Martenstein, ein Opfer seiner selbst

Harald Martenstein, der Franz Josef Wagner vom “Zeit Magazin”, wäre in seiner Schulzeit gerne sitzen geblieben. Dann wäre er jetzt traumatisiert und ein “Opfer” und würde sich besser fühlen. So zumindest der Tenor seiner typisch durcheinanderen Kolumne über Sitzenbleiber.

Martenstein erklärt:

Fast alle Leute, die ich kenne und die mal sitzen geblieben sind, haben ganz ordentliche Karrieren hingelegt, richtig gestört wirkt keiner von denen. Die politische Elite Deutschlands besteht sogar aus auffällig vielen Sitzenbleibern, Stoiber, Westerwelle, Wowereit, Kretschmann, alle sitzen geblieben. Peer Steinbrück sogar zweimal.

Ja, nee.

Denn Guido Westerwelle und Klaus Wowereit sind nie sitzen geblieben. Ihre Namen stehen zwar auf vielen Listen berühmter “Sitzenbleiber”, die immer wieder – wie jetzt von Martenstein – abgeschrieben werden, aber zu Unrecht, wie wir letzte Woche aufgeschrieben hatten: Beide haben ihr Abitur regulär nach 13 Jahren gemacht.

Interessanterweise hat “Bild” diesem Fehler am Montag sogar eine “Berichtigung” gewidmet — erst die zweite in diesem Jahre:

Berichtigung: Am 19. Februar 2013 berichtete BILD, dass Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (59, SPD) und Bundesaußenminister Guido Westerwelle (51, FDP) in ihrer Schulzeit einmal sitzen geblieben seien. Das ist falsch. Wir bedauern den Fehler.

In der Bildergalerie auf Bild.de taucht Westerwelle allerdings immer noch auf:

Sie alle blieben einmal sitzen: Guido Westerwelle (51, FDP), Außenminister

Bild  

Die Wahrheit über die Wahrheit über Roma

Seit einigen Tagen erzählt die “Bild”-Zeitung ihren Lesern …Die WAHRHEIT über ROMA in DEUTSCHLAND

Oder zumindest gibt sie vor, das zu tun. Im großen “Bild-Report” schickt das Blatt seine Leute zum Besuch ins “Roma-Haus”, stellt Fragen wie “Droht Deutschland eine Roma-Welle?” und erklärt, warum man Roma sein und es “trotzdem” schaffen kann.

Den Grund für das plötzliche Interesse an der “Roma-Welt” erklärt “Bild” so:

Die Diskussion um Armutsflüchtlinge aus Südosteuropa beschäftigt die Politik. Im Mittelpunkt der Debatte steht die Minderheit der Roma. Ab 2014 gilt für rund 1,5 Millionen Roma aus Rumänien und Bulgarien die “Arbeitnehmerfreizügigkeit”. Die Befürchtung der Politik: Viele kommen wegen Sozialleistungen nach Deutschland.

Diese Befürchtungen hatten diverse Politiker zuvor panisch kundgetan — an medialen Plattformen, auf denen sie ihre markigen Sprüche verbreiten konnten, mangelte es freilich nicht. Allen voran “Bild” verkündete jedes Mal ganz hektisch, wenn irgendwer irgendwo wieder ein düsteres Roma-Szenario gezeichnet hatte.

Am 1. März berichtete “Bild” in der Bremer Regionalausgabe über den SPD-Politiker Martin Korol:

(…) Es wird geprüft, ob gegen den Bürgerschafts-Abgeordneten wegen Volksverhetzung ermittelt werden muss. Korol zu BILD: “Das tut schon weh.” Auf seiner inzwischen abgeschalteten Homepage warnte der Abgeordnete mit drastischen Worten vor Roma-Einwanderer aus Rumänien und Bulgarien: “Sie kommen aus einer archaischen Welt. Väter haben keine Hemmungen, ihre Kinder zum Anschaffen und Stehlen statt zur Schule zu schicken. Sie schlagen ihren Frauen die Zähne aus, gönnen nur sich selbst Stahlzähne. Viele jungen Roma-Männer schmelzen sich mit Klebstoffdünsten das Gehirn weg.”

(…) Einige Sozialdemokraten stempeln Korol als fremdenfeindlich und rassistisch ab.

“Bild” hatte aber offenbar Zweifel an diesem “Stempel” und fragte:

…oder hat er DOCH Recht?

Bremerhaven – Schon vor dem Skandal um Dr. Martin Korol (SPD) waren die Armutseinwanderer ein politisch brisantes Thema.

Die Wählervereinigung “Bürger in Wut” (BiW) stellte dazu vor zwei Wochen eine Anfrage an den Bremerhavener Magistrat. Der Vorsitzende Jan Timke (42): “Wir haben gestern die erschütternden Antworten bekommen.”

Am 31.12. 2012 lebten 481 bulgarische Armutsflüchtlinge in der Seestadt. Auf ihr Konto gingen im vergangenen Jahr 195 Straftaten. Der Abgeordnete und ehemalige Polizeibeamte Timke: “Fast jeder zweite Roma ist kriminell. Dabei geht es nur um die aufgeklärten Fälle. Die Dunkelziffer wird viel höher sein.” Besser sind die Zahlen bei den Flüchtlingen aus Rumänien. Von den 208 Roma, die in der Seestadt leben, wurden 25 bei Straftaten erwischt.

Was “Bild” hier verschweigt: Die Wählervereinigung “Bürger in Wut” bezeichnet sich selbst zwar als “bürgerlich-konservativ”, gilt aber als rechtspopulistisch. Das erklärt auch, warum Timke die Antwort des Magistrats, die BILDblog vorliegt, offenbar absichtlich falsch interpretiert. Seine Darstellung, die sich “Bild”-Mann Holger Bloehte mehr oder weniger zueigen macht, ist in nahezu jeder Hinsicht verzerrt.

Zunächst einmal: Es stimmt zwar, dass “zum Stichtag 31.12.2012” in Bremerhaven 481 Bulgaren und 208 Rumänen gemeldet waren. Der Magistrat spricht aber explizit von rumänischen bzw. bulgarischen “StaatsbürgerInnen”. Wie viele davon tatsächlich Roma sind, geht aus den Zahlen gar nicht hervor.

Ebenso falsch ist es, wenn “Bild” behauptet, die “195 Straftaten” gingen auf das “Konto” der 481 Bulgaren – denn die Zahl 195 ergibt sich aus der “Auswertung der Gesamtzahl der Straftaten (…) bulgarischer StraftäterInnen”. Sie wurden also das gesamte Jahr über gezählt.

Die Aussage, “fast jeder zweite Roma” sei kriminell, ist also doppelt falsch. Nicht nur, weil sich aus den Zahlen, wie gesagt, keinerlei Rückschlüsse auf “die Roma” ziehen lassen, sondern auch, weil die 195 von Bulgaren begangenen Straftaten nicht in Relation zu den 481 Bulgaren zu setzen sind (was im Übrigen 40,5 Prozent wären, also längst nicht “fast jeder zweite”), sondern zu der Gesamtzahl aller Bulgaren, die irgendwann im Jahr 2012 mal in Bremerhaven gewohnt haben. Ebenso verhält es sich mit den 25 Straftaten, die den 208 (rumänischen) “Roma” zugeschrieben werden.

Und schließlich lässt sich den Zahlen des Magistrats auch nicht entnehmen, dass Roma ihren Frauen die Zähne ausschlagen, ihre Kinder zum Anschaffen schicken und sich das Gehirn mit Klebstoff wegschmelzen, wie der SPD-Politiker Korol pauschal behauptet hatte. Über die Art der 195 Straftaten ist nämlich nichts bekannt.

Aber all das lässt der “Bild”-Autor Holger Bloehte unerwähnt. Wenn man ihm nicht unterstellen möchte, dass er die falsche Interpretation der Zahlen bewusst so übernommen hat, muss man davon ausgehen, dass er die Antwort des Magistrats gar nicht gelesen und die offenkundig rechtspopulistischen Äußerungen des Politikers einfach nachgeplappert hat, ohne sie selbst zu überprüfen.

Auch andere “Bild”-Autoren verbreiten vermeintliche Roma-“Wahrheiten”, die sie entweder bewusst verzerrt oder einfach nicht genügend recherchiert haben. Gestern präsentierte “Bild” groß auf Seite 2:Die 6 Wahrheiten über ROMA in Deutschland

“Wahrheit” Nummer 3 lautet:

Die Kriminalität steigt

Die Kriminalstatistik 2011 weist unter den “nichtdeutschen Tatverdächtigen” 26 438 Rumänen, 10 960 Bulgaren aus. Vergleich: 2007 lagen die Zahlen noch bei 15040 bzw. 3923. Aber: Wie viele davon Roma sind, wird statistisch nicht erfasst!

Was die Autoren nicht erwähnen: Damals gab es auch deutlich weniger Rumänen und Bulgaren in Deutschland. Von 2007 bis 2011 hat sich ihre Anzahl sogar verdoppelt. Dass damit auch die (absolute) Zahl der Tatverdächtigen ansteigt, ist kein Wunder. Relativ gesehen zeigt sich allerdings, dass der Prozentsatz der Tatverdächtigen unter den Bulgaren seit 2007 tendenziell sogar gesunken ist.

(Für diese Einschätzung haben wir uns an den Statistiken des Ausländerzentralregisters orientiert, wozu angemerkt werden muss, dass diese ebenfalls lediglich die an einem Stichtag in Deutschland gemeldeten Bulgaren und Rumänen erfassen.)

Der Vergleich, den “Bild” hier vornimmt, lässt ohnehin keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Entwicklung der Kriminalität zu. In der Kriminalstatistik heißt es ausdrücklich:

Diese Daten [zur “Entwicklung der Tatverdächtigenanteile Nichtdeutscher”] dürfen nicht mit der tatsächlichen Kriminalitätsentwicklung gleichgesetzt werden.

Ein Grund dafür ist, dass in dieser Statistik beispielsweise auch strafunmündige Kinder unter 14 Jahren erfasst werden oder jene Menschen, die “wegen Tod, Krankheit oder Flucht nicht verurteilt werden” können. Zudem hat es im Jahr 2009 eine “systematische Umstellung” bei der Erfassung dieser Daten gegeben, weshalb das Innenministerium mehrmals betont, dass man die Zahlen ab 2009 nicht mehr mit den jenen aus den Vorjahren vergleichen kann. Kurzum: Dass “die Kriminalität steigt”, wie “Bild” behauptet, lässt sich, zumindest anhand der Kriminalstatistik, keinesfalls belegen.

Kommen wir zum Schluss nochmal zurück zu Martin Korol, dem eingangs erwähnten SPD-Politiker aus Bremen. Der tauchte wenige Tage nach seinen umstrittenen Äußerungen noch einmal in “Bild” auf — als “Verlierer” des Tages. Dort heißt es:

Der Bremer Bürgerschaftsabgeordnete Martin Korol (68, SPD) giftete auf seiner Internetseite gegen Roma (…). Dafür droht Korol nun ein Parteiordnungsverfahren – und der Rauswurf aus der SPD.

BILD meint: Erst denken, dann reden.

BILDblog meint: genau.

Mit Dank an den Hinweisgeber.

Nachtrag, 8. März: Die Aussage, “fast jeder zweite Roma” sei kriminell, ist nicht nur doppelt, sondern dreifach falsch. Denn der Magistrat spricht von der Anzahl der Straftaten – nicht der Straftäter. Die Polizei Bremerhaven hat uns auf Anfrage bestätigt, dass es durchaus möglich ist, “dass jeweils ein Täter mehrere dieser Straftaten begangen hat”. Die 195 Straftaten, die “Bild” hier den 481 bulgarischen Personen zuschreibt, könnten also theoretisch auch nur von zehn, zwanzig oder auch nur von einem (kriminell besonders aktiven) Bulgaren begangen worden sein. Danke an die vielen, vielen Hinweisgeber!

Nachtrag, 19. März: Jan Timke hat uns zwischenzeitlich geschrieben. Der Vorsitzende der “Bürger in Wut” erklärt, “Bild Bremen” habe seine Äußerungen “unzutreffend zitiert”:

[In der Anfrage an den Magistrat] beziehen wir uns durchgängig auf rumänische und bulgarische Staatsbürger, nicht auf Roma. Der Begriff Roma taucht in unserer Anfrage an keiner einzigen Stelle auf. Davon ausgehend habe ich auch gegenüber dem Redakteur der BILD ausdrücklich von Rumänen und Bulgaren gesprochen. Warum in dem Artikel dennoch von Roma die Rede ist, erschließt sich mir nicht.

Und in der Tat: Sowohl in der Anfrage an den Magistrat als auch in dessen Antwort ist ausschließlich von “rumänischen und bulgarischen Staatangehörigen” die Rede. Timke schreibt weiter:

Die Aussage, die Hälfte dieser Zuwanderer sei kriminell, habe ich ebenfalls nicht getan. Denn auch das geben die Zahlen nicht her, wie Herr Schönauer zutreffend ausführt. Wie Sie aus der beigefügten Anfrage ersehen können, hatten wir uns unter Ziffer 10. nach der Zahl der Straftäter erkundigt. Der Magistrat hat dagegen in seiner Antwort die Zahl der von Rumänen und Bulgaren im fraglichen Zeitraum begangenen Delikte genannt. Möglicherweise erklärt dieser Umstand den Fehler auf Seiten der BILD-Redaktion, der ich das Dokument im Vorfeld zur Verfügung gestellt hatte.

Autorisierung, Schickeria, Christian Streich

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Volle Kontrolle über Interviews”
(ndr.de, Video, 5:12 Minuten)
Die Branche leidet unter einer “Autorisierungs-Willkür”. Naht der Redaktionsschluß, spielen Interviewte gerne auch mal auf Zeit – und erzwingen so inhaltliche Zugeständnisse.

2. “‘Was heisst hier Objekt?'”
(journalist.de, Jan Freitag)
Ein Interview mit “Spiegel-Online”-Redakteurin Annett Meiritz: “Es mag ja fraglich sein, was das übliche Gelage vorm Dreikönigstreffen der FDP journalistisch bringt, aber als Menschen lernt man einen Politiker nicht nur zwischen 8 und 17 Uhr kennen. Und viele meiner Informationen über die Piraten hätte ich auf rein offiziellem Weg kaum gekriegt. Deshalb bin ich dankbar für jedes Gespräch abseits steriler Büros oder Pressekonferenzen, wo man ohne Formalitäten stundenlang über alles Mögliche, vor allem aber Politik reden kann. Wichtig ist nur, dass man vertraulich-professionelle Nähe nicht mit Freundschaft verwechselt.”

3. “Für Texte bezahlen? Auf die Inhalte kommt es an”
(nordbayerischer-kurier.de, Joachim Braun)
“Wir sind ja nicht, ich jedenfalls nicht, Journalisten geworden, um ein Teil der örtlichen Schickeria zu sein, abends Häppchen essen zu gehen und in einem Nine-to-Five-Job das zu schreiben, was bestimmte Leute gerne lesen, die sich dann dafür auch, wenigstens mit Anerkennung, dankbar zeigen. So aber sieht Lokaljournalismus derzeit vielfach, natürlich nicht überall, aus. Und so missachtet er die Interessen von 98 Prozent unserer Abonnenten. Journalismus ist Arbeit, kein Vergnügen, und kaum eine Journalismus-Spielart erfordert so viel persönliches Engagement wie guter Lokaljournalismus, weil man immer schrecklich nah dran ist.”

4. “Betr.: Tugendfuror”
(tolleneuewelt.blogspot.de)
Robert von Lubo schreibt an die Medien: “Habt ihr ein Opfer auserkoren, seid ihr nicht mehr zu bremsen.”

5. “Beckmann liebt Streich”
(kabinentraktate.wordpress.com, Soeren Feyerabend)
Medien erschaffen sich “ein Spektrum von scheinbaren wie plakativen Charaktereigenschaften, die sich in Form einer Angriffsfläche ins Gegenteil verkehren, sobald es nicht mehr läuft”, stellt Soeren Feyerabend fest: “Sobald die Dinge nicht mehr laufen, wenn Christian Streich und der SC Freiburg also einmal ein Tal durchschreiten müssen, wie Streich es auch fortwährend im Sinne des Realismus ankündigt, wird alles, was ihn jetzt auszeichnet, gegen ihn verwendet werden. Er ist dann zu anders, zu komisch, fährt zu viel Fahrrad. Seht her, schreien sie dann: Klappt wohl doch nicht alles so, wie der Freak sich das gedacht hat.”

6. “Wieviele Schriften / Schriftschnitte findest Du?”
(flickr.com, Foto)
Eine Analyse der Startseite von nzz.ch.

‘Ne reine “Welt”-Idee

Wie bekommt man auf einer Flugreise eigentlich ein Upgrade in die Business Class? Dieser Frage sind die Servicejournalisten von Bild.de nachgegangen.

Nichts Genaues weiß man nicht, lautet ihr Ergebnis, aber als Teilnehmer eines Vielfliegerprogramms wie “Miles & More” von der Lufthansa könne man günstig upgraden: “Aktuell kostet ein Upgrade von der Economy in die Business Class auf einem Flug von Frankfurt nach Atlanta (USA) zum Beispiel nur 20 000 statt 35 000 Meilen”, wird ein Lufthansa-Sprecher zitiert.

Und Bild.de hat da auch einen ganz praktischen Tipp, wie man ganz schnell an diese 20.000 Meilen kommt:

Wer diese Meilen nicht auf dem Konto hat, kann im Miles&More-Meilenshop einkaufen und dabei Punkte sammeln. Für ein Abonnement der Zeitung "Die Welt" im Wert von 25,90 Euro gibt es zum Beispiel 2000 Bonusmeilen aufs Konto. Theoretisch könnte man also zehn Abonnements abschließen und hat damit schon die Meilen zusammen, die fürs Upgrade nötig sind – und nur 250,90 Euro ausgegeben. Ein Schnäppchen, denn ein Ticket in der Business Class nach Atlanta kostet rund 4500 Euro! Wer ein Economy-Ticket für 700 Euro kauft und dann "upgraded", hat also rund 3500 Euro gespart! Nicht schlecht...

Ja, “theoretisch” sicher eine geniale Idee, die auch und vor allem die Axel Springer AG freuen dürfte, den gemeinsamen Mutterkonzern von “Welt” und Bild.de.

Praktisch gibt es da einen Haken, wie das Mittelgroßgedruckte auf der “Miles & More”-Seite verrät:

Pro Haushalt und Miles & More Teilnehmer werden innerhalb von 6 Monaten nur für eine Bestellung Prämienmeilen gutgeschrieben.

Da die Prämienmeilen bei einer regulären “Miles & More”-Karte nach drei Jahren verfallen, wird man auch mit hundert “Welt”-Abos nicht genug Meilen für ein Upgrade zusammenbekommen.

Mit Dank an David und Patrick K.

Nachtrag, 15.55 Uhr: Unsere Leser Christian G., Florian M., Alexander K. und Markus R. weisen völlig zu Recht darauf hin, dass Bild.de sich auch noch verrechnet hat: Zehn mal 25,90 Euro sind 259 Euro und nicht “250,90 Euro”.

Unser Leser Axel verweist des weiteren darauf, dass die 20.000 Prämienmeilen nur für ein Upgrade in eine Richtung (also entweder Hin- oder Rückflug) reichen würden und man ein Upgrade via Prämienmeilen nur in bestimmten Buchungsklassen der Lufthansa (B und Y) bekomme, in denen die Tickets deutlich teurer seien als das Beispiel für 700 Euro.

Balken vor der Brust, Brett vorm Kopf

Überraschung, Enttäuschung, Fassungslosigkeit — es ist schwer zu sagen, welches Gefühl bei den Leuten von stylebook.de (ehemaliger Slogan: “Powered by Bild.de”) genau überwiegt, wenn sie fragen:

WARUM SO SCHÜCHTERN, MIRANDA? Model Miranda Kerr (29) postet sexy Oben-ohne-Bilder von sich auf Instagram. Anlass ist ein Fotoshooting im Pazifischen Ozean für ihre eigene Kosmetiklinie. Aber was soll der schwarze Balken? So schüchtern kennen wir Miranda gar nicht...

Sie scheinen jedenfalls aufrichtig verstört:

Victoria’s Secret Model Miranda Kerr postet auf Instagram diese freizügigen Oben-ohne-Bilder von einem Shooting mit Fotograf Chris Colls für ihre eigene Kosmetiklinie KORA Organics am Strand von Kalifornien. […]

Dass Miranda ein “Freigeist” ist, kann man auf den sexy Bildern sehen. Ein schwarzer Balken sorgt allerdings für ein bisschen Züchtigkeit. Offensichtlich möchte das Supermodel und Mutter von Baby Flynn (2) nicht alles preisgeben.

Dass Frau Kerr die “sexy Oben-ohne-Bilder von sich auf Instagram” mit einem schwarzen Balken versah, könnte natürlich auch damit zusammenhängen, dass sie andernfalls gegen die Richtlinien der Foto-Community verstoßen hätte:

Denke daran, dass unsere Community bunt gemischt ist und dass deine Fotos von Menschen angesehen werden können, die erst 13 Jahre alt sind. Wir respektieren die künstlerische Ausdrucksweise von Fotos, aber wir müssen darauf achten, dass unser Produkt und die bei uns gezeigten Fotos mit unserer Bewertung zu Nacktheits- und Erwachseneninhalten im App Store übereinstimmt. Mit anderen Worten: Bitte poste keine Nacktfotos oder Erwachseneninhalte gleich welcher Art.

Mit Dank Cornelius.

Gift-Mais, Gruppensex, Gier

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Die Faszination des Deckels”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Wie deutsche Medien die von den Schweizer Stimmbürgern angenommene Volksinitiative “gegen die Abzockerei”, eine Stärkung der Aktionärsrechte, als “Gesetz gegen Gier” darstellen.

2. “Der schärfste Special Effect, den das Schreiben zu bieten hat”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Ein guter Vergleich, schreibt Constantin Seibt, brauche als Rohmaterial “Verblüffung und präzise Beobachtung”: “Das entspricht ziemlich genau dem Blick eines Kindes. Und Kinder sind manchmal grausame Wesen.”

3. “A Day in the Life of a Freelance Journalist—2013”
(natethayer.wordpress.com, englisch)
Ein E-Mail-Wechsel zwischen einem freien Journalisten und der Redaktion von “The Atlantic”: “Maybe by the end of the week? 1,200 words? We unfortunately can’t pay you for it, but we do reach 13 million readers a month.”

4. “Futtermittelskandal: Der Skandal ist der Skandal selbst”
(novo-argumente.com, Georg Keckl)
“Noch zu keiner Zeit in der Geschichte gab es so wenig pilzbelastetes Getreide wie heute”, schreibt Agraringenieur Georg Keckl zu aktuellen Meldungen über “Gift-Mais”. Das eigentliche Problem sei “die öffentliche Skandalisierung”.

5. “Chronologie einer Berichtigung”
(hossli.com)
Mit Hartnäckigkeit bringt ein Twitterer die NZZ zu einer Berichtigung.

6. “Neue Episode im Gruppensex-Mem”
(gefaelltmir.sueddeutsche.de)
Die Quelle eines im Internet kursierenden Zeitungsausschnitts ist gefunden. Die Nachricht “Gruppensex am Mittag kein Kündigungsgrund” erschien am 10. Dezember 1982 im Lokalteil der “Süddeutschen Zeitung”. Siehe dazu auch die Texte “Nicht lustig” und “Skandal aus einer anderen Zeit”.

Übergriffe, Drachen, SWR3-Topthema

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wenn Politiker übergriffig werden”
(welchering.de)
Journalist Peter Welchering berichtet nach Recherchen über die Verwendung von Steuergeldern von Übergriffen durch Politiker: “Vollends irritiert hat mich, dass die vier Kollegen, die ähnliche Erfahrungen mit übergriffigen CDU-Politikern gemacht haben wie ich, von diesen Amtsträgern mit Bananenrepublikverständnis so eingeschüchtert waren, dass sie dringend um Anonymität gebeten haben.”

2. “SWR3 Flopthema – Mein Topthema”
(thorstenreimnitz.blogspot.de)
Thorsten Reimnitz kritisiert das “SWR3-Topthema”: “Ich will keine Phrasen (‘blühender Blödsinn’, ‘Neiddebatte’) oder gar Beleidigungen (‘Lügenbaron’) hören, ich will Argumente. Und eine Meinung will ich mir selber bilden, ansonsten kann ich auch eine Boulevardzeitung lesen.”

3. “In eigener Sache: Der Heise Zeitschriften Verlag und das Leistungsschutzrecht”
(heise.de)
Zum vom Bundestag letzte Woche verabschiedeten Leistungsschutzrecht für Presseverleger erklärt der Heise Zeitschriften Verlag: “Die Freiheit der Berichterstattung, der Verlinkung und des Zitierens, wer immer sie auch in Anspruch nimmt, darf keinesfalls gefährdet werden. Oder, um es allgemeiner zu formulieren: Wir akzeptieren keine Einschränkungen der Freiheiten und Möglichkeiten des Internet.”

4. “Ich blogge jetzt 8 Jahre und wollte euch was sagen”
(stadt-bremerhaven.de, Caschy)
Caschy bloggt “seit Jahren so 12 – 14 Stunden am Tag”: “Wie sich dieses Blog mit mir finanziert? Es gibt hier keine Schleichwerbung.”

5. “Die Finanzkrise im Spiegel der Medien”
(nzz.ch, Helena Hamann und Stephan Russ-Mohl)
Eine Gruppe von Forschern untersucht die Medien während der Finanzkrise: “Überraschend war für die Forscher, dass in den Nachrichten zwar von staatlichen Eingriffen berichtet und ihr Nutzen diskutiert worden sei, die Medien jedoch die Einmischung des Staates generell nicht mehr in Frage gestellt hätten. Auch die redaktionellen Linien der untersuchten Medien hätten ihre Gesamtberichterstattung nicht beeinflusst. ”

6. “#6 Chinabildblog: Medien machen Angst”
(doppelpod.com)
China als Drache auf den Titelseiten von “Spiegel” und “Focus”: “Ist das den Korrespondenten denn nicht langsam peinlich, für Magazine zu arbeiten, die mit ihrer Bildersprache da weiter machen, wo Wilhelm II mit seiner Hunnenrede aufgehört hat? Merken die denn gar nicht, dass sie mit diesen Bildern den Verdacht vieler Chinesen, westliche Medien würden anti-chinesische Propaganda betreiben, immer weiter erhärten?”

Apropos Trash

Da absolviert man eine langjährige journalistische Ausbildung, um dann auf der Internetseite des “Handelsblatts” eine Bildergalerie mit dem Titel “Das sind die schlimmsten Trash-Sendungen” (“Anlass”: Der Sendestart von RTL 2 vor 20 Jahren) zusammenzustellen. Das wünscht man tatsächlich niemandem.

Andererseits hätte das routinierte Abfrühstücken vermeintlich minderwertiger TV-Ware von “Big Brother” über “Frauentausch” bis hin zu “Toto & Harry” dann doch ein bisschen gewissenhafter ausfallen können:

Wer? Nie gehört! Prominente, die eigentlich keine sind, sich aber so schimpfen, kochen füreinander und müssen sich gegenseitig bewerten. Das ist "Das perfekte Promi-Dinner" auf dem Nischensender Vox. Die einzelnen Folgen dauern brutto zweieinhalb Stunden. Für eine Kochsendung im deutschen Fernsehen ist das Rekord.

Nun ist es ja wirklich nicht so, dass all die Kandidaten, die sich “Prominente” “schimpfen”, immer auch einem größeren Publikum bekannt sind. Aber wenn die Redakteure vom “Handelsblatt” keinen der Abgebildeten kennen, könnte das natürlich auch daran liegen, dass es sich nicht um ein Szenenbild aus “Das perfekte Promi-Dinner” (vier Kandidaten pro Sendung) handelt, sondern um eines der in jedem Fall Promi-freien Sendung “Das perfekte Dinner” (fünf Kandidaten pro Sendewoche).

Es geht aber noch trauriger:

Wenn es um Trash-TV geht, darf natürlich "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus" nicht fehlen. Moderiert wurde die RTL-Sendung unter anderem von Dirk Bach, der im letzten Jahr verstorben ist. Co-Moderatorin Sonja Zietlow führt seitdem mit Daniel Hartwig "das Erbe" weiter. Das Grundkonzept der Sendung ist Schadenfreude, gespickt mit ekelerregenden Strafen. Zuschauer rufen für den jeweiligen Star an, der eine Dschungelprüfung durchlaufen muss. Meist müssen irgendwelche stark eiweißhaltigen Käfer oder Genitalien von größeren Tieren verspeist werden. Die letzte Staffel sahen im Schnitt immerhin 7,3 Millionen Zuschauer. Eine traurige Zahl. Doch viel trauriger ist die Tatsache, dass "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus" 2013 für den Grimme-Preis in der Kategorie "Unterhaltung" nominiert wurde.

Ja, “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus” wurde “unter anderem” von Dirk Bach moderiert, der im letzten Jahr verstorben ist, und von Sonja Zietlow. Doch das auf dem Foto sind Bernhard Hoëcker und Susanne Pätzold als Dirk Bach und Sonja Zietlow.

Wenn handelsblatt.com jetzt eine Parodie aus “Switch Reloaded” mit der Originalsendung verwechselt, befindet sich die Seite allerdings in guter passender Gesellschaft: Bild.de ist das bisher drei Mal passiert.

Mit Dank an L.

Nachtrag, 5. März: handelsblatt.com hat das Szenenbild aus “Switch Reloaded” durch ein Foto von Sonja Zietlow und Daniel Hartwich (echt) ersetzt und darunter geschrieben:

Hinweis: Ursprünglich wurde an dieser Stelle ein Bild aus der Satire-Sendung “Switch Reloaded” gezeigt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

“Das perfekte Promi-Dinner” ist komplett aus der Galerie geflogen.

Berliner Mauer, Piraterie, Unwörter

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Desinformation: Mauer in Geiselhaft”
(taz.de, Sebastian Heiser)
Haben Bauarbeiter damit begonnen, einen der letzten Reste der Berliner Mauer niederzureißen, “damit dort Luxuswohnungen entstehen können”? “An dieser Botschaft stimmt so gut wie nichts. Aber sie zündet. Und sie wird von Journalisten inzwischen weltweit weiterverbreitet.”

2. “Zweierlei Maß?”
(dradio.de, Audio, 43:40 Minuten)
Walter van Rossum vergleicht Berichte und Kommentare deutscher Medien über Russland und die USA (auch als PDF-Datei oder Text): “In den deutschen Mainstream-Medien, die über das russische Adoptionsverbot berichten, macht sich kein Journalist die Mühe, die offizielle russische Version darzustellen, um sie anschließend zu überprüfen. Fast alle Medien erzählen bis in die Details der Formulierungen dieselbe Geschichte, mit denselben unbelegten Behauptungen, denselben Auslassungen, einseitigen und simplen Stereotypen: hier die eisige russische Nomenklatura, da der freundlich lächelnde american way of life.”

3. “Gezielt vorbei: Mein Problem mit dem ZEIT-Dossier ‘Filmpiraten: Aufnahme läuft!'”
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi kritisiert den “Zeit”-Artikel “Aufnahme läuft!” von Kerstin Kohlenberg: “So, wie ich das sehe, bastelt Produzent Stefan Arndt an seiner eigenen Legende, um das Versagen von ‘Cloud Atlas’ zu rechtfertigen – und eine Journalistin hat sich für den intimen Einblick in die Szene genau diese Narrative füttern lassen, ohne sie je zu hinterfragen.”

4. “Im publizistischen Würgegriff”
(mspr0.de)
Am 1. März verabschiedete der Bundestag das Leistungsschutzrecht für Presseverleger: “Während beinahe alle Verbände, Aktivisten, Experten und Wissenschaftler kein gutes Haar an den Gesetzesentwürfen zum Leistungsschutzrecht ließen, ignorierte die Presse diese Stimmen eisern und hörte nicht auf, das Gegenteil zu verkünden. Und noch schlimmer als das journalistische Totalversagen: es gab nur wenige Politiker, die sich trauten, dieser interessengeleiteten Kampagne öffentlich zu widersprechen.”

5. “Wer darf das Wort ‘Zensur’ im Munde führen?”
(alexanderlasch.wordpress.com)
Mitglieder der Nationalen Armutskonferenz sammeln “irreführende und abwertende Begriffe” – und stellen eine “Liste der sozialen Unwörter” zusammen. Die FAZ greift die Liste auf und stuft sie als Zensurvorhaben ein. “Die Entstehungsgeschichte der ‘Liste’ wird mit keiner Silbe erwähnt, statt dessen werden die einzelnen Begriffe kurz aufgegriffen und hinsichtlich ihres Diskriminierungspotentials als unbedenklich eingestuft.”

6. “Blogger, Sponsoren und die Transparenz – Kommentar”
(mobilegeeks.de, Sascha Pallenberg)
“Persönlich bis ins Mark” treffen Sascha Pallenberg Vorwürfe wie “du schreibst doch den Artikel nur um deine Amazon Links unterzubringen” oder “der Testbericht fällt so positiv aus weil Firma XYZ dich zu einem Event eingeladen hat”, weshalb er nun “sämtliche Zuwendungen und Sponsorings” öffentlich macht.

Helium, Blumenverkäufer, Gruppensex

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “My little corner of the world”
(juliane-wiedemeier.de)
Juliane Wiedemeier schreibt für Online und das Lokale, was bei Kollegen oft Geringschätzung hervorruft (“Juliane, warum greifst Du eigentlich mit beiden Händen ins Klo?”). Dabei verzeiht Lokaljournalismus weniger Fehler: “Selbst im Politikteil der SZ dürfte ich ziemlichen Quatsch über Barack Obama schreiben können, ohne dass es irgendwelche Folgen hat. Versuchen Sie das mal mit dem örtlichen Bürgermeister, den sie morgen nochmal wegen des neuen Spielplatzes anrufen müssen.”

2. “‘Einmaliger Gruppensex’ nicht auffindbar”
(gefaelltmir.sueddeutsche.de, Dirk von Gehlen)
Was ist dran an der Story, dass “einmaliger Gruppensex” während einer Arbeitspause “kein Kündigungsgrund” sei? “Die Archiv-Recherche liefert zu dem angeblichen Fall keinen Zeitungsartikel und auch beim Arbeitsgericht München kann man sich an ein solches Urteil nicht erinnern.”

3. “‘Heute’ brennt, Helium nicht.”
(kobuk.at, Helge Fahrnberger)
Besnik Delija, Schüler der HTL Donaustadt, prüft einen Artikel der Tageszeitung “Heute” auf “fachliche Fehler”.

4. “Foreign correspondents in China call for inquiry into assault on German TV crew”
(guardian.co.uk, englisch)
Ein Team um ARD-China-Korrespondentin Christine Adelhardt wird angegriffen, berichtete der Foreign Correspondents’ Club of China (FCCC): “They forced the ARD driver to stop at one point, whereupon five or six men surrounded the car, attempted to get in, and hammered on the windows with their fists. The crew got away, but were pursued, forced off the road and onto the sidewalk, rammed, and made to stop. Two men from the pursuing vehicles attacked the minivan with baseball bats, shattering its windscreen, before the ARD driver was able to get away again by bulldozing his way past a car parked in front of the ARD van.”

5. “Wie der Amoklauf von Menznau mehrere Medien schlichtweg überforderte”
(lu-wahlen.ch, Herbert Fischer)
Herbert Fischer schreibt über die Berichterstattung zu einer Schießerei in Menznau, die Todesopfer und Verletzte forderte. Siehe dazu auch die Titelseite der “Neuen Luzerner Zeitung” vom 28. Februar.

6. “Im Namen der Rose”
(tagesspiegel.de, Katja Reimann)
Korim, Blumenverkäufer in Berlin: “Wenn das Geschäft mit den Blumen nicht genug abwirft, dann arbeitet er als Aushilfe in einem Restaurant. Auf 500 Euro komme er zusammengerechnet in einem Monat, in Bangladesch entspricht das in etwa einem durchschnittlichen Jahreseinkommen. Für 100 Euro kauft er Lebensmittel, 200 Euro zahlt er für ein Zimmer, das er sich mit einem anderen Mann teilt. ‘Alles gut’, sagt Korim. Ein schlechtes Leben in Europa ist immer noch besser als ein nicht ganz so schlechtes in Bangladesch.”

Blättern:  1 ... 511 512 513 ... 1158