einer Art von Manifest antwortete. Im Interview mit der “Medienwoche” erzählt er, warum er die Entscheidung nicht nachvollziehen kann: “Mit den Pressezeichnungen verstummt eine der Stimmen der Meinungsäusserungsfreiheit. Eine Pressezeichnung ist die direkteste, ehrlichste und kritischste Stimme. Dass die New York Times nun wegen einer einzelnen Zeichnung ein ganzes Genre aus der Zeitung verbannt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Sie hat doch auch schon Artikel publiziert, für die sie sich später geschämt und deren Publikation sie bereut hat. Zum Beispiel hat die New York Times die These, dass es Massenvernichtungswaffen im Irak gibt, während langer Zeit in ihrer Berichterstattung bestätigt. Und was ist passiert, als sich dies als Fehler herausgestellt hat? Hat man deswegen die gesamte Auslandberichterstattung verbannt? Natürlich nicht.”
Weiterer Lesetipp: Illustrator Christoph Niemann: “Ich bin hin- und hergerissen” (monopol-magazin.de).

3. Youtube sperrt bayerische Info-Seite gegen Rechtsextremismus
(br.de, Christian Schiffer)
Es scheint sich um einen typischen Fall von Overblocking zu handeln, bei dem eine Plattform etwas sperrt, was sie eigentlich nicht sperren müsste: Youtube hat das Konto von “Endstation Rechts Bayern” gekündigt, einem Informationsportal über Rechtsextremismus. Damit sind die Beobachtungsvideos über die rechtsextreme Szene nicht mehr auf Youtube verfügbar. Die Twitter– und Facebook-Konten existieren jedoch weiterhin.

4. Der Boom der Audios steht gerade erst am Anfang
(universal-code.de, Christian Jakubetz, Audio: 26:55 Minuten)
Christian Bollert ist Geschäftsführer des Internetradios und Podcastlabels detektor.fm und kann auf nahezu zehn Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet zurückblicken. Im Interview mit Christian Jakubetz redet Bollert unter anderem über personalisiertes Radio und das Problem der Reichweitenmessung, singt das Loblied auf die Nische und verrät, warum Podcasts kein vorübergehender Hype sind.

5. Warnstreik für mehr Einkommen
(djv.de, Hendrik Zörner & Cornelia Berger)
Bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) kam es gestern zu einem Warnstreik: Rund 100 Beschäftigte des Berliner Newsrooms legten in einer “aktiven Mittagspause” die Arbeit nieder. Gewerkschaft und Journalistenverband fordern Lohnerhöhungen von mindestens zwei Prozent für die bundesweit rund 800 Beschäftigten. Die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (ver.di) Cornelia Berger kommentiert: “Es ist der erste Warnstreik in der langen Geschichte der dpa und er zeigt, wie wütend und entschlossen die Beschäftigten sind, ein Angebot zurückzuweisen, das für viele Reallohnverluste bedeuten würde.”

6. Wenn der Chefredakteur 200 mal klingelt
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 5:36 Minuten)
Lokaljournalismus heißt, zu den Menschen zu gehen. Der Chefredakteur des “Mindener Tageblatts”, Benjamin Piel, beherzigt dies auf eine besonders eindrückliche Art: Er kann auf mittlerweile 200 Interviews mit in der Region lebenden Menschen zurückblicken. Beim 199. Besuch hat Piel einen Landwirt besucht und sich dabei vom “Deutschlandfunk” begleiten lassen.

Klöckners Nestlé-Video, Heiße Luft um Wetterkarten, Assistenzwanzen

1. Viel heiße Luft um die Wetterkarte
(tagesschau.de. Patrick Gensing)
AfD-Verbände stellten “Tagesschau”-Wetterkarten mit ähnlichen Temperaturen von 2009 und 2019 mit unterschiedlicher Farbgebung gegenüber: die von 2009 im freundlichen Grün und jene von 2019 im bedrohlichen Glutrot. Die Unterstellung: Die “Tagesschau” würde die Zuschauer manipulieren und die Auswirkungen des Klimawandels gezielt übertreiben. Es handelt sich jedoch um zwei völlig verschiedene Wetterkarten, die sich nicht miteinander vergleichen lassen, so Patrick Gensing vom ARD-“Faktenfinder”.

2. Klöckner wegen Nestlé-Video in der Kritik
(spiegel.de)
Das Landwirtschaftsministerium hat auf Twitter ein Video veröffentlicht, in der Landwirtschaftsministerin und CDU-Vizechefin Julia Klöckner mit Nestlés Deutschland-Chef Marc-Aurel Boersch allerlei lobpreisende Dinge über Nestlé-Produkte in die Kamera plaudert. Kritiker gaben daraufhin zu Bedenken, die Ministerin lasse sich von dem Lebensmittelkonzern für PR-Zwecke ausnutzen. Klöckner verteidigt das Video und bezeichnet die Kritiker als “Hatespeaker”. Die Twitterin @dasnuf fragt in einem Kommentar: “Fällt das Video nicht unter Schleichwerbung @mabb_de ? Warum gelten für ein Ministerium andere Regeln als beispielsweise für YouTuber?” Die angesprochene Medienanstalt Berlin-Brandenburg will den Fall nun prüfen.

3. Die Mär von “Social Bots”
(background.tagesspiegel.de, Florian Gallwitz & Michael Kreil)
Immer wieder wird vor sogenannten “Social Bots” gewarnt, die automatisiert in den Sozialen Medien Stimmung machen würden. Die Erhebungen dazu sind jedoch äußerst zweifelhaft, wie Medieninformatiker Florian Gallwitz und Datenjournalist Michael Kreil ausführen. Das traurige Resümee: “Die sogenannte “Social-Bot-Forschung” hat sich in wenigen Jahren zu einem Forschungsfeld mit prall gefüllten Fördertöpfen entwickelt, sich dabei allerdings von der Realität entkoppelt. Politik und Fördermittelgeber sollten diese Entwicklung zur Kenntnis nehmen.”

4. Umbruch bei der “Kronen Zeitung”
(deutschlandfunk.de, Antje Allroggen, Audio: 7:34 Minuten)
Im berühmten Ibiza-Video malte sich der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache aus, wie man bei der “Kronen Zeitung” die Herrschaft an sich reißen könne. Er schlug einer vermeintlichen Investorin vor, Anteile an der “Krone” zu erwerben, und wollte danach allerlei Personaländerungen im Sinne seiner Partei vornehmen. Welchen Einfluss hat dies auf die “Kronen Zeitung”? Wie wird es dort weitergehen? Der “Deutschlandfunk” hat mit dem ORF-Redakteur Stefan Kappacher gesprochen. Und der äußert sich auch zur Beteiligung des Investors René Benko: “Jetzt wird natürlich vermutet, dass es Absprachen zwischen Politik und dem Investor gegeben haben könnte”.

5. Persona non grata
(taz.de, Benno Stieber)
In der “Badischen Zeitung” erschien ein Artikel über die NS-Vergangenheit eines Freiburger Unternehmens, der den Unmut des Chefredakteurs auslöste. Von journalistischen Mängeln war die Rede. Man muss jedoch auch wissen, dass es sich bei dem kritisierten Unternehmen um einen guten Anzeigenkunden handelt. Mehr als zehn Monate später bot der freie Autor der Freiburger Lokalredaktion einen Text über ein anderes Kaufhaus an. Zunächst kam die Zu-, dann die Absage.

6. Alexa & Co.: Innenminister wollen Zugriff auf Daten aus dem “Smart Home”
(netzpolitik.org, Tomas Rudl)
Amazons Alexa zählt zur “Smart Home”-Technologie, doch der Begriff “Assistenzwanze” beschreibt es auch ganz gut. Auf diese Wanzen wollen nun die Innenminister zugreifen können, wie netzpolitik.org mit Hinweis auf eine entsprechende Meldung berichtet.

Rechte Online-Strategien, Medien im Endlostunnel, Geistesblitze für alle

1. Bürgerbewegung warnt Facebook vor rechter Propagandaflut
(spiegel.de, Markus Becker & Patrick Beuth)
Die Online-Bürgerbewegung Avaaz hat auf Facebook nach eigener Aussage rechte Desinformationsnetzwerke in Millionengröße entdeckt und diese an Facebook gemeldet. Daraufhin wurden von Facebook angeblich 77 Seiten mit rund sechs Millionen Followern stillgelegt. Während Avaaz die Funde als “Massenvernichtungswaffen für die Demokratie” bezeichnet, wiegelt Facebook ab.
Weiterer Lesehinweis: Eine Untersuchung des Medienwissenschaftlers Trevor Davis habe herausgefunden, dass rund 200.000 wahrscheinlich gefälschte Facebook-Accounts für die AfD Stimmung machen würden: Verdächtige Accounts unterstützen AfD (zdf.de, Stephan Mündges & Ulrich Stoll).

2. Influencer der “Neuen Rechten”
(deutschlandfunk.de, Burkhard Schäfers)
Junge Rechtsextreme haben eine neue Strategie für sich entdeckt: Sie präsentieren sich in Videos und Fotos als Youtube-Stars und Influencer. Der Journalist Patrick Stegemann beschreibt das Vorgehen: “Die machen Selfies, es ist ein Filter drüber, sie machen Naturbilder, sie fotografieren ihre Schuhe, ihre Klamotten. Die sind dann teilweise von Klamottenmarken der extremen Rechten. Aber auf den ersten Blick unterscheidet sie eigentlich kaum etwas.”

3. Das fahle Licht am Ende des Endlostunnels
(meta-magazin.org, Franco Zotta)
Vor Kurzem jubelte die Branche über die positive wirtschaftliche Entwicklung beim “Guardian”. Dabei geriet jedoch in den Hintergrund, dass der “Guardian” in den vergangenen Jahren hunderte Millionen Euro Verluste angehäuft und 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gekündigt hat. Franco Zotta nutzt dieses Beispiel als Einstieg für einige gute Gedanken über die zukünftige Medienentwicklung. Dabei hinterfragt er auch das Businesskonzept des von Gabor Steingart angekündigten Medienschiffs.

4. Geistesblitze für alle
(zeit.de, Hedwig Richter)
Die Historikerin Hedwig Richter ist ein Twitter-Fan: “Twitter ist eine digitale Agora. Es ist eben auch ein Ort der Wissenschaft, es bietet Platz für Neugierde, Debatten und Austausch.” Folgerichtig hat sie im Sommersemester 2018 ihre Vorlesung an der Universität Heidelberg zusätzlich auf Twitter präsentiert. Die Resonanz war ausgesprochen positiv. Richters Resümee: “Twitter kann den Horizont für gemeinsame Projekte öffnen.”

5. Ein neues Tool für mehr Glaubwürdigkeit
(de.ejo-online.eu, Kornélia R. Kiss)
“NewsGuard” will Desinformationen entgegentreten und stuft daher Nachrichtenwebsites und deren Glaubwürdigkeit ein. Dazu muss der Nutzer ein Browser-Plugin installieren. In Deutschland seien bislang ungefähr 80 Seiten bewertet worden, unter denen drei “rot” markiert seien: “Sputnik”, “RT” und “Epoch Times”. Auf Twitter gab es bereits Kritik: “Gut als erste Einschätzung. Aber bei “Bild” zeigt sich, dass sich viele Hinweise zu einer Publikation erst hinter einem Klick im “Kleingedruckten” verstecken.”

6. Whoah, we’re going to Ibiza!
(taz.de, Silke Mertins)
Die Boulevardzeitung “Österreich” verlost einen Kurzaufenthalt in der Ibiza-Villa, die durch das Strache-Video einige Berühmtheit erlangt hat. Die “taz” hat einen Tipp für die Vermieter des Luxusanwesens: “Wenn die Vermieter der Villa auf Ibiza schlau sind, dann richteten sie am Ort des korrupten Geschehens eine Pilgerstätte für Gegner der Neuen Rechten ein. Mit Eintritt, Andenkenshop und Fotoshooting auf dem Schicksalssofa.”

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