Archiv für 6 vor 9

Werbeagenturen, Schimmeck, Fox News

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Warum sind Leser von Zeitungen 6 Mal so wertvoll wie Leser im Netz?”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal glaubt, dass Werbeagenturen nur “nur ungern an die große Glocke hängen”, “wie günstig und zielgenau” Unternehmen “ihre Kunden im Netz erreichen können”: “Denn in lauter kleine Netz-Häppchen zerlegte Werbebudgets würden nicht den Gewinn, sondern nur die Arbeit vermehren – und die eleganten Mad Men in ständig klamme, hemdsärmelige TKP-Online-Vermarkter verwandeln.”

2. “Maßlose TV-Trauer”
(tagesspiegel.de, Matthias Kalle)
Wie das Fernsehen auf den Tod von Robert Enke reagiert: “Ein Mensch ist tot, und weil wir ihn aus dem Fernsehen kannten, übernimmt das Fernsehen die Trauerarbeit, als sei das der Auftrag des Fernsehens. Das ist er nicht, und es wird auch nicht dadurch besser, dass die Tränen echt sind und die Anteilnahme auch – und der Erkenntnisgewinn wächst auch nicht durch die Wiederholung der immer gleichen Worte, der immer gleichen Fragen, der immer gleichen Bilder.”

3. “140 Zeichen Sprachlosigkeit”
(blog.onetoone.de, Christoph Salzig)
Christoph Salzig hat am Dienstagabend die Reaktion einiger Twitterer auf die Meldung von Enkes Tod beobachtet.

4. “Lieber Tom Schimmeck”
(visdp.de)
Die Rede von Tom Schimmeck am Mainzer Mediendisput sei eine “Jammerrede”, die “von einem vormodernen Weltbild” ausgehe und eine “70er-Jahre-Haltung” verkörpere: “Kein Gesetz in diesem Land verbietet es, selbst Verleger, Sender, Kollektiv oder schlauer Blogger zu werden. Eine Internet-Präsenz als Experte, egal für was, bietet Journalisten heute neue Chancen auf ein seriöses Erlösmodell.”

5. “Sean Hannity Uses Glenn Beck’s Protest Footage”
(thedailyshow.com, Video, 2:43 Minuten, englisch)
Der US-TV-Sender “Fox News” ergänzt Bilder einer kleineren Demonstration gegen die Gesundheitsreform mit Bildern einer grösseren Demonstration von vor zwei Monaten.

6. “Die Macht der Minderheit”
(freitag.de, Nikolas Westerhoff)
“Abweichler und Querdenker müssen ihre Positionen oft wiederholen und beharrlich daran festhalten. Nur so können sie etwas bewirken.”

Enke, Sportblogger, Benninghoff

6 vor 9

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1. “Nummer Eins lebt”
(print-wuergt.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris fragt sich, warum zum Tod von Robert Enke dauernd Sätze wie “Mir fehlen die Worte” und “Warum nur?” fallen – schliesslich würden vier Millionen Deutsche an Depressionen leiden. “Wir wissen, warum. Es ist eine Krankheit.” – “Aber im Rahmen der real existierenden Medienwirklichkeit lesen wir stattdessen über die verdammte Schweinegrippe (die in meinen Augen nichts ist als eine Hysterie).”

2. “Flickering Lights”
(11freunde.de, Dirk Gieselmann)
“Nur eine Stunde zuvor hat ein Mensch irgendwo dort im Dunkeln seinem Leben ein Ende gesetzt. Wer will da wirklich dabei sein?”

3. “Defizite des etablierten Sportjournalismus”
(carta.info, Jürgen Kalwa)
Jürgen Kalwa schreibt über Einschüchterungsmaßnahmen gegenüber Sportbloggern: “Weil es dort fast überall an einer konsequent kritischen und skeptischen Haltung gegenüber Sponsoren, Investoren und angeblichen Experten wie Franz Beckenbauer mangelt (…), reagieren solche Herrschaften schnell überempfindlich, wenn ihnen jemand seine Meinung sagt. Dann schicken sie rasch ihre Anwälte los.”

4. “Rekordstrafe – Philipp Lahm und seine offenen Worte”
(ndr.de, Video, 6:21 Minuten)
Die Sendung “Zapp” fasst nochmals zusammen, was dieses Interview des Fußballers Philipp Lahm mit der “Süddeutschen Zeitung” ausgelöst hat.

5. Interview mit Dirk Benninghoff
(meinemarie.org, Josche van der Ven)
Der Nachrichtenchef von stern.de, Dirk Benninghoff, spricht gegenüber der Schülerzeitung “Marie” ein offenes Geheimnis aus: “Online-Redaktionen werden niemals so besetzt werden wie Print-Redaktionen zu ihren besten Zeiten, weil man damit tendenziell nicht so viel Geld verdienen kann, deswegen werden auch Praktikanten ‘online’ häufig als Vollzeitkräfte ‘missbraucht’. Das führt wiederum dazu, dass schon die Praktikanten gut sein müssen.”

6. “Preis und Wert des Journalismus”
(schimmeck.de, Tom Schimmeck)
Der freie Journalist Tom Schimmeck an den Mainzer Medientagen: “Um überleben zu können, produzieren alle für möglichst viele Kunden in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Text. Recherche – Nachhaken, Nachdenken, Nachlesen – verkommt zum Luxus. Journalisten sind verdammt zum Wiederkäuen der zirkulierenden Worthülsen und Soundbytes.”

Kindle, Murdoch, 10 vor 10

6 vor 9

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1. “Wie die Zeitungsbranche ihr Debüt auf Amazons Kindle versemmelt”
(netzfundbuero.de, Tom Hillenbrand)
Tom Hillenbrand besitzt seit zwei Wochen einen Amazon Kindle und hat den Eindruck, dass die Zeitungsverlage die Chancen, die sich ihnen auf dem E-Reader bieten, nicht nutzen: “Nirgendwo habe ich Werbung gefunden. Wenn man eine Zeitung schon 1:1 für den gleichen Copypreis auf dem Kindle verkauft – wieso lässt man dann nicht die Anzeigen drin? Oder noch besser: Setzt neue rein.”

2. “Murdoch”
(dondahlmann.de)
Don Dahlmann hat Respekt, dass es Rupert Murdoch wagt, “auf einen Konfrontationskurs mit Google zu gehen”, denn “einer muss es ja mal ausprobieren”. Murdochs mittelfristige Strategie könnte so aussehen: “Ich vermute ja, dass er spätestens ein halbes Jahr nach dem er Google raus geschmissen hat, bei MSN landet. Er verkauft den Zugang zu seinen Portalen dann exklusiv an ‘Bing’, also kann man dann auch nur per ‘Bing’ seine Seiten finden.”

3. “Beschwerde gegen ’10 vor 10′-Beitrag gutgeheissen”
(news.admin.ch)
Die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen UBI heißt eine Beschwerde gegen die tägliche Abendnachrichtensendung “10 vor 10” des Schweizer Fernsehens gut. “Der beanstandete Beitrag vermittelte den Eindruck, dass bei einer Ablehnung des Personenfreizügigkeitsabkommens viele Arbeitskräfte aus dem Ausland und namentlich aus dem EU-Raum nicht länger im Universitätsspital Basel hätten arbeiten können. Das Publikum musste davon ausgehen, dass selbst deutsches Fachpersonal, welches teilweise ‘seit über acht Jahren in der Schweiz’ tätig war, nicht länger in schweizerischen Spitälern hätte tätig sein dürfen.”

4. Bestechung im Spielejournalismus
(nes-is-dead.de, Pascal)
Pascal kommentiert einen von “Computer Bild Spiele” publik gemachten Bestechungsversuch von Ubisoft: “Bestechung ist im Journalismus allgemein und im Spielejournalismus speziell schon immer Gang und Gäbe. Er wird nur nicht so genannt, weil das ja böse ist, sondern das nennt man dann ‘Werbekunden’. Gib mir eine schlechte Bewertung und ich schalte bei dir keine Werbung mehr.”

5. “Twitternde Verlage”
(fachmedien.net)
Eine Sammlung von (bisher 502) Verlagen, die twittern.

6. “Dear Every Site That Paginates Articles”
(marco.org, englisch)
Ein Kommentar zu Online-Portalen, die ihre Artikel in mehrere Teile aufsplitten: “I know you’re double-charging your advertisers for the same story by artificially inflating your pageview count. It’s just like the old auto-frame-refresh trick, but this one’s better because most of the ad networks haven’t banned it yet.”

Netzeitung, Katzen, Schabowski

6 vor 9

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1. “Netzeitung, Aufstieg und Fall.”
(erratika.de, Peithenen)
Ein Beteiligter erzählt die Geschichte der “Netzeitung” in Kürze nach.

2. “Bild, Wikipedia und der mysteriöse Panther”
(beim-wort-genommen.de, Jonas Schaible)
Jonas Schaible zum bild.de-Artikel “Panther-Alarm in Deutschland”: “Ich bin nun kein Biologe oder ein Experte für Großkatzen. Aber selbst wenn man keine Ahnung von den Proportionen einer Hauskatze und eines Leoparden/Jaguars hat: Die Tatsache, dass das Tier über den Grünstreifen in der Mitte des Weges springt, sowie das Größenverhältnis zwischen Weg und Tier lassen jeden, der schon einmal einen Feldweg und eine Hauskatze gesehen hat, begründet vermuten, dass es sich hier um genau so eine Hauskatze handelt.”

3. “Bis einer zahlt”
(print-würgt.de, Michalis Pantelouris)
Bezahlinhalte: Michalis Pantelouris würde für einen “Back-Channel” bezahlen wollen. “Wenn ich als Leser mit meinem iPhone live einen Bild- (oder Welt-) Reporter ansetzen könnte auf die Frage, die mich zu einem Thema besonders interessiert, (…) dann wäre das nicht nur ein iPhone-App, sondern der erste Schritt in den neuen Journalismus.”

4. “Wie stehen Sie zu maskenhaftem Grinsen?”
(faz.net, Jürgen Kaube)
Jürgen Kaube über Journalisten, die Fragen stellen, die “nicht auf Information, sondern auf einen Selbstdarstellungstest” hinzielen. “Die Zuschauer kommen so in die Rolle von Testpsychologen, denen es im Grund völlig gleichgültig sein muss, worum es in Afghanistan geht, weil sie voll damit beschäftigt sind, die Reflexe der Testperson, ihr Mienenspiel, ihre Grammatikfehler und ihre Belastbarkeit zu beobachten.”

5. “Sexy Kater Yusuf löst Eisprung aus”
(klartext.ch, Nick Lüthi)
Welt.de schafft es, drei verschiedene Artikel gleichzeitig anzuzeigen.

6. “Berlin Wall Newscasts 20 Years Later”
(huffingtonpost.com, Videos, englisch)
Bilder von US-Fernsehsendern zum Mauerfall vor zwanzig Jahren. Unter anderem mit dabei: Ein Kurzinterview mit Günter Schabowski nach seiner folgenschweren Aussage an der Pressekonferenz.

Netzeitung, Hirschmann, Hunziker

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1. “Das Ende der Netzeitung ist hausgemacht”
(medienrauschen.de, Thomas Gigold)
“Wenn wenn man einmal ehrlich ist, so war die Idee einer reinen Net(z)-Zeitung zwar irgendwie wunderbar, charmant und neu. Aber so richtig toll umgesetzt war sie nie. Bis auf eine Blog-Kolumne gab es kaum exklusive Geschichten, erst recht keine die medial dem Internet gerecht aufgearbeitet waren.”

2. “Falscher Lula plauderte im Radio über Olympia”
(spiegel.de)
“Ein Stimmenimitator hat als ‘Präsident Luiz Inácio Lula da Silva’ in mehreren Ländern Radiointerviews gegeben.” Einige Radiosender wurden aufgrund der Stimmlage und der zweifelhaften Qualität der Aufnahme misstrauisch, andere Radios sendeten das per E-Mail angebotene Gespräch.

3. “Die Hirschmann-Quellen”
(klartext.ch, Reto Schlatter)
Der Millionenerbe Carl Hirschmann wurde in Zürich in Untersuchungshaft genommen. Da sich die Staatsanwaltschaft nicht zu den Haftgründen äusserte, spekulieren die Schweizer Medien wild und nennen dabei allerlei Quellen.

4. “Wie bei der NZZ die Mauer fiel”
(welt.de, Roger Köppel)
Am 9. November 1989 war Roger Köppel in der Sportredaktion der NZZ tätig, wo er folgenden Dialog von Redakteurskollegen mithörte: “Schorsch, die Mauer ist gefallen!” – “Ich weiß.” – “Aber du kannst doch diesen epochalen Vorgang nicht als Ciceromeldung auf 20 Zeilen einspaltig auf der Frontseite drucken.” – “Ich habe extra den Schriftgrad um einen Punkt erhöht, um die Bedeutung zu betonen.”

5. Interview mit Georg Mascolo
(faz.net, Michael Hanfeld)
Georg Mascolo war am Abend des Mauerfalls in Berlin und entschied sich dazu, nicht weiter in einer Hotelbar zu diskutieren und an einen Grenzübergang zu fahren. “Die Bilder, die er am Berliner Grenzübergang Bornholmer Straße machte, schrieben Geschichte.”

6. “die unerträgliche lachigkeit von ‘wetten dass?'”
(wirres.net, Video, 1:26 Minuten)
Michelle Hunziker, Moderatorin der Samstagabendshow “Wetten, dass..?”, sei zum “Giggel-Zombie” mutiert, schreibt welt.de. Ein Zusammenschnitt der Lacher der neusten Sendung.

Regividerm, Schmitt, Prognoseindustrie

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1. “Springers digitaler Amoklauf”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert hält die Idee des Axel-Springer-Verlags, Bild.de und Welt.de auf dem iPhone zwingend kostenpflichtig zu machen, für keine gute. Besser fände er: “Ein kostenloses Basis-Angebot, das von einer kostenpflichtigen Applikation komplettiert wird, die sexy genug ist, um ohne Zwang Leser in zahlende Nutzer zu konvertieren.”

2. “Der Regividerm-Skandal – eine Medienbetrachtung”
(blog.esowatch.com)
Esowatch.com arbeitet nochmals die Berichterstattung der Medien nach dem Film “Heilung unerwünscht” von Klaus Martens auf: “‘Pharma-bashing’ ist en vogue bei Vielen. Bei einem Nicht-Journalisten würde man so etwas selektive Wahrnehmung aufgrund von Vorurteilen nennen, die auch noch in die Fehlwahrnehmung mündet, selber besonders kritisch zu sein.”

3. Interview mit Harald Schmitt
(cicero.de, Bettina Stuhr und Thore Barfuss)
Fotograf Harald Schmitt erinnert an die Arbeitsbedingungen für Journalisten in der DDR: “Alles, was in Berlin war, konnte man fotografieren. Ansonsten war jedes journalistische Vorhaben genehmigungspflichtig. Wenn wir also das Thema ‘Jugend in der DDR’ machen wollten, mussten wir uns mit dem Außenministerium in Verbindung setzen. Da hieß es wir kümmern uns drum, dann passierte Monate lang nichts.”

4. “Wozu noch Journalisten?”
(sueddeutsche.de, Frank Keil)
“Wozu Journalisten? Frau M. und Herr H. und auch Frau R. hätten darauf eine glasklare Antwort: Damit ihnen diese helfen. Damit sie sich ihrer annehmen und ihnen zuhören und sie beim Reden nicht gleich unterbrechen und wieder alles besser wissen, also: was zu tun wäre.”

5. “Das seltsame Blatt für Deutsche in der Schweiz”
(tagesanzeiger.ch, Thomas Knellwolf)
Mindestens genau so interessant wie die Recherchen von Thomas Knellwolf ist die Sicht auf diese aus der Warte der Redaktion der “Deutschen Wochenzeitung Schweiz”, die heute mit ihrer ersten Ausgabe aufwartet und Knellwolf auf der Hauptseite der eigenen Website antwortet.

6. “Propheten und Moneten”
(ardmediathek.de, Video, 43:55 Minuten)
Eine Dokumentation von Tilman Achtnich über die Prognoseindustrie: “(…) Vorhersagen machen Meinung, beeinflussen Politik und Wirtschaft und nicht zuletzt unser Seelenheil. Wir sind prognosehörig und merken gar nicht, wie uns Vorhersagen manipulieren.”

TMZ, WISO, Mauerfall

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1. “Angriff der Online-Paparazzi”
(faz.net, Katja Gelinsky)
Ein Hintergrundbericht über die Vorgehensweise der zum Time-Warner-Konzern gehörenden Boulevard-Website TMZ.com und ihren Chef Harvey Levin: “Rivalen behaupten, erst der Scheckbuchjournalismus, den Levin mit dem finanzkräftigen Medienriesen im Rücken betreibe, habe dem TMZ-Boss seine zahlreichen Exklusivmeldungen beschert.”

2. “interview mit einem ‘digital native’ (mit mir)”
(wirres.net)
Es gibt nicht nur 14-jährige “digital natives”, sondern auch 40-jährige. Felix Schwenzel, der, seit er 13 ist, einen eigenen Computer besitzt, klärt ausführlich auf über seine Mediengewohnheiten: “seit april 2002 nutze ich wirres.net regelmässig um erlebnisse, witze, bilder, was mir so über den weg lief, mich freute oder ärgerte zu veröffentlichen. irgendwann fand ich heraus, dass man das ‘bloggen’ nennt, was mich aber bis heute nicht sonderlich beeindruckt.”

3. “Pressestelle der Uni narrt das ZDF”
(blog.17vier.de)
Die ZDF-Sendung “WISO” befragt in einem Kurzbeitrag über die Uni Greifswald eine Studentin, die als Hilfskraft bei der Presse- und Informationsstelle arbeitet. Das Fleischervorstadt-Blog stört sich daran: “Da ist es tatsächlich gelungen, dem ZDF eine Angestellte als Beispielstudentin zu verkaufen. Ein kritisches Wort über die Situation ist dann natürlich nicht zu erwarten.”

4. “Auch in Koblenz fiel die Mauer”
(blog.rhein-zeitung.de, Christian Lindner)
Christian Lindner von der “Rhein-Zeitung” erinnert sich in einem lesenswerten Text an den Abend des Mauerfalls, als er alleine in der Redaktion war und eine Entscheidung über die Gestaltung der Titelseite treffen musste: “Ich ziehe den Fall der Mauer nun über die ganze Breite unserer Titelseite, und formuliere nicht eben die gelungenste, aber die fetteste Überschrift meiner gesamten Laufbahn: ‘Die deutsch-deutsche Grenze ist offen’. Fünfspaltig. So breit und so klotzig wie möglich.”

5. “Links für Journalisten”
(training.dw-world.de/ausbildung/blogs/lab)
Eine sehr ausführliche Link-Sammlung für Journalisten. Das Dokument kann man auf scribd.com herunterladen.

6. “Ran an die Vulva!”
(blog.zeit.de/sex, Sigrid Neudecker)
Sigrid Neudecker wundert sich über einen “Spiegel-TV”-Beitrag zu einer “Schamlippenkorrektur-OP”: “Als Experten werden im Beitrag genannt: der operierende OP-Propagandist. Punkt. Sonst niemand. Keine kritische Stimme, die auf die Risiken einer solchen OP hinweist, und auch der Kommentar erwähnt das maximal so flüchtig, dass ich schon gar nicht mehr sicher bin, ob er’s überhaupt tut.”

Pressehaus Stuttgart, Walder, Hartmann

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1. “Steuerhinterziehung im Pressehaus Stuttgart”
(swr.de)
Ein ehemaliger Abteilungsleiter löst mit einer Selbstanzeige Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus: “Demnach sollen den Mitarbeitern in der Druckerei von ‘Stuttgarter Zeitung’ und ‘Stuttgarter Nachrichten’ über viele Jahre Gelder zugeflossen sein, für die keine Lohnsteuer und Sozialabgaben gezahlt wurden.”

2. “Kein Verständnis für Gejammer”
(persoenlich.com, Christian Lüscher)
Mit der Einführung des Newsrooms beim Ringier-Verlag verlieren alle bisherigen Ressortleiter der “Blick”-Gruppe ihre Funktion, können sich aber (wie andere) bis zum 13. November darum bewerben. Marc Walder, Chef von Ringier Schweiz: “Ich habe kein Verständnis für Gejammer oder Polemik, denn wenn das grösste Medienhaus die Bedürfnisse des Lesers nicht versteht und darauf reagiert, dann haben wir alle – ich inklusive – bald keinen Job mehr.”

3. “Whiteface zu Halloween: Dieses Jahr mal als Wallraff”
(noahsow.de)
Noah Sow nimmt die neuste Wallraff-Aktion auf und feiert Halloween als “Whiteface” Günter Wallraff.

4. Interview mit einem ‘Digital Native'”
(telemedicus.info, Anja Assion)
Ein Gespräch über den Medienkonsum einer 14-jährigen Gymnasiastin – herkömmlicher Journalismus kommt darin nicht vor: “Ein normaler Tag im Internet… Nun, als erstes gehe ich zu SchülerVZ und schaue dort, ob es etwas Neues gibt. Dann checke ich meine Mails und außerdem ein Forum, in dem ich aktiv bin. Auf all diesen Plattformen, besonders SchülerVZ, findet man mich auch mehrmals am Tag.”

5. “News von heute erst morgen”
(media-blog.ch, Edi)
Edi hat die Tageszeitung “Bote der Urschweiz” abonniert, erhält sie aber täglich einen Tag zu spät. Ein Rabatt soll ihm dafür trotz vergünstigten Tarifen bei den Postbeförderung nicht gewährt werden: “Ist das Leserservice? Welcher andere Trottel bekommt die Tageszeitung von heute erst morgen?”

6. “Waldi Hartmann und der Vulkanausbruch”
(derwesten.de, Andreas Winkelsträter)
Waldemar Hartmann erklärt, wie es dazu kam, dass er Sportreporter wurde: “Ich hatte ne Kneipe in Augsburg. Und in der verkehrten einige Journalisten, meist Sportjournalisten, weil da auch viele Fußballer waren. (…) Und so bin ich da ein bisserl hineingeschlittert.”

Rückblicke, Grosse-Bley, Journalistenpreise

6 vor 9

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1. “Wir erinnern uns zu Tode”
(perlentaucher.de/blog, Thierry Chervel)
Thierry Chervel, und der muss es wissen, denn er liest täglich ausführlich darin, über den aktuellen Zustand der Kulturteile: “Unsere Feuilletons – aber ist es im Fernsehen so viel anders? – bestehen aus Rückblicken. Der Jahrestag ist der cache-sexe der Ideenlosigkeit.”

2. “Memo an alle Blick-Ressortleiter”
(blog.persoenlich.com, Roger Schawinski)
Roger Schawinski schreibt einen Brief, in dem er sich als Ralph Grosse-Bley ausgibt, der Anfang 2009 von “Bild” zu “Blick” geholt wurde und dort de facto als Chefredakteur waltet: “Bewegt eure Ärsche und beweist, dass dieses Land genauso verrottet, verdorben und kaputt wie das von Bild täglich präsentierte Deutschland ist, auch wenn wir hier noch ein klein wenig mehr nachhelfen müssen.”

3. “Wie virale Werbung in die Medien eindringt”
(nzz.ch, Tobias Feld)
“Das Internetvideo einer tanzenden Hochzeitsgesellschaft wurde im Sommer millionenfach angeklickt. Die Medien berichteten darüber. Dabei war das Video Teil einer Werbestrategie.”

4. “Das Holzbein einer Humpeldemokratie”
(unsereuni.at, Christian Eisner)
“‘Presse’ und ‘Kronen Zeitung’ nehmen tagtäglich Stellung zu den Studierendenprotesten. Die Art und Weise wie beide Medien das tun erinnert stark an deren Berichterstattung in den 60er Jahren. Im Vordergrund stehen Sach- und Personenschäden, die Einzelereignisse darstellen. Die gesamte Bewegung und ihre Botschaften werden hingegen wenig thematisiert. Es wird immer nur von utopischen Forderungen gesprochen.”

5. “Journalistenpreise in Deutschland”
(dradio.de, Ulrike Köppchen, Audio, 28:21 Minuten)
Eine Bestandesaufnahme der schätzungsweise 300 Journalistenpreise in Deutschland. Bei vielen sei zu vermuten, dass es “weniger um Förderung des Qualitätsjournalismus geht als um preiswerte PR für bestimmte Produkte und Anliegen”.

6. “Leitlinien des Sportjournalismus”
(jensweinreich.de)
Der Verband Deutscher Sportjournalisten VDS löst einen “Ehrenkodex” von 1995 mit neuen “Leitlinien des Sportjournalismus” ab und schreibt darüber in der Monatszeitschrift “Sportjournalist”. Jens Weinreich dazu: “Ich muss allerdings sagen, dass die hübschen Leitlinien im selben Heft konterkariert werden, u.a. auf Seite 26, wo die Aufnahme von Dirk Thärichen in den VDS verkündet wird.”

Westfalenpost, Pressehäuser, Stehtische

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1. “PR-Journalismus in der Westfalenpost”
(schiebener.net, zoom)
Zoom fragt sich, warum ein Artikel von suedwestfalen-pr.de nahezu unverändert in der “Westfalenpost” und auf dem Portal derwesten.de erscheint.

2. Interview mit Werner D’Inka
(hr-online.de, Thomas Schernbeck und Andreas Bauer)
Die FAZ will nicht bei der Redaktion sparen, sondern bei den “Druck- und Herstellungskosten”. Herausgeber Werner D’Inka: “Wir können alle Seiten vierfarbig drucken, müssen es aber nicht. In letzter Zeit sehen Sie auf unseren Seiten häufiger wieder Schwarzweiß-Bilder.”

3. “Briten wollen Zeitungen nicht einmal geschenkt”
(welt.de, Tina Kaiser)
London ist mit Zeitungen überschwemmt. Mit “The London Paper” und “London Lite” verschwinden nun zwei Gratiszeitungen vom Markt.

4. “Wenn es im obersten Stock raucht …”
(miriammeckel.de)
Miriam Meckel analysiert die “Zeit”-Infografik “Die Woche im Pressehaus”.

5. “Der Stehtisch”
(faz-community.faz.net/blogs/ding, Andrea Diener)
Andrea Diener war an den Münchner Medientagen und machte Beobachtungen. “Wichtige Herren sitzen auf Podien und schwadronieren lauwarmes Zeug über Wachstum und Konsolidierung, Internationalisierung und Regionalisierung, Expansion und Konzentration, Usability und Content, Strategien müssen her, mit Zielgruppen kommuniziert werden, überall Umbruch, überall Diversifizierung.”

6. “The Vertical Newspaper”
(floriansteglich.com, Video, 1:55 Minuten)
Peter Bluijs, der Journalist beim niederländischen “De Telegraaf” war, präsentiert die “vertikale Zeitung”.

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