Kurz korrigiert (313)

Auf der “Bild”-Titelseite von heute steht:

Forscher der Uni Nyström in Schweden scheinen mit einem Experiment bewiesen zu haben — Fastfood macht nicht immer dick! Das berichtet das angesehene Fachmagazin “New Scientist”.
(Hervorhebung von uns.)

Nun. Das berichtet das angesehene Fachmagazin nicht. Nyström ist nämlich nicht der Name der Uni, sondern der Name des Forschers. Die Uni heißt Linköping. Und so steht es natürlich — außer in “Bild” — seit Ende Januar auch weltweit in quasi allen anderen Berichten.

Mit Dank an Benedikt H. für den Hinweis.

6 vor 9

Neue Mode
(zeit.de, Götz Hamann)
In der Internetwirtschaft werden wieder Rekordsummen für junge Firmen bezahlt. Hat sich eine Blase gebildet?

«Von den Fakten Lügen gestraft»
(nzz.ch, ras.)
Ein Zeitungs-Lobbyist pfeift mutig im Blätterwald.

Sprachrohr des Geistes
(taz.de, Nancy du Plessis)
Die New Yorker Zeitschrift “The Nation” steht seit 142 Jahren für kritischen Journalismus. Heute schreiben dort Naomi Klein und Michael Moore: In der Ära Bush jr. ist das Blatt wichtiger denn je.

Online-Magazin bewegt die USA
(focus.de, Jürgen Schönstein)
Das ?Time?-Magazin, die ?Washington Post?, die ?New York Times? – wer es schafft, bei diesen Blättern zu arbeiten, ist dem journalistischen Himmel schon sehr nah. Doch irgendwie hat es eine gerade erst gestartete und thematisch sehr begrenzte Online-Publikation geschafft, gleich einen ganzen Stab von Top-Journalisten aus Amerikas Top-Publikationen anzulocken: ?Politico?.

Don Alphonso: Bloggen für Profis
(netzeitung.de, Maik Söhler)
Die Politik überschätzt die Weblogs, meint Don Alphonso. Dritter Teil des Interviews mit dem bekannten Blogger.

vanity fair verriss
(wirres.net)
nach dem ich dieses video auf dem oliver gehrs ?nett? über die erstausgabe von ?vanity fair? lästert gesehen habe, war mir auch danach die vanity fair zu verreissen.

Britnish Spears

Wir hätten da etwas zu berichten: Bild.de berichtet heute, die britische Zeitung “The Sun” berichte, das US-Magazin “In Touch” berichte, es gebe Lesben-Gerüchte* um Britney Spears.

Und sollte jetzt jemand auf die Idee kommen, darüber zu berichten, was BILDblog hier heute berichtet, wäre es schön, wenn die Geschichte dann nicht so angekündigt würde:

In deutschem Blog: Lesben-Gerüchte um Britney Spears

Das träfe nämlich nicht so ganz den Kern der Sache.

Mit Dank an Bense F. für den Hinweis.

*) Die Lesben-Gerüchte werden übrigens dementiert.

6 vor 9

Verschlafen, vergeigt
(werbewoche.ch, Peter Uebersax)
Der Blick verlor seine Zukunft, weil zuviele Schöngeister im Brei rührten.

Vanity Fair
(floriansteglich.de)
50 Millionen Euro oder mehr soll das Ding gekostet haben. Mein Gott. Liebe Vanity Fair, auf dem Niveau geht?s auch günstiger. Hier sind unentgeltlich zehn Themenvorschläge für die kommenden Ausgaben.

Ilanz retour
(weltwoche.ch, Urs Paul Engeler)
Die besinnliche Reise eines Journalisten zu den aufgebrachten Rätoromanen, die den Subvenziuns-Kritiker als Rassisten verurteilt sehen wollen.

Don Alphonso: Bloggen für Fortgeschrittene
(netzeitung.de, Maik Söhler)
Blogger müssen weder vor Chefredakteuren noch vor Werbekunden buckeln. Zweiter Teil des Interviews mit Don Alphonso.

Begehren vs. Ordnung
(werbewoche.ch, Oliver Fahrni)
Aufmüpfige Ideen werden nicht in der Teppichetage geboren. Dort fragen sich die Manager höchstens nach der Wirtschaftlichkeit ihrer Strategie.

Meeting Robert Scoble (+)
(fudder.de, caro)
Robert Scoble. Der Ex-Microsoft-Angestellte und jetzige Vice President of Media Development von PodTech.net, einem Video-Podcast-StartUp, ist ein Visionär in Bezug auf Online-Technologie und -Kultur; Ein Online-Star, den in der Offline-Welt natürlich absolut niemand kennt. Auf Urlaubsreise in Südbaden lud der 42-jährige über sein Blog ‘Scobleizer‘ Freiburger Blogger zu einem Treffen.

6 zum Start von Vanity Fair

Ich, ich, ich – so ist die neue “Vanity Fair”
(welt.de, Ulrike Simon)
Das Titelbild überladen, das Heft billig, die Anmutung einer Frauenzeitschrift und ein Chefredakteur, der sich “Posh” nennt. Alles geschenkt, denn das Hauptproblem von “Vanity Fair” ist, dass die Macher einem Klischee aufgesessen sind. Willkommen beim Magazin mit der größten Ich-Bezogenheit.

Vanity Fair ist da
(blog.zeit.de/clara)
Blättert man das Magazin durch fällt es durch lockeres, buntes und angenehmes Layout auf, dass weniger an ein kaltes Lifestyle-Magazin als an ein Frauenmagazin erinnert.

Wochenmarkt der Biederkeiten
(spiegel.de, Reinhard Mohr)
Allzu flüchtig, ja fadenscheinig ist die Eleganz, sehr vergänglich und ohne jede Aura des Ewigen. Stets hat man das Gefühl, diesen Text und jenes Foto schon woanders gesehen zu haben, nur besser und präziser eingefasst im Hier und Jetzt.

Einmal nur Cowboy sein
(sueddeutsche.de, Hans-Jürgen Jakobs)
“Ich bin gern Trophäe”, verkündet der Schauspieler und Single Schweiger auf dem Cover, das wahlweise einem agrarwissenschaftlichen Fachmagazin, einem Krankenkassen-Mitgliederblatt oder vielelicht einer Publikation der Gay-Szene ähnelt.

Vanity Fair ist da: Til Schweiger erlöst Deutschland
(netzeitung.de)
Leitet das neue Wochenmagazin eine Zeitenwende ein? Zora del Buono (stellvertretende Chefredakteurin «Mare»), Oliver Gehrs (Herausgeber «Dummy»), Gerd Brendel (Podcaster-Ikone Cindy, Küchenradio.org) und Sophie Albers (NZ-Entertainment-Redakteurin) sondierten im Gespräch mit der NZ-Chefredaktion die veränderte Lage.

vanity fair – magazin der konservativkultur
(kulturminister.com, Philip Buerkler)
auf seite 183 von insgesamt 320 seiten (100 davon grossformatwerbung) wird festgestellt, dass barack obama durchaus chancen habe, der erste schwarze präsident der usa zu werden. ja, das ist jetzt also nicht wirklich etwas neues. dann gibts auch noch etwas web 2.0.

Déjà vu

Und wer hätt’s gedacht: Es handelt sich bei beiden “Bild”-Geschichten sogar um dieselbe “Heroin-Beichte” — vor einem Jahr erzählt von Lauterbach in einem Buch und nun eben auch von Schweiger in einem Magazin.

Und weil’s so schön ist, zitieren wir hier noch mal die Lauterbach-Passage, die damals das große Wort “Heroin” in der “Bild”-Überschrift rechtfertigte:

“Was immer in diesen vermaledeiten Kapseln auch gewesen sein mochte, in jedem Fall war reichlich Heroin dabei. Von glücklichen Kotzern hatte ich bisher nur in Zusammenhang mit Heroin gehört.”

Mit Dank an Andreas G. für sein gutes Gedächtnis.

Geniestreich der Meinungsmacher

Frage: Wann ist eigentlich ein Computerspiel ein “Geniestreich der Game-Macher”, der “reichlich Spaß und Spannung auf den Bildschirm” bringt, wie beispielsweise der “Zukunfts-Shooter” Crysis oder der “Knaller” Unreal Tournament?

Und wann ist “Baller-Schund” wie Unreal — bei dem “das Blut spritzt” — “die dunkle Seite des Internet” und ein “virtueller Krieg in deutschen Kinderzimmern”, der verboten gehört?

Antwort: Wir haben keine Ahnung.

Anmerkung: Der “Zukunfts-Shooter” Crysis, der laut Bild.de ein “action-geladenes Feuerwerk” verspricht, ist noch nicht auf dem Markt. Doch hat er nach dem, was bisher von ihm zu sehen war, gute Chancen, von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) keine Jugendfreigabe zu bekommen. Zumindest sagt das der Geschäftsführer des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungsindustrie, Olaf Wolters. Dagegen ist Unreal geradezu harmlos, erhielt das Spiel doch von der USK die Einstufung “Freigegeben ab 16 Jahren”.

Mit Dank an Turrican.

6 vor 9

Fernsehen übers Internet: Glotze aus – Computer an
(sf.tv, Video, 6:24 Minuten)
Internet-Unternehmen bieten Fernsehen übers Internet an. Das verführt das Publikum, TV nicht mehr in der guten Stube und vom Sofa aus zu konsumieren, sondern überall dort, wo ein Computer steht.

Hey, ihr da unten!
(taz.de, Robert Misik)
Heute erscheint sie also: die deutsche “Vanity Fair”. Hat sich Chefredakteur Ulf Poschardt endlich ein Zentralorgan seines neokonservativen Bobospießertums gebastelt?

Don Alphonso: Bloggen für Anfänger (+ Blogblick)
(netzeitung.de, Maik Söhler)
Don Alphonso mag Krawall, aber noch lieber sind ihm mäandernde Geschichten von Frauen. Netzeitung.de sprach mit Deutschlands berüchtigstem Blogger.

“Die größte Tageszeitung – mit den meisten Fehlern”
(politik-digital.de)
BILDblogger Christoph Schultheis war am 6. Ferbruar der erste Gast in der Blogsprechstunde von politik-digital.de in Kooperation mit den Blogpiloten. Im Chat ging es um Blogs als Wachhunde der Demokratie und BILDblog-Ausdrucke in der BILD-Redaktionskonferenz.

Datenjagd
(telepolis.de, Anika Kehrer)
Im sozialen Web 2.0-Theater sind persönliche Daten vogelfrei.

mediengetöse
(aeschbacher.blog.sf.tv, Kurt Aeschbacher)
musicstars bewegt die gemüter. offenbar. und ist hauptsächlich der willkommene schlagzeilen-lieferant der boulevard medien (was dem tv zweifellos auch recht ist).

6 vor 9

Das Flaggschiff wird zum Speedboat
(sueddeutsche.de, Lisa Sonnabend)
So wüst sind die Sachlichsten: Die Chefredakteure der ARD-Tagesschau geben Einblick hinter die Kulissen der Nachrichtensendung – und zeigen, wie die Mainstream-Medien ihr Angebot mit Weblogs attraktiver machen können.

“Die soziale Barriere ist gefallen”
(taz.de, Nina Apin)
Internetcommunitys zur Selbstdarstellung bieten eine soziale Entlastung, sagt der Medienwissenschaftler Norbert Bolz. Denn viele Nutzer seien mit direkter Kommunikation überfordert. Virtuelle Beziehungen seien mehr als bloßer Ersatz für reale Kontakte.

Das Ende der Pixelbleiwüsten
(spiegel.de, Holger Dambeck)
Nachrichtenseiten im Netz zeigen Mut zur Lücke und zu großen Fotos. Auch die britische “Times” hat nun einen Relaunch vollzogen. Dabei geht es nicht allein um Designfragen und Web-2.0-Spielereien. Die “Times” schielt auf lukrative Leserschaft in den USA.

Der Worm, der bleibt
(diepresse.at, Christian Rainer)
Alfred Worm ist tot. Er steht nicht bloß für Rücktritte und Verurteilungen, sondern für ein neues Bild vom Journalismus.

Journalistenwettbewerb: Die Preisfrage 2007
(akademie-fuer-publizistik.de)
Wie viel Macht haben Journalistinnen und Journalisten?

Adieu, Dr. Hugo Bütler
(stoehlker.ch, Klaus J. Stöhlker)
Noch nie wurde ein Chefredaktor der ?Neue Zürcher Zeitung? so glanzlos verabschiedet wie Dr. Hugo Bütler. Der Vorsitzende der Gruppenleitung und Leiter Publizistik musste nach nur einem Jahr überstürzt zurücktreten. Kaum jemand in den Schweizer Medien weinte ihm eine Träne nach; die Nachrufe (es gab kaum welche) waren dünn. Bütler tut mir leid, denn diesen schmachvollen Abschied hat er nicht verdient.

“Bild” verhöhnt Pendler (2)

“Bild” hat es wieder getan.

Schon im November hatte sich der ehemalige Umweltminister Jürgen Trittin darüber gewundert gefreut, dass beim Thema Klimaschutz “nun auch die größten Ignoranten” umdächten. Anlass war damals ein “Bild”-Bericht vom Paul C. Martin, in dem es u.a. hieß, man solle, um die Erde zu retten, “weniger Auto fahren”. Und das war insofern verwunderlich, als die “Bild”-Zeitung rund ein Jahr zuvor noch ganz anderer Ansicht gewesen zu sein schien, als sie nämlich ähnliche Aussagen Trittins dahingehend verkürzte, “ab und zu das Auto stehen zu lassen”, was “Bild” als “blanken Hohn” für Pendler ansah.

Und nicht nur das: Als die unzulässige Verkürzung der Trittinschen Aussagen (sparsamere Autos fahren, mit Erdgasautos fahren, spritsparender fahren sowie “ab und zu das Auto stehen lassen”) ein gerichtliches Nachspiel hatte, argumentierte “Bild”, mit der Verkürzung habe man Trittin “vor noch heftigerer Kritik bewahrt, weil durch die hohen Benzinpreise in finanzielle Bedrängnis geratene Autofahrer es als Hohn empfinden müssten, dass sie sich ein neues Biodiesel-Auto kaufen sollten”. Nun ja…

Heute jedenfalls hat sich ein anderer “Bild”-Autor (Attila Albert) abermals
aufgemacht, den Lesern mitzuteilen, wie sie “unsere Erde retten” können.

Und abermals lauten die Tipps:

  • “Arbeitsweg ohne Autos organisieren (Bus oder Bahn, Fahrrad oder Fahrgemeinschaften).”
  • “Überlegen, das Auto ganz abzuschaffen. Alternative: Nahverkehr und nur bei Bedarf über ‘Car-Sharing’ mieten (…).”
  • “Bei einem Autoneukauf ein benzinsparendes Modell (oder besser Hybridmotor) nehmen.”

 
PS: Sonderlich viel Arbeit hat sich Attila Albert heute ohnehin nicht gemacht. Denn was er nicht von Trittin abgeschrieben hat, hatte zum Großteil ja schon Alberts “Bild”-Kollege Paul C. Martin im vergangenen November recherchiert und aufgeschrieben.

Nachtrag, 23.2.2007: Sonderlich viel Arbeit hat sich nun selbst Paul C. Martin nicht mehr gemacht, als er für die heutige Titelgeschichte (“Wir haben nur noch 13 Jahre… um die Erde zu retten!”) behauptet: “Wenn wir diese 10 Dinge tun, können wir die Erde noch retten!” Insbesondere aber Ding Nr. 8 wird in seiner Formulierung immer trittiniger:

"Das Auto wann immer möglich stehen lassen!"

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