Bild.de bekennt sich zur Generation Doof

“Bild” macht heute ganz unverblümt Werbung für ein neues Buch namens “Generation doof”.

Wir kennen das Buch nicht, haben aber den Eindruck, dass sich sein Kauf oder die Lektüre nicht lohnt. “Bild” behauptet nämlich, die Buch-Autoren würden darin “zeigen, wie wenig manche Menschen heute wissen — z.B. in Quiz-Shows”, und dokumentiert anschließend ein paar der “dümmsten Antworten”.

Diese Antworten scheinen die Buch-Autoren allesamt von der Seite Unmoralische.de übernommen zu haben — oder aber von Bild.de (wo man die Antworten selbst schon mal im März 2007 als “Die dümmsten Antworten bei Jauch & Co” von Unmoralische.de übernommen hatte). Und eine der “dümmsten Antworten” lautet:

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Kein Kopf-an-Kopf-Rennen in “Bild” Hamburg

In gut einer Woche ist in Hamburg Bürgerschaftswahl. Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten für den Bürgermeister-Posten sind der amtierende Ole von Beust (CDU) und sein Herausforderer Michael Naumann (SPD). Dass Naumann, der sich in der Vergangenheit öfter kritisch über die “Bild”-Zeitung geäußert hatte, in der Wahlkampfberichterstattung von “Bild” nur selten und wenn doch, selten in einem positiven Zusammenhang vorkam, ist in groben Zügen bereits bekannt (wir berichteten).

Die Uni Hamburg hat nun, angeregt vom Verein “Mehr Demokratie Hamburg”, die Berichterstattung der “Bild”-Hamburg vom 29. Oktober 2007 bis zum 13. Februar 2008 wissenschaftlich ausgewertet. Und siehe da, Naumann kam sowohl in Wort als auch im Bild nicht einmal halb so oft in der “Bild”-Zeitung vor wie von Beust:

Und wenn Naumann überhaupt in “Bild” vorkam, dann viel häufiger in einem negativen Zusammenhang und viel seltener in einem positiven Zusammenhang als von Beust:

Wie wohl die Bilanz erst ausgefallen wäre, wenn Naumann sich nicht entschieden hätte, am 22. Oktober bei der Präsentation des neuesten Buches von “Bild”-Chef Kai Diekmann als Laudator aufzutreten?

Mehr dazu beim NDR-Medienmagazin Zapp.

6 vor 9

Zur Zukunftstauglichkeit von Schweizer Medien-VRs
(medienspiegel.ch, Martin Hitz)
Martin Hitz nimmt die Verwaltungsräte von Schweizer Medienunternehmen unter die Lupe und findet “zahlreiche Rechtsanwälte, kaum Frauen, wenig Medienpraxis und nicht allzu viel Knowhow im Bereich Neue Medien”. Fazit: “Zukunftstauglich oder nicht?”

Manipulation im Internet
(moritzleuenberger.blueblog.ch, Moritz Leuenberger)
Der Verkehrs- und Medienminister denkt über seine Vorbildfunktion nach, meint, sein Wikipedia-Eintrag sei etwas verzerrt, bloggt aber trotzdem fröhlich weiter, denn er sieht die Rückmeldungen auf seine Beiträge als wichtigen Input: “Tatsächlich liess ich mich schon oft von Kommentaren beeinflussen und eines anderen, hoffentlich Besseren, belehren.”

Dummheit in der ersten Reihe
(zeit.de, Jens Jessen)
Was ARD und ZDF wollen.

Das Fernsehen stirbt!
(watchberlin.de, Video, 3:55 Minuten)
Harald Martenstein gibt dem professionell ausgeleuchteten und aufwändig produzierten Fernsehen noch etwa zehn Jahre, in der aktuellen Form. Kurz: Perfektion verhindert Kreativität.

Die inszenierte Meinung
(dradio.de, Heribert Seifert)
“Das aktuelle Getöse gegen das Böse, das aus dem Internet kommt, ist verlogen. Den Lautsprechern dieses Feldzugs geht es in Wirklichkeit darum, auf einem Medienmarkt, in dem ihre Zeitungen immer mehr an Glaubwürdigkeit und Aufmerksamkeit auch durch eigenes Versagen verloren haben, die alte Autorität, ihr Monopol auf Information und Deutung wieder herzustellen.”

Brockhaus, Spiegel, Wikipedia: Steigert meinen Wissenswert!
(spreeblick.com, Johnny Haeusler)
“Ich finde es erstaunlich, mit welcher Selbstsicherheit gerade diejenigen, die doch oft für eine Öffnung bisher konservativer Unternehmen in Richtung Netzgemeinde plädieren, diesen Firmen jede Überlebenschance absprechen, sobald sie die gewünschte Öffnung vollziehen.”

Enthüllt: “Bild” kennt die Wahrheit jetzt auch

Anders als etwa bei den “Benzinkatzen” kann man bei der “Wahrheit über den Dresdner Feuersturm”, die Jürgen Helfricht am Montag in die “Bild”-Zeitung schrieb, nicht einmal sagen, dass sie nicht wahr wäre.

Und doch ist es falsch, wenn Helfricht schreibt:

"Enthüllt!"
(…) 63 Jahre nach dem Inferno von Dresden ist endlich klar, was rund 30 000 Menschen den Tod brachte und die Stadt verwüstete. Kein Phosphorhagel, wie Augenzeugen tausendfach erzählten, sondern das noch gefährlichere Thermit! Das fand jetzt der Koblenzer Historiker Dr. Helmut Schnatz (74) heraus.

“Enthüllt”? – Was für Helfricht “jetzt” “endlich klar” ist, ist eigentlich seit vielen Jahren bekannt, wie man z.B. bei Spiegel Online (2005) oder in Websters “History of the Second World War” (1961) nachlesen kann – und wie uns auf Nachfrage auch der in “Bild” zitierte Historiker Helmut Schnatz (mit Hinweis auf den “vereinfachenden aufblasenden Stil der ‘Bild’-Zeitung, auf den man als Befragter leider kaum Einfluß hat”) bestätigt:

Sie haben natürlich recht darin, daß der Abwurf von Stabbrandbomben mit Thermit-Füllung nichts neues ist, auch nicht auf Dresden.

Aus dem “Bild”-Archiv
"Jetzt enthüllt: Es war auch Napalm!"
So berichtete “Bild” am 9.2.2005 über eine umstrittene Behauptung aus der ZDF-Doku “Das Drama von Dresden”. Der Historiker Schnatz nennt die damalige “Napalm”-Behauptung übrigens “Unsinn”.

Neu sei “nur”, so Schnatz, dass er eine weitere Bestätigung für die längst bekannte Thermit-Wahrheit ausfindig machen konnte. Das sei “alles ein bißchen kompliziert”.

Womöglich aber ist Helfrichts schlichte “Wahrheit über den Dresdner Feuersturm” bloß eine verspätete Korrektur eines anderen Artikels aus seiner Feder. Schließlich hatte er am 12. Februar 2005, also fast auf den Tag genau drei Jahre vor seinem jetzigen “Enthüllt!”-Artikel, in “Bild” geschrieben:

Eine Nacht in Dresden wurde zum deutschen Alptraum. (…) Wie glühende Lava floß Phosphor aus brennenden Häusern auf die Straße.

Mit Dank an Boerries K. für den Hinweis – und Waldemar K. für den Scan.

6 vor 9

»Die Deutschen betreiben Schreibtischjournalismus«
(jungle-world.com, René Martens)
Der Radioreporter Marc Thörner, der in Hamburg und der marokkanischen Hauptstadt Rabat lebt, ist auf die Berichterstattung aus den Maghreb-Staaten sowie den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens spezialisiert. In seinem Buch »Der falsche Bart« kritisiert er den orientalisierenden Blick in den deutschen Medien.

Ist Hecheln unsere Leitgeschwindigkeit?
(faz.net, Christian Geyer)
Warum ist die Urteilskraft des öffentlichen Intellektuellen heute wichtiger denn je? Weil wir unter einem ökonomistischen Diktat der Fristen stehen, das unser übergreifendes Denken bedroht.

PresseTV auf dem Tiefpunkt
(werbewoche.ch, Markus Knöpfli)
Die Verleger sind mit PresseTV gegenüber ihrer Verhandlungspartnerin SRG in der Defensive. Auch, weil ihnen die Zuschauer davonlaufen.

Der neue Primetime-Präsident
(spiegel.de, Benjamin Bidder)
Dmitrij Medwedew auf allen Kanälen – die russischen Fernsehsender machen kräftig Werbung für Putins mutmaßlichen Nachfolger. Schon klagt die Journalistenunion: Der Umfang der Propaganda hat inzwischen Ausmaße erreicht wie zu Sowjetzeiten.

How Google Got Its Colorful Logo
(wired.com, Sonia Zjawinski)
In just a few short years, Google’s logo has become as recognizable as Nike’s swoosh and NBC’s peacock.

Ich steh’ dazu: Meine Mama googelt meine Dates
(fudder.de, Caro)
Caros Mutter mag das Internet: Sie guckt sich bei Google Earth das Haus ihres Sohnes in London an, bucht Billigflüge nach Sizilien und schaut auf YouTube Udo Jürgens-Videos. Und sie googelt die Jungs, die Caro dated. Das ist unserer Autorin verständlicherweise ganz schön unangenehm…

Vater Calmund war gar nicht so dick

Reiner Calmund hat das Grab seines Vaters in Vietnam gefunden, “Bild” war dabei – und zeigt sogar ein Foto von Vater Calmund aus seiner Zeit als Fremdenlegionär:

Und für alle die sich fragen, was denn die seltsamen Zahlen auf dem Foto zu bedeuten haben, hat “Bild” auch eine Antwort druntergeschrieben:

BILDblog-Leser Ralf M., Moderator im Fremdenlegionsforum LaLegion, hat uns netterweise zum Vergleich ein weiteres Legionärsfoto geschickt (siehe Abb. A), und wir selbst haben dann auch noch eins gefunden (siehe Abb. B):

Heinrich W. wäre demnach 113 Kilo schwer und 4,50 Meter groß gewesen, Willy Q. nur 86 Kilo schwer, aber dafür 7,72 Meter groß.

Wir tippen deshalb: Das sind gar keine “Angaben zu Gewicht und Größe” der Legionäre, sondern ihre Handynummern.*

*) BILDblog-Leser Ralf M. behauptet indes steif und fest, es handle sich dabei um die sog. Matricule (Matrikel-/Stammnummer), die jeder Fremdenlegionär mit Eintritt in die Legion erhält. Aber sowas kann natürlich nur behaupten, wer sich mit sowas auskennt.

6 vor 9

“Roger, du bist auch ein Monopolist.” – “Blanker Unsinn!”
(klartext.ch, Bettina Büsser und Nick Lüthi)
Grosser Radiostreit im KLARTEXT: Hanspeter Lebrument und Roger Schawinski schenken sich nichts. Kein Wunder, will doch der ehemalige Radiopirat dem König der Südostschweiz die Radiokonzession entreissen. Ein Wortgefecht um Medien, Monopole und Moneten.

”Über sowas spricht man in Russland nicht”
(tagesschau.de, Nicole Diekmann)
Kritische Journalisten leben in Russland gefährlich. Darauf weist die Organisation “Reporter ohne Grenzen” in ihrem Jahresbericht hin. Die moldawische Journalistin Natalia Morar, angestellt beim russischen Wochenmagazin “The New Times“, schildert im Interview mit tagesschau.de den Druck auf unabhängige Berichterstatter: “Über manches”, so Morar, “spricht man in Russland nicht.” Russland verweigert der 24-Jährigen seit Dezember die Einreise.

“Navigator der Wissenswelt”
(boersenblatt.net, Michael Roesler-Graichen)
Zweieinhalb Jahre nach Erscheinen von Band 1 der 21. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie macht B. I. & F. A. Brockhaus eine strategische Kehrtwende und stellt sämtliche Inhalte der Enzyklopädie kostenlos ins Internet – erweitert, aktualisiert und werbefinanziert. Bifab-Vorstand Marion Winkenbach und Online-Redaktionsleiterin Sigrun Albert erläutern im Gespräch mit boersenblatt.net die Gründe für den überraschenden Wechsel in die Web-Welt.

Obama, der Internet-Präsident
(handelsblatt.com, Christina Otten)
Präsidenten werden auch im Internet gemacht. Für keinen der Kandidaten wirkt sich die zunehmende Bedeutung des Netzes im US-Wahlkampf so positiv aus wie für Barack Obama. Die Unterstützung für Obama hat in den letzten Tagen nochmals massiv zugenommen, während der Web-Wahlkampf seiner Konkurrenz stagniert. Auch Hillary Clinton hat einen entscheidenden Trend verschlafen.

“Ich glaube, dass die Künstler in der Regel überhaupt nichts von den Regelungen wissen.”
(kleinefragen.de)
Marco Maas: “Bei großen Shows ist übrigens fast immer zu beobachten, dass die Qualität der Beleuchtung nach den ersten drei Songs rapide ansteigt, auch hier versuchen die Vermarkter, die ‘guten’ Lichtsituationen für die eigene PR-Maschinerie aufzubewahren – beim nächsten Konzertbesuch mal drauf achten.”

BETTER THAN FREE
(edge.org, Kevin Kelly)
“When copies are super abundant, they become worthless. When copies are super abundant, stuff which can’t be copied becomes scarce and valuable. When copies are free, you need to sell things which can not be copied. Well, what can’t be copied?”

Wer “Bild” liest, bleibt der Dumme

“Bild” hat sich in dieser Woche ein leichtes Opfer gesucht: mal wieder die Hartz-IV-Empfänger. Wer “Bild” liest, muss den Eindruck gewinnen, dass es Arbeitslosen prima geht. Dass viele den ganzen Tag faulenzen und schlicht keine Lust haben, zu arbeiten. Und, wie das bei “Bild” so ist, wenn sie eine Kampagne fährt, fallen dabei meist notwendige Differenzierungen oder beispielsweise Hinweise auf Sanktionen für arbeitsunwillige Hartz-IV-Empfänger unter den Tisch.

"Wer arbeitet, ist der Dumme!"Der gestrige Seite-1-Aufmacher der “Bild”-Zeitung “Wer arbeitet, ist der Dumme!” (siehe Ausriss), ist da keine Ausnahme. Dabei geht’s uns nicht mal darum, dass der Aufmacher sich eine Studie zum Anlass nimmt (“eine Studie des Instituts für Weltwirtschaft enthüllt”), die schon seit zwei Monaten bekannt ist. Es geht auch nicht darum, dass die zweite Studie, die “Bild” im Artikel zur Schlagzeile erwähnt, aus dem Jahr 2005 stammt. Und dass die schönen Balken-Diagramme, die “Bild” dem Artikel beigestellt hat und die auf Berechnungen des Bundes der Steuerzahler zurück gehen, gar nicht mehr aktuell sind, weil sie aus dem Jahr 2007 stammen und sich aufgrund von Änderungen der Steuergesetzgebung 2008 einiges geändert hat — nun ja… (Siehe Focus.de, wo man das alles “fragwürdig” findet.)

“Bild” berichtet hier immerhin über ein Problem, das wirklich existiert: Manche Menschen haben trotz Vollzeitbeschäftigung einen Nettoverdienst, der nur wenig über oder sogar unter dem liegt, was sie als Hartz-IV-Leistungen beanspruchen könnten. Deshalb, so konstatiert “Bild”, fehle der “Anreiz für Arbeit”.

Aber schauen wir uns die Balken-Diagramme etwas genauer an. Die beruhen, wie gesagt, auf Berechnungen des Bundes der Steuerzahler (BdSt) und sind ein wenig veraltet. Und wie man uns beim BdSt sagt, habe “Bild” sie eigentlich aus der “FAZ” übernommen, die sie am 5. Dezember vergangenen Jahres, als sie noch stimmten, abdruckte. Unter der Überschrift: “Lohnt es sich noch zu arbeiten?”

Was die “FAZ” immerhin noch kurz erwähnt (“Wenn es trotz Arbeit nicht reicht”), fehlt in “Bild” indes gänzlich: Wer netto (abzüglich Freibetrag) weniger verdient, als er mit Hartz IV bekäme, der kann zum sogenannten “Aufstocker” werden und zusätzlich ALG II bekommen. Das gibt’s allerdings nicht automatisch, man muss es beantragen.

Nach dem “Bild”-Bericht sah sich der BdSt veranlasst, selbst noch einmal mit aktuellen Zahlen nachzurechnen und dabei vor allem auch die Aufstockungsmöglichkeiten zu berücksichtigen [pdf].

Das wirkt dann zwar etwas kleinteilig, aber um zu verstehen, wie “Bild” sich ihre Schlagzeilen zurechtschustert, muss man ins Detail gehen: Beim dritten “Bild”-Beispiel (verheiratet, zwei Kinder, Bruttogehalt: 1.621 Euro)* heißt das nämlich: Inklusive Aufstockung käme die Familie auf rund 1.900 Euro – also nicht auf einen Euro mehr als (ohne Job) mit Hartz IV, sondern auf über 300 Euro mehr. Ähnlich dürfte die Rechnung beim verheirateten Gebäudetechniker mit einem Kind aussehen, den “Bild” zum Aufhänger gemacht hat (siehe Ausriss):"Ohne Arbeit hätten wir 1 Euro mehr!" “Ohne Arbeit hätten wir 1 Euro mehr!” Die Familie hat nämlich bloß “1500 Euro netto in der Haushaltskasse” und dürfte, so ein Sprecher des BdSt zu uns, Anspruch auf eine Aufstockung haben, die grob geschätzt zwischen 200 und 300 Euro liege. Wobei ohnehin fraglich ist, wie “Bild” auf “Hartz-IV-Leistungen in Höhe von insgesamt 1501,30 Euro” kommt. Angeblich enthalte diese Summe “673,30 Euro Grundanspruch für die Eltern”. Normalerweise liegt der Grundanspruch jedoch nur bei 624 Euro. Und das ist womöglich nicht der einzige Fehler in der “Bild”-Rechnung. [siehe Nachtrag]

*) In allen anderen Beispielen liegt das Nettoeinkommen zum Teil beträchtlich über den Hartz-IV-Leistungen, wobei im zweiten Beispiel das Kindergeld zwar grafisch ausgewiesen, aber in der Rechnung nicht berücksichtigt wurde. Die tatsächliche Differenz zwischen Nettoeinkommen und Hartz IV beträgt also nicht 183 Euro, wie von “Bild” angegeben, sondern 343 Euro. Der Fehler findet sich auch in der “FAZ”.

Statt “Wer arbeitet, ist der Dumme” wäre eine treffende Überschrift also: “Wer arbeitet und keine Aufstockung beantragt, ist der Dumme (und wird durch ‘Bild’ leider auch nicht schlauer)”.

P.S.: Nachdem Hugo Müller-Vogg in seinem gestrigen Kommentar noch zu der Erkenntnis kam, dass es sich durchaus lohnen könne zu arbeiten (auf Bild.de seltsamerweise ohne die Gründe: “die Chance, eines Tages mehr zu verdienen” und “das Gefühl, gebraucht zu werden” veröffentlicht), ist sich Nikolaus Fest in seinem heutigen Kommentar erstaunlich sicher: “Wer arbeitet, ist ein Idiot”.

Mit Dank an die zahlreichen Hinweisgeber.

Nachtrag, 13.2.2008: Was den in “Bild” genannten Grundanspruch von 673,30 Euro angeht, haben wir übersehen, dass die Schwangerschaft der Frau die Berechnung beeinflusst. Schwangere Hartz-IV-Empfängerinnen haben ab der 12. Woche Anspruch auf einen Mehrbedarf von rund 50 Euro. Die Gesamtsumme von 1.501,30 Euro macht das zwar nicht weniger fraglich, die 673,30 Euro dürften aber ungefähr hinkommen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

“Bild” schlittert Finnland in schwere Krise

Bevor wir uns der aktuellen Anti-Arbeitslosen-Kampagne der “Bild”-Zeitung widmen, vielleicht noch schnell dies:

Aus dieser Pressemitteilung des Hamburger Senats hat “Bild” offenbar für ihre heutige Ausgabe eine kleine Meldung gemacht. Warum auch nicht? Mit Blick auf das Ergebnis jedoch (siehe rechts), war das wohl keine leichte Aufgabe für “Bild”.

Denn mal abgesehen davon, dass Finnland auf Finnisch zwar Suomi heißen mag, der Mann aber auch auf Suomi nicht “Jakya M. Kiwete” heißt: Finnlands Präsident ist seit nunmehr fast acht Jahren eine Frau namens Tarja Halonen. Jakaya M. Kikwete hingegen ist seit gut zwei Jahren Präsident der rund 7000 Kilometer entfernten afrikanischen Republik Tansania. Und wenn man das nicht weiß, hätt’ man’s ja in obiger Pressemitteilung nachlesen können. Die geht nämlich weiter mit dem Satz:

"Der Hamburger Senat freut sich nun, als offiziellen Vertreter des tansanischen Präsidenten, Amani Abeid Karume, Präsident von Sansibar, als Ehrengast der diesjährigen Matthiae-Mahlzeit zu begrüßen.
"

Mit Dank an Kathrin B. – und Daniel K. auch für den Scan.

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