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In eigener Sache

In den vergangenen Wochen war es hier auf der Seite deutlich ruhiger als gewohnt. Die angekündigte Pause hat aber bald ein Ende: Im Laufe der kommenden Woche wird es — neben den werktäglichen “6 vor 9”-Links — wieder Blogbeiträge über die kleinen Merkwürdigkeiten und das große Schlimme in deutschen Medien geben.

Wir danken für die Geduld und freuen uns, dann auch ein paar Neuerungen präsentieren zu können.

Prestigefrage, Frauenfrage, Haltungsfrage

1. Justiz blockt Neonazi-Watchblog
(tagesspiegel.de, Matthias Meisner)
Der “Tagesspiegel” berichtet über das Neonazi-Watchblog “Störungsmelder”, das seit neun Jahren bei den Kollegen von der “Zeit” gehostet werde. Dort würde fortlaufend über die rechte Szene berichtet, auch wenn sie mal nicht im Fokus der Öffentlichkeit stünde. Zuletzt beispielsweise über einen “Identitären”-Aufmarsch in Berlin, Verbindungen von Russlanddeutschen zur extremen Rechten und eine Sonnenwendfeier im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm. Doch die “im besten Sinn journalistische Arbeit” hätte einen empfindlichen Dämpfer bekommen: Das Verwaltungsgericht Augsburg sehe im “Störungsmelder” kein Presseorgan und habe deshalb einem der Autoren die Auskunftsrechte gegenüber Behörden verweigert.

2. Benjamin Carter Hett: “Für den Spiegel ist das eine Prestigefrage”
(wolfgangmichal.de)
Das neue Buch des US-amerikanischen Historikers Benjamin Carter Hett über den Reichstagsbrand stellt die These vom Einzeltäter in Frage. Diese sei in den fünfziger Jahren vom “Spiegel” in die Welt gesetzt worden, so Wolfgang Michal auf seiner Seite. Nun ducke sich der “Spiegel” weg und sähe keinen Grund zur Selbstkorrektur. Während Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust in der “Welt am Sonntag” fünf Druckseiten für Hetts Buch freigeräumt hätte, sei es dem “Spiegel” bis heute keine Zeile wert. Wolfgang Michal hat mit dem Autor über die Gründe gesprochen und ihn nach den Ergebnissen seiner Recherchen gefragt.

3. Hartmut Schneider: „Blessuren gelten als Statussymbol“
(augenzeugen.info, Frank Überall)
Seit Jahren hält Hartmut Schneider photographisch Aufmärsche und Veranstaltungen von Neonazis fest – zu journalistischen, aber auch zu Dokumentationszwecken. Frank Überall hat ihn im Interview u.a. gefragt, warum er so viel Zeit auf solchen Veranstaltungen verbringen würde, auch wenn damit meist kein Geld zu verdienen sei. Schneider berichtet von aus dem Ruder gelaufenen Demos der Rechtenszene und erklärt, warum Deeskalation aus seiner Sicht nicht immer das Mittel der Wahl ist. So wünscht er sich zum Beispiel ein schnelleres und beherzteres Eingreifen den Polizei: “Ich habe in meiner langen Tätigkeit noch nie beobachtet, dass ein rechtsextremistischer Störer einen Platzverweis erhielt. Dagegen werden mir regelmäßig Platzverweise angedroht, weil ich angeblich die Arbeit der Polizei störe.”

4. Die FAZ, Jürgen Kaube und die Frauen
(www.rnd-news.de, Ulrike Simon)
Jürgen Kaube ist einer der vier Herausgeber der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” und dort zuständig für das Feuilleton. RND-Autorin Ulrike Simon wirft Kaube in ihrer neuesten Kolumne vor, ein Problem mit Frauen zu haben. Konkreter Anlass ist die Versetzung einer Redakteurin. Ulrike Simon hat sich im Hintergrund umgehört und spekuliert über die Gründe.

5. ROG-Korrespondent freigelassen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Erol Önderoglu, seit 20 Jahren Korrespondent und Repräsentant von “Reporter ohne Grenzen” in Istanbul, wurde am 20. Juni zusammen mit anderen Menschenrechtsverteidigern verhaftet. Der Anlass: Önderoglu hatte sich an einer Solidaritätsaktion für die pro-kurdische Zeitung “Özgür Gündem” beteiligt. Nun ist er auf Anordnung eines Istanbuler Gerichts freigelassen worden. Die Anschuldigungen wegen angeblicher “Terrorpropaganda” würden aber weiterhin aufrechterhalten.

6. Michael Jackson und die Kinder
(perlentaucher.de, Thomas Groh)
Das amerikanische Klatsch- und Schmuddelmagazin “RadarOnline” hat den Polizeibericht der Hausdurchsuchung bei Michael Jackson aus dem Jahr 2003 veröffentlicht. “RadarOnline” würde unterstellen, es seien üble Bilder missbrauchter Kinder aufgefunden worden. Deutsche Medien wie die “Deutsche Welle” oder der “Rolling Stone” hätten die Meldung ungeprüft übernommen. Es handele sich jedoch bei den im Polizeibericht aufgeführten Büchern um bei Online-Buchhändlern frei verfügbare und keineswegs justiziable Werke. Thomas Groh dazu in seinem Schlussabsatz: “In erster Linie ist diese ganze Angelegenheit vor allem ein Lehrstück über journalistische Kultur im Zeitalter potenzierter Empörungswilligkeit. Es zeigt sich, mit welchen kleinen semantischen Verschiebungen sich ein Maximum an öffentlicher Welle hervorrufen lässt. Wer der Ansicht ist, dass die Behörden bei Michael Jackson Folter- und Missbrauchsmaterialien gefunden hat, geht seiner eigenen voyeuristischen Fantasie und der eigenen spekulativen Lust auf den Leim.”

7. Offener Brief an die AfD Bayern
(facebook.com, Lorenz Meyer)
Ausnahmsweise heute ein siebenter Link: Der in seiner Niedertracht schwer zu ertragende Facebook-Post der AfD-Bayern und die Antwort des BILDblog-6vor9-Kurators darauf.

Querfront, Queerfront, Querschuss

1. Zur Kritik am Artikel über eine Rechtsextremismus-Studie
(spiegel.de, Benjamin Schulz)
Die Universität Leipzig hat vor kurzem die Studie “Die enthemmte Mitte, Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland” veröffentlicht. Die Ergebnisse stießen auf große Aufmerksamkeit. Der Branchendienst “kress” kritisierte die Berichterstattung der Medien und erwähnte explizit den Artikel von Spiegel Online: “Den Vogel schoss Spiegel Online ab – die Berichterstattung dort war so reißerisch und so selektiv, dass der Text nur noch sehr bedingt etwas mit Information des Lesers zu tun hatte, dafür umso mehr mit Klick-Zahlen und Kampagnenjournalismus.” Der Autor des kritisierten Spiegel-Beitrags bezieht nun Stellung.

2. Was die „Zeit“ über Homophobie lernen könnte, wenn sie es denn wollte
(nollendorfblog.de, Johannes Kram)
In der “Zeit” vom 16. Juni 2016 konnte man auf der Titelseite einen Satz lesen, der für Irritationen sorgte („Homophobie ist nicht zuletzt eine Reaktion auf die enormen Emanzipationsgewinne der Schwulen und Lesben.“). Johannes Kram erläuterte in seinem Beitrag „Die schrecklich-nette Homophobie der “Zeit”” , warum er den Satz für “hammerhomophob” hält. Mittlerweile hat sich der Autor der beanstandeten Passage in den Kommentaren zu Wort gemeldet. Und macht die Sache nur schlimmer, wie Johannes Kram findet.

3. Wo die Zukunft der Unterhaltung produziert wird
(sueddeutsche.de, Michael Moorstedt)
Die deutsche Youtube-Niederlassung in Berlin hat erstmalig 16 ausgewählte Nutzer zum einwöchigen Lehrgang eingeladen. Auf dem Lehrplan standen Dinge wie Audience Development, Selbstpromotion, Kameraführung und Beleuchtung. Michael Moorstedt von der “SZ” nimmt den Leser mit ins hippe Bootcamp der “Creator”, wie Youtube seine Videolieferanten nennt. Eine muntere Mischung der verschiedensten Genres hatte man dort zusammengeführt: Von Indie-Poesie bis zu Kiffer- und Pimmel-Witzen war alles dabei.

4. Heftige Kritik an “kress”-Bericht über “Millionen-Honorare”
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Der Branchendienst “kress pro” hat in einem Beitrag (Überschrift: “Mein teurer Scholli”) die Honorare kritisiert, die Fußballexperten wie Mehmet Scholl und Oliver Kahn bei ARD und ZDF angeblich kassieren würden. Von bis zu 50.000 Euro am Tag war die Rede. Die ARD hat mit heftigen Worten dementiert (“gleicht beinahe schon vorsätzlicher Bösartigkeit”). Als Betroffener hat sich Ex-National-Torhüter Oliver Kahn auf Facebook zu den Zahlen geäußert: “Hierbei handelt es sich um eine eklatante Falschmeldung, die jeglicher Grundlage entbehrt. Kress.de verbreitet eine Fehlinformation, die bewusst Neid und Missgunst in der Öffentlichkeit in Kauf nimmt und den Zuschauern die Freude an der Berichterstattung vermiesen soll. Auch die Redakteure der anderen Online-Dienste, die diese Fehlinformation ungeprüft weiterverbreiten, möchte ich an ihre publizistische Verantwortung erinnern.”

5. Neue Dimensionen des Hasses
(amadeu-antonio-stiftung.de)
Die Amadeu Antonio Stiftung hat den “Monitoringbericht zu rechtsextremen und menschenverachtenden Phänomenen im Social Web für 2015/2016” veröffentlicht. Die Hetze in den Sozialen Medien spitze sich weiter zu. Die Dimensionen des Hasses würden von rassistischer Hetze, die Meldungen über Attacken auf geflüchtete Menschen und Brandanschläge auf Asylunterkünfte bejubeln, bis hin zur Hetze gegen ehrenamtliche Flüchtlingshelfer, Journalisten, Verwaltung und Politik reichen. Die Vorsitzende der Stiftung Anetta Kahane: “Im Social Web beobachten wir zudem die Bildung einer gefährlichen Querfront aus unterschiedlichsten politischen Spektren, die aber zunehmend einen gemeinsamen Nenner finden und das ist der »Hass gegen das System.” Link zum Bericht in voller Länge.

6. Nackt im Kartenhaus: Der Enthüllungsjournalismus der Zoe Barnes – House of Cards
(journalistenfilme.de, Patrick Torma)
Patrick Torma hat sich die hochgelobte Netflix-Serie “House of Cards” näher angesehen. Obwohl man an anderer Stelle viel Gutes über die Serie sagen könne, zeige sich “HoC” in der Darstellung von Journalistinnen reichlich reaktionär.

Stimmungsmache, Meinungsmache, Videomache

1. Ein Spektakel der Medien
(de.ejo-online.eu, Stephan Russ-Mohl)
An verschiedenen Stellen wurde den britischen Medien der Vorwurf gemacht, bei der Entscheidung über den Brexit Stimmung gemacht und sich zum Teil der Leave-Fraktion gemacht zu haben. Auch Journalismus-Professor Stephan Russ-Mohl findet kritische Worte über die Rolle der Medien im Vereinigten Königreich. Diese hätten ihre Macht missbraucht, Ausnahmen wie “Guardian”, “Financial Times”, “Economist” und die “BBC” hätten dem offenbar zu wenig entgegenzusetzen.

2. A!122 – Claus Klebers “Silicon Valley”
(aufwachen-podcast.de, Stefan Schulz & Tilo Jung & Jörg Wagner)
Vor einigen Tagen lief im ZDF die Claus-Kleber-Doku „Schöne neue Welt – Wie Silicon Valley unsere Zukunft bestimmt“ (Link zum Film in der ZDF-Mediathek.) Die aufwändig produzierte Dokumentation erhielt viel Lob, z.B. von der “FAZ”. Doch es gab auch Kritik. Im Aufwachen-Podcast haben Stefan Schulz (Buchautor “Redaktionsschluss”), Tilo Jung (Youtubekanal “Jung und Naiv”) und Medienmagazin-Macher Jörg Wagner zwei Stunden über den Film gestritten. Gut investierte Hörzeit, um sich eine eigene Meinung zu Film und Gesamtthematik zu bilden.

3. Investigativer Journalismus, Teil 3: Eine kritische Betrachtung
(fachjournalist.de, Ann-Kathrin Lindemann)
Im dritten Teil der Artikelserie über investigativen Journalismus werden Probleme und Grenzen des Genres behandelt. Es geht dabei um ethische Gesichtspunkte wie z.B. die Gefahr einer Instrumentalisierung durch Dritte. Im Ausblick geht es schließlich um das leidige Thema Finanzen und das Für und Wider der Finanzierungsalternative Crowdfunding.

4. „Ich bin kein Fotoroboter“
(freitag.de, Hendrik Hassel)
Christoph Bangert arbeitet als Fotograf in Krisengebieten, unter anderem für internationale Zeitungen wie die “New York Times”. Von seinen Reisen in Kriegsberichte bringt er jedes Mal Bilder zurück, die von keiner Zeitung gedruckt wurden. Vor zwei Jahren hat er einige der das Leiden und Sterben im Krieg dokumentierenden Bilder im Band “War Porn” zusammengefasst. Nun ist sein neues Buch “Hello Camel” erschienen, bei dem es vor allem um die Absurdität des Krieges geht.

5. Live, exklusiv und unterhaltend: Was wir von Happy Snapping für Snapchat lernen können
(zeitgeist.rp-online.de, Henning Bulka)
Online-Redakteur und Snapchat-Fan Philipp Steuer hat in Hamburg mit drei Mitstreitern ein Event zum Thema organisiert, das mit 200 Besuchern aus allen Nähten platzte. Inhaltlich ging es um die Frage, wie der Instant-Messaging-Dienst bei der journalistischen Arbeit eingesetzt werden kann. Der Social-Media-Redakteur bei “RP Online” Henning Bulkau hat zusammengefasst, was er aus der Veranstaltung für sich an Erkenntnissen mitgenommen hat.

6. Wie ein “Handelsblatt”-Reporter die Weltdienste narrt: Agenturen ziehen “Fake”-Bild zum Brexit zurück
(kress.de, Bülend Ürük)
Der Handelsblatt-Korrespondent Mathias Brüggmann rühmt sich auf der Webseite des “Handelsblatt” mit einer Undercover-Aktion. Er habe sich mit Union-Jack-Papphütchen, Papierfähnchen und “Vote to leave”-Sticker ausgestattet, auf die Wahlparty der rechtskonservativen Brexit-Befürworter Ukip begeben. Um möglichst dicht an die Ukip-Führung heranzukommen, wie er sagt. Brüggmann wird von großen Nachrichtenagenturen als Brexitbefürworter abfotografiert, die Fotos gehen zunächst um die Welt, werden jedoch nach Bekanntwerden des Schwindels wieder gelöscht. Bülend Ürük von “kress.de” steht der Aktion skeptisch gegenüber und fragt: “Was wollte der deutsche Journalist erreichen?”

Zwangsweise, Sprechweise, Schätzungsweise

1. Der Mann, der gegen alles kämpft, was links ist
(welt.de, Kathrin Spoerr)
Einige Journalisten kennen seinen Namen. Als “Der Kampfschlesier” bombardiert er sie mit wütenden Mails. “Journalistenpack” nennt er sie, “Linksgrün versifft”, “verlogen”, “widerlich”, “dreckig”… Auch “Welt”-Redakteurin Kathrin Spoerr ist ins Visier des Leserbriefschreibers geraten. Statt die Mails zu löschen, hat sie Kontakt aufgenommen und ihn bei sich zu Hause besucht. Herausgekommen ist der Versuch einer Näherung und ein wohltuend leises und zartes Stück Journalismus.

2. Wie Menschen, nur anders
(zeit.de, Mely Kiyak)
“Wir wollten Arbeitskräfte und Menschen kamen.” Haben Sie auch gedacht, dieses Zitat käme vom ehemaligen Arbeitsminister Norbert Blüm? Fehlanzeige! “Zeit”-Kolumnistin Mely Kiyak rückt die Sache gerade und ordnet das Zitat der richtigen Person zu: Max Frisch. Dazu hat sie sich nochmal in die Originallektüre vertieft: “Bei jeder Zeile liest man und denkt, ja ja, genau so ist das, das sollte der Gauland mal lesen! Aber dann besinnt man sich und denkt: Oh Gott, die sind alle so blöd, dass sie wirklich denken, dass Norbert Blüm von selbst zu einer so poetischen und präzisen Aussage gekommen sei, na ja, jedenfalls – und nur darum sollte es heute gehen: Es war der Frisch und nicht die Lärsche von Rüüselshaaaim.”

3. Nachrichtennutzung der 18- bis 24-Jährigen geht zurück
(hans-bredow-institut.de)
Das Hans-Bredow-Institut für Mediennutzung an der Uni Hamburg hat die deutschen Ergebnisse des „Reuters Institute Digital News Report 2016“ veröffentlicht. Demnach ist die Nachrichtennutzung in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen im Vergleich zum Vorjahr in allen Gattungen zurückgegangen, ob Fernsehen, Radio, Print oder Online. Erstaunlich: Die Hälfte der befragten Internetnutzer über 18 Jahren nennen weiterhin das Fernsehen als die wichtigste Nachrichtenquelle, für etwa ein Viertel ist es das Internet. Damit spiele das Internet für die Deutschen im internationalen Vergleich in Sachen Nachrichten die geringste Rolle.

4. Die Berichterstattung zu dem Orlando-Attentat
(radioeins.de, Stefan Niggemeier, Audio 4:54)
Das Attentat von Orlando war ein Hassverbrechen gegen Schwule und Lesben. Dies ist von vielen ausländischen Politikern und Medien auch von Beginn an so benannt worden, nur die deutsche Regierung blieb in ihrer Stellungnahme im Allgemeinen. “radioeins” hat mit dem Medienjournalisten und “Übermedien”-Macher Stefan Niggemeier gesprochen und gefragt: “Musste die Kanzlerin wirklich ausdrücklich betonen, dass es um eine Homosexuellen-Bar in Orlando ging?”

5. Hunderte, Tausende, Zehntausende – eine kleine Demozahlenlehre
(metronaut.de, John F. Nebel)
Teilnehmerzahlen von Demonstrationen sind ein Politikum und jeder geht anders mit ihnen um, ob Veranstalter, Medien oder Polizei. John F. Nebel beschreibt in seinem Artikel die Problematik und arbeitet einige Zahlen auf. Außerdem beschreibt er die Fallen, in die man als Veranstalter bei der Nennung von Zahlen tappen kann. Journalisten gibt er den Tipp, nicht die ersten Agenturzahlen oder die reinen Polizeizahlen zu übernehmen, sondern immer auch die Zahl des Veranstalters kommunizieren und gegebenenfalls eine eigene Einschätzung zu liefern.

6. Walulis’ Medientypen: Der Sportreporter
(ndr.de, Video, 2:44)
“Glanz und Elend eines Sportreporters – oder: Wollen Sie etwa für immer einen 19-Jährigen danach fragen, wie er den Ball reingemacht hat?”

Faktenzoom, News-Traumata, Medien-Trump

1. Faktenzoom
(faktenzoom.de)
Zwölf angehende Journalistinnen und Journalisten der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft haben ein tolles journalistisches Projekt auf die Beine gestellt: “Faktenzoom”. Der Journalistennachwuchs hat dazu über mehrere Wochen die beliebtesten Talkshows der Öffentlich-Rechtlichen geschaut und die Aussagen der teilnehmenden Politiker auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft. Aus Transparenzgründen haben die Projektmacher eine Google-Tabelle mit allen Aussagen aller Politiker und der jeweiligen Bewertung verlinkt. Die Rangliste im negativen Sinn führt übrigens Frauke Petry (AfD) an: Nahezu ein Drittel ihrer Behauptungen mussten die Faktenzoomer beanstanden, gut 15 Prozent seien komplett falsch gewesen.

2. Journalismus: Seriöse Stimme in Social Media
(kurier.at, Marco Weise & Georg Leyrer)
“GEN Summit 2016” nennt sich die große, internationale Medienkonferenz, die vom 15. bis zum 17. Juni in Wien stattfindet. Im Vorfeld hat sich der österreichische “Kurier” mit einem der Teilnehmer unterhalten: Jim Roberts, dem ehemaligen Journalist der New York Times und Chefredakteur von Mashable. Natürlich ging es um die Zukunft des Journalismus und der findet nach Roberts auf dem Handy statt. “Qualitätsjournalismus muss sich mehr an die technischen Gegebenheiten, an die Geräte anpassen, auf denen die Menschen Nachrichten konsumieren. Denn wenige werden bereit sein, einen Artikel mit 3000 Wörtern auf dem Smartphone zu lesen.”

3. ARD und ZDF suchen einen Prügelknaben
(faz.net, Michael Hanfeld)
Bei der Euro 2016 kommen die von den Fernsehsendern gezeigten Livebilder direkt vom Veranstalter, dem europäischen Fußballverband Uefa. Und der will nur die schönen Seiten zeigen und lässt alles weg, was stören könnte wie z.B. prügelnde Hooligans. Nun haben ARD und ZDF bei der Uefa Beschwerde gegen diese Praxis eingelegt. Die Klage sei scheinheilig, so Michael Hanfeld von der “Faz”: Mit einem Riesentross angereist, sollten die Sender sich selbst zu helfen wissen.

4. Neue psychische und ethische Anforderungen an Nachrichtenjournalisten
(de.ejo-online.eu, Stefan Frerichs)
Dr. Stefan Frerichs (Online- und Social-Media-Redakteur bei “ARD.de”) berichtet von den Anforderungen an Nachrichtenredaktionen und Redakteuren bei ungewöhnlichen Ereignislagen wie Anschlägen oder Katastrophen. Diese lägen nicht nur in der quantitativen, sondern auch in der qualitativen Mehrbelastung. Außerdem könne der direkte, ungefilterte Zufluss von schockierenden Fotos und Videos für Nachrichtenjournalisten eine psychische Belastung bedeuten, auf die sie nicht ausreichend vorbereitet seien. Frerichs legt eine Liste zur Trauma-Vorbeugung vor und führt die entscheidenden Fragen zum Thema “Bildethik” auf.

5. Klickt extrem gut? Die Medien und die Populisten
(krautreporter.de, Christian Fahrenbach)
Der in New York arbeitende Christian Fahrenbach beobachtet einen veränderten Umgang der amerikanischen Medien mit Donald Trump. Dieser hätte in der Vergangenheit wie kein Zweiter die Anforderungen des modernen Medienbetriebs bedient. (“Er ist zugänglich und verfügbar, bietet eine Underdog-Geschichte und hat jahrelang extrem viel über das System gelernt. Der Mann tut zwar, als könnte er die Medien nicht leiden, aber er ist dauerverfügbar und gibt morgens bereits ein halbes Dutzend Telefoninterviews für die Morgenshows im Fernsehen – für Journalisten ist das extrem bequem.”) Bislang habe zwischen ihm und den Medien ein “Ausgewogenheits-Nichtangriffspakt” bestanden, doch seit ein paar Wochen sei alles anders und Medien würden zunehmend kritisch berichten und hinterfragen.

6. Was machen Journalisten, die kuratieren?
(journalist.de, Svenja Siegert)
Der “journalist” beschäftigt sich in seiner neuesten Ausgabe mit dem Kuratieren von Nachrichten und stellt einige bestehende Angebote, aber auch neue journalistische Startups vor. In der Onlineausgabe kann man lesen, was drei Kuratoren über ihre Arbeit sagen: der “Managing Editor” bei Blendle Deutschland, der “Head of Editorial” bei Springers News-App Upday und der “Head of Curation” beim Start-up Niuws. (Interner Hinweis an meine BILDblog-Vorgesetzten: Ich will auch so einen schicken Titel!!! Vielleicht “Chief Media Curating Officer”? Oder ist was mit “Director” drin?)

Diversität, Popularität, Kriminalität

1. Alle zusammen gegen die Einfalt: Über Teilhabe in den Redaktionen
(vocer.org, Marianna Deinyan & Christian Fahrenbach)
In einem Dossier über die Zukunft der Journalistenausbildung geht es über Teilhabe in Redaktionen. Journalismus habe ein “Diversity-Problem”: zu mittelschicht, zu deutsch, zu blass. Die deutsche Gesellschaft finde kein Abbild mehr in den Redaktionen. Einige Initiativen würden zeigen, wie es ginge. Um weiter das gesamte Publikum zu erreichen, müsse jedoch mehr passieren. Von Quoten halten die Autoren nichts und fordern allgemein: “Geben wir einer anderen Art Nachwuchs eine Chance: Ohne Germanistik-Studium, aus dem Ausland oder aus einer ärmeren Familie. Sicher ist das anfangs aufwendiger in der Betreuung. Dafür gibt es plötzlich neue Themen, einen frischeren Blick und den Draht in bisher kaum in den Redaktionen vertretene Communities.”

2. Sieben Tage und Schluss? Mediatheken aufnehmen und Sendungen speichern
(irights.info)
Das Phänomen ist bekannt. Man will sich eine Sendung eines öffentlich-rechtlichen Senders im Internet anschauen, aber, zu spät, der Beitrag ist bereits gelöscht bzw. “depubliziert”. Die Urheberrechtsplattform “irights.info” stellt einige Angebote und Werkzeuge vor, die dabei helfen, Sendungen auch später sehen zu können.

3. Causa Lovoo: Was bisher geschah – und was den Verantwortlichen droht
(heise.de, Holger Bleich, Ronald Eikenberg)
Gegen die Dating-Plattform “Lovoo” wird ermittelt: Das LKA Sachsen durchsuchte bei einer Razzia insgesamt 16 Objekte, darunter die Lovoo-Geschäftsräume in Dresden, Berlin und Privatwohnungen. Gegen drei Personen hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehle erwirkt. Auslöser der Ermittlungen soll ein “c’t”-Artikel aus dem Jahr 2015 gewesen sein. Der Redaktion war ein 50 Gbyte großes Datenpaket mit belastendem Material zugespielt worden. “Heise.de” berichtet vom neuesten Stand der Causa Lovoo.

4. Das Analysesystem von Die Welt deutet die Klicks um
(netzpiloten.de, Shan Wang)
Die “NiemanLab”-Redakteurin Shan Wang schreibt über das interne Bewertungssystem der “Welt”, das jedem veröffentlichten Artikel auf Basis von fünf Komponenten einen Wert zuweist. Bewertungskriterien seien Seitenaufrufe, Verweildauer auf der Seite, Video-Aufrufe, Social-Media-Traffic und Bounce Rate. Neben diesen technischen Aspekten erfährt man aber auch wie die “Welt” vorgeht, um ihre Talkshow-Zusammenfassungen klicktechnisch anzuschieben: Da es rechtliche Einschränkungen den Autoren schwermache, relevante Videos zu verlinken, produziere man kurze Video-Zusammenfassungen der Gäste und der diskutierten Themen. Was in einem Fall zu einem zweiten Platz bei den Artikelaufrufen geführt habe.

5. RBB Abendschau: viel Werbung für Aufstockung – und keine einzige kritische Stimme
(gleditschstrasse.de)
In Berlin Schöneberg wird ein Wohnkomplex modernisiert und Gebäude aufgestockt. Für die dort lebenden Mieter ist das mit viel Lärm, Dreck und Ärger, aber auch mit teureren Mieten verbunden. Nun hat die “RBB Abendschau” in einem Zweiminüter über das Aufstockungsprojekt berichtet. Die Mietergemeinschaft wirft dem Sender vor, ein einseitiges und eher werbendes Filmchen produziert zu haben, in dem ihre Kritik keine Berücksichtigung findet.

6. Online-Assistent Doliio: Zu klug, um wahr zu sein
(spiegel.de, Sebastian Meineck)
In den letzten Wochen machte die App “Doliio” von sich reden, die dank ausgeklügelter KI im Namen des Nutzers Kontakte pflegen, Geburtstagswünsche ausrichten und sogar Dates klarmachen sollte. Sebastian Meineck ist der Sache nachgegangen und hat nur einsilbige Antworten auf seine Nachfragen bekommen. Beim Lesen des Artikels ahnt man warum.

Glotzer, Die Legenden des Herrn Edathy, alkoholfreie Klassenfahrt

1. Ein Kampf, der Silicon Valley zum Wilden Westen macht
(faz.net, Michael Hanfeld)
Das Junk-Portal “Gawker” hat 2012 einen Ausschnitt aus einem Sex-Video verlinkt, in dem der amerikanische Wrestlingstar Hulk Hogan zu sehen ist. “Gawker” (englisch für “Gaffer, Glotzer, Voyeur”) ist dafür zu einer Schadensersatzsumme von 140 Millionen Dollar verurteilt worden. Möglich wurde der juristische Erfolg durch eine 10-Millionen-Dollar-Geldspritze des Paypal-Gründers Peter Thiel, der auch aus persönlichen Gründen nicht gut auf das Klatschportal zu sprechen ist. Der Gawker-Chef, dessen Unternehmen von der Pleite bedroht ist, hat nun in einem Akt der Vorwärtsverteidigung ein öffentliches Streitgespräch angeboten.

2. Das Michaelsen-Dilemma: Eine Frau sucht ihre Rolle
(dwdl.de, Hans Hoff)
“DWDL”-Kolumnist Hans Hoff hat sich die VOX-Jubelarie über den irrlichternden Xavier Naidoo angeschaut, die von Jeannine Michaelsen mehr bestichwortet als moderiert wurde. Ein Anlass, sich die durchaus erfolgreiche Moderatorin näher anzuschauen: “Wo immer diese Frau nach ihrem Job von der Bühne abtritt, fragt man sich hinterher, ob und was da war. Michaelsen ist eine von diesen Persönlichkeiten, die sich rückstandslos im Mediengesummse auflösen.” Und, so Hoff weiter: “Nicht alle, mit denen man spontan ein Bier trinken würde, sind für den Platz vor der Kamera geeignet. Einen Hauch von Charisma sollte man schon mitbringen.”

3. Von der Vergewaltigung eines Kindes und skrupellosem Provinzjournalismus
(oldenburger-rundschau.de, Jann Gerdes)
Nach einem Vergewaltigungsfall in einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete stürzt sich die örtliche Presse auf den Fall. In äußerst unangemessener Weise, wie Jann Gerdes auf “Oldenburger Rundschau” notiert: “Da sowohl der Betroffene als auch der Täter als Geflüchtete nach Oldenburg gekommen waren, witterte die durch einen Hinweis aus der Bevölkerung informierte NWZ eine auflagensteigernde Skandalmeldung und setzte sich kurzerhand über das Schutzbedürfnis des betroffenen Kindes vor einer erneuten Traumatisierung und Stigmatisierung durch eine mediale Aufbereitung hinweg.”

4. Precht denkt, er hat Recht – und irrt!
(theeuropean.de, Hans-Martin Esser)
“Der Begriff des philosophischen Populisten passt auf Precht wie maßgeschneidert.”, so die Kernaussage von Hans-Martin Esser über Richard David Precht, den er auch als “Oberlehrer” und “Gesinnungsethiker” bezeichnet. Precht lade sich in seine Sendungen entweder Fachfremde oder Leute ein, die eh seiner Meinung seien. Der beliebte Bestsellerautor sei “wie ein zweitklassiger Stürmer im Fussball, der dafür sorgt, dass er gegen drittklassige Abwehrspieler antritt.”

5. Kinderporno-Affäre: Die Legenden des Herrn Edathy
(spiegel.de, Ansgar Siemens)
Ansgar Siemens hat in der “SZ” den aktuellen Beitrag über den vor zwei Jahren über die Kinderporno-Affäre gestürzten SPD-Politiker Sebastian Edathy gelesen, der inhaltlich wie auch von der Aufmachung her als Akt der Reinwaschung verstanden werden könne. Edathy versuche sich als Opfer zu stilisieren und verharmlose Thema und Beteiligung. Siemens in seiner Schlussanalyse: “Fest steht: Tauschen möchte wohl niemand mit Edathy. Seine Lage ist tragisch. Wer ihn beleidigt oder gar mit dem Tode bedroht, muss dafür bestraft werden. Solange er aber zu einer ehrlichen Aufarbeitung der Affäre nicht bereit ist, fällt es schwer, Mitleid zu haben.”

6. Nicht mehr als ein Katzensprung
(taz.de, Adrian Schulz)
Am Wochenende fand in Berlin die “Tincon” statt, die “teenageinternetwork convention”, eine Art “re:publica” für die 13 bis 21-Jährigen. Der 19-jährige Adrian Schulz hat für die “taz” das Event besucht. Sein Befund: “Schon der behämmerte Name und das berufsjugendliche Konzept offenbaren: Hier hat sich jemand Gedanken gemacht. Aber was bitte sollen 13- mit 21-Jährigen zu tun haben? Überhaupt: Was soll das alles hier? Gewollt sein, ohne gewollt zu wirken. Das aber geht nur in Teilen auf. Die erste „Tincon“ hat was von Klassenfahrt ohne Alkohol.”

Einflussnahme, Ausbildung, Floskelschlacht

1. Wächst die Einflussnahme auf Journalisten?
(djv.de, Anna-Maria Wagner)
Zwei aktuelle Studien befassen sich mit der Einflussnahme auf Journalisten. Dennis Deuermeier hat im Rahmen einer Masterarbeit erstmals Journalist/innen aller Mediengattungen und Ressorts online nach Korruption befragt: Zwei Drittel der Journalisten hat bereits Korruptionsversuche erlebt … Eine weitere Studie befasst sich mit der Einflussnahme von Lobbyisten auf Medienhäuser und untersucht die Frage, ob diese Kooperationen zu Abhängigkeiten und Interessenkonflikten führen.

2. “Wir erleben eine Reklame-Schlacht der Anbieter”
(vocer.org, Daniel Moßbrucker)
Daniel Moßbrucker hat für “Vocer” zwei Kapazitäten der Journalistenausbildung interviewt: den Medienökonom Prof. Lobigs vom Institut für Journalistik an der TU Dortmund und den Leiter der Deutschen Journalistenschule in München Jörg Sadrozinski. Eine der zentralen Fragen: Wie reagiert eine Journalistenschule im Gegensatz zu einem wissenschaftlichen Institut auf die Digitalisierung?

3. Warum sehen wir dieses Boot kentern?
(zeit.de, Wenke Husmann)
“Warum sehen wir dieses Boot kentern?”, fragt “Zeit”-Redakteurin Wenke Husmann in ihrem Kommentar und bezieht sich dabei auf die erschütternden Bilder, die von der italienischen Marine veröffentlicht wurden. Das Ganze hat eine politische Dimension:”Die italienische Regierung fürchtet, dass die nördlichen Grenzländer Österreich, Schweiz und Frankreich ihre Grenzen so dicht verschließen könnten wie es die Nachbarländer von Griechenland getan haben.”

4. Creative-Commons-lizenzierte Bilder: Die fünf häufigsten Fehler bei der Weiternutzung
(netzpolitik.org, Thomas Rudl)
Wikimedia Deutschland hat eine Liste der fünf häufigsten Fehler zusammengestellt, die bei der Weiternutzung von CC-lizenzierten Bildern gemacht werden. “Netzpolitik” verlinkt die relevanten Seiten und fasst zusammen, wie es richtig geht.

5. Wenn gar nichts sagen blöd aussieht
(taz.de, Doris Akrap)
“Wer Beifall im ganzen Hause haben will, verurteilt „in aller Schärfe“. Aber wie scharf genau? So Döner-mit-scharf-scharf?” Das fragt sich Doris Akrap in ihrer neuen “Taz”-Kolumne. “Wer Beifall im ganzen Hause haben will, verurteilt in aller Schärfe. Also in der Regel immer dann, wenn man weiß, dass die Mehrheit das eh auch verschärft doof findet. Und oft dann, wenn man weiß, man müsste da jetzt irgendwas tun, weiß aber nicht was, sieht aber blöd aus, wenn man gar nichts sagt.”

6. Haben Sie schon Ihre Hausaufgaben gemacht?
(zeit.de)
“Eine Formulierung wird zur Floskel.” Die “Zeit” listet auf, wer alles seine Hausaufgaben nicht gemacht hat: Vom Fußballtrainer bis zum Ex-Geheimdienstchef, vom Linkenpolitiker bis zum bayerischen Innenminister.

Adblock-Pixi, Aufbrausender Brausehersteller, Leserpost

1. Adblock Plus, die #rpTEN und Flattr – Ein Hoch auf die Gatekeeper!
(mobilegeeks.de, Sascha Pallenberg)
Auch der Kurator der “6 vor 9”-Medienlinks rieb sich verwundert die Augen, als er aus seinem re:publica-Begrüßungsbeutel eine als pixi-Kinderbuch daherkommende Werbeschrift des Onlineanzeigen-Verhinderers “Adblock Plus” herausholte. Sascha Pallenberg hat sich bereits des Öfteren mit dem dahintersteckenden Unternehmen beschäftigt und findet deutliche Worte für die Kooperation: “Liebe re:publica. Du hast deine Ideale an einen Zensor verkauft. Du prostituierst dich fuer einen Gatekeeper, der eine heterogene Publishing-Landschaft zerstört. Der ehemals unabhängige, kleine aber sehr relevante Blogs, zum Aufgeben zwingt, weil ihnen die Einnahmen komplett wegbrechen.”

2. Salzburger Festspiele mit Red-Bull-Dröhnung
(faz.net, Michael Hanfeld)
“Der Sender Servus TV macht doch nicht dicht. Eigentümer und Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz hatte rot gesehen, weil er keinen Betriebsrat wollte. Oder hatte er zu viel Red Bull intus?”, fragt Michael Hanfeld von der “FAZ”. Im Artikel erklärt Hanfeld die Hintergründe zur Ein-Tages-Volte des aufbrausenden Brause-Herstellers.

3. „Neuer Tag“ endet nach neun Wochen
(taz.de)
Gerade mal neun Wochen hat die britische Tageszeitung “The New Day” durchgehalten. Doch nun ist Schluss, trotz positiver Kritiken. Das Projekt mit einer eher unpolitischen Mischung aus Verbraucher- und Lifestyle-Themen Männer und Frauen anzusprechen und verlorengegangene Zeitungsleser zurückgewinnen, sei gescheitert.

4. Wir kommen in Frieden
(zeit.de, Patrick Beuth)
“Dies ist eine Warnung an alle, die Snapchat lieben: Auf der re:publica und anderswo formieren sich Medienhäuser und Werbeprofis. Sie planen eine Invasion.” Patrick Beuth von der “Zeit” wendet sich in einem offenen Brief an die Snapchat-Nutzer. “Ich weiß, wir haben unsere Differenzen. Euer Internet besteht aus Fotos und Videos, meines aus Buchstaben. Ihr findet, Regenbogenkotze sagt mehr als 1.000 Worte, ich mag Nebensätze. Ihr lest das hier vermutlich nicht einmal. Trotzdem möchte ich euch warnen: Sie sind hinter euch her! Sie kommen, um euch zu holen!”

5. Entscheidung „Verlegeranteil“ liegt im Volltext vor
(internet-law.de, Thomas Stadler)
Die Entscheidung des BGH, nach der die VG Wort nicht berechtigt ist, einen Anteil ihrer Einnahmen an Verlage abzuführen, liegt nunmehr im Volltext vor. Rechtsanwalt Thomas Stadler hat einen Blick auf die Begründung geworfen und stimmt in allen Punkten zu. Die Entscheidung des BGH wende das geltende Recht konsequent und zutreffend an. Sie führe allerdings dazu, dass die Forderung der Verlage nach einem (umfassenden) gesetzlichen Leistungsschutzrecht neuen Auftrieb erhalten werde.

6. Brief an den unbekannten Hater: Nimm die Hand aus der Hose, wenn ich mit dir rede
(spiegel.de, Margarete Stokowski)
“Spiegel”-Kolumnistin Margarete Stokowski bekommt immer wieder unschöne Leserpost. Nun hat ihr “Ruven” mit unschönen Worten ein baldiges Ableben gewünscht (“Hallo Dummsau. Ich hoffe du ertrinkst in einem deiner Transgender-Klos”). In ihrer neuen Kolumne antwortet Stokowski dem Leser.

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