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“Focus”-“Arztsiegel”, Geld für Ex-Programmchef, NS-Verstrickungen

1. Focus-Siegel für Ärzte ist irre­füh­rend
(lto.de)
Endlich hat ein Gericht (voraussichtlich) Schluss gemacht mit den “Arztsiegeln” des “Focus”, die das Magazin zahlungswilligen Ärzten und Ärztinnen zum Preis von 2.000 Euro zur Übernahme anbietet. Mit der Vergabe der Siegel verstoße der Verlag gegen das “lauterkeitsrechtliche Irreführungsverbot”, urteilte das Landgericht München. Die Siegel erwecken den unzutreffenden Eindruck, die mit der “Focus-Empfehlung” werbenden “Top-Mediziner” seien aufgrund einer neutralen und sachgerechten Prüfung ausgezeichnet worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

2. ZDF-Gründungsintendant: Verstrickungen ins NS-Regime
(dwdl.de)
Das ZDF hat anlässlich eines bevorstehenden Jubiläums die Rolle seines Gründungsintendanten Karl Holzamer während der NS-Zeit aufgearbeitet und ist dabei auf Verstrickungen in das Nazi-Regime gestoßen. Nach Angaben des Senders wurde der Lebenslauf Holzamers im eigenen Presseportal “aufgrund der jetzt vorliegenden neuen Erkenntnisse” korrigiert. Auch das “heute journal” berichtete gestern Abend über das Thema – mit einem Beitrag über die neuen Erkenntnisse zu Holzamers Rolle während der NS-Zeit und einem Interview mit dem Historiker Sönke Neitzel.

3. Abfindungspaket für RBB-Programmchef: Schulte-Kellinghaus bekommt mehr als 400.000 Euro und 9000 Euro Rente pro Monat
(businessinsider.de, Tobias Fuchs & Jan C. Wehmeyer)
Nach den Enthüllungen über Missstände beim RBB hat Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus den Sender auf eigenen Wunsch verlassen. “Business Insider” hat Einblicke in sein Abfindungspaket erhalten: “Der öffentlich-rechtliche Sender zahlt dem Manager noch zwei Jahre monatlich 18.000 Euro und später eine Pension in Höhe von 9000 Euro. Dafür verzichtet Schulte-Kellinghaus auf das üppige Ruhegeld, das ihm ab dem Tag der Trennung zustünde.”

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4. Nach CORRECTIV-Klage: Sachsen-Anhalt gibt Daten zu größten Wasserschluckern heraus
(correctiv.org, Justus von Daniels & Gesa Steeger)
Im Rahmen einer Recherche über die größten industriellen Wasserverbraucher hatte “Correctiv” auch beim Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt angefragt, doch die Behörde verweigerte die Auskunft. Erst als das “Correctiv”-Team auf Herausgabe der Daten klagte, lenkte das Amt ein. Wohl auch, um einem Urteil zu entgehen. Der mit Abstand größte Wasserverbraucher des Bundeslandes ist übrigens die MIBRAG Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH.

5. Was sind Memes? Wenn Witz und Kritik viral gehen
(mdr.de)
Die Redaktion “Medien360G” des MDR hat ein umfangreiches Dossier zum Thema Memes veröffentlicht. Dabei handelt es sich laut Wikipedia um kreative Inhalte, die hauptsächlich über das Internet verbreitet werden und in der Regel humorvoll und erheiternd, manchmal auch satirisch und entsprechend gesellschaftskritisch sind. Die Zusammenstellung umfasst ein 13-minütiges Video, eine Kurzanimation sowie mehrere Online-Artikel und Interviews.

6. Musk-Tweets fluten Twitter
(spiegel.de)
Nachdem sich Elon Musk darüber beschweret hatte, dass er auf seiner eigenen Plattform Twitter zu wenig Aufmerksamkeit bekäme, scheinen Mitarbeiter etwas an den Algorithmen verändert zu haben: “Die Penetranz, mit der Twitter derzeit die Nachrichten des Firmeneigentümers vorführt, erscheint exzessiv. Selbst eine Stummschaltung des Accounts scheint keine Wirkung zu haben.”
Siehe dazu auch den Tweet des NBC-Reportes Ben Collins, hier in deutscher Übersetzung: “Elons Cousin James Musk hielt nach dem Super Bowl eine Dringlichkeitssitzung bei Twitter ab, weil die Tweets von Elon schlechter abschnitten als die von Joe Biden. Daraufhin ließen die Twitter-Ingenieure in aller Eile den Twitter-Algorithmus ändern, um sicherzustellen, dass Elon eine ‘noch nie dagewesene Förderung’ erhält.”

Amtlicher Rechercheverrat?, “Geo”-Chefs treten zurück, Viel “Freizeit”

1. Regierungsanwalt verriet Recherche
(tagesspiegel.de, Jost Müller-Neuhof)
Im “Tagesspiegel” kritisiert Jost Müller-Neuhof, dass ein vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung beauftragter Rechtsanwalt Recherchen eines Journalisten zu Bundeskanzler Olaf Scholz öffentlich gemacht habe, ohne dazu befugt gewesen zu sein. Auch der Deutsche Journalisten-Verband sehe in dem Vorgang eine Verletzung der Pressefreiheit: “Es ist nicht nur eine Grenzüberschreitung im Verhältnis von Politikern zu Journalisten, dass die Recherchen eines Berichterstatters öffentlich gemacht werden, es ist auch ein klarer Rechtsbruch”. Der kritisierte Rechtsanwalt bestreitet die Vorwürfe.

2. “Geo”-Chefs treten zurück
(faz.net, Helena Schäfer)
Aus Protest gegen den massiven Stellenabbau und die Einstellung diverser Magazine beim Verlag Gruner + Jahr seien die “Geo”-Chefredakteure Jens Schröder und Markus Wolff zurückgetreten. Aber auch an anderen Stellen rumore es im Konzern.

3. Pöbeleien, Drohmails und Ekelbriefe
(tagesschau.de, Torsten Mandalka)
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich öffentlich zu Themen wie der Corona-Pandemie oder der Klimakrise äußern, werden immer häufiger Opfer von Hass und Hetze. Torsten Mandalka hat zusammengetragen, wie sich die Anfeindungen im Einzelnen bemerkbar machen. Die Befragten hätten von Pöbeleien auf der Straße sowie von Drohmails und -briefen berichtet, viele wollten sich aber nicht öffentlich dazu äußern.

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4. ZDF will Alternative zu Twitter und Co. entwickeln lassen
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Das ZDF habe sich mit öffentlich-rechtlichen Anstalten aus Kanada, der Schweiz und Belgien zu einem “Forschungsprojekt für den offenen Dialog im Netz” (“Public Spaces Incubator”) zusammengeschlossen. Ziel des Projekts sei es, eine öffentlich-rechtliche Alternative zu den US-amerikanischen Plattformen zu entwickeln. Mehr zu diesem Thema und anderen Aspekten im aktuellen “DWDL”-Interview mit ZDF-Intendant Norbert Himmler: “Das Chillen überlassen wir gerne Netflix” (dwdl.de, Thomas Lückerath).

5. Einreichungsphase für Deutschen Podcast Preis 2023 startet
(radiowoche.de, Tom Sprenger)
Die Einreichungsphase für den Deutschen Podcast Preis 2023 hat begonnen. Bis einschließlich 16. April können Podcaster und Podcasterinnen ihre Werke in sechs Kategorien einreichen. Tom Sprenger erklärt das Prozedere und zeigt, was es dieses Jahr an Neuerungen gibt.

6. Warum so viele Klatschblätter irgendwas mit FREIZEIT heißen:
(twitter.com/topfvollgold, Mats Schönauer, Video: 1:37 Minuten)
Warum heißen eigentlich so viele Klatschblätter irgendwas mit “Freizeit”? Yellow-Press-Kritiker Mats Schönauer vom “topfvollgold” hat die Antwort, und die ist wahrlich kurios.

Anti-Habeck-Kampagne, Poschardts Grenzen der Freiheit, KI greift an

1. “Unfähig & überfordert” – Die Kampagne der Bild gegen Robert Habeck
(kobuk.at, Nikolaus Fink)
Nikolaus Fink hat sich bei “Kobuk” angesehen, wie “Bild” über Wirtschaftsminister Robert Habeck berichtet. In den vergangenen Monaten habe die “Bild”-Redaktion eine heftige Kampagne gegen den Grünen-Politiker geführt: “Mehrmals pro Woche schrieb die Boulevardzeitung negativ über Habeck – und das nicht nur über seine politische Arbeit, sondern auch über ihn als Person. ‘Bild’ machte den 53-Jährigen zum Sündenbock für alles Mögliche, was in Deutschland schiefläuft, oder irgendwann in Zukunft einmal schieflaufen könnte.”
Siehe dazu auch unseren Beitrag: “Regierung-verschenkt”-Schlagzeile ist “Bild” nicht zu billig (bildblog.de, Moritz Tschermak).

2. Ulf Poschardt und die Grenzen der Freiheit
(medieninsider.com, Marvin Schade)
Ulf Poschardt, Chefredakteur der “Welt”, stilisiert sich gerne als Freiheitskämpfer, doch die Freiheit hat offenbar Grenzen, wenn es um ihn selbst geht. Poschardt soll sich über die Berichterstattung des Portals “Medieninsider” geärgert und intern damit gedroht haben, mögliche Informanten aus seiner eigenen Redaktion aufzuspüren. Marvin Schade kommentiert: “Poschardts Äußerungen sind aber nicht nur bemerkenswert, sondern besorgniserregend – für einen Journalisten im Allgemeinen, und für einen, der sich als Vorkämpfer der Pressefreiheit sieht, im Speziellen. Einschüchterungen zeugen vom Gegenteil eines liberalen Denkers.”

3. KI greift Medien an
(br.de, Christian Nitsche)
KI-Programme wie ChatGPT können nahezu jede Frage schnell und präzise beantworten und stellen damit mindestens eine Herausforderung, wenn nicht gar eine Bedrohung für traditionelle Medien dar, die ihre Rolle als Vermittler der Welt noch stärker zu verlieren drohen. Christian Nitsche geht in seiner Analyse den Fragen nach, wie Medien mit dieser veränderten Situation umgehen können, und was der Mensch der Maschine voraus hat: “Für welchen Service sind Menschen bereit zu zahlen? Sicher dafür, dass jemand die eigenen Bedürfnisse erkennt. Für Service und Problemlösungen. Für echte menschliche, nicht künstlich vorgetäuschte Wärme. Für Identität, die historisch gewachsen ist und nicht von Rechenmodellen erspürt werden kann. Leserinnen und Leser werden verstärkt nachsehen, ob ein Artikel ein Autorenprofil hat. Mensch oder Maschine?”

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4. Wie Medien beim Umgang mit der Klimakrise helfen können
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Sebastian Wellendorf, Audio: 7:19 Minuten)
Lea Dohm ist Mitinitiatorin der Psychologists and Psychotherapists for Future, einer Initiative von Psychologinnen, Psychotherapeuten und Psychologiestudierenden, die die Fridays-for-Future-Bewegung unterstützen. Im Deutschlandfunk spricht sie über Schwierigkeiten und Besonderheiten der Klimaberichterstattung: “Wie können wir so darüber berichten, dass die Menschen nicht dicht machen, sondern dranbleiben und bestenfalls auch irgendwie einen Beitrag leisten können?”

5. “Kleine Verlage wird es einfach bald nicht mehr geben”
(boersenblatt.net, Sandra Thoms)
In ihrem Kommentar im “Börsenblatt” warnt die Verlegerin Sandra Thoms vor dem Verschwinden kleiner Buchverlage. Viele Unternehmen seien durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen und Umsatzeinbußen in Schwierigkeiten geraten und hätten schließen müssen. Dies wirke sich negativ auf die Vielfalt der Buchbranche sowie auf thematische Innovationen aus. Thoms fordert, dass große Verlage und Buchhandlungen den kleinen, unabhängigen Verlagen mehr Aufmerksamkeit schenken und ihnen bessere Möglichkeiten des Marktzugangs bieten sollten.

6. Zweifel und Verzweiflung
(sueddeutsche.de, Philipp Riessenberger)
Für Philipp Riessenberger ist die australische Journalistenserie “Die Newsreader” eine “großartig besetzte Ensemble-Serie mit gesellschaftlicher Relevanz”. Sie thematisiere auch gesellschaftliche Realitäten in der Arbeitswelt wie Rassismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit und sei ein gelungenes Panorama der 80er-Jahre (die sechsteilige Serie ist noch bis zum Mai in der Arte-Mediathek zu sehen).

“Bild”-Bericht teils rechtswidrig, Im Dienste ihres Kanzler, Rote Armee

1. Bild-Bericht über Tod von Lisa Mar­tinek teils rechts­widrig
(lto.de)
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat bestätigt, dass Trauer und Angst um einen nahen Angehörigen durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht geschützt sind. Eine Berichterstattung über eine solche Gefühlslage verletze das Persönlichkeitsrecht des Angehörigen auch dann, wenn seine Gefühlswelt nur “zwischen den Zeilen” wiedergegeben werde. Gleichzeitig kann ein berechtigtes Informationsinteresse der Öffentlichkeit an den Umständen des Todes eines Menschen bestehen. Zum Hintergrund: Ein Kläger, der Ehemann der verstorbenen Schauspielerin Lisa Martinek, hatte den Axel-Springer-Verlag auf Unterlassung der “Bild”-Berichterstattung über den Tod seiner Frau verklagt und vom BGH teilweise Recht bekommen.

2. Im Dienste ihres Kanzlers
(taz.de, Sebastian Erb)
Die Digitalkonferenz “Republica” konnte im vergangenen Jahr einen prominenten Gast gewinnen: den amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz. Die bekannte Moderatorin Linda Zervakis sprach mit ihm über “Digitalpolitik in Zeiten des Umbruchs”. Im Nachhinein wurde Kritik laut, dass das Gespräch zu freundlich und unkritisch gewesen sei. Nun stellt sich heraus, dass Zervakis offenbar direkt vom Kanzleramt und nicht vom Veranstalter der Konferenz ausgewählt und als Moderatorin des Talks engagiert wurde.

3. US-Behörden werfen Iran geplanten Auftragsmord an Journalistin vor
(zeit.de)
Die US-Justizbehörden haben die Festnahme von drei Männern bekannt gegeben, die an einem vom Iran unterstützten Mordkomplott gegen die Journalistin Masih Alinejad beteiligt gewesen sein sollen. Die drei Männer seien Mitglieder einer osteuropäischen kriminellen Vereinigung mit Verbindungen zum Iran. Alinejad, die in der Vergangenheit iranische Frauen ermutigt hatte, ihr Kopftuch abzulegen, werde von iranischen Behörden die “Verbreitung von Hass” vorgeworfen.

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4. Wie Big Oil mit Big Tech Klima-Desinformation streut
(futurezone.at, Tina Wirnsberger)
Das Bündnis Climate Action Against Desinformation hat einen Bericht veröffentlicht (PDF), der gezielte Klima-Desinformation während der UN-Klimakonferenz in Sharm El-Sheikh (COP27) aufdecke. Der Bericht zeige, dass Unternehmen aus dem Bereich der fossilen Brennstoffe während der COP27 rund 4 Millionen US-Dollar in bezahlte Werbung auf Facebook und Instagram investiert hätten, um irreführende Behauptungen über die Klimakrise zu verbreiten.

5. Moderatorin verwechselt Rote Armee mit RAF
(spiegel.de)
Nachrichtenmoderatorin Franca Lehfeldt hat mit einem Fehler zum Holocaust-Gedenktag für Spott und Häme gesorgt. Sie sagte beim TV-Sender “Welt”: “Heute vor 78 Jahren befreite die Rote Armee Fraktion die Überlebenden des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz”, was nicht korrekt ist, denn es handelte sich bei den Befreiern um Soldaten der UdSSR, also die Rote Armee, und nicht um die erst deutlich später gegründete linksextremistische Terrorgruppe Rote Armee Fraktion. Lehfeldt ist “Welt”-Chefreporterin und mit dem FDP-Bundesvorsitzenden und Bundesfinanzminister Christian Lindner verheiratet.
Weiterer Lesetipp: Lehfeldt klagt über “Welle von Häme und Sexismus” (dwdl.de, Alexander Krei).

6. “Ich bin ein Star” und die Hodendämmerung im Dschungel
(dwdl.de, Peer Schader)
“Nach 16 ‘Ich bin ein Star’-Staffeln wirkt nicht nur die Inszenierung der berüchtigten Essensprüfungen völlig aus der Zeit gefallen; auch der Effekt des Verzehrs von Schweinepenis, Krokodilaugen und Bullenhoden hat sich längst erschöpft.” Peer Schader plädiert dafür, die Ekelprüfungen beim “Dschungelcamp” abzuschaffen und wendet sich direkt an RTL: “Hör endlich auf mit den überflüssigen Essensprüfungen. Sonst bleibt dir vielleicht aus Versehen irgendwann vor lauter Gewiehere der vegane Räucherlaxx deines Sponsors im Halse stecken.”
Lesenswert ist auch Imre Grimms Beitrag “Wie RTL nett werden wollte – und grandios scheiterte”: “RTL wollte endlich weg vom alten Krawallimage: Man schmiss Dieter Bohlen raus und förderte freundliche Formate. Jetzt ist Bohlen wieder DSDS-Chef – und auch im Dschungel ist Radau wie immer. Stattdessen musste der Mann gehen, der das ‘neue RTL’ erfand.” (rnd.de)
Und noch ein Hörtipp: Im “Übermedien”-Podcast sprechen Holger Klein und Samira El Ouassil über Dieter Bohlens “Rückfall ins sexistische Steinzeitfernsehen bei DSDS” (Audio: 34:47 Minuten). Hörenswert auch wegen El Ouassils vielen guten Gedanken zur Entwicklung des Trash-TV.

KW 02/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Unterwegs in Krisengebieten
(freienpodcast.letscast.fm, Geraldine Friedrich & Francoise Hauser, Audio: 38:51 Minuten)
Beim “Freien-Podcast” ist der Journalist, Dokumentarfilmer und Produzent Oliver Gunnar Becker zu Gast. Becker ist seit etwa 20 Jahren in den verschiedensten Krisengebieten der Welt unterwegs. Wie ist er zu seinem ersten Auftrag gekommen? Wie bereitet man sich auf eine Tätigkeit als Krisen- und Kriegsberichterstatter vor? Und warum sollte man manchmal lieber keine Weste mit dem Aufdruck “Presse” anziehen?

2. Männerbilder in den Medien – Wann ist man ein Mann?
(ardaudiothek.de, Pia Behme, Audio: 37:24 Minuten)
Im Medienpodcast “Nach Redaktionsschluss” geht es um “Männerbilder in den Medien”, die oft sehr klischeebehaftet seien. Mit einem Deutschlandfunk-Hörer diskutieren der freie Autor Fikri Anıl Altıntaş, Tillmann Prüfer, stellvertretender Chefredakteur des “Zeit Magazins”, und Pia Behme aus der Medienredaktion des Dlf.

3. Medientrends 2023: Künstliche Intelligenz – Klimajournalismus – Nachrichtenvermeidung
(br.de, Linus Lüring, Audio: 36:56 Minuten)
Beim Medienmagazin des Bayerischen Rundfunks dreht sich alles um die aktuellen und kommenden Medientrends. Linus Lühring hat dazu die Medienexpertin Alexandra Borchardt ins Studio eingeladen und spricht mit ihr über den Trend-Report 2023 des Reuters Institute for the Study of Journalism an der Universität Oxford.

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4. Transformation des Mediensystems
(journalistik.blogs.uni-hamburg.de, Jonathan Deupmann & Leonie Urbanczyk, Audio: 42:16 Minuten)
Der “JKW-Podcast” der Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg beschäftigt sich mit der Transformation des Mediensystems durch die Digitalisierung: Auf welche neuen Anforderungen treffen Medienschaffende? Und wie verändert sich das Arbeitsumfeld mit der Entwicklung von digitalen Alternativangeboten? Die zwei Wissenschaftler Burkhard Schmidt und Rainer Nübel sprechen über ihre Studie zum Arbeitsdruck im Journalismus, mögliche Anpassungen, aber auch über die Option eines Aussteigs aus der Branche.

5. Pinar Atalay, RTL-Moderatorin, Journalistin und Ex-Pizzabotin
(medienmacherin.podigee.io, Freddie Schürheck, Audio: 50:25 Minuten)
Podcast-Host Freddie Schürheck begrüßt in der aktuellen Folge von “Die Medienmacherin” die Fernsehmoderatorin Pinar Atalay. Im Gespräch geht es auch um Atalays Wechsel von der ARD zu RTL, wo sie unter anderem “RTL aktuell” sowie (im Wechsel mit Jan Hofer) das Nachrichtenjournal “RTL Direkt” moderiert. Außerdem geht es in dem munteren Talk um Atalays Buch, ihre früheren Jobs als Pizzabotin, Ladenbesitzerin und Kugelschreiber-Schrauberin sowie um ihre Vorliebe für Mettbrötchen.

6. Haltung im Journalismus
(mdr.de, Lars Sänger & Carsten Kayser, Video: 29:30 Minuten)
Inwieweit ist es zulässig, wenn Medienschaffende ihre persönliche Sicht zu kontroversen Themen kundtun? Inwiefern beeinflusst die persönliche Meinung eines Journalisten oder einer Journalistin die objektive Berichterstattung? Und warum gibt es überhaupt eine Debatte um den Vorwurf “Haltungsjournalismus”? Diesen Fragen sind Lars Sänger und Carsten Kayser nachgegangen und haben dabei einige prominente Stimmen eingeholt.

Gefährlicher Unsinn, Scheinheilige Debatte, 50 Jahre “Sesamstraße”

1. Dilettantischer Trugschluss – oder noch schlimmer?
(t-online.de, Steven Sowa)
Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen in der Silvesternacht erhebt die “Bild”-Redaktion in ihrer Berichterstattung schwere Vorwürfe gegen das öffentlich-rechtliche Fernsehen: ARD und ZDF hätten die Wahrheit über Taten und Täter verschwiegen. Das sei gefährlicher Unsinn, kommentiert Steven Sowa bei t-online.de.

2. Berlusconi auf ProSieben?
(taz.de, Peter Weissenburger)
“taz”-Redakteur Peter Weissenburger fasst zusammen, was aus seiner Sicht in der Medienwelt im aktuellen Jahr passieren wird beziehungsweise passieren sollte. Es geht um die Entwicklungen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, um Elon Musk, um Journalismusförderung durch den Facebook-Konzern Meta, um die Zukunft des gedruckten Journalismus und um die Frage, wie es bei der ProSiebenSat.1-Gruppe weitergeht.

3. Warum schmeißt man als Journalist hin, um Klimaaktivist zu werden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 23:30 Minuten)
Der Journalist Raphael Thelen hat für namhafte Medien gearbeitet und war Mitgründer sowie Sprecher des Netzwerk Klimajournalismus Deutschland. Nach mehr als zehn Jahren im Journalismus wird er nun hauptberuflicher Aktivist bei der “Letzen Generation”. Im Gespräch mit Holger Klein erklärt Thelen, wie es dazu gekommen ist und was ihn antreibt.

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4. Die scheinheilige US-Debatte über TikTok
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
In den USA werde über die Risiken von TikTok diskutiert. Aus europäischer Perspektive wirke das putzig, weil jedes gegen TikTok vorgebrachte Argument auch gegen Facebook und Co. verwendet werden könnte, so Markus Beckedahl. Trotzdem würden sich aus der US-Debatte einige wichtige Lehren ziehen lassen.

5. Saudi-Arabien soll Inhalte auf Wikipedia beeinflusst haben
(spiegel.de)
Wikimedia, die Stiftung hinter Wikipedia, habe 16 Administratoren in der Region “Middle East and North Africa” gesperrt. Sie sollen von der saudi-arabischen Regierung als Regierungsagenten angeworben und damit beauftragt worden sein, kritische Einträge zu kontrollieren, zu bearbeiten oder gar zu löschen. Aufgedeckt hätten dies Democracy for the Arab World Now und SMEX, eine Organisation zum Schutz digitaler Rechte und Freiheit mit Sitz im Libanon.

6. Was das deutsche Fernsehen von der “Sesamstraße” lernen kann
(dwdl.de, Peer Schader)
Gestern feierte die “Sesamstraße” ihren fünfzigsten Geburtstag. Beim Kika lief eine Geburtstagssendung, und Caren Miosga moderierte eine Sonderausgabe der “Tagesthemen”, unter anderem mit Live-Schalten zu Elmo, Wolle und Pferd. Natürlich kommt auch Medienkolumnist Peer Schader nicht umhin, sich dem Klassiker zu widmen: “Die große Kunst der ‘Sesamstraße’ ist es, sich und ihren Grundwerten auch nach 2.931 Folgen treu geblieben zu sein – und trotzdem stets mit der Zeit zu gehen.”

Das “System Reichelt”, “Kulturpass”, Nachruf auf Wolf Schneider

1. Politologe über “Achtung, Reichelt!”: “Reichelt hat nur sich als Person zu bieten”
(fr.de, Moritz Serif)
Im Interview mit der “Frankfurter Rundschau” analysiert der Politikwissenschaftler Markus Linden den Youtube-Kanal von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt: “Reichelt arbeitet mit einem Konzept, das in die Nähe von Halbwahrheiten geht. Er übersteigert das Vorliegende und deutet alles in eine Richtung. Aus Klima-Aktivisten werden Klima-Terroristen und eine Öko-Diktatur. Cancel Culture macht er an kleinsten Fällen aus und jazzt sie zum Massen-Phänomen hoch. Das ist das System Reichelt. Dinge anhand weniger Fälle hochstilisieren und diese als großes Ganzes, Lug und Trug der angeblich herrschenden grünen Klasse gegen die Bevölkerung ausspielen.”

2. In der ARD-Doku “Thomas Hitzlsperger – Katar, warum nur?” …
(twitter.com, Jens Weinreich)
Jens Weinreich kritisiert in einem Twitter-Thread die ARD-Doku “Thomas Hitzlsperger – Katar, warum nur?”. Dort werde “absurd falsch” behauptet, es sei “Job von Bonita Mersiades gewesen, Stimmen für die WM-Bewerbung Australiens zu kaufen, das gegen Katar verlor.” Richtig sei vielmehr, dass Mersiades eine verdienstvolle Whistleblowerin sei, die sich gegen das System stellte, so Weinreich: “Bonita Mersiades hat sich gegen unsaubere Geschäfte und dubiose Berater (Hargitay, Radmann & Co) in der WM-Bewerbung gewehrt und verlor ihren Job. Sie wurde angefeindet und ausgestoßen. Es ist nicht das erste Mal, dass deutsche Medien ihr derartiges antun bzw es zulassen.”
Update: Die ARD hat anscheinend reagiert. Unter der Dokus steht nun: “In einer früheren Version war folgender Satz enthalten ‘Ihr Job – Stimmenkauf’. Damit keine Missverständnisse über die Rolle von Bonita Mersiades entstehen, wurde dieser Satz entfernt. Als Kommunikationschefin der australischen WM-Bewerbung für 2022 hat sie dubiose Machenschaften und versuchten Stimmenkauf beobachtet und aufgedeckt. Als Whistleblowerin und Erzfeindin der FIFA, wie sie im Film ja auch eindeutig vorgestellt wird, hat sie Enormes auf sich genommen und gegen mächtige Gegner gekämpft.”

3. Twitter pausiert neue Blue-Bestellungen
(spiegel.de)
Twitter hat Nutzerinnen und Nutzern in verschiedenen Ländern angeboten, sich einen blauen Verifizierungshaken zu kaufen. Das Problem dabei: Durch das neue “Twitter-Blue”-Abo wurden viele Fake-Accounts verifiziert, was für große Verwirrung sorgte. So schnell es eingeführt wurde, ist das neue Abosystem wieder abgeschafft worden, aber Sicherheit und Vertrauen in das Unternehmen wollen – auch bei der Bundesregierung – nicht aufkommen.

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4. So schwer ist es nun auch nicht
(netzpolitik.org, Constanze Kurz & Emilia Ferrarese)
Die beunruhigenden Entwicklungen beim Kurznachrichtendienst Twitter veranlassen viele, sich nach Alternativen umzuschauen. Dabei fällt immer wieder der Name “Mastodon”. Weil sich Neulinge damit zuweilen etwas schwer tun, gibt es bei netzpolitik.org ein paar Tipps für den Umzug beziehungsweise den Einstieg.

5. Kulturpass für 18-Jährige: Ampel-Koalition will 200 Euro verteilen
(ndr.de, Georg Schwarte)
Nach dem Vorbild Frankreichs wolle die Koalition allen Menschen in Deutschland, die im kommenden Jahr 18 Jahre alt werden, einen Kulturgutschein (“Kulturpass”) über 200 Euro zukommen lassen: “Mit dem Geld, das die Nutznießer über eine App verwalten sollen, könnten sie dann Museumstickets, Konzertbesuche und Bücher- oder Plattenkäufe finanzieren.” Der deutsche Kulturrat habe dies als eine grundsätzlich gute Idee bezeichnet, habe jedoch darauf hingewiesen, dass es möglicherweise Probleme bei der Definition der enthaltenen Kulturleistungen geben könne.

6. Chapeau, Wolf Schneider!
(taz.de, Philipp Gessler)
Der berühmte Journalist und Sprachkritiker Wolf Schneider ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Philipp Gessler hat Schneider zu verdanken, dass er bei der Hamburger Journalistenschule angenommen wurde und seinen Berufswunsch umsetzen konnte. Dennoch enthält Gesslers Nachruf auch kritische Passagen: “Etwa, dass er im Auftrag des Axel-Springer-Verlags als Redakteur ‘zur besonderen Verwendung’ hartnäckig unter anderem Günter Wallraffs Lesungen besuchte, um dort die Ansichten seines Verlages zu vertreten – als bezahlter Antipode Wallraffs, der 1977 mit seinem Buch ‘Der Aufmacher’ undercover die üblen Methoden des Springer-Blatts Bild von innen aufgedeckt hatte. Das war schon mies.”

KW 45/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Warum wird Klima oft als politisches Thema missverstanden, Sara Schurmann?
(newsfluence.podigee.io, Eva-Maria Schmidt, Audio: 31:30 Minuten)
Die freie Journalistin Sara Schurmann hat sich vor zwei Jahren mit einem offenen Brief an ihre Kollegen und Kolleginnen gewandt. Ihr Appell: Medienschaffende sollten bei jeder Berichterstattung die Auswirkungen auf das Klima mitdenken (hier die Dokumentation des Briefs). Im “Newsfluence”-Podcast erklärt Schurmann, weshalb konstruktiver Journalismus aus ihrer Sicht wichtig ist und wie Klimaberichterstattung aussehen sollte. Außerdem verrät sie, wem man auf Twitter folgen kann und auf welche Plattform sie selbst vielleicht bald wechselt.

2. Wie wird die WM in Katar den Sportjournalismus verändern?
(br.de, Linus Lüring, Audio: 23:14 Minuten)
In einer Woche beginnt die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Wie werden die Bedingungen vor Ort für Journalistinnen und Journalisten sein? Und wie wird diese WM die Sportberichterstattung verändern? Im BR24-Medienmagazin spricht Linus Lüring mit Sportreporterin Julia Metzner, Investigativjournalist Benjamin Best, Christopher Resch von Reporter ohne Grenzen und Ex-Nationalspieler Timo Hildebrand.

3. Die Twitter-Konferenz
(deutschlandfunkkultur.de, Christine Watty, Audio: 39:15 Minuten)
Seit der Twitter-Übernahme durch den Tech-Milliardär Elon Musk geht es auf der Plattform noch lebhafter zu als sowieso schon. Jeden Tag scheint Musk sich etwas Neues auszudenken, was jedoch oft wenig Bestand hat und kurze Zeit später wieder einkassiert wird. Deutschlandfunk Kultur hat sich mit drei Twitter-Größen über das derzeitige Chaos unterhalten: der Journalistin Nicole Diekmann, dem Satiriker Dax Werner und dem Literaturwissenschaftler und Autor Johannes Franzen.

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4. Warum sollte es einen überhaupt kümmern, was da gerade bei Twitter passiert?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 33:12 Minuten)
Auch im “Übermedien”-Podcast “Holger ruft an” geht es um den aktuellen Wirbel bei Twitter. “Übermedien”-Mitgründer Stefan Niggemeier erklärt, warum er Twitter nach wie vor für sehr bedeutend hält: “Er findet, dass Twitter ‘ein toller Ort für Kommunikation’ sei. Und deshalb wichtig. Allgemein, aber auch ihm ganz persönlich. Weil er das ‘Megaphon’, das er da hat, nicht einfach so abgeben will.”

5. Buhrow privat zur ARD-Reform und Twitter unter Musk
(wdr.de, Steffi Orbach, Audio: 43:36 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” gibt es ein buntes Themenangebot: Es geht um die debattenauslösende Wirkung der letzten Rede des ARD-Vorsitzenden Tom Buhrow, um Geschichtsvermittlung in neuen Medien, um die Proteste im Iran und deren mediale Verbreitung sowie um katholische Medienarbeit.

6. Hauptsache Reichweite: Sind Influencer die neuen Journalisten?
(ndr.de, Zapp Medienmagazin, Video: 22:52 Minuten)
Influencerinnen und Influencer übernehmen immer öfter klassische Journalistenjobs und das teilweise sogar unter dem Dach des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Doch nicht nur sie übertreten die Grenze zum Journalismus, dies passiere auch in die andere Richtung. “Zapp” fragt: “Ist es ein Problem, dass die Grenzen verschwimmen?”

Twitter-Übernahme, Leserbrief, Bedingte Kontrolle

1. Twitter-Übernahme wird zum Präzedenzfall für Plattformregulierung
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Nachdem nun feststeht, dass Tech-Milliardär Elon Musk Twitter übernommen hat, fragt sich netzpolitik.org-Gründer Markus Beckedahl, ob die Plattformregulierung der EU auf diesen Fall vorbereitet ist. Beckedahl rechnet mit dem Schlimmsten: “Deshalb sollten wir die Zeit nutzen, dezentrale, offene und datenschutzfreundliche Infrastrukturen zu verbessern und jene nachhaltigen Ökosysteme aufzubauen, in die wir und unsere Twitter-Timeline schlimmstenfalls hin wechseln könnte. Andernfalls haben wir, wenn alles schlechter wird, tatsächlich das Problem, was Musk gerade durch seine Übernahme angeblich verhindern will: eine weitere Zersplitterung der Öffentlichkeiten.”
Weitere Lesehinweise: Laut “Spiegel” wolle die Bundesregierung Twitter “sehr genau” beobachten und gegebenenfalls ihre Konten dort deaktivieren. Derweil nährt Neu-Eigentümer Musk schlimmste Befürchtungen, was eine mögliche Neuausrichtung des Kurznachrichtendienstes angeht. Er verbreitete ein hanebüchenes und bösartiges Verschwörungsmärchen zum Angriff auf Nancy Pelosis Ehemann (den entsprechenden Tweet hat Musk mittlerweile gelöscht). Der “Spiegel” berichtet außerdem von möglichen Monetarisierungsabsichten. So plane der neue Twitter-Boss, die begehrten Verifikationshaken im Monatsabo zu rund 20 Dollar zu verkaufen. Musk habe seinen Software-Entwicklern und -Entwicklerinnen für die Umsetzung eine Frist bis zum 7. November gesetzt – andernfalls würden sie gefeuert.

2. WDR-Redakteure fordern Klarstellung von “KStA” und “Correctiv”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Vergangenen Freitag wiesen wir auf eine gemeinsame Recherche von “Kölner Stadt-Anzeiger” und “Correctiv” hin, in der es um ein “faktisches Arbeitsverbot” für den langjährigen WDR-Redakteur Jürgen Döschner ging. Wegen seiner kritischen Berichterstattung über die Kohleindustrie und andere Klimathemen werde Döschner geflissentlich ignoriert und arbeite trotz eines Jahresgehalts von etwa 100.000 Euro nur noch höchstens fünf Stunden im Monat. Dieser Darstellung widersprechen nun fast 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des aktuellen Dienstes im WDR-Newsroom in einem Leserbrief.

3. Eingeschmolzen
(taz.de, Bernd Müllender)
Zum Ende des Jahres werden die “Aachener Nachrichten” (“AN”) eingestellt und gehen in der “Aachener Zeitung” auf. Ein “pressegeschichtlicher Cut”, wie Bernd Müllender in der “taz” schreibt, über den jedoch niemand richtig traurig sei, wie er verwundert anmerkt. Müllender ist jedoch nicht ganz unbefangen, wie er selbst am Ende seines Textes erwähnt: “Ab Frühjahr 1945 arbeitete meine Mutter in der Anzeigenabteilung der Aachener Nachrichten. Dort verliebte sie sich in einen Kunden, der später mein Vater wurde. Ohne AN gäbe es mich und diesen Text also nicht.”

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4. Markus Schlimbach: “Meine Rechte als Rundfunkrat haben nur bedingt etwas mit Kontrolle zu tun.”
(flurfunk-dresden.de)
Markus Schlimbach ist Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Sachsen und als DGB-Vertreter auch Mitglied im MDR-Rundfunkrat. Gegenüber “Flurfunk Dresden” erzählt er, was der RBB-Skandal für den gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Arbeit der ÖRR-Gremien aus seiner Sicht bedeutet und was sich ändern sollte.

5. MEDIA Lab: Woran liegt Journalismusmüdigkeit?
(tagesspiegel.de, Marlis Prinzing)
Junge Frauen scheinen laut einer eine Trackingstudie der Universität Zürich (PDF) nur halb so interessiert an Journalismus zu sein wie Männer. Das müsse Medien, Wissenschaft und Politik aufrütteln, schreibt Marlis Prinzing in ihrer “Tagesspiegel”-Kolumne. Allerdings stoße die Studie in ihrer inhaltlichen Aussagekraft an Grenzen.

6. Klage von Ex-Bild-Mitarbeiterin in den USA: Warum Springer Angst vor einem Prozess hat
(kress.de, Markus Wiegand)
Eine ehemalige “Bild”-Mitarbeiterin werfe dem Axel-Springer-Konzern vor, sexuelle Belästigungen durch den damaligen Chefredakteur Julian Reichelt geduldet zu haben. Die Frau sei in den USA gegen den Medienkonzern vor Gericht gezogen. Dass es Springer auf einen Prozess ankommen lässt, sei jedoch unwahrscheinlich, findet “kress-pro”-Chefredakteur Markus Wiegand und spekuliert über den weiteren Fortgang der Auseinandersetzung.

KW 43/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Kriegen “Suppen-Attacken” mehr Aufmerksamkeit als die Botschaft dahinter?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 27:40 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast ist der Wissenschaftler Simon Teune zu Gast. Der politische Soziologe beschäftigt sich unter anderem mit der Medienwirkung von Protesten. Gastgeber Holger Klein unterhält sich mit ihm über die Gemälde-Attacken der jüngsten Vergangenheit (Tomatensuppe auf Van Gogh, Kartoffelbrei auf Monet): Sind die Aktionen aus Teunes Sicht effektiv? Was unterscheidet die Klimaproteste von anderen Protesten? Und wie schaffen es Medien, mehr über die Inhalte und die Klimakrise an sich zu berichten, anstatt nur über die Aktionen?

2. WM in Katar – erst der Fußball, dann die Moral?
(sr.de, Thomas Bimesdörfer & Michael Meyer, Audio: 16:16 Minuten)
In der Sendung “Medien – Cross und Quer” des Saarländischen Rundfunks sprechen Thomas Bimesdörfer und Michael Meyer mit dem Kommunikationswissenschaftler Michael Schaffrath von der TU München über dessen Fernsehboykott zur Fußball-WM in Katar sowie über die Probleme der Berichterstattung bei dem umstrittenen Großereignis.

3. Medien und ihre Berichterstattung über Flucht und Migration
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura & Nils Minkmar, Audio: 22:33 Minuten)
Wie vielfältig sind Zeitungen, Sender und Onlinemedien aufgestellt? Und wie berichten sie über die Einwanderungsgesellschaft? Über diese Fragen sprechen Nadia Zaboura und Nils Minkmar mit Reem Alabali-Radovan, Bundestagsabgeordnete, Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Die SPD-Politikerin drängt auf Veränderungen: “Wir brauchen einfach diese Diversität, es ist kein nice to have mehr, sondern es geht darum, sowohl in der Politik als auch in den Medien unsere Gesellschaft widerzuspiegeln.”

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4. Bildungsfern und faul – Medienklischees über “Hartz IV”-Empfänger
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 37:30 Minuten)
Im Deutschlandfunk-Hörergespräch geht es um die Berichterstattung über “Hartz-IV”-Empfängerinnen und -Empfänger und die damit verbundenen Klischees. Es diskutieren Dlf-Hörer Andreas Meyer, der langjährige Leiter des Wirtschaftsressorts der “Süddeutschen Zeitung” Marc Beise, Politikjournalist Okan Bellikli und Annika Schneider aus der Dlf-Medienredaktion.

5. Christiane Ruff, Geschäftsführerin ITV Studios Germany
(medienmacherin.podigee.io, Freddie Schürheck, Audio: 55:28 Minuten)
Christiane Ruff ist Geschäftsführerin von ITV Studios Germany und verantwortet erfolgreiche TV-Formate wie “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” (oft auch “Dschungelcamp” genannt), “Love Island” und “Gefragt – Gejagt”. Im Gespräch mit Freddie Schürheck geht es um Ruffs spannende Karriere mit Stationen bei RTL, Sony und dem jetzigen Posten. Es geht aber auch um die spezifischen Herausforderungen als Frau in der Medienbranche, die die “gläserne Decke” und die Frage, wie wichtig es für Frauen ist, sich gegenseitig zu supporten.

6. Mexiko: Todesrisiko Journalismus
(youtube.com, “taz”/Bernd Pickert, Video: 1:06:30 Stunden)
Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder für Medienschaffende. Wer steckt hinter den Angriffen auf Journalisten und Journalistinnen? Wie schützen diese sich? Und ist journalistisches Arbeiten in Mexiko überhaupt möglich? Darüber diskutieren die mexikanische Journalistin Vania Pigeonutt, “taz”-Korrespondent Wolf-Dieter Vogel und “taz”-Redakteur Bernd Pickert.

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