“Xinjiang Police Files”, Hilfe nachbessern, Influencer-Tee

1. Blick hinter die Kulissen: Wie liefen die Recherchen für Xinjiang Police Files?
(br.de, Lisa Weiß, Audio: 28:31 Minuten)
Lange schon hatten Beobachter von Menschenrechtsverletzungen an der ethnischen Minderheit der Uiguren im Norden Chinas berichtet. Nun gab es ein neues Dateleak, das erstmals anhand von Bildern das Ausmaß zeigt. Die “Xinjiang Police Files” wurden von verschiedenen deutschen und internationalen Medienpartnern gemeinschaftlich ausgewertet. Auch dabei: der Bayerische Rundfunk (BR). Wie kam die Redaktion zu den Informationen über die Straflager in Xinjiang? Wie prüft man, ob Daten und Fotos über verfolgte und inhaftierte Uiguren echt sind? Darüber spricht Lisa Weiß im BR-Medienmagazin mit Hakan Tanriverdi, Datenjournalist beim BR, und Astrid Freyeisen, BR-China-Expertin und viele Jahre ARD-Korrespondentin in Shanghai.

2. Hilfe nachbessern
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die Bundesregierung auf, die jüngst beschlossenen Hilfen für Journalistinnen und Journalisten aus Russland nachzubessern. Kritisiert wird vor allem die Voraussetzung, eine Bedrohungslage nachzuweisen: “Der geforderte Nachweis schließt alle Journalistinnen und Journalisten aus, die den Ukrainekrieg und die Repressionen durch den Kreml zwar ablehnen, aber ihre Opposition noch nicht durch Medienberichte öffentlich gemacht haben.”

3. Wie können Journalistinnen und Journalisten unter den Taliban noch arbeiten?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 34:05 Minuten)
“Vor dem Sieg der Taliban gab es in Afghanistan eine diverse Medienlandschaft. Jetzt müssen Nachrichtensprecherinnen im Fernsehen ihr Gesicht verschleiern, im Radio läuft keine Musik mehr, und es gelten vage, willkürliche Regeln, mit denen die Arbeit von Journalisten erschwert wird.” Der Journalist Emran Feroz war vor Kurzem wieder in Afghanistan und schildert im Gespräch mit Holger Klein, wie sich die Medienlandschaft und das Leben dort verändert haben.

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4. “Wir sind kritikfähig”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Nach dem Abbruch eines Interviews durch den Fußballspieler Toni Kroos äußert sich nun ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann zu der Angelegenheit: Was ist richtig, was falsch gelaufen? Und sind derlei Befragungen unmittelbar nach Spielschluss wirklich ergiebig?
Weiterer Hörtipp: Auch beim Deutschlandfunk beschäftigt man sich noch einmal mit dem Thema. Sportredakteurin Jessica Sturmberg bezweifelt die Notwendigkeit von derlei Interviews: “Der Erkenntnisgewinn ist selten groß. Wir haben eher Anteil an einer Stimmung – und die Frage ist, ob wir das wirklich wollen.”

5. Burda meldet Rekord-Zahlen im Geschäftsjahr 2021
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Das Unternehmen Hubert Burda Media hat 2021 nach eigenen Angaben das beste Geschäftsjahr seiner Geschichte hingelegt. Der Umsatz sei um rund sechs Prozent auf nahezu drei Milliarden Euro gestiegen. Uwe Mantel hat einen genaueren Blick auf die Zahlen geworfen.

6. Ekel Eistee: So Dirty ist DirTea von Shirin David
(youtube.com, ZDF besseresser, Video: 17:34 Minuten)
Shirin David ist eine deutsche Rapperin, Webvideoproduzentin und seit einiger Zeit auch Eistee-Vermarkterin. “Wie hat die Instagram-Ikone es geschafft, dass ihre Drinks so populär werden? Was ist da überhaupt drin? Und wie schmecken die verschiedenen Eistee-Sorten?”, fragt das Team der “ZDF besseresser”. Mit der Vermarktung von derlei Produkten ist Shirin David übrigens nicht allein: Auch andere Rapper wie Capital Bra und Haftbefehl sind in den Supermarktregalen vertreten.

Selbstverzwergung, Gewalt gegen Journalisten, Verbrechen lohnt sich

1. Am Hufeisen aufgehängt
(taz.de, Bo Wehrheim)
Bo Wehrheim hat sich den aktuellen Bericht des Berliner Verfassungsschutzes angeschaut, der der steigenden Gewalt gegenüber Medienschaffenden ein Sonderkapitel widmet. Wehrheim ist unzufrieden mit der Einordnung und der Gewichtung der Fälle: “Der Verfassungsschutz beweist mit seiner Herangehensweise, dass er nicht geeignet ist, zum Schutz von Journalist_innen beizutragen. Er leistet in der Auseinandersetzung einen Bärendienst, indem er den Blick auf die Fakten verstellt.”

2. Verzerrt, übertrieben, umgedeutet – wie Russlands Fernsehen geschickt die Mär von «Wir sind die Guten» verbreitet
(nzz.ch, Inna Hartwich)
“Russische Staatsmedien erzählen von Barbaren in der Ukraine, die die friedliche Bevölkerung als menschliche Schilde missbrauchen würden – und viele in Russland sprechen solche Sätze voller Überzeugung nach. Warum?” Dieser Fragestellung versucht die in Moskau lebende freie Journalistin Inna Hartwich in der “Neuen Zürcher Zeitung” nachzugehen.

3. Leichtsinnig. Ärgerlich. Peinlich.
(t-online.de, David Digili)
Nach dem Champions-League-Sieg von Real Madrid gegen den FC Liverpool hat ein ZDF-Reporter den Fußballspieler Toni Kroos unter anderem gefragt, ob es für ihn überraschend sei, dass seine Mannschaft “doch ganz schön in Bedrängnis” geraten sei. Darauf polterte Kroos: “Du hattest jetzt 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen, ehrlich. Und jetzt stellst Du mir zwei solche Scheißfragen. Das finde ich Wahnsinn!” und stapfte wütend davon. Nun bedauert es der Sportreporter, den Fußballer nicht ausführlicher zu “positiven Emotionen” befragt zu haben. Ein falscher Ansatz, wie David Digili in seinem Kommentar schreibt: “Vorauseilender Gehorsam als Selbstverzwergung eines ganzen Berufsstands. Die immergleichen ‘Woran hat’s gelegen?’-Fragen mögen zuweilen uninspiriert wirken, sie sind aber Bestandteil gewissenhafter journalistischer Arbeit, deren oberste Gebote noch immer Distanz und Neutralität sind. Sein müssen. In unter Vereinsmitwirkung gedrehten Jubel-Dokus auf Streamingdiensten wird schon genug beklatscht und überhöht.”

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4. Vom Knast auf den roten Teppich
(uebermedien.de, Felix Jung)
Die boomenden True-Crime-Formate führen dazu, dass manche Straftäterin und mancher Straftäter nicht nur berühmt wird, sondern auch erhebliche Einnahmen generiert. Felix Jung zeigt anhand der Beispiele Anna Sorokin und Jens Söring, wie problematisch das Ganze ist. Sein Wunsch: “An einer öffentlichen Selbstdarstellung und Vermarktung, bisweilen gar einer Täter:innen-Opfer-Umkehr, sollten sich journalistische wie finktionale Produktionen nicht beteiligen. Die Zahl der True-Crime-Formate, die genau das tun, scheint aber zuzunehmen. Und mit ihr die Chance für verurteilte Straftäter, kräftig abzukassieren.”

5. Was macht eigentlich ein Sachbuch aus?
(deutschlandfunkkultur.de, Berit Glanz & Simon Sahner & Christine Watty, Audio: 44:41 Minuten)
Kurz vor der heutigen Verleihung (Livestream ab 18:00 Uhr) des Deutschen Sachbuchpreises schaut sich das Team von “Lakonisch Elegant” die Kategorie Sachbuch genauer an und stellen sich die Frage: “Was ist eigentlich ein Sachbuch?”

6. Warum bekommt Bibi’s Beauty Palace so viel Hass ab? Ich hab da eine These…
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
In seiner satirischen Kolumne “Über Leben in Deutschland” hat Imre Grimm die Trennung des Influencer-Paars Bibi und Julian Claaßen thematisiert und dabei nicht mit Spott und Verachtung gespart. Eben jenes kritisiert Thomas Knüwer: “Was glauben die Autorinnen und Autoren solcher Stücke zu erreichen? Dass eine jüngere Generation sich von InfluencerInnen ab- und sich ihnen zuwendet? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass das Gegenteil passiert, weil eine Beschimpfung junger Prominenter gleichzeitig eine Beschimpfung von deren Publikum darstellt?” Imre Grimm antwortet wiederum auf Thomas Knüwers Text bei Twitter: “Ich teile Ihre These nicht, empfinde die Bezeichnung ‘Hass’ für eine fröhliche, harmlose Satire als lächerlich und führe Ihren Zorn auf mich auf Ihr langjähriges Frustverhältnis zu Regionalzeitungsverlagen zurück.”

KW 21/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. ZDF Magazin Royale vom 27. Mai 2022
(zdf.de, ZDF Magazin Royale, Video: 35:59 Minuten)
Jan Böhmermann und seine Redaktion wollten überprüfen, was passiert, wenn man Hasskommentare bei der Polizei anzeigt, und haben dafür einen bundesweiten Versuch gestartet. Das Ergebnis ist niederschmetternd und ein Armutszeugnis für Polizei und Staatsanwaltschaft. Oder um es mit den Worten der Redaktion auszudrücken: “Der Einsatzwagen der Internetpolizei muss dringend zum TÜV.”

2. Journalismus zwischen Ideal und Selbstausbeutung
(deutschlandfunk.de, Brigitte Baetz & Pia Behme, Audio: 29:55 Minuten)
“Wenn Journalismus demokratierelevant ist, wie steht es dann um die Demokratie, wenn journalistische Arbeit nicht zum Leben reicht? Und wie wirkt sich das auf die Berichterstattung aus?” Brigitte Baetz und Pia Behme befassen sich mit den prekären Arbeitsbedingungen im Journalismus, die sich durch die Corona-Pandemie noch verschärft haben.

3. Markus Kompa: Geschichte des Presserechts
(kanzleikompa.de, Markus Kompa, Video: 55:38 Minuten)
Der Medienanwalt Markus Kompa hat auf der diesjährigen Gulaschprogrammiernacht, einer viertägigen Konferenz des Chaos Computer Clubs für Hacker und Technikbegeisterte, einen interessanten Vortrag über die Entwicklung des Presserechts gehalten. Kompa beginnt im Jahr 1470 vor Christus und arbeitet sich etappenweise in die Jetztzeit vor.

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4. Kollektiver Aufschrei gegen die Chatkontrolle
(faz.net, Corinna Budras, Audio: 1:34:45 Stunden)
In der aktuellen Folge des “FAZ”-“Einspruch”-Podcasts geht es unter anderem um die Bestrebungen der EU-Kommission, eine sogenannte Chatkontrolle zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch einzurichten, und die Kritikpunkte daran. Corinna Budras hat dazu den Juristen Erik Tuchtfeld vom Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht eingeladen.

5. Ferngespräche: Kolumbien
(ardaudiothek.de, Holger Klein, Audio: 34:09 Minuten)
Die radioeins-Korrespondenteninterviews von Holger Klein garantieren kurzweilige Unterhaltung und viele Informationen zur journalistischen Arbeit. Diesmal geht es nach Südamerika, genauer nach Rio de Janeiro. Von dort berichtet Anne Herrberg über Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Peru, Paraguay und Uruguay. Weil diese Fülle an Ländern jeden Rahmen sprengen würde, beschränken sich Herrberg und Klein in ihrem Gespräch auf Kolumbien, wo demnächst Präsidentschaftswahlen anstehen.

6. Amber Heard vs Johnny Depp: Verurteilt auf TikTok
(ardmediathek.de, Konstanze Nastarowitz, Video: 14:48 Minuten)
Die Sozialen Medien werden derzeit von Nachrichtenschnipseln, Memes und Ausschnitten zum Prozess um Amber Heard und Johnny Depp geflutet. Dabei schlagen sich viele Nutzer und Nutzerinnen auf die Seite von Johnny Depp. Konstanze Nastarowitz fragt: “Ist das Urteil in den sozialen Medien also schon gefallen, obwohl der Prozess noch läuft? Und vergessen wir manchmal dabei, dass es sich hier um zwei echte Menschen handelt?”

Klum und Co. “menschlich hässlich”, Einschüchterung?, Getrennt

1. GNTM Exposed: Mi$$brauch, Lügen und Minderjährige
(youtube.com, Rezo, Video: 31:19 Minuten)
Der Youtuber Rezo hat die aktuellen Vorwürfe hinsichtlich “Germany’s Next Topmodel” (GNTM), etwa von Kayla, Alicia und Lijana, zum Anlass genommen, die Kritikpunkte zusammenzufassen und die ProSieben-Sendung einer Bewertung zu unterziehen. Seine Botschaft an Heidi Klum und das GNTM-Team: “Völlig unabhängig, wie mager Ihr seid oder was für freshe Lederjacken Ihr tragt: Ihr seid einfach menschlich hässlich.”

2. Schwere Vorwürfe gegen Kinderfotograf Lippoth
(sueddeutsche.de, Anna Ernst & Mareen Linnartz)
Ein deutscher Kinderfotograf mit internationalem Renommee soll sich über Jahrzehnte an mehreren seiner jungen Models vergangen haben, wie das “Zeit Magazin” unter Berufung auf zahlreiche Zeugen berichtet (nur mit Abo lesbar). Seit mehr als neun Monaten befinde sich der Fotograf in Untersuchungshaft, nun werde ihm der Prozess gemacht.

3. Wer @Tim_Roehn von der @welt kritisiert, muss mit Einschüchterungsversuchen rechnen.
(twitter.com, Matthias Meisner)
Tim Röhn, Chefreporter der “Welt”, hat dem Journalisten Matthias Meisner eine Unterlassungserklärung des Axel-Springer-Justiziariats zukommen lassen. Meisner ordnet diesen Vorgang in einem Twitter-Thread aus seiner Sicht ein, er spricht von einem “Einschüchterungsversuch” des “Welt”-Reporters. Tim Röhn wiederum antwortet bei Twitter: “Einschüchterung? Kritik? Weder noch.” Röhns Vorgehen wirft, neben Stilfragen, inhaltliche Fragen auf. Auch formal kann das Vorgehen kritisiert werden. Der IT-Anwalt Chan-jo Jun kommentiert auf Twitter: “Der Weg über einen unerfahrenen, aber günstigen Springer-Justitiar war für einen Chef-Reporter stümperhaft. Formale und materielle Fehler machen ihn und seinen Verlag selbst angreifbar und der parallele Disput auf Twitter ist juristisch schlecht abgestimmt und unüberlegt.”

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4. “Das hat mich schockiert”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Die ehemalige “heute”-Moderatorin Petra Gerster ist für ihre genderbedingten Sprechpausen heftig kritisiert und beschimpft worden, was sie sehr schockiert habe. Joachim Huber kommentiert: “Die Kritikerinnen und Kritiker der Gendersprache übersehen gerne, dass der Gebrauch von Sprache individuell und universell ist. Sprache gehört allen und niemandem. Sprache, sensibel wie sie ist, kann nicht unter Gender-oder-nicht-Gender-Kuratel gestellt werden.”

5. Twitter zahlt 150 Millionen Dollar Strafe für Nutzertäuschung
(spiegel.de)
Twitter hat sich mit dem US-Justizministerium auf die Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 150 Millionen US-Dollar geeinigt. Das Unternehmen habe laut eigenen Angaben einige der zu Sicherheitszwecken bereitgestellten E-Mail-Adressen und Telefonnummern für Werbezwecke verwendet – “versehentlich”, wie es sagt.

6. Getrennt – und dem Internet entstiegen
(deutschlandfunk.de, Samira El Ouassil, Audio: 4:36 Minuten)
Das Youtube-Promi-Paar Bianca (“Bibi”) und Julian (“Julienco”) Claßen hat sich getrennt, was in den Sozialen Medien für viel Aufregung und Aufmerksamkeit sorgt. In ihrem Kommentar ordnet Samira El Ouassil den Fall medial ein: “Mit dem Influencer Rezo nahmen wir vielleicht am stärksten eine Politisierung der Influencer-Kultur war, mit Fynn Kliemann wurden vielen möglicherweise zum ersten Mal die Ausmaße einer Influencer-Ökonomie bewusst. Spätestens jetzt mit der Berichterstattung über die Trennung eines YouTube-Paares stellen wir fest: auch das Internet ist ein Boulevard.”

Zuckerberg angeklagt, “Top Gun 2”, Stigmatisierende Nachrichten

1. Jetzt ist Zuckerberg dran
(netzpolitik.org, Alexandra Conrad)
Der Datenskandal um die Firma Cambridge Analytica kostete Facebook 2019 fünf Milliarden US-Dollar. Nun klagt der Generalstaatsanwalt von Washington D.C. Facebooks Firmenchef Mark Zuckerberg an. “Um was geht es in dem aktuellen Prozess und wieso wird Zuckerberg erst jetzt angeklagt?” Alexandra Conrad hat für netzpolitik.org die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengetragen.

2. “Die Fakten müssen auf den Tisch”
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider)
“Die Medien können die Klimakrise nicht lösen, aber es ist ihre Verantwortung, die Zusammenhänge zwischen menschlichem Handeln und den Folgen für Mensch, Natur, Wirtschaft und unsere Lebensweise wissenschaftlich fundiert, verständlich und in angemessenem Umfang darzustellen”, so der ZDF-Meteorologe Özden Terli in einem jüngst erschienenen Leitfaden. Terli plädiert dafür, nicht nur über das aktuelle Wettergeschehen, sondern auch über die Zusammenhänge mit dem Klimawandel zu berichten. Darüber spricht er im Interview mit dem Deutschlandfunk.

3. Affenpocken, voll schwul ey
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
In der Berichterstattung zum Affenpockenvirus kam es zu Stigmatisierungen von homosexuellen Männern, kritisiert Frederik von Castell in seinem Kommentar. Eine bedeutende Rolle spiele dabei “Medizinkorrespondent” Christoph Specht, der Auftritte bei RTL und im ZDF hatte. Von Castell erklärt die tatsächliche Faktenlage und zeigt, wie es zu den stigmatisierenden Beiträgen und Nachrichten kam.

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4. Wo bleibt ein #medienmetoo, Juliane Löffler?
(druckausgleich.podigee.io, Annkathrin Weis & Luca Schmitt-Walz, Audio: 56:16 Minuten)
“Wir brauchen eine Debatte über Sexismus innerhalb der Medienbranche. Denn während wir über andere, korrupte oder missbräuchliche Systeme berichten und Machenschaften aufdecken, scheinen wir ausgerechnet die eigene Branche nicht ausreichend zu beachten. Woran liegt es, dass wir als Branche noch immer nicht an dem Punkt sind, solche Missstände und Fehlverhalten untereinander anzusprechen?” Darüber diskutieren Annkathrin Weis und Luca Schmitt-Walz mit Juliane Löffler, die maßgeblich an der Recherche zu den Machtmissbrauchsvorwürfen gegen den damaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt beteiligt war.

5. Newsletter Netzwerk Recherche, Nr. 209
(netzwerkrecherche.org, Annelie Naumann & Albrecht Ude)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für Journalistinnen und Journalisten aus dem Investigativbereich: der Newsletter des Netzwerk Recherche (nr). Die neueste Ausgabe liefert neben ein paar Worten zur Causa Kliemann einen aktuellen Überblick über Nachrichten, Veranstaltungen, Seminare, Stipendien und Preise. Außerdem gibt es Informationen zur alljährlichen nr-Jahreskonferenz, die am 30. September und 1. Oktober dieses Jahres in Hamburg stattfindet. Im Pressespiegel gibt es zudem wertvolle Lesetipps zu ausgesuchten Themen.

6. Top Gun 2: So trickst dich das US-Militär aus
(youtube.com, Walulis Story, Video: 11:04 Minuten)
Es hat bereits Tradition, dass Kriegsfilme aus Hollywood vom US-Militär unterstützt werden. Der diese Woche anlaufende Film “Top Gun 2” bildet da keine Ausnahme. Das Walulis-Team erklärt mit satirischen Mitteln, warum es sich dabei um ein Geschäft handelt, das auf Gegenseitigkeit beruht.

Affenpocken-Eilmeldungen, Jubel über RB Leipzig, Symbolfotos

1. Messengerüberwachung dürfte an Deutschland scheitern
(spiegel.de)
In einer ersten Reaktion habe sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser noch zustimmend zur Messengerüberwachung geäußert, das habe sich jedoch geändert: “Jede private Nachricht anlasslos zu kontrollieren, halte ich nicht für vereinbar mit unseren Freiheitsrechten”, so Faeser. Nachdem sich auch Justizminister Marco Buschmann und Digitalminister Volker Wissing skeptisch zum Vorhaben der EU geäußert hätten, zeichne sich ab, dass Deutschland dem Entwurf – zumindest in dieser Form – im Rat nicht zustimmen wird.

2. Zwischen Angst und Aufklärung
(deutschlandfunk.de, Pia Behme & Stefan Fries, Audio: 6:20 Minuten)
Die Berichterstattung über das Affenpockenvirus erinnere mit ihren alarmistischen Überschriften und den vielen Eilmeldungen an die ersten Tage der Corona-Pandemie. Dadurch fehle es an Aufmerksamkeit für wichtigere Aspekte, kritisiert die Wissenschaftsjournalistin Kathrin Kühn: “Es fühlt sich surreal an, dass so ein Affenpockenvirus eine riesige Aufmerksamkeit bekommt und die darunterliegenden Meta-Themen – die gelöst werden müssen, damit es nicht mehr zu etwas in der Form kommt – weniger Aufmerksamkeit bekommen.”

3. Wenn der mediale Jubel lauter ist als die Kritik
(uebermedien.de, Andrej Reisin)
Andrej Reisin kritisiert ARD und ZDF für die fehlende Aufarbeitung der Tricks, mit denen der Red-Bull-Konzern seinen Fußballableger RB Leipzig etabliert hat: “Dabei geht es um elementare Spielregeln der Demokratie, die gerade ARD und ZDF nicht egal sein dürfen. Zur Disposition steht nichts weniger als das Aushebeln von demokratischen Strukturen, die Etablierung des Regelbruchs und die eiskalte und brutale Durchsetzung knüppelharter Finanz- und Machtinteressen. Dafür wird die Realität zurechtgebogen, bis Wahrheit und Lüge ununterscheidbar sind.”

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4. Ermessungsspielraum beim Symbolfoto
(verdi.de, Felix von Koltermann)
Symbolfotos spielen bei den beim Presserat eingehenden Beschwerden nur eine untergeordnete Rolle, dabei komme ihnen in der journalistischen Praxis eine enorme Bedeutung zu. Felix Koltermann erklärt, was der Pressekodex zu dem Thema sagt, wo aus seiner Sicht nachjustiert werden müsste, und worin die Schwierigkeiten bestehen.

5. Mit Klarnamen im Netz diskutieren? Bitte nicht!
(tagesspiegel.de, Atila Altun)
Mit dem echten Namen an Online-Diskussionen teilzunehmen, halte nicht davon ab, Hass zu verbreiten, schreibt Atila Altun. Deshalb spricht er sich in seinem Kommentar beim “Tagesspiegel” gegen eine Klarnamenpflicht aus. Sie treffe zudem die Falschen und setze Menschen Risiken aus: “Es wird den Tätern zu einfach gemacht, Menschen zu dechiffrieren, einzuschüchtern und mundtot zu machen – so in der Regel das Ziel dieserart Angriffe.”

6. So klappt der Umzug auf Mastodon
(netzpolitik.org, Rahel Lang & Constanze Kurz)
Nach der Ankündigung des Tech-Milliardärs Elon Musk, Twitter kaufen zu wollen, gab es einen Ansturm auf das freie und dezentrale Netzwerk Mastodon. “Wie funktioniert Mastodon? Ist es eine Twitter-Alternative? Was ist das Fediverse? Und wie finde ich die passende Instanz?” – Rahel Lang und Constanze Kurz erklären, worauf zu achten ist, wenn man von Twitter rüberwechseln möchte.

Fehlende Größe, Eingriff in die Privatsphäre, Pöbel-Theologen

1. “Josef Joffe hat mich als damals zuständigen ‘Die-Zeit’-Redakteur hintergangen und die eigene Redaktion verraten”
(twitter.com, Felix Rohrbeck)
Wie vergangene Woche bekannt wurde, lässt Josef Joffe, langjähriger Mitherausgeber der Wochenzeitung “Die Zeit”, sein Mandat als Herausgeber bis zum Vertragsende ruhen. Dieser Entscheidung vorangegangen waren Vorwürfe, Joffe habe einen mit ihm befreundeten Bankier vor Recherchen seiner eigenen Zeitung gegen das Geldhaus gewarnt. Auf Nachfrage der “Süddeutschen Zeitung” hatten sich Joffe und “Die Zeit” zu dem Fall geäußert. In einem Twitter-Thread legt Felix Rohrbeck, einer der damaligen “Zeit”-Autoren, seine Sicht der Dinge dar. Josef Joffe habe großen Schaden angerichtet: “Dass er nicht mal die Größe hat, sich dafür zu entschuldigen und stattdessen versucht, uns Autoren zu schaden, spricht für sich.”

2. Es trifft die Falschen
(zeit.de, Ann-Kathrin Nezik)
Ann-Kathrin Nezik hält die Pläne der EU zur sogenannten Chat-Kontrolle für einen tiefen Eingriff in die Privatsphäre, der wenig bringe: “Gerade die EU, die sich mit progressiven Gesetzen wie der Datenschutz-Grundverordnung als Gegenentwurf zu autokratischen Regimen präsentiert, darf sich einen solchen Eingriff in die Privatsphäre nicht erlauben – zumal er nur scheinbar dem Kampf gegen sexuelle Gewalt an Kindern dient.”

3. Wie Medien für Glücksspiel werben
(deutschlandfunk.de, Stefan Fries, Audio: 30:27 Minuten)
Welche Rolle und Verantwortung haben Medien rund um das Thema Glücksspiel bei Lotto und Sportwetten? Darüber diskutiert ein Deutschlandfunk-Hörer mit dem Glücksspielforscher Tobias Hayer, dem Sport- und Medienjournalisten Fritz Lüders und mit Stefan Fries aus der Dlf-Medienredaktion.

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4. Schafft die 20-Uhr-“Tagesschau” ab
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader sieht bei der “Tagesschau” Reformbedarf: “Ende dieses Jahres wird die vermutlich bekannteste Sendung des deutschen Fernsehens 70 Jahre, und man soll ja nicht unhöflich zu älteren TV-Formaten sein, aber: man sieht und hört es ihr ein bisschen an.”

5. Laissez-faire beim Klima
(tagesspiegel.de, Katja Horneffer)
Beim “Tagesspiegel” verrät die ZDF-Metereologin Katja Horneffer, worüber sie sich in der letzten Woche in den Medien am meisten geärgert hat und worüber sie sich freuen konnte. Es geht um den Umgang mit Klimameldungen und die Begeisterung über ein Bild vom Schwarzen Loch im Auge unserer Milchstraße.

6. Homosexuelle verunglimpft – Verfahren in Köln gegen zwei Priester eingestellt
(wdr.de, Markus Schmitz)
Im katholischen Fachmagazin “Theologisches” bezeichnete ein Theologieprofessor Homosexuelle als “Parasiten” und “Krebsgeschwüre”. Darauf wurde ein Verfahren wegen Volksverhetzung gegen den Autor sowie den verantwortlichen Redakteur in Gang gesetzt, das nun gegen eine Geldauflage von insgesamt 7.000 Euro und eine Entschuldigung eingestellt wurde.

KW 20/22: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Germany’s next Topmodel – was passiert wirklich hinter den Kulissen?
(youtube.com, Lijana Kaggwa, Video: 28:14 Minuten)
Lijana Kaggwa, Ex-Kandidatin bei “Germany’s Next Topmodel”, hat ein Video veröffentlicht, in dem sie heftige Manipulationsvorwürfe gegen die ProSieben-Show erhebt: Die Produktionsfirma habe die Teilnehmerinnen über Monate isoliert, von der Außenwelt abgeschnitten, sie unter Zucker-Entzug gesetzt, sie gegeneinander ausgespielt und Konflikte herbeigeführt. Außerdem habe man bestimmten Teilnehmerinnen vor deren Laufsteg-Auftritten die Füße eingecremt, um Stolperszenen zu provozieren. ProSieben hat die Vorwürfe zurückgewiesen und prüft rechtliche Schritte.

2. Das Coronavirus-Update – Korinna Hennig
(viertausendhertz.de, Nicolas Semak, Audio: 1:05:45 Stunden)
Im “Elementarfragen”-Podcast erzählt die Wissenschaftsjournalistin und Moderatorin Korinna Hennig von ihrer Arbeit am “Coronavirus-Update”-Podcast des NDR. Dabei geht es um die Entstehung und Entwicklung des erfolgreichen Formats, die Arbeit mit dem Virologen Christian Dosten und der Virologin Sandra Ciesek und eventuelle Abschiedsgefühle.

3. Kann es sein, dass es Social Bots gar nicht gibt?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 21:00 Minuten)
Bei “Übermedien” unterhält sich Holger Klein mit dem Medieninformatiker Florian Gallwitz über sogenannte Social Bots. Dabei handelt es sich um Softwareroboter, die in Sozialen Netzwerken wie Menschen auftreten, liken, retweeten, kommentieren und posten. Gallwitz hält das Thema für eine Verschwörungserzählung, die leider auch von großen Medien verbreitet werde: “Wenn ich als Journalist mit so einer Story konfrontiert wäre, würde ich sofort sagen, zeigt mir doch mal ein oder zwei Bots.”

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4. Kommt mal runter!
(sueddeutsche.de, Nadia Zaboura und Nils Minkmar, Audio: 39:36 Minuten)
“Brauchen wir öffentlich-rechtliche Plattformen als Ersatz für private digitale Plattformen? Brauchen wir ein öffentlich-rechtliches Twitter?” In der neuesten Folge von “Quoted” diskutieren Kommunikationswissenschaftlerin Nadia Zaboura und “SZ”-Autor Nils Minkmar mit ZDF-Fernsehratsmitglied Leonhard Dobusch über alternative Plattformen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

5. Aktivismus als Vorwurf
(hinterdenzeilen.de, Tobias Hausdorf & Niklas Münch, Audio: 50:12 Minuten)
“Dürfen Journalist*innen Parteimitglieder sein oder sich in Organisationen engagieren? Wo ist die Grenze zwischen Journalismus und Aktivismus? Diese Fragen stellt sich die Branche immer wieder. Doch über einen Aspekt wird selten gesprochen: Welchen Kolleg*innen sprechen wir manchmal blind Neutralität zu und welchen unterstellen wir vorschnell Aktivismus?” Darüber debattieren die “Hinter-den-Zeilen”-Macher Tobias Hausdorf und Niklas Münch mit der Journalistin und Filmemacherin Melina Borčak sowie der Klimajournalistin und Aktivistin Leonie Sontheimer.

6. Schock: Das denkt Deutschland über Meinungsforschung!
(youtube.com, ZDF Magazin Royal, Video: 21:30 Minuten)
Beim “ZDF Magazin Royale” beschäftigt sich Jan Böhmermann mit dem Thema Meinungsforschung: Wie sinnvoll sind Meinungsumfragen? Und wie seriös? Was hat es mit der Sonntagsfrage auf sich? Und wie kommen eigentlich all die Meinungsumfrage-Institute auf ihre Zahlen, die wir alle ständig in der Berichterstattung lesen und sehen können?

Christian Lindners Verlobte, Streichung mit Folgen, “ESC”-Schmu

1. Und nun live zur Verlobten des FDP-Vorsitzenden
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Wenn Franca Lehfeldt beim Fernsehsender “Welt” über Vorgänge bei der FDP oder über Wahlen berichtet, ist das insofern bemerkenswert, als sie die Lebensgefährtin des FDP-Vorsitzenden und Finanzministers Christian Lindner ist. Ein typischer Fall von Interessenkollision, möchte man meinen. In diesem Fall übrigens zum wiederholten Mal: Lindner war zuvor mit der Journalistin Dagmar Rosenfeld verheiratet, die in verschiedenen leitenden Positionen bei der “Welt” beziehungsweise “Welt am Sonntag” arbeitete und arbeitet.

2. Ernsthafte Bedrohung
(sueddeutsche.de, Isabell Pfaff)
Das Schweizer Parlament hat eine neue Zivilprozessordnung verabschiedet und in dem Zug der Streichung eines unscheinbaren, aber bedeutsamen Wortes zugestimmt: “Bislang konnten Gerichte Medienberichte vorläufig stoppen, wenn den von der Berichterstattung Betroffenen ein ‘besonders schwerer Nachteil’ droht. Ein einzelner Parlamentarier der liberalen FDP fand, dass es das Wörtchen ‘besonders’ nicht brauche – und setzte sich mit dieser Meinung im gesamten Parlament durch. Dabei hatte sich sogar die Schweizer Regierung gegen die Streichung ausgesprochen.” Isabell Pfaff fasst den Fall zusammen, der in der Schweizer Medienbranche mit großen Sorgen wahrgenommen wird und auf Widerstand trifft.

3. Investigative Netzwerke
(journalist.de, Justus von Daniels & Olaya Argüeso)
Justus von Daniels und Olaya Argüeso bilden die Chef­redaktion des Recherchezentrums “Correctiv”. Innerhalb der Reihe “Mein Blick auf den Journalismus” erzählen sie beim “journalist” von ihren letzten großen Rechercheprojekten wie dem CumEx-Steuerraub oder der Bürgerrecherche “Wem gehört die Stadt?” und ziehen daraus Lehren für kommende Vorhaben: “Wichtiger wird in Zukunft die Fähigkeit, die inhaltlichen Fragen mit Recherchetechniken klug zu kombinieren, Wissen zusammenzuführen. Oder zu erkennen, wie man mit seinen Fähigkeiten oder lokalen Erfahrungen Teil einer größeren Recherche werden kann. Ein positiver Effekt der Zusammenarbeit: Es mischen sich neue Teams mit eigenen Perspektiven. Man bleibt mit den Fragen, die sich bei Recherchen stellen, nicht allein, kann bei Hindernissen leichter gemeinsam nach einer Lösung suchen – oder feststellen, dass es nicht weitergeht.”

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4. Günter-Wallraff-Preis 2022 geht an Wikileaks-Gründer Julian Assange
(derblindefleck.de)
Der investigative Journalist und Wikileaks-Gründer Julian Assange erhält den diesjährigen Günter-Wallraff-Preis. “Mit der Enthüllung von geheimem Bild- und Textmaterial zu möglichen Kriegsverbrechen der USA hat Julian Assange einen bedeutenden investigativen Beitrag zur Nachrichtenaufklärung geleistet. Bei seiner Arbeit mit der Internetplattform WikiLeaks hat Assange stets immense Repressalien zugunsten der Berichterstattung in Kauf genommen”, so die Begründung der Jury.
Weiterer Lesetipp: Beim “Freitag” spricht Stella Assange über die Folgen einer möglichen Auslieferung ihres Ehemanns in die USA, und sie erzählt, was ihr Hoffnung macht: “Die Rolle Deutschlands ist für den Fall Julian Assange entscheidend” (freitag.de, Uli Kreikebaum).

5. So ticken Fernsehleute heute
(blog.medientage.de, Petra Schwegler)
Das Management der ProSiebenSat.1-Gruppe hat das Programm der Sender kürzlich in Hamburg vor der Presse präsentiert. Petra Schwegler war dort und hat genau zugehört beziehungsweise hingeschaut. Ihr Fazit: “Es hat sich in den vergangenen Jahren viel verändert in den Strategien der TV-Macher:innen, wie am Beispiel ProSieben und Sat.1 zu erkennen ist. Geprägt ist das neue Denken von veränderten Vorlieben des Publikums hin zum gestreamten Inhalt, von Folgen der Corona-Pandemie und auch von anderen Prioritäten im eigenen Haus.”

6. “Beispiellose Unregelmäßigkeit” beim “ESC”-Jury-Voting
(dwdl.de, Manuel Weis)
Beim Jury-Voting in einem der beiden Halbfinals des kürzlich veranstalteten “Eurovision Song Contest” ist es nach Ansicht der European Broadcasting Union zu einer “beispiellosen Unregelmäßigkeit” gekommen. Jurys verschiedener Länder haben anscheinend nicht nach qualitativen Maßstäben entschieden, sondern sich gegenseitig Punkte zugeschoben.

Kahlschlag der Knauser, Raus aus dem Kaninchenbau, Google Russland

1. Der Kahlschlag der Knauser
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
“Die StZN-Redaktion verliert fast ein Viertel ihrer Leute, darunter den Leiter des Berliner Büros. Der Kompetenzverlust ist dramatisch. Auch beim Flaggschiff ‘Süddeutsche Zeitung’ gehen die Leute von Bord. Für den Konzern SWMH ist das bedrohlich, für die Kundschaft ebenso.” Josef-Otto Freudenreich verfolgt die Vorgänge bei der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH), zu der unter anderem die “SZ” und eine ganze Reihe von Regionalzeitungen gehören, bereits längere Zeit und fasst den aktuellen Stand zusammen.

2. Google Russland will Konkurs anmelden
(spiegel.de)
Nachdem russische Behörden die Firmenkonten beschlagnahmt haben, sieht sich Googles Russland-Tochter gezwungen, Konkurs anzumelden. Man sei nicht mehr in der Lage, die Beschäftigten zu bezahlen. Dem vorausgegangen ist ein längerer Konflikt um das Löschen von Inhalten und ein Streit um den Zugang zu russischen Staatsmedien wie “RT” und “Sputnik”.

3. Naidoo & Co: Raus aus dem Kaninchenbau
(ndr.de, Caroline Schmidt, Video: 25:10 Minuten)
Wer erstmal in die verstörende Welt der Verschwörungserzählungen abgetaucht ist, hat es oft schwer, wieder herauszukommen. Caroline Schmidt hat nach ehemaligen Verschwörungsgläubigen gesucht, um sie zu fragen, wie sie es aus dem “Kaninchenbau” geschafft haben. Verschwörungsaussteiger Marcel erzählt, wie er bereits als Teenager in den Sog des “Rabbit Holes” geriet.

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4. So hat die Spiegel-Gruppe im vergangenen Jahr satte 50 Mio Euro Gewinn eingefahren
(kress.de, Marc Bartl)
Die “Spiegel”-Gruppe habe das Geschäftsjahr 2021 mit einem Ergebnis auf Rekordniveau abgeschlossen, dem besten seit vielen Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr habe das Unternehmen seinen Jahresüberschuss auf 49,9 Millionen Euro fast verdoppeln können. Marc Bartl erklärt, wie der “Spiegel”-Gruppe das gelingen konnte.

5. Und nun zur Werbung
(taz.de, Denis Giessler)
Netflix war viele Jahre auf Wachstumskurs, doch die neuesten Zahlen sind enttäuschend. Wegen der schlechten Wachstumsprognosen werde der Streamingdienst nun sogar rund 150 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entlassen. Denis Giessler schildert, mit welchen Maßnahmen Netflix der unerquicklichen Entwicklung entgegentreten will.

6. “Martenstein muss zittern”
(mediummagazin.de, Senta Krasser)
Die studierte Kulturwissenschaftlerin und Autorin Ella Carina Werner hat bereits für die verschiedensten Medien geschrieben. Die vergangenen sechs Jahre war sie Redakteurin des Satire-Magazins “Titanic”. Dort ist Werner seit Kurzem Teil des ansonsten rein männlich besetzten Herausgebergremiums. Im Gespräch mit dem “medium magazin” verrät sie ihre Absichten für die Zukunft: “Im Herbst werde ich eine Chefredakteurin als Marionetten-Regierung installieren und nach und nach sämtliche Posten weiblich besetzen, außer das Sekretariat und die Putzkraft. Ist aber noch geheim.”

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