Suchergebnisse für ‘Klima’

Rückzug der “SZ”-Vizechefin, Flut an Schwachsinn, Streaming mit WikiFlix

1. Reaktionen auf Medieninsider-Recherchen: SZ-Vize zieht sich wegen Plagiatsprüfung aus Tagesgeschäft zurück
(medieninsider.com, Kevin Dusch)
Das Portal “Medieninsider” berichtete über Unstimmigkeiten in Artikeln der Vizechefredakteurin der “Süddeutschen Zeitung”, Alexandra Föderl-Schmid, und die darauf folgenden redaktionsinternen Reaktionen. Dies habe eine breite Diskussion über journalistische Ethik, Quellenschutz und Doppelmoral in der Medienbranche ausgelöst, mit Reaktionen von Organisationen wie Reporter ohne Grenzen und dem Deutschen Journalisten-Verband, aber auch von prominenten Journalistinnen und Journalisten sowie anderen Medien. Nun behauptet ein Plagiatsjäger, Föderl-Schmid habe auch in ihrer Dissertation abgeschrieben, wie der “Spiegel” zuerst berichtete (nur mit Abo lesbar). Als Reaktion auf diesen Vorwurf ziehe sich die “SZ”-Vizechefin vorübergehend aus dem Tagesgeschäft zurück. Inzwischen hat der “Spiegel” recherchiert, dass hinter der Finanzierung des Plagiatsgutachtens die neue Redaktion des früheren “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt stecken soll: “Das Gutachten über Alexandra Föderl-Schmid wurde nach SPIEGEL-Informationen von dem rechtspopulistischen Portal ‘Nius’ bezahlt.” (ebenfalls nur mit Abo lesbar)

2. DuMont-Druckerei-Schließung: ver.di zeigt Geschäftsführer an
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, hat Verdi Anzeige gegen die zwei Geschäftsführer der im Herbst geschlossenen DuMont-Druckerei in Köln wegen Verletzung der Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates erstattet. Die Gewerkschaft fordere ein Bußgeld nach dem Betriebsverfassungsgesetz sowie schärfere Sanktionen gegen solche Vorgänge, um die Beschäftigten besser zu schützen. Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz kritisiert das Vorgehen von DuMont mit deutlichen Worten: “Aus reinem Profitinteresse wurde hier eine traditionsreiche Druckerei geschlossen und die Aufträge an ein tarifloses Unternehmen vergeben.”

3. Für Pressefreiheit entschieden eintreten
(verdi.de)
Weil ihnen die Berichterstattung von “Hamburger Abendblatt”, “Hamburger Morgenpost” und “Spiegel” über die Krisenlagen in Deutschland und die Bauernproteste nicht gefallen haben sollen, wollten Protestierer die Auslieferung von Zeitungen verhindern. Dafür haben sie die Zufahrten eines Presseverteilzentrums blockiert. Für Sandra Goldschmidt, Landesleiterin der Gewerkschaft Verdi in Hamburg, gilt es, “die Pressefreiheit zu verteidigen: in den Redaktionen, im Freundeskreis, auf der Straße – und auch vor den Toren eines Grossisten”.
Weiterer Lesetipp: Das nächste Ziel der Bauern: “Samstag blockierten Demonstrierende die Auslieferung von Zeitungen in Hamburg. Am Montag versammeln sich Bauern in Hannover vorm NDR.” (taz.de, Michael Trammer)

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4. Netflix kann einpacken, hier kommt WikiFlix!
(blog.wikimedia.de, Franziska Kelch)
Wikimedia macht auf eine neue, “von Wikipedianern erfundene”, kostenfreie Streaming-Plattform namens WikiFlix aufmerksam, die eine Vielzahl frei lizenzierter Filme ohne Login anbiete. Die Plattform sei eine Alternative zu kommerziellen Streamingdiensten und den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen, indem sie den Zugang zu einer breiten Palette von Filmen ermögliche.

5. Wie das Pseudo-Medium Report24 Klimalügen verbreitet
(kobuk.at, Rafael Gindl)
Rafael Gindl berichtet bei “Kobuk” über die Desinformationspraktiken von “Report24”, einer Plattform, die gezielt irreführende oder falsche Informationen über den Klimawandel verbreite. In seiner Analyse von 230 Artikeln identifiziert Gindl mehrere wiederkehrende Narrative, darunter die Leugnung des menschlichen Einflusses auf den Klimawandel, die Darstellung der Klimaforschung als ideologisch und von mächtigen Gruppen gesteuert sowie die Diffamierung von Klimaaktivisten als Terroristen. Außerdem hat er versucht herauszufinden, wer hinter “Report24” steckt: “Wer ist für diese Flut an Schwachsinn verantwortlich?”

6. “Macht nicht kaputt, was Kultur macht”
(boersenblatt.net)
Das PEN-Zentrum Deutschland kritisiert in einem offenen Brief die Programmänderungen und -streichungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und betont die Bedeutung kultureller Vielfalt und Unabhängigkeit für die Demokratie. Der von namhaften Autorinnen und Autoren unterzeichnete Brief argumentiert gegen die Zentralisierung und die Reduzierung von Programminhalten, die als Angriff auf die Gesellschaft und demokratische Werte gesehen werden.

“Tagesschau”-Dilemma, KI im Newsroom, Genderkritisierende

1. Das “Tagesschau”-Dilemma steckt im Detail
(t-online.de, Steven Sowa)
Die “Tagesschau” hat in den vergangenen Jahren einige bekannte Gesichter wie Jan Hofer und Linda Zervakis verloren, die zu privaten Sendern gewechselt sind, und nun hat auch Judith Rakers ihre letzte “Tagesschau” moderiert. Dies werfe Fragen nach den Arbeitsbedingungen und der Bezahlung bei der ARD auf. Während der für die Produktion verantwortliche NDR in den Abgängen kein Problem sehe und darauf verweise, dass diese Sprecherinnen und Sprecher lange für die “Tagesschau” gearbeitet hätten, gebe Ex-“Tagesschau”-Mann Marc Bator (jetzt Sat.1) zu bedenken, dass die Vertragsbedingungen und die im Verhältnis zur Reichweite geringe Bezahlung für Moderationen Gründe für den Wechsel sein könnten.

2. Grenzen überwinden, Chancen gestalten
(library.fes.de, Jonas Schützeneder & Michael Graßl & Klaus Meier, PDF)
Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung haben Jonas Schützeneder (Hochschule Magdeburg-Stendal), Klaus Meier (KU Eichstätt) und Michael Graßl (Macromedia München) ein Impulspapier zu Künstlicher Intelligenz (KI) im journalistischen Newsroom verfasst, das sich mit den derzeitigen Einsatzmöglichkeiten von KI in Redaktionen beschäftigt. Dabei geht es unter anderem um aktuelle Beispiele, “ethische Leitplanken” und die Frage, welche Empfehlungen die Experten für die Zukunft haben.

3. Was auf dem Spiel steht – Über den Untergang des Kulturjournalismus
(54books.de, Johannes Franzen)
Johannes Franzen schreibt über den schwindenden Respekt für und die zunehmenden Herausforderungen im Kulturjournalismus. Der Weggang von A. O. Scott von der “New York Times” und die Angriffe auf dessen Kritiken seien symptomatisch für die wachsende Kluft zwischen Kritikern und Publikum. Die Schließung des einflussreichen Musikmagazins “Pitchfork” durch Condé Nast und dessen Eingliederung in das Männermagazin “GQ” würden einen weiteren symbolischen Tiefpunkt markieren. Franzen betont die Bedeutung des Kulturjournalismus und ruft dazu auf, die Zerstörung dieser Institution zu stoppen.

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4. Sandra Boner nimmt Stellung zu Fake-Inseraten
(persoenlich.com)
Sandra Boner, Moderatorin von “SRF Meteo”, hat sich im Schweizer “Tages-Anzeiger” (nur mit Abo lesbar) zu Fake-Anzeigen geäußert, bei denen ihr Bild und ihr Name für betrügerische Werbung missbraucht werden. Trotz eines gewissen Humors sei sie besorgt über den bleibenden Eindruck. Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) unterstütze sie im Kampf gegen diese Betrügereien.

5. Freie Berichterstattung unerwünscht
(verdi.de, Micha Steinwachs)
Micha Steinwachs berichtet über das problematische Verhältnis der AfD zum Journalismus und zur Pressefreiheit. Die Partei fördere ein Klima der Gewalt gegen Medienschaffende, indem sie zu Einschüchterungen aufrufe und den Zugang zu Veranstaltungen verweigere, was zu persönlichen Angriffen gegen und Ausschlüssen von Journalistinnen und Journalisten führe. So habe die Partei beispielsweise dazu aufgerufen, Mitglieder der “Correctiv”-Redaktion “in ihre Schranken” zu weisen.

6. Genderkritisierende schlagen Alarm: Kapituliert jetzt schon die NZZ vor dem woken Zeitgeist?
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Medienkritiker Stefan Niggemeier kommentiert die Empörung von Boris Reitschuster und anderen über die Verwendung des Wortes “Kandidierende” durch die “Neue Zürcher Zeitung” (“NZZ”). Er stellt klar, dass die “NZZ” seit Jahrzehnten Begriffe wie “Kandidierende” verwendet. Dies zeige, dass die Sprachpraxis nicht neu sei und schon lange vor der aktuellen Genderdebatte bestanden habe. Niggemeier hat Beispiele gefunden, die – man höre und staune – bis ins Jahr 1784 zurückreichen.

Filter blockiert Hilfsangebote, DJV vs. Lindner, Streit um “Beewashing”

1. Deutschlands wichtigster Jugendschutz-Filter blockiert Hilfsangebote
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Die Jugendschutzsoftware JusProg, die in Deutschland zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet eingesetzt wird, hat laut netzpolitik.org fälschlicherweise wichtige Informationsseiten zu Themen wie Verhütung, Coming-out und Suizidprävention blockiert. Eine Untersuchung habe ergeben, dass mindestens 74 seriöse Hilfsangebote irrtümlicherweise als “ab 18 Jahren” eingestuft und dadurch blockiert worden seien.
Weiterer Lesehinweis: Der Beitrag des an der Recherche beteiligten Bayerischen Rundfunks: Offizieller Jugendschutz-Filter blockiert Aufklärungsseiten (br.de, Julia Barthel & Katharina Brunner). Außerdem hat Sebastian Meineck in einem Kommentar “fünf Forderungen für gute Jugendschutz-Filter” formuliert (netzpolitik.org).

2. DJV weist Medienschelte zurück
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Kritik von Bundesfinanzminister Christian Lindner an der Berichterstattung der Medien zurückgewiesen. Lindner hatte bei einem Auftritt vor protestierenden Landwirten die Medien aufgefordert, “vor der linksextremistischen Unterwanderung der Klimakleber” zu warnen. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster betonte, über die Aktionen der “Letzten Generation” und die damit verbundenen Gerichtsverfahren sei umfassend berichtet worden. Journalistinnen und Journalisten bräuchten keine Ratschläge des Finanzministers.

3. Vom Wetterfrosch zur Glücksfee
(taz.de, Florian Bayer)
Florian Bayer kritisiert einen ORF-Mitarbeiter, der sich offenbar für Glücksspielwerbung einspannen ließ. Dies sei nicht der einzige Fall von Nebentätigkeiten von ORF-Mitarbeitern, der Fragen nach möglichen Interessenkonflikten und mangelnder Transparenz aufwerfe. Trotz neuer und strengerer interner Regelungen des öffentlich-rechtlichen österreichischen Senders bleibe die öffentliche Transparenz über solche Nebentätigkeiten und mögliche Interessenskonflikte unklar.

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4. OpenAI will ChatGPT gegen Desinformation sichern
(zeit.de)
Im Jahr 2024 finden in mehreren Ländern wichtige Wahlen statt, darunter die USA, Indien und Großbritannien. Anlässlich dieser Ereignisse möchte das Unternehmen OpenAI Werkzeuge zur Erkennung von Desinformation in seinen Chatbot ChatGPT integrieren. Diese Werkzeuge sollen den Nutzerinnen und Nutzern helfen, ChatGPT-generierte Texte zu erkennen und festzustellen, ob Bilder von Künstlicher Intelligenz erstellt wurden. Außerdem sollen Interessierte bei Fragen zu den US-Wahlen auf offizielle Webseiten umgeleitet werden.

5. Presseclubs? Nein, danke! Auslandskorrespondenz in Japan
(de.ejo-online.eu, Jana Niehoff)
Jana Niehoff hat im Rahmen ihrer Bachelorarbeit sechs deutsche Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten in Japan zu deren Arbeitsbedingungen während der Corona-Pandemie vor dem Hintergrund des japanischen Presseclub-Systems befragt. Die Ergebnisse seien überraschend: Entgegen der landläufigen Kritik hätten sich die Befragten durch das System nicht eingeschränkt gefühlt und es nicht als wesentlich für ihre Arbeit angesehen.

6. Böhmermann-Klage: Bio-Imker aus Meißen lehnt Einigung ab
(mdr.de)
Jan Böhmermann hat einen Imker aus Meißen verklagt, weil dieser ohne Böhmermanns Zustimmung dessen Bild und Namen für Honigwerbung verwendet haben soll. Der Imker habe seine Aktion als Reaktion auf einen satirischen Beitrag Böhmermanns zum Thema “Beewashing” verteidigt. In der mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht Dresden sei keine Einigung erzielt worden.
Weiterer Lesehinweis: Bei Legal Tribune Online kommentiert Max Kolter den Fall aus juristischer Sicht: Muss Jan Böhmermann Beewashing-Werbung dulden?

Rücktritt, Unwort des Jahres, Strg_F bittet Rezo um Entschuldigung

1. Treffen mit Rechtsextremen: Silke Schröder tritt zurück
(br.de)
Silke Schröder ist als Vorstandsmitglied des Vereins Deutsche Sprache zurückgetreten, nachdem sie an einem rechtsextremen Treffen teilgenommen hatte, bei dem über die Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland diskutiert wurde (siehe dazu auch die “6 vor 9” von gestern). Bei dem Treffen waren auch AfD-Funktionäre und CDU-Mitglieder, die der rechtskonservativen Werteunion angehören, anwesend. Bekannt geworden war der “Geheimplan gegen Deutschland” durch eine “Correctiv”-Recherche.

2. dju in ver.di Niedersachsen-Bremen kritisiert massive Einschränkung der Pressefreiheit
(dju.verdi.de, Tobias Morchner)
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in Verdi Niedersachsen-Bremen hat die Polizeidirektion Hannover wegen der Einschränkung der Pressefreiheit bei der Räumung eines Protestcamps kritisiert. Die dju fordert einen ungehinderten Zugang für Medienschaffende zu einem Waldstück, das geräumt wurde, um Rodungsarbeiten für den Ausbau eines Schnellweges zu ermöglichen: “Journalist*innen vor Ort berichten, dass ihnen die Beobachtung der polizeilichen Maßnahmen praktisch nicht möglich ist”, so dju-Landesmediensekretär Peter Dinkloh: “Damit setzt sich die Polizei über das große öffentliche Interesse an einem so umfangreichen Einsatz hinweg.”

3. Verwicklung in US-Politik
(taz.de, Ann-Kathrin Leclere)
Der US-amerikanische Milliardär Bill Ackman sei auf einem Kreuzzug gegen Unis und Medien, und der Axel-Springer-Verlag stehe ihm dabei bei, so die Einschätzung von Ann-Kathrin Leclere. Ein verwickelter Fall, bei dem es auch um Plagiatsvorwürfe geht.

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4. NDR-Format STRG_F bittet Internetstar Rezo um Entschuldigung
(spiegel.de)
Das öffentlich-rechtliche Youtube-Format “Strg_F” hat nach einem öffentlich ausgetragenen Schlagabtausch den Youtuber Rezo wegen Fehlern in der Berichterstattung um Entschuldigung gebeten. Rezo hatte “Strg_F” unter anderem für die Darstellung seiner Beziehung zur Marke More Nutrition kritisiert. Die “Strg_F”-Redaktion räumt ein, dass sie Rezo mehr Zeit hätte geben sollen, um Fragen zu beantworten, und betont, dass sie daran arbeite, ihre Prozesse und den Umgang mit Fehlern zu verbessern.

5. Klima vor Acht statt Börse vor Acht
(verdi.de, Claudia Krieg)
Die Initiative “Klima vor Acht” kritisiert die aus ihrer Sicht unzureichende Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender über die Klimakrise und fordert ein regelmäßiges Format zur besten TV-Sendezeit, das umfassend über Klimathemen informiert. Claudia Krieg hat sich mit “Klima-vor-Acht”-Mitgründer Norman Schumann über die Ziele der Initiative und die Reaktionen der Sender unterhalten.

6. “Remigration” ist “Unwort des Jahres”
(sueddeutsche.de, Kassian Stroh)
Das “Unwort des Jahres” 2023 ist “Remigration”, das von rechten und rechtsextremen Gruppierungen als Euphemismus für Zwangsausweisungen und Massendeportationen von Menschen mit Migrationshintergrund verwendet werde. Dies stehe im Gegensatz zur ursprünglichen Bedeutung des Begriffs in der Migrations- und Exilforschung, die verschiedene Formen der freiwilligen Rückkehr umfasst. Auf Platz zwei landete das Wort “Sozialklimbim” aus der Debatte um die Kindergrundsicherung und auf Platz drei “Heizungs-Stasi”.

Einsicht zu Nord Stream 2, “Klare Kante”, Influencer-Abzocke

1. VG Berlin gewährt Zugang zu “Nord Stream 2”-Infor­ma­tionen
(lto.de, Max Kolter)
Wie “Legal Tribune Online” berichtet, hat das Verwaltungsgericht Berlin die Bundesregierung dazu verurteilt, einem “Bild”-Reporter Einsicht in Unterlagen zu den Erdgas-Pipelines Nord Stream 2 zu gewähren. Dabei gehe es vor allem um Informationen zur Genehmigung und zum Bau der Pipelines sowie zur Gründung und zur Tätigkeit der umstrittenen “Stiftung des Landes Mecklenburg-Vorpommern für Klimaschutz und Bewahrung der Natur”.

2. Klare Kante notwendig
(djv.de, Paul Eschenhagen)
Silke Schröder, Vorstandsmitglied des Vereins Deutsche Sprache, hat auf der Plattform X/Twitter die “Remigration von sog. Journalisten an Ausbildungsstätten, die ihnen ideologiebefreit die Grundlagen ihres Handwerks beibringen” gefordert (Schröder hat ihr X-Konto mittlerweile auf privat gestellt). “Darunter kann man nur den Wunsch nach einer Deportation von unliebsamen Journalistinnen und Journalisten in Umerziehungslager verstehen”, kommentiert Mika Beuster, Bundesvor­sitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes: “Das erinnert an die dunkelsten Zeiten in Deutschland.” Vergangene Woche berichtete “Correctiv”, dass Silke Schröder an einem Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und finanzstarken Unternehmern in einem Hotel bei Potsdam teilgenommen habe.

3. Prognosen zur Landtagswahl Sachsen: 37, 34 oder 32 Prozent – wie viel hätten sie den gern?
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Anhand der aktuellen Umfragen zur im September 2024 anstehenden Landtagswahl in Sachsen zeigt Peter Stawowy, wie unterschiedlich die Werte der Meinungsforscher ausfallen. Sein Fazit: “In jedem Fall gilt es, Umfragen nur als das zu sehen, was sie sind: Momentaufnahmen. Denn, das macht Politik ja auch so spannend: Bis zu den Wahl-Terminen kann noch einiges passieren.”

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4. “Das Fenster nach Gaza”
(taz.de, Matthias Ubl)
Im Interview mit Christoph Resch, Pressereferent von Reporter ohne Grenzen, geht es um die gefährliche Situation für Journalisten und Journalistinnen im Gaza-Krieg. Die Organisation fordert eine genaue Untersuchung jedes einzelnen Todesfalls. Es gebe Hinweise auf gezielte Tötungen von Medienschaffenden durch die israelischen Streitkräfte, wie im Fall des Reuters-Journalisten Issam Abdallah.

5. Funke gehört nun vollständig der Familie Grotkamp
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, gehört die Funke Mediengruppe nach rund zweieinhalb Jahren unternehmerischer Führung nun vollständig der Familie um Petra Grotkamp. Dieser Schritt folge einer Vereinbarung aus dem Jahr 2021, in der sich die Familie Grotkamp mit den bisherigen Miteigentümern auf den Kauf aller Unternehmensanteile geeinigt habe.

6. Influencer sammelte Zehntausende Euro für Obdachlosen – und behielt Großteil offenbar für sich
(spiegel.de)
Am vergangenen Freitag verlinkten wir in den “6 vor 9” einen Beitrag des Medienmagazins “Zapp” (Video: 6:20 Minuten), in dem gezeigt wurde, wie Youtuber mit Geschenken an Obdachlose Klicks produzieren. Nun berichtet der “Spiegel” von einem Influencer, der bei TikTok und Instagram Spenden in fünfstelliger Höhe für einen Obdachlosen gesammelt, diese jedoch offenbar nahezu komplett für sich behalten habe.

Faktenlose Polemik, Ende der PiS-Propaganda, Kevin reich zu Haus

1. Faktenlose Polemik bei Exxpress zum Thema Schneefall und Klimawandel
(kobuk.at, Corinna Crestani)
Corinna Crestani kritisiert bei “Kobuk” einen Artikel des österreichischen “Exxpress”, der den Klimawandel im Zusammenhang mit Schneefällen diskutiert. Crestani wirft der “Exxpress”-Redaktion vor, ohne wissenschaftliche Grundlage zu argumentieren und Expertenmeinungen zu ignorieren oder falsch darzustellen. Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel würden falsch interpretiert oder verzerrt wiedergegeben.

2. Ende der PiS-Propaganda
(taz.de, Gabriele Lesser)
Wie Gabriele Lesser in der “taz” berichtet, müsse sich die rechte PiS-Partei in Polen, die in den vergangenen Jahren die öffentlich-rechtlichen Medien zu Propagandazwecken umgebaut habe, von ihrem Hauptsender TVP trennen. Die neue Mitte-Links-Regierung, die im Oktober gewählt wurde, habe sich zum Ziel gesetzt, Objektivität und Ausgewogenheit im Rundfunk wiederherzustellen. Dies könnte massive Auswirkungen auf die PiS haben, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehenden Kommunal-, Regional- und Europawahlen, da die Partei ihre Medienmacht und damit ihren Einfluss auf die öffentliche Meinung verliere.

3. 16. Goldener Günter: Die medialen Peinlichkeiten des Jahres 2023
(dwdl.de, Thomas Lückerath & Timo Niemeier)
Die Redaktion des Medienmagazins “DWDL” kürt regelmäßig die Peinlichkeiten des vergangenen Medienjahres mit einem Negativpreis: dem “Goldenen Günter”. Hintergrund der seit 2008 vergebenen Auszeichnung sei eine Aussage des damaligen ARD-Programmdirektors Günter Struve. Dieser habe eine Sendung mit der Künstlerin Lady Bitch Ray als “ziemlich ui-jui-jui” bezeichnet. Die Auswahl an Peinlichkeiten ist in diesem Jahr besonders groß und reicht von der Idee, Michael Wendler zurück ins TV-Geschäft zu holen, über das mit Künstlicher Intelligenz gefakte Michael-Schumacher-“Interview” der “Aktuellen” bis hin zu den schwurbelnden Aussagen von Richard David Precht im ZDF-Podcast “Lanz & Precht”.

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4. Uns fehlen noch 225.903 Euro!
(netzpolitik.org)
netzpolitik.org versteht sich als “Medium für digitale Freiheitsrechte”. Die Redaktion beschäftigt sich unter anderem mit staatlicher Überwachung, Open-Source-Software, Telekommunikationsgesetzen sowie kreativem Gemeingut und einer freien Wissensgesellschaft. Das Angebot von netzpolitik.org finanziert sich fast vollständig aus Spenden der Leserinnen und Leser. Zum Ende des Jahres wird das Geld knapp und die Redaktionen bittet um Unterstützung.

5. MDR-Fernsehen: Umschau am 12.12.2023
(mdr.de)
Gestern haben wir in den “6 vor 9” einen Artikel des “Volksverpetzers” empfohlen, in dem Gunnar Hamann einen Beitrag des MDR hinterfragt, mit dem sich der öffentlich-rechtliche Sender aus seiner Sicht zum Sprachrohr der “Querdenken”-Bewegung gemacht hat. Der MDR hat nun eine Richtigstellung veröffentlicht, in der er einräumt, dass die “publizistischen Sorgfaltskriterien” nicht eingehalten wurden. Man habe die Sendung bereits “depubliziert”.

6. So reich sind die McCallisters – und sieben weitere schräge Fakten über den Film
(spiegel.de)
Im deutschen Fernsehen haben sich zu Weihnachten gewisse Traditionen herausgebildet. Dann holen die Sender die immer gleichen Filme aus dem Schrank, seien es “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel”, “Sissi”, der Actionklassiker “Stirb langsam” oder der Weihnachtsfilm “Kevin allein zu Haus” aus den 90er-Jahren. Die “New York Times” ist nun der Frage nachgegangen, wie reich Kevins Filmfamilie wirklich ist, und der “Spiegel” hat das Thema aufgegriffen. Außerdem gibt es sieben weitere unterhaltsame Fun Facts für alle, die beim rituellen Fernsehgenuss mit Hintergrundwissen glänzen wollen.

Glaubwürdigkeit, Der Sängerkreis des NDR, Inklusiver Journalismus

1. WDR rechnet 2024 mit deutlichem Minus, RBB mit leichtem Plus
(dwdl.de, Manuel Weis)
Wie “DWDL” berichtet, plant der WDR für das Jahr 2024 mit einem Defizit von 112,7 Millionen Euro, das durch einen Griff in vorhandene Rücklagen ausgeglichen werden soll. Der RBB hingegen rechne dank umfangreicher Sparmaßnahmen mit einem leichten Plus von 3,8 Millionen Euro. Beide öffentlich-rechtlichen Sender würden einen ausgeglichenen Haushalt für die laufende Beitragsperiode 2021 bis 2024 anstreben.

2. In Krisenzeiten besonders gefragt
(tagesschau.de, Philipp Jahn)
Laut einer Studie im Auftrag des WDR halten vier von fünf Menschen das Informationsangebot der Medien in Deutschland für gut oder sehr gut. Allerdings sei das Vertrauen in Medien insgesamt gesunken. Die öffentlich-rechtlichen Radio- und TV-Sender sowie Tageszeitungen gälten als glaubwürdiger als beispielsweise private Sender oder Online-Angebote von Zeitungen und Zeitschriften.

3. Philipp Peyman Engel wird Chefredakteur des Jahres 2023
(spiegel.de)
Philipp Peyman Engel, seit September Chefredakteur der “Jüdischen Allgemeinen”, wurde vom “Medium Magazin” zum Chefredakteur des Jahres 2023 gewählt. Die ARD-Korrespondentin Ina Ruck erhielt den Hauptpreis als “Journalistin des Jahres”, der ZDF-Journalist Claus Kleber wurde für sein Lebenswerk geehrt.

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4. Journalismus für alle
(kontextwochenzeitung.de, Theresa Horbacher)
Theresa Horbacher berichtet in der “Kontextwochenzeitung” über “Einfach Heidelberg”, eine inklusive Redaktion, die Journalismus für Menschen mit Behinderungen zugänglich macht. Horbacher beschreibt, wie das Projekt komplexe Inhalte in leichter Sprache aufbereite und damit einen wichtigen Beitrag zur Barrierefreiheit im Informationssektor leiste. Ihr Fazit: “Wie so oft sind es auch in Sachen Inklusion die kleinen, unabhängigen Projekte, die die Medienbranche voranbringen.”

5. Gundula Gause wieder wohlauf
(zdf.de)
Gundula Gause, Co-Moderatorin des “heute journals”, hatte am Montagabend während der laufenden Live-Sendung einen Schwächeanfall, der aber kein Grund zur Sorge sei, wie sie noch in der Nacht an ihre Kolleginnen und Kollegen gemailt habe: “Entwarnung. Bin wieder zu Hause. Schlimmeres kann ausgeschlossen werden”.

6. Do They Know It’s Kulturwandel Time im NDR?
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Beim NDR wurde zur Verbesserung des Betriebsklimas ein “Kulturkreis” gegründet, der nun ein Lied auf sich selbst und den Intendanten Joachim Knuth einstudiert und veröffentlicht hat. Der Song rufe die unterschiedlichsten Reaktionen hervor, wie Stefan Niggemeier kommentiert: “Böse Menschen meinen, die singenden Kulturwandler im weihnachtlichen Gewand müssten Geiseln von Joachim Knuth sein, anders ließe sich das gar nicht erklären. Das widerspricht aber natürlich eklatant der Besinnlichkeit der Jahreszeit und der Gutgemeintheit des Ganzen.”

“Torial” überlebt, Neuer RBB-Staatsvertrag, Cyborg Axel Springer

1. Torial überlebt vorerst
(taz.de, Lotte Laloire)
Wie die “taz” berichtet, wurde die Plattform “Torial”, ein LinkedIn-ähnliches Netzwerk für Medienschaffende, das eigentlich vor dem Aus stand, durch eine Spende von 50.000 Euro vorerst gerettet. Zu verdanken sei dies wohl einer IT-Unternehmerin, die anonym bleiben wolle und nicht aus dem Journalismus komme. Die Plattform sei insbesondere für FLINTA-Personen (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen) unverzichtbar. Unterdessen plane der Berufsverband “Freischreiber”, ein ähnliches Angebot für seine Mitglieder zu schaffen.

2. Berlin und Brandenburg beschließen neuen RBB-Staatsvertrag
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Die Landesparlamente von Berlin und Brandenburg haben dem neuen Staatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) zugestimmt, der Anfang 2024 in Kraft treten soll. Trotz der Kritik von RBB-Intendantin Ulrike Demmer, die Bedenken hinsichtlich der Unabhängigkeit ihres Senders äußerte, enthalte der Vertrag Änderungen wie die vorgeschriebene Eröffnung eines neuen Regionalbüros. Auch von Seiten der Belegschaft gebe es Kritik – man befürchte den “Eingriff in unsere Programmautonomie”.

3. Wir brauchen Teams – und zwar generationsübergreifende
(journalist.de, Henriette Löwisch)
Henriette Löwisch, Leiterin der Deutschen Journalistenschule, schreibt über die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich aus der Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Journalistinnen und Journalisten einerseits und digital versierten Nachwuchskräften andererseits ergeben: “In Zeiten des Fachkräftemangels könnte eine zukunftsgewandte Personalentwicklung beinhalten, jeweils eine Nachwuchskraft und ein älteres Redaktionsmitglied zusammenzuspannen, so dass sie sich eine Stelle teilen.”

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4. Axel Springer ist jetzt ein Cyborg
(verdi.de, Tina Groll)
Tina Groll, Redakteurin bei “Zeit Online” und Vorsitzende des Bundesvorstandes der Gewerkschaft Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union, kommentiert die Partnerschaft zwischen dem ChatGPT-Anbieter OpenAI und dem Axel-Springer-Konzern: “Axel Springer soll ein rein digitales Medienhaus werden, heißt es vom Konzern. So weit okay. Dass Konzernlenker Mathias Döpfner aber ankündigt, ‘die Möglichkeiten des durch KI gestärkten Journalismus ausloten – um Qualität, gesellschaftliche Relevanz und das Geschäftsmodell für Journalismus auf die nächste Stufe zu heben’ klingt eher wie eine Drohung als ein Versprechen.”

5. Verleger Jimmy Lai endlich freilassen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige Freilassung des Hongkonger Verlegers Jimmy Lai, dem wegen angeblicher Verstöße gegen ein von Peking erlassenes Sicherheitsgesetz eine lebenslange Haftstrafe droht. Lai ist bereits seit mehr als drei Jahren inhaftiert und wurde wegen seiner Teilnahme an Pro-Demokratie-Demonstrationen sowie wegen Betrugsvorwürfen verurteilt. Das Sicherheitsgesetz, das Journalistinnen und Journalisten weltweit betreffe, werde von den chinesischen Behörden zur Verfolgung von Medienschaffenden in Hongkong eingesetzt und habe zu einem Klima der Angst und zur Schließung mehrerer Medien geführt.

6. Kuchenskandal – Influencerin muss Millionenstrafe zahlen
(spiegel.de)
Chiara Ferragni, eine bekannte italienische Influencerin mit fast 30 Millionen Followern auf Instagram, müsse wegen “unlauterer Geschäftspraktiken” eine Strafe in Millionenhöhe zahlen. Ihre Unternehmen Fenice und TBS Crew hatten eine von ihr kreierte Pandoro-Torte vermarktet und dabei fälschlicherweise den Eindruck erweckt, ein Teil des Erlöses komme krebskranken Kindern zugute. Tatsächlich habe der Kuchenhersteller nur einen vorher festgelegten Betrag an ein Krankenhaus gespendet.

KW 49/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Khesrau Behroz – Der Fluch der Gänsehaut
(hr2.de, Jagoda Marinić, Audio: 1:47:51 Stunden)
In dieser Folge des Podcasts “Freiheit Deluxe” mit Jagoda Marinić ist Khesrau Behroz zu Gast, ein renommierter Podcaster, bekannt für seine erfolgreichen und tiefgründigen Story-Podcasts wie “Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen?” und “Wer hat Angst vorm Drachenlord?”. Behroz, der 1987 in Afghanistan geboren wurde und 1994 mit seiner Familie nach Deutschland kam, teilt persönliche Erfahrungen und Einsichten und spricht darüber, wie er in seinen Podcasts komplexe, gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und erzählerisch umsetzt, immer auf der Suche nach dem “Gänsehautmoment”.

2. Verliert Israel den “PR-Krieg”?
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz, Audio: 39:20 Minuten)
Bei kriegerischen Konflikten seien Journalistinnen und Journalisten meist auf Informationen der Kriegsparteien angewiesen. Das gelte auch für den aktuellen Nahostkrieg. Im Deutschlandfunk geht es daher um die Frage: “Wie vertrauenswürdig sind hier Israels Regierung und Armee?” Darüber diskutieren Jonathan Stock vom “Spiegel”, Martin Löffelholz von der TU Ilmenau und Benjamin Hammer vom Deutschlandfunk.

3. Warum brauchen wir die Deutsche Welle?
(ardaudiothek.de, BR24 Medien, Linus Lüring, Audio: 30:59 Minuten)
Der aus Steuergeldern finanzierte deutsche Auslandssender Deutsche Welle steht vor einem Umbruch: Ab Januar 2024 wird es kein deutschsprachiges Programm mehr geben – weder im Radio noch im Fernsehen. Im Gespräch mit dem Medienjournalisten Michael Meyer und der Kommunikationswissenschaftlerin Carola Richter von der FU Berlin geht es unter anderem um die Frage, ob Auslandsrundfunk heute überhaupt noch relevant ist.

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4. Alexander Filipovic über Ethik in den Medien
(youtube.com, Rieke C. Harmsen & Christine Ulrich, Audio: 37:44 Minuten)
Wie kommt Ethik in die Medien? Und welche Veränderungen erfährt die Medienbranche durch Technologie? Darüber sprechen Rieke C. Harmsen und Christine Ulrich mit dem Medien- und Sozialethiker Alexander Filipović. Die Diskussion dreht sich auch um die Fragen, warum wir Medienethik betreiben sollten, und ob Journalistinnen und Journalisten heute noch Gatekeeper für Informationen sind.

5. Mediensysteme in Nordwest-Europa
(podcast.leibniz-hbi.de, Johanna Sebauer, Audio: 44:06 Minuten)
Im “Bredowcast” des Leibniz-Instituts für Medienforschung diskutiert Johanna Sebauer mit ihren Gästen Barbara Thomaß und Volker Grassmuck über die Charakteristika der Mediensysteme Nordwesteuropas (Irland, Vereinigtes Königreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Deutschland und Österreich) sowie über aktuelle Trends und Herausforderungen in dieser Region.

6. Debatten in ukrainischen Medien und um den Rundfunkbeitrag
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 45:18 Minuten)
Das WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” widmet sich eine Dreiviertelstunde lang einem bunten Themenmix: ukrainische Medien und die “physische Müdigkeit”, die Debatte um die Erhöhung des Rundfunkbeitrags in Deutschland, Klima-Volontariate und grüne Ressorts, Googles neues KI-Tool sowie sogenannte SLAPP-Klagen, mit denen Medienschaffende eingeschüchtert werden sollen.

Medien verstehen nur Bahnhof, RIP Presseförderung, Wikipedia-Charts

1. Drohungen nehmen zu
(reporter-ohne-grenzen.de)
Bei pro-palästinensischen Demonstrationen in Deutschland ist es in den vergangenen Wochen vermehrt zu Drohungen, Beleidigungen und Angriffen gegen Journalistinnen und Journalisten gekommen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen verurteilt diese Entwicklung und appelliert an Staat und Medien: “Polizei und Sicherheitsbehörden müssen Medienschaffende bei Demonstrationen konsequent schützen und das Grundrecht auf Pressefreiheit durchsetzen. Aber auch die deutschen Medienhäuser müssen sich der Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitenden stärker bewusst werden und Sicherheitskonzepte für die Berichterstattung in polarisierten öffentlichen Räumen entwickeln oder bestehende besser umsetzen.”

2. “European Railway Station Index”: Medien verstehen nur Bahnhof
(uebermedien.de, Sebastian Wilken)
Sebastian Wilken kritisiert bei “Übermedien” die Berichterstattung über den “European Railway Station Index”, der deutschen Bahnhöfen ein schlechtes Zeugnis ausstellt. Die Studie stamme von einer umstrittenen US-Lobbyorganisation und basiere auf fragwürdigen Kriterien. Und in der Tat ist es bemerkenswert, wie viele und durchaus renommierte Medien diese Studie unkritisch übernommen haben.

3. RIP Presseförderung
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel beschreibt in seinem Beitrag das “Begräbnis mit Ansage” der staatlichen Presseförderung in Deutschland. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Finanzierung des Klima- und Transformationsfonds fehle der finanzielle Spielraum für die Förderung. Deren Scheitern habe sich allerdings schon vor dem Urteil und den damit verbundenen Sparmaßnahmen abgezeichnet.

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4. “Die Viva-Story”: Eine Fernsehgeschichte über Fernsehgeschichte
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
“DWDL”-Chef Thomas Lückerath hat sich die dreiteilige TV-Doku “Die Viva-Story – zu geil für diese Welt” angeschaut und ist äußerst angetan. Die von Florida Factual produzierte Reihe sei ein “gut zugänglicher Balance-Akt zwischen Fakten und Erinnerung, Nostalgie und Kritik. Aufstieg, Triumph und Fall des Senders in rund 100 Minuten. Eine nostalgische Zeitreise, visuell stimmig und mit Liebe zum Detail in Szene gesetzt.” Die Serie ist in der ARD-Mediathek verfügbar: Folge 1, Folge 2, Folge 3.

5. “Gedruckte Magazine haben etwas herrlich Sinnliches” – Christoph Schwennicke über Print-Liebe, Online-Journalismus und die Aussichten fürs LSR.
(turi2.de, Markus Trantow)
Im Interview mit “turi2” spricht Christoph Schwennicke über seine journalistische Karriere, einschließlich seiner Zeit bei “Cicero” und Corint Media. In dem Gespräch geht es unter anderem um seine damaligen Bemühungen, das Leistungsschutzrecht gegen die US-amerikanischen Tech-Giganten durchzusetzen, den politischen Journalismus in Deutschland und Schwennickes neue Rolle bei t-online.de.

6. Das waren 2023 die meistgelesenen Wikipedia-Artikel
(spiegel.de)
Die englischsprachige Wikipedia hat eine Übersicht der am häufigsten aufgerufenen Artikel des Jahres 2023 veröffentlicht. Jener über ChatGPT führt die Liste an. Insgesamt wurden die Wikipedia-Artikel in allen Sprachen zu dem KI-Chatbot über 78 Millionen Mal aufgerufen. Unter den Top 3 der englischsprachigen Wikipedia-Beiträge finden sich auch ein Überblick über bemerkenswerte Todesfälle im Jahr 2023 und ein Artikel über die Cricket-Weltmeisterschaft.

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