Suchergebnisse für ‘Klima’

Bürgermeister wehrt sich, RBB zahlt Entschädigung, Kein Klima fürs Klima

1. Journalisten der Deutschen Welle von israelischen Siedlern angegriffen
(spiegel.de)
Im palästinensisch verwalteten Teil des Westjordanlandes seien zwei Mitarbeitende der Deutschen Welle (DW) von radikalen israelischen Siedlern verfolgt und mit Steinen angegriffen worden. DW-Intendant Peter Limbourg habe den Angriff scharf verurteilt und die israelische Regierung aufgefordert, die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten zu gewährleisten.

2. Gelnhäuser Bürgermeister geht juristisch gegen Axel Springer vor
(hessenschau.de, Michelle Goddemeier)
Gelnhausens Bürgermeister Christian Litzinger gehe juristisch gegen den Axel-Springer-Verlag vor. Ihm sei in der “Welt” eine Aussage zu sexuellen Übergriffen im Freibad verfälschend zugeschrieben worden. Dadurch sei fälschlich der Eindruck entstanden, er verharmlose die Taten, was zu massiven Anfeindungen und Morddrohungen geführt habe. Springer habe sich auf Anfrage des Hessischen Rundfunks noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

3. Außergerichtliche Einigung: RBB zahlt Entschädigung an Gelbhaar
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Der RBB habe sich mit dem Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar außergerichtlich geeinigt und eine Geldentschädigung für die fehlerhafte Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gezahlt. Die zentrale Quelle für diese Vorwürfe stellte sich später als nicht existent heraus. Der öffentlich-rechtliche Sender habe journalistische Mängel eingeräumt, den Bericht zurückgezogen und öffentlich bei Gelbhaar um Entschuldigung gebeten.

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4. MDR streicht Kemferts Klima-Podcast – mit sofortiger Wirkung
(correctiv.org, Anette Dowideit)
Der MDR habe “Kemferts Klima-Podcast” mit sofortiger Wirkung eingestellt, obwohl dieser hohe Reichweiten erzielt habe. Die Entscheidung werde mit einer ARD-weiten Bündelung von Klimaformaten und der geplanten Entwicklung eines neuen gemeinsamen Podcasts mit dem NDR begründet. Hinter den Kulissen werde jedoch spekuliert, ob politische Motive eine Rolle spielen, da Claudia Kemfert als Reizfigur für rechtskonservative Klimaskeptiker gelte.

5. “Alles außer Fußball”: DFL steigt bei Sportsender Dyn ein
(tagesspiegel.de, Michael Rossmann)
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) sei mit einem Anteil von etwa 6,5 Prozent beim Sportsender Dyn eingestiegen, der vom früheren DFL-Chef Christian Seifert gegründet wurde. Bislang überträgt Dyn getreu dem eigenen Slogan “Alles außer Fußball” verschiedene Sportarten, nur nicht Fußball. Obwohl die Beteiligung relativ überschaubar sei, werfe sie Fragen auf, findet Michael Rossmann im “Tagesspiegel”.

6. Tanzen und klatschen und tanken und quatschen
(taz.de, Johannes Drosdowski)
Seit 30 Jahren treffen sich Schlagerfans “Immer wieder sonntags” zur Aufnahme der gleichnamigen TV-Sendung, seit 20 Jahren moderiert Schlagerstar Stefan Mross die Liveshow im Ersten. Zum doppelten Jubiläum hat sich “taz”-Redakteur Johannes Drosdowski unters Publikum gemischt und seine Eindrücke unterhaltsam aufgeschrieben.

Druckmittel Streik, Was vom Klima-Pferd, Vertrauen in Medien

1. Streik bei Tageszeitungen in Bayern, NRW und Schleswig-Holstein
(dwdl.de, Uwe Mantel)
In Bayern, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein würden Beschäftigte von Tageszeitungen für 48 Stunden streiken. Hintergrund sei, dass die Verlegerseite frühere Angebote zurückgezogen und laut Gewerkschaftsseite Verschlechterungen für Jüngere gewollt habe. Die Gewerkschaften Verdi und Deutscher Journalisten-Verband hätten das neue Angebot als unzumutbar abgelehnt. Mit dem Streik wolle man vor der nächsten Verhandlungsrunde am 18. Juli Druck auf den Verlegerverband BDZV ausüben.

2. Stefan Aust erzählt was vom Klima-Pferd
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Boris Rosenkranz kann nur den Kopf über die “Klimawandelungläubigkeit” von Stefan Aust, dem früheren “Spiegel”-Chefredakteur und späteren “Welt”-Herausgeber, schütteln. Sein einziger Trost: “Man muss auch dankbar sein für so viel Comedy-Gold. Wie er da steht, neben dem sattgrünen Pferderasen, und ziemlich verrückt übers Wetter, das Klima und den ‘Quatsch’ in sein wackelndes Smartphone redet.”

3. Vertrauen in Medien: Was aktuelle Studien zeigen – und was sie offenlassen
(media-lab.de, Martin Stäbe)
Martin Stäbe analysiert in seinem Artikel, wie sich das Vertrauen in Medien entwickelt hat, welche Faktoren es stärken oder schwächen und warum es sich nicht um einen fixen Zustand, sondern um einen gemeinschaftlichen, dynamischen Prozess handelt. Studien würden zeigen, dass das allgemeine Medienvertrauen zuletzt leicht gestiegen sei, jedoch weiterhin fragil bleibe. Vertrauen entstehe laut Stäbe durch Transparenz, Fehlerkultur, Nähe zum Publikum und partizipative Formate.

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4. Die Krone-Schein-Enthüllung zu EU-Geldern
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi kritisiert bei “Kobuk”, dass die österreichische “Kronen Zeitung” mit einer vermeintlichen “Enthüllung” über versickernde EU-Gelder Stimmung gegen die Europäische Union mache. Die “Krone” suggeriere Intransparenz, obwohl die zugrunde liegenden Informationen öffentlich zugänglich seien und EU-Portale klare Auskunft über Empfänger, Summen und Verwendungszwecke gäben. Gutschi vermutet hinter der reißerischen Berichterstattung eine politische Kampagne im Schulterschluss mit rechten EU-Abgeordneten.

5. Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren
(verdi.de, Jasper Prigge)
Rechtsanwalt Jasper Prigge warnt vor einer zunehmenden Bedrohung von Journalistinnen und Journalisten durch rechte Angriffe und erklärt, wie sie ihre privaten Daten besser schützen können. Er empfiehlt unter anderem Auskunftssperren im Melderegister, alternative Impressumsangaben und Schutzmaßnahmen bei Ermittlungsakten, um die Weitergabe sensibler Daten zu verhindern.

6. Pan Am, ich komme!
(taz.de, Klaus Hillenbrand)
“Lange Zeit wurde die taz noch physisch in die Druckerei geflogen. Erinnerungen eines taz-Rennfahrers an den Nervenkitzel der täglichen Raserei zum Flughafen Tegel.” Klaus Hillenbrand mit einem nostalgischen Ausflug in die Anfangszeiten der “taz”.

Iran-Perspektiven, Klimabericht kleingeredet, Ist doch nur Spaß

1. Wessen Perspektiven kommen in den Berichten über Iran zu kurz?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 17:59 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast hat sich Holger Klein mit Parniean Soufiani vom WDR-Podcast “Iran im Herzen” unterhalten: “Worauf sollten Journalisten achten, wenn sie iranische Quellen zitieren? Warum ist das, was in Iran geschieht, für alle relevant – und nicht nur für Menschen mit iranischen Wurzeln? Und: Sagt man eigentlich noch ‘der Iran’?”

2. Eine “simple Binsenweisheit” – wie der Exxpress den Klimabericht kleinredet
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Andrea Gutschi berichtet bei “Kobuk”, dass der österreichische “Exxpress” einen neuen Klimabericht herunterspiele und als “Panikmache” und “simple Binsenweisheit” darstelle. Der “Exxpress” argumentiere zwar richtig, dass Österreich sich schneller erwärme als der globale Durchschnitt, ziehe daraus jedoch irreführende Schlüsse. Gutschi kritisiert, dass durch diese verdrehten Darstellungen und Halbwahrheiten gezielt ein falsches Gesamtbild vermittelt werde.

3. Regierung startet Verleumdungskampagne gegen RSF
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) beschwert sich, dass die ungarische Regierung eine systematische Verleumdungskampagne gegen sie und ihren Korrespondenten Szabolcs Vörös gestartet habe. Anlass sei ein Interview mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gewesen. RSF fordere nun die EU auf, entschlossen gegen diese institutionalisierte Diffamierung unabhängiger Medien in Ungarn vorzugehen.

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4. Kern der Berichterstattung über einen Priester im Bistum Passau ist zulässig
(correctiv.org, Marcus Bensmann)
Die “Correctiv”-Redaktion berichtet in eigener Sache, dass das Landgericht München entschieden habe, dass der Kern ihrer Berichterstattung über den Verdacht des “geistlichen Missbrauchs” durch einen Priester im Bistum Passau zulässig sei. Der betroffene Priester habe versucht, die Berichterstattung komplett zu unterbinden. Das Gericht habe jedoch ein legitimes öffentliches Interesse anerkannt, weshalb der wesentliche Inhalt des Artikels bestehen bleibe.

5. Wie das Internet den Journalismus verändert hat
(netzpolitik.org, Jann-Luca Künßberg)
In seinem Gastbeitrag für netzpolitik.org schreibt Jann-Luca Künßberg, dass das Internet den Journalismus stark verändert habe. Reichweite und Klickzahlen seien wichtiger geworden als unabhängige journalistische Entscheidungen. Suchmaschinen wie Google, Soziale Medien und nun Künstliche Intelligenz hätten diesen Trend immer weiter verstärkt und würden den Journalismus vor große Herausforderungen stellen. Künßbergs Fazit: “Weil [der Journalismus] selbst betroffen ist, fehlt ihm bisweilen die kritische Distanz in der Bewertung neuer Technologien. Und während er sie mit Hypes groß macht, fällt er ihnen zum Opfer.”

6. Ist doch nur Spaß
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
Bernhard Hiergeist beschäftigt sich in seinen aktuellen “Noten zur Comedy” mit der Problematik, dass deutsche Comedians oft menschenfeindliche und diskriminierende Witze machen. Er argumentiert, dass sie damit ein gesellschaftliches Klima unterstützen, das reaktionäre und menschenverachtende Gedanken begünstigt und salonfähig macht. Die angeblich harmlosen Witze der Comedians trügen dazu bei, Hemmschwellen herabzusetzen, und würden so den Boden für eine zunehmende Akzeptanz rechter und transfeindlicher Einstellungen bereiten.

Zugang nach Gaza, Klimakiller KI, Cosmo soll wohl bleiben

1. Weltweiter Appell: Wir fordern Zugang nach Gaza
(reporter-ohne-grenzen.de)
Über 130 Medien und Pressefreiheitsorganisationen hätten sich einem Aufruf von Reporter ohne Grenzen (RSF) und dem Committee to Protect Journalists angeschlossen und freien Zugang für Journalistinnen und Journalisten nach Gaza sowie den Schutz palästinensischer Medienschaffender gefordert. “Wir sehen in der fortgesetzten Medienblockade des Gazastreifens den systematischen Versuch der israelischen Seite, Fakten zu verschleiern, Informationen aus dem Krieg zu unterdrücken und die palästinensische Presse und Bevölkerung zu isolieren. Wir fordern Regierungen, Institutionen und Staatschefs auf der ganzen Welt auf, ihr Schweigen zu beenden. Sonst machen sie sich mitschuldig. Nach dem humanitären Völkerrecht ist die Tötung eines Journalisten ein Kriegsverbrechen”, so RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

2. “Wir überschätzen, wie wichtig Intelligenz ist”
(journalist.de, Jakob Vicari)
Beim “journalist” spricht Jakob Vicari mit dem KI-Experten David Caswell über die Frage, wie Künstliche Intelligenz (KI) den Journalismus verändern könnte. Caswell betont, dass KI viele Aufgaben übernehmen werde, aber komplexe, emotionale Recherchen auch in Zukunft menschlichen Journalistinnen und Journalisten vorbehalten seien. Entscheidend sei, die Bedürfnisse des Publikums besser zu verstehen und Vertrauen durch Transparenz und nutzerzentrierten Journalismus zurückzugewinnen.

3. Klimakiller KI: Deine Prompts sind das kleinste Problem
(socialmediawatchblog.de, Simon Berlin & Martin Fehrensen)
In der aktuellen (ausnahmsweise frei verfügbaren) Ausgabe des “Social Media Watchblogs” beschäftigen sich Martin Fehrensen und Simon Berlin mit dem hohen Energieverbrauch von KI-Technologien. Während einzelne Nutzerinnen und Nutzer keine großen Klimasünder seien, steige der Gesamtverbrauch massiv an, vor allem bei Video-KI sowie durch den Ausbau energieintensiver Infrastrukturen. Die Newsletter-Autoren verweisen auf Experten, die mehr Transparenz von Tech-Konzernen fordern und die grundsätzliche Frage aufwerfen, ob der Nutzen der Technologie die ökologischen Folgen rechtfertigt.

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4. WDR: Cosmo soll wohl bleiben
(digitalfernsehen.de)
Trotz der geplanten Reduzierung der ARD-Radioprogramme werde der WDR seinen interkulturellen Sender Cosmo nach eigener Aussage nicht abschalten, sondern weiterentwickeln. Anlass zur Sorge gab eine Petition mit prominenter Unterstützung, die befürchtete, Cosmo könnte im Zuge der Rundfunkreform wegfallen. Laut WDR und NRW-Medienminister Nathanael Liminski habe Cosmo aber einen klaren gesetzlichen Auftrag und sei von großer Bedeutung.

5. Einnahmen aus Rundfunkbeitrag rückläufig, mehr Befreiungen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, sind die Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag 2024 leicht gesunken und lagen bei 8,74 Milliarden Euro. Der Rückgang werde auf den Abschluss vieler Klärungsverfahren nach dem Meldedatenabgleich zurückgeführt. Gleichzeitig sei die Zahl der Beitragsbefreiungen erstmals seit 2018 wieder angestiegen. Grund dafür sei vor allem eine Zunahme von Anträgen von Menschen in der Grundsicherung oder im Bürgergeld.

6. Google schmeißt kritische Berichterstattung wegen Fake-Beschwerden aus der Suche
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz & Maxence Peigné)
Ingo Dachwitz und Maxence Peigné berichten bei netzpolitik.org, dass kritische Artikel über das Glücksspielunternehmen Soft2Bet mithilfe fingierter Urheberrechtsbeschwerden zeitweise aus der Google-Suche entfernt worden seien. Unbekannte hätten gefälschte Beschwerden eingereicht und Googles automatisiertes System ausgenutzt, um unbequeme Berichterstattung zu zensieren. Der Fall zeige, wie leicht digitale Plattformen manipulierbar seien, wenn die Urheberrechtsdurchsetzung automatisiert erfolge und echte Prüfung fehle.

Hartes Arbeitsklima, Ende der freien US-Presse?, Holger Friedrich

1. “Das Arbeitsklima ist extrem hart”
(verdi.de, Stefan Mey)
Im Interview mit Stefan Mey schildert Katharina Weiß von Reporter ohne Grenzen, dass die Berichterstattung über den Nahostkonflikt für viele Journalistinnen und Journalisten in Deutschland mit massivem Druck, Anfeindungen und struktureller Einschränkung der Pressefreiheit verbunden sei. Besonders problematisch seien körperliche Angriffe auf Demos, gezielte Online-Hasskampagnen sowie politische Interventionen und redaktionelle Selbstzensur, etwa durch Begriffssperren oder ungleiche Behandlung von Quellen.

2. Das Ende der freien Presse in den USA?
(ndr.de, Fritz Lüders, Video: 21:22 Minuten)
Der Beitrag des NDR-Medienmagazins “Zapp” zeigt, wie die Regierung von Donald Trump gezielt klassische Medien ausgrenze, regierungstreue Influencer in den Vordergrund rücke und kritische Berichterstattung systematisch unter Druck setze. Durch wirtschaftliche Hebel, rechtliche Drohungen und politische Einflussnahme auf Medienaufsicht und Auslandsrundfunk sei die Pressefreiheit in den USA massiv gefährdet. Diese Strategie bedrohe nicht nur einzelne Medienschaffende, sondern schwäche die demokratische Öffentlichkeit insgesamt.

3. Holger Friedrich sagt, wie (gut) es beim Berliner Verlag läuft – und lässt eine Zeitschrift der Weimarer Republik wieder aufleben
(kress.de, Marc Bartl)
Wie Marc Bartl bei “kress” berichtet, plant Verleger Holger Friedrich eine Neuauflage der Zeitschrift “Weltbühne”, um an deren republikanisch-antimilitaristische Tradition aus der Weimarer Zeit anzuknüpfen und Räume für offenen Diskurs zu schaffen. Gleichzeitig habe Friedrich Geschäftszahlen des Berliner Verlags (unter anderem “Berliner Zeitung”) offengelegt: 2024 sei ein operativer Gewinn von 1,4 Millionen Euro erzielt worden, was die wirtschaftliche Stabilität des Hauses belege. Als nächstes Ziel wolle Friedrich mit dem Berliner Verlag Gesellschafter der Deutschen Presseagentur (dpa) werden, um ostdeutsche Perspektiven stärker in die Medienlandschaft einzubringen.

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4. ORF jubelt über den ESC-Sieg und fängt schon an zu rechnen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Im “Austria-Update” von “DWDL” schreibt Timo Niemeier, dass der öffentlich-rechtliche ORF trotz erheblicher Sparzwänge den Eurovision Song Contest 2026 in Österreich ausrichten möchte. Die Vorbereitungen dafür hätten bereits begonnen. Gleichzeitig warne der ORF-Redaktionsausschuss vor einem massiven Programmabbau infolge eingefrorener Rundfunkbeiträge und appelliere an die Politik, die redaktionelle Unabhängigkeit zu wahren. Weitere Themen: Canal+ soll ein Angebot für die TV-Rechte an der österreichischen Bundesliga abgegeben haben, ein Verleger sei wegen Bedrohung verurteilt worden, und der Medienwissenschaftler Leonhard Dobusch ziehe als neues SPÖ-Mitglied in den ORF-Stiftungsrat ein.

5. Kritik oder Rassismus? – Warum Herkunft kein Makel ist
(thueringer-allgemeine.de, Roya Hedayati)
In einem Kommentar für die “Thüringer Allgemeine” berichtet Roya Hedayati, dass sie als Volontärin in der Lokalredaktion Arnstadt sowohl Offenheit als auch alltäglichen Rassismus erlebt habe: “Ich habe viele offene Menschen kennengelernt – und gleichzeitig erlebt, wie verletzend es sein kann, als junge Frau mit Migrationsgeschichte im Journalismus zu arbeiten.” Abwertende Kommentare über ihre Herkunft würden zeigen, dass Diskriminierung sowohl im Journalismus als auch im Alltag des Ilm-Kreises präsent sei. Hedayati ruft dazu auf, Ausgrenzung nicht zu ignorieren, sondern offen anzusprechen und sich für Vielfalt und Respekt einzusetzen.

6. Gefährlicher Angriff auf die sexuelle Selbstbestimmung
(netzpolitik.org, Chris Köver & Sebastian Meineck)
Bei netzpolitik.org argumentieren Chris Köver und Sebastian Meineck, dass das neue schwedische Gesetz zur Online-Sexarbeit nicht nur Sexarbeiterinnen kriminalisiere, sondern auch tief in digitale Plattformstrukturen eingreife. Plattformen wie OnlyFans oder Snapchat könnten demnach künftig strafrechtlich belangt werden. Zudem würden verstärkte Inhaltslöschungen, Profilverbote und der Ausschluss Betroffener von Zahlungsdiensten drohen. Der Gesetzgeber nutze den Schutz vor Missbrauch als Vorwand, um die Überwachung digitaler Kommunikation und Zahlungsflüsse auszuweiten.

Klimakrise in den Medien, Welt im Wandel, “Süddeutsche” bestreikt

1. “Die Klimakrise wird uns in den nächsten fünf Jahren sowas von um die Ohren fliegen”
(journalist.de, Catalina Schröder)
Luisa Neubauer spricht im Interview mit dem “journalist” über die Verantwortung von Parteien und Medien, die Klimakrise trotz anderer Krisen stärker in den Fokus zu rücken. Sie kritisiert die Berichterstattung als oft zu wenig substanziell und fordert ein breiteres Verständnis für Klimafragen in allen journalistischen Formaten: “Es scheint, als hätte man sich dazu entschieden, nicht weiter über die Klimakrise zu berichten, obwohl sie umfassend und existenziell ist. Aber sie ist nicht weg, nur weil man weniger darüber berichtet”, so die Klimaaktivistin.

2. “Süddeutsche Zeitung” wird für 48 Stunden bestreikt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie “DWDL” berichtet, streiken die Redakteurinnen und Redakteure der “Süddeutschen Zeitung” wegen festgefahrener Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger 48 Stunden lang. Die Gewerkschaften würden eine Tariferhöhung von zwölf Prozent fordern, rückwirkend ab Mai 2024. Das Angebot der Verleger falle deutlich niedriger aus. Außerdem wolle die Arbeitgeberseite Gehaltssteigerungen an selbst organisierte und selbst bezahlte Weiterbildungen koppeln.

3. Die Welt im Wandel: Sicherheits- und Verteidigungspolitik im Fokus des Journalismus
(fachjournalist.de, Ulrike Bremm)
Jörg Köpke, Chefredakteur und Leiter Kommunikation des Thinktanks Centrum für Europäische Politik, spricht im Interview mit Ulrike Bremm über die Herausforderungen des Sicherheits- und Verteidigungsjournalismus angesichts der aktuellen geopolitischen Lage, insbesondere nach der Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump. Köpke beleuchtet, wie Trumps erratische Politik und Europas mangelnde Vorbereitung die Sicherheitslage verschärfen könnten, und kritisiert die zunehmende Oberflächlichkeit in der Berichterstattung über sicherheitspolitische Themen.

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4. EU-Abgeordneter, Youtuber und Musk-Fanboy: Die große Show des Fidias
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
“Seit dem Sommer sitzt der Youtuber Fidias Panayiotou für Zypern im EU-Parlament. Seinen Fans präsentiert er regelmäßig Clips aus Brüssel, die auch Elon Musk gefallen. Andere Abgeordnete verlieren langsam die Nerven. Was genau ist seine Agenda?” Matthias Schwarzer ist dem kuriosen Fall nachgegangen, bei dem ein Youtuber anscheinend das EU-Parlament vornehmlich dafür nutzt, um Social-Media-Aufmerksamkeit für sich zu generieren.

5. Bloß raus bei der Hetz-Plattform von Musk
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Immer mehr Organisationen, darunter staatliche Institutionen, Medien, Vereine und Städte, verlassen Elon Musks Plattform X (vormals Twitter), die zunehmend mit Hetze, Demokratiefeindlichkeit und extremistischen Positionen in Verbindung gebracht werde. Beispiele seien die Bundeswehr, der Hessische Rundfunk sowie die Sportvereine Hertha BSC und SV Darmstadt 98, die ihre Werte nicht mit X vereinbar sähen. Insbesondere die Plattform Bluesky profitiere von der Abwanderung, da sie als Alternative für ein faires und respektvolles Online-Umfeld wahrgenommen werde.

6. Keine Rolle rückwärts
(djv.de, Gina Schad)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warnt vor einer möglichen Einflussnahme von Plattformkonzernen wie X und Meta auf europäische Standards, vor allem nach Donald Trumps Amtsantritt als US-Präsident. Elon Musk und Mark Zuckerberg hätten bereits Maßnahmen ergriffen, die europäische Regelungen gegen Desinformation untergraben könnten. Der DJV fordert Politik und Aufsichtsbehörden auf, den Digital Services Act entschlossen durchzusetzen, um demokratische Spielregeln und die politische Willensbildung vor der Bundestagswahl zu schützen.

Medienfreiheit in Israel, Mehr Klima bitte, Prognosen fürs Medienjahr

1. Israel: “Angriff auf die Medienfreiheit”
(mmm.verdi.de, Till Schmidt)
Till Schmidt hat sich mit der israelischen Journalistin und Gewerkschafterin Anat Saragusti über die Einschränkungen der Medienfreiheit in Israel unterhalten: Was sind die wichtigsten aktuellen Trends in der israelischen Medienlandschaft? Was sind die größten Herausforderungen für israelische Journalistinnen und Journalisten, wenn sie über den aktuellen Gaza-Krieg berichten? Und wie wirkt sich die belastete und polarisierte Atmosphäre auf die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten in Israel aus?

2. Mehr Klima bitte
(taz.de, Johanna Weinz)
Das “Netzwerk Klimajournalismus” fordert in einem offenen Brief die Medien auf, die Klimakrise konsequent und ressortübergreifend in ihre Berichterstattung einzubeziehen und im Wahlkampf zu thematisieren. Der Verein kritisiere, dass trotz der drängenden Auswirkungen der Klimakrise das Thema oft von anderen Krisen verdrängt werde, und rufe Journalistinnen und Journalisten dazu auf, Zusammenhänge aufzuzeigen und kreative Erzählformate zu entwickeln.

3. Reuters-Report: Die Prognosen fürs Medienjahr 2025
(medientage.de, Petra Schwegler)
Das Reuters Institute for the Study of Journalism hat in seinem News-Report “Journalism, Media, and Technology Trends and Predictions 2025” einen Blick in die Zukunft gewagt. Petra Schwegler fasst die Thesen zusammen. Trotz schwieriger Aussichten für die Branche würden die Autorinnen und Autoren die Chancen für Medienunternehmen betonen, sich durch Anpassung und Diversifikation erfolgreich im digitalen Umfeld zu positionieren.

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4. RSF verlässt X
(reporter-ohne-grenzen.de)
Nun verlässt auch die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen Elon Musks Plattform X (vormals Twitter): “Studien belegen, dass der Anteil an Verschwörungserzählungen, Desinformation und diskriminierenden Beiträgen gestiegen ist. Dadurch hat der öffentliche Diskurs auf X stark gelitten – es dominieren Trolle und populistische Inhalte, während konstruktive Dialoge kaum noch stattfinden.”

5. Hören/Sagen!
(mailchi.mp/sandroschroeder)
Sandro Schroeder berichtet in seinem Newsletter über Entwicklungen und Herausforderungen in der Podcast-Branche, insbesondere zu Arbeitsbedingungen, Bezahlung und Solidarität unter Podcasterinnen und Podcastern. Außerdem geht es um die Konferenz “So Many Voices”, die Themen wie faire Honorare und Arbeitsstrukturen in den Mittelpunkt gestellt habe. Zu guter Letzt bietet er einen Rückblick auf “Meine Podcasts des Jahres 2024”.

6. Nominierungen für den Grimme-Preis: Wer 2025 hoffen darf
(dwdl.de, Alexander Krei)
“Die Nominierungen für den Grimme-Preis 2025 sind da – und es sind so wenige Filme im Rennen wie nie. Wie immer dominieren die Öffentlich-Rechtlichen, doch auch Prime Video, RTL und Disney+ haben Chancen.” Alexander Krei hat zusammengefasst, wie sich die Nominierungen zusammensetzen, und eine Übersicht aller Kandidaten und Kandidatinnen angehängt: von “Angemessen Angry” bis “Die Zweiflers”.

AfD schikaniert Medien, “Klima vor acht”, Social-Media-Verbot

1. Ihr Kampf
(taz.de, Gareth Joswig)
Bei einem Parteitag in Bayern habe die AfD Journalistinnen und Journalisten von Security-Mitarbeitern bewachen lassen. Dies sei selbst für AfD-Verhältnisse ein neuer Tiefpunkt, findet Gareth Joswig: “Zwei stämmige Securitys begleiteten den Reporter Johannes Reichart vom Bayerischen Rundfunk beim Parteitag der AfD Bayern in Greding Ende November auf Schritt und Tritt. Sogar beim Toilettengang und beim Kauf von Getränken bewachte das Sicherheitspersonal den Journalisten.”

2. Klima vor acht will sich jetzt ins ARD-Programm einkaufen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Verein “Klima vor acht” plane, sich mit einer einmaligen Sendung ins Vorabendprogramm der ARD einzukaufen, um dort auf ein tägliches Klimaformat aufmerksam machen zu können. Dafür sollen 250.000 Euro bei Sponsoren eingeworben werden, mit denen dann ein entsprechender Werbeplatz gekauft werden soll. Ziel sei es, die öffentlich-rechtlichen Sender zum Handeln zu bewegen und die Klimaberichterstattung stärker in den Mittelpunkt zu rücken.

3. Wie “Politfluencer” Jugendliche erreichen
(blog.medientage.de, Bettina Pregel)
Bettina Pregel von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien hat sich mit der Kommunikationswissenschaftlerin Desiree Schmuck über das Phänomen der “Politfluencer” unterhalten: Welche Rolle spielen sie für die Meinungsbildung Jugendlicher und junger Erwachsener? In welcher Weise und auf welchen Kanälen erreichen Influencer junge Menschen mit politischen Themen? Und was können klassische Nachrichtenmedien wie Zeitung, Radio und Fernsehen ändern, um im Wettbewerb um die junge Zielgruppe zu punkten?

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4. Zahlreiche prominente Accounts verlassen X
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
In einem offenen Brief haben sich mehr als 60 Medienschaffende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Autorinnen und Autorinnen von X (ehemals Twitter) verabschiedet. Sie schreiben: “Seit der Übernahme durch Elon Musk ist Twitter kein Ort mehr für freie und faire Meinungsäußerung und einen offenen Austausch. Schlimmer noch, Twitter ist ein Ort der Zensur, des Rassismus, Antisemitismus und des rechten Agendasettings geworden. Die Abschaffung von Moderationsmechanismen und die gezielte Verstärkung extremistischer Inhalte untergraben die Grundprinzipien einer deliberativen Plattform und machen X zu einem Werkzeug der Polarisierung, der Manipulation​​​ und der Menschenfeindlichkeit.”

5. Die besten Texte 2024
(arminwolf.at)
Der österreichische Journalist Armin Wolf macht Werbung für die nominierten Texte bei der Wahl des diesjährigen Reporter:innen-Preises: “Es ist eine Art Best of des deutschsprachigen Text-Journalismus 2024 und man kann sich einfach stundenlang querdurch lesen.” Wolf kennt die Texte sehr gut – er ist Mitglied der Jury.

6. Mehrheit befürwortet Social-Media-Verbot für Kinder wie in Australien
(spiegel.de)
Australien hat ein radikales Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche erlassen. Nun berichtet der “Spiegel” über eine repräsentative Onlineumfrage, nach der eine große Mehrheit in Deutschland ein ähnliches Social-Media-Gesetz befürworten würde: “77 Prozent der knapp 2000 Befragten gaben an, ein solches Gesetz in Deutschland ‘voll und ganz’ oder ‘eher’ zu befürworten. Dagegen würden es 13 Prozent entweder ‘voll und ganz’ oder ‘eher’ ablehnen. Der Rest beantwortete diese Frage mit ‘weiß nicht’.”

Russische Restriktionen, Reform der Filmförderung, Klimajournalismus

1. Wie frei können Sie berichten, Armin Coerper?
(journalist.de, Jan Freitag)
Jan Freitag hat mit Armin Coerper über dessen Arbeit als ZDF-Korrespondent in Moskau gesprochen, die durch wachsenden staatlichen Druck und mögliche Überwachung erschwert werde: “Wie sehr schränken ihn die russischen Restriktionen tatsächlich ein – und was hilft ihm, seinen Job trotzdem auszuüben?”

2. Claudia Roths Amtschef bleibt optimistisch bei Filmförderreform
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Wie Uwe Mantel bei “DWDL” berichtet, stehe die geplante Reform der Filmförderung kurz vor dem Abschluss, allerdings würden noch wichtige Gesetzesvorschläge fehlen, insbesondere zum steuerlichen Anreizsystem und zur Investitionsverpflichtung. Trotz der Unsicherheiten sei Andreas Görgen, Amtschef der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth, optimistisch, dass noch in diesem Jahr eine Einigung in Bundestag und Bundesrat erzielt werden könne.

3. “Klimajournalismus soll Wissen vermitteln”
(verdi.de, Till Schmidt)
Till Schmidt hat sich für das Verdi-Medienmagazin “M” mit Maja Göpel, Politökonomin, Expertin für Nachhaltigkeitspolitik und Transformationsforschung, unterhalten. In dem Interview geht es unter anderem um konstruktiven Journalismus, Triggerpunkte der klimapolitischen Debatte und das sogenannte “Collective-Action-Problem”: “Das heißt, niemand handelt zuerst, weil er oder sie denkt, dass die anderen nicht handeln wollen. Doch eigentlich würden alle besser wegkommen, wenn zusammen die Art der Wohlstandsgewinnung verändert wird. Doch auch das geht bei einem solchen Framing unter. Im Vordergrund steht hier der ‘persönliche Verlust’.”

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4. Freilassung eines Unbequemen
(taz.de, Knut Henkel)
Der Investigativjournalist José Rubén Zamora sei nach mehr als 800 Tagen Untersuchungshaft aus einem Militärgefängnis in Guatemala entlassen worden und stehe nun unter Hausarrest. Ein Freispruch sei allerdings unwahrscheinlich, da noch mehrere Verfahren gegen ihn laufen, und die Justiz in Guatemala von Korruption geprägt sei. Zamora habe als Gründer der Zeitung “elPeriódico” immer wieder staatliche Korruption aufgedeckt und sich damit viele Feinde gemacht.

5. Juliane Leopold: Online-Nachrichten der tagesschau werden langsamer
(wwwagner.tv, Jörg Wagner, Audio: 23:17 Minuten)
Medienjournalist Jörg Wagner hat Juliane Leopold, Chefredakteurin Digitales bei ARD-aktuell, zu den möglichen Auswirkungen des Reform-Medienstaatsvertrags auf Angebote wie die “Tagesschau” befragt. Leopold befürchtet: “In der jetzigen Entwurfsfassung dieses Vertrags werden wir ein Nachrichtenangebot sein, was langsamer ist, was flacher ist und was einfach schlechter ist am Morgen.”

6. Ende der Konsultationsverfahren
(tamedia.ch)
Ursprünglich habe der Schweizer Medienkonzern Tamedia 90 Vollzeitstellen in seinen Redaktionen abbauen wollen. Durch interne Wechsel, Fluktuationen und ein Freiwilligenprogramm habe man die Zahl deutlich senken können: “Die Konsultationsverfahren rund um den angekündigten Personalabbau im Bereich der Redaktionen mit den Personalkommissionen in der Deutschschweiz und der Westschweiz sind beendet. In den Redaktionen werden 17 Kündigungen durch Tamedia ausgesprochen.”

Semsrott vor Gericht, Panik zieht, Perspektiven für Klimajournalismus

1. Auf wel­chem Weg geht’s nach Karls­ruhe?
(lto.de, Max Kolter)
Heute beginnt vor dem Landgericht Berlin der Prozess gegen “FragDenStaat”-Leiter Arne Semsrott, der Gerichtsbeschlüsse gegen die “Letzte Generation” bewusst verbotswidrig veröffentlicht habe. Semsrott halte den maßgeblichen Straftatbestand für verfassungswidrig und habe daher die Anklage gegen sich provoziert. Max Kolter ordnet den Fall juristisch ein. Seine Prognose zum Ausgang des Verfahrens: “Da der Sachverhalt feststeht und das LG Berlin I das Hauptverfahren eröffnet hat, ist zu erwarten, dass es Semsrott zu einer Geldstrafe verurteilen wird.” Kolter geht außerdem auf die Frage ein, ob der Fall danach beim Bundesverfassungsgericht landen könnte.

2. Panik zieht
(taz.de, Johannes Drosdowski)
In der “taz” beschreibt Johannes Drosdowski, wie rechte Plattformen “Fake News” nutzen, um gezielt Angst und Hass zu schüren, indem sie beispielsweise über Gewalt gegen Kinder oder sexuelle Handlungen mit Tieren berichten. In Workshops, die Drosdowski zu dem Thema gebe, zeige er, dass es nicht nur darum gehe, “Fake News” zu erkennen, sondern auch die emotionale Reaktion darauf zu bemerken. Medienkompetenz sei wichtig, um emotionale Manipulationen zu durchschauen und sich dagegen zu wappnen.

3. Programmpräsentation: Beim ORF steht viel in den Sternen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier fasst die Programmpräsentation des öffentlich-rechtlichen österreichischen TV-Senders ORF zusammen, der sich derzeit in einer schwierigen Lage befinde: “Der ORF steht aktuell vor einer unsicheren Zukunft. Mit der rechtspopulistischen FPÖ hat zuletzt eine Partei die Nationalratswahl gewonnen, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk spürbar verkleinern will.”

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4. Neue Perspektiven für Klimajournalismus
(verdi.de, Claudia Krieg)
Claudia Krieg berichtet über das neue journalistische Projekt “Neue Zukunft”, das sich darauf konzentriere, die Klimagerechtigkeitsbewegung und deren Akteurinnen und Akteure intensiver zu begleiten. Krieg kritisiert eine oft verbreitete “False Balance” in der Berichterstattung, die dem Ernst der Klimakrise nicht gerecht werde, und beschreibt, wie “Neue Zukunft” die aktuelle Klimaberichterstattung durch Videosendungen, Podcasts und Visualisierungen verbessere.

5. Influencer “ImmoTommy”: Frustrierte Kunden nach Immobilienkauf
(youtube.com, Florian Heide & Nicolas Lieven, Video: 9:10 Minuten)
Im August wiesen wir in den “6 vor 9” auf eine “Spiegel”-Reportage (nur mit Abo lesbar) hin, in der es darum geht, “wie ein Netzwerk um Influencer Immo Tommy Immobilienkäufer ins Unglück stürzt”. Die Redaktion des “ARD-Marktcheck” ist der Sache ebenfalls nachgegangen und hat ihren Beitrag nun bei Youtube hochgeladen: “Viele Kunden sind im Nachhinein frustriert und fühlen sich von ImmoTommy und seinem Team hintergangen.”

6. RTL durfte Foto von “Gruppe Reuß”-Angeklagtem nicht veröffentlichen
(beck.de)
Das Landgericht Karlsruhe habe entschieden, dass RTL das Foto eines Angeklagten aus dem Strafprozess gegen die “Gruppe Reuß” nicht ohne dessen Einwilligung veröffentlichen durfte. Das Gericht habe festgestellt, dass das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Angeklagten einschließlich seines Rechts auf informationelle Selbstbestimmung die Pressefreiheit überwiege, da die Veröffentlichung des von der Polizei gemachten Fotos eine erhebliche Stigmatisierungsgefahr berge.

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