Archiv für 6 vor 9

Boston-Marathon, RTL II News, Niederbrüllen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Digitaler Katastrophentourismus”
(lampiongarten.wordpress.com)
Sebastian Baumer ärgert sich darüber, wie zum Teil in Sozialen Medien über den Anschlag auf den Boston-Marathon berichtet wird.

2. “Debatte: Wie kann sich Onlinejournalismus finanzieren?”
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Nachdem deutlich geworden ist, dass netzpolitik.org viel mehr Geld verbraucht als bisher eingenommen hat, wägt Markus Beckedahl ab, welche Aktionen ergriffen werden müssen, um das Bugdet wieder auszugleichen.

3. “ZDF schummelt bei ‘heute’-Nachrichten”
(stern.de, Rolf-Herbert Peters)
Ein ZDF-Sprecher räumt ein, dass ein in der Nachrichtensendung “Heute” ausgestrahltes Statement schon vor Eintreffen des betreffenden Sachverhalts aufgezeichnet wurde: “Nach Rückfrage bei den zuständigen Kolleginnen und Kollegen können wir Ihnen mitteilen, dass die Frage bei einem Dreh für die ZDF-Sendung ‘Forum am Freitag’ in Erwartung einer entsprechenden Entscheidung vorab gestellt und aufgezeichnet wurde.”

4. “‘Köln 50667’ – Beanstandung gegen RTL 2 News”
(die-medienanstalten.de)
Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) rügt RTL II News: “In der Sendung am 8. Januar 2013 wurde ein fiktionales Statement einer Schauspielerin des Scripted-Reality-Formats ‘Köln 50667’ ausgestrahlt ohne einen Hinweis, dass das Interview von einer frei erfundenen Figur stammte.”

5. “Wenn der konservative Journalisten-Mob gegen Andersdenkende wütet”
(hogymag.wordpress.com, almasala)
Zur Meinungsäußerungsfreiheit kann auch Niederbrüllen gehören, findet almasala: “Man kann seinen Standpunkt nicht nur durch Sachargumente, sondern auch durch Karikaturen, Kabarett, Musik, Polemik, ständiges Unterbrechen, leeren Worthülsen und eben auch rabiates Niederbrüllen mehr oder weniger direkt zum Ausdruck bringen. Das alles ist zulässig und durch die Meinungsfreiheit gedeckt.”

6. “Böser, böser Toaster”
(golem.de, Alexander Merz)
Entwickler Alexander Merz geht dem Quellcode nach, der auf einem Symbolfoto zu sehen ist, das für Nachrichten über Hackerangriffe verwendet wird.

Mord, Jugendliche, Generationenvertrag

6 vor 9

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1. “Wie Bild.de Bilder fälscht und Klicks generiert”
(picomol.de)
Bild.de übernimmt ein Foto von Google Maps, färbt es ein und spekuliert über “einen blutigen Mord”. Bei Reddit finden sich auch andere Erklärungsversuche: “Looks like a dog got out of the water and shook itself dry, then walked off the dock while dripping water, the wet wood looks much darker in color.”

2. “Fast Forwort”
(stadtgefluester-muenster.de, Thorsten)
Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” druckt ein zuerst bei “Stadtgeflüster Münster” veröffentlichtes Gespräch ab. “Inzwischen hat die F.A.Z. ein Stadtgeflüster-Abo und wir haben die Ehre, auf der Homepage als Quelle genannt zu werden.”

3. “Von wegen reich und unglücklich”
(zeit.de, Martin Spiewak)
Martin Spiewak geht einem Unicef-Bericht nach, demzufolge deutsche Jugendliche “reich, aber unglücklich” seien. “Die Katastrophenmeldungen (‘Unglückliche deutsche Jugendliche’) bezogen sich alle auf eine einzige Zahl. Diese Zahl ist ein statistisches Artefakt, eine Nullaussage. Aber sie hörte sich irgendwie plausibel an: für Journalisten unter Zeitdruck, plappernde Professoren und eine auf Spenden angewiesene Hilfsorganisation.”

4. “Wie ticken Onlinekommentierer politisch?”
(edito.ch, Bettina Büsser)
Eine Befragung von rund 4000 Kommentarschreibern, “die auf den Sites von NZZ, ‘Blick’, ’20Minuten’ und Newsnet rekrutiert wurden”.

5. “Von ‘kleinen’ Korrekturen und der Angst vor Haltung”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Thomas Lückerath schreibt über die Autorisierung von Interviews: “Im Fußball erfährt man unmittelbar, ob ein Tor gültig war oder auf Abseites entschieden wird. Bei einem Interview leider erst Tage später. Erst dann erfährt man, ob dieser eine interessante Halbsatz, diese eine überraschende Äußerung, diese gewisse Formulierung eigentlich wirklich so gefallen sein soll, wie sie gefallen ist.”

6. “Print und Online – der schwierige Generationenvertrag”
(lousypennies.de, Karsten Lohmeyer)
Karsten Lohmeyer sieht Online und Print als Kinder und Eltern: “Die Frage, die uns jetzt bewegen sollte: Wie geht es weiter, wenn Mama und Papa in Rente gehen?”

News, Springerstiefel, Werner Herzog

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1. “News is bad for you – and giving up reading it will make you happier”
(guardian.co.uk, Rolf Dobelli, englisch)
Rolf Dobelli erklärt, was alles falsch ist am Konsum von News: “News leads us to walk around with the completely wrong risk map in our heads. So terrorism is over-rated. Chronic stress is under-rated. The collapse of Lehman Brothers is overrated. Fiscal irresponsibility is under-rated. Astronauts are over-rated. Nurses are under-rated.”

2. “Vergessen Sie die Springerstiefel!”
(vocer.org, Toralf Staud und Johannes Radke)
Toralf Staud und Johannes Radke bitten darum, den “Bilderbuchskin” mit den Springerstiefeln zu vergessen, denn es gebe ihn praktisch nicht mehr. “Weil aber Fotoredakteure weiterhin uralte Bilder zeigen – und damit die Vorstellungswelt ihres Publikums prägen -, erkennt heute die Öffentlichkeit viele Rechtsextremisten nicht mehr.”

3. “BGH: VW hat was gegen ‘Volks’-Reifen”
(juraforum.de)
Ein Markenstreit um “Volks”-Produkte zwischen Volkswagen und “Bild”: “Anders als das Oberlandesgericht hat der Bundesgerichtshof nicht ausgeschlossen, dass die Zeichen ‘Volks-Inspektion’, ‘Volks-Reifen’ und ‘Volks-Werkstatt’ die bekannte Marke der Klägerin verletzen.”

4. “Kreischende Furien um 19 Uhr”
(taz.de, Felix Lee)
Nachrichtensprecherinnen in Nordkorea: “Wenn Jungdiktator Kim Jong-un sich mit Micky Maus bei einer Fernsehgala ablichten lässt, wechselt die Stimme zu mütterlich fürsorglich. Der hasserfüllte Tonfall ist für Themen zu Südkorea und den USA vorbehalten.”

5. “Ein kleiner Teufel namens Unfug”
(topfvollgold.de)
Was “Freizeit Monat” aus einem Tweet von Boris Becker macht.

6. “99 Fragen an Werner Herzog”
(zeit.de, Moritz von Uslar)
Moritz von Uslar befragt Regisseur Werner Herzog: “Selten hat man erlebt, dass ein Mensch beim Sprechen und Geschichtenerzählen so auf Wirkung setzt: Er will verstören, aufrühren, in Erstaunen versetzen, er will die totalen Hämmer hinlegen. Gleichzeitig sind der biblische Ernst und die Humorlosigkeit seiner Ansagen natürlich auch kräftezehrend.”

Der Spiegel, Gala, The Voice

6 vor 9

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1. “Der Medienwandel als interne Revolution”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel analysiert die Abgrenzung zwischen “Spiegel Online” und dem “Spiegel”: “Die eigentliche Struktur der Öffentlichkeit ist heute das Internet. Was nicht im Netz ist, ist nicht öffentlich, kann nicht zirkulieren, nicht auf Facebook diskutiert werden. Print ist eine der abgeleiteten Formen, in denen Inhalte aufbereitet werden können, TV eine andere. Eine Einsicht, die seit über fünfzehn Jahren im Raum steht, lässt sich nun auch institutionell nicht mehr abwehren: Alle Medien müssen von der neuen Struktur der Öffentlichkeit her gedacht werden.”

2. “Spieglein, Spieglein”
(debattiersalon.de, Michael Kraske)
Michael Kraske beschäftigt sich mit dem “Spiegel” der letzten Jahre: “Der Spiegel ist eine große Maschine mit exzellenten Journalisten, aber er ist auch ein kreativitättötender Apparat, der Themen in der immer gleichen Weise durchnudelt.”

3. “Die eurofeindlichen Enten der Boulevardpresse”
(presseurop.eu, Lenka Petrášová)
EU-Direktiven werden von britischen Boulevardblättern in Schlagzeilen verwandelt und “anschließend von ausländischen Journalisten aufgegriffen”.

4. “Dissonanzen bei ‘The Voice'”
(edito.ch, Markus Ganz)
Verträge der im öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehen ausgestrahlten Castingshow “The Voice Of Switzerland”. “Besonders stossend sind die Verpflichtungen über das Ende der Vertragsdauer hinaus. So erhebt gemäss einem Vertragsauszug das Management während fünf weiterer Jahre Anspruch auf Anteile von Einnahmen, die durch vermittelte Kontakte entstanden sind.”

5. “‘Seit meinem Antritt ist Gala lauter geworden'”
(meedia.de, Alexander Becker)
“Gala” sei “lauter geworden”, seit er, Christian Krug, als Chefredakteur walte. Trotzdem gelte: “Ohne Häme setzt Gala auf eine intime, aber respektvolle Nähe zu den Stars und erzählt einfühlsame Geschichten.” Und: “Jede Story wird mit einem hohen journalistischen Anspruch recherchiert – für uns ist es irrelevant, ob es sich dabei um nationale oder internationale Themen handelt.”

6. “Topf voll Gold – Geschichten vom Ende des Regenbogens”
(topfvollgold.de)
Ein neues Blog zur deutschen Regenbogenpresse von Mats Schönauer und Moritz Tschermak.

Die Zeit, Tagesthemen, BVB-Netradio

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1. “Würstchenjournalismus”
(beratersprech.de)
Tom Hillenbrand von Beratersprech.de findet in der “Zeit” eigene Sprüche, aber keine Quellenangabe.

2. “Wulff: Diskussion um ‘Medienhetze'”
(ndr.de, Video, 4:54 Minuten)
Michael Fröhlingsdorf vom “Spiegel” und Hans Leyendecker von der “Süddeutschen Zeitung” nehmen Stellung zur Frage, ob die Medien mit Vorwürfen gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff nicht etwas übertrieben haben.

3. “Wenn Journalisten bei Kollegen klauen”
(berliner-zeitung.de, Thomas Schuler)
“Auf Bitten der ARD” stehen Journalist Peter Köpf und sein Verlag den ARD-Tagesthemen “über mehrere Stunden mit Rat und Hilfe beiseite”. “Doch als der Beitrag am 2. April im Fernsehen lief, war Köpf tief enttäuscht. Weder Tom Buhrow noch der MDR-Fernsehjournalist Matthias Koch erwähnten Köpf und seine Recherchen als Quelle ihres Beitrags. Die ARD präsentierte das Thema, als sei die Recherche allein ihr Verdienst.”

4. “Warten auf den Dritten Weltkrieg”
(zeit.de, Eric T. Hansen)
Eric T. Hansen analysiert die Erklärung von Nordkorea, man befinde sich im Kriegszustand. “In den amerikanischen und britischen Medien dagegen musste man teilweise suchen, bis man die Schreckensnachrichten aus Nordkorea fand. Fast so, als ginge es nicht um den nahenden Dritten Weltkrieg, sondern um diplomatischen Alltag.”

5. “‘Leck mich anne Büchs'”
(taz.de, Michael Brake)
Fußball: die letzten Minuten des Champions-League-Viertelfinalrückspiels zwischen Malaga und Dortmund im BVB-Netradio.

6. “Endlich: Das offizielle Vorabend-Fernseh-Trinkspiel”
(titanic-magazin.de)

Hitlers Tagebücher, Hartz IV, Platoon

6 vor 9

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1. “Jahrhundertfälschung: Hitlers Tagebücher”
(zdf.de, Video, 43:57 Minuten)
Am 25. April 1983 veröffentlichte der “Stern” die vermeintlichen Hitler-Tagebücher. Der Verlag Gruner + Jahr bezahlte dafür insgesamt 9.3 Millionen DM.

2. “Von der Lawine zum Schneebällchen”
(sueddeutsche.de, Heribert Prantl)
Heribert Prantl liest Akten im Fall Christian Wulff: “Wer die Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamts liest, der erschrickt über die Selbstgerechtigkeit, Missgunst, Feindseligkeit und Häme gegen Wulff, die dort zum Ausdruck kommt. Sie ist aber die – nun freilich paragrafengestützte – Fortsetzung der Selbstgerechtigkeit, der Missgunst, der Feindseligkeit und der Häme, die zuvor in den Medien geherrscht hatte.”

3. “Der Springer-Verlag und seine ‘Hartz-IV-Märchen'”
(kopperschlaeger.net)
Frank Kopperschläger prüft den “Welt”-Artikel “Warum sich jemand bewusst für Hartz IV entscheidet”: “Der in Eurem angeblichen Onlinebanking-Auszug angegebene Auftraggeber ‘Jobcenter Friedrichshain’ ist ebenfalls nicht schlüssig. Ich beziehe meine Leistung von eben diesem Jobcenter und Auftraggeber der Überweisung ist ausnahmslos die ‘Bundesagentur für Arbeit’, da alle Überweisungen der Jobcenter zentral über Nürnberg angewiesen werden.”

4. “Stumme Kommunikationsspezialisten”
(nzz.ch, Stephan Russ-Mohl)
Medienwissenschaftler Stephan Russ-Mohl schreibt über Medienwissenschaftler: “Die Arrivierten im Forschungsbetrieb hasten von Konferenz zu Konferenz, um dort in 15-Minuten-Slots vor ihresgleichen ihre Erkenntnisse vorzutragen. Der Nachwuchs steht unter wachsendem Druck, seine Forschungsergebnisse in ‘peer reviewed journals’ zu publizieren. Ob in solchen Fachzeitschriften die Früchte ihrer Arbeit von mehr als nur einer Handvoll weiterer Wissenschafter zur Kenntnis genommen werden, interessiert kaum jemanden. Auch der Review-Prozess selbst, also die innerwissenschaftliche Qualitätskontrolle, wird zusehends absurder und löcheriger, je mehr solcher wissenschaftlicher Journale es gibt. Die Forschung verästelt und verselbständigt sich.”

5. “Über Widerstand und Antisemitismus”
(faz.net, Konrad Schuller)
In Polen wird über den ZDF-Fernsehfilm “Unsere Mütter, unsere Väter” debattiert.

6. “Mit Geld, aber ohne Auftrag? Das komische PR-Engagement von Platoon für arte”
(stefan-niggemeier.de)

Werbeverkäufe, Debatten, Alles Nichts Oder?!

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1. “25 Jahre ‘Alles Nichts Oder?!’: Die Geschichte zur Torte zur Show”
(ulmen.tv, Peer Schader)
Peer Schader vermisst “Alles Nichts Oder?!”: “Es ist verrückt, aber: Genau so eine Show fehlt im Fernsehen heute unendlich.”

2. “Der Preis des Ruhms”
(faz.net, Malte Welding)
Malte Welding beleuchtet den Hass, der Prominenten entgegenschlägt: “Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre explodierte die Celebrity-Kultur, als auf einmal Models Superstars wurden und das Privatfernsehen Futter brauchte. Mit Celebrity-Blogs und Leserreportern ist zur Jahrtausendwende aus dem Interesse eine 24-Stunden-Überwachung geworden. Der Star sitzt im goldenen Käfig, die Wärter sind wir.”

3. “Newspaper ad sales skid for seventh straight year”
(newsosaur.blogspot.ch, Alan D. Mutter, englisch)
Werbeverkäufe von Zeitungen und Google im Vergleich. “Though publishers from time to time have blamed Google for taking advertising away from them, the fact is that newspapers, magazines and broadcasters never developed products to compete with Google, which now is applying the highly effective principles of keyword-targeted search advertising to banner, video and mobile advertising.”

4. “Hinter der Paywall: Ende der Diskussion”
(wiegold.wordpress.com)
Thomas Wiegold fragt sich, wie Debatten funktionieren sollen, wenn sie nicht online stattfinden: “Die Beschränkung auf die gedruckte Zeitung und das Verstecken des Gastbeitrags hinter einer Paywall sorgt nämlich vor allem für eines: Dieser Text wird – und bleibt – der öffentlichen Debatte entzogen.”

5. “Offshore-Leaks – angsterregender Datenhandel”
(nzz.ch, Rainer Stadler)
Rainer Stadler fragt zu den Offshore-Leaks: “War das alles? Die Medien haben doch seit Jahren über Offshore-Praktiken in der Wirtschaft berichtet. Liefert dieser Berg an gestohlenen Daten keine konkreteren Informationen?”

6. “Staatsräson und Entfremdung”
(planet-interview.de, Jakob Buhre)
Ein Interview mit Journalist Werner Sonne: “Sie sprechen hier in der Tat ein Problem an, bei dem Journalisten extrem empfindlich sind, wenn man ihnen vorhält, dass sie auch Verantwortung tragen. Wenn es zu Fehlleistungen gekommen ist, haben sie oft große Probleme damit und reagieren extremst sensibel, wenn Kritik an ihnen geübt wird. Es gibt da wenig Selbstkritik.”

Piraten, Roboter, Offshore-Leaks

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1. “The ‘Somali pirates’ who are not what they seem”
(channel4.com, Video, 8:30 Minuten, englisch)
Westliche Reporter suchen nach Piraten aus Somalia – und finden irgendwann auch welche. Nur, es sind keine Piraten aus Somalia.

2. “Von den Medien belagert”
(vocer.org, Semiya Simsek)
Semiya Simsek, deren Vater vom NSU ermordet wurde, berichtet von ihren Erfahrungen mit den Medien: “Jetzt plötzlich kamen die Vertreter der Medien, um uns ihr Mitgefühl auszusprechen, klagten über den Zustand der Republik und über die allzu lange verharmloste und verdrängte Gefahr, die von den Neonazis ausgehe. Sie taten so, als hätten sie schon immer gewusst, dass die Mordserie von Rechtsextremen verübt worden war. Warum hatte dann zuvor kaum einer darüber geschrieben?”

3. “Roboter erobern gar nichts!”
(scilogs.de, Boris Hänßler)
Bisher erobern Roboter vor allem die Schlagzeilen, stellt Boris Hänßler fest.

4. “Two men arrested on suspicion of supplying drugs after film-maker Lee Halpin ‘freezes to death’ while making documentary about homeless people”
(independent.co.uk, John Hall und Kevin Rawlinson, englisch)
Für das Investigativjournalismus-Programm von Channel 4 plante Lee Halpin, eine Woche in Newcastle auf der Straße zu leben. Nun wurde der 26-Jährige tot aufgefunden.

5. “#Offshore-Leaks: Reine Routinefragen”
(carta.info, Wolfgang Michal)
Wolfgang Michal stellt Fragen zu den Offshore-Leaks: “Auch viele Regierungen hätten ein gutes Tatmotiv für die Enthüllung; vor allem hätten sie die geeigneten Mittel, um an die Daten zu gelangen. Ihre Staaten sind hoch verschuldet und suchen nach neuen Einnahmequellen.” Siehe dazu auch “Gefährliche Lust auf die Festplatte” (sueddeutsche.de, Heribert Prantl).

6. “Kriminalstatistiken und ihre Interpretation”
(nzz.ch, C. Schwarzenegger und D. Studer)
Zwei Kriminologen schreiben zur Interpretation von Kriminalstatistiken, auch durch die Medien.

Der Spiegel, Edwy Plenel, Leischure

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1. “Halle wehrt sich”
(mz-web.de, Detlef Färber)
Ist die Stadt Halle eine “Hochburg des Rechtsradikalismus in Deutschland”, wie der “Spiegel” schreibt? Einwohner von Halle “überrascht” und “irritiert” diese Einschätzung. Autor Gordon Repinski antwortet den Reaktionen im “Spiegel”-Blog und erhält seinerseits Kommentare.

2. “Ex-Korrespondentin klagt gegen Spiegel”
(taz.de, Jasmin Kalarickal)
Eine langjährige freie Mitarbeiterin des “Spiegel” in Indien versucht vergeblich, ihren vertraglichen Status zu verändern. “Ja, sie hat die Verträge, die immer auf ein Jahr befristet waren, so unterschrieben. ‘Wer sagt denn Nein zu einer Adresse wie dem Spiegel?’, fragt die alleinerziehende Mutter.” Im “Spiegel”-Blog bestreitet Auslandsressortleiter Clemens Höges, der “Spiegel” habe sich zur Sache nicht äußern wollen.

3. “Der Journalist, der Hollande in Bedrängnis brachte”
(faz.net, Michaela Wiegel)
Michaela Wiegel stellt Edwy Plenel vor, der ein Auslandskonto von Frankreichs Haushaltsminister Jérôme Cahuzac aufdeckte: “Plenel ist davon überzeugt, dass Frankreichs Demokratie an einem Mangel von unabhängigen Presseorganen krankt.”

4. “‘Und dafür zahle ich GEZ!'”
(herrmeinhold.antville.org)
Philipmeinhold schreibt über den Rundfunkbeitrag: “Gut möglich, dass ich mich ebenfalls aufregen würde, wenn ich Monat für Monat ausgewiesen bekäme, wie viel meines Gehalts ich in den Bau von Autobahnen investiere – insofern hat es der Rundfunkbeitrag vergleichsweise schwer.”

5. “Weltneuheit: die erste Suchmaschine, die das Leistungsschutzrecht einhält!”
(blog.odem.org, Alvar Freude)
Alvar Freude präsentiert Leischure, “die erste Leistungsschutzrechts-legale Suchmaschine”.

6. “Mehrheit der Jugendlichen fühlt sich von Zeitungen und Zeitschriften im ÖPNV belästigt”
(eine-zeitung.net)

Mischlingskinder, Sicherheitsfirmen, Lego

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1. “Eskort-Service”
(tagesspiegel.de, Nik Afanasjew und Sonja Pohlmann)
Sicherheitsfirmen, die Auslandreporter begleiten: “Oft gehe es bei der Zusammenarbeit nicht nur darum, die Recherchereise vorab mitzuplanen oder die medizinische Versorgung im Notfall abzusichern, sondern auch um Unterstützung vor Ort. Bei seinen Recherchen im Bürgerkrieg in Libyen ließ sich Armbruster beispielsweise von bewaffneten Personenschützern von der tunesischen Grenze nach Tripolis eskortieren.”

2. “Journalisten brauchen mehr Raum für eigene Projekte”
(youdaz.com, Andreas Grieß)
Journalisten sollten neue Möglichkeiten des Journalismus nicht nur diskutieren, sondern auch umsetzen: “Ich glaube, ein guter Journalist sollte sich das Ziel setzen, nicht immer nur Arbeitnehmer zu sein, sondern nach Möglichkeit auch Arbeitsplätze zu schaffen. Und ein guter Arbeitgeber sollte seinen Angestellten dazu den Raum lassen.”

3. “Berliner Zeitung lässt Artikel verschwinden”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Eine “verlegerkritische Passage” in Arno Widmanns Kolumne “Vom Nachttisch geräumt” wird “stillschweigend entfernt”. Chefredakteurin Brigitte Fehrle schreibt auf Anfrage: “Der Text entspricht nicht unseren journalistischen Standards. Deshalb wurde er aus dem Netz genommen.”

4. “Wann ist eine Busreise ein politischer Zweck?”
(heise.de/tp, Bettina Hammer)
Hintergründe zur “Bild”-Titelgeschichte “20 Nazis im Bus von Andrea Berg!”: “Das Beispiel zeigt, wie schnell sich gerade in Bezug auf Neonazis Beiß- und Distanzierungsreflexe ausgebildet haben. Lediglich der bloße Anschein, dass auf irgendeine Weise irgendein Zusammenhang mit Neonazis bestehen könnte, reicht bereits aus, um schnellstmöglich Distanzierungen und offizielle Statements über die eigene ‘Schockiertheit’ zu verbreiten. Dies führt aber auch zu einer Diskussionskultur, die oftmals den Namen nicht mehr verdient, da sie etliche Aspekte der jeweils geführten Diskussion schlichtweg verdrängt.”

5. “Aufregung um ‘Mischlings’-Cover von ‘Das Biber'”
(diepresse.com)
Das Wiener Stadtmagazin “Das Biber” lässt seine Leser raten, welche Wurzeln abgebildete “Mischlingskinder” haben.

6. “Lego stellt Verkauf komplett ein, weil Kinder damit alles Mögliche bauen könnten”
(der-postillon.com, Satire)
Siehe dazu auch das Feedback (plus.google.com/+postillon).

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