Seite-1-Girls, Berliner Zeitung, Zapfenstreich

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Pressedrama über dem Atlantik”
(badische-zeitung.de, Ole Pflüger)
Ole Pflüger war Passagier eines Air-France-Flugs von Paris nach Bogotá. Wegen einem durch Rauchentwicklung ausgelösten Feueralarm sei er “in Todesangst versetzt” worden, liest er in Medienberichten. Doch: “Es roch nicht nach Rauch nach dem Start, nur ein bisschen nach Pilzrisotto. Der Landeanflug dauerte fast eine halbe Stunde; eine Stewardess lief lächelnd durch die Sitzreihen und beruhigte einzelne Passagiere.”

2. “‘Bild’ der Frau”
(sueddeutsche.de, Lena Jakat)
Lena Jakat verdankt die Verschiebung der barbusigen Frau von Seite 1 ins Innere von “Bild” (BILDblog berichtete): “Danke, liebe Kollegen, dass ihr diesen Frauen endlich, nach 28 Jahren und mehr als 5000 ‘Seite-1-Girls’, den Weg zurück in die Rechtschaffenheit aufzeigt und eurer weiblichen Leserschaft den verderblichen Anblick dieser liederlichen Luder erspart.” Siehe dazu auch eine statistische Auswertung der Seite-1-Girls auf faz.net und “Jetzt nicht nachgeben, Mädels!” (ahoipolloi.blogger.de).

3. “Ermordet reicht nicht”
(carta.info, Leonard Novy)
Trotz des Auflagenschwunds von “Bild” bleibe die Zeitung für Politik und Medien “das Maß aller Dinge”, findet Leonard Novy: “BILD wie BILD-Kritik gehören zum politisch-kulturellen Inventar eines großer normativer Debatten über Macht, Methoden und Verantwortung der Medien letztlich überdrüssigen Landes.”

4. “Der Mann, der zu viel zu berichten wusste”
(faz.net, Michael Reinsch)
Matthias Wolf berichtete für die “Berliner Zeitung” kritisch über den Fußballverein 1. FC Union Berlin: “Nach zwei sogenannten Korrekturmeldungen, die Union der Zeitung auf Berichte Wolfs hin abtrotzte, forcierte der Chefredakteur Uwe Vorkötter den Abzug des Reporters von Union. Wolf sollte von anderen Klubs berichten. (…) Wolf lehnt das Angebot ab, für die ‘Berliner Zeitung’ über andere Themen zu berichten. ”

5. “Es lebe das Internet”
(dasnuf.de)
Das Nuf greift den Text “Und was machten die Blogs im Jahre 2011?” auf: “Für mich ist das Internet eben nicht Techblogs und Shitstorms sondern Menschen mit interessanten Geschichten, die mich an ihrem Leben teilhaben lassen. (…) Ich habe oft das Gefühl, dass es (bis auf einige Ausnahmen) wenige Platzhirsche sind, die sich gegenseitig ihre großen Geweihe zeigen und um sich herum kleine Herden scharen, die dann eine zeitlang das Gesagte im Ping Pong zitieren und kommentieren, um sich auch ein bisschen wichtig zu fühlen.”

6. “Zapfenstreich von Marschmusik überschattet”
(eine-zeitung.net, Satire)
“Immer wieder setzten unerwartet Bläser und Trommeln ein, die die für Wulff spielenden Vuvuzelas und Trillerpfeifen übertönten.”

dpa  

Realitätssinn vermisst

In einer Volksabstimmung haben sich die Schweizer gegen eine Verlängerung des gesetzlichen Mindesturlaubs von bisher vier auf sechs Wochen ausgesprochen.

Die Deutsche Presseagentur (dpa) und mit ihr “Spiegel Online”, “Focus Online”, heute.de und zahlreiche andere Online-Medien schreiben dazu:

Die Gewerkschaften hatten argumentierten (sic), Arbeitnehmer bräuchten angesichts eines gestiegenen Leistungsdrucks mehr Zeit für Erholung. Nach der Niederlage sagte Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerkschaftsverbandes (SGV), die Abstimmenden hätten wohl “Realitätssinn” gezeigt.

Nun erscheint es etwas paradox, dass der Direktor des Schweizerischen Gewerkschaftsverbandes den Wählern “Realitätssinn” unterstellt, während die Gewerkschaften doch für eine Verlängerung der Urlaubszeit waren. Spontaner Sinneswandel? Resignation? Zerwürfnis?

Nö. Einfach ein klitzekleines Missverständnis: Zwar ist Hans-Ulrich Bigler Direktor des SGV, aber das ist der Schweizerische Gewerbeverband.

Im Kontext wird auch klarer, was Bigler mit “Realitätssinn” meinte:

In den Augen von Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands (SGV), hätten die Schweizer “Realitätssinn” bewiesen. “Die Arbeitnehmenden wollen flexibel sein bei der Einteilung ihrer Ferien.” Lösungen seien in den Gesamtarbeitsverträgen zu erarbeiten, nicht in überflüssigen Gesetzen, sagte Bigler. Das deutliche Ergebnis zeige zudem, dass “die Schweiz im Vergleich mit Ländern wie Deutschland, Belgien und Frankreich kein Feriendefizit hat”.

Mit Dank an Jan W.

Nachtrag, 22.35 Uhr: dpa hat eine korrigierte Fassung der Meldung verschickt.

WAZ  

Ebony And Irony

Die Hälfte der neuen Ärzte in Westfalen-Lippe sind Ausländer.

Die “Westdeutsche Allgemeine Zeitung” (“WAZ”) hat in ihrer Hattinger Lokalausgabe deswegen heute den Gastbeitrag eines Mediziners veröffentlicht, der als Privatdozent an der Ruhr-Universität Bochum lehrt.

Der Text liefert ein paar Hintergründe, stellt ein paar Zahlen zum Vergleich nebeneinander und erklärt, was entscheidend sei: die “Einsicht aller Beteiligten in die Relativität der eigenen Kulturstandards, Werte und Normen”. Er schließt mit den Worten, Hattingen stelle seine Weltoffenheit unter Beweis.

Das unterscheidet Hattingen von den Überschriftenmachern der “WAZ”:

Schwarze Männer in weißen Kitteln

Mit Dank an Sarina S.

Nachtrag, 20.30 Uhr: In ihrem Internetportal “Der Westen” hat die “WAZ” die Überschrift zu einem unverfänglicheren “Ärzte aus aller Welt” abgeändert.

Bild  

Diss-Vorlage

Ich denke, der Chefredakteur von BILD ist verrückt.

Derart deutliche Worte über Kai Diekmann findet heute: Franz Josef Wagner.

Bild schafft Seite-1-Girl abDer Grund dafür: “Bild” hat am gestrigen Weltfrauentag beschlossen, zukünftig auf die leicht bekleidete junge Dame, die wochentags die Titelseite ziert, zu verzichten. Also: auf der Titelseite.

Natürlich will BILD auch künftig sexy sein. Aber moderner, besser verpackt im Inneren des Blattes. So wie es viele Frauen – auch in den BILD-Leserbeiräten – sich immer gewünscht hatten.​

“Bild” nutzt die Gelegenheit, noch einmal auf die jahrzehntelange Geschichte des “Seite-1-Girls”, “Bild-Girls” bzw. der “Mieze” zurückzublicken. Wie die britische “Sun” mit ihren “Page 3 Girls”, so habe “Bild” auch immer wieder Kritik hinnehmen müssen:

Und 2003 wollte dann auch Brüssel Schritte gegen Nackte in Zeitungen und TV einleiten: Die – welch Zufall – griechische EU-Kommissarin Anna Diamantopolou scheiterte jedoch am Einspruch ihrer Kollegen.

Welch Zufall! Diese Griechen: Sie sind nicht nur pleite und “wir” müssen ihnen den Arsch retten — sie wollen auch noch verhindern, dass “Bild” ganz andere Körperteile zeigt!

Dabei stimmt die Geschichte so noch nicht mal: In einem Interview mit der “Zeit” sprach Diamantopoulou im Jahr 2003 von einem “Missverständnis”.

Mich stört es, wie Zeitungen da nackte Frauen und Sexdienste ausbeuten. Das verstößt gegen die Menschenwürde, wir sollten das nicht hinnehmen. Doch juristisch, etwa per EU-Richtlinie, kann man dagegen wenig tun. Deswegen habe ich ja von Anfang an klargemacht, dass hier ein großes Missverständnis vorliegt. Gesetzlich hatte die EU-Kommission da gar nichts geplant. Das hat aber die meisten Journalisten nicht weiter interessiert, nachdem die Financial Times die Geschichte einmal gedruckt hatte. So etwas verkauft sich gut: Die “Große Schwester” aus Brüssel will in unserem Leben herumpfuschen!

Mit Dank auch an den Kölner.

Olivers Reisen

Es ist nicht ohne Fallstricke, das Geschäft, aus irgendwelchen oft viertelseriösen Quellen Klatschnachrichten abzuschreiben und durch freie Improvisation daraus so etwas wie eine eigene Meldung zu machen.

Das Panorama-Ressort von “Spiegel Online” ist voll solcher Geschichten. Heute berichtet es darüber, dass der britische Starkoch Jamie Oliver von einer Reporterin auf sein Gewicht angesprochen wurde:

Auf die Frage nämlich, ob Oliver zugenommen hätte, soll er der britischen “Sun” zufolge gesagt haben: “Sind Sie von einem Boulevardblatt? Vielen Dank für die Feststellung, Sie Schlampe!” Was seine Körpermaße betrifft, versteht Jamie Oliver also nicht allzu viel Spaß.

Allerdings ist dies in Anbetracht der britischen Boulevardpresse fast schon verständlich. Es gibt wohl keine fiesere und menschenverachtendere Darstellung von möglichen Gewichtsproblemen bei Stars. Überflüssige oder neue Pfunde werden gern auch mit riesigen roten Pfeilen versehen.

“Etwa das falsche Schulessen gegessen?”, titelte zum Beispiel die “Daily Mail” hämisch und veräppelte damit Olivers Programm “Jamie’s School Dinners”. Mit dem Projekt setzt sich der Starkoch für gesünderes Essen in Schulkantinen ein.

Kleines Problem: Es ist nicht die britische “Sun”, die über die Frage und Olivers Reaktion berichtet hat. Es ist die australische “Herald Sun”.

Das ist auch kein Wunder, denn Jamie Oliver ist zur Zeit in Australien. Und dort fragte ihn die Reporterin, ob er seit seinem letzten Besuch im Land zugenommen habe …

… was die ganze freie “Spiegel Online”-Interpretation des “Schlampen”-Ausbruchs als Reaktion auf die angebliche Menschenverachtendstität der Boulevardpresse in Großbritannien einigermaßen deplatziert wirken lässt.

Stern TV, TV Sünde, Blogs

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Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Bild nicht mehr ‘größte Tageszeitung Europas’: Britische Sun hat jetzt mehr Auflage”
(journalistiklehrbuch.wordpress.com, Klaus Meier)
“Sun” (2.751.219 Exemplare “average sale”) überholt “Bild” (2.702.206 Exemplare “verkaufte Auflage”): “es bleibt festzuhalten, dass die Aussage über die ‘größte Tageszeitung Europas’ künftig immer aktuell zu recherchieren ist und dass Lexikoneinträge umgeschrieben oder ergänzt werden sollten.”

2. “Im toten Winkel der Feuilletons”
(juedische-allgemeine.de, Thierry Chervel)
Thierry Chervel fragt, warum in den deutschen Feuilletons kaum über die Neonazimorde diskutiert wurde: “Es könnte an mangelnder Empathie mit den Opfern liegen. Anders als Breiviks Tat zielten die Morde der Zwickauer Nazis nicht auf eine Institution dieser Gesellschaft, sondern auf die ‘anderen’.”

3. “Farewell to Sin: Das Ende der ‘TV Sünde'”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi verabschiedet die Fernsehzeitschrift “TV Sünde” aus dem Gong Verlag.

4. “1000 Mal auf dem Boulevard”
(berliner-zeitung.de, Michael G. Meyer)
Stern TV feiert die 1000. Sendung: “Auch die tausendste Sendung konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die allermeisten Geschichten biederster Boulevard waren: Familien mit adoptierten Kindern aus aller Welt und Emotionen, die aus der Tränendrüse kommen, sorgten für gute Quoten. Der Mainstream regiert – kaum eine Geschichte ragt aus dem Tal der Tränen und Träume heraus.”

5. “Und was machten die Blogs im Jahre 2011?”
(maingold.com, Marius Kiesgen)
Marius Kiesgen wirft “einen völlig subjektiven Blick auf das WWW und seine deutschsprachigen Blogs”. “Wenn man die Wortmeldungen der selbst ernannten Netzpolitiker kontinuierlich verfolgt, dann kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass das Urheberrecht der Menschheit mit Abstand größte Geisel wäre. Für die Luxusblogger aus geordneten Verhältnissen, die ihre Ärsche im Wohnzimmer an High Speed DSL Modems und überteuerter Apple Hardware wärmen, mag das sogar der Fall sein.”

6. “Gala” vs. “In”
(facebook.com, Foto)
“Bei den People-Magazinen scheint man sich absolut sicher zu sein, wie es um Jennifer Anistons Liebesglück bestellt ist.”

Sudoku, Asteroiden, Mitt Romney

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1. “Das Leistungsschutzrecht wird floppen”
(perlentaucher.de, Thierry Chervel)
“Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!” – so fasst Thierry Chervel Äusserungen von Axel-Springer-Lobbyist Christoph Keese zum Leistungsschutzrecht zusammen. Und er fragt, was eigentlich ein Angebot zu einem “Presseerzeugnis” macht. “Könnte sich jedes Blog bei der zu gründenden Verwertungsgesellschaft anmelden? Wenn ja, wäre der Geldsegen aus dem Leistungsschutzrecht für die Zeitungen am Ende nicht recht mager? Warum sollte man für so einen geringen Ertrag überhaupt ein Gesetz machen und einen weiteren bürokratischen Moloch aufbauen?”

2. “Spieler Schäuble – Gegen Sudoku-Bilder”
(ndr.de, Video, 3:36 Minuten)
Fernsehbilder des im Bundestag Sudoku spielenden Finanzministers Wolfgang Schäuble sollen für weitere Beiträge nicht verwendet werden. Als Grund dafür wird die Hausordnung (PDF-Datei) angegeben, in der es unter § 6, Absatz 1 heißt: “Die unautorisierte Ablichtung persönlicher Unterlagen in der Weise, dass diese lesbar sind, ist untersagt.”

3. “Tage, an denen die Welt nicht untergeht”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.com, Thomas)
Meldungen über “gaaanz knapp an der Erde” vorbeifliegende Asteroiden.

4. “Germany’s Next Topmodel – Lange Beine, Langeweile”
(kioskforscher.posterous.com, Markus Böhm)
Markus Böhm bespricht “Germany’s Next Topmodel”, die offizielle Zeitschrift aus dem Jahreszeiten Verlag zur Fernsehsendung: “Aufgebraucht hat die Redaktion ihre Kreativität vermutlich bei den Produktempfehlungen. Sie prägen die hintere Hälfte des Hefts. Ich habe insgesamt 167 Produkte gezählt, die in Germany’s Next Topmodel präsentiert werden, von Lippenstiften über Glätteisen bis hin zu Stiefeln, Hörbüchern und Kopfhörern. Hinzu kommen 16 Gutscheine, etwa fürs Fitnessstudio und einen Online-Diätcoach, sowie einige Verlosungen. Plus die reguläre Heftwerbung.”

5. “Wenn der Absturz droht”
(journalist.de, Ferry Batzoglou)
Gewerkschaften von Journalisten haben in Griechenland “faktisch keine Bedeutung” mehr, schreibt Ferry Batzoglou. “Hunderte Beschäftigte bei Medien haben seit Monaten kein Gehalt mehr ausbezahlt bekommen. Rollt der Rubel noch, dann werden Journalisten strikt dazu aufgefordert, Individualverträge statt der über Jahrzehnte gültigen Branchentarifverträge zu unterzeichnen.” Und bei der “Schwäbischen Zeitung” werden Journalisten dazu aufgerufen, das Blatt auszutragen.

6. “Shirt Stop”
(snopes.com, englisch)
Ist das Foto, auf dem Mitt Romney mit Kindern posiert, auf deren T-Shirts das Wort “MONEY” zu lesen ist, echt? Nein, es ist eine bearbeitete Version des Originals von AP.

Franz Josef Wagners physische Probleme

Vom Fußballspieler Thomas Häßler ist der Ausspruch überliefert, er sei “körperlich und physisch topfit”.

Anscheinend arbeitet Thomas Häßler heute als Ghostwriter für Franz Josef Wagner:

Lieber Weltfrauentag, ich habe nie eine Frau sein wollen, weder körperlich noch physisch.

In einigen Printausgaben steht “weder körperlich noch psychisch”, aber da war der Text natürlich schon bei Bild.de ins Internet gedruckt.

Mit Dank an Tom T.

Nachtrag, 8. März: Jetzt steht auch bei Bild.de “psychisch”.

Todesflughafen, Shitstorm, Lobbyarbeit

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1. “Fasanenbrust im Brotmantel: Nicolai Kwasniewski vom Spiegel Online erhält unseren Preis für das abscheulichste Stück Luftfahrtjournalismus”
(pilotundflugzeug.de, Jan Brill)
Jan Brill nimmt den Artikel “Der Todesflughafen von Warren Buffett” von “Spiegel Online” auseinander: “Herr Kwasniewski, Sie nehmen den Unfalltod von fünf Menschen als Anlass und Hintergrund für ein tagespolitisches Rührstück und versäumen es vor lauter Weltanschauung Ihre Leser über den Unfall oder dessen Hintergründe zu informieren.”

2. “Kleines Shitstormlexikon für Einsteiger”
(raventhird.de)
Eine Typologie der Teilnehmer eines Shitstorms.

3. “Im Schweizer Fernsehen”
(nzzfolio.ch)
Das NZZ Folio vom März 2012 widmet sich dem Schweizer Fernsehen. Verschiedene Texte behandeln das Tagesprogramm, den Vorabend, den Hauptabend und die Nacht.

4. “Lobbyisten erfolgreich: Leistungsschutzrecht soll kommen”
(lobbycontrol.de)
Hintergründe zur Lobbyarbeit der Presseverlage Burda und Springer, die das Leistungsschutzrecht für Presseverleger erfolgreich in die Regierungskoalition getragen hat.

5. “Die Achse des Boulevards”
(nzz.ch, Rainer Stadler und Beat Gygi)
Die Boulevard-Aktivitäten der Verlage Axel Springer und Ringier in Osteuropa. “Nun arbeiten Ringier und Springer daran, ihre starke Stellung im Pressesektor auf den Online-Markt auszuweiten.”

6. “Statistisch berechnet: Im Jahr 2034 erscheint die letzte gedruckte Tageszeitung”
(journalistiklehrbuch.wordpress.com, Klaus Meier)
“Die Statistik sagt uns voraus: 2022 werden noch ca. 11 Millionen Exemplare verkauft – und 2034 ist dann Schluss.”

Kann man mal verwechseln

US-Schauspielerin Martha Stewart stirbt mit 89 Jahren. Martha Stewart im Dezember 2011

Wenn Sie finden, dass die 89-jährige Martha Stewart vor drei Monaten noch verdammt jung für ihr Alter aussah, dann haben Sie recht — auf ‘ne Art.

Das Foto bei Bild.de zeigt nämlich nicht die jetzt verstorbene Schauspielerin Martha Stewart, sondern die TV-Köchin, Wohnungseinrichterin und Multi-Millionärin Martha Stewart. Die ist erst 70 Jahre alt, auch wenn sie nicht wirklich danach aussieht.

* * *

Eine andere Verwechslung haben sie bei Bild.de im Laufe der Nacht noch bemerkt: Um den “Hooligan-Überfall auf der Autobahn” bebildern zu können, hatte die Redaktion mal wieder auf die Künste der “‘Bild’-Zeichnerin” Nora Nowatzyk zurückgegriffen, die offenbar im Eifer des Gefechts auf einen Bus von gewalttätigen “Fans” des 1. FC Köln das Logo des 1. FC Kaiserslautern montiert hatte:

Inzwischen ist die Grafik auf Bild.de mit dem Köln-Logo zu sehen, die Redaktion schreibt dazu:

Anmerkung der Redaktion: Durch einen technischen Fehler ist über Nacht irrtümlich eine falsche Grafik mit dem Wappen des 1. FC Kaiserslautern angezeigt worden. Wir bitten unsere User und den 1. FC Kaiserslautern um Entschuldigung.

Mit Dank an N.F. und Tobias R., sowie an Till S., DerPhi, Oliver W. und swg.

Nachtrag, 22.20 Uhr: Bild.de zeigt jetzt die richtige Martha Stewart — und weist sogar auf die vorherige Verwechslung hin:

Anm. der Red.: Leider hatten wir die Meldung in einer ersten Version falsch bebildert. Wir haben den Fehler behoben und bitten um Ihr Verständnis.

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