Teures Verfahren, Neuer Anlauf?, Döpfner gegen “Medieninsider”

1. RBB beendet überraschend Compliance-Verfahren
(spiegel.de)
Der öffentlich-rechtliche RBB hat eine Untersuchung über die Verschwendung von Gebührengeldern in Auftrag gegeben, die von Kritikern als Verschwendung von Gebührengeldern angesehen werden könnte und vielleicht deshalb vorzeitig abgebrochen wurde. So überspitzt könnte man das überraschende Ende der vom Sender angestoßenen Compliance-Untersuchung sehen, das einer externen Anwaltskanzlei Einnahmen in Höhe von 1,63 Millionen Euro bescherte. Bei dieser Summe seien die Rechnungen für die Monate Mai und Juni noch nicht berücksichtigt.

2. Führt die Firma Juris den Bundesjustizminister hinters Licht?
(faz.net , Jochen Zenthöfer)
Anfang März musste Bundesjustizminister Marco Buschmann das redaktionelle Angebot “Libra – Rechtsbriefing” wegen mangelnder Staatsferne einstellen. Nun gerät die mehrheitlich in staatlicher Hand befindliche Betreibergesellschaft juris erneut in die Schlagzeilen: Eine Stellenanzeige konnte den Eindruck erwecken, juris plane einen neuen Anlauf. Die “FAZ” hat nachgefragt, was dazu führte, dass die Stellenanzeige unter Hinweis auf einen angeblichen Fehler eines Personaldienstleisters gelöscht wurde.

3. Döpfner gegen Medieninsider: kein Grund zu feiern
(medieninsider.com, Marvin Schade)
Springer-Chef Mathias Döpfner geht offenbar juristisch gegen einen Bericht des Portals “Medieninsider” über seine Geburtstagsfeier vor. Der Vorgang ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: Erstens lässt Döpfner die “Financial Times”, die ebenfalls berichtet hat, aber finanziell und juristisch deutlich besser aufgestellt ist, offenbar unbehelligt. Und zweitens will Döpfner anscheinend eine Art der Berichterstattung verbieten, die in den Medien seines Verlags gang und gäbe ist.

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4. Mehr als 550 Journalisten in Haft
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG) berichtet, dass weltweit mehr als 550 Journalisten und Journalistinnen derzeit inhaftiert sind, wobei der Iran, Belarus und die Türkei besonders hervorstechen. Absolut sind die meisten Medienschaffenden in China inhaftiert, während in Myanmar im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die meisten im Gefängnis sitzen. RoG fordert die sofortige Freilassung aller Journalistinnen und Journalisten.

5. Von der Überschrift bis zum Stil: KI als Werkzeug für effizientes Schreiben
(fachjournalist.de, Markus Reiter )
Kann Künstliche Intelligenz (KI) den Journalismus tatsächlich effizienter machen und Texte aufpeppen? Dieser Frage geht Markus Reiter nach und stellt drei Thesen auf: Erstens: “Die klassische Kunst des Redigierens gewinnt wieder an Bedeutung.” Zweitens: “KI kann nur gute Ergebnisse erzielen, wenn sie mit den richtigen Eingaben (Prompts) gebrieft wurde.” Und drittens: “Eine KI kann menschlichen Input, persönliche Erfahrungen und einen eigenen Stil nicht ersetzen.”

6. Das wird aus Landlust, art und Co.
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Sebastian Wellendorf, Audio: 5:31 Minuten)
Beim Deutschlandfunk geht es um den Zeitschriften-Ausverkauf bei Gruner+Jahr. Einige Titel wie “Stern”, “Brigitte”, “Capital” und “Geo” sollen im Universum von Neu-Eigentümer RTL verbleiben, während andere Titel wie “Barbara”, “Guido” und verschiedene Ableger von “Brigitte” und “Geo” bereits eingestellt wurden. Zwei Titel, “P.M.” und das Wirtschaftsmagazin “Business Punk”, wurden bereits verkauft, über den Verkauf des Fußballmagazins “11Freunde” und des Kunstmagazins “art” an die “Spiegel”-Gruppe werde derzeit noch spekuliert.

Kampf gegen juristische Ohrfeigen, Neues Twitter?, Drei Gänge mit Klenk

1. So will die EU gegen die juristische Ohrfeige vorgehen
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers & Isabelle Klein, Audio: 5:29 Minuten)
“SLAPP” ist die englische Abkürzung für “Strategic Lawsuits Against Public Participation”. Solche Klagen sollen Journalistinnen und Journalisten sowie Aktivistinnen und Aktivisten einschüchtern und von ihrer Arbeit abhalten. Die EU will derartige missbräuchlichen Klagen verhindern, doch es gibt Zweifel, ob die neuen, vorgeschlagenen Regeln ausreichen. Der Anwendungsbereich der Richtlinie sei zu eng gefasst und erhöhe das Risiko für Medienschaffende, da nicht alle Arten strategischer Klagen erfasst würden, so die Kritik.

2. Es braucht mehr frei lizenzierte Fotos aus den Parlamenten
(netzpolitik.org, Stefan Kaufmann)
Stefan Kaufmann schreibt bei netzpolitik.org, dass es mehr frei lizenzierte Fotos von Abgeordneten geben sollte. Obwohl fast alle Fraktionen auf Bundes- und Landesebene Fotos ihrer Abgeordneten zur Verfügung stellen, würden diese selten unter einer freien Lizenz veröffentlicht, was die Verwendung der Aufnahmen in Projekten wie Wikipedia einschränke. Wikimedia Deutschland hat nun einen Leitfaden veröffentlicht, um den Prozess der Bereitstellung frei lizenzierter Fotos zu erleichtern und die Menge frei nutzbarer Medieninhalte zu erhöhen (PDF).

3. Anti-Zeitgeist-Projekt: Eine Zeitschrift über Mensch und Maschine
(uebermedien.de, Katrin Wilkens)
Anfang nächster Woche erscheint zum ersten Mal die Zeitschrift “human”, die sich schwerpunktmäßig mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt. Was bewegt eine Verlegerin, gegen den Trend der Zeit ein neues Printmagazin auf den Markt zu bringen? Wie sieht das redaktionelle Konzept aus? Und was sind die thematischen Schwerpunkte? Katrin Wilkens hat sich das erste Heft angesehen und mit der mutigen Herausgeberin gesprochen.

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4. Die Welt braucht ein neues Twitter
(zeit.de, Sasan Abdi-Herrle)
“Lassen Sie uns mit einer weitreichenden Behauptung beginnen: Die Welt braucht ein soziales Netzwerk, das in Sekundenschnelle Informationen, Einordnung und Meinungen liefert. Und Threads von Mark Zuckerbergs Meta-Konzern könnte dieses Netzwerk sein.” Sasan Abdi-Herrle betont bei “Zeit Online” die Notwendigkeit eines Netzwerks wie Twitter, das jedoch nicht zwangsläufig Twitter sein muss.

5. Gesellschaft für Freiheitsrechte startet Projekt “Mach Meldung!” für besseren Whistleblowing-Schutz in der Polizei
(freiheitsrechte.org)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) hat das Projekt “Mach Meldung! Starke Stimmen für die Polizei” ins Leben gerufen, um Whistleblowing in der Polizei zu stärken und zu erforschen. Das von der Alfred Landecker Foundation geförderte Projekt habe zum Ziel, Missstände und Rechtsverstöße innerhalb der Polizei aufzudecken und den Schutz von Hinweisgebern und -geberinnen zu verbessern. Für den Herbst plane die GFF den Start eines Online-Informationsportals, das Polizistinnen und Polizisten umfassende Informationen über Meldestellen und rechtliche Rahmenbedingungen bieten soll.

6. Drei Gänge mit … Florian Klenk
(profil.at, Markus Huber)
Das österreichische Nachrichtenmagazin “Profil” habe ihm einen Lebenstraum erfüllt, schreibt Markus Huber auf Twitter. Er habe mit “dem ausgezeichnetsten Printjournalisten des Landes”, gemeint ist “Falter”-Chefredakteur Florian Klenk, essen gehen und darüber schreiben dürfen. Man war im Fontana-Ressort des umtriebigen österreichischen Managers Sigi Wolf, der auch in der ÖVP-Korruptionsaffäre eine Rolle spielte. Aus dem Ausflug der beiden Journalisten ist ein in vielfacher Hinsicht vergnüglich zu lesender Text entstanden.

Frankreich will TikTok verbieten, Sich kloppende 14-Jährige, Datenpakt

1. Frankreich will Tiktok verbieten – kognitive Kriegsführung”
(heise.de, Stefan Krempl)
Wie Stefan Krempl berichtet, hat eine Untersuchungskommission des französischen Senats in einem Bericht TikTok als potenzielle “Bedrohung der nationalen Sicherheit” bezeichnet, da die Plattform der chinesischen Regierung als Instrument der “kognitiven Kriegsführung” dienen könne. Der Bericht kritisiere TikToks mangelnde Transparenz in Bezug auf die Datensammlung und -verarbeitung und fordere eine Ausweitung des Verbots der App auf Personal, das im Krisenfall eine wichtige Rolle bei Betreibern kritischer Infrastrukturen spielt. TikTok habe die Ergebnisse des Berichts als “Fehleinschätzungen” des Senats zurückgewiesen.

2. EU und USA haben einen neuen Datenpakt
(spiegel.de)
Die Europäische Union und die USA haben ein neues Datenschutzabkommen namens “EU-US Data Privacy Framework” eingeführt. Dieses Abkommen soll neue und verbindliche Garantien einführen, um Bedenken hinsichtlich des Zugriffs von US-Geheimdiensten auf EU-Daten auszuräumen und ein angemessenes Schutzniveau für personenbezogene Daten zu gewährleisten. Trotz positiver Reaktionen einiger Branchenverbände bleibe der Datenschutzaktivist Max Schrems skeptisch. Er habe die Notwendigkeit einer Änderung der US-amerikanischen Überwachungsgesetze betont.

3. CSU und Funk: Alles eine Frage der Einstellung
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier berichtet über die Forderung des Parlamentarischen Geschäftsführers der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Stefan Müller, den öffentlich-rechtlichen Jugendsender Funk abzuschalten. Die Forderung wurde in der “Bild”-Zeitung veröffentlicht und stützt sich auf Müllers Kritik an den “sich ständig wiederholenden Entgleisungen” und fehlenden “journalistischen Standards” von Funk. Niggemeier kritisiert die mangelnde Bereitschaft Müllers, auf Nachfragen zu seiner Forderung zu antworten, und wirft der CSU vor, mit populistischen Forderungen billige Punkte bei Wählerinnen und Wählern machen zu wollen, ohne eine ernsthafte Debatte über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den Umgang “mit angeblichen unverbesserlichen Problemen” zu führen.

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4. Viro­loge Streeck gewinnt Eil­ver­fahren gegen Face­book
(lto.de, Max Kolter)
Max Kolter schreibt über eine Entscheidung des Landgerichts Bonn, die den Facebook-Mutterkonzern Meta dazu verpflichtet, gefälschte Werbeanzeigen mit dem Bild des Virologen Hendrik Streeck zu entfernen und sicherzustellen, dass solche Anzeigen nicht mehr veröffentlicht werden. Streeck hatte Facebook verklagt, weil sein Bild in Werbeanzeigen für pseudomedizinische Produkte verwendet wurde und er darin eine Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte sah. Das Gericht stellte fest, dass Facebook als Plattformbetreiber verpflichtet sei, solche Anzeigen vor der Veröffentlichung auf mögliche Rechtsverletzungen zu prüfen. Die Entscheidung sei noch nicht rechtskräftig und es sei nicht bekannt, ob Meta Berufung einlegen wird.

5. »Linke verstehen zu wenig von Wirtschaft.« Dieser Mann will sie intellektuell ausrüsten
(perspective-daily.de, Benjamin Fuchs)
Maurice Höfgen ist Wirtschaftserklärer im weitesten Sinne und sehr breit aufgestellt: Er veröffentlicht klassisch Bücher und Kolumnen, betreibt eigene Erklärvideo-Kanäle bei Youtube, Instagram und Twitter und moderiert das wöchentliche “Wirtschaftsbriefing” bei “Jung und Naiv”. Im Interview mit “Perspective Daily” erzählt Höfgen von seiner Motivation und erklärt, warum Wirtschaftswissen seiner Meinung nach wichtig ist. Außerdem verrät er, warum er sich gelegentlich sogar bei “Bild TV” blicken lässt.

6. Wenn zwei Vierzehnjährige sich kloppen
(faz.net, Harald Staun)
Harald Staun kommentiert in der “FAZ” die öffentliche Auseinandersetzung zwischen Elon Musk und Mark Zuckerberg, in der sich die beiden Milliardäre gegenseitig zu einem physischen Kampf im Stil der Mixed Martial Arts herausfordern. Er deutet dies als Ausdruck der geistigen Reife und existentiellen Langeweile der Tech-Unternehmer. Mit Blick auf den kürzlich gestarteten Twitter-Konkurrenten Threads kommt Staun zu dem Schluss, dass der größte Vorteil des neuen Netzwerks darin bestehe, dass es nicht Elon Musk gehöre, und der größte Nachteil darin, dass Mark Zuckerberg dort die Regeln mache.

Abhören des Pressetelefons, Opfer der “B.Z.”, Landrat muss antworten

1. Abhören des Pressetelefons der Letzten Generation verstößt gegen die Pressefreiheit – GFF und Reporter ohne Grenzen gehen mit betroffenen Journalisten vor Gericht
(freiheitsrechte.org)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) lässt gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen und drei betroffenen Journalisten die Abhöraktion der Generalstaatsanwaltschaft München gegen das Pressetelefon der “Letzten Generation” gerichtlich überprüfen. “Recherchen zu Protestgruppen und das Auftun von Quellen seien elementarer Ausdruck der Pressefreiheit. Wenn Journalist*innen befürchten müssen, dass ihre Gespräche abgehört werden, ist die freie Berichterstattung in Gefahr”, so Benjamin Lück, Jurist und Verfahrenskoordinator bei der GFF: “Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Generalstaatsanwaltschaft und das Amtsgericht die Pressefreiheit offensichtlich komplett außer Acht gelassen haben.”

2. Opfer rechter Gewalt wird posthum auch noch Opfer der “B.Z.”
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier schreibt über einen Fall, der traurig und wütend zugleich macht. Ein mutmaßlicher Ladendieb – so ganz geklärt ist der Fall nicht – wurde von einem offenbar fremdenfeindlichen Supermarktbetreiber in einem Gewaltexzess so zusammengeschlagen, dass er wenige Tage später an den Verletzungen starb. Nun wollen Lokalpolitiker einen bislang namenlosen Platz nach dem Opfer benennen. Für die “B.Z.” ein willkommener Anlass, wieder einmal die ganze Bösartigkeit des Boulevards herauszukehren.

3. Sieg für die Pressefreiheit: Landrat muss Auskunft über Flüchtlingsunterkunft geben
(suedkurier.de, Günter Ackermann)
Das Landratsamt des Bodenseekreises muss dem “Südkurier” umfassend Auskunft über die Verwendung von Steuergeldern geben. Im konkreten Fall geht es um die Kosten für die mehrjährige Anmietung einer geplanten Flüchtlingsunterkunft, in der nie Geflüchtete untergebracht wurden.

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4. Reichelts “Pleiteticker” darf trans Frau nicht als Mann bezeichnen
(dwdl.de, Alexander Krei)
Wie Alexander Krei bei “DWDL” berichtet, hat das Landgericht Frankfurt seine Entscheidung aus dem März bestätigt: Eine trans Frau dürfe im Blog des geschassten “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt nicht als Mann bezeichnet werden. Die Äußerung sei im Gesamtkontext “bewusst verunglimpfend und persönlichkeitsrechtsverletzend”, so das Gericht. Einem Bericht des Hessischen Rundfunks zufolge habe Reichels Anwalt angekündigt, die Entscheidung vor dem Oberlandesgericht anzufechten.

5. Interdisziplinäres Schritt halten
(taz.de, Emily Kietsch)
Emily Kietsch stellt in der “taz” das Hans-Bredow-Institut vor, in dem sich 87 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Medien und deren Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft wissenschaftlich beschäftigen. In dieser Forschung geht es auch um die Fragen, wie sich Medienformen im Laufe der Zeit verändern, über welche Kanäle Menschen kommunizieren und welche Probleme Massenmedien mit sich bringen.

6. Können Sie KI-Bilder von echten Fotos unterscheiden?
(spiegel.de)
Der “Spiegel” hat das Titelbild seiner aktuellen Ausgabe mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz generiert und die Überlegungen dazu sowie die generierten Bilder in einem begleitenden Artikel vorgestellt. Wer ausprobieren möchte, wie gut er oder sie maschinell generierte Fotos von echten unterscheiden kann, sollte das kleine Bilderquiz mit elf Beispielbildern ausprobieren.

KW 27/23: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Sabine Rückert: Kann jeder zum Verbrecher werden?
(n-joy.de, Norbert Grundei, Audio: 57:01 Minuten)
Norbert Grundei hat sich mit Sabine Rückert unterhalten, der stellvertretenden Chefredakteurin der “Zeit” und Co-Moderatorin eines der erfolgreichsten Podcasts in Deutschland, “Zeit Verbrechen”. In dem Gespräch geht es unter anderem um Rückerts persönlichen Hintergrund als Pfarrerstochter, ihre journalistische Arbeit, die allgemeine Faszination der Menschen für Verbrechen und die Zukunft der Zeitungen.

2. Medienrecht & Journalismus – mit Christian Solmecke
(youtube.com, Medienwerkstatt Bonn, Audio: 39:47 Minuten)
“Was muss man bei ‘Verdachtsberichterstattung’ beachten? Wie teuer ist anwaltlicher Beistand? Kann ich alles immer und überall veröffentlichen, nur weil ich im Besitz von Tönen und Bildern bin?” Zu Gast in der “Medienwerkstatt Bonn” ist der Medienanwalt und erfolgreiche Youtuber Christian Solmecke, der zahlreiche rechtliche Fragen aus der Medienwelt beantwortet.

3. Armenien – Journalismus im vergessenen Krieg
(youtube.com, Falter, Audio: 1:12:05 Stunden)
Im Radio der österreichischen Wochenzeitung “Falter” geht es um Journalismus in einem vergessenen Konflikt: “Den Krieg mit Aserbaidschan um die Region Bergkarabach hat Armenien 2020 verloren, seither herrscht ein brüchiger Waffenstillstand zwischen den verfeindeten Nachbarn im Kaukasus.” Beim Journalismusfest Innsbruck diskutierten die Journalistinnen Anna Aridzanjan, Marianna Deinyan und der Journalist Tigran Petrosyan darüber, wie dieser vergessene Krieg wieder in das Interesse Europas gerückt werden kann.

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4. Lähmen Meinungsumfragen die Politik?
(deutschlandfunk.de, Martin Krebbers, Audio: 42:22 Minuten)
Ein Deutschlandfunk-Hörer kritisiert die zahlreichen “Politbarometer” und “Deutschlandtrends” innerhalb der Politikberichterstattung. Der Deutschlandfunk (Dlf) hat diese Kritik aufgenommen und den Hörer in eine Sendung eingeladen. Er diskutiert mit Dlf-Hauptstadtreporter Volker Finthammer, Politikwissenschaftler Thorsten Faas und Martin Krebbers aus der Dlf-Medienredaktion “Mediasres”.

5. Was ist los bei funk?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 26:50 Minuten)
In einem Instagram-Beitrag des öffentlich-rechtlichen Jugendformats “Funk” hieß es: “Björn Höcke, Alice Weidel, Friedrich Merz und Markus Söder haben was gemeinsam: Sie sind rechts.” Die (später geänderte) Darstellung wurde teilweise heftig kritisiert und von politischen Akteuren mitunter zum Anlass genommen, die komplette Einstellung von “Funk” zu fordern. Was ist da los und wo soll es hingehen, fragt Nina Landhofer ihre Gäste, den Medienwissenschaftler Janis Brinkmann, den Programmgeschäftsführer bei “Funk”, Philipp Schild, den Politikwissenschaftler Benjamin Höhne und Florian Mayer-Hawranek, den “Funk”-Beauftragten des Bayerischen Rundfunks.

6. Rechtskonservative Medien und Gespräch mit Özden Terli
(wdr.de, Sebastian Sonntag, Audio: 46:31 Minuten)
Das WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” geht unter anderem den Fragen nach, ob es einen Rechtsruck in der Medienlandschaft gibt, wie sich die Wetterberichte von früher von heute unterscheiden, und wie Threads, die Twitter-Alternative des Instagram-Mutterkonzerns Meta, zu bewerten ist.

Keine Presseförderung, Nichts Geheimes von Kai, Threads gestartet

1. Vorerst keine Presseförderung für Verlage
(deutschlandfunk.de, Sebastian Wellendorf & Christoph Sterz, Audio: 5:24 Minuten)
Die Presseverlage in Deutschland leiden unter sinkenden Abo- und Werbeeinnahmen einerseits und steigenden Produktions- und Vertriebskosten andererseits. Da liegt der Ruf nach staatlicher Unterstützung nahe. Doch die wird es zumindest im kommenden Jahr nicht geben. Im Bundeshaushalt 2024 ist kein entsprechender Posten vorgesehen.

2. Ein Herz für Kai
(taz.de, Steffen Grimberg)
Steffen Grimberg hat sich die RTL-Doku über Ex-“Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann angesehen, in der dieser angeblich seine “geheimen Archive” öffnet. Allzu viel Geheimes konnte Grimberg allerdings nicht entdecken: “Lady Gaga barfuß zu kalter Jahreszeit auf Redaktionsbesuch, die Interviews bei Putin, die berühmten Sprachnachrichten von Christian Wulff. Alles schon erzählt und noch mal für die ewigen publizistischen Jagdgründe heraufbeschworen.”

3. Meta fordert Twitter mit Konkurrenz-App heraus
(tagesschau.de)
Gestern ging Metas an Instagram angekoppelter Twitter-Konkurrent Threads an den Start, wegen datenschutzrechtlicher Fragezeichen allerdings noch nicht in Europa. Der erste Tag war schon mal ein Erfolg: Allein in den ersten Stunden soll es zehn Millionen Anmeldungen gegeben haben. Bei Tagesschau.de hat man sich den Start näher angeschaut. Die App lässt sich über Umwege übrigens auch auf deutschen Handys installieren.
Weiterer Lesehinweis: Twitter droht Meta angeblich mit Klage wegen Konkurrenz-App Threads (spiegel.de).

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4. Hass-Immersion: Nazikitsch und Heimatfolklore
(belltower.news, pre:bunk)
Bei “Belltower News” ist der dritte und letzte Beitrag einer Reihe über Rechtsextremismus auf dem bei Kindern und Jugendlichen beliebten Videoportal TikTok erschienen. Der erste Teil beschäftigte sich mit der Bandbreite rechtsextremer Akteurinnen und Akteure auf TikTok, der zweite mit den Mobilisierungsstrategien der rechtsextremen Szene und der dritte und nunmehr abschließende mit rechtsextremer Bildsprache und Ästhetik.

5. Die besten Ohrwürmer
(sueddeutsche.de, Stefan Fischer)
Beim Deutschen Podcast Preis wurden zehn Preise vergeben, sechs durch eine Fachjury und vier durch ein Online-Voting. Stefan Fischer stellt die Gewinnerinnen und Gewinner vor.

6. Wie kann die Musik im öffentlich-rechtlichen Radio besser werden?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 17:02 Minuten)
Melanie Gollin und Martin Hommel sind nach eigener Aussage “Musikjournalist*innen, Musikliebhaber*innen und Fans des öffentlich-rechtlichen Rundfunks” und sorgen sich um die musikalische Vielfalt im öffentlich-rechtlichen Radio. Deswegen haben sie die Initiative “Wo ist hier der Krach?” gestartet. Dort stellen sie ihre Erkenntnisse aus Gesprächen mit Programmmacherinnen und -machern aus verschiedenen Ländern vor. Bei “Übermedien” erzählt Martin Hommel, was er und seine Kollegin dabei gelernt haben, warum das Medium Radio weiterhin wichtig ist und wie gutes öffentlich-rechtliches Musikradio beschaffen sein sollte.

Streit ums “Mittagsmagazin”, Hoffest, Falsche Hoffnung Threads?

1. Streit ums “Mittagsmagazin”: Sagt MDR-Chefredakteurin Krittian die Unwahrheit?
(uebermedien.de, Andrej Reisin)
Beim “Mittagsmagazin” von ARD und ZDF ändern sich die Zuständig- und Verantwortlichkeiten. Der bisher mit der Produktion beauftragte RBB gibt das Format an den MDR ab. Dies habe auch personelle Konsequenzen: Einer Moderatorin und einem Moderator, beide mit Migrationshintergrund, sei gekündigt worden mit der angeblichen Begründung, man wünsche sich Leute mit ostdeutschem Hintergrund. Die MDR-Chefredakteurin will von dieser Aussage jedoch nichts gewusst haben. Andrej Reisin ist der Sache nachgegangen.

2. dju in ver.di kritisiert Verletzung der Pressefreiheit beim Hoffest 2023 des Regierenden Bürgermeisters
(dju.verdi.de)
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di Berlin-Brandenburg kritisiert die Einladungspraxis zum Hoffest des Regierenden Berliner Bürgermeisters Kai Wegner und bezeichnet sie als Verletzung der Pressefreiheit. Von rund 200 Repräsentanten aus allen Medienbereichen sei nur dem RBB und der dpa es ermöglicht worden, vor Ort zu arbeiten: “Diese Ungleichbehandlung und das Fehlen von Wettbewerbsfreiheit unter den Medienformaten sind inakzeptabel”, so dju-Landesgeschäftsführer Jörg Reichel.

3. Warum privilegierte Stimmen die öffentliche Meinung prägen
(deutschlandfunk.de, Marina Weisband, Audio: 4:11 Minuten)
“Warum gibt es so wenig Diversität in den Medien? Warum hören wir immer wieder ähnliche Perspektiven? Ist die sogenannte Berliner Bubble überrepräsentiert?” Um diese Fragen geht es in der Deutschlandfunk-Kolumne von Marina Weisband, die nicht nur das große Bild zeichnet, sondern auch von ihren ganz persönlichen Erfahrungen berichtet.

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4. Threads ist die Hoffnung der Stunde – und der falsche Weg
(netzpolitik.org, Markus Beckedahl)
Mit dem stetig voranschreitenden Niedergang von Twitter sehnen sich viele nach einer Alternative. Diese könnte aus dem Hause Meta kommen und Threads heißen. Das Netzwerk ist mittlerweile online, auch wenn die App in Deutschland aus Datenschutzgründen noch nicht verfügbar ist. Markus Beckedahl warnt jedoch davor, zu große Hoffnungen in Threads zu setzen.

5. Die seltsame Gedankenfreiheit des Eckart Sackmann
(kreuzer-leipzig.de, Stefan Pannor)
In einem Leipziger Comic-Magazin sei eine lobende Rezension einer Publikation aus dem rechten Hydra-Verlag erschienen. Stefan Pannor erläutert die Hintergründe und analysiert die Argumentation des Rezensenten, der bereits an anderer Stelle aufgefallen sei.

6. »Superintelligenz könnte die Menschheit entmachten«
(spiegel.de)
Den Erfindern der Künstlichen Intelligenz (KI) ChatGPT scheint ihr eigenes Produkt (das zunehmend auch im Medienbereich eingesetzt wird) unheimlich zu werden: “Die enorme Macht der ‘Superintelligenz’ könnte zu einer Entmachtung der Menschheit oder sogar zum Aussterben der Menschheit führen”, heiße es in einem Blogbeitrag der Betreiberfirma OpenAI: “Derzeit haben wir keine Möglichkeit, eine potenziell superintelligente KI zu steuern oder zu kontrollieren und zu verhindern, dass sie eigene Wege geht.”

“Irrationale” Debatte, “Antwort auf Twitter”, ÖVP greift “Falter”-Chef an

1. “Irrationale” Debatte über Rundfunkbeitrag
(deutschlandfunk.de, Audio: 6:36 Minuten)
Die Festsetzung des Rundfunkbeitrags gerät immer wieder zum Politikum, so auch aktuell. Sechs Landesregierungen hätten sich gegen eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags ausgesprochen: Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Niedersachsen, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. Dies verkenne jedoch das Verfahren, nach dem die Höhe des Rundfunkbeitrags festgelegt werde. Medienkritiker Stefan Niggemeier kommentiert auf Twitter zum Thema: “Was Gerhard Baum hier im Interview mit der @SZ sagt, ist Tatsache. Politiker (und insbesondere Ministerpräsidenten), die pauschal eine Beitragserhöhung für ARD und ZDF ablehnen, handeln verfassungswidrig.”

2. ÖVP Niederösterreich attackiert “Falter”-Chef
(derstandard.de)
Der “Standard” berichtet über einen Angriff der ÖVP Niederösterreich auf “Falter”-Chefredakteur Florian Klenk. Die ÖVP werfe Klenk politische Einflussnahme und mangelnde journalistische Integrität vor. Auf Twitter kommentiert der österreichische Journalist und Moderator Armin Wolf die Vorwürfe: “Ich habe schon viele bizarre Presseaussendungen gelesen. Aber das ist inhaltlich, glaube ich, die bizarrste. Der Mediensprecher der nö. ÖVP spricht allen Ernstes Journalist·innen das Recht auf eine politische Einstellung ab. Da hat jemand Pressefreiheit echt nicht verstanden.”

3. Metas »Antwort auf Twitter« könnte diese Woche starten
(spiegel.de, Matthias Kremp)
Die Gerüchte um einen Twitter-Konkurrenten aus dem Hause Meta verdichten sich peu à peu zur Gewissheit. Der Facebook- und Instagram-Mutterkonzern hat die App offenbar bereits im Google Play Store und im App Store von Apple gelistet. Im HTML-Quellcode sei die Freigabe erkennbar. Demnach soll die App morgen auf den Markt kommen. Das könnte einige Wanderbewegungen in der Social-Media-Landschaft auslösen, denn Twitter ist schwer angeschlagen und Threads, so der Name des neuen Netzwerks, ist an Instagram gekoppelt.

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4. Was Freie gegen miese Honorare tun können
(verdi.de, Sarah Schaefer)
Sarah Schaefer schreibt auf der Medienseite der Gewerkschaft Verdi über das Problem niedriger Honorare für Freiberuflerinnen und Freiberufler und deren Möglichkeiten, diese Situation zu verbessern. In dem Beitrag geht es sowohl um Strategien wie den Zusammenschluss in Interessenverbänden oder Gewerkschaften, um sich kollektiv für bessere Honorare einzusetzen, als auch um individuelle Maßnahmen wie Verhandlungen auf Augenhöhe und die Ablehnung von Aufträgen mit unangemessen niedrigen Honoraren.

5. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Annelie Naumann)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die aktuelle Ausgabe bietet einen Rückblick auf die diesjährige Jahreskonferenz (Mitschnitte auf Youtube) und einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien.

6. Beyond the newsroom – das Konzept für die neue dpa-Zentrale in Berlin
(dpa.com, Sven Gösmann)
Sven Gösmann beschreibt das Konzept für die neue Zentrale der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin. Ziel des Projekts sei es gewesen, moderne und innovative Räumlichkeiten zu schaffen, die den Anforderungen an flexibles Arbeiten, Kollaboration und digitale Transformation gerecht werden. Für alle, die lieber schauen als lesen, gibt es bei Youtube einen 48-sekündigen Rundgang durch die neuen Redaktionsräume.

Lindner-Ministerium muss antworten, Twitter am Limit, Dekade unter al-Sisi

1. Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­rium muss bestimmte Pres­se­fragen beant­worten
(lto.de)
Bundesfinanzminister Christian Lindner hatte von der BBBank einen Privatkredit erhalten und ein gutes Jahr später ein Grußwort für die weitgehend unbekannte Bank gesprochen. Das wirft Fragen auf. Mit einigen dieser Fragen hatte sich ein Redakteur einer deutschen Tageszeitung an das Bundesfinanzministerium gewandt, doch dort wollte man ihm keine Antworten geben. Nun hat das Verwaltungsgericht Berlin entschieden, dass das Ministerium zumindest zu vier der neun Fragen Stellung nehmen muss. Es kann aber noch Beschwerde gegen den Gerichtsbeschluss eingelegt werden.

2. Frankreich: Riskante Berichterstattung
(verdi.de)
Nach dem tödlichen Polizeischuss auf einen 17-Jährigen flammen in ganz Frankreich Proteste auf. Dabei seien mindestens sieben Journalistinnen und Journalisten angegriffen worden. Eine Entwicklung, die Pavol Szalai, Leiter des EU-Balkan-Desks der Organisation Reporter ohne Grenzen als “völlig unakzeptabel” bezeichnet. Es müsse alles dafür getan werden, damit Medienschaffende “das Recht auf Nachrichten und Informationen mit größtmöglicher Sicherheit gewährleisten können”. Auch der “Faktenfinder” der “Tagesschau” beschäftigt sich mit den Protesten in Frankreich, legt den Fokus aber auf die Flut an falschen Videos und Bildern (tagesschau.de, Carla Reveland & Pascal Siggelkow).

3. Twitter am Limit
(zeit.de, Jakob von Lindern)
Die Benutzerfreundlichkeit von Twitter nimmt weiter ab. Elon Musk schränkt nun ein, wer wie viele Tweets am Tag lesen darf. Damit wolle er “Datenplünderung” verhindern und meint wohl automatisierte Zugriffe, die von KI-Modellen wie beispielsweise ChatGPT ausgehen können. Die Nutzung von Programmierschnittstellen hatte Musk bereits so teuer gemacht, dass Apps von Drittanbietern ihre Dienste einstellen mussten. Auch das beliebte Twitter-Dashboard TweetDeck soll es laut “Spiegel”-Meldung künftig nur noch für die zahlende Kundschaft geben.
Und noch ein Hörtipp: Im Deutschlandfunk bezeichnet Medienprofessor Wolfgang Schweiger die Twitter-Drosselung als “betriebswirtschaftlich begründbare” Maßnahme, die jedoch völlig absurd kommuniziert worden sei: Musk und die Lesebeschränkung (deutschlandfunk.de, Christoph Sterz, Audio: 8:09 Minuten).

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4. Für ChatGPT 300 Millionen Wörter aus dem Internet gestohlen
(faz.net, Johanna Schwanitz)
Wie Johanna Schwanitz in der “FAZ” berichtet, hat eine kalifornische Anwaltskanzlei im Auftrag anonymer Kläger eine Sammelklage gegen OpenAI, den Betreiber der KI-Software ChatGPT, eingereicht. Das Unternehmen soll “systematisch 300 Millionen Wörter aus dem Internet gekratzt” haben, darunter persönliche Informationen und Gespräche, etwa aus E-Mails oder Chats, sowie sensible Gesundheitsdaten.

5. Eine Dekade unter al-Sisi: Die schlimmsten Jahre
(reporter-ohne-grenzen.de)
Anlässlich der Machtübernahme des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi vor zehn Jahren erinnert Reporter ohne Grenzen an die katastrophale Lage der Medien im Land: “Präsident Abdel Fattah al-Sisi lässt sich heute feiern, aber er ist ein Diktator, der die Medien brutal unterdrückt”, sagt Geschäftsführer Christian Mihr: “Nach zehn Jahren an der Macht haben seine Behörden und die Geheimdienste den unabhängigen Journalismus fast vollständig ausgelöscht. Wir kämpfen darum, dass die letzten noch verbliebenen medialen Inseln überleben.”

6. Ist Fraktur eine Nazischrift?
(taz.de, Ulrich Gutmair)
Die Frakturschrift hat viele Fans, besonders im rechtsextremen Lager, aber nicht nur dort. Auch die “Stern”-Redaktion nutzte die Typo, um ihrem umstrittenen Alice-Weidel-Cover einen entsprechenden Spin zu geben. Doch die Geschichte der Schrift sei kompliziert, schreibt “taz”-Kulturredakteur Ulrich Gutmair und zitiert Adolf Hitler, der kein Fan der Jahrhunderte alten Schrift gewesen sein soll: “Eure vermeintliche gotische Verinnerlichung passt schlecht in das Zeitalter von Stahl und Eisen, Glas, Beton.”

Abgehörte Telefone, Kein Union Busting, Morgenandacht abschaffen?

1. Telefonabhörung: Wieso sind Journalisten besonders geschützt?
(br.de, Nina Landhofer, Audio: 29:49 Minuten)
Seit einiger Zeit ist bekannt, dass das bayerische Landeskriminalamt die “Letzte Generation” überwacht hat, was sich offenbar auch auf die Kommunikation mit Journalistinnen und Journalisten erstreckte. Im BR24-Medienpodcast spricht Nina Landhofer mit einem Medienanwalt, einer Journalistin und einem Vertreter der Organisation Reporter ohne Grenzen über die mögliche Verletzung des Grundrechts auf Pressefreiheit. Das Amtsgericht München, das die Abhörmaßnahme genehmigte, habe bis zur Produktion der Sendung nicht auf eine Anfrage reagiert.

2. Klatsche für Versuch des Union Busting
(verdi.de)
Wie vergangene Woche in den “6 vor 9” berichtet, sprach der Facebook-Content-Moderator Cengiz Haksöz kürzlich vor dem Digitalausschuss des Bundestages und erhielt als Reaktion seines Arbeitgebers, des kanadischen Dienstleisters Telus International, prompt ein Hausverbot und die sofortige Freistellung. Nun habe Haksöz diesem Arbeitgeber eine Niederlage vor dem Arbeitsgericht Essen beschert. Er habe wieder uneingeschränkten Zugang und könne die Vorbereitungen für die Betriebsratswahlen für die rund 1.800 Telus-Beschäftigten fortsetzen.

3. Abschaffen, wie die Staumeldungen?
(deutschlandfunk.de, Martin Krebbers, Audio: 35:00 Minuten)
Eine Deutschlandfunk-Hörerin hat sich beim Sender gemeldet und vorgeschlagen, die Kirchensendung “Morgenandacht” abzuschaffen. Im Gespräch mit dem Kirchenverantwortlichen Martin Korden, dem Kommunikationswissenschaftler Tim Karis und Martin Krebbers aus der “Mediasres”-Redaktion des Deutschlandfunks erläutert sie ihre Gründe.

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4. KI-Newsletter: 10 Angebote für Fachleute und Newbies
(vitlif.de)
In kaum einem anderen Bereich gibt es derzeit so viele Innovationen wie im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Newsletter können dabei eine wichtige Informationsquelle sein, um einen Überblick zu behalten. Der Journalist Oskar Vitlif hat sich zahlreiche KI-Newsletter angeschaut und stellt zehn interessante vor.

5. Ein altes Foto als perfektes Symbolbild für einen neuen Streit
(uebermedien.de, Hendrik Wieduwilt)
Hendrik Wieduwilt analysiert für “Übermedien” regelmäßig Nachrichtenbilder: Wie wirken sie? Und warum? Was ist inszeniert? Und von wem? In seiner Auswahl des Monats hat er besonders bemerkenswerte Beispiele fotografischer Inszenierung von Politik zusammengestellt: die Konfrontationsdarstellungen mit Friedrich Merz und Hendrik Wüst sowie Donald Trump und der KI-Kuss.

6. “Es macht für uns keinen Sinn mehr” – Comic-Verlag Zwerchfell zieht sich zurück
(tagesspiegel.de, Lars von Törne)
Nach 35 Jahren macht einer der wichtigsten deutschen Independent-Comic-Verlage dicht: der Zwerchfell-Verlag von Stefan Dinter und Christopher Tauber. Im Gespräch mit dem “Tagesspiegel” erklärt Verlagsleiter Dinter, wie es zu der Entscheidung kam und warum es, alles in allem, ein gutes Ende ist: “Ich glaube, wir haben fast alles gemacht, es war ein guter Run. Da höre ich doch lieber jetzt auf, als irgendwie verbittert weiterzumachen.”

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