Archiv für Bild.de

Schildbürger unter sich

Fast jeder kennt die Geschichten über die Schildbürger, die in ihrem Übereifer immer wieder ambitionierte Projekte beginnen und dann doch an den simpelsten Grundlagen scheitern. Zum Beispiel die Geschichte, als sie ein Rathaus ohne Fenster bauten und anschließend versuchten, das fehlende Licht mit Eimern und Fässern in das Gebäude zu schaffen.

Das ist wahrscheinlich ein Grund, warum die Geschichte von dem spanischen Hochhaus ohne Fahrstuhl in der Deutschen Presse so viel Aufmerksamkeit erntete. Zum Beispiel in Bild.de:

Hochhaus gebaut – aber Aufzug fehlt Architekt vergaß den Fahrstuhl-Schacht +++ Bauarbeiter müssen schleppen +++ Mieter müssen laufen

Stern.de beschrieb detailreich:

Mit 210 Metern soll es das höchste Wohnhaus Europas werden. Ein Aushängeschild der Superlative, so war der Plan. 3,7 Millionen Euro kostete zu Baubeginn eine Maisonettewohnung im

Und Welt.de wusste auch den Grund dafür:

Der Aufzug wurde nur für die ersten 20 Stockwerke konzipiert, beim Weiterbau vergaß man den Aufzugschacht bis zu Spitze.

Auch Spiegel Online, die Neue Zürcher Zeitung, die Hamburger Morgenpost und viele andere verbreiteten die Mär vom fehlenden Aufzug.

Alleine: Der Artikel in der Zeitung El País (englische Fassung), auf den sich die Artikel direkt oder indirekt berufen, hat zwar allerhand zum Thema Fahrstühle zu berichten: Es gab einen Unfall mit dem Lastenaufzug, der ohnehin zu spät gebaut worden war. Dass allerdings die Fahrstuhlschächte ab dem 20. Stockwerk fehlen — das stand nirgends. Die entscheidene Textstelle lautet (Übersetzung von uns):

Im Januar 2012 gab es eine neue Überraschung: Bei den Planungen war der Aufzugschacht nicht beachtet worden, wie die öffentlichen Pläne klar zeigen. “Der Platz wurde nur für ein 20stöckiges Gebäude berechnet”, sagten die gleichen Quellen.

Das kann natürlich vieles heißen: dass die Fahrstuhlschächte unterdimensioniert sind, dass der Platz für den Antrieb falsch berechnet war, dass zu wenige Fahrstühle für die erhöhte Einwohnerzahl zur Verfügung standen. Für die Extrem-Interpretation, dass die Fahrstuhlschächte gleich ganz fehlten, fehlte jedoch jeder Hinweis. Und wie zu erwarten war, stimmte dies auch nicht. Wie zum Beispiel das Blog Barcepundit auflistet, hat der Wolkenkratzer sogar ganze 10 Aufzüge — und die Schächte reichen bis in den 47. Stock. Treppen steigen muss also niemand.

Doch statt ihre Falschmeldungen einfach zu löschen oder zu korrigieren — wie es zum Beispiel Spiegel Online sehr halbherzig tat — versuchten einige Redaktionen ihre durch Fakten verpfuschte Geschichte noch zu retten. So erklärte die Welt kurzerhand das Fehlen des Schildbürgerstreiches selbst zur Posse:

Screenshot: Welt.de

Doch wie spanische Medien kolportieren, sei beim Bau ein bedauerlicher Fehler unterlaufen. Die Tageszeitung “El País” will anhand der Baupläne herausgefunden haben, dass der Aufzugsschacht für ein Hochhaus von nur zwanzig Stockwerken und damit zu eng konzipiert war. Für ein doppelt so großes Hochhaus wie das Intempo braucht man stärkere Motoren und andere Zugsysteme. Erst im Januar habe man den Fehler bemerkt und die drei Aufzugsschächte erweitert, was die Arbeiten erheblich verzögerte, heißt es beim spanischen Nachrichtensender “La Sexta”. Viele spanische Online-Portale juxen derweil munter weiter über das Hochhaus mit dem fehlenden Aufzug.

Dass die Redaktion das eigene Rechercheversagen überspielt und “spanischen Online-Portalen” in die Schuhe schiebt, ist dreist, aber kaum bemerkenswert. Dass es die Redaktion aber schafft, trotz der Nachfrage beim Architekten die Falschmeldung vom “offenbar vergessenen” Fahrstuhl noch in die Überschrift zu packen hingegen zeigt eine stolze Ignoranz, die eins deutlich macht: Deutsche Journalisten müssen sich offenbar nicht hinter Schildbürgern verstecken.

Mit Dank an Greta H., hvd69, Patrick R. und Mathias S.

Der Super-Serien-Stuss

Die Leute von “Bild” sind erleichtert. Denn die langweilige Sommerpause im Fernsehen, die ihnen schon seit Jahren immer wieder schwer zu schaffen macht, neigt sich endlich dem Ende. Jetzt beginnt der “Super-Serien-Sommer”, für den Bild.de (kostenpflichtig) schon mal den “Super-Serien-Planer” ausgepackt hat:Im August starten viele neue Staffeln - Der Super-Serien-Planer

Ganz besonders freuen sie sich dort auf die Fortsetzung von “Breaking Bad”. Nicht nur, weil sie bei der Gelegenheit gleich ein bisschen Werbung für das kostenpflichtige Portal “Bild Movies” machen können, sondern auch aus einem anderen Grund:

Serien-Erfinder Vince Gilligan verriet vorab, dass einige Szenen der fünften Staffel in Deutschland gedreht wurden.

Das hatte Bild.de vor einem Jahr schon mal behauptet, sich dann aber korrigiert, nachdem wir darauf hingewiesen hatten, dass das nicht stimmt: Einige Episoden spielen zwar in Deutschland, gedreht wurden sie aber in den USA. Vince Gilligan hatte in einem Interview sogar ausdrücklich gesagt, dass sie “weder das Geld noch die Zeit” hatten, “um tatsächlich in Deutschland zu drehen”.

Mit Dank an Steven D. und Christian.

“Bild” gafft hinter den Sichtschutz

Um Menschen in Notsituationen vor den gierigen Blicken anderer zu schützen, versperren Rettungskräfte den Gaffern oft mit Decken oder Tüchern die Sicht.

Vergangene Woche gab es im saarländischen Riegelsberg so einen Fall. Ein stark übergewichtiger Mann musste ins Krankenhaus gebracht werden, doch ein Transport durch das Treppenhaus war nicht möglich. Also wurden Feuerwehr und THW gerufen, die es zuerst mit einer Drehleiter, dann mit einem Kran versuchen wollten, schließlich aber ein Fenster herausbrachen und den Mann mit Hilfe eines Baggers aus seiner Wohnung holten. Die Rettungsaktion dauerte sechs Stunden, Dutzende Helfer waren vor Ort, selbst der Bürgermeister kam zwischendurch mal vorbei, um sich die Sache anzuschauen.

Man kann nur erahnen, wie sich der Patient dabei gefühlt haben muss. Mit nacktem Oberkörper in der Baggerschaufel sitzend, überall Menschen, im Garten ein Krangerüst. Immerhin kamen die erwähnten Decken zum Einsatz, die die Rettungskräfte hochhielten, um den Mann vor den Blicken der Anwohner zu schützen.

Das Problem ist nur, dass auch ein Journalist vor Ort war. Und der hat die Szenen hinter dem Sichtschutz fotografiert und die Fotos dann an die “Bild”-Zeitung verkauft:

Hier wird ein 400-Kilo-Mann mit dem Bagger aus dem Haus geholt

Die Männer mit dem Sichtschutz sind in der Print-Ausgabe nicht zu sehen. Online aber schon:

Vorher musste der Fensterrahmen herausgestemmt werden! - 400-Kilo-Mann mit Bagger aus dem Haus geholt - [Bildunterschrift:] Mit Fingerspitzengefühl und schwerem Gerät befreien die Rettungskräfte [Vorname] L. aus seiner Wohnung, bringen ihn in der Baggerschaufel zum Spezial-Rettungswagen

Wir haben bei der Feuerwehr Riegelsberg nachgefragt, warum sie es zugelassen hat, dass der Fotograf — der übrigens auch für die offiziellen Internetseiten der örtlichen Feuerwehr und des THW arbeitet — hinter den Sichtschutz gelangt und dort auch noch fotografiert. Ein Sprecher antwortete uns, es sei “nicht immer möglich, die Pressefotografen an den Einsatzstellen fern- bzw. aufzuhalten.” Der Fotograf sei in diesem Fall “nicht hinter den Sichtschutz gelangt, sondern verschaffte sich von einer erhöhten Position den Blick auf die dargestellte Situation.”

Danach sehen die Fotos allerdings nicht aus.

Mit Dank an Roland G.

Schicksal der Ironie

Mit der Ironie verhält es sich im Grunde ganz einfach. Entweder sie funktioniert — oder eben nicht. Es kommt immer darauf an, wer einem gerade zuhört.

Nehmen wir als Beispiel die Aussagen von Peer Steinbrück, als er gestern die neue Wahlkampagne der SPD vorstellte.

Das “Handelsblatt” schreibt heute:

Auf die Frage, warum er [Peer Steinbrück] im August sieben Tage lang keine Wahlkampftermine habe, antwortete er gewohnt ironisch: “Da bin ich noch mal eine Woche auf Gran Canaria und lege mich auf die faule Haut.” Er habe das eigentlich bis zum 20. September ausweiten wollen, was Nahles aber nicht zugelassen habe.

Tatsächlich will der SPD-Kanzlerkandidat dann in Berlin sein und etwa für Interviews zur Verfügung stehen.

Bild.de hingegen fasste es so zusammen:

Ausspannen vor der Wahl - Der SPD-Kanzlerkandidat zu seinen Plänen für Mitte August: "Da bin ich nochmal auf Gran Canaria und lege mich auf die faule Haut" Peer Steinbrück

Und eine Stunde später:

Ihre Meinung? SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück macht kurz vor der Bundestagswahl Urlaub auf Gran Canaria. Kann er sich das erlauben? Ja - Nein

Irgendwann hat es dann aber auch Bild.de kapiert:

Ausspannen vor der Wahl - Der SPD-Kanzlerkandidat, wohl scherzhaft, zu seinen Plänen für die Zeit vom 9. bis 15. August. "Da bin ich nochmal auf Gran Canaria und lege mich auf die faule Haut" Peer Steinbrück

Die Leser-Abstimmung ist übrigens wieder verschwunden.

Mit Dank an Jonas G.

Der Kokain-Skandal-Skandal

Am Nachmittag des 30. Juni klingelte bei Dieter Schroth, dem Lebensgefährten des Modedesigners Harald Glööckler, das Telefon. Der Anrufer war ein Reporter von der “Bild”-Zeitung. Er konfrontierte Schroth damit, dass Harald Glööckler in einen Kokain-Skandal verwickelt sei. Schroth reagierte verdutzt und erklärte, dass dies mit Sicherheit nicht stimme. Er bat den Anrufer, sich an die Presseagentur von Glööckler zu wenden. Doch das tat der Anrufer nicht. Er meldete sich überhaupt nicht mehr.

Stattdessen erschien am nächsten Morgen diese Titelgeschichte:

Harald Glööckler - KOKAIN-SKANDAL! Strafverfahren gegen Modezar

Nach BILD-Informationen ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Modezar Harald Glööckler (48). Es geht um den Verdacht von Drogenbesitz – möglicherweise sogar Drogenhandel! […] Der Verdacht: Bei den Lieferungen soll es um mehr als zehn Gramm Kokain gegangen sein.

[…] Ein Zeuge hatte detailliert gesagt, wann und wo der Modedesigner das Kokain gekauft haben soll. […] Glööckler erklärte gestern über seinen Lebensgefährten Dieter Schroth, die Vorwürfe seien “an den Haaren herbeigezogen”.

Noch am selben Tag gab Harald Glööckler eine Pressekonferenz und dementierte die Vorwürfe. Spätestens jetzt stiegen neben den (Noch-)SpringerBlättern auch andere Medien in die Berichterstattung über den “Kokain-Skandal” ein. Und die “Bild”-Zeitung nutzte den von ihr selbst entfachten “Wirbel” gleich für eine weitere Titelgeschichte:So verkokst ist die Promi-Welt - Was hinter den Kulissen wirklich abgeht +++ Wie die Droge gehandelt wird +++ Warum Modezar Glööckler von Rufmord spricht

Fast eine komplette Seite widmete “Bild” dem Thema:hier erklärt Glööckler, dass er kein Köökser ist - Der Weg der Droge nach Deutschland - Wie glaubwürdig ist der Zeuge, der Glööckler belastet? - Kokain - die Droge der Stars - In BILD berichtet ein insider, was hinter den Kulissen wirklich abgeht. Er tut es anonym, er will ja weiter eingeladen werden

Auch am Tag darauf bekam es einen Platz im Blatt:Für 3,98 Euro könnte Glööckler seine Unschuld beweisen - [...] DAS LIESSE SICH GANZ EINFACH ÜBERPRÜFEN! Wer z.B. bei seinen Kindern aufklären will, ob Drogen konsumiert wurden, kann einen sogenannten "Drogenschnelltest" in der Apothkee kaufen. Das Ergebnis liegt in wenigen Minuten vor [...]

Bild.de zeigte unterdessen eine Infografik zu den beliebtesten Schmuggel-Routen, listete bekannte Koks-Skandale auf und fragte: “Ist das Glööckler-Imperium in Gefahr?”

Tagelang wurde der “Skandal” ausgeschlachtet. Er sei “DAS Gesprächsthema”, verkündete das Blatt am dritten Tag stolz. Womit es nicht ganz unrecht hatte: Insgesamt zählten Glööcklers Anwälte später etwa 3.000 Medienberichte zu dem Fall – jeder davon beruhte einzig auf den “Enthüllungen” der “Bild”-Zeitung. Denn die Staatsanwaltschaft schwieg.

Zwei Wochen später erklärte das Landgericht Köln die Berichterstattung von “Bild” und Bild.de per einstweiliger Verfügung für unzulässig. Unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250.000 Euro wurde den Springer-Medien verboten, die wesentlichen Aussagen zum angeblichen “Kokain-Skandal” weiter zu veröffentlichen. Bild.de hielt sich daran und löschte alle betreffenden Artikel und Textpassagen.

Mit seiner Entscheidung folgte das Gericht einem Antrag von Glööcklers Anwälten. Die hatten argumentiert, die Berichterstattung sei “insgesamt rechtswidrig, weil sie gegen die höchstrichterlichen Grundsätze der sogenannten Verdachtsberichterstattung” verstoße.

In der Tat gelten in solchen Fällen besonders strenge Regeln für Journalisten. Um über angebliche Straftaten berichten zu dürfen, müssen zunächst ausreichende Verdachtsmomente vorliegen. Der Bundesgerichtshof verlangt daher einen “Mindestbestand an Beweistatsachen, die für den Wahrheitsgehalt der Information sprechen.” Ein solcher Mindestbestand liegt zum Beispiel vor, wenn ein Haftbefehl erlassen worden ist oder die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben hat. Die bloße Einleitung eines Ermittlungsverfahrens genügt in der Regel jedoch nicht, um eine Berichterstattung zu rechtfertigen.

Im Fall Glööckler gab es weder einen Haftbefehl noch eine Anklage, sondern lediglich ein Ermittlungsverfahren, das auf einer anonymen Anzeige beruhte. Schon aus diesem Grund hätte die “Bild”-Zeitung nach Ansicht von Glööcklers Anwälten nicht über das Ermittlungsverfahren berichten dürfen. Dass sie es dennoch getan hat, sei eine Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts. Außerdem habe der Reporter dem Beschuldigten “keine hinreichende Möglichkeit” eingeräumt, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Der Reporter habe weder mit der Presseagentur noch mit dem Management noch mit Glööckler selbst gesprochen. Stattdessen habe man Glööcklers Lebensgefährten an einem Sonntagnachmittag mit den Vorwürfen überrumpelt, nicht mal 24 Stunden vor der geplanten Veröffentlichung. Der Reporter habe mit unterdrückter Nummer angerufen und Angaben gemacht, die sich im Nachhinein zum Teil als nachweislich falsch herausgestellt hätten.

Auch die Berichterstattung von “Bild” und Bild.de sei “in wesentlichen Teilen unwahr”, heißt es im Antrag auf die einstweilige Verfügung:

So befindet sich in der gesamten Strafakte kein einziger Hinweis darauf, dass es um größere Mengen von “mehr als zehn Gramm Kokain” gehen […] soll. Ebenso falsch ist der mehrfach geäußerte Verdacht, dass es in dem Verfahren […] auch um Handel mit der Droge ging.

Tatsächlich zeigten sich selbst die Ermittlungsbehörden überrascht von den Erkenntnissen, über die die Reporter angeblich verfügten: In einem Vermerk schrieb die ermittelnde Kriminalkommissarin, es sei “unbekannt”, woher “die Informationen der BILD-Zeitung stammen”. In dem anonymen Anzeigenschreiben seien die “Angaben über die Menge, die Zeit sowie den Ort des Erwerbs” jedenfalls nicht enthalten.

In der vergangenen Woche stellte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen Harald Glööckler mangels Tatverdacht schließlich ein.

Glööckler teilte am Montag mit, er wolle auch weiterhin gegen die Springer-Medien vorgehen. Der “angebliche Kokain-Skandal” sei “in Wirklichkeit ein Medien-Skandal”. Sein Anwalt Christian-Oliver Moser kündigte an, Schadenersatz in einer “historischen Höhe” zu fordern und “notfalls bis zur höchsten europäischen Instanz” zu gehen.

Es geht uns darum, die bewusst in Kauf genommene wirtschaftliche und soziale Vernichtung von Existenzen zugunsten der verkauften Auflage endlich gestoppt wird. Das funktioniert aber nur, wenn die wirtschaftlichen Folgen eines derartigen Rufmordes auch für einen der größten Verlage Europas tatsächlich spürbar sind.

Und schon jetzt zeigt die Ankündigung offenbar Wirkung: Die “Bild”-Zeitung berichtete gestern über die Einstellung des Verfahrens genauso prominent wie über dessen Eröffnung:

Harald Glööckler - Staatsanwalt fegt Koks-Verdacht vom Tisch!

PS: Die “Rheinische Post” hat vergangene Woche in der Düsseldorfer Print-Ausgabe und online eine Gegendarstellung veröffentlicht:

In der “Rheinischen Post” vom 08.07.2013, Seite 8, verbreiten Sie unter der Überschrift “Harald Glööckler lässt in Düsseldorf bitten” im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über meinen PR-Auftritt auf der Messe “Little Gallery” am 07.07.2013 über mich Folgendes:

“Glööckler (…) sprach von Verleumdung durch die ‘Bild’-Zeitung, der er in Düsseldorf vor der Veranstaltung ein Exklusiv-Interview gewährte.”

Hierzu stelle ich fest: Ich habe der “Bild” kein Interview gegeben.
Harald Glööckler

Kopiertes & Peinliches

Vor ziemlich genau zwei Jahren ist auf Bild.de ein Artikel zu Googles “Street View” erschienen. Er beginnt so:

Googles “Street View” steckt voller Überraschungen. COMPUTER BILD nimmt Sie mit auf eine Entdeckungsreise und zeigt, was sich an Skurrilem, Lustigem und Verrücktem im Straßenbilderdienst verbirgt.

Heute ist ein neuer “Street View”-Artikel erschienen. Er beginnt so:

Google Street View steckt voller Überraschungen:   COMPUTER BILD nimmt Sie mit auf eine Entdeckungsreise und zeigt, was sich an Skurrilem, Lustigem und Verrücktem im Straßenbilderdienst verbirgt.

Auch den Rest des Textes hat Bild.de einfach aus dem älteren Artikel kopiert, ebenso wie einige der Fotos. Dieses hier ist allerdings neu:Kurioses & Peinliches - Google Street View: Die verrücktesten Bilder

In der Bildunterschrift heißt es:

Land in Sicht: Der Hafen der japanischen Stadt Hiagashimaecho ist bekannt für seine enge Einfahrt. Und dann muss man auch noch korrekt einparken … Das war zu viel für den Kapitän dieses Frachters

Dass der Name der Stadt falsch geschrieben ist, soll mal egal sein. Viel entscheidender ist: Das Schiff steht nicht etwa so da, weil der Kapitän zu blöd war — sondern weil der Hafen 2011 von einem Tsunami getroffen wurde.

Mit Dank an Heiko.

Voll für’n Eimer

“Bild”-Sommerloch-Regel Nummer 1: Malle geht immer. Völlig wurscht, worum es geht, Hauptsache, es spielt auf “unserer Lieblingsinsel”.

Es begann vor einem Monat mit dem “‘Who is Who’ am Ballermann” und ging weiter mit Artikeln über das “Schampus-Verbot für Georgina”, das “Sing- und Sprechverbot” für Willi Herren, die “Unten-ohne-Panne bei Bachelor-Melanie”, die Flitterwochen von Olivia Jones’ Assistent und die neue Liebe von Micaela Schäfer. Dann noch mal Georgina (“als Djane gefeuert”), noch mal Frau Schäfer (Gastauftritt bei “Alarm für Cobra 11”), zwischendurch immer mal wieder “Bild”-Hampelmann Matze Knop, dann die “Lieblingsrestaurants der Promis”, dann ein “Bildplus”-Spezial zum “Universum Schinkenstraße”.

Als tatsächlich mal etwas halbwegs von Belang passierte, als nämlich ein “Nacht-Suff-Verbot” verhängt wurde, fuhr Bild.de gleich die dicken Geschütze auf: Das “Saufverbot am Ballermann” wurde mit mehreren Artikeln, einer Live-vor-Ort-Reportage, noch einer Live-vor-Ort-Reportage sowie einer Bilanz gewürdigt.

Doch so richtig zehren konnte “Bild” von diesen Skandälchen nicht. Die Aufregung, so sie denn überhaupt entstand, verpuffte zu schnell, um mehrere Tage lang darüber berichten zu können. Etwas Größeres musste her. Und es kam auch:  Politiker will unseren Ballermann dichtmachen!

Zwei “Bild”-Reporter hatten diese Schlagzeile von einem Treffen mit “Mallorcas wichtigstem Tourismus-Politiker” mitgebracht, dem Vize-Bürgermeister Álvaro Gijón. Er wolle den Ballermann “plattmachen”, heißt es in dem Artikel. “Luxus statt Sangria-Eimer”.

Bild.de fackelte nicht lange und erklärte die Aussagen Gijóns gleich mal zum “Angriff auf die deutsche Urlaubs-Seele”. Und “Bild” holte am nächsten Tag zum Gegenschlag aus:
hier kämpft der König von Mallorca um unseren Ballermann

Wenn einer unseren Ballermann retten kann, dann ER!

[…] In seiner politischen Mission besucht Ballermann-Retter Drews gestern Nachmittag in roter Königsrobe den Strand von Arenal. Das Gespräch mit dem verärgerten Partyvolk suchen.

“Bild” war natürlich mit von der Partie und hat alles fleißig dokumentiert. Im Artikel (und im Video und in der Klickstrecke) fordert  Jürgen Drews den Politiker dazu auf, seine Pläne zu überdenken. Nebenbei erwähnt er noch kurz, wie sein neues Lied heißt.

Das “verärgerte Partyvolk” posiert mit Riesenstrohhalm und “Bild”-Zeitung und sagt Dinge wie: “Nur weil wir hier mal einen Tag Wodka-Maracuja aus einem Eimer trinken, sind wir ja nicht gleich unzivilisierte Menschen.”

Auch andere “Ballermann-Stars” folgten der “Bild”-Zeitung in den Kampf gegen die Politikerpläne, Sänger Tim Toupet etwa schlug in feinster “Bild”-Manier vor, der “Vize-Heini” solle sich “doch in Griechenland bewerben, da passt er hin.”

Bild.de kramte unterdessen wehmütig im Fotoalbum, stellte die “schönsten Ballermann-Bilder” zusammen und fragte: “Soll es DAS alles etwa nicht mehr geben?”

So wäre es wahrscheinlich noch ein paar Tage weitergegangen. Vielleicht hätte sich Heino noch eingeschaltet, vielleicht hätte Franz Josef Wagner dem “lieben Ballermann” einen Abschiedsbrief gewidmet, wer weiß. Doch dazu kam es nicht, denn wie sich wenig später herausstellte, hatte der der Tourismus-Politiker in Wahrheit niemals vor, “unseren” Ballermann dichtzumachen.

Am Mittwoch sagte er der “Mallorca Zeitung” (auch bei 6 vor 9 verlinkt), seine Aussagen seien von den “Bild”-Reportern “völlig verdreht” worden. Von einer Abschaffung des Ballermann “könne keine Rede sein.”

Er habe lediglich betont, dass auch Paare, Familien und Senioren ein Recht hätten, ihren Urlaub in dem beliebten Touristenort ungestört verbringen zu können. Ziel sei es, den Anteil kaufkräftiger Urlauber, die das ganze Jahr über auf die Insel kommen, anzuheben. Trotzdem: “Die Playa ist für alle da”.

Aber kein Problem für die Leute von “Bild”. Die haben sich nämlich schon längst dem nächsten Skandal zugewandt:So machen Rocker Millionen auf Mallorca!

Malle geht eben immer.

Projekt: Spracherkennung

Der “Spiegel” berichtet in seiner morgen erscheinenden Ausgabe darüber, dass ein Spähprogramm der NSA auch vom deutschen Geheimdienst eingesetzt werde. “XKeyscore” heiße die Software, schreibt das Magazin in seiner Vorabmeldung.

Viele deutsche Medien berichteten heute über den Artikel. Dummerweise hat gestern ein Journalist einer Nachrichtenagentur die Anführungsstriche falsch gesetzt und aus der Software “XKeyscore” versehentlich “XKeyscorewerde” gemacht. Eigentlich ein kleiner Flüchtigkeitsfehler.

Andererseits:

FAZ.net:

Deutsche Verfassungsschützer testen derzeit eine Software des amerikanischen Geheimdienstes. Laut einem Medienbericht handelt es sich um das Programm “XKeyscorewerde”.

Bild.de:

Mit dem Spionagewerkzeug namens “XKeyscorewerde” werde ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe, schreibt der “Spiegel”.

sueddeutsche.de:

Den geheimen Unterlagen zufolge, die dem Spiegel vorliegen sollen, wird mit der Spähsoftware namens “XKeyscorewerde” ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

vox.de:

Mit dem Spionagewerkzeug namens ‘XKeyscorewerde’ werde ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

ksta.de:

Mit dem Spionagewerkzeug namens “XKeyscorewerde” werde ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

rtl.de:

Mit dem Spionagewerkzeug namens ‘XKeyscorewerde’ werde ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

dw.de:

Demnach wird mit der Spähsoftware namens “XKeyscorewerde” ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

“RP-Online”:

Das Programm “XKeyscorewerde” werde bislang lediglich getestet, aber nicht im großen Umfang eingesetzt, heißt es vom Verfassungsschutz.

Handelsblatt.com:

Demnach wird mit der Spähsoftware namens “XKeyscorewerde” ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

welt.de:

Demnach wird mit der Spähsoftware “XKeyscorewerde” ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

Offenbar geht der Fehler auf zwei Meldungen von Reuters zurück, in denen die Nachrichtenagentur gestern geschrieben hatte:

Mit dem Spionagewerkzeug namens “XKeyscorewerde” werde ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

Und später:

Demnach wird mit der Spähsoftware namens “XKeyscorewerde” ein großer Teil der Datensätze aus Deutschland erfasst, auf die die NSA Zugriff habe.

Heute schreibt Reuters den Namen der Software wieder richtig. Eine offizielle Korrektur gab es aber offensichtlich nicht.

Bei FAZ.net haben sie den Fehler dennoch bemerkt und inzwischen korrigiert. Alle anderen Medien schreiben immer noch, die Software hieße “XKeyscorewerde”. Was selbst bei den oft etwas seltsamen Bezeichnungen amerikanischer Militär- und Geheimdienstprojekte ein außergewöhnlich bekloppter Name wäre.

Mit Dank an den Hinweisgeber.

Nachtrag, 23. Juli: Kurz nach Erscheinen unseres Eintrags hat sueddeutsche.de den Fehler transparent korrigiert. Alle anderen Medien haben es heimlich gemacht. Bis auf rtl.de, wo immer noch der falsche Name steht.

Er so wie er so

Express.de, vergangene Woche:Fan-Liebling im FC-Trainingslager - Ujah: "Ich zerreiße mich für den FC" [auf dem Foto zerreißt der Spieler das Trikot, das er anhat.]

Bild.de, gestern: Nordveit-Schwur - "Ich zerreiße mich für die Borussia!" [auf dem Foto zerreißt der Spieler das Trikot, das er anhat.]

Wer selbst keine Ideen hat, muss sich eben bei anderen bedienen. Das haben nicht nur die “Bild”-Autoren längst erkannt, sondern auch deren Leser.

Die wurden, wie wir gestern berichtet haben, jüngst dazu aufgefordert, Rap-Texte gegen Bushido zu verfassen. Gestern druckte die “Bild”-Zeitung dann stolz ein paar dieser Zeilen ab. Darunter auch diese hier:
"Hey Bushido, dein Rap ist doch nur so 'ne Mode-Droge / So 'ne Berg und Talfahrt / So 'ne Toblerone. Dreh 'nen Clip mit zehn Bitches oben ohne / Und halt dazu 'n paar homophobe Monologe."

(Unkenntlichmachung von uns.)

Der Text kommt Ihnen bekannt vor? Nun, vielleicht, weil Sie ihn schon mal woanders gehört haben:

Und er so: Rap ist doch nur ‘ne Modedroge
So ‘ne Berg- und Talfahrt, so ‘ne Toblerone, ja
Dreh ‘n Clip mit zehn Bitches oben ohne
Und halt dazu ‘n paar homophobe Monologe

(Aus: “ErSoIchSo” von Dendemann.)

Mit Dank an Jan V. und Dennis S.

Vom Bordstein bis zur Headline

Sie haben es vielleicht mitbekommen: Bushido ist zurück. Und weil er in einem neuen Song Politiker bedroht und weil gerade Sommerloch ist, drehen die Medien jetzt völlig am Rad.

Die Berichterstattung nimmt aktuell dermaßen besorgniserregende Züge an, dass es Zeit ist, sich den Fall mal etwas näher anzuschauen. Damit wir nicht durcheinanderkommen, fangen wir am besten gleich bei der Wahrheit an:Morddrohungen als PR-Masche - Die billige Wahrheit hinter Bushidos Hass

Zuletzt inszenierte sich Bushido als braver Familienvater. Doch in einem neuen Video bepöbelt und bedroht der Rapper Politiker und Prominente. BILD am SONNTAG enthüllt die abgefeimte Marketingstrategie hinter der Hass-Attacke

Die “Bams”-Reporter sind zu der Erkenntnis gelangt, dass Bushido dieses Video vor allem deshalb veröffentlicht hat, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Und um sein Gangster-Image mal wieder ein bisschen aufzupeppen. Nach der “altbewährten Methode: ‘gut ist, was provoziert'”. Kurzum: Bushido benutze die “Morddrohungen als PR-Masche”.

Im Hause Springer sind sie sich also völlig im Klaren darüber, dass es Bushido “bei der ganzen Sache vor allem um PR geht”. Und trotzdem schenken sie ihm seit Tagen genau das, was er will: Aufmerksamkeit.

Los ging es am Freitag mit dieser Schlagzeile auf Bild.de:Hass-Song auf Youtube - Bushido droht Politikern mit Mord

Am Tag darauf legte die gedruckte “Bild” mit einer Titelgeschichte nach:Neues Hass-Video mit Mord-Drohungen gegen Politiker - Strafanzeige gegen Bushido

Im Innenteil sah der Artikel so aus:Bushido in seinem neuen Hass-Video - "Du Schwuchtel wirst gefoltert!"

Die härtesten Passagen des Songs hat “Bild” natürlich abgedruckt — stilecht samt Einschussloch.

Auch auf Bild.de werden die bösen Zitate ausführlich wiedergegeben, zum Beispiel in diesem Artikel:Hass-Video! Strafanzeige! - Jetzt spricht der Politiker, dem Bushido den Tod wünscht

Oder in diesem:"Clip verstößt gegen unsere Richtlinien" - YouTube sperrt Bushidos Hass-Video

(Auf Bild.de waren einige der umstrittenen “Hass-Video”-Passagen bis heute übrigens immer noch zu sehen.)

Am Wochenende schickte “Bild” dann extra zwei Reporter auf Recherchereise in eine “Dorf-Disko”. Dort hatte Bushido nämlich seinen ersten Auftritt “nach der Veröffentlichung seines Skandal-Videos”. Zurückgekommen sind die Autoren mit einem Video des Auftritts (in dem die besonders bösen Stellen säuberlich untertitelt sind), einer neunteiligen Fotostrecke (davon neun Mal Bushido in Aktion) und jeder Menge aufgeschnappter “Hassparolen”, die sie im Artikel ausführlich zitieren:

Vor nur 400 Zuschauern - Bushido hetzt in Dorf-Disko

Dazu gibt’s nochmal die Szenen aus dem Video, eine Umfrage unter Jugendlichen, zwei weitere Fotos (einmal Bushido, einmal Bushido und Shindy) und die Einschätzung eines Rechtsexperten.

Am Montag folgte dann die nächste Titelgeschichte der “Bild”-Zeitung, Kategorie: Höchstform.

Heino geht auf Proll-Rapper los - Bushido gehört ins Gefängnis! ... oder in die Psychiatrie

Und selbst Franz Josef Wagner richtete am Montag seinen Brief an die “dumme Wurst” Bushido, obwohl es seiner Meinung nach ja eigentlich mehr Sinn machen würde, “an Brüllaffen oder lärmende Frösche zu schreiben”. Das Video sei jedenfalls “so eklig, wie Ratten essen”.

Bild.de setzte die Artikelflut im Laufe des Tages fort und veröffentlichte vier weitere Texte:

Nach Hass-Video und Anzeige - Jetzt spricht Bushido! ++ Klaus Wowereit stellt Strafanzeige gegen Bushido ++

Autogrammstunde abgesagt - Saturn lädt Bushido-Kumpel Shindy ausErstes Interview nach dem Skandal - Bushido bricht sein Schweigen ++ Ich werde mich nicht entschuldigen ++ Ich schieße nur mit Worten ++ Der Song ist kein Aufruf zur Gewalt ++Bushido - "Ich schieße nur mit Wörtern"

Gestern musste sich Bushido zwar mit etwas weniger Platz auf der Titelseite der “Bild”-Zeitung zufrieden geben, im Innenteil spendierte ihm das Blatt aber erneut einen großen Artikel:

Hass-Video - Was sagen Bushidos Freunde jetzt?

Auch online ging es munter weiter:FDP-Politiker Serkan Tören zeigt Rapper an - "Bushidos Rechnung wird nicht aufgehen"

Skandal-Song - Das denken die Promis über Bushido

Künstler, Familienvater, Geschäftsmann - Bushido - Sein lauter Weg zum Pöbel-Rapper

Im TV-Interview - Bushido zofft sich mit ORF-Moderatorin

Hass-Video - Was verdient Bushido an dem Skandal?

Skandal-Album "NWA" indiziert - Bushidos Hass-Rap kommt auf den Index

Und so dreht sich bei “Bild” seit Tagen und auf allen Kanälen alles nur um einen. Und Bushido selbst lacht sich währenddessen ins Fäustchen — wenn er denn eine Hand frei hat:

Screenshot: http://instagram.com/p/btLkDyILyL/#

In einem Fernseh-Interview sagte er am Montag, das Album sei mittlerweile “in den Trends auf Platz 1”. Aus “Geschäftsmann-Perspektive” sei die Sache also “super gelaufen”.

Aber Bushido ist schon lange nicht mehr der Einzige, der den “Wirbel” um den Song als “PR-Masche” nutzt.

Die “Bild”-Zeitung macht es im Grunde genauso. Nur eben auf ihre Weise. Das ist spätestens seit dieser Aktion klar:

Hey, Bushido! Jetzt rappt BILD zurück - Wir suchen IHRE Rap-Antwort an den Rüpel-Rapper +++ 1000 Euro Belohnung

BILD.de veröffentlicht die besten Ideen. Zusätzlich darf sich der kreativste Kopf über eine Belohnung von 1000 Euro freuen.

Jetzt geht sie erst richtig los, die wilde Fahrt auf dem Trittbrett: Die Leser werden dazu aufgefordert, zurückzuschlagen. Auf die Idee muss man erst mal kommen. Die “BundesRAPublik” ließ sich jedenfalls nicht lange bitten und schickte “tausende Texte, Videos und Audio-Dateien” an die Redaktion, wie “Bild” heute stolz mitteilte:

Bushido bekommt Gegenwind aus dem Internet - Deutschland rappt zurück!

(Unkenntlichmachung von uns.)

In den veröffentlichten “Raps” finden sich dann solche Zeilen:

Guten Tag Bushido, Seit wann bist du denn Salafist? Dein Gandalf-Bart ist echt der letzte Mist.

Oder solche:

Bildleser zersägen dich wie eine Fräse, und jetzt kriegst DU Löcher wie ein Schweizer Käse!

Oder solche:

[…] die Zunge dir in den Hals zu stecken, du kannst mich mal an meinem schwulen Arschloch lecken.

Den vorläufigen HöheTiefpunkt dieser irrsinnigen Geschichte lieferte aber ein ganz besonderer Pöbel-Poet:

Sprechen möchte der Kolumnist nicht mit Bushido, aber auf die Bitte von BILD hat Franz Josef Wagner den Brief vorgelesen, seine Stimme wurde mit Musik unterlegt. Wagners erster eigener Rap – im VIDEO oben!

“Wagners erster eigener Rap” — oder anders:Post von Wagner - Franz Josef Wagner im Gangsta-Style

Das hat womöglich nicht mal Bushido verdient.

Blättern:  1 ... 109 110 111 ... 174