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Die verlorene Ehre des Abu A.

Am Samstag berichtete die Münchner Ausgabe von “Bild” über die Freilassung eines Imams nach 80 Tagen U-Haft:

Nach den schweren Prügel-Vorwürfen Münchner Imam ist wieder frei!

Er war über zwei Monate in U-Haft. Wurde von einer seiner drei Frauen schwer belastet. Doch jetzt hat Shaza H. (31) überraschend ihre Aussage widerrufen! Und Imam Abu A. (40) ist wieder ein freier Mann. Kuriose Wendung einer von Beginn an rätselhaften Geschichte…

Die Formulierung “kuriose Wendung einer von Beginn an rätselhaften Geschichte” ist vielleicht der klägliche Versuch einer Erklärung, warum “Bild” bei der Berichterstattung über diesen Fall in den letzten Monaten die Unschuldsvermutung, die gelten muss, solange die Schuld eines mutmaßlichen Täters nicht bewiesen ist, nicht nur missachtet, sondern mit Füßen getreten hat.

Alles begann am 2. Dezember 2010, als “Bild” titelte: “Islamischer Friedens-Prediger bricht seiner Dritt-Frau die Knochen – Mitten in Deutschland!”. Auf Bild.de sah das so aus:

Ehefrau verprügelt Imam bricht seiner Dritt-Frau die Knochen Islamischer Friedens-Prediger als böser Knochenbrecher in U-Haft

Da Islam-Bashing zu der Zeit im Zuge der Sarrazin-Nachwehen ohnehin noch besonders en vogue war, las sich der dazugehörige Artikel so:

“Die Frauen, deren Widerspenstigkeit ihr befürchtet, ermahnt sie, meidet sie im Ehebett und schlagt sie.”
(Koran, 4. Sure, Vers 34)

München – Tiefe dunkle Augen, langer Bart, Kopfbedeckung, weites Gewand. Der Münchner Imam Abu A. (40) sieht aus wie Massenmörder Osama bin Laden. Doch Abu A. gilt als “schillernde, friedliebende Figur” und gern gesehener Gast bei Integrationsrunden.

JETZT SITZT DER VORZEIGE-IMAM IM KNAST! VERHAFTET ALS MUTMASSLICHER FRAUENSCHLÄGER!

Von diesem Zeitpunkt an war Abu A. bei “Bild” nur noch der “Prügel-Prediger”. Und dann waren da ja auch noch die alles andere als klassischen Familienverhältnisse des Imams: Am 3. Dezember berichtete “Bild” München, als wäre es in Deutschland verboten, zehn Kinder zu haben und dafür Kindergeld zu beziehen:

10 Nachkommen! Abu A. (40) hat Anspruch auf 1900 Euro Kindergeld Die Akte des Prügel-Predigers

Abu A. lebt mit seinen drei Frauen und zehn Kindern zusammen, für sie kassiert er fast 1900 Euro monatlich.

Am 4. Dezember war Abu A. nicht mehr nur “Prügel-Imam”, sondern sogar der “Prügel-Imam!” mit Ausrufezeichen:

Prügel-Imam! Zoff mit Frau um die Kinder Die Eltern stritten sich um das Sorgerecht

Das mutmaßliche Opfer hingegen war bei “Bild” einfach nur “sein Opfer”:

Sein Opfer ist mit den beiden Kindern an einem geheimen Ort abgetaucht.

Nach einem weiteren Artikel vom 15. Dezember mit dem Titel “Prügel-Imam: Abu A. muss weiter in Haft bleiben” holte “Bild” kurz vor Jahresende noch einmal zum Schlag aus:

Jetzt fordert er Freilassung aus dem Gefängnis: Opfer des Prügel-Imam flüchtet aus München! München - Seine Brutalität und Gewalt gegenüber einer seiner drei Frauen brachten Imam Abu A. (40) vor einem Monat in die JVA Stadelheim.

Damit es sich die Gomolkas, Arbingers, Kiewels, Kürthys, Wittmanns und wie sie bei “Bild” alle heißen, ein für allemal hinter die Ohren schreiben können, hier noch einmal Ziffer 13, Pressekodex:

Die Berichterstattung über Ermittlungsverfahren, Strafverfahren und sonstige förmliche Verfahren muss frei von Vorurteilen erfolgen. Der Grundsatz der Unschuldsvermutung gilt auch für die Presse.

Und die Richtlinie 13.1:

(…) Die Presse darf eine Person als Täter bezeichnen, wenn sie ein Geständnis abgelegt hat und zudem Beweise gegen sie vorliegen oder wenn sie die Tat unter den Augen der Öffentlichkeit begangen hat. (…) Ziel der Berichterstattung darf in einem Rechtsstaat nicht eine soziale Zusatzbestrafung Verurteilter mit Hilfe eines “Medien-Prangers” sein. Zwischen Verdacht und erwiesener Schuld ist in der Sprache der Berichterstattung deutlich zu unterscheiden.

Das Ermittlungsverfahren gegen Abu A. läuft noch, doch ein dringender Tatverdacht besteht nicht mehr. Egal, wie es juristisch noch weitergeht: “Bild” hat gegen den Pressekodex verstoßen und billigend in Kauf genommen, den Ruf eines Unschuldigen zu zerstören.

Es wäre nicht das erste Mal.

Ernst Elitz, Wolfgang Ainetter, Verbeugungen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Stets in ‘Bild’: Hier kommentiert der ‘Gründungsintendant'”
(funkkorrespondenz.kim-info.de)
“Funk Korrespondenz” fragt, ob Ernst Elitz “wirklich der Gründungsintendant des Deutschlandradios” war, wie es in “Bild” immer wieder zu lesen ist. “Genau genommen müsste es in der Unterzeile zu diesem ‘Bild’-Kommentator also wohl heißen: ‘Prof. Ernst Elitz war erster Intendant des Deutschlandradios.'”

2. “‘Heute’ trennt sich von Chefredakteur Richard Schmitt”
(diepresse.com)
Die österreichische Gratiszeitung “Heute” erhält einen neuen Chefredakteur: Wolfgang Ainetter, bisher Ressortleiter Nachrichten bei “Bild”. “Der 40-Jährige hatte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt, als er sich in die Justizhaftanstalt Stein einschlich und den Inzesttäter Josef F. interviewte. Das hatte sogar eine Anzeige zur Folge.”

3. “Huch, ein Unrechtsstaat!”
(zeit.de, David Hugendick)
David Hugendick ist erstaunt über die westliche Öffentlichkeit, die Husni Mubarak in wenigen Tagen vom anerkannten Staatspräsidenten und honorigen Handelspartner zum Diktator und Despoten macht. “Aus den vormals Aufständischen wurden Demonstranten und Protestler, aus Protestlern Kritiker, aus Kritikern Regimegegner, aus Regimegegnern schließlich mancherorts gar Freiheitskämpfer.”

4. “Claus Kleber denkt Hajo Friedrichs neu”
(slow-media.net, Sabria David)
Sabria David denkt nach über diesen Satz von Claus Kleber am Sonntagabend im “Heute Journal”: “Nehmen Sie es bitte als eine Verbeugung der Journalisten des Journals vor den Menschen, über die sie berichten durften.”

5. “Auf euch wartet keiner!”
(wdr.de, Video, 44:10 Minuten)
Drei Wuppertaler Hauptschul-Absolventen suchen eine Lehrstelle.

6. “‘Du Schweiss-Schweizer’ – Kreative Beschimpfungen in der BILD”
(moritzadler.com, Screenshots)

Herbeizitiert

Wenn die Mitarbeiter von Bild.de nicht wissen, was sie so auf ihre Website packen könnten, gucken sie, was ihre britischen Kollegen schreiben:

Der deutsche IT-Spezialist, Daniel Domscheit-Berg, behauptet in seinem Enthüllungs-Buch: Julian drohte damit, mich "zu jagen und zu töten". Das zitiert die britische Sonntagszeitung "The Sunday Times" aus dem in der kommenden Woche erscheinenden Buch.

Ja. Aber warum zitiert Bild.de, was die “Sunday Times” zitiert — und guckt nicht einfach selbst in das Buch, das in Deutschland in der vergangenen Woche erschienen ist?

Mit Dank an Christoph G.

“Was solls”

Seit Freitagabend ist diese Meldung auf blick.ch zu lesen:

Besoffener US-Senator Liebling der Wähler

Nur: Es gibt im US-Senat keinen Senator dieses Namens (Liste) und folglich auch keine Wähler. Der betrunkene Senator Dave Tillis ist eine Erfindung des satirischen “Onion News Network” (Video). Eine Quelle, die blick.ch treuherzig angibt:

Dave Tillis schwingt gern Reden. Und er säuft ebenso gern. Seinen Anhängern macht das nichts aus. Im Gegenteil. Sie haben Dave als ersten bekennenden Trinker in den vornehmen US-Senat gewählt, meldet «Onion News Network».

Im letzten Absatz kommen dem Verfasser der Meldung sogar selbst Zweifel an der Story. Sie wird aber deshalb nicht begraben oder klar als fiktiv bezeichnet. Sondern mit einem Achselzucken veröffentlicht.

Mysteriös: Auf der offiziellen Website des US-Senats wird ein Dave Tillis nicht geführt. Was solls. Als Schauspieler ist der Mann alleweil Spitze.

Auch Kommentare, die auf die fiktive Quelle verweisen, werden freigeschaltet. Denn es ist blick.ch ja egal, wie es wirklich ist.

Mit Dank an Christoph E.

Nachtrag, 15. Februar: Blick.ch hat den letzten Absatz des Artikels überarbeitet. Im Einführungstext wurden “Wähler” und “US-Senator” in Anführungszeichen gesetzt.

Monica Lierhaus, Wetten, dass..?, Lenßen

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Qualitätsjournalismus à la Tagesspiegel”
(kaperbrief.org)
In Berlin wird ein Gesetzentwurf über die Offenlegung der Teilprivatisierungsverträge bei den Berliner Wasserbetrieben per Volksentscheid angenommen. Tagesspiegel.de veröffentlichte am Sonntagabend trotzdem einen Meinungsartikel, der behauptete, die Initiative habe nicht die erhoffte Mehrheit gefunden. Inzwischen wird der betreffende Artikel auf einen anderen Artikel (“Ägypten nach Mubarak”) umgeleitet.

2. “Top, der Thommy geht”
(fernsehlexikon.de, Michael Reufsteck)
Michael Reufsteck vergleicht den bei “Wetten, dass..?” abtretenden Thomas Gottschalk mit dem FC Bayern München. Als “einzige logische Wahl für die Nachfolge” sieht er Hape Kerkeling.

3. “Schicksale, die man und derer man sich bedient”
(dradio.de, Christian Floto)
Der Auftritt von Monica Lierhaus bei der Gala der Goldenen Kamera im ZDF: “Warum wurde in einem solchen Rahmen auf diese inszenierte Weise und nicht anders massenmediale Öffentlichkeit von vulnerabelster Privatheit zugelassen?”

4. “Fernsehnostalgie im Jurassic-TV”
(philibuster.de, Nadia Shehadeh)
Nadia Shehadeh verstört eher die Reaktionen auf den Auftritt von Monica Lierhaus: “Von nichts sind wir weiter entfernt als von der ‘Normalität’, die Lierhaus mit ihrem Auftritt einforderte, denn Normalität hieße: Eine Abbildung unserer Lebenswelten, die immerhin in etwa unserer Realität entspräche – inklusive all der darin vorkommenden Lebensweisen und -situationen, die von der Normal-Hegemonie unseres Abziehbild-Mensch-Ideals abweicht.”

5. Interview mit Henning von der Osten
(markheywinkel.de)
Mark Heywinkel spricht mit Henning von der Osten, Development Executive bei der TV-Produktionsfirma Constantin Entertainment: “Scripted Reality ist eine eigentlich deutsche Erfindung. Constantin Entertainment produziert dieses Genre überaus erfolgreich mit eigenen Firmen im Ausland.”

6. “#30 – Lenßen der Film”
(fern-gesehen.com, Video, 17:10 Minuten)
Lars Golenia zeigt und beurteilt die schauspielerischen Leistungen in “Lenßen – Der Film”.

Wette auf Gottschalks Entscheidung verloren

Das ist eine interessante Übung: Eine Zeitung, die am Sonntag erscheint, versucht am frühen Samstagabend vorherzusagen, was am etwas späteren Samstagabend passieren wird.

Auf “Welt Online” erschien heute um 18.58 Uhr folgende Meldung:

Gottschalk wird "Wetten, dass..?" nicht verlassen. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" wird sich Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?" nicht zurückziehen.

Der sofortige Rückzug von Thomas Gottschalk aus der Show “Wetten, dass..?”, über den am Samstag nach einem Bericht der “Bild”-Zeitung viel spekuliert wurde, findet nach Informationen der “Welt am Sonntag” nicht statt.

Bereits im Vorfeld der Sendung, zu deren Beginn sich der Moderator erklären wollte, erfuhr “Welt am Sonntag”, dass die Gerüchte falsch sind. (…) Man konnte also davon ausgehen, dass die Gerüchte um einen bevorstehenden Rücktritt von Thomas Gottschalk jeder Grundlage entbehrten.

Eineinhalb Stunden später waren nicht nur die ZDF-Zuschauer, sondern auch die Leser von “Welt Online” schlauer, die sich nun nicht mehr auf die “Informationen der ‘Welt am Sonntag'” verlassen mussten:

Gottschalk hört im Sommer bei "Wetten, dass..?" auf. Thomas Gottschalk gibt nach rund 24 Jahren die Moderation von "Wetten, dass..?" ab. Im Sommer will er die ZDF-Show zum letzten Mal moderieren.

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Europa den Deutschen

Letztlich ist die Frage, was für ein Mann die Europäische Zentralbank leiten sollte, ganz einfach zu beantworten:

Wer passt jetzt auf unseren EURO auf? Doch bitte nicht dieser Grieche! Doch bitte nicht dieser Italiener! Doch bitte nicht dieser Ire! Doch bitte nicht dieser Spanier! Doch bitte nicht dieser Portugiese! Doch bitte nicht dieser Luxemburger! Aber diesen Deutschen hätten wir gern ...

Mit Dank an Paul Z.

Der Rücktritt vom Rücktritt

Einen schönen Einblick in die Arbeitsweise von Online-Redaktionen konnte man gestern am Beispiel Bild.de erlangen. Um kurz nach halb Zehn abends, kurz bevor Hosni Mubarak eine Rede hielt, bei der viele erwarteten, er würde seinen Rücktritt als ägyptisches Staatspräsident verkünden, hatte Bild.de – selbstverständlich als erstes Medium – Sensationelles zu vermelden:

Ägyptens Präsident tritt ab!

Wer dem Teaser auf der Hauptseite folgte, gelangte zu einem Artikel, in dem nicht nur Geschichte geschrieben wurde, sondern der offensichtlich auch schon im Voraus geschriebenen worden war:

In Ägypten hat das Volk gesiegt! Gewaltlos! Und die Welt hält den Atem an. US-Präsident Barack Obama erklärte: “Wir werden Zeugen, wie sich Geschichte entfaltet.”
Präsident Hosni Mubarak (82) ist zurückgetreten. Die Macht hat er an seinen Stellvertreter Omar Soleiman übertragen.

Damit haben die Demonstranten in Kairo und dem Rest des Landes mit ihren wochenlangen Protesten ihr wichtigstes Ziel erreicht! Millionen Ägypter jubeln!

Der zuständige Redakteur hätte wohl lieber berücksichtigen sollen, was in der URL des Artikels stand:

Nix online auf keinen Fall

“NIX ONLINE AUF KEINEN FALL” wäre wohl die bessere Entscheidung gewesen, denn in Ägypten spielen sich zur gleichen Zeit völlig andere Szenen ab: Während Mubaraks Rede, die um 21.46 Uhr begann, wird immer deutlicher, dass der Diktator eben nicht an Rücktritt denkt. Während bei Bild.de “Millionen Ägypter jubeln”, schwenken in Wirklichkeit Millionen wütend ihre Schuhe in Richtung Mubarak.

Erst einige Minuten nach der Rede änderte Bild.de die Richtung:

Ägyptens Präsident klebt an der Macht

Der vorherige Artikel wurde natürlich ohne Erklärung gelöscht.

Mit Dank auch an Jan S. und Christoph.

Ups, verpflaumt!

Wer Henryk M. Broder kennt, der ahnt, dass der hauptberufliche Polemiker nur so halb bei der Sache war, als er heute auf “Welt Online” die ARD anfiel: Schon die Anrede “Hallo, ARD!” fiel eher moderat aus, noch dazu hat er niemanden mit Hitler oder Goebbels verglichen — Broder war also regelrecht entspannt.

Aber ein Anliegen scheint es ihm schon gewesen zu sein, die ARD-Verantwortlichen darauf hinzuweisen, dass sie am Donnerstagabend “Mubaraks Rede an sein Volk verschlafen” hätten:

Heute war Kai Pflaume mit seinem “Star-Quiz” dran. Und was er mit seinen La-Ola-Promis aus Film, Funk und Fernsehen zu bieten hatte, das war so aufregend, so atemberaubend, so einmalig, so grandios, so sensationell, so spannend, dass Sie sich nicht dazu durchringen konnten, das Quiz für eine Sondersendung abzubrechen und nach Kairo zu schalten, wo gerade Geschichte passierte.

Broder warf den Verantwortlichen vor, sie hätten “Kai und seine Pflaumen weiter raten lassen”, während das ZDF die Rede Mubaraks ausreichend gewürdigt habe.

Im Ersten, so Broder weiter, sei nichts dergleichen zu sehen gewesen:

Als es sich dann kurz vor 23 Uhr ausgequizt und Kai Pflaume seine Geiseln endlich freigelassen hatte, meldete sich Tom Buhrow mit einer Sonderausgabe der “Tagesthemen”, die drei Minuten dauerte.

In seinem milde temperierten Wutbrief hatte Broder ein winziges Detail übersehen: Die ARD hatte das verdammte “Star Quiz” um 21.46 Uhr für eine 24-minütige Sonderausgabe der “Tagesthemen” unterbrochen (nachzusehen in der ARD-Mediathek). Deswegen endete das “Star Quiz”, das wegen eines “ARD Brennpunkts” mit einer Viertelstunde Verzögerung gestartet war, überhaupt erst um kurz vor 23 Uhr.

Diese Informationen scheinen im Laufe des Vormittags auch bei “Welt Online” angekommen zu sein — Broders Text jedenfalls wurde um kurz nach 12 kommentarlos offline genommen. Broder selbst bewirbt sie aber noch in seinem Blog “Die Achse des Guten”.

Mit Dank auch an Kritiker123 und Peter.

Nachtrag, 12.39 Uhr: Broder bittet die “liebe ARD” um Entschuldigung.

Bayern 3, Wikileaks, Frauenquote

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Da-dam-da-dam-da-daaaa-daaa”
(sz-magazin.sueddeutsche.de, Andreas Bernard)
An einem Mittwoch im Januar hört Andreas Bernard den Radiosender Bayern 3: “Unablässig werden die Hörer darüber belehrt, dass schicksalhafte Autoritäten über ihr Dasein entscheiden: das Wetter, der Stau, der Vorgesetzte, die große weite Welt.”

2. “Erst Waldi dann WikiLeaks”
(blogmedien.de, Horst Müller)
Horst Müller stört es, dass ARD und ZDF gelungene Dokumentationen “unter geplantem Ausschluss des ganz überwiegenden Teils der Zuschauerschaft” erst in der Nacht senden.

3. “Weltmacht Wikileaks? – Krieg im Netz”
(mediathek.daserste.de, Video, 44:05 Minuten)
Die Dokumentation “Weltmacht WikiLeaks?” wurde am Mittwochabend um 23.45 Uhr gesendet. Sie beleuchtet den bisherigen Weg der Enthüllungsorganisation Wikileaks und lässt Julian Assange, Daniel Domscheit-Berg und Kristinn Hrafnsson zu Wort kommen.

4. “The Al Jazeera Effect”
(foreignpolicy.com, Hugh Miles, englisch)
Journalisten staatlicher ägyptischer TV-Sender geben ihren Job auf, weil dort eine ganz andere Version der Realität gezeigt wird. “While Al Jazeera was showing hundreds of thousands of people calling for the end of the regime, Egyptian TV showed humdrum scenes of traffic quietly passing by; when Al Jazeera reported hundreds of people queuing for bread and petrol, Egyptian TV showed happy shoppers with full fridges using footage filmed at an unknown time in the past.”

5. “Sport Bild-Watch (14)”
(el-futbol.de, Sidan)
Sidan liest die “Sport Bild”: “Wann immer Karl Heinz Rummenigge oder Uli Hoeneß erwähnt werden, dann ‘fordern’ (Rummenigge) oder ‘drohen’ (Hoeneß) sie etwas, und der Geforderte oder Bedrohte lautet immer van Gaal. Die Botschaft ist klar: diese Männer stehen für Erfolg und sind Erfolg gewöhnt, der Misserfolg stört sie, und der Misserfolg liegt nicht an ihnen, sondern nur am Trainer.”

6. “Teppichetagen”
(themenriff.de, Martina Pickhardt)
Martina Pickhardt beschreibt ihre Erfahrungen mit der Frauenquote.

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