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KW 32/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Alle reden vom Wetter? Streitfall Klimaberichterstattung
(sr.de, Katja Hackmann & Thomas Bimesdörfer, Audio: 18:35 Minuten)
In der Sendung “Medien – Cross und Quer” wird der Streit um die Klimaberichterstattung thematisiert, bei dem Vorwürfe der Panikmache auf Kritik an zu harmloser Darstellung treffen. Im Gespräch mit Imke Hoppe, Professorin für Wissenschaftskommunikation, wird erörtert, wie Klimajournalismus verständlich und ausgewogen gestaltet werden kann. Dabei werden der aktuelle Stand, Forschungsergebnisse und Wege zu einer Berichterstattung diskutiert, die im Idealfall alle erreicht.

2. Dark Agent – Im Netz der Geheimdienste
(deutschlandfunk.de, Shahrzad Golab, Audio: sechsteilige Serie, 23 bis 40 Minuten)
In der sechsteiligen Serie “Dark Agent – Im Netz der Geheimdienste” geht es um das heimliche Wettrüsten von Staaten, Geheimdiensten und Firmen bei Spionage-Werkzeugen und um den Angriff auf eine Cybersicherheitsfirma. Der Podcast-Experte, Journalist und selbst an der Reihe beteiligte Sandro Schroeder empfiehlt: “Für Medienmenschen dürften Folge 3 und Folge 6 der Serie besonders interessant sein: In Folge 3 geht es um einen Journalisten in Berlin und eine Journalistin in El Salvador, die von Spyware bedroht und betroffen sind. Und in Folge 6 geht’s am Beispiel Ungarn darum, wie Spyware und Hacks als politisches Machtinstrument gegen Demokratien und Medien genutzt werden.”

3. Mehr als schöne Bilder – Reisejournalismus zwischen Kreuzfahrt und Klischees
(spotify.com, Christian Jakubetz, Audio: 26:28 Minuten)
In seinem Podcast “Satzzeichen” spricht Christian Jakubetz mit dem Reisejournalisten Franz Neumeier über die Unterschiede zwischen Reisejournalismus und Social-Media-Content. Neumeier erläutert, wie man trotz Einladungsreisen journalistisch unabhängig bleibt und welche ethischen Fragen sich in der Branche stellen. Wer das Gespräch lieber sehen möchte, kann sich eine Videoaufzeichnung (youtube.com) anschauen.

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4. Wie barrierefrei sind Medien?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 27:40 Minuten)
Bei “BR24 Medien” geht es um die Frage, wie barrierefrei Medien in Deutschland derzeit sind, und warum der Fortschritt auf dem Gebiet stockt. Experten und Medienvertreter sprechen über gesetzliche Vorgaben, gesellschaftliche Akzeptanz und praktische Hürden. Dabei werden sowohl wissenschaftliche Einschätzungen als auch konkrete Beispiele des Bayerischen Rundfunks vorgestellt.

5. Politische Debatte um “Palantir” und “Pilot Radio” aus Aachen
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 41:04 Minuten)
In der aktuellen Ausgabe des WDR5-Medienmagazins “Töne, Texte, Bilder” werden neue journalistische Initiativen vorgestellt, darunter Nachwuchsmedien in Syrien und das Communityprojekt “Pilot Radio” in Aachen. Außerdem geht es um Themen wie den Streik von TikTok-Content-Moderatoren und die politische Debatte um den Einsatz der Analyse-Software Palantir, um katholische Social-Media-Influencer sowie um persönliche Einblicke aus dem Korrespondentenalltag in Südamerika.

6. Fluch und Segen des Sommerlochs
(oe1.orf.at, Rosanna Atzara & Stefan Kappacher & Viktoria Waldegger, Audio: 30:04 Minuten)
Das Ö1-Medienmagazin “doublecheck” untersucht, wie sich das sogenannte Sommerloch in der heutigen Nachrichtenlandschaft verändert hat und welche Rolle es für Medien und Politik spielt. Es geht um die ORF-Sommergespräche, neue Talk-Formate und deren Bedeutung in einer nachrichtenarmen Zeit.

Bühne für Hetze, Rechtsradikalismus verniedlicht, Geklaute Inhalte

1. NIUS: Eine Bühne für rechte Hetze
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel beschreibt in seinem Artikel, wie das rechte Online-Portal “Nius” unter Leitung von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt systematisch Kampagnen, Desinformation und rechte Narrative verbreite. Finanziert von Unternehmer Frank Gotthardt, nutze “Nius” seine Reichweite für Diffamierungen und kooperiere dabei eng mit politisch nahestehenden Plattformen wie dem österreichischem “eXXpress”.

2. Nach dem Vicky-Leandros-Konzert: SPIEGEL verniedlicht Thurn und Taxis’ Rechtsradikalismus
(nollendorfblog.de, Johannes Kram)
In seinem Beitrag kritisiert Johannes Kram, dass der “Spiegel” die aus seiner Sicht rechtsradikalen Positionen von Gloria von Thurn und Taxis verharmlose und sie lediglich als “konservativ” oder “rechtsnah” darstelle. Kram verweist auf Thurn und Taxis’ Aussagen zu Homosexualität, Migration, Klima und ihre engen Verbindungen zu international bekannten rechtsradikalen Akteuren. Er fordert von Redaktionen eine klarere und ehrliche Benennung solcher Ansichten und warnt davor, rechtsradikale Ideologie unter dem Deckmantel von Exzentrik oder Konservatismus zu verniedlichen.

3. Die Coldplay-“Kiss Cam” hält auch österreichischen Medien den Spiegel vor
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi analysiert am Beispiel des Skandals rund um eine “Kiss Cam” bei einem Konzert der Band Coldplay, wie klassische Medien in Österreich ungeprüft Inhalte und Spekulationen aus Sozialen Netzwerken übernehmen und damit Persönlichkeitsrechte verletzen. Selbst intime Details von zuvor unbekannten Personen würden publik gemacht, oft auf Basis zweifelhafter Quellen oder unbestätigter Behauptungen. Gutschi fordert in diesem Zusammenhang mehr mediale Selbstreflexion.

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4. Von den Schlechtesten lernen
(taz.de, Marc Tawadrous)
Der Influencer “Marcant” nutze Soziale Medien, um Jugendliche aus rechtsextremen Kreisen herauszuholen. Dabei orientiere er sich bewusst an der technischen Vorgehensweise rechter Influencer, um auf Augenhöhe dagegenhalten und demokratische Werte vermitteln zu können. Mit seiner Community und der gezielten Weiterverbreitung seiner Inhalte erreiche “Marcant” Millionen Leute und zeige, wie Aufklärung im Internet funktionieren kann.

5. Das Geschäft mit geklauten Social-Media-Inhalten
(dwdl.de, Simon Pycha)
Simon Pycha beschreibt, wie auf Plattformen wie TikTok und Instagram systematisch Inhalte großer Medienmarken kopiert und unter falschem Namen verbreitet werden. Die Fälscher würden Logos entfernen oder visuelle Effekte verwenden, um die automatische Urheberrechtserkennung zu umgehen. Pycha fordert Medienunternehmen auf, ihre Inhalte besser zu kennzeichnen und aktiv gegen die Fakes vorzugehen.

6. Meta muss mir 250 Euro zahlen – dir auch?
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Martin Schwarzbeck berichtet, dass Millionen Menschen in Deutschland Anspruch auf Schadensersatz vom Social-Media-Konzern Meta hätten, weil ihre Daten durch ein Facebook-Leck öffentlich geworden seien. Er erzählt über seinen eigenen Fall, in dem ihm das Landgericht Berlin 250  Euro zugesprochen habe. Zudem erklärt Schwarzbeck, wie man sich kostenlos einer Sammelklage anschließen kann, bei der der Verbraucherzentrale Bundesverband bis zu 600  Euro pro Person erstreiten möchte.

Holger Friedrich, Dauer-Talkgast Karl Lauterbach, Conni muss was erklären

1. Der System­sprenger
(taz.de, Nicholas Potter)
Nicholas Potter schreibt in der “taz” kritisch über Holger Friedrich, den Verleger der “Berliner Zeitung”. Friedrich stelle seine Zeitung nach außen als vielfältig und diskursoffen dar, trete intern aber autoritär auf und greife massiv in die redaktionelle Arbeit ein. Laut ehemaligen und aktuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorge Friedrichs Führungsstil für große Unzufriedenheit, Kündigungen und ein Klima der Angst. Ihm werde zudem vorgeworfen, mit Russland, China und anderen autoritären Regimen zu sympathisieren und die Zeitung politisch in eine fragwürdige Richtung zu lenken.
Nachtrag: Die “Berliner Zeitung” hat die Antworten von Holger Friedrich auf die “taz”-Fragen (PDF) online gestellt.

2. Auch eine Frau war besonders gefragt: Karl Lauterbach ist häufigster Talkshow-Gast der letzten zehn Jahre
(tagesspiegel.de)
Karl Lauterbach sei laut einer Analyse des “Spiegel” (nur mit Abo lesbar) der am häufigsten eingeladene Talkshowgast im öffentlich-rechtlichen Fernsehen der vergangenen zehn Jahre gewesen, gefolgt von den Journalisten Elmar Theveßen und Robin Alexander. Frauen seien insgesamt stark unterrepräsentiert. Die meist eingeladene Talkgästin sei Sahra Wagenknecht auf Platz acht. Lauterbachs Spitzenposition erkläre sich vor allem durch seine Präsenz während der Corona-Pandemie.

3. Musks Start-up entschuldigt sich für Grok-Posts
(spiegel.de)
Elon Musks KI-Start-up xAI habe dafür um Entschuldigung gebeten, dass sein Chatbot Grok antisemitische und rechtsextreme Aussagen wie etwa eine Hitler-Verherrlichung verbreitet hatte. Das Unternehmen habe erklärt, dass Grok aufgrund einer Software-Überarbeitung und falscher Programmierung fehlerhaft agiert und dabei extremistische Inhalte unkritisch wiedergegeben habe.

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4. Musk-Anwälte sagen, Twitter muss dicht machen, wenn Volksverpetzer gewinnt
(volksverpetzer.de, Thomas Laschyk)
Die Redaktion des “Volksverpetzer” schreibt, sie verklage die lange als Twitter bekannte Plattform X. Der Grund: Illegale Inhalte wie strafrechtlich relevante Fake-Accounts seien trotz Aufforderung nicht konsequent von X entfernt worden. Die Anwälte der Social-Media-Plattform würden argumentieren, dass die Durchsetzung geltenden Rechts so aufwendig sei, dass X seinen Betrieb einstellen müsste, sollte “Volksverpetzer” den Prozess gewinnen. Thomas Laschyk vom “Volksverpetzer” hält diese Argumentation für absurd und kommentiert: “Wenn eine Plattform wie Twitter allerdings wirklich nur bestehen kann, solange sie Hass und strafrechtliche Inhalte verbreiten darf, dann mag es sogar ein Gewinn sein, wenn sie verschwindet.”
Dazu noch ein Videotipp: “Volksverpetzer”-Anwalt Chan-jo Jun kommentiert den Fall: X droht mit Schließung bei Verurteilung (youtube.com, Video: 1:31 Minuten).

5. E-Mail-Irrsinn bei Gmail: Google verdreht Worte
(t-online.de, Lars Wienand)
Google hat offenbar ein technisches Problem mit seinem E-Mail-Dienst Gmail, das dazu führe, dass E-Mails unabsichtlich verändert und sinnentstellend neu übersetzt werden. Der Fehler entstehe vermutlich dadurch, dass Googles Künstliche Intelligenz aufgrund englischsprachiger Hintergrunddaten im E-Mail-Quellcode Texte fälschlich erneut übersetzt. Davon betroffen seien weltweit Millionen Gmail-Nutzer, denen absurde und fehlerhafte Inhalte angezeigt würden, unter anderem von Newslettern.

6. Carlsen Verlag präzisiert Umgang mit Memes
(orf.at)
Der Carlsen Verlag hatte angekündigt, dass er rechtlich gegen die im Internet weit verbreiteten Conni-Memes vorgehen wolle. Nach einiger Kritik stellt der Verlag nun klar, dass es ihm nicht grundsätzlich um alle Conni-Memes gehe, sondern dass er ausschließlich solche entfernen lassen wolle, die menschenverachtend, rassistisch, gewaltverherrlichend, pornografisch sind oder zu kommerziellen Zwecken genutzt werden. Carlsen betont, dass man sich damit nicht bereichern möchte, sondern lediglich die Rechte der Urheberinnen und Urheber schützen wolle.

Rechte Influencerinnen, “Streiflicht”, “Schlacht um Wahrheit”

1. Rechte Influencerinnen im Netz
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Lars Lubienetzki beschreibt, wie rechte Influencerinnen traditionelle Rollenbilder mit rechtskonservativer Ideologie verknüpfen und diese geschickt über ästhetische Social-Media-Inhalte verbreiten. Durch ihr scheinbar harmloses Auftreten würden sie weniger radikal wirken, könnten so jedoch effektiv rassistische, antifeministische und queerfeindliche Botschaften platzieren.

2. Oberverwaltungsgericht stoppt Warnhinweise in Stadtbücherei Münster
(spiegel.de)
Das Oberverwaltungsgericht Münster habe entschieden, dass ein sogenannter Einordnungshinweis der örtlichen Stadtbücherei zu zwei Büchern rechtswidrig sei und entfernt werden müsse. Die Bücherei hatte die beiden Werke mit einer Art Warnung versehen: “Dies ist ein Werk mit umstrittenem Inhalt. Dieses Exemplar wird aufgrund der Zensur-, Meinungs- und Informationsfreiheit zur Verfügung gestellt.” Eines der Bücher soll die bemannte Mondlandung und den Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki infrage stellen. Der Hinweis habe die Meinungsfreiheit und das Persönlichkeitsrecht des Autors, der sich dagegen juristisch gewehrt hat, verletzt, da er eine negative Wertung darstelle und potenzielle Leserinnen und Leser abschrecken könne. Bibliotheken dürften zwar Bücher auswählen, aber keine derartigen Hinweise anbringen.

3. Warum die Zeitungskolumne im Netz zum Problemfall wird
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier widmet sich in seiner Kolumne der Frage, welchen Platz traditionsreiche Zeitungsformate wie das “Streiflicht” der “Süddeutschen Zeitung” im digitalen Zeitalter noch haben. Er beschreibt die besondere Qualität der anonymen, ironisch-assoziativen Glosse und beklagt, dass sie online weder hervorgehoben noch in ihrer Wirkung verständlich präsentiert werde. Durch die entkontextualisierte Darstellung im Netz verliere das “Streiflicht” seine Wirkung: “Das Internet atomisiert alles, beraubt es seines Kontextes.”

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4. “Wir stehen vor einem Dilemma”
(taz.de, Katrin Gottschalk)
Zum 30. Jubiläum der “taz” im Internet sprechen Magdalena Hess und Markus Beckedahl über die Entwicklung des Internets und seine heutigen Herausforderungen. Hess, Klimaaktivistin und Mit­initiatorin der Kampagne #ReclaimTikTok, berichtet von ihrem aktivistischen Einsatz auf Social-Media-Plattformen und ruft zu mehr Sichtbarkeit progressiver Inhalte auf. Beckedahl, Gründer von netzpolitik.org sowie des Zentrums für Digitalrechte und Demokratie, kritisiert die zunehmende Machtkonzentration großer Tech-Konzerne und fordert dezentrale, offene Alternativen. Beide plädieren für mehr politische Regulierung, digitale Bildung und Nutzerbeteiligung.

5. “Schlacht um Wahrheit”: Stimmen der Demokratie müssen aufrüsten
(dwdl.de, Torsten Zarges)
Beim Global Media Forum der Deutschen Welle haben internationale Medienvertreterinnen und -vertreter über zunehmende Bedrohungen für den Auslandsjournalismus diskutiert. Torsten Zarges fasst die wichtigsten Themen zusammen: den Finanzierungsstopp für US-Auslandsmedien wie Radio Free Europe, die wachsende Medienmacht autoritärer Staaten sowie die Notwendigkeit engerer Kooperationen freier Medien.

6. USA sollen TikTok-Klon bekommen
(netzpolitik.org, Karoline Tanck)
Nach Recherchen des US-Magazins “The Information” plane TikTok eine separate App nur für den US-Markt, um einem Verbot zuvorzukommen. Hintergrund sei der politische Druck durch Donald Trump, der TikTok wegen Sicherheitsbedenken zu einem Verkauf des US-Geschäfts dränge. Die intern nur als “M2” bezeichnete App soll ab dem 5. September 2025 als Download verfügbar sein.

Mohammed-Zeichnung, Deepfakes und Erinnerungskultur, Neue Meta-Abos

1. Wegen Mohammed-Zeichnung verhaftet
(taz.de, Wolf Wittenfeld)
Das türkische Satiremagazin “Leman” habe kürzlich “eine völlig harmlose Zeichnung von Mohammed, der im Himmel auf Moses trifft”, veröffentlicht. Daraufhin hätten am Montagabend Islamisten die Redaktion angegriffen, schreibt Wolf Wittenfeld: “Videos zeigen, wie eine aufgehetzte Menge am Montagabend mitten im Istanbuler Ausgehbezirk Beyoğlu schreiend und Steine werfend gegen ein Haus anstürmten, in dem sich die Redaktion von Leman befindet. Die Polizei war präsent, griff aber nicht ein. Stattdessen stürmten andere Polizisten die Redaktion, nahmen den Zeichner und drei weitere Mitarbeiter von Leman fest und besetzten das Gebäude.” Der Chefredakteur von “Leman” sagt, dass es sich nicht um eine Karikatur des Propheten Mohammed handele, sondern um eine zur Versöhnung aufrufende Zeichnung. Das Bild sei absichtlich falsch interpretiert worden.

2. Kartellamt erlaubt Verkauf von SWMH-Regionalzeitungen im Südwesten
(tagesspiegel.de)
Das Bundeskartellamt habe trotz eigener Bedenken den Verkauf mehrerer Regionalzeitungen der Südwestdeutschen Medienholding an die Neue Pressegesellschaft genehmigt. Damit entstehe in Baden-Württemberg ein klar dominierender Verlag. Kritiker wie der Deutsche Journalisten-Verband würden vor einer weiteren Medienkonzentration und dem möglichen Abbau journalistischer Arbeitsplätze warnen.

3. Ein kleiner Klick für Dich, ein großer Klick für Mark Zuckerberg
(digitalpolitik.ghost.io, Markus Beckedahl & Michael Kolain)
“Für 100 Euro Instagram werbefrei und der ganze Scheiß bleibt trotzdem?” Meta zwinge Nutzerinnen und Nutzer von Instagram und Facebook in der EU aktuell, entweder ein kostenfreies, aber datenbasiertes personalisiertes Werbemodell oder ein werbefreies Abo für 7,99 Euro im Monat abzuschließen. Der vorgebliche Grund sei der Digital Markets Act, der mehr Datenschutz und Wahlfreiheit schaffen soll. In der Praxis werde dies jedoch durch undurchsichtige Einwilligungsabfragen (“Pay or Consent”) untergraben.

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4. Wieviel Deepfake verträgt Erinnerungskultur?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 28:29 Minuten)
Alexander Matzkeit spricht mit Deborah Schnabel, Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank, über den Einsatz von sogenannten KI-Reenactments in Geschichtsformaten wie den “Deepfake Diaries” des ZDF. Das Gespräch kreist um die Fragen, wie solche Technologien sinnvoll gegen geschichtsrevisionistische Tendenzen eingesetzt werden können. Außerdem diskutieren die beiden darüber, wie Erinnerungskultur in einer vielfältigen Migrationsgesellschaft vermittelt werden kann.

5. ARD schützt ihre Inhalte vor KI
(verdi.de, Volker Nünning)
Die ARD habe beschlossen, KI-Anbietern wie OpenAI und Google zu verbieten, Inhalte ihrer Webseiten zum Training von KI-Systemen zu nutzen. Man habe deshalb einen technischen Nutzungsvorbehalt eingebaut. Ziel sei es, Regeln für die sachgemäße Nutzung öffentlich-rechtlicher Inhalte in KI-Anwendungen zu verhandeln. Kritiker würden jedoch warnen, dass dadurch die Auffindbarkeit der Inhalte leiden und der öffentlich-rechtliche Journalismus geschwächt werden könnte.

6. Was krabbelt da?
(npj.news)
Bei NPJ.news, der “zentralen Online-Plattform für Nonprofit-Journalismus im deutschsprachigen Raum”, werden regelmäßig innovative, gemeinwohlorientierte Journalismusprojekte vorgestellt. In der aktuellen Folge geht es um “Was krabbelt da?”, ein Projekt, das mit Kameratechnik und Künstlicher Intelligenz das Leben von Insekten dokumentiert und damit neue Erzählformen über Biodiversität schaffe. Ziel sei es, Aufmerksamkeit für das Insektensterben zu wecken und dessen Bedeutung für Klima und Ökosystem journalistisch greifbar zu machen.

Aktionstag gegen Hass und Hetze, Quereinstiege, KI-Vereinbarung

1. Polizei geht bundesweit gegen strafbare Onlinepostings vor
(spiegel.de)
Am Mittwochmorgen hätten bundesweite Polizeirazzien wegen potenziell strafbarer Postings im Internet stattgefunden, bei denen 65 Wohnungen durchsucht worden seien. Den Beschuldigten werde unter anderem Volksverhetzung, Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole sowie Aufrufe zu Straftaten und Mord vorgeworfen. Die Mehrheit der Fälle könne dem rechten Spektrum zugeordnet werden. Die Maßnahmen seien Teil eines regelmäßigen Aktionstages des Bundeskriminalamts.

2. Wie Trumps Gesetze den Journalismus verändern
(infosperber.ch, Daniela Gschweng)
Wie Daniela Gschweng berichtet, hätten die Gesetze der Trump-Regierung den Umweltjournalismus in den USA stark verändert und erschwert. Die Umweltreporterin Kiley Bense aus Pennsylvania beschreibe, dass durch Kürzungen, gestrichene Forschungsprojekte und verschwundene Webseiten wichtige Quellen und Daten fehlen würden. Die Kommunikation mit Behörden sei deutlich schwieriger geworden; zudem habe sich ihr Schwerpunkt aufgrund der häufigen Eilmeldungen von lokalen hin zu nationalen Themen verschoben. Dadurch bekämen wichtige lokale und regionale Umwelt- und Klimathemen weniger Aufmerksamkeit.

3. Spurwechsel: Neue Quereinstiege in den Journalismus
(dfjv.de, Gunter Becker)
Gunter Becker berichtet über das Programm “Voices of Brandenburg”, das neue Quereinstiege in den Journalismus ermögliche. Zielgruppe seien Menschen, die keinen akademischen Hintergrund oder keinen direkten Zugang zu journalistischen Netzwerken haben. Becker beschreibt am Beispiel ehemaliger Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie das Programm praxisnahes journalistisches Wissen vermittelt, die persönliche Entwicklung fördert und letztlich einen erfolgreichen Einstieg in den Journalismus ermöglichen kann.

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4. “Wir müssen alte Zöpfe abschneiden”
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 42:18 Minuten)
In seinem Podcast “This Is Media Now” unterhält sich Lukas Schöne mit Christian Milling, der sich selbst als “Radio-Wahnsinnigen” bezeichne, darüber, wie Lokalradio in ländlichen Regionen zukunftsfähig bleiben kann. Milling berichtet von seinen Erfahrungen mit Projekten wie dem “Ahrtalradio” und kritisiert bestehende Infrastrukturen und Monopolstellungen bei der Radioverbreitung. Außerdem fordert er innovative technische Lösungen, um Lokalradio kosteneffizient und flexibel gestalten zu können.

5. Honduras: Gefahr für Medienschaffende
(verdi.de, Knut Henkel)
Die Situation für Medienschaffende im zentralamerikanisches Staat Honduras sei äußerst bedrohlich. Der Journalist Javier Antonio Hércules sei beispielsweise trotz staatlichen Schutzes von Auftragskillern getötet worden. Die honduranische Regierung werde dafür kritisiert, dass sie gegen Gewalt an Journalistinnen und Journalisten kaum wirksam vorgehe und Aufklärung oft verschleppt werde. Insgesamt fehle es an effektivem Schutz und Aufklärung, was Täter ermutige und die Gefahr weiter erhöhe.

6. Schauspiel-Gewerkschaft und Netflix einigen sich auf KI-Regeln
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Die Schauspielgewerkschaft BFFS habe sich mit Netflix darauf geeinigt, wie Künstliche Intelligenz (KI) bei der Schauspiel- und Synchronarbeit eingesetzt werden darf. Schauspielerinnen und Schauspieler müssten künftig der KI-Nutzung ausdrücklich und schriftlich zustimmen, etwa wenn ihre Stimme oder ihr Aussehen digital verändert oder nachgebildet werden soll. Die Vereinbarung garantiere, dass KI-Technologie nur unter Einhaltung der Persönlichkeits- und Urheberrechte verwendet wird.

Medienversagen, Verdrehte Themen, Content aus dem Klassenraum

1. Medienversagen nach der Tragödie von Graz
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert, dass zahlreiche Medien nach dem Amoklauf in Graz grundlegende journalistische Prinzipien verletzt hätten. Sie beanstandet unter anderem, dass einige Redaktionen den Täter durch Fotos, persönliche Details und Deutungen seiner Psyche unnötig in den Mittelpunkt gerückt hätten, was ein gefährliches Identifikationspotenzial für mögliche Nachahmer geschaffen haben könnte. Insgesamt sei Gutschis Einschätzung nach das mediale Verhalten in dieser Ausnahmesituation weniger von Aufklärung als von Emotionalisierung und dem Streben nach Reichweite geprägt gewesen.
Weiterer Lesetipp: Ganz ähnlich sieht das Boris Rosenkranz bei “Übermedien”: “Sie verbreiten reißerische Videos und belagern traumatisierte Menschen: Einigen Medien geht es nach dem Grazer Amoklauf nicht um sachliche Berichterstattung, sondern darum, im Rennen um exklusive Content-Schnipsel vorne zu liegen. Wie immer bei solchen Ereignissen.”

2. Die “Berliner Zeitung” verdreht Themen so lange, bis sie ins verhetzende Muster passen
(msn.com, Jochen Zenthöfer)
Jochen Zenthöfer kritisiert, dass die “Berliner Zeitung” Themen aus seiner Sicht systematisch so verdrehe, bis sie in ein populistisches oder hetzerisches Narrativ passen würden. Aktuell werde eine Soziologin, die demokratisch zur Präsidentin einer Hochschule gewählt worden sei, mithilfe fragwürdiger Plagiatsvorwürfe und suggestiver Berichterstattung diskreditiert. Wichtige Fakten und Kontext würden dabei weggelassen, um ein Bild von Skandal und politischer Fehlbesetzung zu erzeugen.

3. “Klimapolitik wird zum Kulturkampfthema erhoben”
(orsted.de, Nils Husmann)
Luis Paulitsch warnt im Interview mit Nils Husmann, dass viele Alternativmedien nicht primär Meinungsvielfalt fördern, sondern gezielt rechte Narrative verbreiten und einen politischen Rechtsruck anstreben würden. Unterstützt von Social-Media-Algorithmen könnten sie mit emotionalisierenden Inhalten gezielt Angst und Empörung schüren. Das geschehe oft im Zusammenhang mit Themen wie Klimapolitik, Migration oder Energiekrisen. Trotz oft geringer Reichweite würden sie es immer wieder schaffen, durch geschickte Themenplatzierung und ideologische Netzwerke die öffentliche Debatte spürbar zu beeinflussen.

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4. Warum wir regionale Zeitungen in der digitalen Ära brauchen
(medientage.de, Petra Schwegler)
Petra Schwegler berichtet über eine neue Studie, der zufolge regionale Zeitungen trotz sinkender Auflagen weiterhin eine wichtige Rolle spielen, auch weil sie digital immer stärker genutzt würden. Die Studie stammt von der Score Media Group, einem Zusammenschluss regionaler Zeitungen, und zeige: Viele Menschen würden lokale Berichterstattung für unverzichtbar halten und seien zunehmend bereit, dafür zu zahlen und Werbung zu akzeptieren. Der digitale Wandel gelte dabei nicht als Bedrohung, sondern werde als Chance gesehen, neue Leserinnen und Leser über verschiedene Kanäle zu erreichen.

5. Berichten über LSBTIQ-Themen
(verdi.de)
Queere Menschen begegnen in Medienberichten noch immer häufig missverständlichen oder klischeehaften Formulierungen. Um Unsicherheiten zu beseitigen und Fehler zu vermeiden, helfe ein aktualisierter Leitfaden des Bundes Lesbischer und Schwuler JournalistInnen, der konkrete Tipps und Fallbeispiele für sensible und sachgerechte Sprache liefere.

6. Content aus dem Klassenraum – Dürfen Lehrer Influencer sein?
(youtube.com, Lisa Beusch & Kim Kristin Mauch, Video: 18:57 Minuten)
Der Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” zeigt, wie Lehrkräfte auf Plattformen wie TikTok und Instagram mit Einblicken in ihren Schulalltag viralen Content erstellen. Dabei würden sie in Konflikt mit Datenschutz, Werbung und ihrem Bildungsauftrag geraten, wenn etwa Schülerinnen und Schüler Teil der Videos werden. Lisa Beusch und Kim Kristin Mauch begleiten zwei angehende Lehrerinnen, die wegen ihrer Posts ihren Job verloren haben, und gehen den rechtlichen und ethischen Fragen hinter dem Phänomen nach.

Fake-“Bild”, RBB spart sich Sparen, (Kein) Interview mit Clint Eastwood

1. Aktivisten verteilen Fake-“Bild”-Zeitung in Supermärkten
(t-online.de)
Aktivisten der Klimagruppe “Neue Generation” sollen in Berliner Supermärkten gefälschte Ausgaben der “Bild”-Zeitung verteilt haben, um gegen die aus ihrer Sicht propagandistische Berichterstattung des Springer-Konzerns zu protestieren. Laut Polizei wurden dabei keine strafbaren Inhalte verbreitet, die Aktivisten hätten jedoch möglicherweise gegen das Hausrecht verstoßen. In der gefälschten Zeitung fordere die Gruppe Springer-Chef Mathias Döpfner zu einem Gespräch auf.
Zusätzlicher Lesehinweis zu einer weiteren Aktion der “Neuen Generation”: Neue Generation – alter Gegner: “Die Neue Generation startet eine Kampagne gegen den Springer-Konzern. Doch die Blockade einer Druckerei in Berlin kann die Polizei verhindern.” (taz.de, Erik Peter)

2. Österreichischer “Kurier” soll Interview mit Clint Eastwood erfunden haben
(tagesspiegel.de)
Hollywood-Star Clint Eastwood werfe der österreichischen Zeitung “Kurier” vor, ein Interview mit ihm zu seinem 95. Geburtstag erfunden zu haben. Eastwood sagt, er habe dieses Interview nie gegeben. Die Zeitung habe dies zunächst bestritten, jedoch später eingeräumt, dass die Autorin Elisabeth Sereda den Text aus mehreren älteren Gesprächen zusammengesetzt und nicht ein aktuelles Interview geführt habe. Obwohl Sereda ihre Darstellung verteidige, habe der “Kurier” die Zusammenarbeit mit ihr aufgekündigt.

3. RBB zieht ein paar seiner 150 Spar-Maßnahmen zurück
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Uwe Mantel berichtet bei “DWDL”, dass der RBB nach Kritik aus der eigenen Belegschaft einige seiner ursprünglich 150 Sparmaßnahmen zurückgezogen oder abgemildert habe, etwa bei der Kinder-Radiosendung “Ohrenbär” und den Radionachrichten. Intendantin Ulrike Demmer betone jedoch, dass das Gesamtziel, 22 Millionen Euro einzusparen, unverändert bestehen bleibe und weiterhin Strukturen und Abläufe beim öffentlich-rechtlichen Sender verschlankt werden sollen.

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4. RSF startet Fernsehsender mit Julia Nawalnaja
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat gemeinsam mit Julia Nawalnaja, der Witwe des in russischer Haft gestorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny, den neuen Fernsehsender “Russia’s Future” gestartet. Der Sender soll unabhängigen Journalismus und demokratische Werte fördern und Millionen Haushalte in Russland, in Europa, im Nahen Osten und in Afrika erreichen. Ziel sei es, Nawalnys Vermächtnis fortzuführen und die Pressefreiheit in Russland zu stärken.

5. Der Gerettete verramscht den Retter
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Josef-Otto Freudenreich berichtet bei “Kontext”, dass die Neue Pressegesellschaft aus Ulm, zu der unter anderem die Zeitung “Südwest Presse” gehört, von der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) die Mehrheit an den Stuttgarter Zeitungen übernehme und damit eine weitere Konzentration der Medienlandschaft erfolge. Die betroffenen Redaktionen seien schockiert, da sie weitere Einsparungen und einen Bedeutungsverlust befürchten würden. Der Ursprung der Probleme liege im kostspieligen Kauf der “Süddeutschen Zeitung” durch die SWMH im Jahr 2007, der zu finanziellen Schwierigkeiten und Sparzwängen geführt habe.

6. Nadia Zaboura – Verlorenes Medienvertrauen, gefährdete Demokratie?
(youtube.com, Nadia Zaboura, Video: 31:33 Minuten)
Auf der Digitalkonferenz re:publica hat Nadia Zaboura einen Vortrag über Nachrichtenjournalismus und Medienvertrauen gehalten: “Medienvertrauen ist der Kern demokratischer Gesellschaften. Entlang Grimme-nominierter Medienanalysen bietet dieser Vortrag eine umfassende Analyse der oft kritisierten deutschen Nahost-Berichterstattung – und zeigt wissenschaftsbasiert sieben Problemfelder, Exzellenz sowie konstruktive Auswege auf.”

KW 22/25: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie Israels Krieg in Gaza die Pressefreiheit bedroht
(youtube.com, Manuel Biallas & Lisa Maria Hagen & Jonas Schreijäg & Pia Steckelbach, Video: 30:37 Minuten)
Der Krieg Israels im Gazastreifen schränke die Pressefreiheit stark ein, berichtet das NDR-Medienmagazin “Zapp”. Medienschaffende würden bedroht, angegriffen oder sogar getötet. Der Beitrag zeigt, wie schwierig es für Reporter und Reporterinnen geworden ist, offen und sicher über die Lage in Gaza zu berichten. Es stelle sich die Frage: “Wie können Medien überhaupt noch aus Gaza und besetzten Gebieten berichten?”

2. Schaut der Sportjournalismus beim Thema Doping zu oft weg?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 40:56 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast unterhält sich Holger Klein mit dem auf Sport spezialisierten Investigativjournalisten Hajo Seppelt: “Wie arbeitet die Dopingredaktion der ARD? Welchen Stellenwert hat das Thema heute im Vergleich zu früher? Was kritisiert er an der eigenen Branche? Und warum sagt Seppelt ungern seinen Namen, wenn er ans Telefon geht?”

3. re:publica 25: Roland Meyer – Generative KI und die Ästhetik des digitalen Faschismus
(youtube.com, re:publica, Roland Meyer, Video: 26:39 Minuten)
In seinem Vortrag auf der re:publica spricht Bild- und Medienwissenschaftler Roland Meyer über die Ästhetik und die politische Dimension generativer KI. Diese werde insbesondere von der globalen Rechten genutzt, um rassistische und sexistische Klischees sowie nostalgische Sehnsüchte zu bedienen. Er kritisiert, dass KI-Modelle nicht neutral seien, sondern aufgrund ihrer Trainingsdaten und der bevorzugten Ästhetik ihrer Nutzerinnen und Nutzer überwiegend stereotype und diskriminierende Bilder erzeugen würden.

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4. Was hat Gossip mit Politikjournalismus zu tun?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 24:19 Minuten)
Nina Landhofer spricht mit Politik-Influencer Fabian Grischkat, Endometriose-Aufklärerin Theresia Crone, Ernährungsexpertin Sanaz Saleh-Ebrahimi und Charlotte Thies vom “Volksverpetzer” darüber, wie Medien junge Menschen besser erreichen können. Jugendforscher Klaus Hurrelmann sieht Soziale Medien nicht nur als Problem, sondern auch als Chance für die politische Kommunikation. Die Anthropologinnen Maria Ava Fischer und Moxi Ochsenbauer erklären zudem, warum Gossip ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Themen und Interessen der Generation Z sei.

5. Schluss mit Privilegien? Social Media und Regulierung
(ardaudiothek.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 16:21 Minuten)
Der Anwalt Chan-jo Jun war bei “Medien – Cross und Quer” zu Gast: “Für ihn sind X und Co. Medien, die sich in Wahlkämpfe einmischen und das politische Klima beeinflussen können.” Jun kämpfe seit rund zehn Jahren gegen die Macht der Social-Media-Konzerne und gelte als Befürworter einer robusten staatlichen Regulierung dieser Plattformen. Darüber spricht er mit Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer.

6. Wie weit dürfen Medien gehen?
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 17:44 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, YouTubern und Social Media. In seinem aktuellen Video kritisiert er, dass Jan Böhmermann und dessen Team vom “ZDF Magazin Royale” mit der Enthüllung der privaten Identität des YouTubers “Clownswelt” zu weit gegangen seien, da das öffentliche Interesse dafür nicht ausreichend begründet worden sei. Zudem bemängelt Schönauer, dass Böhmermann kaum auf die konkreten Inhalte und potenziellen Rechtsverstöße des Kanals eingehe, sondern stattdessen persönliche Informationen preisgebe. Böhmermanns Aktion sei letztlich kontraproduktiv, da sie dem kritisierten Kanal massiven Zulauf und Aufmerksamkeit verschafft habe.
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.

Koalitionsvertrag, Pulitzer-Preise, Rechtsextreme im Fernsehen

1. Koalitionsvertrag: Wie Union und SPD gegen Desinformation vorgehen wollen
(correctiv.org, Alice Echtermann)
Alice Echtermann hat nachgeschaut, wie Union und SPD laut ihrem Koalitionsvertrag (PDF) gegen Desinformation vorgehen wollen. Sie stellt klar, dass die neue Bundesregierung kein generelles “Lügen-Verbot” plane, sondern lediglich die bestehende Rechtslage bekräftige, nach der bewusste Falschbehauptungen bereits heute nicht unter den Schutz der Meinungsfreiheit fallen würden. Stattdessen wolle die Koalition Maßnahmen gegen gezielte Manipulation auf Sozialen Plattformen stärken und etwa den Landesmedienanstalten mehr Befugnisse im Kampf gegen Desinformation geben.

2. Pulitzer-Preise: “Washington Post” und “New York Times” ausgezeichnet
(tagesspiegel.de)
Die Pulitzer-Preise 2025 gingen unter anderem an die “New York Times”, die “Washington Post” und den “New Yorker” für Berichte etwa über den Mordanschlag auf Donald Trump, Drogenkrisen und internationale Konflikte. Die wohl wichtigste Kategorie “Dienst an der Öffentlichkeit” habe die Investigativplattform “ProPublica” für Recherchen zu tödlichen Folgen von Abtreibungsverboten gewonnen.

3. Rechtsextreme im Fernsehen
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Lars Lubienetzki kritisiert in seinem Kommentar, dass TV-Talkshows die AfD nicht nur durch ihre Einladungen, sondern vor allem dadurch stärken, dass sie ständig Themen behandeln, die von der AfD gesetzt wurden, etwa Migration, anstatt selbst relevante gesellschaftliche Themen wie soziale Gerechtigkeit oder Wohnungsnot zu wählen. Er fordert, dass Redaktionen eigenständig Themen vorgeben sollten. Auf diese Weise ließe sich sowohl die Debattenqualität verbessern als auch verhindern, dass rechtsextreme Positionen normalisiert werden.

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4. Wagenknecht darf Forsa keine Manipulation unterstellen
(faz.net, Reiner Burger)
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa habe vor dem Landgericht Berlin II eine einstweilige Verfügung gegen Sahra Wagenknecht erwirkt, die Forsa nach der Bundestagswahl Manipulation der Wählermeinung durch gezielte Umfrageveröffentlichung vorgeworfen habe. Wagenknechts Vorwürfe seien als unwahre Tatsachenbehauptungen einzustufen, die Forsa in der unternehmerischen Integrität verletzten würden und daher rechtswidrig seien. Wagenknecht dürfe ihre Behauptung, Forsa habe gezielt Wahlverhalten manipuliert, daher vorerst nicht mehr wiederholen.

5. Klimathema? Bitte nicht!
(mediummagazin.de, Sarah Neu & Mia Pankoke & Jeanne Wellnitz)
Der Klimajournalismus kämpfe aktuell mit sinkender Aufmerksamkeit, da andere Krisen wie Krieg, Inflation und gesellschaftlicher Rechtsruck die öffentliche Debatte dominieren und das komplexe Klimathema zunehmend verdrängen. Gleichzeitig ständen Journalistinnen und Journalisten vor einem Dilemma: Den einen seien sie zu alarmistisch, den anderen zu neutral. Um wieder mehr Wirkung zu erzielen, bräuchten Medien innovative Formate und Erzählweisen, die konstruktiv, lösungsorientiert und faktenbasiert sind, ohne Ängste oder politische Polarisierung zu bedienen.

6. “Es gibt mittlerweile sehr, sehr viele Podcasts in Deutschland”
(flurfunk-dresden.de)
Sounddesigner und Podcastproduzent Bony Stoev erklärt im Interview mit “Flurfunk”, dass für einen erfolgreichen Podcast vor allem eine originelle Idee, gute Tonqualität und kontinuierliche Veröffentlichungen entscheidend seien. Eine bestehende Community und gezielte Werbung auf Social Media würden zudem deutlich die Reichweite neuer Podcasts erhöhen. Häufige Fehler seien dagegen, zu lange am Konzept zu arbeiten, nicht auf die Tonqualität zu achten und mangelnde Ausdauer beim regelmäßigen Veröffentlichen.

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