Wird’s knapp für Kurz?, Gefährlicher Präzedenzfall, Kalkofe

1. Für Kurz wird’s knapp
(taz.de, Ralf Leonhard)
Vergangene Woche wurden die Büroräume der österreichischen Boulevardzeitung “Heute” durchsucht. Es soll dabei um den Vorwurf der Bestechung gehen. Für Sebastian Kurz, der wegen des Vorwurfs der Inseratenbestechung Ende 2021 als Bundeskanzler und ÖVP-Chef zurücktreten musste, könnte es nun unangenehm werden, schreibt Ralf Leonhard in der “taz”.

2. Anspielung auf Springer-Chef Döpfner?
(tagesspiegel.de)
Der Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre hat auf Instagram ein Video veröffentlicht, in dem rund 70 bekannte Personen den Satz sagen: “Dann müssen sich die Frauen auch nicht wundern”. Möglicherweise eine Aktion mit ernstem Hintergrund: Es wird vermutet, dass Stuckrad-Barres neuer Roman eine Anspielung auf den Sexismus im Springer-Verlag und die Affäre um Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt ist.

3. Ein gefährlicher Präzedenzfall
(reporter-ohne-grenzen.de)
Der Russland-Korrespondent des “Wall Street Journal”, Evan Gershkovich, ist in Jekaterinburg wegen angeblicher Spionage verhaftet worden. Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, bezeichnet die gegen Gershkovich erhobenen Vorwürfe als “absurd”: “Er ist langjähriger Korrespondent mit großem Renommee und unschuldig. Das Vorgehen gegen ihn zeigt, dass das Regime im Kampf gegen unabhängigen Journalismus keine Grenzen mehr kennt und jedes Mittel nutzt. Gershkovich muss sofort freigelassen werden. Dafür muss die internationale Gemeinschaft Druck auf Russland ausüben.”
Weiterer Lesehinweis: In einem Café im russischen Sankt Petersburg ist ein Sprengsatz detoniert. Dabei kam ein ultranationalistischer Militärblogger ums Leben, 30 weitere Menschen wurden verletzt: Russischer Militärblogger bei Bombenanschlag getötet (t-online.de).

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4. Falschinformations-Tricks – und wie Sie sie durchschauen können
(br.de, Sophie Rohrmeier)
Beim BR befasst sich Sophie Rohrmeier mit dem Thema Falschinformationen und der Frage, wie man sie durchschauen kann. Sie weist darauf hin, dass Falschinformationen oft mit scheinbar logischen Argumenten und manipulativer Sprache verbreitet werden. Der Artikel gibt einige Tipps, wie man Falschinformationen entlarven kann, beispielsweise indem man die Quellen überprüft, die Fakten verifiziert und die Sprache der Argumentation genau analysiert.

5. Exxpress will Täuschung der “Mainstream-Medien” aufgedeckt haben und täuscht sich dabei selbst
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
Das österreichische Boulevard-Onlineportal “Exxpress” erhebt schwere Vorwürfe gegen die “Mainstream-Medien” im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Amokfahrt am Kölner Flughafen. Diese hätten die Herkunft des Täters bewusst verschwiegen. Andrea Gutschi erklärt den Fall und hat eine schöne Pointe parat: “Auch der Exxpress hat einen Text über die Amokfahrt veröffentlicht, in dem die Herkunft des Täters unerwähnt bleibt. Wenn nur der Exxpress wüsste, was der Exxpress schreibt …”

6. “Das ZDF war das ProSieben der 70er und frühen 80er Jahre”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Bei “DWDL” plaudert Thomas Lückerath mit der TV- und Humor-Legende Oliver Kalkofe über 60 Jahre ZDF, 150 Folgen “SchleFaZ” (Abkürzung für Kalkofes satirisches Format die “Schlechtesten Filme aller Zeiten”), überraschende Gemeinsamkeiten und den Wunsch, das “Traumschiff” für die “SchleFaZ” zu bekommen.

KW 13/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Die Vulkan Files
(zdf.de, Joachim Bartz & Ulrich Stoll, Video: 28:07 Minuten)
Interne Dokumente des russischen IT-Unternehmens NTC Vulkan geben erstmals Einblick in Wladimir Putins Pläne für den digitalen Cyberkrieg. Recherchen von “Spiegel”, “Süddeutscher Zeitung” und weiteren renommierten Medien belegen, wie die Firma seit Jahren mit dem russischen Geheimdienst kooperiert. In Schulungsunterlagen würden mögliche Ziele der Angriffe benannt – etwa die “Lahmlegung von Kontrollsystemen des Schienen-, Luft- und Seeverkehrs” und die “Störung von Funktionen von Energieunternehmen und kritischer Infrastruktur”. Der verlinkte ZDF-Film gibt einen guten Überblick über die “Vulkan Files”.

2. Ramadan medial: mehr Perspektiven bitte
(sueddeutsche.de, Nils Minkmar, Audio: 32:13 Minuten)
In der neuen Folge von “quoted. der medienpodcast” ist Fabian Goldmann zu Gast, Islamwissenschaftler, Journalist und Medienkritiker sowie Betreiber des Blogs “Schantall und Scharia”. In dem Gespräch geht es um die Frage, wie der Islam in Fernsehen, Radio, Zeitungen und Online-Medien dargestellt wird: Wie kommt muslimisches Leben in der Berichterstattung in Deutschland vor? Wo verhindern Klischees und Stereotype eine angemessene Darstellung?

3. Mit Influencer*innen Nachrichtenmuffel erreichen?
(podcast.leibniz-hbi.de, Johanna Sebauer, Audio: 38:54 Minuten)
Influencerinnen und Influencer könnten auch ein nachrichtenfernes Publikum mit politischen Themen erreichen. Das haben Hannah Immler und Lisa Merten in einer Instagram-Studie herausgefunden. Dafür haben sie die 465 einflussreichsten Instagram-Kanäle im deutschsprachigen Raum einen Monat lang beobachtet, die geposteten Inhalte analysiert und das Publikum nach Nachrichtenaffinität kategorisiert.

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4. Psychische Gesundheit und Social Media
(zdf.de, Mai Thi Nguyen-Kim, Video: 28:07 Minuten)
“Depressionen, Zwänge oder ADHS – wer keinen Therapieplatz bekommt, findet häufig Leidensgenossen und eine Community in den sozialen Medien. Aber auch falsche Diagnosen und Scams.” Mai Thi Nguyen-Kim erläutert in ihrer Sendung “MaiThink X”, welche Wechselwirkungen zwischen psychischer Gesundheit und der Nutzung Sozialer Medien bestehen können.

5. Medien, Meteorologie und Anti Bullshit mit Özden Terli
(youtube.com, Patrick Breitenbach & Jens Brodersen, Video: 3:08:54 Stunden)
In der aktuellen Folge des Podcasts “2045 by Design or Disaster” ist der Diplom-Meteorologe und ZDF- Wettermoderator Özden Terli zu Gast, der über Medien, Meteorologie und den Kampf “gegen den alltäglichen Bullshit” spricht (dies tut er übrigens auch meinungsstark und empfehlenswert informativ auf Twitter).

6. Fake Diversity: Ist unser Journalismus wirklich für alle?
(funk.net, Strg_F, Sulaiman Tadmory & Lia Gavi, Video: 29:59 Minuten)
Die öffentlich-rechtlichen Medien wollen sich diverser geben, und wenn man sich die Programm anschaut, scheint dies auch zu gelingen. Doch wie sieht es aus, wenn man durch die Gänge der Sender geht? Die “Strg_F”-Reporter Lia Gavi und Sulaiman Tadmory haben sich gefragt, woran es liegt, dass vor der Kamera alles so anders aussieht als dahinter – oder ob der Eindruck täuscht.

Russlands Trollarmeen, Filterblasen-Theorie überholt, Keine Kohl-Akten

1. Wie Russland seine Trollarmeen bastelt und dirigieren will
(derstandard.at, Christo Buschek & Dajana Kollig & Roman Höfner & Fabian Schmid)
Der “Standard” beschäftigt sich mit den Versuchen Russlands, Trolle und Desinformationskampagnen im Internet zu organisieren und zu kontrollieren. Die russische Regierung setze auf eine Vielzahl von Strategien und Instrumenten, um die öffentliche Meinung im In- und Ausland zu beeinflussen. Dazu sollen unter anderem die gezielte Verbreitung von Falschnachrichten, die Nutzung von Social-Media-Plattformen und die Koordination von Trollarmeen gehören. Es geht darum, wie Russland gezielt Personen rekrutiert und ausbildet, um Propaganda und Desinformation zu verbreiten, und wie dabei auch moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. Der Artikel ist Teil der Recherchen zu den “Vulkan-Files”, die sich mit Russlands Cyberkrieg befassen und die neun Medien aus acht Ländern analysiert haben, darunter der “Spiegel”, die “Süddeutsche Zeitung” und das ZDF.

2. Die Filterblasen-Theorie ist überholt
(deutschlandfunkkultur.de, Anna-Katharina Meßmer, Audio: 4:35 Minuten)
Bewegen sich die Nutzerinnen Nutzer Sozialer Netzwerke nur noch in ihren eigenen Filterblasen? Und werden Diskussionen im Internet dadurch tatsächlich aggressiver? Die Soziologin Anna-Katharina Meßmer hält die Theorie der Filterblasen für überholt.

3. Kein Anspruch auf Her­aus­gabe von Kohl-Akten
(lto.de)
Muss das Bundeskanzleramt Akten von Helmut Kohl zurückholen, die bei dessen Witwe vermutet werden? Und wie viele Akten müssen durchsucht werden, die sich noch in der Behörde befinden? Mit diesen Fragen hat sich das Bundesverwaltungsgericht befasst und letztendlich zu Ungunsten der klagenden Journalistin entschieden.

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4. Wir müssen das Internet neu lernen
(spiegel.de, Carola Padtberg)
In ihrem Kommentar schreibt Carola Padtberg über die Notwendigkeit, das Internet und den Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) neu zu erlernen. Sie argumentiert, dass die KI immer mehr Einzug in unseren Alltag erhalte. Gleichzeitig berge sie Risiken wie Datensammlung, Diskriminierung und Manipulation. Padtberg fordert daher mehr Bildung und Aufklärung in diesem Bereich, eine breitere gesellschaftliche Debatte und mehr Bewusstsein für die Thematik. Dies betreffe auch die Medienhäuser: “Je alltäglicher künstliche Intelligenz wird, je häufiger nun Fake-Bilder und Falschinformationen die Runde machen, desto schwieriger wird es, Leser von der Echtheit des eigenen Contents zu überzeugen.”

5. Burda stellt sieben Magazine wegen Unwirtschaftlichkeit ein
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Burda-Verlag will sieben seiner Magazine wegen Unwirtschaftlichkeit einstellen: die Zeitschriften “Villa”, “Einfach los”, “Sweet Dreams” sowie “Lisa Romance”, “Wohnen & Garten Feste & Gäste”, “Wohnen & Garten Hund im Glück” und “Mein schönes Landhaus”. Den bis zu 40 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollen die in solchen Fällen häufig genannten sozialverträglichen Lösungen oder andere Aufgaben im Unternehmen angeboten werden.

6. Landgericht: “Dämliches Stück Hirn-Vakuum” von Meinungsfreiheit gedeckt
(faz.net)
Der Artikel auf FAZ.net befasst sich mit einer vor dem Landgericht Heilbronn gescheiterten Beleidigungsklage der Politikerin Sawsan Chebli. Chebli hatte einen Mann wegen eines beleidigenden Kommentars auf Facebook angezeigt und eine Geldstrafe gefordert. Das Gericht entschied jedoch, dass der Kommentar nicht strafbar ist, da er von der Meinungsfreiheit gedeckt sei.

“Denkpause” für KI gefordert, Miese Bezahlung, Folgen von Medien-Fakes

1. “Drohende Katastrophe”: Elon Musk und Hunderte Forscher fordern eine “Denkpause” für künstliche Intelligenz
(rnd.de, Imre Grimm)
In einem offenen Brief haben sich mehr als 1.000 namhafte Forscherinnen und Unternehmer für eine sechsmonatige “Denkpause” bei der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz ausgesprochen, darunter Personen wie Twitter-Besitzer Elon Musk, Apple-Mitgründer Steve Wozniak und der Historiker und Philosoph Yuval Noah Harari. Das Thema berge “tiefgreifende Risiken” für die gesamte Menschheit, der Welt drohe eine “Katastrophe”. Beim “RedaktionsNetzwerk Deutschland” ordnet Imre Grimm die Debatte mitsamt ihrer vielfältigen Aspekte ein.

2. Warum werden freie Journalisten so mies bezahlt?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 25:02 Minuten)
Im “Übermedien”-Podcast spricht Holger Klein mit Joachim Budde, freier Wissenschaftsjournalist und Co-Vorsitzender des Berufsverbands Freischreiber, über die vergleichsweise schlechte Bezahlung freier Journalistinnen und Journalisten. Anlass für das Gespräch war auch ein Tweet der Journalistin Laura Ewert, die ihr Honorar für einen Aufmacherartikel im Kulturteil des “Tagesspiegel” öffentlich gemacht hatte.

3. RBB-Direktoren sollen künftig weniger verdienen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der Verwaltungsrat des RBB habe beschlossen, seinen Führungsstab zu verschlanken. Außerdem wolle der öffentlich-rechtliche Sender künftigen Direktorinnen und Direktoren weniger als bislang zahlen und das sogenannte Ruhegeld abschaffen. Letzteres sei auch bei anderen ARD-Anstalten im Gespräch.

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4. 3 unglaubliche Medien-Fakes und die Folgen
(ndr.de, Zapp Medienmagazin, Mirko Drotschmann, Audio: 13:54 Minuten)
“Medienskandale wie die um Tom Kummer, Michael Born und LonelyGirl15 gibt es immer mal wieder. Wie konnten sich so viele täuschen lassen? Und haben Medien und Publikum daraus gelernt? Ist sowas heute noch möglich und kann man Medien trotz solcher Skandale weiter vertrauen?” Mit diesen Fragen beschäftigt sich Mirko Drotschmann in der neuen Folge von “Medienwissen2go” des Medienmagazins “Zapp”.

5. BMW stellt Freundin von Julian Nagelsmann ein
(automobilwoche.de, Lennart Wermke)
Wie die “Automobilwoche” aus BMW-Konzernkreisen erfuhr, übernimmt die bisherige “Bild”-Journalistin Lena Wurzenberger zum 1. April die Position der Sprecherin für das Lieferantennetzwerk und Nachhaltigkeit. Am vergangenen Samstag hatte die “Süddeutsche Zeitung” berichtet (nur mit Abo lesbar), dass Wurzenberger, die privat mit dem ehemaligen Trainer des FC Bayern München Julian Nagelsmann liiert ist, ihren bisherigen Job als “Bild”-Reporterin aufgegeben habe.

6. Floskel des Monats: aktuell
(journalist.de, Sebastian Pertsch & Udo Stiehl)
Sebastian Pertsch und Udo Stiehl werfen im Rahmen ihres Projekts “Floskelwolke” einen sprach- und medienkritischen Blick auf vielbenutzte Formulierungen. Diesmal nehmen sie sich die Eigenart von Journalisten und Journalistinnen vor, aus allem etwas “Aktuelles” machen zu wollen.

“NDR Klimabericht”, Revolution abgesagt, Twitter und die Promis

1. Muster erkennen
(sueddeutsche.de, Lilian Köhler)
Das ehemalige NDR-Rundfunkratsmitglied Stephan Reimers hat einen rund hundertseitigen “NDR Klimabericht” zur Unternehmenskultur des öffentlich-rechtlichen Senders vorgelegt. Die Studie basiere auf 620 Einzel- und Gruppeninterviews mit mehr als tausend Mitarbeitern und Vertreterinnen der Aufsichtsgremien. Die Ergebnisse seien zum Teil niederschmetternd, entsprechend skeptisch kommentiert Lilian Köhler: “Abzusehen bleibt, ob man es mit den Veränderungen im NDR ebenso ernst meint, wie mit den Analysen.”

2. Revolution abgesagt: So will ProSiebenSat.1 wachsen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Der neue ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets hat verraten, wie die Sendergruppe in Zukunft wachsen will. Doch seine Ideen klingen eher nach Evolution als nach Revolution, meint Timo Niemeier. In seinem Beitrag fasst Niemeier zusammen, was in Zukunft zu erwarten ist – und was eher nicht.

3. Tarifergebnis im ZDF nach Warnstreiks
(verdi.de)
Erstmals in der Geschichte des ZDF waren zwei Warnstreiks nötig, um die Senderverantwortlichen in einer siebten Tarifverhandlungsrunde zu einem verbesserten Eckpunktepapier zu bewegen, meldet die Gewerkschaft Verdi. In einer aktuellen Tarifinformation teilt sie mit, dass eine Einigung über die Erhöhung der Festgehälter, der Teuerungszulage und der Mobilitätszulage erzielt werden konnte. Auch für Freie und Auszubildende seien Verbesserungen erreicht worden.

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4. RUMS hat heute Geburtstag
(rums.ms)
Seit drei Jahren bietet “Rums” digitalen Journalismus aus Münster. In seinem Geburtstagsrundbrief erzählt Ralf Heimann von den Anfängen bis heute, sinniert über Künstliche Intelligenz (KI) und die Zukunft des Lokaljournalismus und verrät, warum sein Sohn dessen Nebenjob verloren hat (ohne zu viel verraten zu wollen: Es hat auch etwas mit KI zu tun). Eine interessante Lektüre – nicht nur für Leute aus Münster.
Transparenzhinweis: Ralf Heimann ist auch BILDblog-Autor und hat bei uns zum Beispiel die Serie “Kleine Wissenschaft des Fehlers” zur Fehlerkultur in Medien veröffentlicht.

5. Internet Archive verliert Klage um digitale Ausleihe
(golem.de, Friedhelm Greis)
Wie Friedhelm Greis bei golem.de berichtet, haben mehrere Verlage eine Klage gegen das Internet Archive gewonnen. Demnach dürfen eingescannte Bücher dort nicht kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Das Internet Archive habe umgehend angekündigt, gegen das Urteil juristisch vorzugehen.

6. Twitter bevorzugt offenbar rund 35 Prominente
(spiegel.de)
Ausgewählte Personen erhalten auf Twitter offenbar mehr Reichweite als die breite Masse. Das soll eine jetzt veröffentlichte Geheimliste zeigen, auf der Prominente wie die demokratische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, der Schauspieler Jaboukie Young-White, der Youtuber Mr. Beast und Basketballstar LeBron James, aber auch Twitter-Chef Elon Musk selbst stehen.

Wenn “Bild” sämtliche pressethischen Standards einhält

In Dresden wird eine Frau erschlagen. Bild.de zeigt ein unverpixeltes Foto des Opfers. Der Presserat erteilt dafür eine Rüge: “Eine Einwilligung für eine identifizierbare Abbildung konnte die Redaktion nicht vorlegen.”

In Nürnberg wird ein Mann erschossen. “Bild” und Bild.de zeigen ein unvepixeltes Foto des Opfers. Der Presserat erteilt dafür eine Rüge: “Die Identität von Opfern muss laut Ziffer 8, Richtlinie 8.2 des Pressekodex besonders geschützt werden.”

In Ibbenbüren wird eine Frau mit mehreren Messerstichen getötet. “Bild” und Bild.de zeigen ein unverpixeltes Foto des Opfers. Der Presserat erteilt dafür eine Rüge: “Das Wissen um die Identität des Opfers ist in der Regel unerheblich. Eine Einwilligung der Angehörigen lag nicht vor, es handelte sich auch nicht um eine Person des öffentlichen Lebens.”

In Stadtallendorf wird eine Frau mit mehreren Messerstichen getötet. “Bild” und Bild.de zeigen ein unvepixeltes Foto des Opfers. Der Presserat erteilt dafür eine Rüge: Im Artikel “zeigte die Redaktion das Porträt des Opfers, für das offenbar keine Einwilligung der Angehörigen vorlag.”

In Warendorf wird eine Frau getötet. Bild.de zeigt ein unvepixeltes Foto des Opfers. Der Presserat erteilt dafür eine Rüge: “Das Bild stammte von der Gedenkseite eines Bestattungsunternehmens. Eine Einwilligung der Angehörigen zur Veröffentlichung bei BILD.DE lag offenbar nicht vor.”

Der Deutsche Presserat hat vergangene Woche Rügen verteilt: insgesamt 17 Stück, acht allein an “Bild” und Bild.de, davon fünf für “Verstöße gegen den Opferschutz”.

Gestern berichteten die “Bild”-Medien über einen “tödlichen Streit um Vermögen in Hamburg”. In der “Bild”-Bundesausgabe groß auf Seite 6:

Ausriss Bild-Zeitung - Rocker im Vorgarten hingerichtet

Bei Bild.de auf der Startseite:

Screenshot Bild.de - Tödliche Schießerei in Hamburg - Rocker D. im Vorgarten hingerichtet

Die Verpixelungen oben stammen alle von uns. “Bild” und Bild.de haben die Fotos des Opfers und des Tatverdächtigen, der auch nicht mehr lebt, ohne irgendeine Unkenntlichmachung veröffentlicht.

Wir haben bei “Bild” nachgefragt, ob der Redaktion Einwilligungen der Familien vorliegen, die Fotos ohne Verpixelung zu veröffentlichen. Ein “Bild”-Sprecher antwortete uns: Das Foto des Tatverdächtigen …

wurde uns aus dem direkten familiären Umfeld rechtefrei für unsere Berichterstattung zur Verfügung gestellt.

Leider sagt er nicht, von wem genau. Es könnte die Verlobte des Mannes sein, jedenfalls scheint “Bild” mit ihr gesprochen zu haben, sie wird im Artikel zitiert. Ob das mit Blick auf den Pressekodex für eine Veröffentlichung reichen würde, ist fraglich. In dem eingangs erwähnten Fall aus Nürnberg hatte “Bild” das Foto offenbar von einem Cousin des Opfers erhalten. Das reichte dem Presserat nicht: “Die für eine identifizierbare Berichterstattung notwendige Einwilligung eines nahen Angehörigen konnte die Redaktion nicht vorlegen, lediglich die eines Cousins.” Die Entscheidung des Presserats: “Zustimmung des Cousins zur Verwendung eines Opferfotos reichte nicht aus”.

Doch zurück zum Hamburger Fall. Zur Veröffentlichung des Fotos, das das Opfer zeigt, schreibt der “Bild”-Sprecher: Die Aufnahme sei …

in sozialen Medien mit großer Reichweite öffentlich und dort ebenfalls unverpixelt einsehbar.

Die Argumentation ist gleich in mehrfacher Hinsicht interessant. Erstmal scheint keine Einwilligung der Familie vorzuliegen, jedenfalls erwähnt der “Bild”-Sprecher sie nicht. Mit der Begründung macht er es sich bemerkenswert einfach: Dass irgendwer irgendwas irgendwo in irgendwelchen “sozialen Medien” postet, soll für “Bild” und Bild.de ein legitimer Grund für eine identifizierende Berichterstattung sein? Und was meint der “Bild”-Sprecher überhaupt, wenn er davon schreibt, das Foto sei “in sozialen Medien mit großer Reichweite öffentlich”?

Die “Bild”-Redaktion gibt selbst an, wo sie das Foto her hat: von der Instagram-Seite eines Hells-Angels-Charters (auch nicht unbedingt die typische “Bild”-Quelle). Dort trauern sie um das verstorbene Mitglied. Der Account hat aktuell 3.172 Follower, der Beitrag mit dem Foto, das sich die “Bild”-Redaktion geschnappt hat, wurde bislang 392 Mal geliket, es gibt 75 Kommentare. Nun ja.

Eine gute halbe Stunde nach der ersten Mail des “Bild”-Sprechers schickt er uns eine zweite. Wir “dürfen bitte noch ergänzen”:

Die Veröffentlichung der Fotos erfolgte unter Einhaltung sämtlicher presserechtlicher und pressethischer Regeln und Standards.

Ob das stimmt, werden wir vermutlich nach der nächsten Sitzung des Deutschen Presserats erfahren.

Rettung des Medienjournalismus, Unguter Gütetermin, Leere Bahnhöfe

1. RBB und Betriebsdirektor vor Arbeitsgericht
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Der RBB-Skandal kostet den öffentlich-rechtlichen Sender nach wie vor viel Zeit und vor allem viel Geld. Beim Arbeitsgericht Berlin gäben sich ehemalige und gekündigte Mitglieder der Geschäftsleitung die Klinke in die Hand, berichtet Joachim Huber. Er erklärt, um welche beträchtlichen Summen es dabei geht, und erörtert die Frage, warum der RBB bei einem Urteil schlechte Karten haben dürfte.

2. Eine Königsdisziplin
(epd.de, Hans-Jürgen Jakobs)
Hans-Jürgen Jakobs war einige Jahre Leiter des Medienressorts der “Süddeutschen Zeitung” und ist nun Senior Editor beim “Handelsblatt”. Beim epd macht er sich Gedanken über die Rettung des Medienjournalismus und fragt: “Inwieweit sind Presse und öffentlich-rechtlicher Rundfunk in der Lage, ein positives Gegenbild zum publizistischen Inferno der vorzugsweise amerikanischen Internetkonzerne abzugeben, oder sind sie in Wahrheit längst deren Zulieferer und Vollstrecker geworden?”

3. Bundesweit die Nachrichten kappen
(taz.de, Shoko Bethke)
Journalismus ist unterbezahlt und wird zu wenig wertgeschätzt, findet Shoko Bethke und überlegt, ob ein Streik helfen könnte: “Medien berichten ständig über Streiks. In der einen Woche ist es das Gesundheitspersonal, in der anderen das deutsche Verkehrswesen. Aber der Journalismus streikt nicht mit, zumindest nicht medienübergreifend und nicht bundesweit. Warum eigentlich nicht?”

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4. Fake News
(podcastfe7a98.podigee.io, Media Lab Bayern, Sabrina Harper, Audio: 32:01)
Die aktuelle Folge des “Media-for-Peace”-Podcasts beschäftigt sich mit dem globalen Problem der “Fake News”. Diese würden gezielt eingesetzt, um Meinungen und Stimmungen in Gesellschaften zu erzeugen, was besonders in Kriegs- und Krisengebieten brisant sei. Darüber sprechen der afghanische Journalist Omid Sobhani, Christoph Neuberger von der Freien Universität Berlin und Lina Timm, Leiterin des Media Lab Bayern.

5. Öffentliche Anhörung als Symbolpolitik?
(whistleblower-net.de)
Gestern fand die zweite öffentliche Anhörung des Rechtsausschusses des Bundestags zum Hinweisgeberschutz und zur Umsetzung der EU-Whistleblowing-Richtlinie statt. Das Whistleblower-Netzwerk ist pessimistisch, dass die von verschiedenen Experten und Interessenvertretern geforderten Änderungen noch umgesetzt werden.

6. “Wirklich etwas für die Geschichtsbücher”
(twitter.com, Übermedien, Boris Rosenkranz, Video: 1:20 Minuten)
Boris Rosenkranz hat in einem kurzen Video zusammengestellt, wie verschiedene Redaktionen ihre besten Leute in die Welt geschickt haben, um packende Bilder und viel Gerede über das große Nichts leerer Bahnhöfe und Bahnsteige liefern zu können.

Trauriger Spitzenreiter, Nuhr-Cringe, Supermegamonsterstreik

1. Presserat rügt Verstöße gegen die Sorgfaltspflicht und den Opferschutz
(presserat.de)
Wie der Deutsche Presserat mitteilt, wurden zwischen dem 21. und 23. März insgesamt 17 Rügen ausgesprochen. Trauriger Spitzenreiter ist mal wieder “Bild” beziehungsweise Bild.de mit acht der 17 Rügen. Eine Auflistung der aktuellen sowie der Rügen der vergangenen Jahre findet man auf der Übersichtsseite des Presserats.

2. “Der Cringe ist groß”
(spiegel.de, Kristin Haug)
Statt einer Ausgabe des “ZDF Magazin Royale” mit Jan Böhmermann im üblichen Setting gab es am Freitagabend etwas völlig Unerwartetes: Die Redaktion hatte die Sendung “Nuhr im Ersten” nachgebaut und ließ einen erschreckend gut parodierenden Dieter-Nuhr-Imitator durch die vermeintliche Satiresendung führen. Im Netz wurde die Aktion gefeiert und verurteilt. Kristin Haug hat einige Reaktionen gesammelt.

3. Tarifabschluss erzielt
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband und die Gewerkschaft Verdi auf der einen Seite und die Zeitschriftenverleger auf der anderen haben sich auf einen neuen Tarifabschluss geeinigt. Dieser sieht unter anderem vor, dass die Gehälter in den Redaktionen ab dem 1. April dieses Jahres um 4,4 Prozent steigen. Ab dem 1. April 2024 soll es zudem eine Festbetragserhöhung von 125 Euro monatlich geben.

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4. Lustiger Literaturbetrieb
(taz.de, Fatma Aydemir)
Der Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch hat sich das TikTok-Format “Unverlangt eingesandt” ausgedacht, das sich in kurzen Videos über Manuskripteinreichungen lustig macht. Fatma Aydemir kann darüber nicht lachen: “Also ein Mensch schreibt da jahrelang an einem Text, fasst sich irgendwann ein Herz, sendet ihn an einen Verlag und der guckt dann bloß rein, um daraus pseudolustigen Content zu generieren.”
Transparenzhinweis: “Ohne Rücksicht auf Verluste”, das Buch der BILDblog-Autoren Mats Schönauer und Moritz Tschermak, ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.

5. Das neue Feigenblatt des Spielejournalismus
(netzpolitik.org, Dom Schott)
Der Infokasten werde zum Schleichweg einer Branche, kommentiert Dom Schott auf netzpolitik.org. Statt Verantwortung zu übernehmen, würden sich die Redaktionen der Diskussion entziehen, wie moderner Spielejournalismus auszusehen hat. Als konkretes Beispiel nennt er den Umgang mit der Debatte “um den Riesenkonzern Blizzard, Missbrauchsvorwürfe von ehemaligen Mitarbeiterinnen, Kündigungswellen und Klagen von Angestellten.”

6. Ruhe bewahren!
(uebermedien.de, Boris Rosenkranz, Video: 0:58 Minute)
Am heutigen Montag findet ein bundesweiter Warnstreik statt, der weite Teile des öffentlichen Nahverkehrs, des Flugbetriebs und der Schifffahrt betrifft. Oder wie einige Medien es nennen: ein “Superstreik”, ein “Megastreik”, ein “Monsterstreik”. Boris Rosenkranz hat sich angeschaut, zu welchen Formulierungen die berichtenden Fernsehsender sonst noch greifen.

KW 12/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie viel Journalismus kann Satire?
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider, Audio: 43:12 Minuten)
In der NDR-Satiresendung “extra 3” hatte kürzlich Sven Matis, Pressesprecher der Stadt Stuttgart, einen unfreiwilligen Auftritt. Der Deutschlandfunk (Dlf) fragt: “Hat die Redaktion unsauber gearbeitet? Oder müssen öffentliche Personen damit rechnen, hochgenommen zu werden?” Darüber diskutieren der von dem Vorgang betroffene Matis, Christian Sieh von “extra 3”, der Kommunikationswissenschaftler Martin Herbers und Dlf-Moderatorin Annika Schneider.

2. Erst Hochzeiten, dann Balkanroute
(hinterdenzeilen.de, Niklas Münch & Tobias Hausdorf, Audio: 33:59 Minuten)
In der aktuellen Folge des Podcasts “Hinter den Zeilen” geht es um Fotojournalismus. Der freie Fotograf Ilir Tsouko erzählt unter anderem von der wichtigen Rolle seines Großvaters in Albanien, seinem Einstieg über die Hochzeitsfotografie und Recherchen auf eigene Faust.

3. Der Filmmarkt in Hongkong und der Einfluss aus Peking
(deutschlandfunkkultur.de, Anke Leweke, Audio: 36:47 Minuten)
Nach drei Jahren Corona-Pause findet in Hongkong wieder der internationale Filmmarkt statt. Welche Filme werden dort gehandelt? Wie ist die Stimmung angesichts der politischen Lage? Und wie groß ist der Einfluss Pekings auf das Filmbusiness? Anke Leweke hat sich auf dem Filmmarkt in Hongkong umgeschaut.

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4. Gaming-YouTuberin “Gnu” über Erfolg und die Schattenseiten von YouTube
(stern.de, Simone Menne, Audio: 54:42 Minuten)
Im “Stern”-Podcast “Die Boss” spricht die erfolgreiche Youtuberin und Streamerin “Gnu” über Sexismus im Gaming, ihre soziale Verantwortung und die Schattenseiten des Erfolgs. Im Gespräch geht es unter anderem darum, wie “Gnu” gelernt hat, mit Druck umzugehen, welche neuen Jobs sie kreiert, und wie künstliche Intelligenz die Gaming-Branche beeinflusst.

5. Wie berichtet man von Deutschland aus über Iran?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 32:15 Minuten)
Farhad Payar leitet die Redaktion des “Iran Journal”, das in deutscher Sprache über politische und zivilgesellschaftliche Themen aus Iran und der iranischen Diaspora berichtet. Wie kommen Payar und sein Team von Deutschland aus an ihre Informationen? Inwiefern hilft das “Iran Journal” anderen Medien bei ihrer Arbeit? Und wie schätzt Farhad Payar die aktuelle Lage im Land ein?

6. ZDF Magazin Royale: Guinness World Records
(zdf.de, ZDF Magazin Royale, Video: 33:06 Minuten)
Wer eine Buchausgabe der “Guinness World Records” in den Händen hält, ahnt oft nicht, dass sich dahinter ein Medienunternehmen mit einem fragwürdigen, aber offenbar äußerst lukrativen Geschäftsmodell verbirgt. Die Redaktion des “ZDF Magazin Royale” hat sich die Sache genauer angesehen und selbst einen Rekord angemeldet.

Verfassungsschutz warnt, Medien über “Letzte Generation”, Leck

1. Verfassungsschutz warnt vor Risiken bei Tiktok-Nutzung
(faz.net)
Das Bundesamt für Verfassungsschutz erkenne erhebliche Risiken bei der Verwendung der Kurzvideo-App TikTok: “Wenn Sie sich Umfang der Daten, der Metadaten, der Inhalte bei Tiktok anschauen auf der einen Seite, und wenn Sie sich dann auch anschauen, welche Einflussmöglichkeiten staatliche Stellen auf solche Unternehmen haben, dann kann das nur Bauchschmerzen auslösen. Und die habe ich”, so Sinan Selen, Vizepräsident des Inlandsgeheimdienstes. Innenministerin Nancy Faeser sehe derzeit jedoch keinen Anlass für ein TikTok-Verbot. Mehr zu der komplizierten Lage gibt es bei tagesschau.de: Spaßige App – oder Sicherheitsrisiko? (Manuel Bewarder & Svea Eckert & Florian Flade)
Und noch ein passender Gucktipp: Kommt das TikTok-Verbot in den USA?: “Die US-Regierung setzt laut Medienberichten den chinesischen Mutterkonzern ByteDance unter Druck: Entweder die Konzernführung verkaufe ihre Anteile an der App oder TikTok werde in den USA verboten. Hintergrund sind massive Datenschutzbedenken der US-Regierung: Die chinesische Regierung könnte über die App massenhaft Daten von Amerikanerinnen und Amerikanern abgreifen.” (youtube.com, ZDFheute Nachrichten, Victoria Reichelt, Video: 38:34 Minuten)

2. “Letzte Generation”: Medienhype um Klimaaktivisten
(ndr.de, Zapp, Laura Borchardt & Mandy Mülling, Video: 32:07 Minuten)
Das Medienmagazin “Zapp” hat sich die Berichterstattung zu den Protestaktionen der “Letzten Generation” angeschaut: “Sind sie Weltretter oder Klimaradikale? Zwischen diesen Polen bewegt sich auch die Medienberichterstattung. Über fast jede Aktion wird berichtet. Beinahe täglich. Ist das gerechtfertigt? Und welchen Anteil haben Medien an der aufgeheizten Stimmung um Klimaproteste?”
Dazu passend: Wenn Hass zu Gewalt wird: Der Deutschlandfunk beschäftigt sich mit der zunehmenden Gewalt gegen Klimaschützerinnen und Umweltaktivisten. Die Gewalt reiche von Einschüchterungen und Drohungen bis hin zu körperlichen Angriffen und Morddrohungen. Dass Menschen, die sich für Klima- und Umweltschutz einsetzen, beschimpft und bedroht werden, könne auch mit einseitiger Berichterstattung zusammenhängen, so eine Expertin (deutschlandfunk.de, Antje Allroggen, Audio: 5:07 Minuten).

3. Wie ungewöhnlich ist so ein Regierungsleck?
(uebermedien.de, Hendrik Wieduwilt)
Bei “Übermedien” beschäftigt sich Hendrik Wieduwilt mit dem jüngsten “Regierungsleck”, bei dem vertrauliche Informationen aus internen Gesprächen an die Presse weitergegeben wurden. Wann sind derartige Durchstechereien hinnehmbar? Wann sind sie ein eklatanter Vertrauensbruch? Und ist Robert Habecks Empörung über das Leck aus der Ampelkoalition berechtigt?

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4. Ein Streaming-Netzwerk aller deutscher Sender
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Beim “Tagesspiegel” kommentiert Joachim Huber die Bemühungen um ein gemeinsames Streaming-Netzwerk der deutschen TV-Sender: “Die Denkrichtung muss sich ändern. Nicht Gründe für eine Absage finden, sondern Argumente für ein Gelingen. Die internationalen Konzerne von Netflix über Metaversum bis Youtube sind in Deutschland auch deswegen so erfolgreich, weil sie nicht klein, sondern groß denken. Und vom Nutzer her.”

5. Mehr Tiger als Bettvorleger
(taz.de, Thomas Klatt)
Die “taz” portraitiert den Religionsjournalisten Raphael Rauch, der seit gut drei Jahren das Portal kath.ch leitet und nun zum Schweizer Boulevardblatt “Sonntagsblick” wechselt. Dort wird er sich, wie er selbst sagt, sowohl wirtschaftsethischen Themen als auch gelegentlich seinen bisherigen kirchlichen Themen widmen. Natürlich geht es auch um die Frage, wie es mit dem katholischen Portal aus Zürich weitergeht.

6. US-Börsenaufsicht geht gegen Lindsay Lohan und andere Prominente vor
(spiegel.de)
Die US-Börsenaufsicht SEC geht verstärkt gegen Prominente vor, die in Sozialen Medien für Kryptowährungen und andere Investments werben. Sie hat nun acht Personen zur Rechenschaft gezogen, weil diese nicht offengelegt hätten, Geld für die Werbebeiträge erhalten zu haben. Die Schauspielerin Lindsay Lohan habe sich angesichts der Vorwürfe zu einer Zahlung von rund 40.000 US-Dollar bereit erklärt, ohne ein Schuldeingeständnis. Im Fall des Youtubers und Boxers Jake Paul belaufe sich die Summe auf rund 100.000 US-Dollar.

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