Dieter Althaus – wer sonst?

Am Sonntag, vier Wochen vor der Landtagswahl in Thüringen, hat die “Bild am Sonntag” endlich die Kampagne für Ministerpräsident Dieter Althaus fortgesetzt. Für den eiligen Leser, der vielleicht an Fitness oder Energie des CDU-Spitzenkandidaten zweifelt, reicht ein flüchtiger Blick auf Überschrift und Foto (obwohl man darüber diskutieren kann, wie gut die Idee ist, Althaus ausgerechnet zu zeigen, wie er rasant einen Abhang hinunterfährt).

Aber auch wer das Kleingedruckte liest, findet viel Herzerwärmendes über den sympathischen und gläubigen Politiker. Der Ski-Unfall, den Althaus Anfang Jahres verursacht hat und bei dem eine Frau ums Leben kam, hat ihn offenbar zu einem besseren Menschen gemacht:

BamS: Hat das Ihre Ehe verändert?

ALTHAUS: Ich habe mich noch einmal neu in meine Frau verliebt. Unsere Ehe hat einen wichtigen zusätzlichen Impuls bekommen. Wir sind in diesem August 27 Jahre verheiratet. In dieser Zeit standen wir immer zueinander, aber seit 1990 führen wir berufsbedingt eine Ehe auf räumlicher Distanz. Ich arbeite in Erfurt, sie lebt und arbeitet in Heiligenstadt. Im Krankenhaus haben wir nach den Jahren der Fernbeziehung wieder viel Zeit und Nähe miteinander verbracht. Das war für unsere Liebe gut und wichtig.

(…)

BamS: Sie selbst waren sehr schwer verletzt. Hat diese Nahtod-Erfahrung Sie weicher oder härter gemacht?

ALTHAUS: Der Unfall war ein Schub für mehr Sensibilität. Ich gehe jetzt noch mehr auf die Menschen in meiner Umgebung ein. Früher wurde ich schon mal ungeduldig, wenn Mitarbeiter nicht schnell genug Sachverhalte erfasst haben. Heute bin ich geduldiger.

Ein bisschen überraschend fügt Althaus, nachdem er den Unfall in dieser und ähnlicher Weise ausführlich thematisiert hat, hinzu:

ALTHAUS: Linkspartei und SPD haben zugesagt, dass sie den Unfall im Wahlkampf nicht thematisieren wollen. Ich hoffe, dass das so bleibt.

Eine Frage nach seinen politischen Zielen oder der Art, wie Althaus sie erreichen will, stellt “Bild am Sonntag” nicht.

B.Z., Bild  

Der falsche Jacko und der doppelte Reinfall

Am vergangenen Donnerstag enthüllte “Bild”, dass die Stasi eine Akte über Michael Jackson angelegt hatte. Ein Schmankerl aus den Unterlagen hob sich der Autor Hans-Wilhelm Saure (so etwas wie der inoffizielle Stasi-Beauftragte bei “Bild”) aber für den nächsten Tag auf:

Die Stasi knipste Jacko am Checkpoint Charlie

Ausführlich zitierte “Bild” aus dem Protokoll über den Besuch Jacksons am Checkpoint Charlie und zeigte zwei Fotos, die die Stasi vom dem Popstar und dem Menschenauflauf, den er auslöste, gemacht hatte. Auch die Berliner Schwesterzeitung “B.Z.” berichtete am selben Tag:

Dieses Foto von Jackson hat die Stasi geschossen

(…) Am Tag vor seinem West-Berliner Konzert erklimmt Jackson die Besuchertribüne am Checkpoint Charlie. Die Stasi drückt auf den Auslöser

Doch in der “B.Z.” erschien am nächsten Tag ein weiterer Artikel:

Stasi fiel auf falschen Michael Jackson rein

(…) Doch jetzt kommt raus: Der vermeintliche King of Pop war ein Double! Den Auftritt des Doppelgängers hatte eine Sicherheitsfirma organisiert. Gemeinsam mit einem Fernsehteam hatte sie den falschen Jackson durch die ganze Stadt gelotst. Am Checkpoint Charlie waren die Stasi-Leute nicht die einzigen, die dem Schwindel aufsaßen. Ständig befanden sich “ca. 80-100 schaulustige Personen in der Nähe des Rock-Sängers”, heißt es im Stasi-Protokoll.

Sat.1 hatte den Doppelgänger damals engagiert; auf der Homepage von Christian Engel, dessen Sicherheitsfirma beteiligt war, ist die ganze Aktion ausführlich dokumentiert.

Und nun könnte man den “B.Z.”-Leuten natürlich zurufen, dass nicht nur die Stasi auf den falschen Michael Jackson reingefallen ist, sondern über 20 Jahre später auch noch einmal sie selber, aber wurscht.

Bemerkenswerter ist, wie “Bild” darauf reagierte, auf einen Doppelgänger (und die Stasi) hereingefallen zu sein. Nachdem das Sat.1-Frühstücksfernsehen am Freitagmorgen über die eigene Aktion von damals berichtet hatte stellte die “B.Z.” am Freitagnachmittag einen Korrektur-Artikel “Michael Jackson-Double narrte Stasi” online. Vier Stunden später (!) veröffentlichte “Bild” den Artikel “Die Stasi knipste Jacko am Checkpoint Charlie” aus der gedruckten Ausgabe desselben Tages, dessen Wert Sat.1-Moderatorin Marlene Lufen so eindrucksvoll demonstriert hatte (siehe Screenshots rechts), unverändert im Internet, womöglich extra, aus Trotz.

Zu irgendeiner Form von Korrektur hat sich das Blatt bis jetzt nicht hinreißen lassen.

Nachtrag, 20.40 Uhr. Auch bei FAZ.net glaubt man immer noch, dass es sich bei dem Mann auf dem Foto um den echten Michael Jackson handelte.

Nachtrag, 4. August. Die englische Version von “Spiegel Online” und “Focus Online” aufgrund einer AP-Meldung auch.

Nachtrag, 15.10 Uhr. FAZ.net scheint die Bildergalerie kommentarlos gelöscht zu haben; dafür überrascht die gedruckte “FAZ” heute als Nachzügler mit den Stasi-Fotos — und hält den Abgebildeten für Michael Jackson.

Mit Dank an die vielen Hinweisgeber!

Bild  

Rumkitteln an der nackten Katherine Heigl

Es gibt Artikel Textrudimente, die lassen einen etwas ratlos zurück. Fragen stehen im Raum und es ist zu befürchten, dass niemand kommen und sie wegräumen (oder wenigstens beantworten) wird: “Was soll das?”, “Mit welchem Körperteil wurde wohl der Text verfasst?” oder auch einfach nur “Hä?”

Katherine Heigl, nackt in "Bild"Wenn Sie dieses Foto sehen – welcher Filmtitel fällt Ihnen dazu ein? Volltreffer! “Die nackte Wahrheit” (Filmstart: 1. Oktober). Hauptrolle: Katherine Heigl (30), die wir bisher als Assistenzärztin “Izzie” in der Serie “Grey’s Anatomy” im blauen OP-Kittel kennen. Eine deutliche Steigerung.

Ja, das ist der vollständige Artikel. Und der Bildtext lautet:

Katherine Heigl tritt in ihrem neuen Film ganz ohne Arztkittel auf.

Nur zu gerne wüsste man, was genau dieses Foto (und ein weiteres im gleichen Setting, das Bild.de heute zeigt) mit dem Film “Die nackte Wahrheit” zu tun hat — also von Katherine Heigl und dem “nackt” vielleicht mal ab.

Das Bild entstammt nämlich einer Serie von Fotos, die schon vor einiger Zeit im Magazin “Maxim” erschienen sind. Genau genommen im Juni 2000, lange bevor Frau Heigl den “blauen OP-Kittel” zum ersten Mal angezogen hat.

PS: Der “Volltreffer” entpuppt sich vollends als Blindgänger, wenn man weiß, wie der Originaltitel von “Die nackte Wahrheit” lautet: “The Ugly Truth” (“Die hässliche Wahrheit”).

Mit Dank an Natalie R.

Ossis, Pressemitteilungen, ExpertInnen

1. “Unsprache in Zeitschriften”

(keentech.de, Michael Hensel)

Michael Hensel hat die Ausgabe 9/2009 der Zeitschrift PC Action gelesen und wurde überrascht über die “Pauschalisierung und Beleidigung”, die er darin fand. Das Heft schreibt über in den Westen einfallende Ossis, die “Begrüßungsgeld in Milliardenhöhe abstaubten, die Mauer abrissen und heute faul auf dem Hartz-IV-Bescheid liegen.”

2. “Venezuela schließt 32 Radiosender”

(fr-online.de, Klaus Ehringfeld)

“Um 7.48 Uhr stellten am Samstagmorgen 32 Radio- und zwei regionale Fernsehsender ihren Betrieb ein, nachdem ihnen ein entsprechender Bescheid der staatlichen Telekommunikationsbehörde Conatel zugegangen war. (…) Weitere 206 vor allem Radiostationen stehen auf dem Prüfstand der Regierung.”

3. “Scheinbare Vielfalt”

(taz.de, Steffen Grimberg)

“38 Tageszeitungen gab es in der DDR. Der Inhalt wurde vom Zentralkomitee der SED bestimmt. Nach der Wende bedienten sich dann die großen Zeitungshäuser aus der BRD.”

4. Zeitschriften machen, die Leser lieben

(print-würgt.de, Michalis Pantelouris)

Michalis Pantelouris analysiert den Leser unrentabler Zeitschriften: “Er fühlt sich nach jeder Lektüre leerer als vorher und von uns abgezockt. Und das zu Recht: Wir haben Jahre lang Anzeigenumfelder geschaffen und redaktionelle Qualität heruntergefahren.”

5. “Expertise im Journalismus: verdecktes Lobbying?”

(weblog.medienwissenschaft.de, Jennifer B.)

“Kein Individuum ist frei von Interessen. Auch ‘ExpertInnen’ nicht.”

6. “10 Words I Would Love To See Banned From Press Releases”

(techcrunch.com, Robin Wauters)

Robin Wauters listet 10 Wörter auf, die er in Pressemitteilungen nicht mehr lesen will. Wir kennen sie alle, sie lauten “Leader”, “innovativ”, “revolutionär”, “strategische Partnerschaft”, “Synergien” und so weiter…

Fleißig weglassen, bis wir fleißig sind

Immer dann, wenn wir in Deutschland mal was nicht so richtig gut können, verweisen wir gerne darauf: Vielleicht sind wir nicht die Ästheten des Planeten, aber immerhin voll fleißig. So gesehen waren das sehr beruhigte Schlagzeilen in den vergangenen Tagen:

Der angebliche “Fleiß” berechnet sich dabei danach, wie viele Stunden die deutschen Arbeitnehmer im Schnitt pro Woche leisten — und zwar nicht die tariflich vereinbarte Zeit (danach liegt Deutschland mit 37,6 Stunden relativ weit hinten im europäischen Vergleich), sondern die tatsächliche Zeit. Die liegt, weil häufig mehr als tariflich vereinbart gearbeitet wird (aus welchen Gründen auch immer), in Deutschland angeblich bei 41,2 Stunden pro Woche. Und das reicht immerhin zu einem siebten Platz unter den 27 EU-Ländern.

Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit.

Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man die die Arbeitszeit nicht über die Woche, sondern über das ganze Jahr betrachtet. Weil die Deutschen mehr Urlaub und Feiertage haben als die meisten Länder, liegt Deutschland plötzlich weit hinten — weshalb die “FAZ” sogar titelte: “So fleißig sind die Deutschen doch nicht”. Nur Schweden, Dänen und Franzosen haben danach noch geringere Arbeitszeiten als die Deutschen. Diese Rechnung hat nur wieder den Haken, dass sie von den tariflichen und nicht den tatsächlichen Arbeitszeiten ausgeht.

Rechnet man die tatsächlichen Wochenarbeitszeiten aufs Jahr hoch und zieht die Urlaubs- und Feiertage ab, stellt man fest, dass der “Fleiß” der Deutschen fast exakt dem EU-Durchschnitt entspricht. Ein ziemlich unspektakuläres Ergebnis.

Und wie kommt es, dass trotzdem so viele Medien die Geschichte von den “fleißigen Deutschen” verbreiten? Die Studie der EU, die dem Ganzen zugrunde liegt, wurde weitgehend unbemerkt von der deutschen Presse schon am 24. Juli veröffentlicht. Sie enthält eine Vielzahl von Daten über Arbeitszeiten, auf Jahr und auf die Woche bezogen, tatsächlich und tariflich.

Und obwohl die Studie frei im Netz verfügbar ist, haben sich die meisten Agenturen, Zeitungen und Online-Medien die differenzierten Werte gar nicht angesehen, sondern stattdessen auf eine Vorabmeldung der “Welt” verlassen, die besonders die hohe Wochenarbeitszeit betonte. (Bild.de fantasierte sogar, der Bericht läge der “Welt” “exklusiv” vor.) Und so behaupteten die Agenturen noch in der Nacht unter Berufung auf die “Welt”:

Studie: Deutsche arbeiten länger (dpa)

Studie – Deutsche arbeiten im EU-Vergleich deutlich länger (Reuters)

Arbeitnehmer in Deutschland im EU-Vergleich mit langer Arbeitszeit (AP)

Deutsche arbeiten 41,2 Stunden – Mit an der Spitze im EU-Vergleich (epd)

Es dauerte bis zum Freitagmittag, bis die Agentur AFP die gute Idee hatte, sich nicht auf die “Welt” zu verlassen, sondern die Studie selbst auszuwerten, und entsprechend differenziert meldete: “Deutsche arbeiten viel – haben aber auch viel Urlaub”. Am Nachmittag zog endlich auch dpa nach mit einer Meldung, in der die Agentur erstmals die verhältnismäßig kurze Jahresarbeitszeit erwähnte.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Mär vom Beweis für den Fleiß der Deutschen längst die Runde gemacht. Und was soll’s, dass die Geschichte nicht ganz stimmt: Sie liest sich doch viel knackiger.

Mit Dank an Steffen P.,  Gerrit L. und Ralf B.!

Kummer, WAZ, Zeit im Bild

1. “Moritz trinkt immer noch”

(freitag.de, Tom Kummer)

Tom Kummer plaudert aus, was seine Journalistenfreunde Schirach, Borcholte, Ankowitsch, Canonica, Niermann, Lottmann, Friebe, Fetisch, von Uslar, Baum, Nickel, Timmerberg, Matussek, Munz, Wedekind, Diez, Kämmerling, Liebs, Amend, Adorján, Pitzke, Gorris, Biller, Richter, Brüggemann so treiben auf Facebook. Ein zweiter Artikel, wer darauf die Freundschaft gekündigt hat, wäre interessant.

2. “Kuscheln bei der WAZ”

(ftd.de, Lutz Knappmann)

“Die WAZ Mediengruppe bricht mit ihrer jahrzehntealten Kultur: Statt auf Konkurrenz setzt sie neuerdings auf Kooperation. Die Zusammenarbeit der Zeitungen im Ruhrgebiet ist dabei erst der Anfang.”

3. “Das ‘manipulierte’ Interview”

(zib.orf.at, Wolfgang Wagner)

Die Redaktion der ORF-Sendung “Zeit im Bild” stellt sich der Kritik an einem gekürzten Interview und stellt neben der Sendefassung auch die Originalfassung online. “Sowohl Interviewer als auch Interviewter neigen – wahrscheinlich wegen des niedrigeren Adrenalinspiegels – zu weitschweifigeren Formulierungen.”

4. “YouTube Inspired T-Shirts”

(shirtstastegood.com)

Die Website shirtstastegood.com verkauft T-Shirts, auf die Standbilder aus bekannten YouTube-Videos gedruckt sind.

5. “Schweinegrippe-Alarm bei Radio DRS”

(tagesanzeiger.ch, Dani Glaus)

“Ein Mitarbeiter von Radio DRS hat wohl die Schweinegrippe mitten ins Nervenzentrum der Informationsabteilung getragen.”

6. Brand im Studio

(probablybadnews.com)

Die Journalisten von abc2 News informieren ihre Zuseher auch dann, wenn es heiss wird.

Wie ein Gallagher dem anderen

Die Chancen standen gar nicht so schlecht für Bild.de: Bei gerade mal zwei Gallagher-Brüdern, die in der Band Oasis spielen, lag die Möglichkeit bei 50%, in einem Artikel über Liam Gallagher und Lily Allen auch den Richtigen zu zeigen.

Sie können dieser Einleitung schon entnehmen, wer schließlich Artikel und Startseite zierte:

Noel Gallagher und Lily Allen bei Bild.de

Liams großer Bruder Noel, natürlich.

Mit Dank an Robert P., Horst M., Christian S. und Christian I.

Nachtrag, 17:20 Uhr: Das ging schnell:

Liam Gallagher und Lily Allen bei Bild.de

Unmotivierte Attacke auf verletzten Läufer

Wer heute nur den kleinen Text auf Seite 1 der “Bild” gelesen hat, muss Nils Schumann für einen ziemlichen Trottel halten:

Verlierer: 2000 in Sydney kämpfte sich Nils Schumann (31) im 800-Meter-Lauf sensationell zum Olympiasieg. Seine Chance auf ­eine Riesen-Karriere warf er danach leichfertig weg. Jetzt begründet der Thüringer seinen Rücktritt ­damit, dass er sich nicht mehr für die WM in Berlin motivieren kann – und will künftig als Motivationstrainer arbeiten! BILD meint: Blech-Schumi!

Was “Bild” verschweigt: Schumann war in den letzten Jahren immer wieder verletzt, wurde mehrfach an der Achillessehne operiert und wollte seine Karriere nach der Leichtathletik-WM sowieso beenden.

Die “Thüringer Allgemeine”, die Schumanns Rücktritt gestern als erstes vermeldete, zitiert den Sportler mit diesen Worten:

“Nach einer Stirnhöhlenvereiterung war ich nicht mehr richtig in Fahrt gekommen. Nur 90 Prozent Fitness reichen eben nicht. Und ich gestehe, dass es mir von Mal zu Mal schwerer fiel, solche gesundheitlichen Rückschläge wegzustecken.”

Auch sonst wirkt Schumann weniger demotiviert, als viel mehr realistisch. Dem Sportinformationsdienst (sid) sagte er:

“Eigentlich wollte ich am Freitag in Leverkusen noch einen Angriff auf die WM-Norm wagen. Das wäre aber utopisch gewesen. 1:45 Minuten kann ich nicht mehr rennen.”

und

“Ich habe mir gewünscht, meine Karriere in Berlin beenden zu können”

Das mit der fehlenden Motivation meint übrigens auch “Spiegel Online” aus Schumanns Aussagen herausgelesen zu haben. Ein dpa-Artikel bekam dort folgenden Anfang verpasst:

Keine Motivation mehr: 800-Meter-Läufer Nils Schumann beendet nach zahlreichen Verletzungen seine Karriere.

Mit Dank an C.

Bild  

Blitzmerker

In der Stuttgarter Regionalausgabe berichtet “Bild” heute über einen “Blitzer, der nicht blitzt”. Dabei geht es ausnahmsweise nicht um einen “Busen-Blitzer”, sondern um eine Radarfalle im Grotztunnel in Bietigheim-Bissingen.

Interessant ist dabei viel weniger der kleine Mann von der Straße, der “ständig” Bußgeldbescheide bekommt und deshalb “Wutanfälle” kriegt, wenn er den Briefkasten öffnet (“Wenn ich bemerkt hätte, dass dort geblitzt wird, wäre ich langsamer gefahren.”), sondern Überschrift und Kernaussage des Artikels:

Der 1. Blitzer, der nicht mehr blitzt

Nun: Geschwindigkeitsmessgeräte, die nicht blitzen, gibt es schon seit mindestens sechs Jahren, zum Beispiel die im Thüringer Rennsteigtunnel.

Und selbst wenn “Bild” noch nie vom Rennsteigtunnel gehört haben sollte, gibt es da ja auch noch einen Tunnel in München, vor dem die Zeitung im vergangenen Oktober warnte:

Achtung Autofahrer! Radarfalle ohne Blitz. TV-Star Kai Böcking raste in 10 Tagen 8-mal rein

Mit Dank an Simone B., Mathias H. und Thomas L.

Nutzwert, Schächter, Anderson

1. “News to use”

(print-würgt.de, Michalis Pantelouris)

Michalis Pantelouris macht sich Gedanken über den Nutzwert von Artikeln. Er unterscheidet zwischen “einer Kultur des Habens” und “einer Kultur des Seins”: “In Zeitschriften, wenn sie gut sind, geht es nicht darum, mir bei der Einordnung dessen zu helfen was ich haben will oder wollen soll. Es geht darum, mir bei der Einordnung dessen Orientierung zu geben, was ich bin oder sein will.”

2. “Wie informiere ich mich richtig?”

(weltwoche.ch, Kurt W. Zimmermann)

Der Weltwoche-Kolumnist bietet fünf recht fragwürdige Tipps an, wie man eine Tageszeitung richtig liest. Tipp 1: “Lesen Sie keine geraden Seiten wie die Seiten 2, 4, 6 etc. Lesen Sie nur die ungeraden Seiten, also die Seiten 1, 3, 5 etc. Unser Hirn gewichtet stark rechts, genauso machen es die Redaktionen. Das Wichtige ist stets rechtsseitig platziert, also auf ungeraden Seitenzahlen, das Unwichtige stets links. Darum stehen in Zeitungen auch die Inserate links.”

3. “Die besten Recherchelinks für jedes Ressort”

(meedia.de)

“Mit Links zu Behörden, Datenbanken, Linksammlungen, Analysen, Archiven und Expertenportalen für die Ressorts Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Sport.”

4. “Reden wie Markus Schächter (3)”

(medienpiraten.tv, Peer Schader)

Die dritte Folge der Übersetzungshilfe, die nötig ist, um zu verstehen, was der ZDF-Intendant Markus Schächter sagt.

5. “Who needs newspapers when you have Twitter?”

(salon.com, Frank Hornig, englisch)

Ein Gespräch mit Chris Anderson, in dem er sich weigert, die Wörter “journalism”, “media” oder “news” zu verwenden. “I don’t think that those words mean anything anymore. (…) Here at Wired, we stopped using them.”

6. Der Fuchs springt!

(youtube.com, Video, 23 Sekunden)

Fast jeder kennt das Pangramm “The quick brown fox jumps over the lazy dog”, in dem alle Buchstaben des Alphabets einmal vorkommen. Aber wer hätte gedacht, dass der Fuchs tatsächlich springt? Wir warten auf ein Video von Franz, der im komplett verwahrlosten Taxi durch Bayern jagt.

Blättern:  1 ... 734 735 736 ... 1127