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Die Feuer-Chaotin und die Schande Rechtsstaat

Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat gestern eine 21-jährige Berlinerin vom Vorwurf freigesprochen, einen Brandanschlag auf ein Auto verübt zu haben. Der Richter sagte, es gebe “erhebliche Zweifel”, ob die junge Frau, die der linksautonomen Szene nahe steht, die Täterin sei. Eine Reihe von Indizien, die gegen sie sprachen, seien nicht eindeutig. Und der Hauptbelastungszeuge, ein Polizist, der die Frau wiedererkannt haben will, verwickelte sich in Widersprüche.

Die Nachrichtenagentur dpa nannte den Freispruch eine “Ohrfeige für Polizei und Staatsanwaltschaft”. Die Verteidigung sagte, die Staatsanwaltschaft habe sich dem politischen Druck gebeugt, der eine schnelle Verurteilung von Verdächtigen forderte — in Berlin wurden seit Jahresbeginn mehr als 250 Autos durch Brandstiftung zerstört oder beschädigt.

“Bild” hat einen eingängigen Begriff für die unbekannten Brandstifter: “Terroristen”.

“Bild” hatte vom ersten Tag an keinen Zweifel, dass die Frau, die jetzt vom Gericht freigesprochen wurde, schuldig war:

Dabei war die Verdächtige zu diesem Zeitpunkt schon wieder auf freiem Fuß. Es war kein Haftbefehl gegen sie erlassen worden, weil nach Ansicht der Justiz kein dringender Tatverdacht vorlag.

In “Bild” las sich das am folgenden Tag so:

Einen weiteren Tag später brachten die “Bild”-Redakteure Matthias Becker und Peter Rossberg ihre Empörung in folgende Form:

(…) nur 12 Stunden später die Sauerei: Die bereits wegen politisch motivierter Straftaten verurteilte Alexandra R. kam wieder auf freien Fuß. Begründung: kein dringender Tatverdacht.

Ob die “Sauerei” darin bestand, dass kein dringender Tatverdacht vorlag oder darin, dass selbst vorbestrafte Menschen ohne einen solchen dringenden Tatverdacht nicht einfach ins Gefängnis müssen, ließen sie offen.

Aber ohnehin hatte sich das Blatt schon wieder gewendet. Ein Polizist, der zuvor nur davon gesprochen hatte, eine dunkel gekleidete Person gesehen zu haben, sagte nun plötzlich aus, das Gesicht der Verdächtigen erkannt zu haben. Daraufhin wurde doch noch ein Haftbefehl entlassen. “Bild” feierte das als eigenen Erfolg:

Das war im Mai. Ende September begann der Prozess gegen die Verdächtige, und wenn es nach “Bild” gegangen wäre, hätte man sich das ganze Verfahren sparen können: Die Zeitung hatte die Frau schließlich überführt und wusste auch schon vorab, was das richtige Strafmaß wäre: “Hartes Urteil gegen Täterin muss her!”

Es lief dann im Prozess nicht ganz so, wie “Bild” sich das vorgestellt hatte. Zum Beispiel verwickelte sich der Polizist, der die Verdächtige beim Zündeln erkannt haben will, in Widersprüche. Man könnte sagen: Möglicherweise war die Angeklagte nicht die Täterin. Das ist natürlich nicht das, was “Bild” sagen würde. Die Zeitung sprach am Samstag vor einer Woche von einem “skandalösen Fall”, meinte den drohenden Freispruch und erklärte die Verdächtige unbeirrt zur “Feuer-Chaotin” und also schuldig:

Erst heute, nach dem Freispruch, nach einem halben Jahr massiven Drucks, räumt “Bild” die Möglichkeit ein, dass die Angeklagte eventuell nicht die Täterin war, fragt: “Warum muss diese Frau nicht in den Knast” — und verrät sogar die Gründe. Immerhin.

Pressehaus Stuttgart, Walder, Hartmann

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Steuerhinterziehung im Pressehaus Stuttgart”
(swr.de)
Ein ehemaliger Abteilungsleiter löst mit einer Selbstanzeige Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus: “Demnach sollen den Mitarbeitern in der Druckerei von ‘Stuttgarter Zeitung’ und ‘Stuttgarter Nachrichten’ über viele Jahre Gelder zugeflossen sein, für die keine Lohnsteuer und Sozialabgaben gezahlt wurden.”

2. “Kein Verständnis für Gejammer”
(persoenlich.com, Christian Lüscher)
Mit der Einführung des Newsrooms beim Ringier-Verlag verlieren alle bisherigen Ressortleiter der “Blick”-Gruppe ihre Funktion, können sich aber (wie andere) bis zum 13. November darum bewerben. Marc Walder, Chef von Ringier Schweiz: “Ich habe kein Verständnis für Gejammer oder Polemik, denn wenn das grösste Medienhaus die Bedürfnisse des Lesers nicht versteht und darauf reagiert, dann haben wir alle – ich inklusive – bald keinen Job mehr.”

3. “Whiteface zu Halloween: Dieses Jahr mal als Wallraff”
(noahsow.de)
Noah Sow nimmt die neuste Wallraff-Aktion auf und feiert Halloween als “Whiteface” Günter Wallraff.

4. Interview mit einem ‘Digital Native'”
(telemedicus.info, Anja Assion)
Ein Gespräch über den Medienkonsum einer 14-jährigen Gymnasiastin – herkömmlicher Journalismus kommt darin nicht vor: “Ein normaler Tag im Internet… Nun, als erstes gehe ich zu SchülerVZ und schaue dort, ob es etwas Neues gibt. Dann checke ich meine Mails und außerdem ein Forum, in dem ich aktiv bin. Auf all diesen Plattformen, besonders SchülerVZ, findet man mich auch mehrmals am Tag.”

5. “News von heute erst morgen”
(media-blog.ch, Edi)
Edi hat die Tageszeitung “Bote der Urschweiz” abonniert, erhält sie aber täglich einen Tag zu spät. Ein Rabatt soll ihm dafür trotz vergünstigten Tarifen bei den Postbeförderung nicht gewährt werden: “Ist das Leserservice? Welcher andere Trottel bekommt die Tageszeitung von heute erst morgen?”

6. “Waldi Hartmann und der Vulkanausbruch”
(derwesten.de, Andreas Winkelsträter)
Waldemar Hartmann erklärt, wie es dazu kam, dass er Sportreporter wurde: “Ich hatte ne Kneipe in Augsburg. Und in der verkehrten einige Journalisten, meist Sportjournalisten, weil da auch viele Fußballer waren. (…) Und so bin ich da ein bisserl hineingeschlittert.”

Woran sich ein “Bild”-Chefredakteur aufgeilt

Kai Diekmann freut sich. Gerade mal eine Woche ist sein Blog (BILDblog berichtete) alt und hat schon große Erfolge vorzuweisen, wie Diekmann sich selbst im Interview erzählt:

Kai, Du bist jetzt seit fast einer Woche Blogger. Was ist Dein Fazit?

Dass selbst die kühnsten Hoffnungen übertroffen werden können. Seit Montag bin ich von Jony Eisenberg verklagt worden, Alice Schwarzer hat mich als Sexisten beschimpft, die taz konnte dank mir ihre Klickzahlen verbessern und ich habe ganz, ganz viele neue neue Freunde gewonnen. Mein Blog ist schon jetzt einer der erfolgreichsten Deutschlands, sagen mir meine Techniker. Ich muss sagen: Alles in allem also ein wirklich guter Start!

Nun würde man vielleicht denken, dass einer wie Diekmann von einer wie Schwarzer schon so oft als “Sexist” bezeichnet worden wäre, dass das bei ihm keine Erektion mehr auslösen könnte. Aber Diekmann ist so aus dem Häuschen über das, äh, Lob?, dass er heute schon wieder auf den entsprechenden Tweet von @AliceSchwarzer verweist:

Alice Schwarzer: Die halbnackten Vorzimmer-"Miezen" des Sexisten Kai Diekmann. http://twitpic.com/ncfob

Bisschen blöd ist halt nur, wenn man beim Ego-Googlen nicht nach rechts und links guckt. Wenn Diekmann nicht nur in dem virtuellen Spiegel geschaut hätte, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass diese “Alice Schwarzer” merkwürdige Sachen vor sich hintwittert.

Keine Überraschung also: Der Twitter-Account “AliceSchwarzer” ist (mal wieder) ein Fake-Account, wie uns das Büro von Alice Schwarzer auf Anfrage bestätigte.

Und wir merken wieder einmal: Diese Rechercheschwäche, an der “Bild” leidet, das scheint Chefsache zu sein.

(Dabei hätte Diekmann gewarnt sein können.)

Rückblicke, Grosse-Bley, Journalistenpreise

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wir erinnern uns zu Tode”
(perlentaucher.de/blog, Thierry Chervel)
Thierry Chervel, und der muss es wissen, denn er liest täglich ausführlich darin, über den aktuellen Zustand der Kulturteile: “Unsere Feuilletons – aber ist es im Fernsehen so viel anders? – bestehen aus Rückblicken. Der Jahrestag ist der cache-sexe der Ideenlosigkeit.”

2. “Memo an alle Blick-Ressortleiter”
(blog.persoenlich.com, Roger Schawinski)
Roger Schawinski schreibt einen Brief, in dem er sich als Ralph Grosse-Bley ausgibt, der Anfang 2009 von “Bild” zu “Blick” geholt wurde und dort de facto als Chefredakteur waltet: “Bewegt eure Ärsche und beweist, dass dieses Land genauso verrottet, verdorben und kaputt wie das von Bild täglich präsentierte Deutschland ist, auch wenn wir hier noch ein klein wenig mehr nachhelfen müssen.”

3. “Wie virale Werbung in die Medien eindringt”
(nzz.ch, Tobias Feld)
“Das Internetvideo einer tanzenden Hochzeitsgesellschaft wurde im Sommer millionenfach angeklickt. Die Medien berichteten darüber. Dabei war das Video Teil einer Werbestrategie.”

4. “Das Holzbein einer Humpeldemokratie”
(unsereuni.at, Christian Eisner)
“‘Presse’ und ‘Kronen Zeitung’ nehmen tagtäglich Stellung zu den Studierendenprotesten. Die Art und Weise wie beide Medien das tun erinnert stark an deren Berichterstattung in den 60er Jahren. Im Vordergrund stehen Sach- und Personenschäden, die Einzelereignisse darstellen. Die gesamte Bewegung und ihre Botschaften werden hingegen wenig thematisiert. Es wird immer nur von utopischen Forderungen gesprochen.”

5. “Journalistenpreise in Deutschland”
(dradio.de, Ulrike Köppchen, Audio, 28:21 Minuten)
Eine Bestandesaufnahme der schätzungsweise 300 Journalistenpreise in Deutschland. Bei vielen sei zu vermuten, dass es “weniger um Förderung des Qualitätsjournalismus geht als um preiswerte PR für bestimmte Produkte und Anliegen”.

6. “Leitlinien des Sportjournalismus”
(jensweinreich.de)
Der Verband Deutscher Sportjournalisten VDS löst einen “Ehrenkodex” von 1995 mit neuen “Leitlinien des Sportjournalismus” ab und schreibt darüber in der Monatszeitschrift “Sportjournalist”. Jens Weinreich dazu: “Ich muss allerdings sagen, dass die hübschen Leitlinien im selben Heft konterkariert werden, u.a. auf Seite 26, wo die Aufnahme von Dirk Thärichen in den VDS verkündet wird.”

Die Axe des Blöden

Um die Pointe gleich vorwegzunehmen: Die Quelle für die Geschichte, die seit ein paar Tagen um die Welt geht und natürlich auch von deutschen Boulevardzeitungen begeistert aufgenommen wurde, ist eine Seite namens “Faking News”. “Fake” ist englisch und heißt soviel wie “Fälschung”. Und für alle, die zweifeln, ob den Meldungen einer Seite, die schon in ihrem Titel darauf hinweist, dass ihre Nachrichten nur erfunden sind, nicht vielleicht doch zu trauen ist, steht unten auf der Seite noch der Hinweis, dass die Artikel nur fiktiv sind und Leser die “Nachrichten” nicht mit richtigen Nachrichten verwechseln sollten.

Es hat alles nichts geholfen. Die erfundene “Faking News”-Geschichte über den Mann, der die Hersteller von “Axe” verklagte, weil er trotz reichlichen Gebrauchs des Deos keine Frau zu sich niederduften konnte und sich der in der Werbung beschworene “Axe-Effekt” partout nicht einstellen wollte, ging um die Welt.

“Faking News” berichtete, dass der 26-jährige Vaibhav Bedi mit all seinen gebrauchten, ungebrauchten und halb gebrauchten Sprays, Sticks und Rollern, After Shaves, Shampoos und Geltuben ins Gericht getapert sei und von dem Anwalt, der ihn nun vertritt, zuerst für einen Deoverkäufer gehalten wurde. “Faking News” meldete, dass Vaibhav Bedi beteuere, alle Anweisungen auf den Packungen genau befolgt und zum Beispiel mit einem Lineal sichergestellt zu haben, dass der Abstand zwischen Spraydose und Achsel nie weniger als 15 Zentimeter betragen habe. “Faking News” schrieb, dass ein bekannter Anwalt es für riskant halte, wenn Unilever, die Firma hinter der Marke “Axe”, Bedis Misserfolg bei Frauen vor Gericht mit seiner hoffnungslosen Unattraktivität und Dummheit zu erklären versuche, weil gerade die tollsten Frauen oft die grässlichsten Männer heirateten. Und “Faking News” schilderte, dass Bedis versucht habe, die Putzfrau nach Auftrag aller “Axe”-Produkte mit seiner Nacktheit zu beeindrucken, woraufhin sie ihn mit dem Besen attackiert habe.

Nichts davon konnte Journalisten in aller Welt abhalten, diese Geschichte zu glauben und weiter zu verbreiten.

Am vergangenen Sonntag berichteten “Bild am Sonntag”, der “Berliner Kurier” und die “Hamburger Morgenpost”, Vaibhav Bedi habe Unilever wegen irreführender “Axe”-Werbung auf 30 000 Euro Schadensersatz verklagt. Auch Medien wie “dnews”, “Die Krone” und “Österreich” glaubten den Witz. Unter dem entsprechenden Artikel der Online-Ausgabe der “Hamburger Morgenpost”, die sogar mit einem Foto des fiktiven Klägers beeindruckt, stehen schon seit Stunden Leserkommentare, die darauf hinweisen, dass es sich um ein Fake handelt — aber Leser sind bekanntlich keine Journalisten, können also nicht recherchieren und sind insofern natürlich unglaubwürdig.

“Faking News” hat am Montag nun noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man eine Satireseite sei und die Meldung nur erfunden habe. Die Online-Ausgabe des “Express” hat ihre Meldung — natürlich ohne Erklärung oder Berichtigung — gelöscht.

Im Artikel der “Hamburger Morgenpost” findet sich übrigens der schöne Satz:

Anscheinend haben manche Menschen einen unerschütterlichen Glauben an Werbebotschaften.

Ja, das auch.

Mit Dank an Rouven R.!

Nachtrag, 3. November. Die “Hamburger Morgenpost” hat den Artikel online gelöscht. Das Foto von dem fiktiven Kläger, mit dem die “Morgenpost” die Geschichte illustrierte, stammt aus Facebook.

Wo ein Wille ist, ist auch eine Wand

In Österreich demonstrieren die Studenten seit zwei Wochen gegen die Bedingungen an ihren Hochschulen. In Wien wird das Audimax seit 12 Tagen besetzt.

Die “Kronen Zeitung”, das österreichische Pendant zu “Bild” (nur noch schlimmer), stellt sich nicht nur in ihren Kommentaren deutlich gegen die Studenten, sie versucht sich auch an subtileren Methoden.

So sah es gestern ganz oben auf Seite 3 in der “Krone” aus:

Vermummte Demonstrierer sprayen an der Wiener Universität Parolen gegen Wissenschaftsinister Hahn an die Wände – die Besetzung des Audimax ging auch am Wochenende weiter. Hahn wird vorgeworfen, "zu feig zu sein, sich den Besetzern persönlich zu stellen". Der Minister sei eben "nicht mehr an studentischen Anliegen interessiert, sondern geistig schon als EU-Kommissar in Brüssel angekommen", heißt es von Seiten der Studenten. (Über ihre Forderungen siehe auch "Thema des Tages").

“Vermummte Demonstrierer” (letzteres ist Österreichisch für “Demonstranten”), die “die “Wände” beschmieren — klar, dass die Bereitschaft der Bevölkerung gering sein dürfte, sich mit Sachbeschädigern zu solidarisieren.

Allein: Der junge Mann sprayt gar nicht auf eine Wand, sondern auf ein Holzbrett, wie das Protestblog “Unsere Uni” mit einem weiteren Foto beweist.

Junger Mann sprayt Farbe auf ein Brett.

DerStandard.at ergänzt:

Geht es nach der “Kronen Zeitung” so besprayen “vermummte Demonstrierer” die Wände der Universität Wien. Was auf dem abgebildeten Foto so aussieht, ist bei genauerer Betrachtung und Ortskenntnis eine schnöde Holzplatte, die an eine Absperrung gelegt ist. Die “Vermummung” ist im Übrigen lediglich ein Schutz vor den Dämpfen aus der Spraydose.

Es ist nicht so, dass man bei der “Kronen Zeitung” nicht hätte ahnen können, was auf dem Foto wirklich zu sehen ist. Die Bildagentur Getty Images (in deren Angebot das Foto rechts übrigens ein kleines bisschen breiter ist, so dass man schon etwas besser erahnen kann, dass der junge Mann ein Brett besprayt) ist in ihrer Bildbeschreibung ziemlich eindeutig:

Bildunterschrift: A students sprays a placard in Vienna university

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber und an die Kollegen von Medienschelte.at für den Scan!

Gehen Sie nicht über Los

Bild.de hat einen besonders gewalttätigen Monat hinter sich, die folgende Liste ist möglicherweise unvollständig:

Hildebrandt geht auf Mitspieler los, 4.10.2009

Steinmeier geht auf den Irren von Teheran los, 5.10.2009

Dante geht auf Levels los, 5.10.2009

Babbel geht auf eigene Nationalspieler los, 6.10.2009

Cruyff geht auf Van Gaal los, 16.10.2009

Städtebund geht auf Steuerzahler-Chef los, 17.10.2009

Wollitz geht auf Bittroff los, 18.10.2009

Münte geht auf Lafo los, 19.10.2009

Toni geht auf van Gaal los, 22.10.2009

Frank Minder geht auf Senatorin Rosenkötter los, 23.10.2009

Zachhuber geht auf Verteidiger los, 24.10.2009

Lehmann geht auf Balljungen los, 27.10.2009

Blick geht auf Blondine los, 29.10.2009

So weit wir das überblicken können, wurde bisher aber niemand physisch verletzt.

Westfalenpost, Pressehäuser, Stehtische

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “PR-Journalismus in der Westfalenpost”
(schiebener.net, zoom)
Zoom fragt sich, warum ein Artikel von suedwestfalen-pr.de nahezu unverändert in der “Westfalenpost” und auf dem Portal derwesten.de erscheint.

2. Interview mit Werner D’Inka
(hr-online.de, Thomas Schernbeck und Andreas Bauer)
Die FAZ will nicht bei der Redaktion sparen, sondern bei den “Druck- und Herstellungskosten”. Herausgeber Werner D’Inka: “Wir können alle Seiten vierfarbig drucken, müssen es aber nicht. In letzter Zeit sehen Sie auf unseren Seiten häufiger wieder Schwarzweiß-Bilder.”

3. “Briten wollen Zeitungen nicht einmal geschenkt”
(welt.de, Tina Kaiser)
London ist mit Zeitungen überschwemmt. Mit “The London Paper” und “London Lite” verschwinden nun zwei Gratiszeitungen vom Markt.

4. “Wenn es im obersten Stock raucht …”
(miriammeckel.de)
Miriam Meckel analysiert die “Zeit”-Infografik “Die Woche im Pressehaus”.

5. “Der Stehtisch”
(faz-community.faz.net/blogs/ding, Andrea Diener)
Andrea Diener war an den Münchner Medientagen und machte Beobachtungen. “Wichtige Herren sitzen auf Podien und schwadronieren lauwarmes Zeug über Wachstum und Konsolidierung, Internationalisierung und Regionalisierung, Expansion und Konzentration, Usability und Content, Strategien müssen her, mit Zielgruppen kommuniziert werden, überall Umbruch, überall Diversifizierung.”

6. “The Vertical Newspaper”
(floriansteglich.com, Video, 1:55 Minuten)
Peter Bluijs, der Journalist beim niederländischen “De Telegraaf” war, präsentiert die “vertikale Zeitung”.

Lily Allen und die Monsterschlampen

I don’t know what’s right and what’s real anymore
And I don’t know how I’m meant to feel anymore
And when do you think it will all become clear?
‘Cause I’m being taken over by the fear

(Lily Allen – The Fear)

Ein britisches Gericht hat die Boulevardzeitung “The Sun” verurteilt, 10.000 Pfund Schadenersatz an die Sängerin Lily Allen zu zahlen.

Im Mai dieses Jahres hatte die “Sun” aus einem angeblichen Interview Allens mit der französischen Fußballzeitschrift “So Foot” zitiert, in dem die Sängerin sich abfällig über ihre Kolleginnen und Spielerfrauen Victoria Beckham und Cheryl Cole geäußert haben soll.

Lily Allen gab aber an, nie mit “So Foot” gesprochen zu haben, eine Klage gegen das Magazin ist in Frankreich anhängig. Die “Sun” hat sich entschuldigt und den Artikel aus ihrem Online-Angebot entfernt.

Warum wir das in einem Watchblog für deutschsprachige Medien aufschreiben?

Läster-Attacke gegen Victoria Beckham und Ashley Coles Frau - Lily Allen: Posh ist ein Monster, Cheryl eine Schlampe

Nachtrag, 16:16 Uhr: Und – Zack! – hat auch Bild.de den Artikel offline genommen.

Axel Springer, Alena Gerber, René Walter

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Geschäftsmodell für Journalisten: Blogger abmahnen”
(netzpolitik.org, markus)
Blogger Philipp erhält eine Abmahnung in der Höhe von 2155 Euro von einem von einer Journalistin beauftragten Anwalt. Im Gemeinschaftsblog nomnomnom.de zitierte er drei Absätze aus einer Kolumne mit neun Absätzen. Markus meint: “Solche Fälle sollten bei nicht-kommerziellen Zwecken nicht zu solchen Abmahnungen führen.”

2. “Wie die Stasi den Medienkonzern Springer ausspähte”
(ardmediathek.de, Video, 44 Minuten)
Sehenswerter Film von Tilman Jens über die Ausspähung des Axel-Springer-Verlags von der DDR-Staatssicherheit. Der Film hat eine vom Springer-Konzern in Auftrag gegebene und von einem unabhängigen Forscherteam der FU-Berlin erarbeitete Studie als Grundlage, klärt auf über die Herkunft der Parole “Enteignet Springer” und zeigt die Ausmasse der Überwachung des DDR-Feinds auf. Axel Springer war offenbar so wichtig, dass Ende der 60er-Jahre ein 10 Millionen Ostmark teurer Propagandafilm gegen ihn produziert wurde, in dem er unter anderem als impotenter Alkoholiker dargestellt wird.

3. “So spannte ‘Bild’ die SVP vor den Busen”
(20min.ch, Marius Egger)
Um die zum Verlag gehörende Website usgang.tv ins Gespräch zu bringen, bringt “Bild” Schweizer Rechtspolitiker dazu, ihre Vorurteile über Deutsche in der Schweiz auf die bisher kaum beachtete Moderatorin der Sendung zu lenken. Von Erich Hess entlockte “Bild” diese Aussage über Alena Gerber: “Sie ist grundsätzlich eine ganz schöne Frau, aber man merkt eine deutsche Arroganz dahinter.”

4. “Gab’s in der DDR ein Kultmagazin?”
(medien-mittweida.de, Ellen Schaller)
“Wer glaubt, dass es in der DDR nur politische Presse zu lesen gab, der liegt falsch. ‘Das Magazin’ überzeugte mit Reportagen, Kurzgeschichten, Umfragen und Kunstdrucken.”

5. “Interview mit René Walter”
(cicero.de, Constantin Magnis)
Kurzweiliges und unterhaltsames Gespräch mit dem Blogger von nerdcore.de, René Walter. Seine Informationen bezieht er mit einem Feedreader: “Ich hab einen recht rigiden Zeitplan, morgens ein bis zwei Stunden, abends ein bis zwei Stunden. Tagsüber behalte ich die Seite im Auge, falls was wirklich Wichtiges passiert, wenn Michael Jackson stirbt oder so.”

6. “Kommas – Welche Regeln muss ein Online-Redakteur kennen?”
(text-gold.de)
Eine kurze Auffrischung der Kommaregeln. Wichtiger Tipp am Schluss: “Um welchen Kommasetzungsfall es auch geht: Sie sollten stets Kommas während des Schreibens setzen und nicht nachträglich einfügen.”

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