Bild  

Gericht verbietet Foto von “U-Bahn-Schläger”

Das Oberlandesgericht Hamburg hat der “Bild”-Zeitung untersagt, einen der beiden Täter zu zeigen, die Ende 2007 als “U-Bahn-Schläger” von München bekannt wurden. Das Blatt hatte in seiner Berichterstattung über den Fall und den Prozess immer wieder, teilweise groß auf der Titelseite, die Täter gezeigt. Einer der beiden, der zum Zeitpunkt der Tat erst 17 Jahre alt war, hat dagegen erfolgreich auf Unterlassung geklagt.

Er müsse zwar die Berichterstattung hinnehmen, nicht aber die Veröffentlichung seines Bildes, weil eine spätere Resozialisierung dadurch fast unmöglich gemacht werde. Die Freiheit der Berichterstattung müsse hier hinter dem Allgemeinen Persönlichkeitsrecht des Klägers in den Hintergrund treten — das habe “Bild” durch die Veröffentlichung verletzt.

Der besondere gesetzliche Schutz jugendlicher Straftäter entfalle auch nicht, wenn der Betroffene zum Zeitpunkt der Berichterstattung bereits volljährig ist. Daher sei eine Bildberichterstattung über die Straftat eines Jugendlichen unzulässig, urteilten die Richter (7 U 36/09, 7 U 37/09).

Mit Dank an Andreas K.!

(Do You) Remember The Time

Fast hätten die Leser von Bild.de einen Tag ohne Neuigkeiten vom “King Of Pop” verbringen müssen.

Aber nur fast:

Seit Kurzem kursiert ein Video im Internet, das Jackson von einer Seite zeigt, die uns oft verborgen blieb: ganz normal und frei von Zwängen.

Anders als sonst hat Bild.de das Video nicht mit dem eigenen Logo versehen und online gestellt, sondern direkt von YouTube eingebunden.

Und das macht es einem besonders leicht, herauszufinden, was für einen Zeitraum Bild.de mit “seit Kurzem” meint:

06 April 2007
Knapp zweieinhalb Jahre.

Mit Dank an Robert, Andre S. und Can K.

Gaul, Sarkozy, Wash Echte

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Interview mit Richard Gaul
(zeit.de, Jonas Viering)
Der Vorsitzende des Wächterrats für die PR-Branche, Richard Gaul, hält nichts von Täuschungen und Schummeleien: “Wird der Qualitätsjournalismus als Wächter geschwächt, so ist der Unwahrheit, der Manipulation bis hin zur Lüge, Tür und Tor geöffnet. Kurzfristig könnte da ein Konzern mit seiner geballten Kommunikationsmacht profitieren, aber auf Dauer wäre er verdammt angreifbar.”

2. “Neues vom sehr kleinen Nic”
(faz.net, Jürg Altwegg)
Zur Bilderpolitik des französischen Präsidenten, Nicolas Sarkozy: “Sarkozy werden nur Arbeiter zur Seite gestellt, die ihn an Körpergröße nicht überragen: Tage im voraus hatte man die Statisten ausgewählt. Auch in Zweigstellen der Firma. Sie wurden speziell zum Besuch gefahren. Mit einem naiven ‘Ja’ beantwortet eine leicht verlegene Fabrikarbeiterin die Frage des Korrespondenten, ob sie auf Grund ihrer Körpergröße ausgewählt worden sei.”

3. “Für mehr Harmonie zwischen Print- und Online-Medien”
(nzz.ch, Nico Luchsinger)
Nico Luchsinger kritisiert in einem Blogeintrag, dass das Internet (auch im eigenen Haus) von vielen als Bedrohung für das gedruckte Wort gesehen wird: “So lange das Internet hauptsächlich als Gefahr wahrgenommen wird, dominieren Abwehrstrategien – und die sind selten zukunftsträchtig.”

4. “the internet is for free”
(pudri.blogspot.com, Mary Scherpe)
“Vor einem Jahr hat die mittlerweile schon wieder eingestellte Zeitschrift ‘Young’ des Burda Verlags NEUN meiner Stil in Berlin Bilder für eine siebenseitige Story verwendet. Ohne Erlaubnis. Ohne Credit. Ohne Honorar.”

5. “Keeping up with the news”
(ichwerdeeinberliner.com, Wash Echte, englisch)
Ein lesenswerter Beitrag des in Berlin lebenden Wash Echte (mehr hier) über den Medienkonsum der Deutschen: “Spiegel Online” werde “religiously” besucht, oft mehrmals die Stunde. Zu “Bild” notiert er: “Being caught reading Bild or worse, citing from it in public means irreversible instant social death in Germany.”

6. “Die Angst des Moderators im Erklärraum”
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
“Für die ‘heute’-Sendung um 19 Uhr wird um 18 Uhr 30, für das ‘heute-journal’ um 21 Uhr 45 um 21 Uhr aufgezeichnet. Damit der Zuschauer nicht irritiert wird, gehen die Moderatorinnen und Moderatoren perfekt geschminkt und genau so gekleidet zur Aufzeichnung, wie sie dann in der Sendung auftreten werden.”

Schummeln beim Schwanzvergleich

Das Boulevardblatt “Bild” verkauft trotz kontinuierlich sinkender Auflage täglich immer noch ungefähr dreimal so viele Exemplare wie das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” wöchentlich. Im vergangenen Monat schaffte es in der offiziellen Statistik der IVW erstmals auch der Online-Ableger von “Bild”, den Online-Ableger des “Spiegel” nach Besuchen (“Visits”) zu überholen.

Bild.de feiert sich mit einem Artikel und einer Grafik, die gleich beweist, wie wenig diese Zahlen über die Qualität des Angebotes aussagen:

Denn was auch immer die beiden Säulen repräsentieren sollen — die jeweiligen Visits sind es nicht. Wenn die linke Fläche 103 Millionen Besuche darstellt, entspricht die rechte im Verhältnis gerade einmal 87,5 Millionen Besuchen. Bild.de hat die knapp überholte vermeintliche Konkurrenz gleich einmal um rund ein Sechstel kleiner gemacht, als sie ist.

Korrekt hätte die Grafik so ausgesehen:

Andererseits ist das Original-Diagramm von Bild.de schon treffend. Denn genau das ist ja ein wesentliches Erfolgsrezept dieses Internet-Angebotes: übertreiben und verfälschen.

Mit Dank an Michael K.!

Internet-Manifest, Gran Canaria, Strunz

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Internet-Manifest”
(internet-manifest.de)
Die von verschiedenen Bloggern und Journalisten aufgestellten 17 Behauptungen, wie Journalismus heute funktioniert, polarisieren und werden ausgiebig in News und Blogs diskutiert.

2. “Zeitungen gehen Web-Satire auf den Leim”
(spiegel.de, pat)
Die bengalische Boulevardzeitung “Manab Zamin” nimmt eine Satire von “The Onion” auf und verbreitet sie unter ihren Lesern als die Wahrheit. Neil Armstrong soll auf Basis einiger “Clips bei YouTube” zum Schluss gekommen sein, er sei “gar nicht auf dem Mond gelandet, sondern auf einer Bühne in New Mexiko”.

3. “Gran Canaria: TV zeigt Homo-Sex in Dünen”
(queer.de, dk)
Der spanische TV-Sender Telecinco, mehrheitlich in Besitz von Mediaset (Silvio Berlusconi), filmte Touristen heimlich beim Sex im Freien und zeigte die Bilder am Samstagabend.

4. “Schlechter Journalismus und Facebook”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Marcel Weiß analysiert einen Artikel über Facebook auf dem Newsnetz-Portal bazonline.ch. Ein Journalist habe mal wieder das “Ich-habe-eine-These-und-bastle-mir-dazu-anekdotische-Fakten-Spiel gespielt, und zwar in der beliebten Nicht-passende-Fakten-werden-angepasst-Edition.”

5. “Der Mantel des Schweigens beim WDR”
(ruhrbarone.de, David Schraven und Marvin Oppong)
David Schraven und Marvin Oppong entdecken “beim WDR in Köln einen ähnlichen Fall” wie “in der Causa Heinze”. Doch im Gegensatz dazu “wurde dieser nicht in der Öffentlichkeit verhandelt, sondern in aller Stille bereinigt. Beim WDR mag man das Schweigen wohl.”

6. “Eine Zeitung für alle, voller Optimismus”
(abendblatt.de, Claus Strunz)
Ein Leser vertritt die Meinung, dass “Eyecatcher, d. h. auflagensteigernde Überschriften” nicht “in eklatantem Widerspruch zur Realität bzw. zum Inhalt des eigentlichen Artikels” sein sollten. Claus Strunz, Chefredakteur des “Hamburger Abendblatts”, antwortet: “Wir berichten fair, ehrlich und professionell. (…) Ihr Argument, wir überspitzten Überschriften zu sehr, um Auflagenerfolge zu erzielen, zielt ins Leere.”

Frischer Fisch für den Mutantenstadl

Es ist ja nicht nur so, dass wir uns gerade in einer handfesten Wirtschaftskrise befinden — noch dazu ist die Welt auch aus anderen Gründen ein unwirtlicher und irgendwie mysteriöser Ort geworden. Wenn man alleine mal aufzählt, was sich in der letzten Zeit in “Bild” so alles angesammelt hat: unbehaarte Aliens in Mexiko beispielsweise, deren DNA noch nie ein Wissenschaftler zu Gesicht bekommen hat. Affenmenschen, Außerirdische mit Selbstauslöser, Entführungen ins Weltall.

“Bild” hat deshalb eine eigene “Mystery”-Rubrik ins (irdische) Leben gerufen. Die wiederum hat jetzt gruseligen Zuwachs bekommen:

Dahinter stecken für den “Bild”-Chef-Mysteriologen Attila Albert drei mögliche Erklärungen: Mutation. Sprung der Evolution. Und (immerhin wird das wenigstens in Erwägung gezogen): Angler-Latein. Die vierte und zutreffende Möglichkeit ist offenbar zu banal, als dass die Mystery-Jäger der “Bild” über sie nachdenken wollten: keines davon. Der Fisch ist nämlich hinlänglich bekannt: ein “Schwarzer Pacu”, ursprünglich im Amazonas-Gebiet beheimatet, erstmals beschrieben bereits 1818, mit vielen eindrucksvollen Zahnfotos im Internet vertreten, artverwandt und manchmal auch verwechselt mit dem Piranha. (Bild.de erwähnt immerhin, dass ein bereits 2006 schon einmal in Texas gefundenes Exemplar kein Piranha sein könne. Wie man aber auf die Idee kam, man könne deswegen die genaue Gattung nicht bestimmen — eher unklar.)

Dass der Fischer, der den Pacu nun in einem russischen See vorfand, “unter Schock” den Platz des Grauens verlassen hat, kann man eventuell noch nachvollziehen. Um von der “Bild”-Redaktion aus den Fund für ein schockierendes Erlebnis zu halten, muss man sich sehr große Mühe geben. Schon ein Blick in die englischsprachige “Wikipedia” hätte auch gereicht, das Rästel um die mutierten Menschenzähne schnell zu lösen:

Their teeth, which may look similar to human teeth, are used to cut through vegetation and crush seeds that fall into the water.

(Mit ihren Zähnen, die menschlichen Zähnen ähneln können, schneiden sie durch die Vegetation und zermahlen Samen, die ins Wasser fallen.)

Der entscheidende Begriff “Pacu” fällt sogar in dem “Prawda”-Artikel, der die Quelle für die Geschichte ist. Aber Bild.de hat ihn lieber weggelassen. Sonst hätte man den Artikel ja (wie ungefähr alle anderen auch) nicht mehr ins Ressort für “Ufos, Aliens, Übersinnliches” packen können.

Mit Dank an Mike S. und Daniel!

Tanzbodenlose Ahnungslosigkeit

Man kennt das von billigen Pullovern: Erst entdeckt man, dass irgendwo ein kleiner Faden raushängt, aber wenn man dran zieht, ribbelt sich das Ding komplett auf.

Ungefähr so verhält es sich merkwürdigerweise, wenn die “Bild”-Familie über deutsche Künstler schreibt, die in den USA Erfolg haben: Diesmal geht es nicht um die Band Juli, sondern um Cascada, aber geribbelt wird trotzdem.

Cascada (27) tritt in die Fußstapfen von 80er-Ikone Nena (49) und erobert Amerika. Mit ihrem Sommer-Hit “Evacuate The Dancefloor” schaffte die Blondine aus dem Rheinland den Sprung in die Top 50 der US-Charts.

So schreibt Bild.de am Freitag und hat — von Nenas Fußstapfen, über die weniger bekannt ist als über ihre Achselhöhlen, mal ab — bis hierhin noch alle Fakten richtig auf der Reihe. Doch von nun an geht’s bergab…

Platz 47! Damit steht sie vor Superstars wie Lady Gaga (auf Platz 74) und Beyoncé (60).

Damit steht sie aber auch hinter Superstars wie Lady Gaga (auf Platz 24 & 41) und Beyoncé (46).

Keine deutsche Frau seit Nena (mit “99 Luftballons” 1983 auf Platz 2) war in den letzten Jahren besser.

Mal davon ab, dass “99 Luftballons” am 3. März 1984 auf Platz 2 der US-Charts stand, gab es da vor dreieinhalb Jahren eine deutsche Frau, die es nicht nur auf Platz 47, sondern auf Platz 10 schaffte: Cascada mit “Everytime We Touch”.

Das weiß sogar Bild.de so ein bisschen:

In den US-Charts kennt sich Natalie Horler (27), wie die Blondine mit bürgerlichem Namen heißt, übrigens schon recht gut aus. Auch mit ihrem Cover-Hit “Everytime We Touch” schaffte sie 2006 den Einstieg in die wichtigen Top 200 der USA.

200 Plätze haben in den USA nur die Albumcharts, in denen Cascada noch nie war. Aber wie gesagt: In den Top 10 der Singlecharts.*

Sarah Connor (29, mit “Bounce”, 2003, Top70) und die No Angels (“Daylight”, 2002, Top80) waren der letzte erfolgreiche Sängerinnen-Export aus Deutschland.

Warum der 54. Platz für “Bounce” unter “Top70” und nicht unter “Top60” oder “Top55” verbucht wird, weiß vermutlich nur Bild.de — ebenso wie von dem Chart-Erfolg einer No-Angels-Single in den USA: Das unbestechliche Archiv des Billboard-Magazins hat davon nämlich nie etwas gehört.

Mit besonderem Dank an Thomas!

*) Korrektur, 8. September: In den Albumcharts waren Cascada sehr wohl schon.

Schlingensief, Lebrument, Sonntagszeitungen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. Interview mit Volker Heise
(cicero.de, Marc Etzold)
Die am Samstag ausgestrahlte Dokumentation „24 Stunden Berlin“ ist online. Projektleiter Volker Heise dazu: “Wir hoffen natürlich, dass die Menschen in 50 bis 100 Jahren was mit dem Filmmaterial anfangen können. Und vielleicht sehen sie ja etwas darin, was wir gar nicht gesehen haben.”

2. “Verblödung mit System”
(faz.net, Peter Körte, Claudius Seidl, Harald Staun)
Der “FAS” sieht sich die “Vernetzungen und Verquickungen” im Fall Doris Heinze an und kommt auf den gar nicht so absurden Gedanken, “dass es sich beim deutschen Fernsehfilm um das klassische Modell eines geschlossenen Systems handelt, das sich selbst reguliert und so autark ist, dass es ein Außen gar nicht mehr benötigt.”

3. “Schwach angefangen – stark nachgelassen”
(blog.persoenlich.com, Stefan Bühler)
Hanspeter Lebrument, Präsident des Schweizer Verlegerverbands und Inhaber fast aller Medien in der Südostschweiz, zieht eine Ehrverletzungsklage gegen Roger Schawinski und andere auf eigene Kosten zurück und hinterlässt damit die “Strafbeklagten als obsiegende Partei”. Die Meldung dazu wird in seinen Medien mit einer “Weisung an alle Redaktoren, nichts zu publizieren” totgeschwiegen. “Auf Verfügung des publizistischen Direktors Andrea Masüger durfte nicht einmal die entsprechende Nachricht der SDA veröffentlicht werden.”

4. “Sind Zeitungen tot? Unsinn!”
(dasmagazin.ch, Sacha Batthyany, Martin Beglinger, Finn Canonica)
“Das Magazin” setzt den Satz “Warum Print gewinnt” auf den Titel und lässt sich von Martim Figueiredo von “Informação” zur eigenen Zukunft beraten: “Der beste Weg, um Ihren Job zu behalten, ist es, mehr Optimismus zu verbreiten. Kein Mensch glaubt doch im Ernst daran, dass es mal keine Bücher mehr gibt. Warum sollen wir also an das Ende der Zeitung glauben?”. Für ihn ist klar: “Relevanz kann heute nach wie vor nur in Print erzeugt werden.”

5. “Wer hat geil Krebs?”
(freitag.de, Michael Angele)
Michael Angele diagnostiziert “Bekenntnisliteratur” über Krebs. In den Kommentaren antwortet der krebskranke Theaterregisseur Christoph Schlingensief: “mein text entstand ohne literaturanspruch, ohne verleger im nacken ! ich habe nachts , wenn die angst kam, alles in dieses band gesprochen. dann die erste arbeit dazu im gorkitheater, zum glück ohne so freitags-boulevard-deppen wie sie, die leiden und sterben zum boulevard erklären… – ach lass doch, sagen meien freunde… nicht mal ignorieren würde ich dieses freitags-mini-blatt! nein, nein, sage ich ! ganz im gegenteil !”

6. “wams vs. fas”
(mywebwork.de, Daniel Fiene)
Fiene & Franziskript sitzen im Zug und lassen die Sonntagszeitungen “Welt am Sonntag” und “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” gegeneinander antreten.

B.Z., Bild  etc.

Schock: Madonnas Bühnenkollabitis chronisch!

Vielleicht sollte Madonna mal was Herzhaftes essen. Schweinshaxe statt Algen etwa. Oder mit ihren 50 Jahren einfach kürzer treten.

Ja, vielleicht.

Unzählige Stunden hat Madonna schon in Fitness-Centern verbracht, um ihre Muskeln zu stählen und das Altern zu stoppen. Eine Fitness-Fanatikerin. Mit Diät-Wahn. Makrobiotisch, ihr Zauberwort. Kein Fleisch, keine Milch, kein Zucker. Kurz: Was schmeckt, ist verboten.

Naja, und?

Doch nun zahlt Madonna dafür Tribut.

Ach ja? Oh ja!

“Bild”, “B.Z”, “Basler Zeitung”, “Express”, “Bunte”, “Blick” und, ach, alle berichten, dass Madonna bei ihrem Konzert in Sofia zusammengebrochen (oder genauer: fast zusammengebrochen) sei. Sie haben das aus der britischen Boulevardzeitung “Sun”, und die hat nicht nur diverse anonyme “Insider”, sondern auch ein Beweis-Video, auf dem man sieht, wie sie nach hinten an einen ihrer Tänzer sinkt und erst, nachdem er sie besorgt geschüttelt hat, weitertanzt:

“Man könnte meinen, es gehört zur Choreographie”, heißt es am Anfang im Bild.de-Videobericht, aber anscheinend wollte niemand ernsthaft dieser abwegigen Möglichkeit nachgehen. Da das also ebenso auszuschließen ist wie die Möglichkeit, dass all diese professionellen Journalisten weltweit einfach irgendeinen Unsinn nachplappern, muss es wohl so sein, dass Madonna auf ihrer Tour jedesmal an derselben Stelle im Programm, wenn ein Michael-Jackson-Doppelgänger auftrat, ohnmächtig zusammengebrochen ist, fast so, dass man meinen könnte, es gehöre zur Choreographie:

Gegen den Wahnsinn der Medien dürfte allerdings auch eine Nahrungsumstellung von Algen auf Haxen nicht viel ausrichten.

Mit Dank an lennet!

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