Archiv für 6 vor 9

Meinungsvielfalt, Illustrationen, Hannover 96

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Beim Leistungsschutzrecht hört die Meinungsvielfalt auf”
(stefan-niggemeier.de)
Die “Wetterauer Zeitung” erklärt einem Leser, warum sie seinen Leserbrief zum Thema Leistungsschutzrecht nicht veröffentlicht.

2. “Augen zu und durch!”
(danielgrosse.com)
Die “Leipziger Volkszeitung” illustriert einen Bericht über den neuen VW Golf VII mit einem Foto des VW Golf VI: “Wer auch immer die Bildunterschrift ‘Rauschende Weltpremiere: Der neue VW Golf 7. Foto: AFP’ eingefügt hat, er muss blind gewesen sein. Steht doch quasi direkt über der Autorenkennung im Nummernschild des gezeigten Golfs zu lesen: ‘Golf VI 2008-2012’.”

3. “Absurde Fotos zur Euro-Krise”
(spiegel.de, Friederike Ott)
Die Mühe von Fotografen, immer neue Symbolbilder für die Eurokrise zu finden: “Fotografen nennen diese Bilder Illustrationen. Sie sollen abstrakte Vorgänge visualisieren. Die meisten Krisen verschwinden nach einigen Wochen oder Monaten aus dem Fokus der Öffentlichkeit. Bei der Euro-Krise ist das anders.”

4. “Presserat prüft Verkauf von Kandidatenporträts in Lokalzeitung”
(aargauerzeitung.ch, Fabian Muster)
Kandidierende für das Aargauer Kantonsparlament können bei Lokalzeitungen des Verlags Effingerhof AG ein Porträt über sich kaufen: “Entweder schalten sie Inserate in der Höhe von 550 Franken [rund 455 Euro] oder bezahlen diesen Betrag direkt für einen Artikel über sich selbst.”

5. “Schwierige Dreharbeiten – Sanitäter behindern Kameramann”
(ndr.de, Video, 5:14 Minuten)
Ein Kameramann, der in und um Rostock Unfälle und Katastrophen filmt, kommt immer wieder in Konflikt mit Sanitätern und Polizisten.

6. “Zeuge Hannovas: Serienmörder, Hurensöhne und Arschlöcher”
(reesessportkultur.de, Klaas Reese)
Fans des Fußballvereins Hannover 96, Präsident Martin Kind, Serienmörder Fritz Haarmann und “Bild”.

Neue Presse, Talkshows, iPhones

6 vor 9

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1. “Zu viel Boulevard?”
(journalist.de, Jan Söfjer)
“Mit anspruchsvollem Boulevard” will die “Neue Presse” in Hannover “Bild” Marktanteile abluchsen. “Die Neue Presse wurde grundlegend verändert: große Schlagzeilen, größere Bilder, eine zweite Seite mit Meinung und Analyse statt Auslandsnachrichten.”

2. “Drama, Scherben, Wunderheilung – Klischees der Behinderung in Film und Fernsehen”
(leidmedien.de, Laura Gehlhaar)
“In der bekanntesten Seifenoper Deutschlands Gute Zeiten, schlechte Zeiten ‘landet’ im Durchschnitt alle vier Jahre ein männlicher Schauspieler durch irgendwelche Unfälle im Rollstuhl. Blass geschminkt und mit hängender Visage wird dann der große Frust gespielt. Nach absehbarer Zeit erfolgt dann endlich die Wunderheilung. Der Leihrollstuhl kann zurückgegeben werden. Der Serienalltag kann weitergehen.”

3. “The Good, the Bad and the Ugly”
(blog.persoenlich.com, Roger Schawinski)
Roger Schawinski sieht in den meisten Talkshows heute “bloss eine weitere Form von Reality-Fernsehen, bei der inhaltlich massiv eingegriffen wird”. “Da komponieren grosse Redaktionen Sendungsabläufe, die scheinbar spontan entstehen. Zwar werden damit verblüffende Diskurse oder Abläufe verhindert. Aber das nimmt man locker in Kauf. Wichtiger ist, dass der Moderator alles im Griff hat und das Erkenntnis- und Klamaukniveau mithilfe der zusätzlichen Redaktionsstimme im Ohr subtil steuern kann.”

4. “Sex mit der Chefetage: Wie man professionell Artikel verkauft”
(blog.tagesanzeiger.ch/deadline, Constantin Seibt)
Constantin Seibt gibt Tipps, wie man als freier Journalist Artikel an Redaktionen verkauft. “So etwa herrscht in Wochenzeitungen gern am Montag Verzweiflung. Die Diensthabenden haben die Wochenendleere im Kopf und die halbleere Zeitung vor Augen. In Tageszeitungen sind der Freitag und der Montag die grossen Kaufrauschtage: Freitags müssen gleich zwei Nummern geplant werden, Samstag und Montag. Und am Montag herrscht dann Sorge und Ebbe.”

5. “WDR-Magazin Markt und @-yet GmbH stellen iPhone-Sicherheit in Frage”
(macnotes.de, Alexander Trust)
Alexander Trust zweifelt, dass neue iPhones so manipuliert werden können, wie das in einem Beitrag der WDR-Sendung “Markt” gezeigt wird. “Die Frage bleibt, ob der Journalist Reifferscheid und der WDR hier auf die ‘Plausibilitäts-Keule’ von @-yet hereingefallen sind, die ihnen auf Kosten der GEZ-Gebührenzahler – ich bin einer -, ein X für ein U vorgemacht haben.”

6. “Dear Websites”
(makeuseof.com, englisch)

Talkshows, Unique Content, Drogen

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1. “Das Versagen der großen Schule”
(faz-community.faz.net, Marina Weisband)
Marina Weisband appelliert an die Journalisten: “Traut uns mehr zu. Hört nicht immer nur auf unsere Erwartungen. Vergesst nicht, dass wir letztlich das erwarten, was ihr uns vorsetzt. Was wir gewöhnt sind. Ihr könnt die Welt wirklich verbessern.”

2. “Gespräch statt Talkshow”
(funkkorrespondenz.kim-info.de, Rupert Neudeck)
Rupert Neudeck macht sicht Gedanken über die vielen Talkshows im deutschen Fernsehen: “Maischberger und Reinhold Beckmann bilden insofern eine große Ausnahme unter den Moderatoren, als sie zum Nutzen ihrer Sendungen kein Publikum im Studio sitzen haben. Das allein macht diese beiden Talkshows schon zu einer Besonderheit. Denn es ist sehr erholsam, dass hier eben nicht ein Publikum durch ständiges und immer gleichstarkes Klatschen jedem Gesprächsteilnehmer signalisiert, ‘jeder hat ja so recht’, wie Tucholsky sagte.”

3. “‘Wer Google austrickst, lädiert unseren Ruf'”
(meedia.de, Alexander Becker)
Stefan Plöchinger, Chefredakteur von Sueddeutsche.de, im Interview zu den Klickzahlen deutscher Zeitungsportale: “All das, was man Unique Content nennt, ist zentral für lang- statt kurzfristigen Erfolg. Das ist es, was ich mit publizistischer Idee meine. Wer sie hat und verfolgt, baut seine Marke im digitalen Raum dauerhaft auf.”

4. “Lost in Translation auf Farsi”
(ftd.de, Silke Mertins)
Eine Rede von Mohammed Mursi wird in iranischen Medien falsch übersetzt: “Der Dolmetscher des staatlichen Fernsehens und Radios tauschte in der simultan auf Farsi übersetzten Rede ‘Syrien’ kurzerhand durch ‘Bahrain’ aus – schon passte es wunderbar. Auch an anderer Stelle wurde die Ansprache des Ägypters ideologisch verbessert.”

5. “Were the fake football agent’s transfer rumours any more flaky than the usual ones?”
(newstatesman.com, Steven Baxter, englisch)
Steven Baxter macht sich Gedanken über den Text von @FootballAgent49: “When you think about it, why would a football agent bother to tweet his secret deals to Twitter when it could jeopardise his earnings?”

6. “Die neuen Drogenerfahrungen sind da!”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.ch, Thomas)

Clint Eastwood, Behindertenwitze, IVW

6 vor 9

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1. “Warum ich mir eine (vermutlich) einmalige Gelegenheit entgehen lasse”
(qlod.org, Nilzenburger)
Nilzenburger erklärt, warum er eine Einladung in die Sendung “Achtung, Computer! Macht uns das Internet dumm?” von “Günther Jauch” zurückgewiesen hat: “Spitzer geht es zu keinem Zeitpunkt um eine Diskussion, genausowenig wie es ihm um eine Lösung geht. Spitzer geht es wahrscheinlich nicht mal so sehr um unsere Kinder. Spitzer geht es nur um eins: Sein Buch zu verkaufen.” Siehe dazu auch “Omg, lol!” (spiegel.de, Ole Reißmann).

2. “Der neue Dämonisierungsjournalismus”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Gregor Keuschnig geht auf drei Berichte von deutschen Journalisten über den Auftritt von Clint Eastwood (youtube.com, Video, 11:49 Minuten) an der Republican National Convention ein: “Die Unterstellung von Senilität und/oder Rassismus ist nichts als abstoßender Gesinnungsjournalismus. Man mag sich nicht ausdenken, wozu diese Journalisten zu anderen Zeiten fähig gewesen wären (ihre Indoktrinierung hätte nur anders verlaufen müssen). Sie sind zu nüchternen Analysen nicht in der Lage, weil sie hoffnungslos parteiisch sind. Daher muss jeder Andersdenkende, der nicht ihr Weltbild vertritt, dämonisiert werden.”

3. “Von Handicap-Helden, Judo-Zwillingen und dem Stelzenmann “
(absolutobsolet.blogspot.de)
Anlässlich der Paralympics in London macht Bild.de eine Klickstrecke mit Behindertenwitzen.

4. “Qualität versus Tricks”
(ploechinger.tumblr.com, Stefan Plöchinger)
Stefan Plöchinger, Chefredakteur von Sueddeutsche.de, schreibt über die Tricks von Zeitungsportalen, um IVW- und AGOF-Rankings zu optimieren. “Wir wollen nachhaltig Reichweite aufbauen, wie Spiegel Online und auch bild.de das über die Jahre geschafft haben. Mit Tricks allein wären sie nicht Marktführer geworden, sie sind es dank einer publizistischen Idee, die man im Fall von bild.de freilich nicht teilen muss.”

5. “PR-Firma zahlt Journalisten: Im Couvert steckten 500 Franken”
(sonntagonline.ch, Hanspeter Bürgin)
Schweizer Journalisten lassen sich von einer PR-Firma mit rund 400 Euro bezahlen: “PR-Mann Fässler verteidigt sein Geschäftsmodell: ‘Ich verstosse gegen keine Gesetze und Richtlinien.’ Er bestätigt ohne Umschweife, Journalisten von Tamedia, NZZ und az entschädigt zu haben. Ob diese die 500 Franken behalten, in eine Redaktionskasse einbringen oder an eine gemeinnützige Organisation spenden, sei nicht seine Sache.”

6. “BILD versteht Jan Böhmermanns Humor nicht”
(alexkordsblog.wordpress.com)

Ottmar Hitzfeld, China, Zapp

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1. “Das Internet war eine Episode der Freiheit”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel und Anja Seeliger)
Der Perlentaucher verzichtet aufgrund des vom Bundeskabinett beschlossenen Leistungsschutzrechts für Presseverleger auf die Feuilletonrundschau: “Der Jubel der Medien über das Leistungsschutzrecht offenbart zugleich ihren Funktionsverlust als Träger der freien Öffentlichkeit. Journalisten hatten nicht den Mut, sich gegen diesen Angriff auf die Öffentlichkeit zu wehren.”

2. “Die Scheinargumente für ein Leistungsschutzrecht”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier geht auf die Scheinargumente ein, die Verleger für dieses Gesetz vorbringen. “Keine Verfassungsgrundsätze, keine Rechtsprinzipien, nicht der Schutz des sogenannten ‘geistigen Eigentums’, sondern die schlichte Tatsache, dass zur Zeit im Internet das Betreiben einer Suchmaschine lukrativer ist als das Erstellen journalistischer Inhalte.”

3. “Untragbares Doppelmandat”
(nzz.ch, Elmar Wagner)
Ottmar Hitzfeld, Trainer der Schweizer Fußball-Nationalmannschaft, schließt einen mehrjährigen Vertrag mit dem Verlag Ringier, der unter anderem die Boulevardzeitung “Blick” herausgibt: “Es irritiert, dass Hitzfeld nicht bis nach seiner Amtszeit zugewartet hat, ein solches Engagement einzugehen. Denn die neue Position ist besonders heikel für ihn – vergleichbar etwa mit dem Finanzminister, der nebenbei auch noch eine Bank berät.” Siehe dazu auch “Hitzfeld und Ringier – eine unheilige Allianz” (tageswoche.ch, Florian Raz)

4. “Von Pressefreiheit fehlt oft jede Spur”
(tagesschau.de, Video, 3 Minuten)
Christine Adelhardt über die Freiheit der Presse in China, ein etwas längerer Bericht hier (ndr.de, Video, 6:45 Minuten).

5. “Axel Springers ‘Leitlinien zur Sicherung der journalistischen Unabhängigkeit’ gelten auch für freie Journalisten”
(danielgrosse.com)
Daniel Große erhält Post von der Axel Springer AG.

6. “Die fünfte Kontrollinstanz”
(youtube.com, Video, 3:32 Minuten)
Ein Treffen von Medienjournalisten anläßlich des 10. Geburtstags der medienkritischen Sendung “Zapp”.

Alpen Mogli, @FootballAgent49, Offlinesucht

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1. “Ein Murmeltier als Ente”
(skensegeng.wordpress.com)
Ein achtjähriger Junge aus Tirol wird von “Heute” “Alpen Mogli” genannt, weil sich Murmeltiere von ihm füttern lassen: “Speziell im Bereich der Kaiser Franz Josefs-Höhe (wo die Fotos von Matteo gemacht wurden – so wie auch meine Fotos unten) sind die Murmeltiere seit Jahrzehnten handzahm.”

2. “Meine Generation geniesst nicht. Sie kämpft!”
(jungejournalisten.ch, Luzia Tschirky)
Luzia Tschirky antwortet auf den Beitrag von Pauline Tillmann: “Noch nie habe ich von einem jungen Journalisten oder einer jungen Journalistin gehört, er oder sie habe diesen Beruf wegen des Geldes gewählt.” Siehe dazu auch “Und es reicht doch, Journalist werden zu wollen” (carolin-neumann.de).

3. “Wie Interviews geführt und dann bearbeitet werden”
(buttkickingbabes.de)
Was im Filmjournalismus aus Round-Table-Gesprächen entsteht, eine Reaktion auf die gestern verlinkten Interviews mit Usain Bolt: “Es ist ja völlig absurd, ein Interview immer präzise so im Text abbilden zu wollen, wie es stattgefunden hat, eine Bearbeitung findet immer statt.”

4. “Hey Guys”
(twitlonger.com, englisch)
Bis vor Kurzem twitterte @FootballAgent49 noch über Transfers im Fußballgeschäft und erreichte damit große Aufmerksamkeit. Nun schließt er sein Konto: ” I am writing to tell you that, no, I am not a ‘Football Agent’ or ‘ITK.’ I am infact an 18 year old and I have been fooling all of you gullible idiots with my fake stories for the past 2 months.”

5. “In 80 Städten um Deutschland”
(fabian-kuntz.de)
Fabian Kuntz besucht in 30 Tagen 80 deutsche Großstädte: “Eines haben alle Großstädte gemeinsam: Eine Einkaufsstraße voller Karstadts, C&As, Subways und Bubble Tea Bars.”

6. “Drogenbeauftragte warnt: Rund 20 Millionen Deutsche leiden unter ‘Offlinesucht'”
(der-postillon.com)
Siehe dazu auch “Klicken wir uns das Gehirn weg?” (zdf.de, Video, 61:30 Minuten), eine Diskussion zwischen Hirnforscher Manfred Spitzer, Blogger Johnny Haeusler und Politiker Jimmy Schulz.

Grausamkeit, Mittelmäßigkeit, Berlin-Mitte

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1. “Die neue Grausamkeit”
(fraumeike.de)
Meike Lobo möchte auf Nachrichtenseiten wie “Spiegel Online” nicht überraschend Augenzeuge von Grausamkeiten werden: “Ich möchte keine gequälten Esel sehen, ich möchte nicht sehen, wie Katzenbabies an Pythons verfüttert werden, ich möchte nicht sehen, wie Luka Magnotta seinen Liebhaber isst, ich möchte nicht sehen, wie Teenager einen ganzen Wurf fiepender Hundewelpen in die Fluten eines reißenden Flusses werfen, und ich möchte auch nicht sehen, wenn in China kleine Mädchen von Autos überrollt und von Passanten stundenlang liegengelassen werden. Ich. Möchte. Das. Nicht. Und falls ich das wider Erwarten doch einmal möchte, dann SUCHE ICH DANACH.”

2. “Von der Inflation der Mittelmäßigkeit”
(pauline-tillmann.de)
Heutigen Nachwuchsjournalisten fehle oft der Biss, der Wille, mehr einzubringen als minimal gefordert ist, findet Pauline Tillmann. “Es gibt viel mehr Journalistenschulen und Publizistik-Studiengänge als früher – und doch gibt es nicht mehr gute bis sehr gute Journalisten. Soll heißen: Es gibt eine Inflation der Mittelmäßigkeit. Und das hat damit zu tun, dass es viele nicht mehr gewohnt sind sich anstrengen zu müssen.”

3. “Pädagogischer Betrug”
(nzz.ch, Ulrich Schmid)
Ulrich Schmid beklagt falsche Übersetzungen aus der englischen und französischen Sprache von Deutschlandradio Kultur, der ARD-Sportschau und Phoenix.

4. “Zwei Journalisten, ein Interview”
(medienspiegel.ch, Martin Hitz)
Zwei Interviews mit Usain Bolt im “Tages-Anzeiger” und in der NZZ im Vergleich. Der Journalist der NZZ, Remo Geisser, nimmt in den Kommentaren dazu Stellung.

5. “Leistungsschutzrecht”
(youtube.com, Video, 4:45 Minuten)
Der Elektrische Reporter erklärt das Leistungsschutzrecht für Presseverleger.

6. “Urlaub in Berlin”
(boschblog.de)
Bosch verbringt den Sommer in Berlin-Mitte: “Das Wichtigste in Mitte sind Kontakte. Man muss hier nicht nur Leute kennen, man muss die richtigen Leute kennen. Wenn ich groß bin, mache ich eine Rating-Agentur für Mitte-People auf.”

Jeff Jarvis, Isaac, Spiegel

6 vor 9

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1. “Reporters: Why are you in Tampa?”
(buzzmachine.com, Jeff Jarvis, englisch)
Jeff Jarvis fragt die rund 15.000 an der Republican National Convention in Tampa erwarteten Journalisten: “Why are you there? What will we learn from you? (…)”

2. “Das Ende der geschminkten Wirklichkeit”
(netzwertig.com, Martin Weigert)
Martin Weigert schreibt über im Netz publizierte Fotos einer Schießerei vor dem Empire State Building: “Noch bevor die Behörden mit ihrer Abschirmung beginnen, kursieren mitunter die ersten Aufnahmen bei Twitter, Facebook oder Reddit. Und während ausgebildete Journalisten einem Pressekodex folgen, entscheiden Privatleute allein auf Grundlage ihres Gewissens, ob sie bestimmte, die Folgen von Gewalthandlungen darstellende Fotos oder Clips online verbreiten oder nicht. Egal welche Position man selbst zu dieser sensiblen Thematik einnimmt, muss man sich darauf einstellen, dass andere Menschen mit anderen Wertekonstrukten und Auslegungen des Rechts auf freie Meinungsäußerung entsprechende Aufnahmen im Netz veröffentlichten werden.”

3. “MailOnline fooled by fake Isaac photo”
(tabloid-watch.blogspot.ch, MacGuffin, englisch)
Die Herkunft eines von “Mail Online” als Illustration zum herannahenden Sturm Isaac verwendeten Fotos.

4. “Bund zahlt Journalisten für PR”
(sonntagonline.ch, Yannick Nock)
Das Schweizer Bundesamt für Energie sucht per Ausschreibung einen “unabhängigen Journalisten”: “Ziel ist es, 22 Artikel über die Leistungen des BFE in mehreren Publikationen unterzubringen.”

5. “Wie aus Internet-Plattformen Verlage werden”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal sammelt Anzeichen für Verlagstätigkeiten großer Internetunternehmen wie YouTube, Twitter, Facebook, Amazon oder Google.

6. “Der Abschied vom ‘Spiegel’ rückt näher”
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
Michael Spreng überlegt, ob er sich von seinem “langjährigen Lebensabschnittspartner” “Spiegel” verabschieden soll.

Der Sturm, Neil Armstrong, Armin Veh

6 vor 9

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1. “Keep in mind as you put together your Neil Armstrong packages tonight…”
(apple.copydesk.org, Charles Apple, englisch)
Welche Fotos Redaktionen von Neil Armstrong verwenden könnten und welche nicht.

2. “Feuilletonistischer Fidelwipp”
(taz.de, Thomas Wörtche)
Thomas Wörtche erkennt bei der Feuilleton-Diskussion um den Roman “Der Sturm” “eine verunglückte PR-Aktion”, die “letztlich doch, und sei’s durch die List der Unvernunft, funktioniert”. “Das PR-Skript für das Buch leuchtet neongrell, überdeutlich: eine Kampagne, vorbildlich nach Georg Francks ‘Ökonomie der Aufmerksamkeit’ gestartet, dann der Dynamik der Öffentlichkeit überlassen.”

3. “US-Lokalnachrichten – produziert auf den Philippinen”
(sueddeutsche.de, Michael Moorstedt)
Wie Berichte für US-Lokalzeitungen auf den Philippinen entstanden sind: “Sie durchforsteten Polizeiberichte, Amtsblätter, Sporttabellen, Pressemitteilungen oder Studienergebnisse und zimmerten daraus grobe Texte, die dann von Muttersprachlern aufbereitet und unter falschem Namen – für Preise zwischen zwei und zwölf Dollar – an die Redaktionen geliefert wurden.”

4. “Sorry, meine Herren, nicht fähig dazu!”
(diepresse.com, Anneliese Rohrer)
Anneliese Rohrer schreibt einen Erfahrungsbericht aus dem Journalismus. Scharfe Kritik von einer Frau werde oft als “bösartig, hasserfüllt und verbissen wahrgenommen”. Komme sie dagegen von einem Mann, gelte sie als “scharf, objektiv und nachhaltig”.

5. “Der Trainer tippt”
(blog-g.de, Video, 0:59 Minuten)
Wen Armin Veh als Meister der Bundesliga sieht. “Das sagt er schon. Aber nicht jedem halt.”

6. “Was raten Sie in Liebesdingen, Mr. Allen?”
(faz.net, Marco Schmidt)
Ein Interview mit Woody Allen.

Lichtenhagen, Berliner Kurier, Bubble Tea

6 vor 9

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1. “Rostock-Lichtenhagen, die Opfer und die Medien”
(waschbaerpower.de, joerg)
Joerg erinnert an Medienberichte zu den Ausschreitungen von Rostock-Lichtenhagen vor zwanzig Jahren.

2. “‘In Diktaturen werden auch die Lebenspartner eingesperrt'”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein geht ein auf einen “taz”-Kommentar von Erik Peter zum Beziehungsleben der Ruderin Nadja Drygalla: “Leute können nur für das haftbar gemacht werden, was sie selber tun oder selber sagen – ist dieses Prinzip wirklich so schwer zu kapieren? Man nennt das auch ‘Rechtsstaat’, nur zur Erinnerung. Das andere heißt ‘Diktatur’, da werden immer auch die Lebenspartner eingesperrt.”

3. “‘Geradezu besessen'”
(juedische-allgemeine.de, Detlef David Kauschke)
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, erinnert an eine Karikatur im “Berliner Kurier”: “Der Berliner Kurier hat am 17. Juli eine Karikatur veröffentlicht, auf der man einen alten, sehr krummnasigen Mann sieht, der gerade einem Jungen den ganzen Penis abgeschnitten hat und das blutverschmierte Messer noch in der Hand hält. Darunter steht eine witzig gemeinte, aber sehr plump daherkommende Bemerkung – eine Karikatur, die genausogut im ‘Stürmer’ hätte erscheinen können.”

4. “Gift im Bubble Tea? Oder Unsinn im Fernsehen?”
(intaiwan.de, Klaus)
Ein Arzt sagt im ZDF-Morgenmagazin, in Taiwan würden “Lebensmittel überhaupt nicht überprüft” und “überhaupt nicht kontrolliert”.

5. “Kein Kommentar”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Lukas Heinser vermisst in Deutschland eine Diskussionskultur wie im angelsächsischen Raum: “Mehr noch, im Fernsehen bekommen wir täglich – und ich wünschte, ‘täglich’ wäre hier eine Übertreibung – gezeigt, wie man mit Menschen umgeht, die anderer Meinung sind: Unterbrechen, Anschreien, alle Argumente für nichtig erklären. Rhetorische Grundprinzipien werden in die Tonne gekloppt, auf der dann laut rumgetrommelt wird.”

6. “kooperationsanfrage”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Eine “Kooperationsanfrage” von Groupon.de an Felix Schwenzel.

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