Virtuelle Welt, Schwer verliebt, Imperialismus

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Sendeschluss”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel denkt nach über die Ausgestaltung der Öffentlich-rechtlichen: “Wie gerecht ist es, dass jeder 18-Jährige zahlen muss, während der Altersdurchschnitt der Zuschauer beim ZDF bei 63 Jahren liegt? (…) Dieser Apparat verbraucht jetzt schon acht Milliarden Euro im Jahr, eine davon aus Werbung, die die privaten Medien dringend gebrauchen könnten, der Rest aus Gebühren. Man muss sich einmal klar machen, was das heißt: Acht Milliarden Euro – das ist in etwa so viel wie sämtliche Kultursubventionen aller deutschen Länder und Gemeinden, sämtliche Museen, Theater und Bibliotheken.”

2. “Wir brauchen neue Verleger”
(dondahlmann.de)
“Als rein publizistisches Gegengewicht zur überregionalen Presse” seien Blogs für den Augenblick gescheitert, findet Don Dahlmann: “In 10 Jahren ist es nicht gelungen, diesbezüglich etwas in Bewegung zu bringen. Ich nehme mich da als jemand, der diese Zeit, teilweise nicht ganz unprominent, begleitet hat, nicht aus und ich empfinde dieses Scheitern durchaus auch als Niederlage.”

3. “Schwer erträglich: Wo ist bloß der Respekt geblieben?”
(dwdl.de, Alexander Krei)
Beim Schauen von “Schwer verliebt” auf Sat.1 beschleicht Alexander Krei das Gefühl, “dass hier Menschen vor eine Kamera gezerrt werden, die bis zu einem gewissen Grad überhaupt nicht in der Lage dazu sind, das Ausmaß ihres Handelns überschauen können”.

4. “Hassobjekt Google”
(nzz.ch, Rainer Stadler)
“Vergangen geglaubte Parolen des antikapitalistischen Kampfs gegen Onkel Sam” scheinen wieder aufzuleben, stellt Rainer Stadler fest: “Von ‘Imperialismus’ ist die Rede, vom ‘Siegeszug des Silicon-Valley-Kapitalismus’, der darin bestehe, ‘die Leistung anderer ohne Entgelt auszubeuten’. Diese Worte standen nicht etwa in einem linken Kampfblatt, sondern in der gutbürgerlichen ‘FAZ’ auf Seite 1.”

5. “In eigener Sache”
(merkur-blog.de, Christian Demand und Ekkehard Knörer)
Frauen schicken kaum Texte an die Redaktion der Zeitschrift “Merkur”: “Auf hundert unverlangt eingesandte Texte von Männern kommen rund fünf von Frauen.”

6. “Virtuelle Welt? Kenn ich nicht!”
(evlmnkey.wordpress.com)
Ein Student der TU Dresden mit Jahrgang 1994 mag nicht recht verstehen, warum von der realen eine virtuelle Welt abgegrenzt wird: “Es gibt keine neue, virtuelle Welt. Es gibt einfach nur uns! Die Menschheit. Der Typ der uns im Einkaufszentrum entgegenkommt ist eben nicht ‘Herr Müller’ und in der virtuellen Welt ‘xxx_tha_styla’, sondern er ist für Passanten ein Gesicht, für Geschäftspartner ‘Herr Müller’, für seine Freunde ‘Peter’, für seine Frau ‘Schatz’ und für den Rest der Welt eben ‘xxx_tha_styla’. Was ist daran so schwer zu verstehen?”