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Faktenlose Polemik, Ende der PiS-Propaganda, Kevin reich zu Haus

1. Faktenlose Polemik bei Exxpress zum Thema Schneefall und Klimawandel
(kobuk.at, Corinna Crestani)
Corinna Crestani kritisiert bei “Kobuk” einen Artikel des österreichischen “Exxpress”, der den Klimawandel im Zusammenhang mit Schneefällen diskutiert. Crestani wirft der “Exxpress”-Redaktion vor, ohne wissenschaftliche Grundlage zu argumentieren und Expertenmeinungen zu ignorieren oder falsch darzustellen. Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel würden falsch interpretiert oder verzerrt wiedergegeben.

2. Ende der PiS-Propaganda
(taz.de, Gabriele Lesser)
Wie Gabriele Lesser in der “taz” berichtet, müsse sich die rechte PiS-Partei in Polen, die in den vergangenen Jahren die öffentlich-rechtlichen Medien zu Propagandazwecken umgebaut habe, von ihrem Hauptsender TVP trennen. Die neue Mitte-Links-Regierung, die im Oktober gewählt wurde, habe sich zum Ziel gesetzt, Objektivität und Ausgewogenheit im Rundfunk wiederherzustellen. Dies könnte massive Auswirkungen auf die PiS haben, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Kommunal-, Regional- und Europawahlen, da die Partei ihre Medienmacht und damit ihren Einfluss auf die öffentliche Meinung verliere.

3. 16. Goldener Günter: Die medialen Peinlichkeiten des Jahres 2023
(dwdl.de, Thomas Lückerath & Timo Niemeier)
Die Redaktion des Medienmagazins “DWDL” kürt regelmäßig die Peinlichkeiten des vergangenen Medienjahres mit einem Negativpreis: dem “Goldenen Günter”. Hintergrund der seit 2008 vergebenen Auszeichnung sei eine Aussage des damaligen ARD-Programmdirektors Günter Struve. Dieser habe eine Sendung mit der Künstlerin Lady Bitch Ray als “ziemlich ui-jui-jui” bezeichnet. Die Auswahl an Peinlichkeiten ist in diesem Jahr besonders groß und reicht von der Idee, Michael Wendler zurück ins TV-Geschäft zu holen, über das mit Künstlicher Intelligenz gefakte Michael-Schumacher-“Interview” der “Aktuellen” bis hin zu den schwurbelnden Aussagen von Richard David Precht im ZDF-Podcast “Lanz & Precht”.

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4. Uns fehlen noch 225.903 Euro!
(netzpolitik.org)
netzpolitik.org versteht sich als “Medium für digitale Freiheitsrechte”. Die Redaktion beschäftigt sich unter anderem mit staatlicher Überwachung, Open-Source-Software, Telekommunikationsgesetzen sowie kreativem Gemeingut und einer freien Wissensgesellschaft. Das Angebot von netzpolitik.org finanziert sich fast vollständig aus Spenden der Leserinnen und Leser. Zum Ende des Jahres wird das Geld knapp und die Redaktionen bittet um Unterstützung.

5. MDR-Fernsehen: Umschau am 12.12.2023
(mdr.de)
Gestern haben wir in den “6 vor 9” einen Artikel des “Volksverpetzers” empfohlen, in dem Gunnar Hamann einen Beitrag des MDR hinterfragt, mit dem sich der öffentlich-rechtliche Sender aus seiner Sicht zum Sprachrohr der “Querdenken”-Bewegung gemacht hat. Der MDR hat nun eine Richtigstellung veröffentlicht, in der er einräumt, dass die “publizistischen Sorgfaltskriterien” nicht eingehalten wurden. Man habe die Sendung bereits “depubliziert”.

6. So reich sind die McCallisters – und sieben weitere schräge Fakten über den Film
(spiegel.de)
Im deutschen Fernsehen haben sich zu Weihnachten gewisse Traditionen herausgebildet. Dann holen die Sender die immer gleichen Filme aus dem Schrank, seien es “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel”, “Sissi”, der Actionklassiker “Stirb langsam” oder der Weihnachtsfilm “Kevin allein zu Haus” aus den 90er-Jahren. Die “New York Times” ist nun der Frage nachgegangen, wie reich Kevins Filmfamilie wirklich ist, und der “Spiegel” hat das Thema aufgegriffen. Außerdem gibt es sieben weitere unterhaltsame Fun Facts für alle, die beim rituellen Fernsehgenuss mit Hintergrundwissen glänzen wollen.

X warnt vor Tesla-Kritik, Genderverbot, Sprachrohr

1. X warnt vor Links zu Tesla-kritischen Presseberichten
(spiegel.de)
Links zu Artikeln der schwedischen Zeitung “Aftonbladet”, die sich kritisch mit Elon Musks Unternehmen Tesla beschäftigen, werden von Elon Musks Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) offenbar mit einem Warnhinweis versehen, der den Nutzerinnen und Nutzern suggeriert, dass diese Links potenziell unsicher seien. Die betroffenen Artikel enthalten kritische Inhalte über den Autobauer Tesla, insbesondere zu Themen wie Kinderarbeit im Zusammenhang mit Zulieferern. X wurde bereits in der Vergangenheit dafür kritisiert, Links aus Eigeninteresse zu manipulieren.
Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins sprach der “6-vor-9”-Kurator über die geleakten Dokumente, nach denen es bei X die Anweisung gebe, toxische Inhalte auf der Plattform zu belassen, und über die Maßnahmen der EU gegen all das: Was ist los mit Elon Musk, X und der EU? (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:15 Minuten)

2. Insolvenzverwalter sucht neue Eigentümer für “Meedia” & Co.
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, scheint eine Zukunft für die Fachtitel “Meedia”, “Blickpunkt Film” und “Musikwoche” nach dem Antrag ihres Verlags auf Insolvenz in Eigenverwaltung grundsätzlich möglich. Der zuständige Insolvenzverwalter habe angekündigt, dass diese Titel nach grundlegenden Sanierungsmaßnahmen weitergeführt werden könnten, was jedoch “deutliche Personalanpassungen, eine Neuausrichtung der Unternehmensstrategie und die Einstellung nicht rentabler Teilbereiche” einschließe.

3. HR hält Genderverbot für verfassungswidrig
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Hessische Rundfunk (HR) hat sich gegen das von der neuen Koalition aus CDU und SPD in Hessen geplante Genderverbot ausgesprochen und es als verfassungswidrig und als Verstoß gegen die Rundfunkfreiheit bezeichnet. Der Vorsitzende des HR-Rundfunkrats, Harald Freiling, betont, es sei nicht Aufgabe der Politik, inhaltliche Vorgaben für den Rundfunk zu machen, denn Staatsferne und Rundfunkfreiheit seien Grundwerte. Der Deutsche Journalisten-Verband unterstützt diese Position.

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4. MDR als Sprachrohr von “Querdenken” – Die ganze Geschichte
(volksverpetzer.de, Gunnar Hamann)
Beim “Volksverpetzer” hinterfragt Gunnar Hamann einen Beitrag des MDR, mit dem sich der öffentlich-rechtliche Sender aus seiner Sicht zum Sprachrohr der “Querdenken”-Bewegung gemacht habe: “In seiner Aufmachung ist dieser wie ein Krimi aufgebaut. Dabei ist der eigentliche ‘Krimi’ die Recherche dazu: Von einfachen Widersprüchen und Fragen zu und bei den Beteiligten angefangen, bis hin zur Löschung des Beitrags am vergangenen Sonntag.”

5. Redaktionen und Berichterstattung: weniger divers als die Gesellschaft
(de.ejo-online.eu)
Die Reuters-Studie “Race and leadership in the news media 2023” zeige, dass in den Führungsetagen großer Medienhäuser weltweit nur 23 Prozent der Positionen von People of Color besetzt sind, obwohl diese 44 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. In Deutschland gebe es in den untersuchten Medienunternehmen keine Führungspositionen, die von People of Color besetzt sind. Dies führe zu einer eingeschränkten Meinungsvielfalt und beeinträchtige sowohl die journalistische Qualität als auch die gesellschaftliche und politische Teilhabe.

6. Journalismus
(urheber.info)
Das “IU Mag”, das Magazin der Initiative Urheberrecht, widmet sich in jeder Ausgabe einer bestimmten Branche und beleuchtet deren spezifische Herausforderungen im Kontext des Urheberrechts. Die kostenlos verfügbare Ausgabe Nummer 8 des Magazins (PDF) widmet sich dem Journalismus und untersucht, inwieweit generative Künstliche Intelligenz die Verlässlichkeit von Texten, Bildern und Filmen in diesem Bereich beeinflusst.

“Torial” überlebt, Neuer RBB-Staatsvertrag, Cyborg Axel Springer

1. Torial überlebt vorerst
(taz.de, Lotte Laloire)
Wie die “taz” berichtet, wurde die Plattform “Torial”, ein LinkedIn-ähnliches Netzwerk für Medienschaffende, das eigentlich vor dem Aus stand, durch eine Spende von 50.000 Euro vorerst gerettet. Zu verdanken sei dies wohl einer IT-Unternehmerin, die anonym bleiben wolle und nicht aus dem Journalismus komme. Die Plattform sei insbesondere für FLINTA-Personen (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen) unverzichtbar. Unterdessen plane der Berufsverband “Freischreiber”, ein ähnliches Angebot für seine Mitglieder zu schaffen.

2. Berlin und Brandenburg beschließen neuen RBB-Staatsvertrag
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Die Landesparlamente von Berlin und Brandenburg haben dem neuen Staatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zugestimmt, der Anfang 2024 in Kraft treten soll. Trotz der Kritik von RBB-Intendantin Ulrike Demmer, die Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit ihres Senders äußerte, enthalte der Vertrag Änderungen wie die vorgeschriebene Eröffnung eines neuen Regionalbüros. Auch von Seiten der Belegschaft gebe es Kritik – man befürchte den “Eingriff in unsere Programmautonomie”.

3. Wir brauchen Teams – und zwar generationsübergreifende
(journalist.de, Henriette Löwisch)
Henriette Löwisch, Leiterin der Deutschen Journalistenschule, schreibt über die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich aus der Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Journalistinnen und Journalisten einerseits und digital versierten Nachwuchskräften andererseits ergeben: “In Zeiten des Fachkräftemangels könnte eine zukunftsgewandte Personalentwicklung beinhalten, jeweils eine Nachwuchskraft und ein älteres Redaktionsmitglied zusammenzuspannen, so dass sie sich eine Stelle teilen.”

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4. Axel Springer ist jetzt ein Cyborg
(verdi.de, Tina Groll)
Tina Groll, Redakteurin bei “Zeit Online” und Vorsitzende des Bundesvorstandes der Gewerkschaft Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union, kommentiert die Partnerschaft zwischen dem ChatGPT-Anbieter OpenAI und dem Axel-Springer-Konzern: “Axel Springer soll ein rein digitales Medienhaus werden, heißt es vom Konzern. So weit okay. Dass Konzernlenker Mathias Döpfner aber ankündigt, ‘die Möglichkeiten des durch KI gestärkten Journalismus ausloten – um Qualität, gesellschaftliche Relevanz und das Geschäftsmodell für Journalismus auf die nächste Stufe zu heben’ klingt eher wie eine Drohung als ein Versprechen.”

5. Verleger Jimmy Lai endlich freilassen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige Freilassung des Hongkonger Verlegers Jimmy Lai, dem wegen angeblicher Verstöße gegen ein von Peking erlassenes Sicherheitsgesetz eine lebenslange Haftstrafe droht. Lai ist bereits seit mehr als drei Jahren inhaftiert und wurde wegen seiner Teilnahme an Pro-Demokratie-Demonstrationen sowie wegen Betrugsvorwürfen verurteilt. Das Sicherheitsgesetz, das Journalistinnen und Journalisten weltweit betreffe, werde von den chinesischen Behörden zur Verfolgung von Medienschaffenden in Hongkong eingesetzt und habe zu einem Klima der Angst und zur Schließung mehrerer Medien geführt.

6. Kuchenskandal – Influencerin muss Millionenstrafe zahlen
(spiegel.de)
Chiara Ferragni, eine bekannte italienische Influencerin mit fast 30 Millionen Followern auf Instagram, müsse wegen “unlauterer Geschäftspraktiken” eine Strafe in Millionenhöhe zahlen. Ihre Unternehmen Fenice und TBS Crew hatten eine von ihr kreierte Pandoro-Torte vermarktet und dabei fälschlicherweise den Eindruck erweckt, ein Teil des Erlöses komme krebskranken Kindern zugute. Tatsächlich habe der Kuchenhersteller nur einen vorher festgelegten Betrag an ein Krankenhaus gespendet.

Jahresbilanz, Hinweisgeberschutz unzureichend, Reporter:innen-Preis

1. Weniger Getötete trotz der Tragödie in Gaza
(reporter-ohne-grenzen.de)
Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen sind dieses Jahr 45 Journalisten und Journalistinnen in Verbindung mit ihrer Arbeit getötet worden – die niedrigste Zahl seit 2002, “trotz der Tragödie in Gaza”, wo mindestens 17 Medienschaffende starben. Über die Hälfte dieser Todesfälle habe sich in Kriegsgebieten ereignet. Außerdem seien derzeit weltweit 521 Journalistinnen und Journalisten willkürlich inhaftiert, was einem Rückgang von etwa acht Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche, aber immer noch auf einem hohen Niveau liege. Weitere Informationen liefert die Jahresbilanz der Pressefreiheit (PDF).

2. Reporter:innen-Preis 2023
(reporter-forum.de)
Das Reporter:innen-Forum hat kürzlich seinen begehrten Preis verliehen. 109 Arbeiten waren in diesem Jahr für den Reporter:innen-Preis nominiert, zwölf davon hat die Jury ausgezeichnet. Download-Empfehlung: Der kostenlose 121-seitige Reader (PDF) mit allen prämierten Texten (die sich sonst meist hinter Paywalls befinden).

3. Abschlusserklärung: Per Gesetz jetzt alles besser? Mitnichten!
(whistleblower-net.de, Kosmar Zittel)
Das Whistleblower-Netzwerk kritisiert das deutsche Hinweisgeberschutzgesetz als unzureichenden Schutz für Whistleblower. Die Organisation weist darauf hin, dass das Gesetz gravierende Mängel wie einen eingeschränkten Anwendungsbereich und einen unzureichenden Schutz bei Offenlegung habe, wodurch viele Whistleblower ungeschützt bleiben würden. Das Netzwerk fordert eine Ausweitung des Schutzbereichs sowie umfassendere Entschädigungs- und Unterstützungsleistungen, um Whistleblower besser vor Repressalien zu schützen und sie bei der Bewältigung der persönlichen Folgen zu unterstützen.

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4. Metas neues Netzwerk Threads ist jetzt auch in Deutschland verfügbar
(spiegel.de)
Es hatte sich angedeutet, jetzt ist es so weit: Threads, das neue Soziale Netzwerk des Facebook- und Instagram-Mutterkonzerns Meta, ist nun auch in Deutschland verfügbar, nachdem es in den USA und anderen Ländern bereits große Nutzerzahlen erreicht hatte. Threads bietet kurze Textbeiträge, unterstützt aber auch Links, Fotos und Videos. Die Nutzerinnen und Nutzer können sich mit ihren Instagram-Zugangsdaten einloggen. Meta passe sich mit Threads an die Datenschutzgesetze der EU an und plane, die App mit anderen Diensten wie Mastodon interoperabel zu machen, was die Interaktionen und die Reichweite erhöhen könnte.

5. Gefälschte “Hitler-Tagesbücher” ans Bundesarchiv übergeben
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie “DWDL” berichtet, wurden die gefälschten “Hitler-Tagebücher”, die in den 1980er-Jahren einen großen Medienskandal rund um den “Stern” auslösten, von Bertelsmann an das Bundesarchiv übergeben. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, habe dies wie folgt kommentiert: “Die gefälschten ‘Hitler-Tagebücher’ hatten in den 1980er Jahren das gefährliche Potenzial, die brutalen Verbrechen des Nationalsozialismus zu verharmlosen. Es ist gut, dass die Zeugnisse dieses schwierigen Kapitels bundesrepublikanischer Nachkriegsgeschichte nun im Bundesarchiv gesichert und im Kontext der authentischen Quellen als Fälschungen kenntlich gemacht werden können.”

6. Startschuss für Projekt “Think Twice”: Video-Tipps gegen Falschinformationen im Netz
(presseportal.de, dpa)
Das Projekt “Think Twice” der Deutschen Presse-Agentur (dpa) will nach eigenen Angaben Jugendliche für den Umgang mit Falschmeldungen im Internet sensibilisieren. Über Social-Media-Kanäle wie Instagram und TikTok sollen Videoclips verbreitet werden, die Tipps zur Medienkompetenz vermitteln. Das von der EU geförderte Projekt laufe bis Ende September 2025 und umfasse auch begleitende Unterrichtsmaterialien sowie Workshops und die Möglichkeit für Jugendliche, eigene Inhalte zu erstellen.

Hausdurchsuchung bei Fotografen, Neue Plattform, SpringerGPT

1. Hausdurchsuchung bei Fotografen
(taz.de, Adefunmi Olanigan)
Die sächsische Polizei habe die Wohnung eines jungen Fotografen in Halle durchsucht, um Beweismaterial zu den Ausschreitungen am “Tag X” in Leipzig am 3. Juni dieses Jahres sicherzustellen. Der Fotograf, der an diesem Tag als Pressefotograf tätig war, habe sich zunächst geweigert, die Aufnahmen herauszugeben, woraufhin mehrere seiner Speichermedien beschlagnahmt worden seien. Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert dieses Vorgehen der Polizei, von Journalisten und Journalistinnen Bildmaterial zu verlangen, da es nicht Aufgabe von Journalisten sei, bei Ermittlungen zu helfen.

2. Neue Plattform, neues Glück?
(deutschlandfunk.de, Benedikt Schulz, Audio: 7:02 Minuten)
Am heutigen Donnerstag um 12 Uhr soll Metas Twitter-Alternative Threads in Europa starten. Was unterscheidet das Netzwerk von Bluesky, Mastodon und X (ehemals Twitter)? Und wird es sich durchsetzen? Darüber spricht Benedikt Schulz mit dem Digitaljournalisten und Podcaster Gavin Karlmeier. Dessen Einschätzung: “Threads ist gekommen, um zu bleiben.”
Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins hat der “6-vor-9”-Kurator seine Einschätzungen zum Start von Threads gegeben (radioeins.de, Audio: 5:03 Minuten).

3. Axel Springer und OpenAI gehen globale Partnerschaft ein
(spiegel.de)
Der Axel-Springer-Konzern und der ChatGPT-Entwickler OpenAI haben eine globale Partnerschaft angekündigt. Künftig sollen ChatGPT-Nutzer weltweit auf Zusammenfassungen ausgewählter Nachrichteninhalte der Springer-Medienmarken (unter anderem “Bild” und “Welt”) zugreifen können, auch auf kostenpflichtige Inhalte, wobei die Antworten des Chatbots Quellenangaben und Links zu vollständigen Artikeln enthalten sollen, um Transparenz und weiterführende Informationen zu bieten (ein bemerkenswerter Schritt, wenn man bedenkt, dass bei Springer angeblich bereits viele Arbeitsplätze mit der Begründung abgebaut wurden, sie würden durch Künstliche Intelligenz ersetzt).

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4. Gebt behinderten Menschen die Show-Bühne, anstatt sie zu bewundern und zu bemitleiden!
(uebermedien.de, Andrea Schöne)
Andrea Schöne kritisiert in ihrem “Übermedien”-Artikel die Darstellung von Menschen mit Behinderung in Medien und fordert, ihnen mehr Bühnenpräsenz zu geben, statt sie zu bemitleiden oder zu bewundern. Schöne verweist auf Beispiele aus dem Fernsehen, in denen behinderte Menschen oft als Bittsteller bei Spendengalas inszeniert oder ihre Krankheiten vor Publikum diskutiert würden. Die letzte Ausgabe von “Wetten, dass ..?” sei aus ihrer Sicht ein besonders gutes Beispiel dafür, was man alles falsch machen kann.

5. Vom Stadtschreier zum Reporter-Slam: Journalismus auf der Bühne
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Live-Journalismus erlebt mit Formaten wie den “Reporter-Slams” und journalistischen Theaterveranstaltungen derzeit eine Renaissance. Die Präsentation journalistischer Inhalte vor Publikum, eine Tradition, die ihre Wurzeln im mittelalterlichen England hat, bietet neue Wege, der Informationsmüdigkeit der Menschen und dem Bedeutungsverlust traditioneller Medien zu begegnen. Der Beitrag von Gunter Becker zeigt, wie diese innovativen Ansätze das Verhältnis zwischen Journalistinnen und Journalisten auf der einen Seite und dem Publikum auf der anderen neu definieren und journalistische Themen auf kreative Weise präsentieren.

6. Editors Picks GIJN 2023
(netzwerkrecherche.org, Sarah Ulrich)
Das Netzwerk Recherche stellt die bemerkenswertesten investigativen Journalismusprojekte des Jahres 2023 vor, die vom Global Investigative Journalism Network ausgewählt wurden. Die Projekte decken ein breites Themenspektrum ab, darunter Machtmissbrauch, Umweltprobleme und politische Intrigen. Sie veranschaulichen die wachsende Bedeutung des kollaborativen Journalismus und die Vielfalt der investigativen Methoden und Ansätze, darunter Undercover-Recherchen, Datenjournalismus und multimediale Erzähltechniken.

Spotify entlässt, Filmbranche sorgt sich, Kindgerecht informieren

1. “Ich will da lebendig rauskommen”
(journalist.de, Jan Freitag)
Für den “journalist” spricht Jan Freitag mit Sophie von der Tann, die seit zwei Jahren als Korrespondentin im ARD-Studio Tel Aviv arbeitet. Zum Thema Risikobereitschaft sagt von der Tann: “Was ich suche, ist gute Berichterstattung, und für diese Berichterstattung muss man eben auch vor Ort sein. Dabei geht es allerdings überhaupt nicht darum, sich zu gefährden, sondern im Gegenteil: Risiken sorgsam abzuwägen, durch gute Vorbereitung zu minimieren und im Fall, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist, zu gehen und nicht um den Preis guter Bilder unbedingt dort zu stehen, wo es knallt. Denn das hat für mich nichts mit gutem Journalismus zu tun.”

2. Spotify entlässt rund 1500 Angestellte
(spiegel.de)
Man könnte meinen, dass Spotify als weltweite Nummer 1 im Musikstreaming auch wirtschaftlich erfolgreich ist, aber das ist nicht der Fall. Das Unternehmen hat es nur selten geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben. Vor einiger Zeit kündigte der Marktführer an, die Preise zu erhöhen. Nun will sich Spotify von 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trennen, was 17 Prozent der Belegschaft entspricht.

3. “Krisenjahr 2024”: Produzentenallianz ist wenig optimistisch
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, ist die Produzentenallianz, die Interessenvertretung der Film- und TV-Produzenten, wenig optimistisch, was das kommende Jahr angeht. Der Branche stehe gar ein “Krisenjahr” bevor. Zu den Herausforderungen würden sinkende Filmförderungen, die unklare Zukunft des Fördermodells, die Haushaltskrise, steigende Produktionskosten und zurückhaltende Auftraggeber zählen.

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4. LinkedIn für Journalismus vor Aus
(taz.de, Lotta Laloire)
Die Plattform “Torial”, ein “digitales Portfolio für Journalisten”, steht vor dem Aus, weil die Schwingenstein-Stiftung als Trägerin keine Mittel zum Weiterbetrieb habe. Die Suche nach neuen Trägern und möglichen Lösungen gehe jedoch weiter, auch wenn der Deutsche Journalisten-Verband und Freischreiber bereits auf ihre begrenzten Mittel hinweisen und Verdi eine Übernahme aus Satzungsgründen ausschließt.

5. Kindgerecht über den Krieg in Nahost informieren
(deutschlandfunk.de, Isabelle Klein & Martin Krebbers, Audio: 5:45 Minuten)
Nicht nur Erwachsene, auch Kinder haben ein Recht auf Information. Doch wie kann man zum Beispiel kindgerecht über den Krieg in Nahost berichten? Darüber spricht der Deutschlandfunk mit Constanze Knöchel, die auch für die ZDF-Kindernachrichten “logo!” verantwortlich ist. Interessant für Eltern: Die im Beitrag verlinkten Seiten mit journalistisch und altersgerecht aufbereiteten Informationen zum Nahost-Krieg.

6. Ich glaub, es geht schon wieder los
(open.spotify.com, Gavin Karlmeier & Dennis Horn, Audio: 58:01 Minuten)
Der Podcast “Haken dran” diente Gavin Karlmeier und Dennis Horn ursprünglich dazu, ihren Frust über die unerfreulichen Entwicklungen beim Kurznachrichtendienst Twitter/X zu verarbeiten. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich das Format zu einer anerkannten Informationsquelle über die Plattform, bis Dennis Horn aus beruflichen Gründen seinen Rückzug ankündigte. Nun gibt es einen Relaunch, bei dem Karlmeier wechselnde Gäste begrüßen will. Den Anfang macht “Haken-Dran”-Gefährte Horn.

“Go fuck yourself”, Wohnungslose mit Obdach, Einfache “Tagesschau”

1. »Go f*** yourself« – Musk beschimpft abtrünnige Werbekunden
(spiegel.de)
Mehrere Unternehmen hatten ihre Werbung auf X/Twitter eingestellt, nachdem Eigentümer Elon Musk in einem Beitrag antisemitische Äußerungen gemacht hatte, die zu einer Kontroverse und einer Verurteilung durch das Weiße Haus führten. Nun hat Musk die abtrünnigen Werbekunden auf einer Konferenz wüst beschimpft (“Go fuck yourself!”) und dabei explizit Disney-Chef Bob Iger erwähnt. Sollte X finanziell scheitern, müssten sich diese einstigen Werbekunden öffentlich rechtfertigen, so Musk.

2. ARD will “Tagesschau” in einfacher Sprache starten
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, plant die ARD, ihre barrierefreien Angebote auszubauen, einschließlich der Einführung einer täglichen “Tagesschau”-Ausgabe in einfacher Sprache. Dieser Schritt sei Teil eines neuen Aktionsplans zur Barrierefreiheit, für den bis 2025 insgesamt 3,4 Millionen Euro investiert werden sollen. Die Zielgruppe für die “Tagesschau” in einfacher Sprache umfasse unter anderem die 6,2 Millionen Menschen in Deutschland, die als funktionale Analphabeten gelten.

3. Wohnungslose leben nicht zwingend auf der Straße
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 2:09 Minuten)
Im “Sprachcheck” des Deutschlandfunks thematisiert Annika Schneider das oft verzerrte Bild von Wohnungslosigkeit in Medien, das vor allem Obdachlose auf der Straße zeige, während die Realität für die meisten Wohnungslosen anders aussehe. In Deutschland lebe die Mehrheit von ihnen nicht auf der Straße, sondern bei Bekannten oder in Obdachlosenunterkünften, und stelle damit den größten Teil der von Wohnungsnot betroffenen Menschen dar.

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4. Mit neuem Etikett zu Fördermitteln
(taz.de, Michael Bartsch)
In Sachsen würden freie Radios wie coloRadio in Dresden steigende Reichweiten und technischen Fortschritt verzeichnen, stünden aber vor finanziellen Herausforderungen und Unsicherheiten bezüglich der Förderung durch die sächsische Landesmedienanstalt. Ein neuer Wettbewerber, Radio WSW, der früher ein kommerzielles Format hatte, beantrage nun ebenfalls Fördermittel, was zu Spannungen führe. Die Situation spiegele die aktuellen Debatten um die Definition und Förderung des nichtkommerziellen Lokalfunks in Sachsen wider, schreibt Michael Bartsch in der “taz”.

5. Der Exxpress deckt einen EU-Skandal auf, der keiner ist.
(kobuk.at, Livio Koppe)
Livio Koppe kritisiert bei “Kobuk” einen Bericht des österreichischen Portals “Exxpress”, nach dem die EU für jede Abschiebung eines Flüchtlings in die Türkei 4,7 Millionen Euro gezahlt habe. Die EU-Gelder seien jedoch nicht direkt für die Rückführungen verwendet worden, sondern laut EU-Kommission für Grundbedürfnisse der Menschen, Bildung, Gesundheitsversorgung, kommunale Infrastruktur, Berufsausbildung und Grenzmanagement. Ein Sprecher der EU-Kommission sowie der Migrationsforscher Jochen Oltmer hätten “Kobuk” bestätigt, dass es falsch sei, die EU-Zahlungen ausschließlich auf die Abschiebekosten zu beziehen.

6. Linke Zeitungen in der Krise
(verdi, Günter Herkel)
Linke Zeitungen in Deutschland wie das “Neue Deutschland” und die “junge Welt” stünden vor finanziellen Schwierigkeiten, die durch die Auflösung des traditionellen linken Milieus und die Identitätskrise der politischen Linken verstärkt würden. Doch die immer neuen Appelle an die Spenden- und Solidaritätsbereitschaft des Publikums würden in Zeiten von Inflation und schwindender Kaufkraft an Grenzen stoßen, konstatiert Günter Herkel. Ein weitere Grund für die Krise ist aus seiner Sicht die zunehmende “Parzellierung” der Öffentlichkeit und die damit einhergehende Zersplitterung der linken Bewegung: “An der Schwelle zur digitalen Gesellschaft haben sich Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit zudem radikal verändert. Social Media ermöglicht es selbst kleinsten Interessensgruppen, eigene Kommunikationskanäle zu schaffen und die eigene Peergroup zu bedienen.”

Abgehörtes Pressetelefon, Erfundene Autoren, Revolutionäre Geduld

1. Der Streit um das abgehörte Pressetelefon geht weiter
(netzpolitik.org, Anna Biselli)
Nachdem bekannt geworden war, dass die bayerische Polizei das Pressetelefon der “Letzten Generation” abgehört hatte, wandten sich drei betroffene Journalisten gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen und der Gesellschaft für Freiheitsrechte an das Amtsgericht München, um die Maßnahme überprüfen zu lassen. Wie Anna Biselli bei netzpolitik.org berichtet, habe das Amtsgericht die polizeiliche Maßnahme für rechtmäßig erklärt. Die Organisationen und die Journalisten würden nun Beschwerde beim Landgericht einlegen, da sie in dem Vorgang einen klaren Verstoß gegen die Pressefreiheit sähen, insbesondere weil gezielt Gespräche von Journalistinnen und Journalisten abgehört worden seien.
Weiterer Lesehinweis: Der Bayerische Journalisten-Verband geht weiter gegen Abhörung eines Pressetelefons der “Letzten Generation” vor. (bjv.de)

2. WDR-Redakteur temporär in der Türkei festgenommen
(wdr.de, Samuel Acker)
Wie der WDR aus Sicherheitsgründen erst jetzt berichtet, wurde Tuncay Özdamar, Leiter der türkischen Redaktion von WDR Cosmo und seit rund 20 Jahren ausschließlich deutscher Staatsbürger, Ende September bei der Einreise in die Türkei überraschend festgenommen. Özdamar konnte nach einer Nacht in Haft und einer Anhörung die Türkei wieder verlassen, das Ermittlungsverfahren gegen ihn laufe aber weiter. “Festgenommen wurde Tuncay Özdamar mutmaßlich aus geradezu grotesken Gründen. Seine Ermittlungsakte lässt für den Zustand der türkischen Justiz Schlimmstes vermuten”, schreibt Samuel Acker bei WDR.de. Tipp: Es lohnt sich unbedingt, auf die unten im Beitrag verlinkten Fortsetzungsseiten zu klicken.
Weiterer Lesehinweis: Reporter ohne Grenzen verurteilt Festnahme von WDR-Redakteur in der Türkei. (reporter-ohne-grenzen.de)

3. «Sports Illustrated» liess KI Autoren und Texte erfinden
(infosperber.ch, Pascal Sigg)
Das vergleichsweise kleine Online-Medium “Futurism” hat aufgedeckt, dass die große und traditionsreiche US-Medienmarke “Sports Illustrated” KI-generierte Beiträge veröffentlicht hat, die die Redaktion mit gefälschten Fotos nicht existierender Autorinnen und Autoren versehen hat. Dabei habe es sich meist um Produktrezensionen gehandelt, die auf die Shops der jeweiligen Anbieter verwiesen hätten. Nachdem “Futurism” die Verantwortlichen mit den Vorwürfen konfrontiert hat, seien die Seiten gelöscht worden.

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4. “Traurig, enttäuscht, wütend”
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Wie kürzlich in den “6 vor 9” zu lesen war, stellt das ambitionierte Konstanzer Online-Magazin “Karla” seine Arbeit ein. Dem Mitte vergangenen Jahres gestarteten digitalen Stadtmagazin war es nicht gelungen, die notwendigen finanziellen Mittel für den Weiterbetrieb zu akquirieren. Das sei ein Verlust für Konstanz, aber auch ein Warnsignal für den gemeinnützigen Journalismus, schreibt Josef-Otto Freudenreich. Er hätte dem Magazin allerdings mehr Geduld empfohlen: “Mehr revolutionäre Geduld und darüber nachdenken, was falsch gelaufen ist, was besser zu machen ist.”

5. Fast jeder dritte Jugendliche erlebt im Netz sexuelle Belästigung
(zeit.de)
Die Studie “Jugend, Information, Medien” 2023 zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger (PDF) habe ergeben, dass Jugendliche im Internet häufig sexueller Belästigung, Beleidigungen und “Fake News” ausgesetzt seien. Laut der Umfrage wurden jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge im Jahr 2023 im Internet sexuell belästigt. Die Studie, die 1.200 Jugendliche in Deutschland im Alter von 12 bis 19 Jahren befragt hat, zeige auch, dass 23 Prozent der Jugendlichen im Monat vor der Befragung ungewollt mit pornografischen Inhalten konfrontiert worden seien.

6. “Streichkonzert im Blindflug”: Beim HR-Hörfunk brodelt’s
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel berichtet über die geplanten Sparmaßnahmen beim Hörfunk des Hessischen Rundfunks (HR) und die von der HR-Belegschaft befürchteten Folgen. Die Einsparungen würden als Bedrohung der Programmvielfalt gesehen und könnten nach Ansicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu zunehmenden Leerstellen im Programm sowie zu einem Legitimationsproblem des öffentlich-rechtlichen Rundfunks führen​​​​. Im Sender zirkuliere ein offener Brief an Intendant Florian Hager, der bereits von über 130 Personen unterzeichnet worden sei. Dort sei von einem “Raubbau in den Hörfunk-Programmen” die Rede.

Kontrolliert euch!, Grimme-Institut in Finanznot, Influencer-Lifestyle

1. Kontrolliert euch!
(taz.de, Elisa Pfleger)
Christine Knaevelsrud ist Professorin für Psychologie an der Freien Universität Berlin und am Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit. Der “taz” hat sie fünf mögliche Strategien für den Umgang mit belastenden Kriegsnachrichten genannt: “Reaktion annehmen und ­Wirkung verstehen”, die “eigenen Intentionen hinterfragen”, “Zeitfenster festlegen”, sich vom Kriegs­geschehen abgrenzen und den “Austausch suchen”.

2. Aktionsplan zur Regulierung von Social Media vorgestellt
(epd.de)
Der von der Unesco vorgestellte Aktionsplan zur Regulierung Sozialer Medien sei das Ergebnis eines umfassenden Konsultationsprozesses, bei dem über 18 Monate lang mehr als 10.000 Beiträge aus 134 Ländern gesammelt wurden. Laut Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay hätten Soziale Medien zwar den Fortschritt bei der Redefreiheit gefördert, aber auch die Verbreitung von Falschinformationen und Hassrede beschleunigt, was eine große Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt darstelle: “Um den Zugang zu Informationen zu schützen, müssen wir diese Plattformen unverzüglich regulieren und zugleich das Recht auf freie Meinungsäußerung und Menschenrechte beschützen”.

3. Grimme-Institut in Finanznot
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries)
Wie gestern in “6 vor 9” zu lesen war, befindet sich das Grimme-Institut, vor allem bekannt durch den renommierten Grimme-Preis, in einer finanziellen Schieflage mit einem Defizit von 320.000 Euro in diesem Jahr und voraussichtlich 430.000 Euro im kommenden Jahr. Diese Situation hat in der Medienbranche Besorgnis ausgelöst. Es gibt bereits zwei offene Briefe zu dem Thema. Auch René Martens, freier Medienjournalist und Mitglied der Grimme-Nominierungskommission, sorgt sich um die Zukunft der Medienpreise.

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4. EU fördert Medien-Zusammenarbeit über Grenzen hinweg
(verdi.de)
Die Europäische Kommission fördert mit elf Millionen Euro die “grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Nachrichtenmedien sowie Medien, die einen direkten Beitrag zum demokratischen Leben leisten”. Der verlinkte Artikel gibt Auskunft darüber, wer sich bis wann um die Fördermittel bewerben kann. Weitere Informationen finden sich auf der eigens eingerichteten Webseite der Europäischen Kommission.

5. “Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Uwe Esser von ARD Media äußerte sich gegenüber “DWDL” zufrieden mit der TV-Vermarktung im Jahr 2023, die trotz einiger Herausforderungen fast das Niveau des Vorjahres erreicht habe. Das Jahr werde als Erfolg gewertet, insbesondere wegen der stabilen Reichweiten im Vorabendprogramm und trotz der allgemein sinkenden Reichweiten in der Branche: “Es war ein schwieriges Jahr, aber wir sind zum Ende hin mit einem blauen Auge davongekommen und liegen, den WM-Effekt herausgerechnet, knapp unter Vorjahr.”

6. Bali, Benz & Balenciaga: Hat der Luxus-Lifestyle ausgedient?
(ndr.de, Philipp Nöhr, Video: 23:49 Minuten)
Influencer präsentieren auf Social Media einen luxuriösen Lebensstil mit First-Class-Flügen, teuren Klamotten und Autos, was insbesondere junge Menschen beeinflusst, wie Studien zeigen. In dem Film des Medienmagazins “Zapp” kommen verschiedene Stimmen zu Wort: Lion Salijevic, Erfinder des Formats “Wie viel ist dein Outfit wert”, die Influencerin Marie von den Benken, die Nachhaltigkeits-Influencerin Milena Glimbovski sowie Kapitalismuskritiker und Influencer-Experte Ole Nymoen.

7. X – Muss man da jetzt nicht raus?
(radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:38 Minuten)
Als zusätzlicher Link, weil in eigener Sache: Bei radioeins durfte der “6-vor-9”-Kurator etwas über die jüngsten Entwicklungen bei X sagen, dem Twitter-Nachfolger. Es geht um einen selbsternannten Freiheitskämpfer, das Vereinsheim der Hells Angels und die Frage, warum man manchmal ein Frosch sein sollte.

KI-Regeln und KI-Fälschungen, Twitter und der Rechtsruck, ARD-Presseclub

1. Künstliche Intelligenz als “unterstützendes Werkzeug”
(deutschlandfunk.de, Martin Krebbers, Audio: 5:02 Minuten)
Mehrere Journalismusverbände, darunter der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), haben die sogenannte Paris-Charta unterzeichnet, die Grundregeln für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Medien festlegt. Diese Regeln betonen, dass KI im Journalismus nur als unterstützendes Werkzeug eingesetzt werden sollte, wobei die redaktionelle Verantwortung und die Verpflichtung zur Transparenz bei KI-generierten Inhalten gewahrt bleiben müssen. KI könne unterstützend wirken, etwa beim Vorlesen, Untertiteln oder Transkribieren, dürfe aber nicht zu einem synthetischen Journalismus führen, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster.

2. Falsche tagesschau-Audiodateien im Umlauf
(tagesschau.de, Carla Reveland & Pascal Siggelkow)
Der “Tagesschau”-“Faktenfinder” warnt vor gefälschten, KI-generierten Audiodateien, die vermeintlich von der “Tagesschau” stammen sollen. Diese Soundclips würden suggerieren, dass sich die Redaktion für angebliche Lügen in ihrer Berichterstattung entschuldige, insbesondere zu Themen wie dem Krieg in der Ukraine und der Corona-Pandemie.

3. Plädoyer für den mündigen Zuschauer. Der “Presseclub” in der ARD
(epd.de, Christopher Hechler)
Christoph Hechler lobt die Sendung “Presseclub”, die sich wohltuend von anderen öffentlich-rechtlichen Talkshows abhebe. Besonders angetan ist er von der anschließenden Diskussion mit den Zuschauerinnen und Zuschauern: “Richtig glänzen kann der ‘Presseclub’ aber dann, wenn er seine bei Phoenix, WDR5 und im Netz ausgestrahlte Verlängerungs-Viertelstunde für die ‘Nachgefragt’-Rubrik nutzt – denn immer wieder präsentieren sich die Zuschauer als informierte Journalismus-Interessierte, die am Diskussionstisch in der Sendung ebenso gut aufgehoben wären wie manche Teilnehmer.”

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4. Twitter, der Rechtsruck und die paralysierte Linke
(mspr0.de, Michael Seemann)
Michael Seemann diskutiert den politischen Rechtsruck in Deutschland und dessen möglichen Zusammenhang mit dem Niedergang von Twitter. Der Wegfall von Twitter als einheitlicher Vernetzungsraum für die linksliberale bis linksradikale Szene habe zu einer Fragmentierung und einem Verlust an diskursiver Relevanz geführt. Seemann befürchtet, dass sich die jüngere Generation zunehmend von textbasierten Diskursen abwendet und stattdessen auf visuellen Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube kommuniziert, wo reflektierte linke Stimmen in die Minderheit geraten könnten.

5. Was sind extrem rechte Memes?
(belltower.news)
Der Artikel auf “Belltower.News” beschäftigt sich mit rechtsextremen Memes in der Internetkommunikation. Solche Memes würden als Propagandainstrumente und zur Verbreitung extremistischer Ideologien eingesetzt, indem sie komplexe politische Themen vereinfachen und emotionalisieren. Sie trügen zur Normalisierung von Hass und Diskriminierung bei und dienten in extremistischen Online-Communities als Mittel der Identitäts- und Gruppenbildung. Die Aufklärungsbroschüre kann hier als PDF heruntergeladen werden.

6. Das passiert, wenn man eine Schimpfwort-Forscherin in eine Talkshow einlädt
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 1:23 Minuten)
Himmel, Arsch und Zwirn! Boris Rosenkranz hat in unterhaltsamen 83 Sekunden zusammengeschnitten, was passiert, wenn eine Expertin fürs Schimpfen in eine TV-Talkrunde eingeladen wird.

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