Pay-Rebell, Neu-Neon, fliegender Flughafensprecher

1. Spießbürger oder Nervensäge?
(faz.net, Antonia Baum)
Am Montag entscheidet die Bundesregierung, ob Jan Böhmermann – wie von der Türkei gefordert – strafrechtlich verfolgt werden soll. Antonia Baum fragt, ob er wirklich der Aufrührer sei, als der er sich aufspiele: “Ein bezahlter Rebell wird von einer Institution, die ihn bezahlt und als Rebell installiert hat, gemaßregelt, nachdem dieser, mit Ansage, etwas falsch gemacht hat, das man in der Bundesrepublik Deutschland nicht falsch machen soll. Woraufhin die Regierung öffentlich sagt, dass jener Rebell da wirklich etwas falsch gemacht habe, die Staatsanwaltschaft, weil er mutmaßlich etwas falsch gemacht hat, aktiv wird und die Presse von ihrer Pressefreiheit Gebrauch macht, indem sie darüber streitet, ob der Rebell nun tatsächlich etwas falsch gemacht hat.”

2. Mehr Daten, mehr Defizite
(de.ejo-online.eu, Marlis Prinzing)
Die Professorin für Journalistik Marlis Prinzing weist auf Defizite bei der Vermittlung von Datenjournalismus hin und nennt die “Panama Papers” als Beispiel. Die Recherchen rund um die geleakten Daten seien zwar in vielerlei Hinsicht eine Sternstunde des enthüllenden Journalismus. Sie würden aber auch Defizite widerspiegeln, die dringlicher denn je systematisch beseitigt werden müssten. Hier könne eine Studie der “Columbia Journalism School und Knight Foundation” helfen (im Artikel als PDF verlinkt).

3. Ein eher angespanntes Feeling
(sueddeutsche.de, Katharina Riehl)
Das Magazin “Neon” war einst eine der erfolgreichsten deutschen Zeitschriftengründungen und galt lange Zeit als Erfolgsmodell. Seit einiger Zeit steckt es in der Krise. Querelen in der Redaktion ließen die ohnehin schon bröckelnde Auflage in den vergangen Monaten rasant nach unten rauschen. Die umstrittene Chefredakteurin hat das Heft nun überarbeitet und setzt zum Relaunch an. Das neue Heft strahle jedoch nach Ansicht der Autorin mit seiner stärkeren Orientierung an der Medienmacher- und Hipsterblase die Art von Coolness aus, mit der man eigentlich keine Hefte verkaufe.

4. Brutale Heldinnen
(freitag.de, Claudia Reinhard)
Claudia Reinhard hat sich mit der Rolle von Action-Heldinnen in Blockbustern beschäftigt wie die der Katniss Everdeen in “Die Tribute von Panem”. Neben dem kommerziellen Erfolg (3 Milliarden für die Panem-Reihe) werde Action-Heldin Katniss aber vor allem für ihre feministische Vorbildfunktion gefeiert. Das Studio inszeniere und vermarkte sie für die junge Zielgruppe als „starke Heldin“, mit deren Geschick eine Revolution steht und fällt. Die Unterhaltungsindustrie glorifiziere dabei Gewalt unter dem Deckmantel des Feminismus.

5. Zu ehrlich für den Job?
(taz.de)
Der Pressesprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg, Daniel Abbou, ist wegen eines Interviews mit dem “PR Magazin” freigestellt worden. Mit den Worten „Milliarden versenkt“ und „zuviel verbockt“ hätte der BER-Sprecher den Skandal um den Bau des neuen Berliner Flughafens kritisiert. Nun ist er wohl seinen Job los.

6. Erlaubte Schmähkritik? Die verfassungsrechtliche Dimension der causa Jan Böhmermann
(verfassungsblog.de, Alexander Thiele)
Die Causa Böhmermann ist mittlerweile zur handfesten Staatsaffäre geworden. Im “Verfassungsblog” gibt Privatdozent Alexander Thiele seine juristische Einschätzung des Falls wieder, in einer auch für Laien gut lesbaren Weise. Eines Falls, von dem er übrigens annimmt, dass er in Bälde auch in öffentlich-rechtlichen Examensklausuren auftauchen dürfe.

So sieht Journalismus heute aus

So sieht Britney Spears heute nicht mehr aus
(“Focus Online”, 3.3.2016)

So sieht Lena-Meyer-Landrut jetzt nicht mehr aus
(“Focus Online”, 4.4.2016)

So sieht Micaela Schäfer nicht mehr aus
(“Focus Online”, 19.6.2015)

Hätten Sie ihn erkannt? So sieht Matthias Schweighöfer nicht mehr aus
(“Focus Online”, 21.2.2016)

Hätten Sie sie erkannt? So sieht Penelope Cruz heute nicht mehr aus
(“Focus Online”, 22.1.2016)

Hätten Sie die Moderatorin erkannt? So sieht Collien Ulmen-Fernandes nicht mehr aus
(“Focus Online”, 27.2.2016)

Neue Frisur: So sieht Verona Pooth jetzt nicht mehr aus
(“Focus Online”, 30.9.2015)

Erstaunliche Verwandlung: So sieht Daniela Katzenberger heute nicht mehr aus
(“Focus Online”, 5.4.2016)

Radikale Veränderung im Gesicht: So sieht Tom Cruise nicht mehr aus
(“Focus Online”, 19.2.2016)

Neuer Look: So sieht Jana Ina Zarrella jetzt nicht mehr aus
(“Focus Online”, 21.3.2016)

Dschungelcamp hat sich bemerkbar gemacht: So sieht Helena Fürst nicht mehr aus
(“Focus Online”, 30.1.2016)

So sieht der 'Harry Potter'-Star Emma Watson jetzt nicht mehr aus
(“Focus Online”, 11.12.2015)

So sieht Jürgen Klopp jetzt nicht mehr aus
(“Focus Online”, 8.9.2015)

So sieht Lil' Kim nicht mehr aus
(“Focus Online”, 15.12.2015)

So sieht Cate Blanchett nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 26.3.2016)

So sieht Kim Jong-Un nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 21.3.2016)

So sieht Jared Leto nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 3.3.2015)

So sieht Patricia Blanco nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 22.2.2016)

So sieht Carmen Geiss nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 2.11.2015)

So sieht Justin Bieber nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 19.1.2016)

So sieht Anna Ermakova nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 14.1.2016)

So sieht das Logo von Pizza Hut NICHT mehr aus
(“Huffington Post”, 13.11.2014)

'Big Bang Theory'-Star Kaley Cuoco: So sieht die Schauspielerin nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 9.2.2016)

So sieht DSDS-Star Nevio nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 30.04.2015)

So sieht Sophia Thomalla nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 30.08.2015)

So sieht Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 1.1.2016)

So sieht Sabia Boulahrouz nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 27.4.2015)

So sieht Linda Evangelista nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 8.4.2016)

So sieht Adele heute nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 27.11.2015)

So sieht Sharon Stone nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 9.1.2016)

So sieht Wotan Wilke Möhring nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 27.5.2015)

So sieht Tebartz-van Elst nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 20.4.2015)

So sieht Harvey von Sabrina - Total Verhext! nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 15.7.2015)

So sieht der Zwieback-Junge bald nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 2.8.2015)

So sieht Kim Kardashian jetzt nicht mehr aus
(“Huffington Post”, 5.3.2015)

Mit Dank an “Clarissa”!

Compact, Polishing, Bollywood

1. Scheue Angstmacher
(taz.de, Erik Peter)
Erik Peter hat sich mit einem der Mitgründer und ehemaligen Gesellschafter des Monatsmagazin „Compact“ getroffen, dem deutschen Konvertiten und Herausgeber der Islamischen Zeitung Andreas Abu Bakr Rieger. Anlass war die Erfolgsgeschichte des umstrittenen Blatts, dessen Auflage sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt hat (zurzeit 80.000). Außerdem hat er das Magazin auf der Buchmesse besucht und im Nachgang dazu mit einem Soziologen über das Phänomen gesprochen.

2. Die Internationale der Schnüffler
(nzz.ch, Ronnie Grob)
Bisher hätten sich meist Einzeltäter einen Namen als Enthüller von Missständen gemacht. Nun würden investigative Journalisten vermehrt im Kollektiv arbeiten. Was sie schlagkräftiger mache, aber auch Risiken berge, so Ronnie Grob in seinem Artikel für die “NZZ”. Darin äußert sich der Leiter des Schweizer Recherche-Desks Oliver Zihlmann auch zum vielfach erhobenen Vorwurf, die Panama-Papers würden Amerikaner ausklammern: “In den ‹Panama Papers› sind viele Hinweise auf kriminelle Aktivitäten in den USA, sogar wesentlich mehr als in vielen anderen Ländern. US-Politiker dagegen sind tatsächlich kaum dabei, denn die nutzen eigene Steueroasen wie zum Beispiel Delaware.”

3. Michael Klarmann: „Für Rechtsextreme ein personifiziertes Feindbild“
(augenzeugen.info, Anna-Maria Wagner & Frank Überall)
Der Journalist Michael Klarmann berichtet seit vielen Jahren vor allem über die rechtsextreme Szene in Nordrhein-Westfalen. Auch in Vorträgen gibt er seine Erfahrungen weiter und berichtet über die zunehmenden Schwierigkeiten in diesem speziellen Feld der Berichterstattung. Im Interview spricht er über die Herausforderungen seiner Arbeit, zu denen Bedrohungen und körperliche Übergriffe zählen.

4. Die Grenze im Kopf
(taz.de, Anne Fromm & Jürn Kruse)
Die Autoren berichten von einer besorgniserregenden Entwicklung in unserem Nachbarland: Seit in Polen die Regierung die öffentlich-rechtlichen Medien umbaue, ginge bei polnischen Journalisten die Angst um. Ende 2015 hätte die neue Regierung ein Gesetz durch das polnische Unterhaus und den Senat gepeitscht, nach dem öffentlich-rechtliches Radio und Fernsehen künftig „nationale Kulturinstitute“ werden, an deren Spitze ein vom Schatzminister ernannter Chef stehe. Die Regierung könne die Medien so direkt kontrollieren.

5. „Nach der Fußball-EM holen wir uns die Frauen“
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Die milliardenschwere indische Essel Group startet im Juni In Deutschland einen frei empfangbaren Bollywood-Sender. “Zee One” soll der Kanal heißen, der sich vor allem an Frauen im Alter von 19 bis 59 Jahren richtet. Die Pläne des Senders sind ambitioniert. Man habe einen Programmschatz von 3.500 Bollywood-Filmen und damit den größten Filmbestand dieses Genres. Jeden Tag gebe es drei Filme in Erstausstrahlung. Derzeit laufe die Synchronisation auf Hochtouren. Man habe gleich mehrere Studios in Deutschland beauftragt.

6. Beliebte Instagram-Accessoires – #faceswap
(dailybreadmag.de)
Das “DailyBreadMag” hat erstmals die Gesichtertausch-Apps für sich entdeckt und stellt einige gelungene und weniger gelungene Faceswaps von Instagram-NutzerInnen vor.

BILDblog analog

Am 3. Mai wollen wir im Heimathafen Neukölln ein paar BILDblog-Freunde zusammentrommeln — und wir würden uns tierisch freuen, wenn Sie auch dabei sind. Bei:

  • Was gibt’s zu sehen?

    Zuerst: “Seite Eins — Theaterstück für einen Mann und ein Smartphone” von Johannes Kram, in dem Ingolf Lück den Boulevardjournalisten Marco spielt. Ein lustiges, realistisches, erschreckendes Stück über die perfiden Methoden einer skrupellosen Zeitung.



    (Fotos: Volker Zimmermann)

    Anschließend geben mehrere Generationen von BILDblog-Autoren Auskunft über Redaktionsinterna und erzählen vom Beklopptesten und Geheimsten aus zwölf Jahren BILDbloggerei.

    Und zum Schluss gibt’s Musik — von wem, geben wir noch bekannt.

  • Wann?

    Am Dienstag, 3. Mai 2016, um 19:30 Uhr (Einlass ab 19:00 Uhr).

  • Wo?

    Im Heimathafen Neukölln.
    (Karl-Marx-Straße 141, 12049 Berlin, U7-Haltestelle Karl-Marx-Straße)

  • Wie viel?

    Die Karten für den Abend kosten 20 Euro (plus Vorverkaufsgebühr). Mit den Einnahmen wollen wir den künftigen Betrieb des BILDblogs sichern — ein Benefizabend in eigener Sache also.

    Tickets gibt es hier …



    … oder direkt beim Heimathafen Neukölln oder bei “Koka 36”. (Die Tickets werden auf den Namen des Käufers ausgestellt, können aber auch gerne verschenkt werden.)

  • Wer uns bei der Gelegenheit noch gleich etwas mehr unterstützen möchte, kann auch eines der limitierten Supporter-Tickets kaufen:

    – für 50 Euro bekommen Sie einen weltexklusiven BILDblog-Jutebeutel obendrauf.

    – für 200 Euro stehen wir Ihnen bei der Party persönlich Rede und Antwort. Die Getränke gehen natürlich auf uns.

    – für 500 Euro laden wir Sie einen Tag nach der Veranstaltung zum Abendessen in unsere liebste Dönerbude in Neukölln ein.

    Dafür einfach eine kurze Mail an [email protected] schreiben.

  • Mit freundlicher Unterstützung von:
  • Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der m&m Medienkritik gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt) statt.
  • Mit großem Dank an Johannes K., Ingolf L., Michel M. und Philipp S.!

Für Sie geklickt (3)

Wir haben mal wieder für Sie geklickt, damit Sie es nicht tun müssen und trotzdem immer top informiert bleiben.

Heute: die “Huffington Post”.

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Ein Mann war fassungslos, als er sah, was hinter seiner Frau passierte
Ein Delfin sprang aus dem Wasser.

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EIn Hezspezialist verrät: Dieses eine Lebensmittel esse ich nie und werde daher länger leben
Zucker.

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Es sollte eine normale Geburt werden, doch was dann passierte, haben die Ärzte noch nie erlebt
Die Frau bekam Fünflinge.

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Sie schickte ihrem Chef aus Versehen ein Nacktfoto. Das ist seine Reaktion
“Hi, du hast wahrscheinlich nicht beabsichtigt, mir das zu schicken, aber sei bitte vorsichtig. Ich bin dein Boss.”

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Was er unter der Matratze seiner Freundin fand, ließ ihn erröten
Abdrücke von Dildos.

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Peinliches Detail: Erst hinterher merkt sie, was auf dem Bild zu sehen ist
Zwei Dildos.

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Als die Braut DAS während der Trauung aus ihrem BH zieht, will ihr Bräutigam nur noch weg
Ihr Handy.

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Gefährliche Sex-Stellung: Dabei verletzen sich die meisten Männer
Reiterstellung.

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Das geschah, als Sarah Connor Flüchtlinge bei sich zuhause aufnahm
Es wurde eine „sehr schöne, intensive Zeit“.

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Sie gaben einem Kind Viagra - Was dann geschah, hätte keiner für möglich gehalten
Der Gesundheitszustand des Mädchens verbesserte sich (das Viagra wurde ihr gegeben, damit ihre Lungen besser mit Blut versorgt werden).

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Das passiert mit deinem Körper, wenn du jeden Tag Bananen isst
1. Beugt Alzheimer vor
2. Die Banane als Energielieferant
3. Antioxidantien steigern Produktivität und Antrieb
4. Kalium normalisiert den Blutdruck
5. Unabdingbar bei Eisenmangel und Anämien

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Das passiert, wenn du einen Monat lang täglich eine Avocado isst
– Senken des Cholesterinspiegels
– Gut für Blutgefäße
– Gewichtskontrolle
– Anti-Aging Effekt
– Krebshemmende Wirkung

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Das passiert, wenn du jeden Tag einen Löffel Kokosöl isst
1. Kokosöl hilft beim Abnehmen
2. Kokosöl senkt den Cholesterinspiegel
3. Hautprobleme bekämpfen mit Kokosöl
4. Zähne werden weißer
5. Symptome von Alzheimer lindern

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Das passiert, wenn du aufhörst zu essen
Du stirbst.

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Sie sieht aus wie ein ganz normales Mädchen. Doch die Wahrheit ist gruselig
Sie ist eine Puppe.

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WDR-Moderatorin verspricht sich vor laufender Kamera - und es hätte nicht peinlicher sein können
Sie sagte “ficken” statt “klicken”.

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Sie wollte nur ihr Baby fotografieren lassen -was dann geschah, hat sie völlig schockiert
Der Fotograf retuschierte ein Muttermal weg.

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Ein Vater fotografiert seine Tochter - und bemerkt zu spät, was sich hinter ihrem Rücken abspielt
Ein Pferd grinste.

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Eine Stunde, nachdem ihre Tochter an Krebs starb, klettert eine Mutter in ihr Bettchen und macht DAS
Sie schrieb ihr einen Brief.

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Heidi Klum: Deshalb weinte sie beim Make-up-Artist
Weil er ihr versehentlich ins Auge gestochen hatte.

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Ein Mann fragte sich, warum seine Verlibte ständig müde ist. Bis ihn eines Abends die Erkenntnis traf
Weil sie sich den ganzen Tag um Kind und Haushalt kümmert.

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SMS lesen während der Autofahrt: Dieses Mädchen musste teuer dafür bezahlen
Sie baute einen Unfall und wurde schwer verletzt

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Ich ging jeden Tag an einem Flüchtling vorbei. Am 5. Tag tat er das
Er reagierte sehr freundlich, als er angesprochen wurde.

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Sie ließ sich nackt an einen Baum fesseln - was dann passierte, konnte niemand ahnen
Sie kam nicht mehr alleine runter. Eine Freundin musste ihr helfen.

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Darum solltest du sofort aufhören, einen BH zu tragen
Weil er deine Brüste schlaff macht.

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Manche Menschen haben weniger Lust auf Sex. Ihr glaubt nicht, woran das liegt
Am Klimawandel.

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Was sie in einer Packung Aldi-Reis fand, raubte ihr den Atem - sprichwörtlich
Schimmel.

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Eine Zeitung bat Frauen, Fotos ihrer Brüste zu schicken - und es kam, was kommen musste
Auch Männer schickten Fotos ihrer Brüste.

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Dieses Foto zeigt, wie viel Schuld Frauen selbst an Belästigungen haben
Keine.

***

Das passiert, wenn ein Junge seinen verschwundenen Hund wiedersieht
Er freut sich sehr.

***

Bitteschön. Gern geschehen.

Bild  

Heute anonym XXVI

Immer wieder faszinierend, wie die “Bild”-Zeitung selbst bei den simpelsten Anonymisierungsversuchen scheitert.

Die Bremer “Bild”-Ausgabe berichtet heute über einen Mann, der in U-Haft sitzt, weil er sein eigenes Geschäft angezündet haben soll. Bebildert ist der Artikel so:


(Verpixelung von uns, schwarzer Balken von “Bild”.)

Auf den ersten Blick ganz okay, doch was Sie durch unsere Verpixelung nicht sehen: “Bild” hat es tatsächlich geschafft, den Balken haargenau über die Augenbrauen des Mannes zu setzen, sodass er nicht die Augen bedeckt, sondern die Stirn.

Mit Dank an @Hasi_Goreng und @SteffiinneSonne.

Innovationsreport, analoge Tracker, Podcast-Einstieg

1. Mitarbeiter fordern Revolution von unten
(swr.de, Thomas Leif und Thomas Meyer)
22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des “Spiegel” haben ein halbes Jahr lang alles zusammengetragen, was beim Magazin schiefläuft — und dem “Innovationsreport” dementsprechend weitsichtig eine Präambel vorangestellt: “Einige Kollegen werden wahrscheinlich versuchen, unsere gesamte Arbeit zu diskreditieren”. Das Papier wurde dem SWR und Kress zugespielt, die ausgiebig daraus zitieren und wenig Zweifel an der notwendigen Selbstkritik der Autorinnen und Autoren lassen: In beiden Analysen taucht das Wort “schonungslos” insgesamt zehnmal auf. Der “Spiegel”-Verlag ist übrigens nicht das erste deutsche Medienhaus, das sich von der “New York Times” inspirieren lässt: Vor einem Jahr hatten bereit “Zeit” und “Zeit Online” einen gemeinsamen Innovationsreport vorgelegt — dessen Inhalte sind allerdings bislang geheim geblieben.

2. “Landgericht Hamburg traut Nutzern wenig zu”
(golem.de, Friedhelm Greis)
Der Adblocker-Streit wird kompliziert: Das Landgericht Hamburg soll nicht einfach darüber entscheiden, ob Ablock Plus, die Software der Eyeo GmbH, legal ist — sondern beurteilen, ob Eyeo eine Anleitung veröffentlichen darf, die zeigt, wie man die Werbeblockersperre umgehen kann, die Bild.de in Reaktion auf die Anzeigeverluste durch Adblocker eingeführt hatte. Bislang sieht es so aus, als könnte zum ersten Mal ein deutscher Verlag vor Gericht gegen Eyeo gewinnen, nachdem alle fünf vorgehenden Entscheidungen zu Gunsten Eyeos ausgefallen waren. Die Richter begründen das unter anderem mit diesem schönen Satz: “Dem durchschnittlichen Nutzer ist es – wie die Kammer aus eigener Sachkunde beurteilen kann, da sie selbst zum Kreis der durchschnittlichen Internetnutzer gehört – nicht möglich, die Adblocker-Sperre der Antragstellerin zu umgehen.” Der Rechtsanwalt Thomas Stadler ist allerdings skeptisch, ob das Urteil Bestand haben wird.

3. “Ich hatte nichts gegen Werbung, aber dagegen, überallhin verfolgt zu werden”
(irights.info, Jacques Mattheij)
Wie sähe es aus, wenn wir im analogen Leben genauso verfolgt würden, wie im Internet? Wenn uns jedes Mal, wenn wir einen Laden betreten, ein “Tracker” zugewiesen würde, der sich in einem kleinen schwarzen Buch ganz genau notiert, wo wir entlanglaufen und was wir uns ansehen? Jacques Mattheij hat es sich ausgemalt.

4. “SXSW-Trends: Achtung, jetzt wird’s persönlich!”
(blmplus.de, Lina Timm)
Die „South by Southwest“ (SXSW) in Texas ist eine der größten Film-, Musik- und Digitalmessen und „auch für die Medienbranche regelmäßig ein Gradmesser“, schreibt Lina Timm. Sie schaut sich an, welche Themen dort in diesem Jahr diskutiert wurden — und was aus denen des vergangenen Jahres geworden ist.

5. “Abseitsfalle für Sportjournalisten?”
(de.ejo-online.eu, Julia Wellmann)
Ist es in der zunehmend ökonomisierten und medialisierten Sportlandschaft überhaupt noch möglich, unabhängig zu berichten? Wie groß ist die Macht der PR-Abteilungen? Julia Wellmann ist diesen Fragen nachgegangen und hat dafür mehrere deutsche Sportjournalisten interviewt.

6. “A Beginners Guide To Podcasts”
(markheywinkel.de)
„Seit ein paar Monaten begleiten mich Podcasts zur Arbeit und zurück, manchmal wiegen sie mich in den Schlaf. Und ich finde immer mehr tolle Serien und Folgen, an denen ich hängen bleibe“, schreibt Mark Heywinkel. Um seine „Erkundungsreise durch die schöne neue Podcast-Welt zu ordnen und euch womöglich anzufixen“, stellt er besonders hörens- und lesenswerte Podcasts, Plattformen und Texte vor.

Angeklagter Staatsanwalt, Schleichwerbung, Fischgräte

1. Journalisten haben keine Zeit für Recherche? Stimmt nicht
(journalist.de, Kathi Preppner)
Nach einer neuen Umfrage unter 1400 Journalisten beschäftigen sich diese vor allem mit dem Recherchieren und Schreiben eigener Texte. Als Recherchequelle diene das Internet – Telefongespräche und Vor-Ort-Gespräche würden jedoch dicht dahinter rangieren. Social Media würden die Befragten insgesamt eher passiv benutzen. Es ginge ihnen vor allem darum mitzubekommen, worüber andere Medien berichten und worüber debattiert wird. Oder wie es Professor Siever ausdrückt, der die Studie begleitet hat: “Journalisten schauen offenbar auch in Social Media vor allem, was andere Journalisten machen”.

2. “Was Frau Kröger sonst so treibt”
(sueddeutsche.de, Thomas Hahn)
Ein früherer Oberstaatsanwalt soll dem Weser-Kurier verraten haben, dass hohe Polizeibeamte überlegten, mit Lauschangriffen und Durchsuchungen gegen eine Reporterin zu ermitteln. Fünf Jahre später findet sich der Ex-Staatsanwalt auf der Anklagebank wieder. Ihm werde ein Rechtsbruch zur Last gelegt, durch den ein erwogener Rechtsbruch der Polizei erst öffentlich wurde.

3. Korrekter Porno
(fluter.de, Annette Kammerer)
Die 32-jährige Journalistin und Ex-Domina Nichi Hodgson hat ein Netzwerk für faire Pornografie gegründet, die „Ethical Porn Partnership“. Im Interview erzählt sie von ihren Gedanken über “ethische Pornographie” und den Ethikkodex von fairer Bezahlung, ärztlicher Betreuung und Zustimmung. Zu den Zukunftsplänen gehöre die Zertifizierung von Pornos. Außerdem soll das Netzwerk eine anonyme Anlaufstelle für Beschwerden werden.

4. Versuchte Einflussnahme im Journalismus
(markus-wolsiffer.de)
Markus Wolsiffer geht einem Fall von Schleichwerbung nach. Eine Agentur für Auslandsaufenthalte köderte Rückkehrer: Für Berichte, in denen der Name der Agentur genannt wird, gab es einen 50-Euro-Einkaufsgutschein, für die Nennung der Webseite nochmal zehn Euro obendrauf. Die Geschichte hat im konkreten Fall ein Happy End: Die Zeitung hat nach Bekanntwerden umgehend reagiert und den werblichen Teil des Artikels gelöscht.

5. Warum ich an einem Snapchat-Format arbeite
(netzfeuilleton.de, Jannis Kucharz)
Viele Journalisten finden keinen Zugang zu Snapchat. Warum Inhalte bei einer Plattform einstellen, wenn diese schon nach wenigen Stunden verfallen und gelöscht werden? Zumal es mit Youtube eine Alternative gibt. Jannis Kucharz kennt beide Welten und kann Snapchat Vorteile abgewinnen: Die Aussicht mit dem aufstrebenden Format mitzuwachsen und die derzeitige mediale Aufmerksamkeit.

6. „Traue niemand“, schreibt der Blogger Don Alonso, und bringt mich in Ärger wegen einer Fischgräte.
(facebook.com, Constantin Seibt)
Constantin Seibt hat in einem Artikel die Meinung geäußert, dass Terrorismus überschätzt werde und der Opferzahl die Anzahl von fischgrätenbedingten Erstickungstoten entgegengesetzt. Don Alphonso von der “FAZ” hat diese Zahl angezweifelt. Seibt stimmt dem selbstkritisch zu und erklärt, wie es dazu gekommen ist. Und fast wichtiger als das Detail im Einzelnen: Er entwickelt einige grundsätzliche Gedanken über unseren Umgang mit Terrorismus.

Schnell, schneller, “Focus Online”

Der Burda-Verlag bezeichnet “Focus Online” als “das schnellste Nachrichtenportal Deutschlands”. Auch Daniel Steil, der Chefredakteur von “Focus Online”, hat den Anspruch, “der schnellste zu sein” und die User “schnellstmöglich” mit News zu versorgen, und er freut sich “riesig” darüber “dass wir Focus Online als das schnellste Angebot im Mind-Set der Nutzer etabliert haben”.

Und so ganz Unrecht haben sie damit ja nicht.

Vergangenen Samstag zum Beispiel wusste “Focus Online” als eines der ersten deutschen Medien Folgendes zu berichten:

Ein Wachmann ist vor dem belgischen Atomkraftwerk in Charleroi getötet worden. Die Ermittler fahnden jetzt nach den Tätern. Der Sicherheitsausweis des Wachmanns soll bei der Tat gestohlen worden sein.

Der Vorfall ereignete sich laut Bericht der belgischen Zeitung “La Dernière Heure” bereits Donnerstagnacht. Der Wachmann soll vor dem Kraftwerk patrouilliert sein, als ihn unbekannte Täter erschossen.

Kleiner Haken: In Charleroi steht gar kein Atomkraftwerk. Es gibt zwar eins in der Nähe (in Tihange), doch dort wusste man am Samstag weder von einem Mord noch von einem gestohlenen Ausweis (was übrigens auch die Leute von “Focus Online” mit einem kurzen Anruf hätten herausfinden können) .

Wenige Stunden später dementierte die Staatsanwaltschaft die Geschichte dann auch. Der Mann sei nicht vor einem Atomkraftwerk getötet worden, sondern in seinem Wohnhaus. Er habe auch nicht in einem Atomkraftwerk gearbeitet, sondern in einem Institut für Nuklearmedizin. Und sein Dienstausweis sei nicht gestohlen worden.

Von der Schlagzeile bei “Focus Online” stimmte also ungefähr — nix. Aber hey, sie waren voll schnell!

Auch gestern, nachdem ein entführtes Flugzeug in Zypern gelandet war, gehörte “Focus Online” zu den ersten, die das hier verbreiteten:


Tatsächlich ist Ibrahim S. kein Libyer, sondern Ägypter. Er ist auch nicht mit einer Zypriotin verheiratet, sondern mit einer Ägypterin. Und er lehrt nicht in Atlanta, sondern in Alexandria. Und vor allem war er nicht der Entführer, sondern einer der entführten Passagiere.

Ja, „Focus Online“ ist schnell. Schneller als die meisten anderen. Aber wenn der Pizza-Lieferdienst nur zwei Minuten braucht und statt einer warmen Pizza eine kalte Ratte bringt, sollte man sich vielleicht mal fragen, ob Schnelligkeit wirklich alles ist.

Siehe auch: “EgyptAir-Entführung beweist die mediale Liebe für Schnellschüsse” (motherboard.vice.com) & Falsch bleibt falsch (uebermedien.de)

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