Archiv für 6 vor 9

AfD-Baiting, Print lebt (manchmal), Hexenverbrennung

1. Die AfD als Platzhalter für…alles Mögliche
(fr.de, Patrick Schlereth)
Bedient sich „Spiegel Online“ unseriöser Clickbating-Methoden, um mit reißerischen Überschriften Klicks zu erzeugen? Das könnte man unterstellen, wenn man sich einige Überschriften anschaut, die mit den Begriffen „AfD“ und „Alternative für Deutschland“ falsche Fährten legen.

2. “Das sind die größten Fachzeitschriften Deutschlands”
(horizont.net, Roland Karle)
Im Gegensatz zu Publikumsmedien brummt bei Fachzeitschriften das Anzeigengeschäft: Der Werbeumsatz der 150 größten deutschen Fachzeitschriften steigt laut „Horizont“-Erhebungen 2016 auf 626,5 Millionen Euro. Spitzenreiter ist das „Deutsche Ärzteblatt“ mit einem Bruttowerbeumsatz von 41,3 Millionen Euro. Die Top-150-Fachzeitschriften hätten mit 626,5 Millionen Euro 0,9 Prozent mehr an Anzeigengeld eingenommen hätten, bei den ersten zehn der Rangliste war es gar ein Plus von 3,9 Prozent.

3. “Correctiv”-Stellungnahme zur Einstweiligen Verfügung
(facebook.com/correctiv.org)
“Correctiv” wurde vom Landgericht Düsseldorf verboten, einen umstrittenen Artikel über eine AfD-Kandidatin in NRW weiter zu verbreiten. Dagegen will man Widerspruch einlegen: “Der Artikel hat auch innerhalb der CORRECTIV-Redaktion für große Diskussionen gesorgt. Mehrere Kolleginnen und Kollegen kritisierten die Veröffentlichung grundsätzlich, andere den Stil der Berichterstattung. Wir haben damit bereits in der vergangenen Woche auch den Ethikrat befasst und um ein Votum gebeten; und wir werden diese internen Debatten auch öffentlich machen, sobald sie abgeschlossen sind.”

4. Sich mit Deniz Yücel gemein machen? Aber ja!
(rnd-news.de, Ulrike Simon)
Die ARD konnte sich nicht zu einer Aktion für den inhaftierten Journalisten Denis Yücel durchringen und begründete dies mit dem oft strapazierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Zitat, wonach sich ein Journalist mit nichts gemein zu machen habe, auch nicht mit einer guten Sache. Medienkolumnistin Ulrike Simon hat einige der bekanntesten Kollegen, die Friedrichs gut kannten beziehungsweise sich in seiner Tradition sehen, um eine Stellungnahme gebeten. Darunter Thomas Roth, Claus Richter, Dagmar Reim, Nikolaus Brender, Stephan Lamby und Christoph Fröhder.

5. Bekommt Fox News Konkurrenz?
(sueddeutsche.de, Jürgen Schmieder)
Der amerikanische Medienkonzern „Sinclair Broadcast“ will seinen Rivalen „Tribune Media“ übernehmen, womit ein neuer Player rechts von „Fox News“ entstehen könnte. Momentan hätten die 139 regionalen und als erzkonservativ geltenden TV-Stationen von Sinclair nur eine geringe nationale Bedeutung. Durch den Zukauf würde das Unternehmen jedoch 42 Stationen in wichtigen Großstädten und Ballungsräumen dazu gewinnen und insgesamt 70 Prozent der amerikanischen Haushalte erreichen.

6. Hexen verbrennen fürs Klima? Journalisten entstellen AfD-Rede
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Derzeit geistert ein aus dem Kontext gelöstes Zitat des baden-württembergischen AfD-Abgeordneten Rainer Podeswa durch die Medien, das als Empfehlung zur Hexenverbrennung verstanden werden könnte. Um damit das Klima zu retten… Stefan Niggemeier hat sich die Rede des Abgeordneten angeschaut und kommt zum Schluss: „Wie auch immer man zu Podeswa und seinen haarsträubenden Schein-Argumenten und Vergleichen steht: Ihm zu unterstellen, er plädiere für das Verbrennen von Frauen oder glaube ernsthaft, dass das Verbrennen von Frauen den Klimawandel vor 500 Jahren gestoppt hat, ist falsch.“

ÖVP-Django, Nazibilder, Lanzelot Kubicki

1. Österreichs Vizekanzler tritt ab und keilt gegen den ORF
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der österreichische Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner hat den Rückzug von allen politischen Ämtern angekündigt. In einer eilig einberufenen Pressekonferenz kritisierte er auch den ORF scharf. Besonders gestört hat ihn wohl, dass er mit dem Film “Django – Die Totengräber warten schon“ in Zusammenhang gebracht wurde.

2. Grüße aus Ostpreußen
(sueddeutsche.de, Willi Winkler)
Wenn man nach Erkenntnissen eines Stuttgarter Historikers geht, wurden zwischen 1942 und 1945 ungefähr vierzigtausend Bilder zwischen den sich erbittert bekriegenden Ländern Amerika und Deutschland getauscht. Willi Winkler erzählt, wie die amerikanische Nachrichtenagentur AP mit einem berühmten Bild von Hitler und Mussolini noch kurz vor Kriegsende die Nazi-Propaganda unterstützte.

3. Schreibverbot für Streikende
(taz.de, Patrick Guyton)
Sechs Monate dauert nun schon der Kampf der Redakteure und Verlagsangestellten des „Obermain-Tagblatts“ für einen neuen Haustarifvertrag. Der Hintergrund: Seit zehn Jahren haben die Beschäftigten keine Lohnerhöhung mehr erhalten. Nun sind zwei Redakteure von der Verlagsleitung mit einem „Schreibbann“ belegt worden.

4. Stellvertreterkrieg ums Web
(zeit.de, Torsten Kleinz)
Wenn selbst Google angeblich an einem Werbeblocker für den konzerneigenen Browser Chrome arbeitet, weiß man, dass in Sachen Onlinewerbung einiges im Argen liegt. Torsten Kleinz fasst die derzeitige Situation zusammen. Dabei geht es nicht nur um den Aspekt der Monetarisierung von Onlineinhalten, sondern auch um Themen wie freie Meinungsäußerung, Netzneutralität und Datenschutz.

5. Wolfgang Kubicki und die dunkle Macht in Mainz
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Der schleswig-holsteinische FDP-Spitzenpolitiker Wolfgang Kubicki ereifert sich darüber, dass er von der Markus-Lanz-Redaktion ausgeladen wurde und wittert dahinter eine politische Verschwörung. Boris Rosenkranz erklärt, warum die Vorwürfe ins Leere gehen.

6. Skurriler Aufruf bricht Twitter-Rekord
(haz.de)
Der auf Twitter meistgeteilte Tweet war bislang das berühmte Oscar-Selfie von Ellen DeGeneres mit Stars wie Jennifer Lawrence, Bradley Cooper und Brad Pitt aus dem Jahr 2014. Der Rekord wurde nun gebrochen, wovon zwei Seiten profitieren: Der neue Rekordinhaber darf ein Jahr lang kostenlos Chicken Nuggets essen und die betroffene Fast-Food-Kette freut sich über die kostenlose Werbung.

6-vor-9-Sonderausgabe: Unsere Empfehlungen für den dritten Tag der re:publica 2017

Tausende Blogger, Medienleute und Netzaktivisten sind nach Berlin zur re:publica gereist, um die Themen der digitalen Gesellschaft zu diskutieren. Auch wir konnten dem Lockruf nicht widerstehen und sind dort. Besonders interessieren uns natürlich alle Themen, die im weitesten Sinne mit Medien zu tun haben. Deshalb haben wir aus der Vielzahl von Vorträgen die für uns interessanten Veranstaltungen des dritten Tags herausgepickt (was bei dem Überangebot nicht leicht war) und samt der offiziellen Beschreibungstexte hier aufgeführt. Vielleicht sieht man sich ja…

1. Privacy und datengetriebener Journalismus: Warum Datenschutz keine Innovations-Bremse sein muss (Stage 7 – 10.00 bis 11.00 Uhr)
(re-publica.com)
Datenschutz gilt als Bremse der Medien-Innovation. Muss das sein? Tatsächlich bieten sich viele Möglichkeiten, eigene Produkte innovativ und datenschutzkonform zu gestalten. In ihrem Talk präsentieren die Journalisten Marco Maas und Daniel Moßbrucker Ergebnisse einer Analyse der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung und stellen Thesen auf, welche Neuerungen für die Medien-Branche wichtig werden. Anhand eigens entwickelter Beispiele zeigen sie, wie neue Datenschutz-Pflichten in Apps journalistischer Angebote integriert werden können.
Marco Maas (Datenjournalist OpenDataCity)
Daniel Moßbrucker (Internet Freedom Desk Officer Reporters Without Borders)

2. Medienstrafrecht: Grundwissen für Blogger und Journalisten (Stage J – 10:00 bis 11.00 Uhr)
(re-publica.com)
Medienstrafrecht? Was ist denn das? Blogger, Vlogger, Podcaster, aber auch Print-Journalisten und Verleger sollten das eigentlich wissen. Denn es gibt einen Bereich des Strafrechts, der für diese Personengruppen in der täglichen Arbeit relevant ist – jenseits der jüngsten “Strafe für Fake-News” Debatte.
Ulrich Kerner (Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht der AnwaltFuerStrafsachen.de – FHF)

3. Der Source Code der AfD (Stage 5: 10:30 bis 11.00 Uhr)
(re-publica.com)
Oft wird argumentiert, Kritik an der AfD wäre durch die „Lügenpresse“ gesteuert und Äußerungen von Funktionären stünden nicht für die Position der Partei. Deshalb habe ich das getan, was jeder gute Nerd macht. Ich habe den Source-Code gelesen, also alle Wahlprogramme der AfD auf EU-, Bundes- und Landesebene. Hinzu kommen unzählige Anträge aus Bürgerschaften und Landtagen. Dieser Talk fasst die großen Baustellen der AfD zusammen. Und diese haben es in sich!
Katharina Nocun (Blogger kattascha.de)

4. Das Auge liest mit: Multimediales Storytelling ohne Code und Kohle (Media Cube – 11:15 bis 12:15)
(re-publica.com)
Geht nicht, gibt’s nicht! Multimediales Storytelling muss nicht teuer sein, wenn man die richtigen Programme kennt. Wir zeigen dir nützliche Tools, mit denen du deine Storys ohne Geld oder Programmierkenntnisse in multimediale Online-Reportagen verwandelst – und das ohne großen Aufwand.
Daniela Späth (Journalistin Deutsche Welle)
Michel Penke (Redakteur Gründerszene)

5. Geld im digitalen Journalismus – Wege zu innovativen Geschäftsmodellen (Media Cube – 12:30 bis 13:00 Uhr)
(re-publica.com)
Der digitale Wandel stellt Medienunternehmen vor eine große Herausforderung: Wie lässt sich online mit Informationsjournalismus Geld verdienen? Führt der Weg dahin über Kämpfe um das sogenannte Leistungsschutzrecht, Adblocker oder “zahlungswillige” UserInnen? Oder muss die Medienbranche stattdessen ebendiese UserInnen sowie deren Bedürfnisse ins Zentrum stellen, um daraus innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln? Und falls ja, wie geht das? Wir diskutieren mit euch, ob und wie man existierende digitale Geschäftsmodelle für Medien nutzbar machen kann.
Oliver Kaut (Vorstand Digital Media Finance Lab)
Paulina Parvanov (Journalistin Digital Media Finance Lab)

6. Innenminister de Maizière im netzpolitischen Dialog (Stage 2 – 12:30 bis 13:30 Uhr)
(re-publica.com)
Im Wahljahr gibt es auch auf der re:publica vermehrt interaktive Formate, die dem Publikum Fragen und Aufmerksamkeit abverlangen: Wir freuen uns sehr, erstmalig Thomas de Maiziére begrüßen zu dürfen. Nach einem Impulsvortrag trifft der Innenminister in einem moderierten Gespräch auf Constanze Kurz und Markus Beckedahl von netzpolitik.org- und zwar als Debattenformat: Moderatorin Geraldine de Bastion stellt Fragen zu netzpolitischen Kerngebieten- beide Seiten dürfen Stellung nehmen. Ausserdem wird es auch genügend Zeit geben für eure Fragen!
Geraldine de Bastion (Programmteam re:publica)
Constanze Kurz (Autorin netzpolitik.org)
Markus Beckedahl (Gründer und Chefredakteur netzpolitik.org)
Thomas de Maizière (Minister Bundesministerium des Innern)

7. Hands-on Verifikation: Social-Media-Inhalte überprüfen (Stage 7 – 12:30 bis 13:30)
(re-publica.com)
Augenzeugen-Fotos, falsche Verdächtigungen und spektakuläre Videos: Journalisten und Redaktionen haben eine besondere Sorgfaltspflicht, aber auch normale Nutzer sollten sich fragen: Stimmt das, was ich da mit einem Klick auf “Teilen” oder “Retweet” verbreite? Wir erklären, wie man Informationen, Bilder und Videos aus dem Netz einschätzen und überprüfen kann, und zeigen Beispiele aus dem redaktionellen Alltag. Hands-on: Bring your own device!
Fiete Stegers (Netzwelt-Redakteur NDR)
Wolfgang Wichmann (Redakteur tagesschau / tagesthemen ARD)

8. Berichterstattung für Flüchtlinge: Do´s and Don´ts (Media Cube 13:45 bis 14.45 Uhr)
(re-publica.com)
Alle reden über sie, aber wir reden mit ihnen: Flüchtlinge. Die anfängliche Begeisterung in der Bevölkerung ist gewichen, die Honeymoon-Phase haben wir hinter uns. Der direkte Draht in die Community ist umso wichtiger. Wir stehen täglich in direktem Kontakt mit unseren Usern bei Facebook. Besonders wichtig ist dabei auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren und die kleinen, aber feinen Unterschiede zu kennen.
Janina Werner (Journalistin WDRForyou)
Falah Elias (Reporter und Moderator WDR)

9. Gründung eines Medien-Startups (Stage 6 : 15:00 bis 16:00 Uhr)
(re-publica.com)
Immer mehr Journalisten entscheiden sich dafür, ihr eigenes Ding zu machen und ein Startup zu gründen. Doch dabei gibt es einiges zu beachten. Bei dieser Diskussion berichten unterschiedliche Gründer von ihren Erfahrungen, von Do’s und Don’ts und geben Interessierten somit einen realistischen Einblick was es heißt, ein Unternehmen an den Start zu bringen.
Pauline Tillmann (Chefredakteurin Deine Korrespondentin)
Nora-Vanessa Wohlert (Mit-Gründerin EDITION F)
Marco Maas (Datenjournalist OpenDataCity)
Laurent Burst (Mit-Gründer Project R / Republik)

10. Ein Taliban spielt Tagesschau – Die absurde Bildkultur Islamistischer Propaganda (Stage 3: 16:45 bis 17:15 Uhr)
(re-publica.com)
Rühmten sich Islamistische Gruppen Anfang des Jahrtausends noch mit einem Bildverbot, so streamen sie mittlerweile Ihre Propaganda nahezu live in das Internt. Als Reaktion darauf hat sich das Bildverbot in das Westliche Lager verschoben und der Ruf nach Zensur wird immer lauter. Ich habe mich als Künstler in den letzten Jahren intensiv den Bildern dieser Propaganda auseinandergesetzt und möchte darlegen weshalb ein gesellschaftlicher Diskurs hier sehr wichtig ist und ausgesprochen befreiend sein kann.
Simon Menner

11. Geh sterben du F°tze (Stage 2: 18:00 bis 18:30 Uhr)
(re-publica.com)
Eine Erlebnis-Session für alle, die noch nie im Zentrum eines Shitstorms standen. Jede:r weiß mittlerweile was ein Shitstorm ist. Wir kennen Politiker:innen, die im TV einzelne Hass-Tweets vorlesen. Aber wie fühlt sich das an, als Mensch Ziel so eines Shitstorms zu sein? Für alle, die mutig genug sind sich freiwillig 30 Minuten lang blankem Hass auszusetzen, bietet diese Session einen authentische Simulation.
Laura Sophie Dornheim (Digital Strategist)

12. Advanced Social Media Verification: Learn how to authenticate images and videos that emerge online (Stage 8: 17:30 bis 18:30 Uhr)
(re-publica.com)
In this practical workshop participants will learn the key steps that any journalist should take when working with images and videos that have been sourced online.
Isa Sonnenfeld (Head of Google News Lab DACH)
Claire Wardle (Director First Draft News)

6-vor-9-Sonderausgabe: Unsere Empfehlungen für den zweiten Tag der re:publica 2017

Tausende Blogger, Medienleute und Netzaktivisten sind nach Berlin zur re:publica gereist, um die Themen der digitalen Gesellschaft zu diskutieren. Auch wir konnten dem Lockruf nicht widerstehen und sind dort. Besonders interessieren uns natürlich alle Themen, die im weitesten Sinne mit Medien zu tun haben. Deshalb haben wir aus der Vielzahl von Vorträgen die für uns interessanten Veranstaltungen des zweiten Tags herausgepickt (was bei dem Überangebot nicht leicht war) und samt der offiziellen Beschreibungstexte hier aufgeführt. Vielleicht sieht man sich ja…

1. Flachsinn – über gute und schlechte Aufmerksamkeit, wie man sie bekommt, wer gewinnt und wohin alles führt (Stage 1 – 10:00 bis 11:00 Uhr)
(re-publica.com)
Früher war es nicht so gut, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. “Gehe nicht zum Fürst, wenn du nicht gerufen wirst.” Man wollte bestimmt nicht “auffällig” werden, weil Normabweichungen zu Nachteilen führten. Heute hat derjenige Erfolg, der Aufmerksamkeit auf sich zieht, “attraktiv” oder “visible” ist, also weithin “auffällig” wirkt und als “besonders” gilt. Die Aufmerksamkeit mausert sich seit Jahren zu einer Ersatzwährung.
Gunter Dueck (CEO Omnisophie)

2. Anonymous.Kollektiv & Migrantenschreck: Warum wir bei Rechten geklingelt haben (Stage 2 – 10:00 bis 11:00 Uhr)
(re-publica.com)
Hunderte Deutsche haben illegale Schusswaffen beim Online-Shop “Migrantenschreck” bestellt. Wir haben Dutzende besucht, viele von ihnen sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Das zeigt: Rechte Parolen sind im Mainstream angekommen, das Bild des angeblich kriminellen Flüchtlings verfängt. Wie können Journalisten damit umgehen? Wie ernst sollen wir die Ängste der besorgten Bürger nehmen?
Karolin Schwarz (Social Media Redakteurin & Journalistin Hoaxmap)
Max Hoppenstedt (Chefredakteur MOTHERBOARD)
Simon Hurtz (Redakteur SZ.de)

3. »Wir hab’n Polizei!« – Chancen & Herausforderungen beim Einsatz sozialer Medien in der Polizeiarbeit (Stage 2 – 11:15 bis 12:15 Uhr)
(re-publica.com)
Aufgezeigt werden soll, wie ein ganzer Berufsstand durch seine Kommunikation in den sozialen Medien eine Art Imageaufschwung von »dislikable« zu »loveable« erfahren hat, welche positiven Signale dies für unsere Gesellschaft, den Rechtsstaat und die Zukunft der digitalen Präsenz der Polizei haben kann, vor welche Herausforderungen der offene Dialog die Beamten aber auch stellt (Stichworte: Falschmeldungen, Hatespeech, Whistleblowing, Terrorwarnungen …) und wie diese Weise der »neuen Kommunikation« anderen Berufsgruppen zum Vorbild gereichen kann.
Alexa Brandt (Digitalredakteurin I Head of PR & Social Media result gmbh)
Katharina Kleinen-von Königslöw (Professor University of Hamburg)
André Karsten (Social Media Communicator / Polizeisprecher Soziale Medien Polizei Frankfurt am Main)
Thomas-Gabriel Rüdiger (Kriminologe FHPol Brandenburg)

4. Survival of the fakest? ARD und andere Medien im Kampf gegen gezielte Falschinformationen im Netz
(re-publica.com)
Derzeit scheint das Netz von Fake News durchsetzt zu sein. Meldungen, die im Internet kursieren, können weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Wie können wir uns gegen Falschmeldungen wappnen?
Stefan Niggemeier (Gründer Übermedien)
Juliane Leopold (Journalistin und Beraterin)
David Biesinger (Programmchef)
Patrick Gensing (Leiter Faktenfinder Tagesschau)
Richard Gutjahr (Journalist und Blogger G! blog)
Niddal Salah-Eldin (Head of Social Media WELTN24)

5. Exit Journalism: Dating-, Shopping-, und Vergleichsportale. Bestimmen sie die Zukunft der Medienkonzerne? (Stage 7 – 11:15 bis 12:15 Uhr)
(re-publica.com)
Springer macht in Immobilienanzeigen, Burda in Dating und P7S1 in Vergleichsportalen. Es scheint als ob die journalistischen Produkte nur noch als Startrampe für besser bezahlte Aktivitäten im Netz gesehen werden. Welche Rolle spielt Journalismus für die Konzerne? Wie kann sich das journalistische Kerngeschäft weiter entwickeln und eigenständig bestehen?
Hansi Voigt (Freier Medienberater)
Arne Wolter (Chief Digital Officer Gruner+Jahr GmbH + Co KG)
Caroline von der Groeben (Chief of Staff to the board Axel Springer SE)

6. What’s Up TV? Television from Abroad (Stage 6 – 12:30 bis 13:00 Uhr)
(re-publica.com)
Der Markt für Fernsehformate ist international, und TV-Trends verbreiten sich schnell über die ganze Welt. Trotzdem unterliegt jedes Land nationalen Eigenheiten und Geschmäckern. Was trotzdem Trend ist – oder zu einem werden könnte, welche Formate in der TV-Branche diskutiert werden und was für kuriose Auswüchse die TV-Produktion zuweilen zustande bringt, präsentiert die Session.
Marcel Amruschkewitz (Leiter Creative Unit VOX)

7. Beitragskürzung oder erweiterter Auftrag. Wohin entwickelt sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk? (Stage 7 – 12:30 bis 13:30 Uhr)
(re-publica.com)
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Veränderungs- und Rechtfertigungsdruck, in Deutschland und in ganz Europa. Der Druck kommt nicht nur durch neue Medientechnologien und veränderte Medienrezeptionsgewohnheiten der Nutzer, sondern auch aus Politik und den eigenen Reihen. Innerhalb der Rundfunkanstalten wird in Arbeitsgruppen über zukünftige Strukturen, Reformansätze, Angebote und die Vorstellungen der Beitragszahler diskutiert.Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht unter Veränderungs- und Rechtfertigungsdruck, in Deutschland und in ganz Europa. Der Druck kommt nicht nur durch neue Medientechnologien und veränderte Medienrezeptionsgewohnheiten der Nutzer, sondern auch aus Politik und den eigenen Reihen. Innerhalb der Rundfunkanstalten wird in Arbeitsgruppen über zukünftige Strukturen, Reformansätze, Angebote und die Vorstellungen der Beitragszahler diskutiert.
Tabea Rößner (MdB Bündnis 90/Die Grünen)
Ulrike Simon (freiberufliche Medienjournalistin)
Hans Demmel (Vorsitzer / Geschäftsführer VPRT e. V. / n-tv)
Prof. Dr. Karola Wille (Intendantin des MDR und Vorsitzende der ARD)
Lauri Kivinen (CEO Yle – Finnish Broadcasting Company)

8. Jemand vor Ort? Lokaljournalismus zwischen Innovation, gesellschaftlicher Bedeutung und staatlicher Förderung. (Stage 7 – 15:00 bis 16:00 Uhr)
(re-publica.com)
In immer mehr Regionen in Deutschland gibt es nur noch eine Tageszeitung, auch im lokalen Rundfunk nimmt die Konzentration zu. Hyperlokale Blogs erschienen kurze Zeit als Alternative, die Finanzierung bleibt jedoch in den meisten Fällen schwierig. Um lokale Vielfalt zu erhalten, werden unterschiedliche Konzepte zur Weiterentwicklung und Förderung von Lokaljournalismus diskutiert und in einzelnen Bundesländern auch probiert.
Prof. Dr. Hansjürgen Rosenbauer (Vorsitzender des Medienrats Medienananstalt Berlin-Brandenburg)
Prof. Dr. Frank Lobigs (Professor für Journalistik, Schwerpunkt “Ökonomische Grundlagen des Journalismus” Inst. f. Journalistik, TU Dortmund)
Thomas Kralinski (Chef der Staatskanzlei & Beauftragter für Medien Staatskanzlei Land Brandenburg)
Patricia Schlesinger (Intendantin Rundfunk Berlin-Brandenburg)
Prof. Bascha Mika (Chefredakteurin Frankfurter Rundschau GmbH)
Isa Sonnenfeld (Head of Google News Lab DACH)
Andrea Hansen (Freie Journalistin und stellvertretende Landesvorsitzende DJV NRW)

9. Schöner Schein oder tiefgreifende Erkenntnisse? – Datenjournalismus im redaktionellen Alltag (Stage 4 – 16:15 bis 17:15 Uhr)
(re-publica.com)
Datenjournalismus schafft Ordnung im Chaos, zeigt komplexe Zusammenhänge auf und macht riesige Zahlenmengen auf einen Blick begreifbar. Datenjournalismus ist die Antwort auf die großen Datenmengen unserer Welt. Aber zeigt Datenjournalismus wirklich Neues? Interessieren sich die NutzerInnen dafür? Welche Reichweiten lassen sich damit erzielen? Und wie bindet man die Datenjournalisten sinnvoll in den Redaktionsalltag ein? Auf der Bühne: Macher und Experten mit Daten, Erfahrungen und Gedanken zu einem wichtigen Thema im Journalismus – nicht nur Online.
Lorenz Matzat (Journalist & Unternehmer Lokaler Infosystems)
Wolfram Leytz (Redaktionsleiter rbb|24 Rundfunk Berlin-Brandenburg)
Uli Köppen (BR Data)
Teresa Sickert (Journalistin Radiobüro)
Christina Elmer (Ressortleitung Datenjournalismus Spiegel Online)

10. Fake News und die Glaubwürdigkeitsdebatte. Wie dringt Journalismus noch durch? (Stage 7 – 17:30 bis 18:30 Uhr)
(re-publica.com)
Erst die Fake-News teilen, sich dann über die Gegenposition in den Medien aufregen, um sich schließlich bei Russia Today zu informieren. Der Kampf um Aufmerksamkeit im Social Web schafft schiefe Anreize für Medienmacher und Nutzer. Wie geht man mit den Unwahrheiten um? Wie stärkt der Journalismus seine Glaubwürdigkeit und dringt zu den Nutzern durch?
Dr. Barbara Hans (Chefredakteurin SPIEGEL ONLINE GmbH)
Jim Egan (CEO BBC Global News Ltd)
Dr. Joachim Huber (Leiter Ressort Medien Der Tagesspiegel)
Niddal Salah-Eldin (Head of Social Media WELTN24)
Dr. Maren Urner (Co-Founder and editor-in-chief Perspective Daily)
Dr. Rasmus Kleis Nielsen (Director of Research Reuters Institute, University of Oxford)

11. Fake sells: Eine wahre Geschichte in 2000 Facebook-Copys (Stage 1 – 18:45 bis 19:15 Uhr)
(re-publica.com)
Fake News sind immer die News der anderen? Unsere Datenanalyse zeigt, wie sich Falschmeldungen auszahlen und mit welchen Strategien Medien Fakes verbreiten: Jeder dritte Facebook-Post enthält Spuren von Unwahrheit. Um dem Problem beizukommen, gilt es zu differenzieren: zwischen Propaganda, Clickbait und Fahrlässigkeit. Wir präsentieren das Thema als interaktive Game Show mit zwei Kandidaten und einer Hydraulikpresse (Modell „Lügenpresse™“) auf der Bühne, die über Wahrheit und Fake richtet.
Theresa Locker (MOTHERBOARD)

12. Unfragen und Umfragen: Wenn Meinungsforschung Meinung macht
(re-publica.com)
Wir konsumieren Eindeutigkeit: 2,5 Milliarden Euro pro Jahr geben deutsche Politik und Wirtschaft für quantitative Meinungsforschung aus, 150 Umfragen beauftragt allein das Bundeskanzleramt jährlich. Doch nach Wahlkämpfen, die mitunter von Bots und sogenannten Fake News bestimmt wurden, scheint es immer schwieriger, diese Eindeutigkeit zu finden. Große Medien nutzen zur Steigerung ihrer Engagement-Raten häufig einfache Klick-Tools, um Meinungen abzufragen. Welche Meinungen diese Ergebnisse widerspiegeln ist fraglich.
Christian Humborg (Of Counsel CORRECT!V)
Janina Mütze (Co-Founder & COO Civey)

6-vor-9-Sonderausgabe: Unsere Empfehlungen für den ersten Tag der re:publica 2017

Tausende Blogger, Medienleute und Netzaktivisten sind nach Berlin zur re:publica gereist, um die Themen der digitalen Gesellschaft zu diskutieren. Auch wir konnten dem Lockruf nicht widerstehen und sind dort. Besonders interessieren uns natürlich alle Themen, die im weitesten Sinne mit Medien zu tun haben. Deshalb haben wir aus der Vielzahl von Vorträgen die für uns interessanten Veranstaltungen des ersten Tags herausgepickt (was bei dem Überangebot nicht leicht war) und samt der offiziellen Beschreibungstexte hier aufgeführt. Vielleicht sieht man sich ja…

1. Ein Plädoyer für anständiges Community Management (Stage 2 – 11:00 bis 12:00 Uhr)
(re-publica.com)
Was gutes Community Management mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun hat? Viel mehr als wir denken. Die Unart Nutzer öffentlich vorzuführen schadet nicht nur der Glaubwürdigkeit der dahinter stehenden Institutionen, sondern führt zu einer Verstärkung der jeweiligen Filterblasen. Warum das so ist und was wir dagegen tun können, diskutieren wir nach einer kurzen thematischen Einführung mit einer illusteren Runde von Praktikern. Wir zeigen Euch, was wir alle dafür tun können, um die Diskussionskultur im Netz wieder besser zu machen.
Tanja Laub (Berater Community-Management Walkabout Media)
Ulrich Gelsen (Social-Media-Redakteur BKM)
Lutz Staacke (Head of Social Media Management Deutscher Landwirtschaftsverlag)
Vivian Pein (Vorstand Bundesverband Community Management)

2. Wie digitale Medien das Machtmonopol von Spitzensportverbänden verändern (Stage 3 – 12:15 bis 13:15 Uhr)
(re-publica.com)
Digitale Medien und sportpolitische Blogs haben einen immensen Einfluss auf Veränderungen im Spitzensport. Sie können dazu beitragen, den Sportverbänden das Machtmonopol über den Spitzensport zu entreißen. Neben Bloggern müssen Spitzensportler in der Zukunft digitale Medien intensiver nutzen, um eigene Interessen durchzusetzen. Athleten sind in der heutigen Zeit nicht mehr von den traditionellen Medien abhängig und können so eigenständig über die digitalen Medien ihre Meinung äußern, Interessen vertreten und sich vermarkten.
Jonathan Sachse (Reporter CORRECT!V)
Marthe-Victoria Lorenz (Geschäftsführung fairplaid)
Benjamin Bendrich (Sportwissenschaftler/ Blogger “der ball lügt nicht”)

3. Neue Player, frisches Geld: Goldene Zeiten für Film und TV? (Stage 6 – 12:15 bis 13:15 Uhr)
(re-publica.com)
Online Originals für Marken und Plattformen, die Suche nach dem nächsten Superformat im TV und neue Mittel in der Filmförderung: Produzenten stellen sich für die Zukunft neu auf. Für wen brechen goldene Zeiten an? Mit welchen Erfolgsgeschichten kann das deutsche TV glänzen? Wo steht die Film- und Medienwirtschaft generell?
Stefan Arndt (Geschäftsführer X Filme)
Stefan Schnorr (Abteilungsleiter Digital- und Innovationspolitik Bundeswirtschaftsministerium)
Marcus Wolter (CEO Endemol Shine)
Julia Vismann (Redakteurin, Reporterin, Moderatorin radioeins vom rbb)

4. Wie Podcasts mehr Leute erreichen können (Stage 8 – 12:15 bis 12:45 Uhr)
(re-publica.com)
Podcasts und Audio im Netz könnten noch viel erfolgreicher sein: für NutzerInnen UND MacherInnen. In verschiedenen Bereichen fehlt Bewegung. Wie noch mehr Bewegung in dieses spannende Umfeld kommen kann, wird hier vorgestellt und diskutiert.
Christian Bollert (Managing director detektor.fm / BEBE Medien GmbH)

5. Mit den Trollen ums Datenfeuer tanzen (Stage 3 – 13:30 bis 14:00 Uhr)
(re-publica.com)
Sifftwitter, Hasstwitter, Trolltwitter. Nur drei der Labels, die für eine lose Gruppe von Accounts genutzt wird. Angeblich das Schlimmste, das Twitter zu bieten hat. Ich habe mich mit ihnen unterhalten und Netzwerkvisualisierungen erstellt, um zu verstehen, was dran ist und wie man damit umgehen kann. Es sind relativ wenige, sie haben unterschiedliche Motive und dennoch üben sie eine gewisse Macht aus. Mit Fallbeispielen wie #RasenmäherGegenSexismus, #löschDichTeilzeit und #fragDagi.
Luca Hammer (ruhefaktor/)

6. Türkei unzensiert – Meinungsvielfalt in der Türkei (Lightning Talks 2 – 13.30 bis 14.00 Uhr)
(re-publica.com)
Mit “Türkei unzensiert” bietet der WDR eine mehrsprachige Plattform zur Situation in der Türkei. Ziel ist es, einen Beitrag zur Debatte und damit zum besseren Verständnis der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse zu bieten.
AutorInnen und JournalistInnen aus der Türkei melden sich via Video-Messages aus der Türkei zu Wort, ExpertInnen aus Deutschland liefern weitere Perspektiven. Neben WDR-Inhalten kuratiert das deutsch-türkische JournalistInnenteam Beiträge dritter Medien und macht auch in der Türkei gesperrte Inhalte zugänglich.
Schiwa Schlei (Content Chefin COSMO)
Erkan Arikan (Journalist, Reporter, Moderator, Leiter der türkischen Redaktion cos)
Bülent Mumay (FAZ & WDR Kolumnist Türkei unzensiert)

7. Das BAMF in den Sozialen Medien: Unser Umgang mit Hate Speech und alternativen Fakten (Lightning Talks 2 – 14.00 bis 14:30 Uhr)
(re-publica.com)
Das Social Media Team des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) befasst sich mit der Grauzone zwischen Hate Speech und Meinungsäußerung und zeigt, wie das Bundesamt mit zweifelhaften Kommentaren auf seinen Social Media Kanälen umgeht.
Theresa Charlotte Edelhoff (Social Media Managerin BAMF)
Stefanie Bächler-Grünke (Social Media Managerin BAMF)

8. Fakes, Leaks und Desinformation – Verlässlicher Journalismus im Nachrichtensturm (Stage 2 – 14:45 bis 15:45 Uhr)
(re-publica.com)
„Stimmt das?“ Eine einfache Frage, die doch so schwer zu beantworten ist. Vor allem im Jahr der Bundestagswahl hat diese Frage für den Journalismus eine besondere Bedeutung. Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA wurde auch mit Lügen, Leaks und Desinformation geführt. Im deutschen Bundestagswahlkampf muss mit vergleichbaren Vorfällen gerechnet werden.
Eva-Maria Lemke (Moderatorin “ZDF-Morgenmagazin” und “heute+”, Reporterin, Autorin)
Claus Kleber (Jurist, Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Moderator des ZDF-“heute-journals”)
Ralf Paniczek (Leiter Rechercheteam “#ZDFcheck17” ZDF)

9. Die Macht der Sprachbilder – Politisches Framing und neurokognitive Kampagnenführung (Stage 1 – 16.00 bis 17.00 Uhr)
(re-publica.com)
Language is never innocent. ~ Roland Barthes // Im Januar 2017 zog Donald Trump nach einer donnernden Wahlkampagne ins Weiße Haus ein. Die Welt hatte bis zuletzt Hillary Clinton für überlegen gehalten – „Faktencheck“ hieß die Zauberformel, die am Ende keine war. Bis heute klammern sich viele an die Hoffnung des rationalen Wählers.
Elisabeth Wehling (Neuroforscherin und Linguistin)

10. Clickbait für Videocontent. Wie das Bohemian Browser Ballett Clips viral macht (Media Cube – 16.30. bis 17.00 Uhr)
(re-publica.com)
Das offizielle Ballett des deutschen Internets bringt Talente aus Comedy, Musik und Online-Unterhaltung auf Deinen Browser. Als linksgrünversiffter Stachel im Arsch der Revolutionäre ist das Bohemian Browser Ballett das perfideste Propaganda-Instrument des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der Scheinregierung der BRD GmbH. Wir vergiften die Köpfe der jungen deutschen Intelligenzija mit vermeintlichen “Gags” manipulieren damit aber aufs Hinterfotzigste ihre Meinung.
Martin Danisch (Geschäftsführer Turbokultur GmbH)
Christian Brandes (Autor Schlecky Silberstein)

11. Journalist als Social Entrepreneur (Stage J – 18:30 bis 19:30 Uhr)
(re-publica.com)
Social Entrepreneurs im gemeinnützigen Journalismus sind innovationsfreudige Vordenker*innen: Die durch die Digitalisierung gewonnenen publizistischen Möglichkeiten werden von vielen Nonprofit-Projekten gewinnbringend genutzt. Der Workshop soll die Teilnehmer*innen ermutigen und befähigen, Gründungsideen zu entwickeln und zu realisieren.
Thomas Schnedler (netzwerk recherche e.V.)
Jessica Schober (Newscomer)
Günter Bartsch (Geschäftsführer netzwerk recherche)
Tabea Grzeszyk (CEO and Co-Founder hostwriter.org)
Arne Semsrott (FragDenStaat.de Open Knowledge Foundation)

12. Meme-Jeopardy (Stage 4: 20:15 bis 20:45 Uhr)
(re-publica.com)
„Die Woodys“ laufen bei Euch in Dauerschleife, in Eurem Zimmer steht längst ein Harambe-Schrein und den Harlem-Shake habt ihr schon getanzt, als es noch cool war? Ihr glaubt also, Euch gut auszukennen in der Welt der Memes? Zeigt es uns und kommt zum Meme-Jeopardy! Vom Youtube-Gassenhauer bis zum undergroundigen Twittertrend – wir testen, wie ihr euch in der schönen Welt der Netzphänomene auskennt. Belohnt wird das Wissen mit hochwertigen Paarkartenspielen mit Memen (zweite Edition!). Und damit ihr nicht dümmer geht als ihr gekommen seid, gibt es zu jedem Meme ein bisschen Angeberwissen mit nach Hause.
Christian Schiffer (Redakteur Bayerischer Rundfunk)
Anna Bühler (Freie Autorin PULS vom BR)

Deniz-Yücel-Brief, Olaf Utan, “Deppenleerzeichen”

1. „Alles, was ich verlange, ist ein fairer Prozess“
(welt.de, Deniz Yücel)
Der “Welt”-Korrespondent Deniz Yücel sitzt in der Türkei seit vielen Wochen in Einzelhaft. Die Tatvorwürfe sind in höchstem Maße zweifelhaft. Der türkische Präsident Erdogan redet von Spionage und Terrorismus. Nun meldet sich Yücel mit einem Brief, den er seinen Anwälten bei einem Besuchstermin diktiert hat. Er wolle keineswegs “ausgeliefert” werden, sondern verlange einen fairen Prozess.

2. Auch AfD-Anhänger liken “Mainstream-Medien”
(sueddeutsche.de, Simon Hurtz)
Bislang ist wenig bekannt darüber, wie es zur politischen Willensbildung in sozialen Netzwerken kommt beziehungsweise wie dort Politik gemacht wird. Über Monate hat die “SZ” in einer großen Datenrecherche Facebooklikes gesammelt und ausgewertet. Simon Hurtz hat sich das Datenmaterial angeschaut. Welche Medien sind in den politischen Lagern besonders beliebt? Und worüber wird parteiübergreifend am meisten gelacht?

3. Das Deppenleerzeichen gibt es nicht: Eine Art Replik
(sprachlog.de, Kristin Kopf)
Die Sprachwissenschaftlerin Kristin Kopf hatte kürzlich ein Gespräch mit einem dpa-Journalisten. Es ging um Leerzeichen und Bindestriche in Komposita und Schreibweisen, die bei Lesern und Leserinnen immer wieder zu heftigen Reaktionen führen (z.B.: Johannes Gutenberg-Universität, dpa-Kindernachrichten, Würfel Zucker). Nun ist der Artikel erschienen und Kristin Kopf ist vom Ergebnis genervt. Sie erklärt warum und macht uns alle nebenbei ein klein wenig schlauer, was Sprache und Hochmut anbelangt.

4. “Das erspart mir Drohbriefe” – Der Mann hinter Böhmermanns Songs im Interview
(noisey.vice.com, Linus Volkmann)
Jan Böhmermann präsentiert in seiner Sendung “Neo Magazin Royale” gelegentlich Songs aus eigener Herstellung. Maßgeblichen Anteil an diversen bekannten Stücken aus der Show hat der Tonmeister der Sendung. Linus Volkmann hat sich mit dem Mann unterhalten, der sich speziell für Böhmermanns letzten Charterfolg das Pseudonym “Olaf Utan” zugelegt hat.

5. Die AfD und die öffentlich-rechtlichen Medien: „Lassen Sie uns doch mal vernünftig miteinander reden“
(boell.de, Audio, 23:40 Minuten)
Im Podcast der Böll-Stiftung ging es um die Frage, wie die öffentlich-rechtlichen Medien mit der AfD umgehen und wie sie mit ihr umgehen sollten. Im Interview spricht der Rechtsextremismus-Experte David Begrich vom Verein “Miteinander” über die anfängliche “Dauerrepräsentanz des Ressentiments” im Fernsehen, über das paradoxe Verhältnis der Partei zu den Medien, Alternativen zur Talkshow – und über die Unfähigkeit von Politikern, dem vorgeblich “gesunden Menschenverstand“ der AfD eine eigene Sprache entgegenzusetzen.

6. Elefanten, Handcreme und der Papst: Hier arbeitet die „Bunte“-Vizechefin
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz & Mats Schönauer)
Am Landgericht Hamburg steht das Urteil im Prozess Michael Schumacher gegen die „Bunte“ an. Gegenstand des Streits ist eine Geschichte aus der Feder der stellvertretenden Chefredakteurin Tanja May. Wer ist diese Frau und hat sie vielleicht ein süßes Geheimnis? Zum Glück gibt es ein Foto, das Rückschlüsse erlaubt. Rückschlüsse, die mindestens so ernst zu nehmen sind wie die Berichterstattung der “Bunten”.

Correctiv-Kontroverse, DontFreeDeniz, Reichsbürger-Hymne

1. Correctiv macht Privatleben von AfD-Frau zum „Sexskandal”
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier hat auf “Übermedien” seine Sicht auf die Causa “Correctiv und der angebliche Sexskandal bei der AfD” aufgeschrieben. Er merkt u.a. an: “Eine besondere Ironie ist es, dass Correctiv der AfD vorwirft, ein „Frauenbild aus den 50er Jahren“ durchsetzen zu wollen, gleichzeitig aber fünfzigerjahrehaft die sexuelle Betätigung der Kandidatin beschreibt und geißelt („vermietete ihren Körper übers Internet“), um sie skandalisieren zu können.”
Niggemeier rätselt, was das Recherchebüro zu dieser Geschichte bewogen haben könnte: “Vielleicht hängt es mit der gewissen Breitbeinigkeit und Dickhodigkeit zusammen, mit der vor allem Correctiv-Chef David Schraven immer wieder auftritt, die der gewünschten Wahrnehmung als unabhängiges, grundsolides, seriöses Rechercheunternehmen im Wege steht. Vielleicht war es die Begeisterung dafür, das lukrative Hobby der AfD-Kandidatin sogar mit Screenshot vom Internetprofil dokumentieren zu können, die jede ernsthafte Abwägung verhinderte, ob diese Enthüllung von öffentlichem Interesse ist. Vielleicht ist es aber auch Ausdruck davon, wie sehr sich Correctiv dem – sicher gut gemeinten – Kampf gegen die AfD verschrieben hat – und diesem Ziel ethische Bedenken im Zweifel unterordnet.”

2. Flaggezeigen unerwünscht
(taz.de, René Martens)
Auf Anregung des “NDR” sollten die ARD-Intendanten am Internationalen Tag der Pressefreiheit einen offenen Brief für Deniz Yücel im Fernsehen vorlesen. Doch das Vorhaben kam, angeblich nach einer Intervention des ARD-Chefredakteurs, nicht zustande. René Martens kommentiert: “Dass die ARD nicht einmal in der Lage ist, sich auf etwas Selbstverständliches zu einigen und Flagge zu zeigen, wenn es um Menschenrechtsverletzungen gegen einen Journalisten aus Deutschland geht, ist allemal besorgniserregend. Wie die Intendanten agieren, wenn wirklich einmal ein kontroverses Thema auf der Agenda steht, mag man sich gar nicht vorstellen.”

3. A!200 – Guten Morgen, Sigmund
(aufwachen-podcast.de, Video, 2:20 Stunden)
Tilo Jung und Stefan Schulz haben sich für die zweihundertste Folge ihres medienkritischen “Aufwachen Podcasts” etwas Besonderes einfallen lassen: Abweichend vom normalen Procedere haben sie vor Livepublikum aus Berlin gevideopodcastet. Als Überraschungsgast war der ehemalige BR-Chefredakteur Sigmund Gottlieb eingeladen.

4. Der „Freitag“ montiert aktuelle Fragen in fünf Wochen altes Interview
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz)
Die Wochenzeitung „Der Freitag“ veröffentlichte ein Interview mit dem französischen Autor und Soziologen Didier Eribon, in dem es u.a. um die Präsidentschaftswahlen in Frankreich ging. Das Problem: Es handelt sich um ein altes Interview aus der Zeit vor der ersten Wahlrunde, bei dem “Der Freitag” die ersten beiden Fragen ohne Zustimmung des Interviewten verändert hat. Gegenüber “Übermedien” sagt Ebion, dass er anders geantwortet hätte, wenn das Interview nach der ersten Runde stattgefunden hätte.

5. “Pack dein Zeug und verschwinde!”
(deutschlandfunk.de)
Bei der Unterdrückung von Pressefreiheit denkt man oft automatisch an Repressionen durch den Staat. Dies trifft auch auf viele Länder zu. In Deutschland wird die Pressefreiheit an anderen Stellen unterdrückt. Zum Beispiel, wenn Journalisten eine Pegida-Demonstration in Dresden begleiten wollen. Gewalt und Drohungen seien dort an der Tagesordnung.

6. Xavier Naidoo hat eine Reichsbürger-Hymne geschrieben
(faz.net, Leonie Feuerbach)
Leonie Feuerbach hat sich den Text von Xavier Naidoos neuem Lied “Marionetten” genauer angeschaut. Der Song stecke voller Anspielungen auf rechtspopulistische Themen wie Lügenpresse und Volksverrat, aber auch auf handfeste Verschwörungstheorien wie pädophile Politiker und die Reichsbürger-Ideologie. Und ein paar möglicherweise antisemitische Anspielungen seien auch dabei. Feuerbach erklärt die im Song verwendeten Anspielungen und bezieht auch die Wortmeldungen von Bandmitgliedern in ihre Analyse ein. Die Sache sei mehr als offensichtlich: “Inzwischen ist aber ein Punkt erreicht, an dem keiner der Käufer und Zuschauer sagen kann, Naidoo werde bloß falsch verstanden. Denn es ist ziemlich offensichtlich, dass er das, was er schreibt und singt, auch genau so meint.”

Politisches Facebook, “Sexskandal”, Emotionsanalyse

1. Von AfD bis Linkspartei – so politisch ist Facebook
(sueddeutsche.de, Katharina Brunner & Sabrina Ebitsch)
Eine bemerkenswerte Kraftanstrengung hat die “Süddeutsche” mit ihrer Datenrecherche zur politischen Landschaft auf Facebook unternommen: Über Monate hat man eine Million öffentliche Likes von Nutzern untersucht, die auf den Facebookseiten der sieben großen Parteien interagiert haben. Ein schönes Stück Datenjournalismus, das unter “Der Facebook-Faktor” nochmal in Textform und mit Animationen aufbereitet wurde.
Weiterführender Link: Politikjournalismus im Superwahljahr 2017 mit einem Gespräch mit der Journalistik-Professorin und Politikexpertin Marlis Prinzing.

2. Nazi! Hure! AfD!
(salonkolumnisten.com, Martin Niewendick)
Für allgemeines Kopfschütteln sorgt derzeit ein Artikel des gemeinnützigen Recherchezentrums “Correctiv”. Dort ist man mit einer Exklusiv-Meldung an die Öffentlichkeit gegangen, nach der eine AfD-Politikerin als “Teilzeitprostituierte” gearbeitet haben soll. “Salonkolumnist” Martin Niewendick hält “Correctiv” für ein wichtiges Netzwerk, das gemeinhin gute Arbeit leiste und den selbst gesteckten Ansprüchen in der Regel gerecht werde. Jedoch: “Der journalistisch-investigative Background der Recherche-Profis ist ein scharfes Schwert. Mit voyeuristischen und letztlich sexistischen Beiträgen wie diesem droht es, zu einem labbrigen Gummi-Dildo zu werden.”

3. Verhaltensbasierte Werbung: Facebook identifiziert emotional verletzliche Jugendliche
(netzpolitik.org, Ingo Dachwitz)
Kann Facebook seine Daten tatsächlich mit “Emotionsanalyse-Tools” durchsuchen lassen? Um emotional verletzliche Jugendlichen aufzuspüren, denen man daraufhin zielgerichtete Werbung unterjubeln kann? Dies wollen jedenfalls Journalisten der australischen Tageszeitung “The Australian” herausgefunden haben, die behaupten im Besitz entsprechender Beweise zu sein. Laut “Australian” habe sich Facebook zunächst entschuldigt, dann jedoch ein eigenes Statement veröffentlicht und den Text der Zeitung als irreführend bezeichnet.

4. Eines der gefährlichsten Länder für Journalisten
(deutschlandfunk.de, Christoph Dreyer & Brigitte Baetz, Audio, 4:16 Minuten)
Der Jemen zählt zu einem der gefährlichsten Länder für Journalisten. Gefährlicher ist es nur noch im Irak, in Mexiko, in Afghanistan und in Syrien. Mittlerweile gibt es nur noch wenige unabhängige Journalisten vor Ort. Es gebe eigentlich nur noch parteilich berichtende Medien – für die Regierung oder für die Huthis, die weite Teile des Landes und die Hauptstadt kontrollieren. (Für den Hörbeitrag auf die Schaltfläche rechts im Beitragsbild klicken.)

5. Le Pen klaut bei Fillon
(faktenfinder.tagesschau.de, Nele Pasch)
Der “Faktenfinder” der “Tagesschau” beschäftigt sich mit der Frage, ob sich die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen bei ihrer Wahlkampfrede fremder Inhalte bedient hat: Mindestens sechs Passagen würden mit einer Rede übereinstimmen, die der konservative Kandidat Fillon gehalten hat.

6. Lasst die Zeitung leben!
(taz.de, Mark-Stefan Tietze)
Mark-Stefan Tietze, Satireautor und langjähriges Besatzungsmitglied der “Titanic”, schreibt in der “taz” über die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Diesmal über die Nachteile des Digitalen und die unschlagbaren Vorteile von Printprodukten (z.B. für Wohnungslose, die darauf ihr Nachtlager bereiten).

Republik-Analyse, lügende Bilder, Kandidatencheck

1. Brillant orchestriert aus dem Ex-Puff
(medium.com, Peter Hogenkamp)
Peter Hogenkamp hat den Crowdfunding-Erfolg des Schweizer Journalismusprojekts “Republik” analysiert (mehr als 10.000 Unterstützer, mehr als 2,5 Millionen CHF) und dabei viele Aspekte zusammengetragen. Und er hat einen Ratschlag an die Gründer: “Freut Euch ruhig noch paar Tage weiter unbändig, nagelt Euch danach einen Lorbeerkranz an die Wand zu, unter dem steht: «Memento moriendum esse», «Bedenke, dass du sterblich bist», wie es im alten Rom bei Triumphzügen dem siegreichen Feldherrn zugeflüstert wurde, damit dieser die Bodenhaftung nicht verlor — und dann versucht bitte, schnell wieder möglichst unbeschwert an das Zeug heranzugehen.”

2. Diese Bilder lügen schon
(spiegel.de, Martin U. Müller)
Bild.de war bereits vor dem Landgericht Köln unterlegen, nun kam es zur nächsten Niederlage: Das OLG Köln hat ein von Bild.de veröffentlichtes Video verboten, in dem Herbert Grönemeyer mit einem Kameramann und einem Fotografen am Flughafen Köln/Bonn aneinander gerät. Der Grund: Das Video suggeriere durch Weglassen des Vorgeschehens einen anderen Hergang des Vorfalls. Das Videomaterial sei “bewusst manipuliert”.

3. Lieber nicht verscherzen
(taz.de, Peter Weissenburger)
Der Schweizer “Tagesanzeiger” hat offenbar kurz vor Erscheinen ein Porträt über den Chefredakteur der “Neuen Zürcher Zeitung” zurückgezogen. Der Porträtierte hatte den Text vorher zu lesen bekommen und interveniert. Der Vorgang ist heikel, denn es geht nicht zuletzt um journalistische Distanz und die stets prekäre Grenze zur PR, wie Peter Weissenburger in der “taz” anmerkt.

4. Wenig Freude an Design-Ausgabe von «20 Minuten»
(persoenlich.com, Christian Beck)
Die kostenlose Schweizer Pendlerzeitung “20 Minuten” aus dem Hause “Tamedia” hat sich eine Werbeaktion einfallen lassen, die ihr viel Kritik beschert hat. Zum Verkaufsstart eines neuen Smartphones hat man breite Farbschlieren über Text und Bilder gelegt. Viele Leser haben sich über die schlecht lesbare “Designausgabe” geärgert. Die “20 Minuten”-Redaktion gibt sich geläutert und will das “Experiment” nicht wiederholen.

5. Schlank in die Zukunft
(sueddeutsche.de, Claudia Tieschky)
Die ARD hat laut einer Zwischenbilanz noch mehr gespart, als es die “Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten” (KEF) verlangt hat. Claudia Tieschky fragt sich auf süddeutsche.de, wieso das auf einmal geht und wieso die Haushaltsabgabe 2021 voraussichtlich trotzdem deutlich steigen wird.

6. Macht WDR Wahlwerbung für Rechtsextremisten?
(antimedien.de, Hektor Haarkötter)
Macht der WDR tatsächlich Wahlwerbung für Rechtsextremisten? Zumindest stellt er ihnen im Rahmen des “WDR-Kandidatenchecks” eine Plattform zur Verfügung, ihre Inhalte zu verbreiten. Journalismus-Professor Hektor Haarkötter dazu: “Was also den WDR geritten hat, Nazis und Rechtsextremisten eine Plattform zur Verfügung zu stellen, bleibt rätselhaft. Ein Sender treibt mit Entsetzen Scherz. Es ist die Aufgabe von JournalistInnen, Sachverhalte nicht nur wiederzugeben, sondern einzuordnen, kritisch zu hinterfragen und in einen gesellschaftlichen Zusammenhang zu setzen. Nichts von alldem geschieht beim WDR-Kandidatencheck: eine journalistische Minderleistung sondergleichen.”

Lügenstatistiken, Republik-Rekord, CSU-Bot

1. Manipulierte Statistiken entlarven
(faktenfinder.tagesschau.de, Verena Stöckigt)
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Auch deshalb sind Kurven- und Balkendiagramme so beliebt, wenn es um die Darstellung komplexer Informationen geht. Kein Wunder, dass sie besonders in sozialen Netzwerken so gern geteilt werden. Doch oft sind die Bilder fehlerbehaftet oder verfälscht. Verena Stöckigt erklärt, wie man “manipulierte Statistiken” entlarven kann. Eine Wortwahl, die Blogger Fefe übrigens für ungeeignet hält, stattdessen eher von “manipulativen grafischen Darstellungen von Statistiken” sprechen würde. Fefe weiter: “Ich bin irritiert, dass jemand, der den Anspruch an sich selbst erhebt, die Bevölkerung über Irreführung zu informieren, dann schon bei der Nomenklatur solche Schwächen zeigt.”

2. Weltrekord für journalistisches Crowdfunding
(republik.ch)
Ein neues journalistisches Projekt will die Schweizer Medienlandschaft umkrempeln: “Republik”. Es sieht so aus, als ob das Vorhaben bei den zukünftigen Lesern und Leserinnen gut ankommt: Per Crowdfunding hat man die Rekordsumme von mehr als zwei Millionen Franken eingesammelt.

3. Schlechtes von gestern
(sueddeutsche.de, Susan Vahabzadeh)
Als eine “schwarze Woche für Frauen” bezeichnet Susan Vahabzadeh die vergangenen Tage in Medien und Politik. Besonders auf die Nerven seien ihr die “Rollenzuweisungen aus den Untiefen des vorigen Jahrtausends” gegangen. Das Frauenbild sei auf dem Rückschritt in die Fünfziger. Zu den Wochenaufregern gehören für sie Ivanka Trumps angeblicher Feminismus im Blümchenkleid, die zum Umsatztöter erklärte “dicke” Barbie und der französische Präsidentschaftskandidat François Fillon. Sogar bei den nichtexistenten, aber gut dotierten Scheinjobs von Sohn und Tochter des konservativen Politikers hätte es ein Gender Pay Gap gegeben.

4. Alles schick
(taz.de, Anne Fromm)
Anne Fromm stellt „SZ Familie“ vor, ein Heft für Eltern und Kinder. Sie findet insgesamt lobende Worte für die Zeitschrift, die man sich jedoch leisten können müsse. “Am stärksten ist das Magazin, wenn deutlich wird, dass es aus der SZ-Redaktion stammt: bei den anspruchsvollen Geschichten. Ein Text beleuchtet das konservative Familienbild der AfD, an anderer Stelle erzählen Paartherapeuten, woran Beziehungen zerbrechen, wenn Kinder dazukommen. Star-Geiger und Leistungssportler berichten, wie früh sie ihre Kinder fördern (sehr früh). Das liest sich alles schön weg, transportiert aber immer auch ein exklusives Familienbild.”

5. Die „Öffentlich-Rechtlichen“ und das Internet
(boell.de, Oliver Passek)
Die Frage „Was dürfen ARD und ZDF eigentlich im Netz?“ ließe sich gar nicht so schnell beantworten, findet Oliver Passek und beschreibt die teilweise verworrene Lage mit ihren unterschiedlichen Verfahren: “All diese Regelungen kratzen am Image der Öffentlich-Rechtlichen und stehen einer für die Zukunft des Systems unverzichtbaren Weiterentwicklung im Wege. Deshalb brauchen wir einheitliche Online-Regelungen bei ARD und ZDF für alle gängigen Formate. Abweichungen sollten in der Mediathek per Klick kurz erklärt werden.”

6. Ich habe mit dem neuen CSU-Bot gechattet, damit ihr es nicht müsst
(motherboard.vice.com, Gregor Thomanek)
Ein Gesprächsversuch mit dem Facebook-Chatbot der CSU: “Mit allen Mitteln habe ich versucht, mit dem christsozialen Facebook-Roboter ein ernsthaftes Gespräch über Politik und Markus Söder zu führen — und alles, was ich bekam, waren diese lausigen Memes.”

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